Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
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Von der Zerstörung der Liturgie zur Vernichtung unseres Glaubens<br />
»Die Revolution frißt ihre Kinder«<br />
Heidemarie Seblatnig<br />
135<br />
Mit Entsetzen berichteten im September 2010 katholische Gläubige, die in der Kapelle<br />
des Geriatriezentrums Baumgarten in Wien jeden Sonntag die Messe besuchten, von<br />
den Vorgängen rund um die brutale Zerstörung der Kapelle und dem kaltschnäuzigen<br />
Hinauswurf des betagten Priesters, der sein Leben lang die Messe dort gefeiert hatte.<br />
Handelte es sich um eine Kapelle mit Hochaltar, ohne Volksaltar? Nein.<br />
Wurde die Messe im überlieferten Ritus gefeiert, von einem Priester, der den Novus<br />
Ordo ablehnt? Nein. Der Priester, Pater Ivan Tomazic (91), feierte seit 55 Jahren die<br />
Messe nur im Novus Ordo. Auch die Gläubigen waren Anhänger des Novus Ordo.<br />
Sie gehören zu jener Richtung von Katholiken, deren Vordenker im Jahr 1957 unter<br />
hohem kirchlichen Schutz durch die Entfernung des Hochaltars und die Installierung<br />
eines Volksaltars in der Rosenkranzkirche in Wien-Hetzendorf eine neue Liturgie einführen<br />
wollten und es auch in der Folge durch die Missinterpretation des V 2, gegen<br />
zum Teil heftigen Widerstand der Gläubigen, durchsetzten.<br />
Die durch die Zerstörung des Sakralraumes und der überlieferten Liturgie in Wien-<br />
Hetzendorf angegebene Marschrichtung und das damit verbundene Ziel einer neuen<br />
Kirche als interkonfessionelle Einrichtung war 1957 u.U. noch nicht klar ersichtlich<br />
(obwohl anzunehmen ist, dass die verantwortlichen Hintermänner ganz genau wussten,<br />
wohin es gehen sollte, wie sich an den Ereignissen während des V 2 deutlich ablesen<br />
lässt), wird aber heute, 2011, nicht nur nicht mehr bestritten, sondern als erwünschte<br />
Entwicklung präsentiert. Mittlerweile haben wir ja auch als »leuchtendes« Vorbild das<br />
interreligiöse Treffen von Assisi hinter und vor uns.<br />
Begonnen hat diese Entwicklung in Wien unter Kardinal König (Erzbischof von<br />
Wien von 1956 – 1986).<br />
2011 ist man schon ein erhebliches Stück weiter und nahe am Ziel, die Methoden<br />
haben sich nicht geändert. Die Entscheidung erfolgt autoritär in unserer demokratisch<br />
erneuerten Kirche, und der Abriss geht ebenso wie in Hetzendorf in einer Nacht-und-<br />
Nebel-Aktion vonstatten. Im Neubau, der an die Stelle der katholischen Kapelle treten<br />
wird, ist ein interkonfessioneller Andachtsraum vorgesehen.<br />
»In allen neuen Pflegewohnhäusern werden interkonfessionelle Andachtsräume mit<br />
einer Sakristei zur Verfügung stehen« (zitiert aus einem Schreiben der Direktion des<br />
GZ Baumgarten vom 10.8.2010, der Erhalt oder Neubau von katholischen Kapellen<br />
mit Tabernakel ist nicht mehr vorgesehen.