Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die moderne Handkommunion<br />
149<br />
Die Frage »Sind Sie der Ansicht, daß die Gläubigen nach guter katechetischer Vorbereitung<br />
diese neue Form gern aufgreifen?«, beantworteten nur 835 Bischöfe positiv, 1185<br />
hingegen negativ, 128 enthielten sich durch ungültige Voten.<br />
Trotz dieser eindeutigen Meinungsäußerung des Weltepiskopates und der dringenden<br />
Ermahnung, es bei der bisherigen Praxis zu belassen, gab Paul VI. dem durchaus<br />
als erpresserisch einzustufenden Drängen gewisser Bischofskonferenzen nach, und legte<br />
ihnen »die schwere Last« auf, in den Gebieten, wo sich die Handkommunion bereits widerrechtlich<br />
etabliert hatte – vor allem in den Ländern der auf dem Konzil sogenannten<br />
»Rheinischen Allianz« – ihre offizielle Einführung zu prüfen. Als Voraussetzung hierfür<br />
verlangte der Papst allerdings, daß »jegliche Gefahr einer Minderung der Ehrfurcht oder<br />
falscher Auffassungen über die heilige Eucharistie« abzuwenden sei.<br />
In einer weiterführenden Erklärung zu dieser Instruktion heißt es, »daß die neue Art<br />
des Kommunizierens … nicht derart aufgedrängt werden darf, daß der traditionelle Brauch<br />
ausgeschlossen wird. Es ist besonders wichtig, daß jeder Gläubige da, wo legitimerweise der<br />
neue Brauch erlaubt ist, die Möglichkeit erhält, die Kommunion in den Mund zu empfangen,<br />
auch wenn gleichzeitig andere Personen zur Kommunion gehen, die die Hostie in die<br />
Hand erhalten. … Dies soll deshalb beachtet werden, damit niemand im neuen Ritus einen<br />
Grund für die Verletzung seiner eigenen spirituellen Empfindsamkeit gegenüber der Eucharistie<br />
sieht und damit dieses Sakrament, das ja seinem Wesen nach Quelle und Grund der<br />
Einheit ist, nicht ein Anlaß für Zwistigkeiten unter den Gläubigen wird.«<br />
Leider muß man festhalten, daß die von Paul VI. verlangten Voraussetzungen für die<br />
Einführung der Handkommunion in den Ländern, wo sie gewährt wurde, faktisch<br />
nirgends gegeben waren und in der Praxis unerfüllbar waren. Nach über vierzig Jahren<br />
kann man resümieren, daß die Handkommunion in aller Regel von Kreisen ertrotzt<br />
wurde, die eine völlig neue, von den Irrlehren Luthers inspirierte Transfinalisations-<br />
oder Transsignifikationstheorie vertraten, die einer offenen Leugnung der katholischen<br />
Lehre von der Transsubstantatiation gleichkam. Nach diesen heterodoxen Vorstellungen<br />
bleibt das Brot auch nach der »Verkündigung des Einsetzungsberichtes« Brot, allein<br />
der Glaube und das Bewußtsein der Gläubigen schreibe ihm eine neue Bedeutung zu.<br />
Daher ist auch eine »Anbetung« der Eucharistie nach diesen Denkmodellen überholt,<br />
folglich seien die äußeren latreutischen Zeichen wie Kniebeugen abzuschaffen oder<br />
mindestens zu reduzieren.<br />
In der religiösen Praxis der Gläubigen setzte daher der absehbare Niedergang ein.<br />
Durch die allenthalben propagierten neuen Doktrinen setzte ähnlich wie zu Zeiten der<br />
Reformation ein drastischer Rückgang jeglicher Ehrfurchtsbezeugung vor dem Allerheiligsten<br />
Sakrament ein. Besonders bei der Jugend, die nach diesen verformt wurde,<br />
waren die Folgen verheerend, da man in der sog. Kommunionvorbereitung nunmehr