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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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Expositio missae<br />

165<br />

auch das äußere, das man Lob mit der Stimme nennen kann, unter allen Glaubensbekenntnissen<br />

am meisten verdienstlich. Und wenn die Seele göttlich erleuchtet und<br />

von Gott unterwiesen ist, so dass sie das, was den Glauben und das Lob der Trinität<br />

umfasst, mit lauterer Geisteskraft erkennt, dann entzündet ein solches Bekenntnis<br />

die Liebe heftig und regt die Hingabe wirkungsvoll an. Da also die Präfation von der<br />

Dreifaltigkeit überaus schön ist und zugleich einigen ziemlich schwierig erscheint, ist<br />

es von Nutzen, das Augenmerk ein wenig auf ihre Erklärung zu richten: Man kann<br />

sie nämlich nicht mit Hingabe, mit Affekt und mit Anmut vortragen, wenn man sie<br />

nicht verstanden hat.<br />

Der Sinn dieser Präfation ist freilich bis zu dem Abschnitt, der lautet: Qui cum<br />

unigenito Filio tuo – Der Du mit Deinem eingeborenen Sohn, aus den zuvor<br />

gebotenen Erklärungen klar. Die Aussage über den Vater schließlich: Qui cum unigenito<br />

Filio tuo et Spiritu Sancto unus es Deus, unus es Dominus – Der Du mit<br />

Deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist EIN Gott bist, EIN Herr<br />

bist, besitzt keine Schwierigkeit. Denn im Bereich des Göttlichen bewirkt nur eine<br />

reale und subsistierende Relation eine Real- bzw. Personaldistinktion, wie Vaterschaft,<br />

Sohnschaft, ›Hervorgang‹, nach Boethius im Buch Über die Trinität (c.5-6). Obwohl<br />

›Herr‹ in Bezug auf ›Diener‹ gesagt wird, besteht dennoch eine solche Relation nicht<br />

real in Gott, sondern nur im Geschöpf: denn Gott hat keine reale Beziehung oder<br />

Abhängigkeit zu den Geschöpfen, sondern umgekehrt ist dies der Fall. Daher ist jede<br />

Relation, die zwischen Gott und den Geschöpfen besteht, auf Seiten der Geschöpfe<br />

real, aber auf Seiten Gottes ist sie nur ein Gegenstand der Vernunft. Die drei Personen<br />

sind also »EIN Gott«, dem jedes Geschöpf aufs Wort gehorcht. Sie sind ebenso »EIN<br />

Gott«, weil in solchen Personen eine ungeteilte Gottheit besteht und die drei Personen<br />

eine erste Ursache und ein Schöpfer aller Dinge sind. Daher ist der Vater »mit dem<br />

Sohn und« mit »dem Heiligen Geist EIN Gott«, von dem alles ausgegangen ist und<br />

abhängt und all das erhalten hat, was es an Gutheit besitzt. Es ist »EIN Gott«, unter<br />

dessen Gewalt alles gestellt ist (vgl. Est 13,9); der alles, was er wollte, im Himmel und<br />

auf Erden schuf (Ps 135(134),6).<br />

Der folgende Abschnitt: non in unius singularitate personae, sed in unius<br />

Trinitate substantiae – nicht in der Einzigkeit EINER Person, sondern in der<br />

Dreiheit EINES Wesens, stellt eine gegen die Häretiker gerichtete Äußerung dar. Denn<br />

Arius vertrat zugleich mit der Dreiheit der Personen eine Dreiheit der Substanzen oder<br />

Naturen. Er wollte nämlich nicht glauben, dass der Sohn oder der Heilige Geist wahrer<br />

Gott ist, sondern hielt sie für reine Geschöpfe. Sabellius aber vertrat zugleich mit der<br />

Einheit des göttlichen Wesens eine Einheit der göttlichen Person, indem er behauptete,<br />

dass der Vater und der Sohn und der Heilige Geist dieselbe Person seien. Er ließ nämlich<br />

in Gott keine reale und ewige Zeugung bzw. keinen Hervorgang gelten, sondern,<br />

dass Gott ›Vater‹ nur hinsichtlich der Schöpfung genannt werde, ›Sohn‹ hinsichtlich

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