Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
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Von der Zerstörung der Liturgie zur Vernichtung unseres Glaubens<br />
139<br />
der Neulandbewegung, wie der Pfarrer der Rosenkranzkirche in Wien -Hetzendorf,<br />
Joseph Ernst Mayer, der Initiator der Studentenkapelle Karl Strobl und der spätere<br />
Chefredakteur bzw. Herausgeber der Presse Otto Schulmeister 7 , Erzbischof Koadjutor<br />
Franz Jachym , der am 10. September 1956 das Bauamt der Erzdiözese Wien übernommen<br />
hatte und diesem in den folgenden Jahren seinen Stempel aufdrücken konnte.« 8<br />
Im Jahr 1954 befasste sich der Diözesankunstrat mit der Kontroverse, im Dezember<br />
1954 kam es zu einer Aussprache bei Kardinal Innitzer. In einem langen und heftigen<br />
Streit setzten sich die Anhänger der Zerstörung durch, wie sie von Pfarrer Joseph Mayer<br />
gefordert wurde. 9<br />
Drahtzieher waren Kardinal König und Monsignore Otto Mauer. Trotz des erbitterten<br />
Widerstands der Pfarrgemeinde erteilte Kardinal Innitzers Nachfolger, Erzbischof<br />
Franz Kardinal König, sofort nach seinem Amtsantritt 1956 die Bewilligung zur<br />
»Umgestaltung« der Rosenkranzkirche, die von zwei jungen Architekten vorgenommen<br />
wurde, Friedrich Achleitner und Johann Georg Gsteu.<br />
Friedrich Achleitner war Mitglied der Wiener Gruppe, die dem Wiener Aktionismus 10<br />
nahe stand. Die jungen Architekten mussten sich keine besonderen Gedanken über<br />
die liturgischen Anforderungen bezüglich der Gestaltung eines Sakralraumes machen,<br />
sie konnten ihre Utopien ausleben, denn die kirchlichen Protektoren begründeten und<br />
segneten alles ab, um die eigenen Wünsche und Vorstellungen bezüglich Liturgie verwirklichen<br />
zu können.<br />
Sonja Pisarik sagt von den jungen Architekten der arbeitsgruppe 4, was wohl auch<br />
für die anderen jungen Architekten in jenen Jahren gilt, dass sie »…. den Sakralraum<br />
typologisch neu organisierten. Die Begründung für ihre einschneidenden Maßnahmen<br />
in das Symbolsystem des sakralen Ritualraums lieferte der theologische Diskurs, der<br />
7 »Noch nie hat eine Kommune so viel publiziert wie 1975. Am 3. April 1975 ist Terese in<br />
Wien im 21. Internationalen Kunstgespräch der Galerie nächst St. Stephan mit einem theoretischen<br />
Vortrag über die Rolle der Frau in der AA-Kommune aufgetreten. Das Kunstgespräch<br />
ist von Valie Export als erstes westeuropäisches Symposion über feministische Kunst<br />
organisiert worden. In der Wochenpresse wird Terese fotogen von Barbara Pflaum abgelichtet,<br />
die früher für die Zeitung von Tereses Vater, Otto Schulmeister, arbeitete und Terese<br />
schon als Kleinkind aufgenommen hat.«, Robert Fleck, aaO., S. 92<br />
8 Sonja Pisarik, Im Vordergrund das Bauen Teil 2, in: arbeitsgruppe 4, aaO., S.122 ff<br />
9 Mayer und Mauer kamen aus dem Bund Neuland und waren beide Anhänger der Liturgiereform.<br />
Mayer: »Aller unechte Zierat wurde entfernt, und der Raum auf große, einfache,<br />
feierliche Formen und Linien gebracht.« Hetzendorfer Pfarrblatt, 12. Jg., November 1957,<br />
Nr.10<br />
10 Mitglieder der Wiener Gruppe: F. Achleitner, H.C. Artmann, K. Bayer, G. Rühm, Oswald<br />
Wiener. Künstler des Wiener Aktionismus: Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch und<br />
Rudolf Schwarzkogler