Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
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140 Heidemarie Seblatnig<br />
im Vorfeld des 2. Vatikanischen Konzils das Verhältnis von Klerus und Laien revolutionierte.<br />
In Österreich repräsentierte Otto Mauer diese Position mit den Worten: »(…)<br />
nichts ist mehr verpönt im Neuen Testament als Herrschaft (auch »heilige« Hierarchie) über<br />
Menschen.« 11<br />
Diese Aussage ist dreist, Mauer ging wohl davon aus, dass der Zweck die Mittel heiligt<br />
und legte das NT nach eigenen Wünschen und Vorstellungen aus.<br />
Es ist dies die Dreistigkeit der 68er, die etwas zur allgemeinen Maxime erklären, egal<br />
ob es wahr ist oder nicht. 12<br />
In Wahrheit wird im NT sowohl die alttestamentliche jüdische Tempelhierarchie<br />
gutgeheißen, als auch genau die Errichtung der hierarchischen Struktur unter den Jüngern<br />
und in der frühen Kirche beschrieben. 13<br />
Die Vorgehensweise in der Rosenkranzkirche in Wien-Hetzendorf bereits im Jahr<br />
1957, also fünf Jahre vor dem Konzil, ist ein frühes Beispiel für die vorsätzliche Zerstörung<br />
von Sakralarchitektur, in deren Zuge die Liturgie umgestaltet werden sollte. Die<br />
Rosenkranzkirche ist kein Einzelfall, und bis in unsere Tage gibt es immer noch sogenannte<br />
»Umbauten«, bei denen wertvolle historische Kirchen einem »Ikonoklasmus«<br />
anheimfallen. Altäre werden zerstört und durch einen sogenannten «Volksaltar« ersetzt,<br />
Kommuniongitter abgerissen, Altarbilder entfernt und durch abstrakte Gebilde ersetzt,<br />
Tabernakel in die letzte Ecke verbannt, Stuckarbeiten abgeschlagen und Heiligenfiguren<br />
fortgetragen.<br />
Diese Traumatisierungen, unter denen unsere Heilige römisch-katholische Kirche<br />
leidet, müssen wir aufarbeiten, um all den Gläubigen, denen förmlich »über Nacht«<br />
ein neuer Ritus mit dazu passender Sakralarchitektur aufgezwungen wurde, klar zu<br />
machen, dass dies durchaus nicht im Einvernehmen mit der »Mehrheit« der Gläubigen<br />
geschah, wie die basis-demokratischen Zerstörungs-Experten innerhalb der römischkatholische<br />
Kirche nicht müde werden zu betonen.<br />
Dass wir heute in der Lage sind, den richtigen Weg wiederzufinden und nicht erst bei<br />
Null beginnen müssen, haben wir S.E. Erzbischof Marcel-François Lefebvre und seinen<br />
Mitstreitern zu verdanken, die durch die Bewahrung des wahren katholischen Glaubens<br />
und seiner hl. Liturgie eine unmittelbare Fortführung der Tradition gewährleisten. Dies<br />
11 Karin Wilhelm, Zurück in die Zukunft, in arbeitsgruppe 4, aaO., 2010, S. 168 f, Anm.20:<br />
Otto Mauer, Prinzipien des Kirchenbaus, in: der aufbau, Heft 1, 1967, S.5<br />
12 Siehe Anm. 20<br />
13 So wird der Gehorsam den Schriftgelehrten gegenüber unabhängig von ihrem Lebenswandel<br />
eingefordert (Mt 23,3; Lk 11,52). Unter den Jüngern gibt es die herausgehobene Gruppe<br />
der zwölf Apostel, unter denen Johannes, Jakobus und der oberste aller Apostel, Petrus,<br />
besondere Autorität haben (z.B. Gal 2,9). In der frühen Kirche werden die Ämter durch besondere<br />
Verleihung des Heiligen Geistes in sakraler und nie in rein administrativer Weise<br />
übertragen (Apg 8,17) und diesen Ältesten wird explizit Gehorsam geschuldet (1 Pe 5,5).