Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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11.12.2012 Aufrufe

150 Siegfried Lochner vom »heiligen« Brot sprach, das jeder in der gemeinsamen Mahlfeier empfangen dürfe. Der Besuch der hl. Messe an Sonn- und Feiertagen geht seither alarmierend zurück, die Zahl der Priesterberufungen sinkt kontinuierlich, und die Zahl der offenen und unbekannten Sakrilegien gegen das Allerheiligste Sakrament sind mittlerweile nicht mehr dokumentierbar. Symptomatisch hierfür ist eine auf e–bay zum Verkauf angebotene Hostie, die von einem akatholischen Kommunikanten am 18. Oktober 1998 bei einer Messe Johannes Paul II. als »Souvenir« empfangen wurde, jenes Papstes, der bedauerlicherweise allen negativen Erfahrungen zum Trotz die Handkommunion auch für Italien freigab und selbst den polnischen Episkopat ermunterte, diese einzuführen. Ein in Deutschland wirkender polnischer Priester schrieb damals einen in der Schweizerischen Katholischen Sonntagszeitung 12/2005 publizierten erschütternden Brief an den polnischen Primas, Kardinal Glemp, in dem es unter anderem heißt: »Wenn Sie, hochwürdigster Kardinal, glauben, daß die Handkommunion die eucharistische Frömmigkeit in ihrer Erzdiözese vermehrt und die Gegenwart Christi unter der Gestalt des Brotes durch die Handkommunion tiefer verstanden wird, dann blicken Sie bitte nach Deutschland. Hier war die Handkommunion der erste Schritt in einen tiefen Abgrund. Davon kann ich aus meiner täglichen Pfarreiarbeit Zeugnis ablegen. Hochwürdigster Kardinal, ich weiß nicht, wie lange ich noch in meiner sterbenden Pfarrei in Deutschland gebraucht werde. Danach würde ich gerne wieder in meine polnische Heimat zurückkehren. Ich hoffe, daß ich dann nicht zuhause die Verhältnisse antreffe, die ich heute in Deutschland erleben muß.« Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle auch die Tatsache, daß die Handkommunion kaum irgendwo vom katholischen Volk gefordert wurde, im Gegenteil, man hat sie den Gläubigen regelrecht aufgezwungen und jene diskriminiert und ausgegrenzt, die an der bisherigen Praxis festhalten wollten. Damit ist genau jene Spaltung in die Kirche hineingetragen worden, die Paul VI. ausdrücklich vermieden haben wollte. Anläßlich der Bischofsynode zum Thema »Eucharistie« gab es erstmals vereinzelte Stellungnahmen von Oberhirten gegen die Handkommunion. So betonte Erzbischof Lenga MIC von Karaganda, daß es » zwei Neuerungen in der westlichen Welt gebe, die den sichtbaren Ausdruck der zentralen Stellung und der Heiligkeit der Eucharistie verdunkelten: das Verrücken des Tabernakels weg vom zentralen Ort des Gotteshauses und die Austeilung der Kommunion in die Hand. Mit der Handkommunion könnten Hostienpartikel verlorengehen und es erhöhe sich die Gefahr der Profanisierung und praktischen Gleichstellung des eucharistischen Brotes mit dem gewöhnlichen Brot. … Die Bischöfe der Orte, in denen die Handkommunion eingeführt sei, sollten sich mit pastoraler Klugheit dafür einsetzen, die Gläubigen nach und nach zum offiziellen Kommunionritus zurückzubewegen, der für alle Ortskirchen gelte.« Mit diesen Worten scheint die Absicht unseres glücklich regierenden Heiligen Vaters Benedikt XVI. treffend wiedergegeben zu sein. Um der Ehre des Allerheiligsten

Die moderne Handkommunion 151 Altarsakramentes und des Heiles der Seelen willen ist es zu erbeten und zu erhoffen, daß dieses Bemühen von Erfolg gekrönt sei. Zu einem leisen Hoffnungsschimmer für eine längst überfällige Umkehr hinsichtlich der desaströsen Praxis der real existierenden Handkommunion in den meisten Ländern berechtigt indes eine offiziöse Antwort der päpstlichen Kommission »Ecclesia Dei« vom 21. Juni 2010. Ein Gläubiger stellte der besagten Kommission die leider nicht unberechtigte Frage, ob in der nach der »forma extraordinaria« gefeierten heiligen Messe auch die Handkommunion gespendet werden müsse. Die Antwort darauf war ein klares Nein. In der überlieferten heiligen Messe sei auch am traditionellen Ritus des Kommunionempfanges festzuhalten, das heißt in der Regel kniend und auf die Zunge. Wie eine vom Heiligen Vater erwünschte Korrektur der Kommunionpraxis im neuen Ritus, ausgehend von der liturgischen Tradition der Kirche auszusehen hat, ist damit klar. Er selbst zeigt es bei jeder seiner Zelebrationen, in denen seit Weihnachten 2010 die Spendung der heiligen Kommunion in die Hand ausnahmslos untersagt ist. Ein notwendiges Ausrufezeichen des Obersten Hirten, um den Glauben an die eucharistische Realpräsenz zu schützen und wiederherzustellen. Vivant sequentes! Verwendete Literatur: 1. Missale Romanum ex Decreto Ss. Oecumenici Concilii Vaticani II. instauratum, editio typica altera, Vatikan 1975 2. Dokumente zur Erneuerung der Liturgie, Bd. 1, Hrsg. Heinrich Rennings, Kevelaer 1983 3. Kurze Kritische Untersuchung des Neuen »Ordo Missae«, Sonderheft der UVK, Berlin 1969 4. Lefebvre Marcel, Vorträge und Rundbriefe von 1974 – 1994, Stuttgart 1994 5. Lugmayr Martin, Handkommunion, Buttenwiesen 2001 6. Ratzinger, Kardinal Joseph, Der Geist der Liturgie, Freiburg i. Br. 2000 7. Schneider, Athanasius, Dominus est, Neusäß 2008 8. Thomas von Aquin, Das Geheimnis der Eucharistie, S. th. III 73 – 83, Salzburg 1983 9. Schweizerisches Katholisches Sonntagsblatt 12/2005

150 Siegfried Lochner<br />

vom »heiligen« Brot sprach, das jeder in der gemeinsamen Mahlfeier empfangen dürfe.<br />

Der Besuch der hl. Messe an Sonn- und Feiertagen geht seither alarmierend zurück,<br />

die Zahl der Priesterberufungen sinkt kontinuierlich, und die Zahl der offenen und<br />

unbekannten Sakrilegien gegen das Allerheiligste Sakrament sind mittlerweile nicht<br />

mehr dokumentierbar. Symptomatisch hierfür ist eine auf e–bay zum Verkauf angebotene<br />

Hostie, die von einem akatholischen Kommunikanten am 18. Oktober 1998<br />

bei einer Messe Johannes Paul II. als »Souvenir« empfangen wurde, jenes Papstes, der<br />

bedauerlicherweise allen negativen Erfahrungen zum Trotz die Handkommunion auch<br />

für Italien freigab und selbst den polnischen Episkopat ermunterte, diese einzuführen.<br />

Ein in <strong>Deutschland</strong> wirkender polnischer Priester schrieb damals einen in der Schweizerischen<br />

Katholischen Sonntagszeitung 12/2005 publizierten erschütternden Brief an den<br />

polnischen Primas, Kardinal Glemp, in dem es unter anderem heißt:<br />

»Wenn Sie, hochwürdigster Kardinal, glauben, daß die Handkommunion die eucharistische<br />

Frömmigkeit in ihrer Erzdiözese vermehrt und die Gegenwart Christi unter der Gestalt<br />

des Brotes durch die Handkommunion tiefer verstanden wird, dann blicken Sie bitte nach<br />

<strong>Deutschland</strong>. Hier war die Handkommunion der erste Schritt in einen tiefen Abgrund.<br />

Davon kann ich aus meiner täglichen Pfarreiarbeit Zeugnis ablegen. Hochwürdigster Kardinal,<br />

ich weiß nicht, wie lange ich noch in meiner sterbenden Pfarrei in <strong>Deutschland</strong><br />

gebraucht werde. Danach würde ich gerne wieder in meine polnische Heimat zurückkehren.<br />

Ich hoffe, daß ich dann nicht zuhause die Verhältnisse antreffe, die ich heute in <strong>Deutschland</strong><br />

erleben muß.«<br />

Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle auch die Tatsache, daß die Handkommunion<br />

kaum irgendwo vom katholischen Volk gefordert wurde, im Gegenteil, man hat sie den<br />

Gläubigen regelrecht aufgezwungen und jene diskriminiert und ausgegrenzt, die an der<br />

bisherigen Praxis festhalten wollten. Damit ist genau jene Spaltung in die Kirche hineingetragen<br />

worden, die Paul VI. ausdrücklich vermieden haben wollte.<br />

Anläßlich der Bischofsynode zum Thema »Eucharistie« gab es erstmals vereinzelte<br />

Stellungnahmen von Oberhirten gegen die Handkommunion. So betonte Erzbischof<br />

Lenga MIC von Karaganda, daß es<br />

» zwei Neuerungen in der westlichen Welt gebe, die den sichtbaren Ausdruck der zentralen<br />

Stellung und der Heiligkeit der Eucharistie verdunkelten: das Verrücken des Tabernakels<br />

weg vom zentralen Ort des Gotteshauses und die Austeilung der Kommunion in die Hand.<br />

Mit der Handkommunion könnten Hostienpartikel verlorengehen und es erhöhe sich die<br />

Gefahr der Profanisierung und praktischen Gleichstellung des eucharistischen Brotes mit<br />

dem gewöhnlichen Brot. … Die Bischöfe der Orte, in denen die Handkommunion eingeführt<br />

sei, sollten sich mit pastoraler Klugheit dafür einsetzen, die Gläubigen nach und nach<br />

zum offiziellen Kommunionritus zurückzubewegen, der für alle Ortskirchen gelte.«<br />

Mit diesen Worten scheint die Absicht unseres glücklich regierenden Heiligen Vaters<br />

Benedikt XVI. treffend wiedergegeben zu sein. Um der Ehre des Allerheiligsten

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