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Franz_von_Assisi

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<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Assisi</strong> wurde 1181 oder 1182 in der umbrischen Stadt <strong>Assisi</strong><br />

am Fuß des Monte Subasio geboren. Seine Eltern waren der<br />

wohlhabende Tuchhändler Pietro Bernardone und dessen Frau Pica.<br />

Eigentlich auf den Namen Giovanni (deutsch: Johannes) getauft, gab<br />

ihm sein Vater – der sich zum Zeitpunkt der Geburt auf einer<br />

Handelsreise in Frankreich befunden hatte – nach seiner Rückkehr den<br />

Rufnamen Francesco („kleiner <strong>Franz</strong>ose“, „<strong>Franz</strong>öschen“). Während in<br />

der Sekundärliteratur sehr oft behauptet wird, die Mutter des hl.<br />

<strong>Franz</strong>iskus sei <strong>Franz</strong>ösin aus dem niederen Adel gewesen<br />

(möglicherweise aus der Familie Bourlémont in den Vogesen) und der<br />

Vater habe sie auf seinen Handelsreisen kennengelernt, widerspricht der<br />

Historiker Isnard Frank solchen Herkunftsangaben: „Die Vermittlung<br />

des <strong>Franz</strong>ösischen durch die angeblich aus Frankreich stammende<br />

Mutter ist auszuschließen. Ihr Name hat nichts mit der Picardie zu tun,<br />

wie früher gelegentlich angenommen wurde. Sie stammte aus einer<br />

ortsansässigen assisischen Familie.“ Er führt für diese Feststellung<br />

jedoch keine Quellenangaben an und begründet sie nicht. [1]<br />

<strong>Franz</strong>iskus genoss eine für einen Bürgerlichen vergleichsweise hohe<br />

Bildung, offenbar weil sein Vater wünschte, dass er als Kaufmann<br />

Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschen müsse. Daher schickte er<br />

seinen Sohn in die Schule der Pfarrei San Giorgio, die vom Kapitel zu<br />

San Rufino unterhalten wurde; [2] dort lernte <strong>Franz</strong> zumindest Lesen,<br />

Schreiben und etwas Latein. In seiner Jugend führte <strong>Franz</strong> ein<br />

ausschweifendes Leben, mit dem Geld seines Vaters hielt er seine<br />

Altersgenossen bei Festen frei und war solchermaßen oft der<br />

Mittelpunkt der jugendlichen Feiern.<br />

Im November 1202 zog <strong>Franz</strong>iskus mit <strong>Assisi</strong> in einen Krieg gegen die<br />

Nachbarstadt Perugia, wobei <strong>Assisi</strong> unterlag (Gefecht bei Collestrada).<br />

<strong>Assisi</strong> gehörte zum Machtbereich der Staufer und Perugia zu dem der<br />

Welfen. Wie andere Kämpfer aus <strong>Assisi</strong> wurde er daraufhin in Perugia<br />

eingekerkert und kam erst Anfang 1204 nach mehr als einem Jahr gegen<br />

eine Lösegeldzahlung seines Vaters wieder frei. [3] Sein Jugendtraum,<br />

Ritter zu werden, und sein unbekümmertes Leben waren durch das<br />

Erleben des Krieges in Frage gestellt worden. Als er freikam, war er<br />

krank und innerlich zutiefst erschüttert.<br />

Denkmal für <strong>Franz</strong>’ Eltern in <strong>Assisi</strong>;<br />

Pica hält eine zerbrochene Kette,<br />

Pietro den abgelegten Rock.<br />

Umbrien, die Region, aus der <strong>Franz</strong><br />

stammte<br />

Als Walter III. <strong>von</strong> Brienne, ein Lehnsmann des Papstes, 1204 oder 1205 einen Kriegszug nach Apulien in<br />

Süditalien vorbereitete, um dort für den Papst die Herrschaft gegen die Staufer wiederzugewinnen, machte<br />

<strong>Franz</strong>iskus sich mit Pferd und Rüstung auf den Weg nach Apulien, um sich dem papsttreuen Ritter<br />

anzuschließen, kehrte aber noch auf dem Weg dorthin um. Die Legenden erklärten seine Umkehr damit, dass<br />

<strong>Franz</strong>iskus <strong>von</strong> Gott im Traum aufgerufen worden sei, sich statt in den Dienst eines weltlichen Ritters in den<br />

Dienst Gottes zu stellen; so träumte er laut der zweiten <strong>Franz</strong>iskus­Biographie des Thomas <strong>von</strong> Celano, dass er<br />

wie folgt angesprochen worden sei:<br />

„Wer kann dir Besseres geben? Der Herr oder der Knecht?“<br />

<strong>Franz</strong> antwortete: „Der Herr!“<br />

Darauf die Stimme: „Warum dienst du dem Knecht statt dem Herrn?“<br />

<strong>Franz</strong>: „Was willst du Herr, das ich tun soll?“<br />

Der Herr: „Kehre zurück in deine Heimat, denn ich will dein Gesicht in geistlicher Weise erfüllen.“<br />

<strong>Franz</strong>iskus zog sich in der folgenden Zeit zunehmend aus seinem Freundeskreis zurück und suchte die<br />

Einsamkeit. 1205 oder 1206 unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, auf der er der Legende nach mit einem<br />

Bettler die Kleidung tauschte, um das Leben in vollkommener Armut „auszuprobieren“. Sein Verhalten brachte

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