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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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Von der Zerstörung der Liturgie zur Vernichtung unseres Glaubens<br />

ist angesichts der eingangs skizzierten Entwicklung in Richtung Auslöschung unseres<br />

Glaubens noch dringlicher geworden.<br />

141<br />

Bei der Zerstörung der katholischen Kapelle im Geriatriezentrum Baumgarten in Wien<br />

ging man noch rigoroser vor. Die Stadt Wien beschloss, die Kapelle abzureißen und<br />

einen Neubau zu errichten.<br />

»Ein Hindernis für die rasche Verwirklichung dieses Planes war der Sachverhalt, dass<br />

der gesamte Komplex des Geriatriezentrums Baumgarten unter Denkmalschutz stand<br />

und dass sich das Grundstück außerdem im Bereich einer Schutzzone der Stadt Wien<br />

befand. 14 Der zum Abbruch bestimmte Pavillon 3 enthielt die römisch-katholische Kapelle<br />

der Anstalt, somit einen geweihten Ort, in welchem bisher seit 50 Jahren täglich<br />

Messen zelebriert wurden. Die Kapelle hatte den Rang einer Rektoratskirche und war<br />

das Zentrum für die spirituelle Begleitung und Betreuung der Patienten des Pflegeheims.<br />

Seit 55 Jahren versah Kirchenrektor Pater Ivan Tomazic von der Kongregation<br />

der Claretiner diesen seelsorglichen Dienst.« 15<br />

»Im Jahre 2010 wurden der Kirchenrektor und die Patienten des Pflegeheims vor die<br />

vollendete Tatsache des Abbruchs gestellt.<br />

Das Österreichische Bundesdenkmalamt hatte nämlich auf Verlangen des Krankenanstaltenverbundes<br />

(KAV) den Denkmalschutz für den Pavillon 3, in dem sich die<br />

Kapelle befand, aufgehoben. Die Erzdiözese wurde mit der Angelegenheit nicht befasst,<br />

da sich die Kapelle nicht im Eigentum der Kirche befand.<br />

Nach den Protesten der Gläubigen behauptete der KAV »die Erzdiözese war seit langer<br />

Zeit in die Vorbereitungen eingebunden« und man agiere im »Einvernehmen« mit<br />

dieser. Dazu erklärte Weibischof Franz Scharl, er habe »keine Zustimmung zum Abbruch<br />

der katholischen Kapelle im Geriatriezentrum Baumgarten erteilt«.<br />

»Ein Versuch, die wandfeste künstlerische Ausstattung der Kapelle in Baumgarten doch<br />

noch in letzter Minute zu retten, scheiterte. Der Österreichische Akademikerbund wäre<br />

bereit gewesen, die Fresken und Sgraffiti 16 (Abb. 3 und 4) in eine Privatkapelle übertragen<br />

zu lassen, doch die für die Vorbereitung und Durchführung einer Abnahme<br />

der Wandgemälde durch Restauratoren erforderliche Zeitspanne wurde vom Wiener<br />

14 Grundstücksnummer 214/4, laut Denkmalverzeichnis Wien, Flächenwidmungsplan der<br />

Stadt Wien<br />

15 Mario Schwarz, »Das Dilemma der »Sachzwänge«, Verlauf der Ereignisse und grundsätzliche<br />

Fragestellungen zum Abbruch der Kapelle im Geriatriezentrum Baumgarten, in: STEINE<br />

SPRECHEN, Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege,<br />

Nr. 141 (Jg. XLIX/2), Wien, im Dezember 2009, S.2 ff.<br />

16 vom akademischen Maler Prof. Sepp Zöchling (geb.1914)

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