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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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162 Dionysius Carthusianus<br />

dass er groß und heilig ist. So verherrlichen wir auch Gott, wenn wir seinen Namen<br />

anderen bekanntmachen und dadurch erreichen, dass er angesehen ist und bei anderen<br />

in Ehren steht. Gratias agimus tibi propter gloriam tuam magnam 15 – Wir sagen<br />

Dir Dank wegen Deiner grossen Herrlichkeit, d.h. wegen der herausragenden<br />

Kenntnis, die wir durch die Offenbarung des Hl. Geistes von Dir haben, durch die wir<br />

erkennen, wie viele Wohltaten Du uns gewährt hast, deretwegen wir gehalten sind, Dir<br />

immer und überall Dank zu sagen, ohne dies erschöpfend tun zu können.<br />

Was dann in diesem Lied folgt, ist klar verständlich, außer dass am Ende über den<br />

Sohn gesungen wird: Tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus, Jesu<br />

Christe – Du allein bist heilig, Du allein Herr, Du allein der Höchste, Jesus<br />

Christus. Es ist nämlich fraglich, ob ein solches Gebet ohne jeden Zusatz der Wahrheit<br />

entspricht. Es verhält sich damit ebenso, wie wenn man die Frage stellt, ob einer Personenbezeichnung<br />

im Bereich des Göttlichen ein ausschließender Ausdruck beigelegt werden<br />

kann, so wenn man sagt: Allein der Vater ist wahrer Gott, allein der Sohn ist der Höchste,<br />

allein der Hl. Geist ist unermesslich, oder Ähnliches. Hierauf muss man antworten:<br />

Wenn man den ausschließenden Ausdruck kategorematisch verwendet, nämlich insofern<br />

er die bezeichnete Sache dem Subjekt in absoluter Weise beilegt, so kann er im Bereich<br />

des Göttlichen keiner Personenbezeichnung, ja schon gar keiner Wesensbezeichnung beigefügt<br />

werden: er würde nämlich eine Ausschließlichkeit innerhalb des Göttlichen konstituieren.<br />

Wenn er aber synkategorematisch verstanden wird, nämlich insofern er ein<br />

Verhältnis des Prädikates zum Subjekt ausdrückt, dann kann er einer Wesensbezeichnung<br />

und sogar einer Personenbezeichnung beigefügt werden, insofern er etwas Anderes in<br />

Form des Neutrums ausschließt, nicht aber einen Anderen in maskuliner Form. 16 So hat<br />

nämlich bei der Aussage: »Allein der Sohn ist heilig« oder »Herr« oder »der Höchste« den<br />

Sinn, dass der Sohn und nichts Anderes als der Sohn heilig ist. Und dies ist freilich wahr:<br />

Der Vater ist nämlich nicht etwas Anderes als der Sohn, sondern ein Anderer; in gleicher<br />

Weise auch der Hl. Geist. Im eigentlichen Sinn schließt der Ausdruck solus »allein« jedoch<br />

einen Anderen in maskuliner Form aus. Und deshalb sollte man nach Thomas in der Prima<br />

pars (vgl. STh I q.31 a.4 c.) eine solche Redeweise nicht ausweiten, sondern sie erklären,<br />

nämlich dann, wenn einer Personenbezeichnung ein ausschließender Ausdruck beigelegt<br />

wird. Daher singt seiner Ansicht nach (vgl. ebd. ad 4) die Kirche vom Sohn nicht in<br />

absoluter Weise: »Du allein bist heilig usw.«, sondern setzt sofort hinzu: Cum Sancto<br />

Spiritu in gloria Dei Patris – Mit dem Hl. Geist in der Herrlichkeit Gottes des<br />

Vaters«; denn die drei Personen sind ein Höchster und ein Heiliger und Herr.<br />

15 Im Vergleich zum tridentinischen Missale und bereits dem MR 1474 (nr. 969): PROPTER MAGNAM GLO-<br />

RIAM TUAM, ist hier das Adjektiv MAGNAM betont vorangestellt, was eine Eigenheit des Kartäuserritus<br />

darstellt, vgl. KING, liturgies, 41.<br />

16 Zur Terminologie vgl. Thomas, STh I q.31 a.3 c. Die Thematik behandelt Thomas in a.4 (arg. 4<br />

betrifft den entsprechenden Passus im Gloria).

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