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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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138 Heidemarie Seblatnig<br />

1) Der Hochaltar darf nicht verlegt werden …<br />

2) Der vorhandene Luster in der Vierung soll bleiben …<br />

3) Die bestehende Kanzel muss unverändert erhalten bleiben, da diese eine stilgerechte<br />

Ergänzung zum Hochaltar ist.<br />

4) Die Reliefs der Kreuzwegstationen können, wie beabsichtigt …… in den Seitenschiffen<br />

angebracht werden.<br />

5) Die Scheidbögen zwischen den Rosenkranzkapitellen und deren Stirnwand müssen unverändert<br />

bleiben ….<br />

6) Die Architekturgliederungen über dem Kordongesimse und an der Gewölbetonne des<br />

Mittelschiffs dürfen nicht abgeändert werden….« usw. 2<br />

1957 stellte Monsignore Penall in einem Schreiben des Bauamtes der Erzdiözese Wien<br />

nochmals fest: »… Der Baubeirat kam zu dem Beschluß, den Planverfasser zu einem neuen<br />

Entwurf aufzufordern, wobei die Formen des Innenraumes wohl zu vereinfachen, aber jede<br />

Umfälschung der Bauelemente zu vermeiden ist.« 3<br />

Mit dem Amtsantritt Kardinal Königs als Erzbischof von Wien im Jahre 1956 änderte<br />

sich die Situation schlagartig, und das Innere der Kirche wurde zur Purifikation freigegeben.<br />

Die Sakralarchitektur wurde für junge Architekten zum Experimentierfeld, gefördert<br />

durch einflussreiche Kirchenmänner 4 , die die Experimentierfreude der jungen<br />

Architektengeneration für ihre kircheninternen liturgischen Umgestaltungspläne nützten.<br />

Monsignore Mauer, der damalige Domprediger zu St. Stephan und Gründer der<br />

Galerie nächst St. Stephan hatte »wesentlichen Einfluß auf den späteren Kirchenbau,<br />

damals das einzige Feld, auf dem sich eine zukunftsorientierte Architektur artikulieren<br />

konnte.« 5 »Das damalige kirchliche Interesse an der zeitgenössischen Kunst, … führte<br />

dazu, dass es kaum eine architektonische Tendenz gab, die nicht in der Kirche »baulich<br />

verwirklicht worden wäre.« 6<br />

Allerdings beschränkte sich der Versuch eines Dialogs zwischen Kirche und Kunst/Architektur<br />

auf eine kleine Gruppe reformfreudiger Personen, die Friedrich Achleitner als<br />

»Randfiguren« bezeichnete. Dazu zählten neben Otto Mauer auch andere Mitglieder<br />

2 Pfarrarchiv Hetzendorf<br />

3 Pfarrarchiv Hetzendorf<br />

4 Z. B. der Wiener Generalvikar Dr. Franz Jachym, der sich selbst als den »Hausverwalter der<br />

Kirche und Einschwätzer in Sachen moderner Kunst« bezeichnete, Habarta a.a.O. S. 391<br />

5 Friedrich Achleitner in: arbeitsgruppe 4, Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent, Johannes<br />

Spalt<br />

6 Sonja Pisarik, Im Vordergrund das Bauen, Teil 2, in: arbeitsgruppe 4, S. 122 ff.

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