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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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160 Dionysius Carthusianus<br />

38,22.25]), dass der hl. Papst Telesphorus {um 125 – um 136}, der neunte Nachfolger<br />

des seligen Petrus, den genannten Zusatz eingefügt hat, und nicht Hilarius. 10 Und Telesphorus<br />

hat festgesetzt, dass dieser Gesang in der Nacht der Geburt Christi in der ersten<br />

Messe vorgetragen wird, weil damals die Engel den Anfangsteil dieses Liedes gesungen<br />

haben (vgl. Lk 2,13f). Später hat nun Symmachus angeordnet, dass es auch an Sonntagen<br />

und an Festtagen ohne traurigen Anlass gesungen wird. 11<br />

›Ehre‹ aber ist, wie Ambrosius sagt, ein klares, mit Lob verbundenes Bekanntsein<br />

(recte Aug. c. Maxim. II,13,2) 12 . Der Ausdruck gloria kann auch für Freude stehen und<br />

ebenso für Herrlichkeit oder Vollkommenheit. Die Worte »Gloria in excelsis Deo«<br />

haben also einen zweifachen Sinn. Erstens: »Ehre«, d.h. klares Bekanntsein »sei Gott<br />

in der Höhe«, d.h. im Himmel; oder »in der Höhe«, d.h. unter den Engeln und<br />

Seligen, und zwar in dem Sinne, dass sie selbst eine klare Kenntnis von Gott haben und<br />

ihn gemeinsam loben, wie wir in den Psalmen singen: Lobt den Herrn in den Himmeln,<br />

lobt ihn in der Höhe, lobt ihn, alle seine Engel (Ps 148,1f). Daher wird »Ehre sei Gott<br />

in der Höhe« nicht nach Art eines Gebetes gesprochen, da es um einen stetswährenden<br />

Sachverhalt geht, sondern nach Art eines Lobes und einer freudigen Anteilnahme,<br />

entsprechend jenem Vers: Betet ihn an, alle seine Engel (Ps 97(96),7). Zweitens kann<br />

man es wie folgt verstehen: »Gloria«, d.h. Freude, »in excelsis Deo – sei Gott in<br />

der Höhe«, d.h. dem, der im Himmel wohnt oder »in der Höhe«, d.h. an seinen<br />

hervorragenden und großartigen Wirkungen, so wie geschrieben steht: Der Herr wird<br />

sich an seinen Werken erfreuen (Ps 104(103),31), und bei Ezechiel: Gepriesen sei die Freude<br />

(gloria) des Herrn über seinen heiligen Ort (Ez 3,12). Was aber der Herr durch Jesaja<br />

gesprochen hat: Ich bin der Herr, dies ist mein Name, meine Herrlichkeit (gloria) werde<br />

ich keinem anderen geben (Jes 42,8), scheint nicht von gloria insofern gesagt zu sein, als<br />

sie ein Bekanntsein bezeichnet, alle Seligen schauen nämlich Gott von Angesicht zu<br />

Angesicht; auch nicht von gloria insofern, als sie eine Freude beinhaltet, alle Seligen<br />

10 Für A. FRIES (Der Doppeltraktat über die Eucharistie unter dem Namen des Albertus Magnus,<br />

Münster 1984, 21-24) ist diese Diskrepanz einer von zahlreichen Hinweisen dafür, dass die Messerklärung<br />

(sowie der Eucharistietraktat) nicht v. Albertus stammt, da dieser in dem zeitlich nahestehenden<br />

Lukas-Kommentar dezidiert verschiedene Auffassungen vertritt – eine Divergenz,<br />

für die sich keine plausible Begründung angeben lässt. FRIES (24) verweist auch auf hiesige Stelle<br />

bei Dionysius, dem diese Diskrepanz bereits aufgefallen ist.<br />

11 Vgl. JUNGMANN I, 457f. Die auf den Liber pontificalis (9,12 [DUCHESNE I, 56]) zurückgehende Angabe<br />

über die Tätigkeit des Telesphorus ist nach JUNGMANN (I, 457 Anm. 39) »offenkundig reine Dichtung«.<br />

Er geht davon aus, dass der ganze Hymnus wahrscheinlich erst durch Hilarius in die lateinische<br />

Kirche kam, als Festhymnus wie das Te Deum, dass aber die Angabe im Liber pontificalis<br />

(53,11 [DUCHESNE I, 263]) bzgl. Symmachus glaubwürdig ist, jedoch nur für Bischofsmessen Geltung<br />

besaß; erst gegen Ende des 11. Jh. wurde der Gebrauch dieses Hymnus auf jede, d.h. auch<br />

von Priestern gefeierte, Messe festlichen Charakter ausgedehnt.<br />

12 Vgl. Thomas, STh I-II q.2 a.3 arg.2; II-II q.103 a.1 ad 3; q.132 a.1 arg.3; mal. q.9 a.1 c.

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