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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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126 Walter Hoeres<br />

anders der Buddhismus. Sein oberstes Ziel besteht darüber hinaus im Eingehen ins Nirwana,<br />

ins Nichts, während das Christentum das Eingehen in die höchste Wirklichkeit,<br />

in die Liebe, die persönliche Liebe, in die Allerheiligste Dreifaltigkeit als Ziel vor Augen<br />

stellt. Zwei getrennte, unversöhnbare Welten also, die sich hier gegenüber stehen«.<br />

Nach allem versteht es sich, daß der Verfasser, ungeachtet aller Beteuerungen der innerkirchlichen<br />

Solidarität, des Gehorsams und der Glaubenstreue mit keinem Wort auf<br />

den radikalen Traditionsbruch eingeht, den die Assisi-Treffen darstellen. Wir brauchen<br />

nur an die eingangs schon zitierte Enzyklika »Mortalium animos« von Papst Pius XI.<br />

zu erinnern, die am Fest der Erscheinung des Herrn 1928 promulgiert wurde und in<br />

der dieser große Papst in beschwörender Eindringlichkeit davor warnt, »an Tagungen<br />

der Nichtkatholiken teilzunehmen. Die Einigung der Christen kann und darf man<br />

nämlich nicht anders fördern als dadurch, daß man die Rückkehr der Getrennten zu<br />

der einen wahren Kirche Christi unterstützt, von der sie eben früher unheilvollerweise<br />

abgefallen sind«. Und es bedarf wohl keiner weiteren Erwägung, daß diese Warnungen<br />

in einer Epoche, in der interreligiöse Gebetstreffen längst zur Tagesordnung gehören,<br />

während man der Piusbruderschaft nach wie vor den Zugang zu den Gottesdiensträumen,<br />

ja seitens der deutschen Bischöfe jeden Dialog verweigert, aktueller sind den je.<br />

Seit den Assisi-Treffen, ja schon seit dem Konzilsdekret »Nostra Aetate« mit seinen<br />

Verbeugungen vor den nicht-christlichen Religionen ist die katholische Mission ohnehin<br />

tödlich geschwächt und hat sich vielerorts schon längst in eine christlich getönte<br />

Entwicklungshilfe und einen Dauerdialog mit den Nicht-Christen »auf gleicher Augenhöhe«<br />

verwandelt. Typisch dafür sind die »Anregungen und Elemente zur Gestaltung<br />

der Gemeindemesse«, die einem »Gebet aus Indien« entnommen wurden und von<br />

MISSIO-Aachen zum Sonntag der Weltmission 1992 verbreitet wurden:<br />

»Du läßt den Reis wachsen seit Erinnerung der Menschen. Du bist es, der in vielen<br />

Gesichtern der Religionen erscheint«.<br />

Nach allem ist man nur noch mäßig erstaunt über die Chuzpe, mit welcher der Verfasser<br />

die Umarmungsstrategien mit dem Mantel falsch verstandener Barmherzigkeit<br />

übergeht, durch die Johannes Paul den Islam geehrt und damit zugleich verharmlost<br />

hat. Ein anderer Begriff als der der Umarmung fällt uns angesichts der Koranküsse<br />

und der Mahnung des Papstes an die Muslime, ihrem angestammten Glauben treu zu<br />

bleiben, nicht ein. Pater Christoph aber auch nicht, denn »in einem so kurzen Artikel<br />

bleibt notwendigerweise vieles ungesagt. So konnten z. B. die Bemerkungen Johannes<br />

Pauls’ zum Islam überhaupt nicht erwähnt werden. Trotzdem ist vielleicht deutlich geworden,<br />

daß man mit billiger Polemik dieser großen Gestalt des 20. Jahrhunderts nicht<br />

gerecht wird.« Dem ist nichts weiter hinzuzufügen als die Frage: w e r polemisiert hier<br />

und w e r tut das billig?

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