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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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148 Siegfried Lochner<br />

das Gewand eines Teilnehmers, ein Priester nimmt sie wieder auf. Eine andere fällt auf den<br />

Boden. Karlstadt sagt den Laien, sie sollen sie aufheben, und, da sie sich weigerten, aus einer<br />

Haltung der Ehrfurcht oder aus Aberglauben, sagt er nur: ›Dann soll sie bleiben, wo sie ist,<br />

wenn man nur nicht drauftritt‹.«<br />

Die Parallelen zur nachkonziliaren Kommunionpraxis sind unübersehbar und erschütternd.<br />

Kein Geringerer als der angesehene Präfekt des hl. Offiziums, Alfredo Kardinal<br />

Ottaviani und Antonio Kardinal Bacci legten in einem mit 25. September 1969 datierten<br />

Schreiben ihre schweren Bedenken dem Hl. Vater Paul VI. vor. Darin heißt es, daß<br />

mit der von diesem im selben Jahre promulgierten Neuen Messe »sowohl im Ganzen wie<br />

in den Einzelheiten ein auffallendes Abrücken von der katholischen Messe … wie sie in der<br />

XXII. Sitzung des Konzils von Trient formuliert wurde« festzustellen sei.<br />

Zwar hielt Paul VI. in seiner am 25. Mai 1969 erschienen Instruktion »Memoriale Domini«<br />

grundsätzlich an der bisherigen Praxis der Spendung der hl. Kommunion fest, da<br />

sie auch »zuverlässiger die erforderliche Ehrfurcht und geziemende Würde« gewährleiste.<br />

Ebenso würdigte er in diesem Dokument die Gefahren, die die neue Form der Kommunionspendung<br />

nach sich zieht: Minderung der Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten<br />

Altarsakrament, Profanierung eben dieses Sakramentes und Verfälschung der rechten<br />

Lehre.<br />

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, daß die Erstausgabe<br />

des neuen Ordo Missae Paul VI. vom 3. April 1969 in seiner allgemeinen Einführung<br />

Nr. 117 die Kommunionpatene noch nicht vorschreibt. In der editio typica altera des<br />

Jahres 1970 findet sich bei der zitierten Nummer bereits die ausdrückliche Bestimmung,<br />

wonach der Kommunikant sich beim Empfang des hl. Sakramentes die Kommunionpatene<br />

unter das Kinn halten müsse, um allfällige herabfallende Partikel damit<br />

aufzufangen. Der verzweifelte Papst versuchte nach seinem tragischen Zurückweichen<br />

vor dem modernistischen Druck offensichtlich, mit dieser Bestimmung für die Weltkirche<br />

noch den traditionellen Ritus des Kommunionempfangs zu bewahren, zumal eine<br />

Befragung der Bischöfe der lateinischen Kirche in dieser wichtigen Angelegenheit eine<br />

deutliche Mehrheit gegen die Einführung dieser Neuerung ergab, die offensichtlich von<br />

protestantischen Vorbildern inspiriert ist.<br />

Auf die Frage, »Halten Sie es für richtig, dem Wunsche stattzugeben, daß außer der herkömmlichen<br />

Form auch die Handkommunion erlaubt sei?« antworteten nur 567 Bischöfe<br />

zustimmend, 1233 ablehnend, 315 mit Vorbehalt, 20 Stimmen waren ungültig.<br />

Die Frage »Stimmen Sie dafür, daß dieser neue Ritus zuerst – mit Zustimmung des<br />

Ortsoberhirten – in kleinen Gemeinschaften erprobt werde?« gaben nur 751 Oberhirten<br />

eine zustimmende Antwort, 1215 stimmten dagegen, ungültig votierten 70.

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