Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
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222 Dokumente, Briefe, Informationen<br />
fanden bisher keine Ausgrabungen statt. Unter<br />
dem Baldachin des Peterdoms wurde eine<br />
»aedicula« (kleines Gebäude, wahrscheinlich<br />
um 160 datiert) entdeckt. Doch die Petrusverehrung<br />
begann schon früher, sonst wäre der<br />
Bau nicht zu erklären. Die dabei entdeckten<br />
Graffiti deuten auf eine Petrusverehrung.<br />
Der römische Presbyter Gaius schrieb um<br />
200 an einen montanistischen Häretiker in<br />
Kleinasien: »Ich kann dir die Siegesdenkmäler<br />
(tropaia) der Apostel zeigen. Denn wenn<br />
du zum Vatikan gehen willst oder zur Straße<br />
nach Ostia, so wirst du die Siegesdenkmäler<br />
jener finden, die diese Kirche gegründet<br />
haben.« Mit Tropaia meint Gaius die Gräber<br />
der Apostel, denn er setzt sie den Gräbern<br />
des Diakons Philippus und seiner Töchter<br />
entgegen. Die Montanisten beriefen sich auf<br />
diese als vermeintliche Garanten ihrer Irrlehre.<br />
Gaius argumentiert: Die Lehre der Kirche<br />
Roms beruht auf der Tradition, die auf die<br />
Apostel, deren Gräber in Rom zu sehen sind,<br />
zurückgeht. »Es kann kaum bezweifelt werden,<br />
dass Gaius mit dem Tropaion des Petrus<br />
jene »aedicula« bezeichnete, die unter dem<br />
Petersdom zu sehen ist« (S. 158). Dass die<br />
Römer dem hl. Petrus ein Denkmal an einem<br />
Anschriften einiger Autoren und Übersetzer<br />
Herr Hansjürgen Bertram<br />
Leyler Weg 21<br />
56656 Brohl-Lützing<br />
Prof. Dr. Michael Fiedrowicz<br />
Universitätsring 19<br />
54296 Trier<br />
Hwst. Herrn P. Nikolaus Gorges<br />
Ruwerstraße 46<br />
54427 Kell am See<br />
anderen Ort als dem Grab gesetzt und zu<br />
gleicher Zeit sein Grab vernachlässigt hätten,<br />
ist einfach undenkbar. Die Apostelverehrung<br />
nahm besonders unter Kaiser Konstantin (†<br />
337) einen neuen Aufschwung, der vor allem<br />
an kaiserlichen Kirchenbauten sichtbar<br />
wurde.<br />
Die vier veröffentlichten Referate zeichnen<br />
sich durch große Sorgfalt aus. Die Überlegungen<br />
der Autoren sind nachvollziehbar. Sie rücken<br />
Sachverhalte zurecht, die anderswo verzerrt<br />
dargestellt werden. Im ersten Beitrag (R.<br />
Riesner) wird das Schweigen der Apg über<br />
den Tod des Petrus als der neronischen Christenverfolgung<br />
geschuldet dargestellt. Eine andere<br />
mögliche Erklärung wäre, dass Petrus<br />
noch am Leben war, als Apg verfasst wurde;<br />
zur hellenistischen Geschichtsschreibung gehörte<br />
der Todesbericht, wenn die Hauptperson<br />
verstorben war. Dies gilt auch für Paulus.<br />
Im vierten Beitrag (St. Heid) hätten die Leser<br />
wohl mehr Informationen über die Geschichte<br />
der Ausgrabungen unter dem Petersdom<br />
gewünscht. Der Sammelband zeigt, dass die<br />
römische Petrustradition auf solidem Fundament<br />
beruht.<br />
DR. ALEXANDER DESECAR<br />
Hwst. Herrn Dekan Siegfried Lochner<br />
Burgplatz 1<br />
2700 Wiener Neustadt<br />
Österreich<br />
Dr. Heidemarie Seblatnig<br />
Diesterweggasse 9<br />
1140 Wien<br />
Österreich