Mercedes-Benz Offroad
Mercedes-Benz Offroad
Mercedes-Benz Offroad
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MBO-Archiv<br />
Glaubensgemeinschaft<br />
Die „Deutsche 4 Stunden <strong>Offroad</strong> Meisterschaft“ - eine Marter für Mensch und<br />
Maschine. Über ein Dutzend der Privatfahrer vertrauten bei diesem harten Rennen im<br />
Tagebau Profen bei Leipzig auf eine G-Klasse von <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>.<br />
„Rote Overalls!“ Schlagartig fällt<br />
es Christian Richters aus Norderstedt bei Bad Segeberg<br />
wieder ein. „Drei rote Overalls für meine Crew. Aber wo<br />
bekomme ich die jetzt noch her?“ „Lass uns zum Baumarkt<br />
fahren. Der hat noch auf!“ rät sein Co-Pilot und Schrauberfreund<br />
Sönke Hroch. Gesagt, getan. Und so donnern die<br />
beiden Rallyedebütanten mit ihrem postgelben G 500, der<br />
eigentlich einmal ein 230 G Cabriolet aus dem Jahre 1984<br />
war, am späten Freitagabend quer durch Süd-Holstein, um<br />
sich im nächsten Baumarkt einzukleiden. Rennanzüge für<br />
nicht mal fünfzehn Euro pro Person.<br />
Feierabend. Dr. Alexander Appenzeller, bayerischer<br />
Zahnarzt in Berlin, schließt die Praxistür hinter sich. Lässig<br />
wirft er die Lederjacke über, schiebt die Sonnenbrille<br />
ins Gesicht und holt den Autoschlüssel hervor. Nein, das<br />
CLK-Cabriolet bleibt heute geschlossen. Dieses Wochenende<br />
gehört ausnahmsweise einmal nicht seiner Familie,<br />
sondern ihm, seinem kleinen drei Mann Rallye-Team und<br />
der turmalingrünen G-Klasse.<br />
Jener Wagen mit den blinden Scheinwerfern, den grobstolligen<br />
Reifen und der weißen Motorhaube. Der zehn<br />
Jahre alte G ist einer von acht in seinem Fuhrpark. Ein rares<br />
Exemplar mit 300 Werks-PS. Ein Wolf im Schafspelz.<br />
„210 km/h. GPS genau gemessen“, sagt der Doktor. „Höher<br />
gelegtes Fahrwerk mit Doppeldämpfern. Genau das<br />
richtige Gefährt zum Rennen- und Rallyefahren.“<br />
Franco Böhme vom orangen GZR-Rallye Team ist mit seinen<br />
sechs Freunden und drei G-Modellen mit von der Par-<br />
tie, wenn das erste Rennen der Saison im Leipziger Tagebau<br />
Profen insgesamt 40 <strong>Offroad</strong>-Fahrer und Rallye-Teams<br />
aus ganz Deutschland anlockt. Er beißt in sein Brötchen,<br />
das er zuvor fingerdick mit Erdbeermarmelade und scharfem<br />
Senf bestrichen hat. Kaut und verkündet mit vollem<br />
Mund: „Ohne Mampf kein Kampf!“ Seine Rallye-Kollegen<br />
wenden sich mit sichtbarem Grauen ab. „Ja stimmt, das<br />
schmeckt nicht jedem – aber mir“, sagt der Chefschrauber<br />
vom Team GZR nach dem Frühstück. Und erteilt umgehend<br />
den Marschbefehl: „Also Männer, aufgesessen. Es<br />
geht los!“<br />
Jedes Jahr veranstaltet der 4x4 Club Leipzig die „Deutsche<br />
4 Stunden <strong>Offroad</strong> Meisterschaft“. Mitten im riesigen<br />
Braunkohle Tagebau Profen südlich von Leipzig. Das Reglement<br />
des lizenzfreien Rennens ist einfach und während<br />
der Fahrerbesprechung schnell klärt: „Nach dem gestrigen<br />
Prolog haben wir die Startreihenfolge festgelegt. Gefahren<br />
wird in einem Zeitblock von vier Stunden Dauer auf<br />
einem festgelegten Rundkurs. Gewertet wird nach der Anzahl<br />
der gefahrenen vollendeten Runden. Gewonnen hat<br />
das Fahrzeug, das die meisten Runden gefahren ist. Bei<br />
Teams mit gleicher Rundenzahl wird der Zieleinlauf in die<br />
Wertung einbezogen, um die Sieger zu ermitteln.“ So Jörg<br />
Peter vom 4x4 Club.<br />
Sonntagmorgen. 8.00 Uhr im Tagebau. Die aufgehende<br />
Sonne kündigt einen warmen Tag an. Noch eine knappe<br />
Stunde bis zum Start. Hier und da glimmen Lagerfeuer<br />
von gestern Abend, sind Zelte und Wohnwagen noch verschlossen.<br />
Für manche war auch die Nacht hart und lang.<br />
Doch in den meisten Camps wird schon wieder fleißig<br />
an den Autos geschraubt. Wie drüben auf der Hügelkuppe<br />
beim ORC-Team. Oder mitten im Fahrerlager beim Team<br />
Philipp Beier und Steffen Beier. „Der letzte Feinschliff“, so<br />
einer der Beier-Brüder, die mit einem hochgezüchteten<br />
cremeweißen Geländewagen auf Basis einer G-Klasse mit<br />
kurzem Radstand an den Start gehen.<br />
Ihr Auto ist ein Totalumbau. Unter der Flipfront aus GfK<br />
ist der Geländewagen kaum wieder zu erkennen: Vollständige<br />
Motorrevision, Edelstahlbauteile, zahlreiche Verstärkungen<br />
und eine klempnerblaue Lackierung nahezu des<br />
ganzen Aggregats zeugen von der großen Liebe zum kleinen<br />
Detail. Am Heck ein Schriftzug: G 420 CDI.<br />
Hektik beim GZR-Team. Nach dem Prolog hat ein Defekt<br />
im Verteilergetriebe den 280 GE von Michael Hildmann<br />
und Ralf Urner lahm gelegt. Also noch einmal das Werkzeug<br />
raus. Im Akkord schrauben die Männer in Orange<br />
22|<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Offroad</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Offroad</strong>|23