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Enzymatische Herstellung von Galactooligosacchariden aus Molke

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<strong>Enzymatische</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Galactooligosacchariden</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>Molke</strong><br />

Dissertation<br />

zur<br />

Erlangung des Grades<br />

Doktor-Ingenieurin<br />

der<br />

Fakultät für Maschinenbau<br />

der Ruhr-Universität Bochum<br />

<strong>von</strong><br />

Dipl.-Ing. Anika M<strong>aus</strong>e<br />

<strong>aus</strong> Dortmund<br />

Bochum 2016


Dissertation eingereicht am: 15.09.2016<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 09.12.2016<br />

Erster Referent: Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg<br />

Zweiter Referent: Prof. Dr.-Ing. Rolf Wichmann


Danksagung<br />

Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als Doktorandin am Fraunhofer-Institut<br />

für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberh<strong>aus</strong>en in der Zeit <strong>von</strong> Oktober 2012<br />

bis Mai 2016.<br />

Ich danke Herrn Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts<br />

UMSICHT sowie Leiter des Bereichs Prozesse, für die Übernahme des Referats und die damit<br />

verbundene Möglichkeit zur Durchführung dieser Arbeit, seinen wissenschaftlichen Rat sowie seine<br />

engagierte und freundliche Betreuung.<br />

Ebenfalls vielen Dank an Herrn Prof. Dr.-Ing. Rolf Wichmann, Leiter der Arbeitsgruppe<br />

Bioverfahrenstechnik an der TU Dortmund, für die Übernahme des Koreferats.<br />

Ich danke Herrn Josef Robert, Leiter der Abteilung Verfahrenstechnik des Fraunhofer-Instituts<br />

UMSICHT, für kreative Anregungen und die mir entgegengebrachte Unterstützung.<br />

Ganz besonders möchte ich mich bei den Mitarbeitern der Analytik und des biotechnologischen<br />

Labors bedanken. Stellvertretend gilt mein Dank Herrn Thomas Ombeck, der mich unermüdlich bei<br />

der Analyse und Auswertung des Großen Organischen Proben-Sumpfs unterstützt hat. Herzlichen<br />

Dank auch an: Patrick Woitek, Kurt Erdmann und Alwin Grebe, die mir im Technikum unermüdlich<br />

mit Teflon-Gewinde-Dichtband und Schlauchklemme zur Seite standen. Darüber hin<strong>aus</strong> danke ich<br />

allen Studenten, die mich in den Jahren an Kugelmühle, Trockner, Membran-Rührzelle oder einem<br />

anderen Versuchsstand unterstützt haben.<br />

Für das Korrekturlesen der Arbeit danke ich Kerstin Hölscher, Bettina Sayder und Dr.-Ing. Nick<br />

Schöwe. Letztgenanntem Danke ich insbesondere für seinen Kampf gegen erstgenanntes Wort.<br />

Bettina Sayder zu Dank verpflichtet ich bin für die Beseitigung <strong>von</strong> Yoda-Sätzen <strong>aus</strong> dieser Arbeit.<br />

Mein Dank gilt ebenfalls Dr.-Ing. Nick Schöwe, Frank Hokamp, Dr.-Ing. Christoph Glasner, Joanna<br />

Kurek und Philipp Mörbitz für fachlichen Rat, regenerierende Mittagsp<strong>aus</strong>en und geschlossene<br />

Freundschaften.<br />

Der größte Dank gilt meiner Familie, die mir Studium und Promotion ermöglicht hat und auf deren<br />

Rückhalt ich bedingungslos zählen kann. Ohne euren Zuspruch wäre diese Arbeit nicht entstanden.<br />

Anika M<strong>aus</strong>e Dortmund, Dezember 2016


Kurzfassung<br />

Galactooligosaccharide (GOS) zählen als unverdauliche Kohlenhydrate zu den Präbiotika, die<br />

derzeit in der Lebensmittelindustrie im Bereich der Functional Foods zunehmend an Interesse<br />

gewinnen und zukünftig auch als Additive in Tierfutter eingesetzt werden könnten. Vor dem<br />

Hintergrund einer ganzheitlichen Nutzung <strong>von</strong> Ressourcen ist dabei zukünftig die Verwendung<br />

<strong>von</strong> lactosehaltigen Neben- und Restströmen der <strong>Molke</strong>reiindustrie als Substrat für die Synthese<br />

<strong>von</strong> Oligosacchariden anzustreben. Die vorliegende Arbeit thematisiert deshalb die<br />

wissenschaftliche Untersuchung der enzymatischen Synthese <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong>, genauer<br />

Sauermolkenpermeat (MP). Die experimentellen Ergebnisse dienen letztlich der Entwicklung<br />

eines Verfahrens, das die Gewinnung der Oligosaccharide <strong>aus</strong> MP in einer handelsüblichen<br />

Reinheit ermöglicht.<br />

Die für die effektive GOS-Synthese notwendigen hohen Lactosekonzentrationen werden durch<br />

die Konzentrierung des MP mittels Nanofiltration realisiert. Durch diese Vorbehandlung wird ein<br />

Trockensubstanzgehalt (TS) <strong>von</strong> rund 40 % im Sauermolkenpermeatkonzentrat (MPK) erreicht<br />

und die Rückhaltecharakteristik der <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe im Bereich <strong>von</strong> TS-Werten über 25 %<br />

wird erstmals betrachtet.<br />

Die enzymatische Umsetzung der Lactose zu GOS wird durch den Einsatz einer β-Galactosidase<br />

<strong>aus</strong> Aspergillus oryzae im sauren pH-Bereich untersucht. Im Rahmen dieser Arbeit wird eine<br />

Charakterisierung des Enzyms bezüglich seiner Aktivität und Stabilität durchgeführt und<br />

einflussnehmende Parameter der GOS-Synthesereaktion werden identifiziert. Ausgehend <strong>von</strong><br />

diesen Untersuchungen wird die Übertragbarkeit der GOS-<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> synthetischen<br />

Lactoselösungen auf das zuvor hergestellte MPK aufgezeigt. Die GOS-Ausbeute ist dabei linear<br />

proportional zum Konzentrierungsfaktor der nanofiltrierten <strong>Molke</strong> und erreicht Werte <strong>von</strong> bis zu<br />

27 Gew.-%. Die Wiedergewinnung des Biokatalysators wird durch die Kopplung der<br />

enzymatischen Synthese <strong>von</strong> GOS im Rührkessel mit einer Ultrafiltrationseinheit aufgezeigt.<br />

Unter Berücksichtigung wichtiger Prozessparameter und Rahmenbedingungen wird die GOS-<br />

Synthese im Membranbioreaktor im Recycle-Batch-Betrieb und als kontinuierliches Verfahren<br />

umgesetzt.<br />

Mit Hilfe des Einsatzes <strong>von</strong> Aktivkohle wird die Aufreinigung der gebildeten GOS erarbeitet. Die<br />

Adsorption ermöglicht eine selektive Abtrennung des Zielproduktes <strong>von</strong> nicht umgesetztem<br />

Substrat, den gebildeten Nebenprodukten sowie den restlichen Bestandteilen der <strong>Molke</strong>. Aus<br />

dem einstufigen Aufreinigungsschritt resultiert eine deutliche Erhöhung der GOS-Reinheit auf<br />

rund 90 Gew.-%.<br />

Vor dem Hintergrund einer industriellen Umsetzung liefern die experimentellen Ergebnisse die<br />

Basis für die Entwicklung verfahrenstechnischer <strong>Herstellung</strong>soptionen. Eine exemplarische<br />

Bilanzierung der Prozesse sowie eine Kostenabschätzung stellen die unter wirtschaftlichen<br />

Aspekten geeignete Verfahrensvariante für die GOS-Synthese <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> im industriellen<br />

Maßstab her<strong>aus</strong>.


Abstract<br />

Galactooligosaccharides (GOS) are indigestible carbohydrates known as prebiotics, which are<br />

currently facing an upward trend in the food and feed industry. At the backdrop of recycling<br />

lactose-containing byproducts from the dairy industry, a creation of value through their application<br />

as substrates for the synthesis of the aforementioned oligosaccharides should be targeted in the<br />

future. The work presented here, therefore, deals with the scientific investigation of the enzymatic<br />

synthesis of GOS from whey (particularly: acid whey permeate). The experimental results are<br />

ultimately used to develop a process, by which the production of GOS from acid whey permeate<br />

in customary purity is possible.<br />

The high level of lactose that is necessary for the GOS synthesis is gained through a<br />

concentration of the acid whey permeate via nanofiltration. Due to this pretreatment a dry matter<br />

content of up to 40 % is reached in the acid whey permeate concentrate. The retention<br />

characteristics of the ingredients in the range of dry matters above 25 % are discussed for the<br />

first time.<br />

A biocatalyst from Aspergillus oryzae is assayed for the enzymatic conversion of lactose in the<br />

acid pH range. Within the scope of this research a characterization of the biocatalyst regarding<br />

its activity and stability is performed and process parameters that wield an influence on the GOS<br />

synthesis are identified. Based on these investigations, the transferability of the GOS production<br />

from synthetic lactose solutions to the previously manufactured acid whey permeate concentrate<br />

is revealed. An associated linear relationship between the GOS yield and the concentration factor<br />

of the nanofiltered whey can be stated. A yield of up to 27 % (w/w) is reached. The recovery of<br />

the biocatalyst through the coupling of the enzymatic synthesis in a stirred tank reactor with an<br />

ultrafiltration unit is demonstrated. Taking account of important process variables and boundary<br />

conditions, the GOS production in the membrane bioreactor is implemented as a recycle batch<br />

operation and as a continuous process.<br />

With the aid of an adsorption onto activated carbon, a separation of GOS from the remaining<br />

substrate, the byproducts as well as from the components of the whey, is obtained. Owing to this<br />

purification step, the GOS purity improves up to 90 % (w/w) in terms of sugar fraction.<br />

In the context of an industrial implementation, the results provide the basis for the development<br />

of procedural manufacturing options. A generic equilibration of the processes on a larger scale<br />

as well as an estimation of costs of the alternatives is conducted for the purpose of identifying the<br />

option with the highest potential for an economic GOS synthesis from whey on an industrial scale.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung ............................................................................................................................ 1<br />

2 Stand des Wissens ............................................................................................................. 2<br />

2.1 <strong>Molke</strong> ............................................................................................................................ 2<br />

2.1.1 Verwertungsmöglichkeiten .................................................................................... 3<br />

2.1.2 Nanofiltration <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> ........................................................................................ 6<br />

2.2 Konzept der Präbiotika ............................................................................................... 7<br />

2.3 Galactooligosaccharide .............................................................................................. 9<br />

2.3.1 Präbiotische Wirkung ........................................................................................... 10<br />

2.3.2 <strong>Enzymatische</strong> GOS-Synthese ............................................................................. 11<br />

2.3.3 Verfahren zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS .................................................................. 17<br />

2.3.4 Kommerzielle β-Galactosidasen und GOS-Produkte .......................................... 20<br />

3 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit ................................................................................. 22<br />

4 Material und Methoden..................................................................................................... 25<br />

4.1 Enzymcharakterisierung mittels oNPG-Assay ....................................................... 25<br />

4.1.1 Aktivität ................................................................................................................ 26<br />

4.1.2 (Langzeit-) Stabilität ............................................................................................. 26<br />

4.2 GOS-Synthese im Batch-Versuch ............................................................................ 27<br />

4.3 Filtrationsversuche ................................................................................................... 28<br />

4.3.1 Nanofiltration (NF) zur Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> .............................................. 28<br />

4.3.2 Ultrafiltration (UF) zur Enzymwiedergewinnung .................................................. 29<br />

4.4 Versuche zur Adsorption .......................................................................................... 30<br />

4.4.1 Adsorption im Batch-Versuch .............................................................................. 30<br />

4.4.2 Säulenversuche ................................................................................................... 31<br />

4.5 Kostenabschätzung .................................................................................................. 32<br />

5 Ergebnisse und Diskussion ............................................................................................ 34<br />

5.1 Vorbehandlung der <strong>Molke</strong> ........................................................................................ 34<br />

5.1.1 Membranscreening .............................................................................................. 35<br />

5.1.2 Nanofiltration <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> ...................................................................................... 36<br />

5.1.3 Zusammenfassung .............................................................................................. 47<br />

5.2 Enzymcharakterisierung und GOS-Synthese im Batch ........................................ 48<br />

5.2.1 Bestimmung der enzymatischen Aktivität............................................................ 48<br />

5.2.2 Bestimmung der enzymatischen Langzeitstabilität ............................................. 52<br />

5.2.3 Kinetik und Einflussparameter der GOS-Synthese ............................................. 55<br />

5.2.4 GOS-Synthese <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> ................................................................................... 62<br />

5.2.5 Zusammenfassung .............................................................................................. 68<br />

5.3 Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> mit integrierter GOS-Synthese .................................. 68<br />

5.4 GOS-Synthese im Membranbioreaktor ................................................................... 71<br />

5.4.1 Ultrafiltration zur Enzymwiedergewinnung .......................................................... 72<br />

5.4.2 Verfahrensmodi ................................................................................................... 74<br />

5.4.3 GOS-Synthese <strong>aus</strong> konzentrierter <strong>Molke</strong> im Membranbioreaktor ...................... 81<br />

5.4.4 Zusammenfassung .............................................................................................. 86<br />

I


5.5 GOS-Aufreinigung ..................................................................................................... 87<br />

5.5.1 GOS-Aufreinigung mittels Adsorption an Aktivkohle ........................................... 88<br />

5.5.2 Einsatz <strong>von</strong> Aktivkohle im Säulensystem ............................................................ 90<br />

5.5.3 Adsorptionsisotherme .......................................................................................... 98<br />

5.5.4 Charakterisierung der aufgereinigten GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> ....................................... 99<br />

5.5.5 Zusammenfassung ............................................................................................ 101<br />

6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung ............................................................. 102<br />

6.1 Identifizierung der optimalen Verfahrensvariante ............................................... 103<br />

6.2 Betrachtung des Gesamtverfahrens ..................................................................... 111<br />

6.3 Zusammenfassung .................................................................................................. 112<br />

7 Zusammenfassung und Ausblick ................................................................................. 114<br />

8 Literatur ........................................................................................................................... 116<br />

9 Anhang............................................................................................................................. 140<br />

9.1 Anhang zu Kapitel 2 ................................................................................................ 140<br />

9.2 Anhang zu Kapitel 4 ................................................................................................ 149<br />

9.3 Anhang zu Kapitel 5 ................................................................................................ 160<br />

9.4 Anhang zu Kapitel 6 ................................................................................................ 165<br />

9.5 Verzeichnisse ........................................................................................................... 178<br />

9.5.1 Abkürzungsverzeichnis...................................................................................... 178<br />

9.5.2 Symbole und Indizes ......................................................................................... 179<br />

II


1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

Bei <strong>Galactooligosacchariden</strong> (GOS) handelt es sich um langkettige Saccharide, die als<br />

Bestandteile des Kohlenhydratspektrums <strong>von</strong> Milch Einfluss auf die Entwicklung der Darmflora<br />

<strong>von</strong> Neugeborenen nehmen. GOS zählen damit zur Gruppe der so genannten Präbiotika [1].<br />

Diese üben durch die selektive Stimulierung des Wachstums sowie der Stoffwechselaktivität<br />

bestimmter Mikroorganismen im Darm einen gesundheitsfördernden Effekt <strong>aus</strong> [2], der <strong>von</strong> einer<br />

Erhöhung der Mineralienresorption [3, 4] über eine positive Wirkung bei chronisch-entzündlichen<br />

Darmkrankheiten [5, 6] bis zu einer Immunmodulation [7–9] reichen kann. Synthetische GOS sind<br />

aufgrund ihrer Wirkung bereits fester Bestandteil <strong>von</strong> Säuglingsnahrung. Zunehmendes Interesse<br />

erfahren sie weiterhin im Bereich der Lebensmittelindustrie als Zusätze <strong>von</strong> Functional Foods.<br />

Neueste Überlegungen sehen nun ein Potenzial im Einsatz <strong>von</strong> GOS als Futteradditive in der<br />

landwirtschaftlichen Tierhaltung [10]. Dort sind erhöhte Sterblichkeitsraten vor allem<br />

Darmkrankheiten zuzuschreiben. Um dem Produktivitätsverlust und der Kontaminationsgefahr<br />

<strong>von</strong> Produkten für die menschliche Ernährung entgegenzuwirken, zählte die subtherapeutische<br />

und prophylaktische Vergabe <strong>von</strong> Antibiotika lange zur verbreiteten Praxis [10, 11]. Der Einsatz<br />

dieser Mittel steht dabei nach aktuellen Erkenntnissen im direkten Zusammenhang zur<br />

Entwicklung und Ausbreitung <strong>von</strong> bakteriellen Antibiotikaresistenzen, die auch in der<br />

Humanmedizin zunehmend Probleme nach sich ziehen [12–14]. Durch das novellierte<br />

Arzneimittelgesetz soll erstmals eine systematische Reduzierung der Antibiotikavergabe<br />

durchgesetzt werden [15]. Folglich steigt das Interesse an alternativen Ansätzen, die als<br />

vorbeugende Maßnahmen bereits das Auftreten <strong>von</strong> Erkrankungen beim Tier verhindern könnten.<br />

Präbiotika, insbesondere GOS, könnten in diesem Zusammenhang einen bakteriellen<br />

Antagonismus zwischen der natürlichen Darmflora und pathogenen (Darm-) Keimen fördern [16].<br />

Für einen breiten Einsatz müssen ressourcenschonende Verfahren entwickelt werden. Grundvor<strong>aus</strong>setzung<br />

hierfür ist ein breites wissenschaftliches Verständnis der biotechnologischen<br />

Zusammenhänge der GOS-Synthese, die über eine enzymkatalysierte Transgalactosylierungsreaktion<br />

<strong>aus</strong> Lactose erfolgt [17]. Lactose ist hierbei mit einer Konzentration <strong>von</strong> 45 g/L<br />

wesentlicher Bestandteil <strong>von</strong> <strong>Molke</strong>. Diese gilt bisher als Abfallstrom der milchverarbeitenden<br />

Industrie, der weltweit in einer Menge <strong>von</strong> über 200 Mio. t/a bei der Käseproduktion anfällt [18].<br />

Vor dem Hintergrund der jährlich steigenden Käseproduktion und der damit einhergehenden<br />

Abwassermenge, besteht die Notwendigkeit, alternative Lösungen für den Umgang mit <strong>Molke</strong> zu<br />

schaffen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll daher eine Untersuchung der<br />

biotechnologischen GOS-<strong>Herstellung</strong> <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> erfolgen. Der Erkenntnisgewinn soll letztlich die<br />

Möglichkeit eröffnen, <strong>Molke</strong> als Feed für die Synthese präbiotischer Oligosaccharide einzusetzen<br />

und so einer Wertschöpfung zuzuführen. Der Verfahrensentwurf soll integriert in den<br />

Produktionsablauf einer <strong>Molke</strong>rei die direkte Verarbeitung der <strong>Molke</strong> ermöglichen und im<br />

großtechnischen Maßstab ein GOS-Produkt generieren, das hinsichtlich seiner Reinheit den<br />

derzeitigen Marktansprüchen gerecht wird.<br />

1


2 Stand des Wissens<br />

2 Stand des Wissens<br />

Im Folgenden werden die theoretischen Grundlagen der für diese Arbeit relevanten Aspekte<br />

dargestellt. Im Einzelnen geht es um die Charakterisierung des Substrats <strong>Molke</strong>, das Konzept<br />

der Präbiotika und um eine Darstellung der Eigenschaften und Synthesewege <strong>von</strong> GOS.<br />

2.1 <strong>Molke</strong><br />

<strong>Molke</strong> ist die flüssige Phase, die im Verlauf der Käseproduktion als Überstand nach der<br />

Ausfällung der Caseinfraktion der Milch verbleibt. Pro kg Käse muss mit der neunfachen Menge<br />

gerechnet werden [19]. Unterschieden werden generell zwei Arten <strong>von</strong> <strong>Molke</strong>, die sich <strong>aus</strong> der<br />

Methode zur Caseinfällung ableiten. Süßmolke (pH > 5,1) entsteht, wenn der Milch Labenzyme<br />

zugesetzt werden, der Einsatz <strong>von</strong> Milchsäurebakterien führt dagegen zum Nebenprodukt<br />

Sauermolke (pH < 5,1) [20]. Die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden <strong>Molke</strong>arten sind,<br />

neben dem pH-Wert, der Mineralgehalt und die Zusammensetzung der Proteinfraktion. Die durch<br />

LAB gebildete Säure führt zur Absenkung des pH-Werts der Milch und zur Ausfällung der<br />

Caseine. Die Konformationsänderung der Proteine führt zur Freisetzung <strong>von</strong> Calcium, das mit in<br />

die Sauermolke gelangt. Die Konzentration des Calciums ist in Süßmolke daher nur halb so hoch.<br />

Die Proteinfraktion der Süßmolke besteht zu 20 % <strong>aus</strong> einem Glycomacropeptid, das <strong>aus</strong> dem<br />

enzymatischen Abbau des ĸ-Caseins resultiert. Letzteres ist in Sauermolke nicht enthalten [21].<br />

Die Zusammensetzung <strong>von</strong> Sauermolke ist in Abbildung 2-1 dargestellt.<br />

Wasser;<br />

93,4 %<br />

Lactose;<br />

4,2 % Protein;<br />

0,9 %<br />

Milchsäure;<br />

0,6 %<br />

Mineralstoffe;<br />

0,6 %<br />

Fett;<br />

0,3 %<br />

Abbildung 2-1: Zusammensetzung <strong>von</strong> Sauermolke in Gew.-% [22]<br />

Bedingt durch den geringen Trockensubstanzgehalt der <strong>Molke</strong> gilt diese als Abfallstrom. Gängige<br />

Praxis in der Vergangenheit war deren ungeklärte Entsorgung. So wurden noch im Jahre 1979<br />

beispielsweise in Kanada <strong>von</strong> den 1,2 Mio. t <strong>Molke</strong> 43 % verworfen; 17 % wurden hierbei in die<br />

Kanalisation geleitet, 26 % auf Landflächen aufgebracht. Im selben Jahr wurden in den USA 42 %<br />

2


2 Stand des Wissens<br />

<strong>von</strong> 13,4 Mio. t <strong>Molke</strong> entsorgt [23]. Die Ausbringung auf Landflächen kann nach neueren<br />

Erkenntnissen jedoch zur Abnahme der Bodenqualität und damit einhergehender Verringerung<br />

des Ernteertrages führen sowie das Grundwasser belasten und letztlich eine Gesundheitsgefahr<br />

darstellen [24]. Problematisch sind der hohe BSB- (30- 50 g/L) und CSB- (60- 80 g/L) Gehalt<br />

der <strong>Molke</strong> [22]. So liegt der BSB um das 175-fache höher als derjenige Wert typischer Abwässer<br />

[25]. Aufgrund ihrer komplexen Anforderungen hinsichtlich der Bioabbaubarkeit stellt <strong>Molke</strong> eine<br />

zu hohe Belastung für konventionelle Abwasseraufbereitungsanlagen dar. Sie kann<br />

entsprechend nicht gemeinsam mit anderen Abwässern des <strong>Molke</strong>reibetriebs behandelt werden<br />

und muss gesondert aufbereitet werden [26]. <strong>Molke</strong> gilt nicht nur durch den hohen BSB- und<br />

CSB-Gehalt als größter Schadstoff in Abwässern der Milchwirtschaft. Vor allem das große<br />

Volumen stellt die Industrie vor Her<strong>aus</strong>forderungen [27]. Selbst kleine <strong>Molke</strong>reien verarbeiten<br />

täglich einen Durchsatz <strong>von</strong> 100.000 kg Milch. Große industrielle Anlagen kommen auf eine<br />

Menge <strong>von</strong> 2 - 3 Mio. kg/d [28]. 90 - 95 % des Volumens der Milch findet sich später als <strong>Molke</strong><br />

wieder [19]. Kommunale Kläranlagen bieten meist nicht die Kapazität, um das <strong>Molke</strong>naufkommen<br />

einer einzelnen Produktionsstätte aufzufangen. So ist die organische Abwasserbelastung <strong>von</strong><br />

100 t/d <strong>Molke</strong> etwa äquivalent zu derjenigen, die eine Stadt mit 55.000 Einwohnern pro Tag<br />

produziert [22]. Ein Verbot zur Einleitung <strong>von</strong> ungeklärter <strong>Molke</strong> in städtische Abwassersysteme<br />

gilt deshalb derzeit in der EU, den USA, Canada, Australien und Neuseeland [25]. Seit 1990 liegt<br />

der zulässige Grenzwert für Abwässer in Deutschland bei einem CSB <strong>von</strong> 110 mg/L [22].<br />

Durch die stetig steigende Käseproduktion und den damit einhergehenden <strong>Molke</strong>anfall wird diese<br />

zum Überschussprodukt, deren Entsorgung zunehmend Probleme und Kosten für die <strong>Molke</strong>reien<br />

bedeutet [22, 28]. Speziell die Menge an Sauermolke ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen,<br />

bedingt durch die zunehmende Produktion <strong>von</strong> Griechischem Joghurt [18]. Es besteht somit die<br />

Notwendigkeit, einfache und ökologische Lösungen für den Umgang zu schaffen. Die<br />

Inhaltsstoffe der <strong>Molke</strong>, vor allem die Lactose, bieten hierbei Potenzial zur Wertschöpfung durch<br />

Reststoffnutzung.<br />

2.1.1 Verwertungsmöglichkeiten<br />

Industrielle Verwertungsmöglichkeiten bestehen derzeit vor allem für die Süßmolke. Diese kann<br />

mittels Sprühtrocknung in ein pulverförmiges Produkt überführt und zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong><br />

Backwaren eingesetzt werden. Die Trocknung <strong>von</strong> Sauermolke stellt sich demgegenüber als<br />

problematisch dar. Grund ist unter anderem die durch die enthaltenen Säuren verursachte<br />

Hygroskopie und ihr thermoplastisches Verhalten während des Prozesses [29, 30]. Industriell<br />

werden bisher weiterhin zwei Inhaltsstoffe der <strong>Molke</strong> über verfahrenstechnische Maßnahmen<br />

separiert und einzeln genutzt. Mit Hilfe einer Ultrafiltration lässt sich die <strong>Molke</strong>nproteinfraktion<br />

aufkonzentrieren. Diese so genannte Serumproteinlösung wird anschließend getrocknet und als<br />

<strong>Molke</strong>nproteinkonzentrat oder -isolat in verschiedenen Bereichen der Lebensmittelindustrie für<br />

Säuglings-, Diät- und Sportlernahrung eingesetzt [31]. Das Permeat dieser ersten Aufarbeitung<br />

enthält im wesentlichen Lactose. Diese kann über eine Konzentrierung mittels Verdampfung und<br />

3


2 Stand des Wissens<br />

durch Kristallisation gewonnen werden [32]. Der Feststoff wird anschließend gewaschen,<br />

separiert und getrocknet (Abbildung 2-2). Auch in diesem Fall wird vor allem Süßmolke als<br />

Rohstoff eingesetzt [29]. Lactose findet als Zucker in der Lebensmittelindustrie wegen ihrer<br />

geringen Süßkraft und Löslichkeit nur eingeschränkte Verwendung. Sie wird vor allem im Bereich<br />

der Säuglingsnahrung eingesetzt, um deren Zusammensetzung derjenigen der Muttermilch<br />

anzupassen. Aufgrund ihrer geringen Hygroskopie eignet sich Lactose zusätzlich zur <strong>Herstellung</strong><br />

<strong>von</strong> Pharmaka in Tablettenform [33]. Der Milchzucker wird mittlerweile als Überschussprodukt<br />

angesehen, dessen Preisentwicklung einem negativen Trend folgt [34].<br />

Vorlage<br />

(<strong>Molke</strong>)<br />

Eindampfer<br />

Kristallisator<br />

Waschwasser<br />

Zentrifuge<br />

Washer<br />

Settler<br />

Wirbelschichttrockner<br />

Recycle<br />

Flashtrockner<br />

Lactose<br />

Mutterlauge<br />

Abbildung 2-2: Konventionelles Verfahren zur Aufarbeitung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> zur Gewinnung <strong>von</strong> Lactose<br />

(vereinfachte Darstellung nach [32])<br />

Peters (2005) [28] betrachtet die ökonomischen Zusammenhänge zwischen der Käseherstellung<br />

und der <strong>Molke</strong>naufarbeitung anhand verschiedener Prozessalternativen und Anlagengrößen. Die<br />

<strong>Herstellung</strong> und der Preis <strong>von</strong> <strong>Molke</strong>nproteinkonzentrat haben hierbei nur eine untergeordnete<br />

Bedeutung für die Kostenbilanz der <strong>Molke</strong>rei, da die Abtrennung der Proteinfraktion zwangsläufig<br />

einen wässrigen Lactosestrom generiert. Der Schlüssel zur wirtschaftlichen Behandlung der<br />

<strong>Molke</strong> ist laut Peters (2005) [28] eine Wertsteigerung dieser Fraktion. Alle in den USA zwischen<br />

2002 und 2005 errichteten oder im Bau befindlichen <strong>Molke</strong>reien konzentrieren sich jedoch<br />

lediglich auf die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> WPC und Lactose. Die industrielle <strong>Herstellung</strong> höherwertiger<br />

Produkte wird nicht realisiert.<br />

Alternative Ansätze umfassen vor allem den Einsatz <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> als Substrat für<br />

Fermentationsprozesse zur <strong>Herstellung</strong> verschiedener Produkte. Hierbei kann zunächst die<br />

Biomasse selbst als Produkt dienen. Kefir-Hefe, die auf einem molkebasierten Medium kultiviert<br />

wird, kann z. B. in getrockneter Form als Starterkultur für die Käseproduktion oder Backindustrie<br />

dienen [35–37]. Größere Bedeutung hat demgegenüber die Gewinnung <strong>von</strong> mikrobiellen<br />

Stoffwechselendprodukten. Dies können organische Säuren wie Essigsäure [38–40],<br />

Zitronensäure [41] und Milchsäure [22, 42], aber auch Butanol [43], Bioethanol [44–48], Biogas<br />

4


2 Stand des Wissens<br />

[49–51], Glycerol [52], Biotenside [53] oder Karotin [54] sein. Trotz der vielen Möglichkeiten ist<br />

der direkte Einsatz <strong>von</strong> Rohmolkenpermeat zur biotechnologischen <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Produkten<br />

im industriellen Maßstab noch nicht realisiert. Lactose muss beim Einsatz als<br />

Fermentationssubstrat häufig zunächst in die Monosaccharide Glucose und Galactose gespalten<br />

werden, da viele Organismen das Disaccharid nicht direkt verstoffwechseln können. Häufig ist<br />

nur eine Teilsubstitution der Kohlenstoffquelle durch <strong>Molke</strong> möglich [38, 48, 54, 55]. Weiterhin ist<br />

eine zusätzliche Supplementierung z. B. mit Hefeextrakt notwendig [56]. Vielversprechender<br />

erscheint die direkte enzymatische Umsetzung <strong>von</strong> Lactose in höherwertige Derivate (Abbildung<br />

2-3).<br />

Hydrolyse<br />

Glucose +<br />

Galactose<br />

Isomerisierung<br />

Tagatose<br />

Isomerisierung<br />

Lactulose<br />

Polymerisation<br />

GOS<br />

Polymerisation<br />

Lactosucrose<br />

Lactose<br />

Oxidation<br />

Lactobionsäure<br />

Reduktion<br />

Lactilol<br />

Fermentation<br />

Milchsäure<br />

Dehydrierung<br />

Lactid<br />

Polymerisierung<br />

Polymilchsäure<br />

Fermentation<br />

Ethanol<br />

Abbildung 2-3: Derivate der Lactose nach [57]<br />

Denkbar sind vor allem solche Produkte, die als Zusätze zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Functional Foods<br />

derzeit in den Fokus der Lebensmittelindustrie rücken. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang<br />

vorrangig Lactulose, GOS oder Tagatose. Letztgenannte wird als kalorienarmer Süßstoff<br />

vertrieben [57]. Abbildung 2-3 gibt einen Überblick über die Derivate der Lactose. Seki (2012) [57]<br />

und Nath et al. (2015) [58] geben in ihren Reviews einen Überblick über die <strong>Herstellung</strong> und<br />

Anwendungsmöglichkeiten der gelisteten Derivate.<br />

5


2 Stand des Wissens<br />

2.1.2 Nanofiltration <strong>von</strong> <strong>Molke</strong><br />

Die Nanofiltration (NF) kann hinsichtlich ihrer Trenncharakteristik zwischen Ultrafiltration (UF) und<br />

Umkehrosmose (RO) eingeordnet werden. Sie erlaubt die Abtrennung <strong>von</strong> Partikeln bzw.<br />

Molekülen im Größenbereich <strong>von</strong> 1 nm [59]. Hierbei begründet sich der Rückhalt auf komplexe<br />

Mechanismen wie sterische Hinderungen oder Donnan- und dielektrische Effekte im Falle<br />

geladener Moleküle. Wesentliche Membraneigenschaften sind der effektive Porenradius und die<br />

Oberflächenladung der Membran. Da die NF-Membranen zumeist <strong>aus</strong> einem polymeren<br />

amphoterischen Material (häufig Polyamid) bestehen, zeichnet sich die aktive Trennschicht durch<br />

hydrophile Eigenschaften und ihre Anfälligkeit für eine Hydratisierung sowie Ionisierung <strong>aus</strong>. Die<br />

Konformation der Polymerketten ist somit abhängig <strong>von</strong> der Ionenstärke und dem pH-Wert der<br />

zu filtrierenden Lösung. Diese übt damit einen direkten Einfluss auf die Filtrationsleistung der NF<br />

<strong>aus</strong> [60]. Die Vielfältigkeit der Wechselwirkungen zwischen der Membran und der zu filtrierenden<br />

Lösung bedingt einerseits ein breites Anwendungsfeld der NF in der industriellen Praxis,<br />

andererseits ist eine Vorhersage der Filtrationscharakteristik aufgrund der komplexen<br />

Stofftransportvorgänge schwieriger als bei anderen Filtrationsprozessen [61].<br />

NF kann, unter der Vor<strong>aus</strong>setzung des Einsatzes einer geeigneten Membran, zur Konzentrierung<br />

der Lactose in <strong>Molke</strong> bei gleichzeitiger Abtrennung <strong>von</strong> Salzen und niedermolekularen<br />

Komponenten wie Milchsäure eingesetzt werden. Bisherige Ziele des Einsatzes <strong>von</strong> NF zur<br />

Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> sind die Wiedergewinnung der organischen Wertstoffe und die<br />

Reduzierung der Abwasserbelastung in der <strong>Molke</strong>reiwirtschaft [62]. Der Einsatz der NF stellt<br />

damit eine kostengünstigere Alternative zu Elektrodialyse und Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch dar [63]. Mittels<br />

NF werden Trockensubstanzgehalte <strong>von</strong> 17 - 25 % bei gleichzeitiger Reduzierung des<br />

Salzgehalts um bis zu 40 % (60 % bei Einsatz der Diafiltration) und einer Entsäuerung <strong>von</strong> 30 %<br />

erreicht [62, 64]. Zudem existiert ein Patent, das ein Verfahren zur Gewinnung <strong>von</strong> Lactose <strong>aus</strong><br />

<strong>Molke</strong> beschreibt [65]. Hierbei wird die <strong>Molke</strong> bei 60 bar mittels NF konzentriert bis die Lactose<br />

in einer Konzentration <strong>von</strong> 295 g/L vorliegt. Die übersättigte Konzentratphase wird anschließend<br />

in einen Tank überführt, um die Kristallisation des Disaccharids durch Zugabe <strong>von</strong> Impfkristallen<br />

<strong>aus</strong>zulösen. Ein Überblick über die Literatur zur Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> mittels NF ist in<br />

Tabelle 9-1 (Anhang) hinterlegt.<br />

Polyvalente Ionen werden durch die NF-Membranen in höherem Maße zurückgehalten als<br />

monovalente. Die zumeist negative Ladung <strong>von</strong> NF-Membranen bedingt zudem eine erhöhte<br />

Permeation monovalenter Kationen im Vergleich zu Anionen. Um die Elektroneutralität des<br />

Systems zu gewährleisten, treten Anionen jedoch ebenfalls über die Membran. Im Falle der<br />

Filtration <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> kann lediglich Cl - aufgrund seiner geringen Größe die Membran passieren.<br />

Durch den Donnan-Effekt kann das Anion im Permeat eine höhere Konzentration aufweisen als<br />

im Konzentrat und einen geringeren Rückhalt als die monovalenten Kationen erreichen [66, 67].<br />

Die Rückhalte der Ionen in der <strong>Molke</strong> sinken entsprechend gemäß folgender Reihenfolge:<br />

Ca 2+ > Mg 2+ > P > Na + > K + > Cl - . Die Demineralisierung steigt hierbei mit der Konzentrierung [66].<br />

Gleichzeitig steigt auch der Lactoseverlust mit steigender Konzentrierung. Entsprechend muss<br />

6


2 Stand des Wissens<br />

ein Kompromiss zwischen erreichter Konzentrationssteigerung und der Ausbeute an Zucker<br />

gefunden werden [67].<br />

2.2 Konzept der Präbiotika<br />

Das komplexe Verhältnis zwischen der mikrobiellen Darmflora und der Gesundheit <strong>von</strong> Mensch<br />

und Tier ist bisher noch nicht vollständig erforscht [16, 68]. Das Konzept sieht jedoch allgemein<br />

einen Zusammenhang zwischen einer <strong>aus</strong>balancierten mikrobiellen Darmflora und der<br />

Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen vor. Die Ansiedlung pathogener Keime soll hiernach<br />

über die Konkurrenz um Nährstoffe und Adhäsionsplätze oder die Bildung toxischer<br />

Komponenten durch die Bakterien der Darmflora unterbunden werden [16].<br />

Unmittelbar mit der Geburt eines Säuglings beginnt die Aufnahme <strong>von</strong> Mikroorganismen <strong>aus</strong> der<br />

Umwelt und damit die Besiedlung seines bis dahin sterilen Magen-Darmtrakts. Vorwiegend<br />

handelt es sich hierbei um Enterococcen, Lactobacillen, Straphylococcen und Bifidobacterien.<br />

Die Ernährung des Neugeborenen bestimmt <strong>von</strong> da an wesentlich die morphologischen,<br />

funktionellen und immunologischen Reifeprozesse des Verdauungstraktes und damit der<br />

intestinalen mikrobiologischen Flora [69]. Vor allem die Bifidobakterien und Lactobacillen gelten<br />

hierbei als Grundlage einer gesunden Flora, die vor Infektionen schützt [70].<br />

Ein Vergleich der mikrobiellen Zusammensetzung der Darmflora <strong>von</strong> Kleinkindern, die <strong>von</strong> ihren<br />

Müttern gestillt wurden, mit derjenigen <strong>von</strong> Kleinkindern, die Babynahrung erhielten, zeigt einen<br />

deutlichen Unterschied. So ist die Zahl an Bifidobakterien innerhalb der Bakterienpopulation bei<br />

erstgenannten dominierend, während bei nicht gestillten Kindern eine Gleichverteilung aller<br />

Bakteriengattungen vorzufinden ist [71, 72]. In diesem Zusammenhang wird <strong>von</strong> einem<br />

„bifidogenen“ Effekt der Muttermilch gesprochen, dessen Ursache nicht allein einer einzelnen<br />

Substanz zuzuschreiben ist, sondern der vielmehr das Ergebnis einer Kombination verschiedener<br />

Inhaltsstoffe darstellt [73]. Dennoch zeigen Copper et al. (2006) [73] in ihrem Review, dass die<br />

Hauptkomponente, die das Wachstum <strong>von</strong> Bifidobakterien ohne Zweifel begünstigen kann, die<br />

Kohlenhydratfraktion der Milch ist. Muttermilch enthält mehr als 130 verschiedene Human-Milch-<br />

Oligosaccharide (HMO) in einer Konzentration <strong>von</strong> 5 - 10 g/L. Sowohl die strukturelle Vielfalt als<br />

auch die Menge an HMO sind einzigartig und bisher durch künstliche Kindernahrungsmittel nicht<br />

abbildbar [74].<br />

Auf dem Wissen über die Wirkung <strong>von</strong> HMO gründet sich das Konzept der Präbiotika. Die<br />

International Scientific Association of Probiotics and Prebiotics (ISAPP) definiert diese seit 2008<br />

als “selectively fermented ingredient that results in specific changes in the composition and/or<br />

activity of the gastrointestinal microbiota, thus conferring benefit(s) upon host health” [75]. Gemäß<br />

dem allgemeinen Verständnis müssen Präbiotika folgende Kriterien erfüllen [2]:<br />

7


2 Stand des Wissens<br />

<br />

<br />

<br />

Resistenz gegenüber Verdauungssäften, dem Abbau <strong>von</strong> Enzymen und<br />

gastrointestinaler Absorption<br />

Fermentation durch intestinale Mikroflora<br />

Selektive Stimulierung des Wachstums und/oder der Stoffwechselaktivität intestinaler<br />

Bakterien, die mit Gesundheit und Wohlbefinden in Verbindung gebracht werden<br />

Das Konzept der Präbiotika setzt entsprechend die Existenz <strong>von</strong> Mikroorganismen im Darm<br />

vor<strong>aus</strong>. Demgegenüber ist das Ziel des Einsatzes sogenannter Probiotika die Steigerung der<br />

Anzahl <strong>von</strong> Bakterien einer bestimmten Gattung über die Aufnahme lebender Mikroorganismen<br />

mit einem Nahrungsmittel [70].<br />

Bei den Oligosacchariden (OS) handelt es sich um kurzkettige Polysaccharide, die <strong>aus</strong> zwei bis<br />

20 Molekülen aufgebaut sind [70]. Folgenden Sacchariden werden präbiotische Wirkungen<br />

nachgesagt [76]: Inulin, Fructooligosaccharide (FOS), GOS, Soya-OS, Xylo-OS, Pyrodextrine,<br />

Isomalto-OS, (Lactulose). McFarlaine et al. (2006) [76] stellen in einer Literaturstudie dar, dass<br />

vor allem den FOS, den GOS und der Lactulose nachweislich präbiotische Wirkung<br />

zuzuschreiben ist. Auch Roberfroid (2007) [77] kommt in seinem Review zu dem Schluss, dass<br />

<strong>aus</strong> derzeitiger Sicht lediglich bei den drei genannten Substanzen der Status des Präbiotikums<br />

bewiesen ist. Lebensmittel, deren gesundheitsfördernde Wirkung durch Oligosaccharidadditive<br />

erhöht wird, werden unter dem Begriff der Functional Foods zusammengefasst [78]. Patentiert<br />

wurden in diesem Zusammenhang vor allem Produkte auf Milch- und <strong>Molke</strong>nbasis, deren<br />

Lactosegehalt simultan zur GOS-Anreicherung reduziert wird [79–83]. Darüber hin<strong>aus</strong> werden<br />

alternative Süßungsmittel mit gesundheitsfördernder Wirkung vorgeschlagen [84–86].<br />

Antibiotika und Präbiotika in der landwirtschaftlichen Tierhaltung<br />

Die <strong>von</strong> Tierärzten abgegebene Menge an antibiotika-wirksamen Medikamenten in Deutschland<br />

wurde erstmals repräsentativ im Jahr 2011 im Rahmen der Studie „VetCAb 1 -Pilot“ im Auftrag des<br />

Bundesinstituts für Risikobewertung ermittelt. Aus dieser Studie geht hervor, dass ein Schwein<br />

während seiner 115-tägigen Mast an durchschnittlich 4,2 Tagen Antibiotika erhält. Hähnchen<br />

werden innerhalb ihrer 39-tägigen Lebensdauer an 10,1 Tagen mit einem antibiotischen Wirkstoff<br />

behandelt [87]. Laut einer Erhebung des Bundesamts für Verbraucherschutz und<br />

Lebensmittelsicherheit wurden in Deutschland in den letzten Jahren rund 1500 t/a Antibiotika in<br />

der Nutztierhaltung eingesetzt [88].<br />

Ein großer Anteil der eingesetzten Medikamente wird prophylaktisch verabreicht. Grund hierfür<br />

ist ein wachstumsfördernder Effekt auf das Tier, der sich in einer 3 - 5 %igen Steigerung der<br />

Futterverwertung und der Massezunahme zeigt [89]. In der intensiv betriebenen Tierzucht wird<br />

beim Auftreten <strong>von</strong> Krankheitserscheinungen bei einem Tier häufig zudem der gesamte Stall<br />

prophylaktisch mit Antibiotika versorgt, um einer Ausbreitung entgegenzutreten [90].<br />

Dieser hohe Einsatz <strong>von</strong> Antibiotika begünstigt zunehmend das Auftreten <strong>von</strong> resistenten<br />

Krankheitserregern. Die Ergebnisse des nationalen Resistenzmonitorings (2011/2012)<br />

1<br />

Veterinary Consumption of Antibiotics<br />

8


2 Stand des Wissens<br />

tierpathogener Erreger (GERM-Vet 2 ), das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und<br />

Lebensmittelsicherheit durchgeführt wurde, beziffern hohe Resistenzraten. Insbesondere bei<br />

Darmkeimen wie E. coli und S. aureus, die als Auslöser <strong>von</strong> Durchfallerkrankungen bei Ferkeln<br />

und Kälbern gelten, werden Unempfindlichkeiten gegenüber gängigen Antibiotika <strong>von</strong> 50 - 80 %<br />

notiert [91]. Bereits seit 2006 sind deshalb mit Antibiotika versetzte Futter zum Zwecke der<br />

Leistungsförderung in der EU verboten [11]. Im Jahr 2014 ist ergänzend die 16. Novelle des<br />

Arzneimittelgesetzes in Kraft getreten, die den Einsatz <strong>von</strong> Tierarzneimitteln über ein<br />

umfangreiches Dokumentationssystem überwachen sowie letztlich regulieren und reduzieren soll<br />

[15]. Der zunehmende Druck auf die Landwirte und das öffentliche Interesse fördern nun die<br />

Suche nach Alternativen.<br />

Sterblichkeitsraten in der Viehzucht sind vor allem Darmkrankheiten zuzuschreiben. Der damit<br />

einhergehende Produktivitätsverlust und eine Kontaminationsgefahr der Produkte für die<br />

menschliche Ernährung stellen für die Industrie die größten Probleme dar [11].<br />

Forschungsarbeiten der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Krankheiten durch intestinale Mikroorganismen erhöht werden kann, deren Zahl durch<br />

die Aufnahme bestimmter Kohlenhydrate (Präbiotika) begünstigt wird [16]. Sowohl für Geflügel,<br />

Schweine als auch für Wiederkäuer wurden deshalb bereits mit Oligosacchariden angereicherte<br />

Futterpräparate patentiert [92–95]. Wissenschaftliche Artikel weisen auf positive Effekte hin, die<br />

<strong>von</strong> einer Wachstumsförderung und besseren Futteraufnahme bis hin zur Veränderung der<br />

mikrobiologischen Darmpopulation und Immunantwort bei den genannten Tieren reichen [96–99].<br />

Auch im Bereich der Fischzucht werden ähnliche Effekte dokumentiert [100, 101]. Hoseinifar et<br />

al. (2015) [102] fassen in ihrem Review aktuelle Studien zu diesem Thema zusammen.<br />

2.3 Galactooligosaccharide<br />

Bei den <strong>Galactooligosacchariden</strong> (GOS) handelt es sich um langkettige Saccharide, die über eine<br />

Transgalactosylierungsreaktion durch das Enzym β-Galactosidase synthetisiert werden. Diese<br />

Oligosaccharide sind hierbei sowohl <strong>aus</strong> technologischer als auch <strong>aus</strong> ernährungsphysiologischer<br />

Sicht interessant [103].<br />

GOS sind eine inhomogene Mischung <strong>aus</strong> Oligosacchariden, die jeweils <strong>aus</strong> einem<br />

Glucosemolekül sowie ein bis fünf Galactoseeinheiten aufgebaut sind (Galn-Glu, n = 1 - 5). Sie<br />

unterscheiden sich anhand des Polymerisierungsgrades sowie der Art der glycosidischen<br />

Verknüpfung. Möglich sind β1-3, β1-4 sowie β1-6 Verbindungen zwischen den<br />

Monosaccharideinheiten. Die Zusammensetzung der GOS-Fraktion hängt hierbei in erster Linie<br />

vom Ursprung des eingesetzten Enzyms ab [1]. In Abbildung 2-4 sind die drei Arten der<br />

glycosidischen Verknüpfungen zwischen den Monosacchariden der GOS-Struktur abgebildet.<br />

Eine <strong>aus</strong>führliche Übersicht über bisher bekannte GOS-Strukturen ist dem Review <strong>von</strong> Torres et<br />

al. (2010) [104] zu entnehmen.<br />

2<br />

German Resistance Monitoring in Veterinary Medicine<br />

9


2 Stand des Wissens<br />

Abbildung 2-4: GOS-Strukturen (n = 1 - 4) nach [17]<br />

GOS sind farblos und wasserlöslich. Sie besitzen nur einen mäßig süßen Geschmack, der dem<br />

0,3 - 0,6-fachen der Süßkraft <strong>von</strong> Saccharose entspricht. Entsprechend geeignet sind sie für den<br />

Einsatz als Bulkmaterial in Lebensmitteln. Darüber hin<strong>aus</strong> werden GOS weder <strong>von</strong> den Bakterien<br />

der Mundhöhle und durch Speichel zersetzt noch durch Enzyme und Verdauungssäfte im<br />

Dünndarm abgebaut. Sie besitzen lediglich 50 % des Kaloriengehalts <strong>von</strong> Saccharose und<br />

zeichnen sich durch einen geringeren glycämischen Index als andere Zucker <strong>aus</strong>. In<br />

Lebensmitteln können sie so als zahnfreundlicher, kalorienarmer Zuckerersatzstoff eingesetzt<br />

werden, der sich auch für Diabetiker eignet [105].<br />

Im Vergleich zu Fructooligosacchariden und Inulin zeichnen sich GOS durch eine deutlich höhere<br />

Stabilität <strong>aus</strong>. So bleibt die Struktur selbst bei einer Temperatur <strong>von</strong> 120 °C für 30 min erhalten.<br />

Auch bei längerer Lagerung bei pH 3,6 und 30 °C für 14 Monate bleiben die Gesamtkonzentration<br />

wie auch die Zusammensetzung unverändert. Hygienetechnische Maßnahmen innerhalb <strong>von</strong><br />

Produktionsprozessen, wie eine Pasteurisation oder Sterilisation, sind entsprechend möglich<br />

[106].<br />

2.3.1 Präbiotische Wirkung<br />

Um als Präbiotikum zu wirken, muss eine Substanz unverdaut in den Darm gelangen. Im<br />

Zusammenhang mit Oligosacchariden spielt die Konfiguration der am anomeren C-Atom<br />

gebundenen OH-Gruppe der Monomere eine wesentliche Rolle. Oligosaccharide, deren<br />

Monosacchariduntereinheiten über die OH-Guppen in β-Stellung (Position liegt über der<br />

jeweiligen Ringfläche) verknüpft sind, erweisen sich als unverdaulich [107]. GOS werden <strong>von</strong> den<br />

Enzymen des menschlichen Verdauungstraktes nicht abgebaut, da diese eine Spezifität<br />

gegenüber α-glycosidischen Verknüpfungen aufweisen, die Verknüpfung zwischen den<br />

Oligosaccharideinheiten jedoch der genannten β-Konfiguration entspricht [108]. Die<br />

unterschiedlichen physiologischen Effekte <strong>von</strong> GOS sind nachfolgend aufgeführt:<br />

10


2 Stand des Wissens<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bifidogener Effekt: Die Stimulierung des Wachstums bifidogener Bakterien mit<br />

einhergehender Zunahme an kurzkettigen Fettsäuren führt zu einem Absinken des pH-<br />

Werts im Darm [109–116].<br />

Aufnahme <strong>von</strong> Mineralien: Da die Löslichkeit <strong>von</strong> Mineralstoffen insbesondere <strong>von</strong><br />

Calcium im sauren Milieu höher ist, wird ein Zusammenhang zwischen der Resorption<br />

und der erhöhten Aktivität säurebildender Bakterien bei GOS-Aufnahme genannt [117–<br />

119].<br />

Schutz des Magendarmtraktes vor der Adhäsion/Kolonisierung durch potenzielle<br />

Krankheiterreger: GOS imitieren hiernach die Bindungsstellen <strong>von</strong> Krankheitserregern<br />

auf der Oberfläche intestinaler Epithelzellen. Sie wirken entweder selbst als molekulare<br />

Rezeptoren oder stellen Antiadhäsive dar, die kompetitiv eine Anhaftung <strong>von</strong> Bakterien<br />

an der Darmwand verhindern. Bakterien, die an GOS binden, werden <strong>aus</strong>geschwemmt.<br />

Eine Kolonisierung wird verhindert [120–122].<br />

Immunmodulatorische Wirkung: Stärkung der Immunantwort und damit einhergehende<br />

Verringerung des Antibiotikabedarfs [123–127].<br />

Weiterhin sehen neueste Studien eine vorbeugende Wirkung im Zusammenhang mit<br />

kolorektalem Krebs [128]. Der gesundheitsfördernde Effekt hängt wesentlich <strong>von</strong> der aufgenommenen<br />

Menge an GOS bezogen auf das Körpergewicht der Testperson ab [109, 110, 124].<br />

Depeint et al. (2008) [110] vergleichen das kommerzielle Vivinal ® GOS (β-Galactosidase <strong>aus</strong> B.<br />

circulans) mit einem Produkt eines Enzyms <strong>aus</strong> B. bifidum. Sie stellen fest, dass der bifidogene<br />

Effekt im Falle des <strong>von</strong> ihnen hergestellten Produktes höher, als beim kommerziellen GOS ist.<br />

Sie schließen dar<strong>aus</strong>, dass die Selektivität des Präbiotikums vom bakteriellen Ursprung des<br />

Enzyms abhängt. Ein <strong>aus</strong>führlicher Überblick über Studien zur präbiotischen Wirkung ist<br />

verschiedenen Reviews zu entnehmen [1, 75, 105].<br />

2.3.2 <strong>Enzymatische</strong> GOS-Synthese<br />

2.3.2.1 β-Galactosidasen und der Reaktionsmechanismus<br />

Zur Synthese <strong>von</strong> Oligosacchariden werden Glycosidasen (Glycosid-Hydrolasen E.C. 3.2)<br />

eingesetzt. Diese katalysieren die hydrolytische Spaltung <strong>von</strong> glycosidischen Verknüpfungen in<br />

Oligo- und Polysaccharide mit hoher Stereospezifität [129]. β-Galactosidasen (E.C. 3.2.1.23; β-<br />

D-Galactosid Galactohydrolase [130]) sind in der Industrie zur <strong>Herstellung</strong> lactosefreier Produkte<br />

weit verbreitet. Bei geeigneter Reaktionsführung kann neben der Hydrolyse auch eine<br />

Transgalactosylierung zur Synthese <strong>von</strong> Oligosacchariden erfolgen [105]. Der allgemeine<br />

Reaktionsmechanismus gliedert sich hierbei in zwei Schritte (Abbildung 2-5). Das aktive Zentrum<br />

des Enzymes enthält zwei Carbonsäurereste. Einer fungiert als nucleophiler, der andere als<br />

Säure/Base Katalysator. Der erste Schritt der Reaktion verläuft gemäß einem Doppel-<br />

Verdrängungsmechanismus (Double-Replacement-Mechanism), bei dem das anomere Zentrum<br />

des Kohlenhydrats die Angriffsstelle des deprotonierten Carboxylats darstellt. Die glycosidische<br />

11


2 Stand des Wissens<br />

Säure/Base<br />

Hydrolyse<br />

Nucleophil<br />

C-O Bindung wird getrennt, und es entsteht ein kovalenter Enzym-Substrat-Komplex. Die<br />

Reaktion wird dabei durch den Carbonsäurerest, der als Säure reagiert, unterstützt. Der Enzym-<br />

Substrat-Komplex tritt im zweiten Schritt der Reaktion mit einem nucleophilen Akzeptor in<br />

Wechselwirkung. Dieser Schritt wird durch die konjugierte Base der zweiten Carboxylgruppe<br />

unterstützt. Das Verhältnis zwischen Hydrolyse und Transgalactosylierung wird <strong>von</strong> dem<br />

Verhältnis k2·[H2O]/k3·[Akzeptor] bestimmt. Damit spielen die Konzentration des Akzeptors und<br />

die intrinsischen Eigenschaften des Biokatalysators, wie seine Affinität zur Bindung des<br />

Akzeptormoleküls anstelle <strong>von</strong> Wasser, eine übergeordnete Rolle [129].<br />

Enzym-Substrat-<br />

Komplex<br />

Transgalactosylierung<br />

Abbildung 2-5: Schematische Darstellung des Reaktionsmechanismus <strong>von</strong> β-Galactosidasen nach [129]<br />

Im Zusammenhang mit der in dieser Arbeit angestrebten Synthese <strong>von</strong> GOS, stellt die Lactose<br />

das Substrat dar (Abbildung 2-6). Im ersten Schritt der Umsetzung wird das Disaccharid<br />

gespalten und Glucose freigesetzt. Der Galactosyl-Enzym-Komplex kann im zweiten Schritt<br />

entweder mit Wasser (Hydrolyse) oder mit einem Zucker (Transgalactosylierung) reagieren. Als<br />

Resultat wird entweder Galactose oder entsprechend ein Oligosaccharid freigesetzt. Das<br />

Verhältnis <strong>von</strong> Hydrolase- zu Transferaseaktivität bestimmt den Anteil an freigesetzten<br />

Monosacchariden zu den Oligosacchariden. Entscheidender Faktor ist die Konkurrenz zwischen<br />

Wasser und den alternativen Akzeptoren um den enzymgebundenen Galactosylrest. Hohe<br />

Zuckerkonzentrationen begünstigen die Bildung <strong>von</strong> Oligosacchariden, eine hohe Wasseraktivität<br />

begünstigt vor allem Monosaccharide [105].<br />

12


2 Stand des Wissens<br />

Gal<br />

Zucker<br />

Gal<br />

Zucker<br />

E<br />

Transgalactosylierung<br />

Zucker<br />

Gal-Glu<br />

+<br />

E<br />

Gal-Glu<br />

E<br />

Gal<br />

E<br />

Gal<br />

Glu<br />

Wasser<br />

Hydrolyse<br />

Zucker =<br />

Mono-, Di-,<br />

Oligosaccharid<br />

Gal-Glu<br />

=<br />

Lactose<br />

Glu<br />

Gal<br />

= Glucose = Galactose<br />

Abbildung 2-6: Modellvorstellung der Umsetzung <strong>von</strong> Lactose durch β-Galactosidasen nach [131]<br />

Bei der Enzymreaktion handelt es sich um eine kinetisch kontrollierte Reaktion. Die Konzentration<br />

des Produktes steigt zunächst mit der Umsetzung des Substrates bis zu einem Maximum an. An<br />

diesem Punkt entspricht die Bildungs- der Hydrolyserate [129]. Zu den Einflussparametern der<br />

enzymatischen Reaktion zählen die Lactose- sowie die Enzymkonzentration, der<br />

Enzymursprung, der pH-Wert und die Temperatur sowie die Anwesenheit verschiedener Ionen.<br />

2.3.2.2 Einflussparameter der enzymatischen GOS-Synthese<br />

Lactose- und Enzymkonzentration<br />

Bei der zur GOS-Synthese eingesetzten Lactose kann es sich sowohl um aufgearbeitete reine<br />

Lactose handeln [132, 133] als auch um ultrafiltriertes <strong>Molke</strong>npermeat. Letztgenanntes kann<br />

direkt durch Ultrafiltration <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> gewonnen [132–134] oder <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong>npulver in gewünschter<br />

Konzentration angesetzt werden [132, 133, 135–137].<br />

Bei der Transgalactosylierungsreaktion handelt es sich ebenfalls um eine kinetisch kontrollierte<br />

Umsetzung. Eine hohe Lactosekonzentration begünstigt entsprechend die GOS-Bildung, da die<br />

Verfügbarkeit des Saccharids gegenüber Wasser als Akzeptor für den Galactosyl-Rest steigt<br />

[138–141]. Unter Einsatz des kommerziellen Enzympräparats Maxilact ® L2000 ist so<br />

beispielsweise eine Zunahme der GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 13 auf 31 Gew.-% durch eine Erhöhung<br />

der Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration <strong>von</strong> 100 auf 300 g/L zu erreichen [142]. Huerta et al. (2011)<br />

[143] und Iwasaki et al. (1996) [139] setzten jeweils um die 550 g/L Lactose ein und erzielen<br />

ebenso eine GOS-Ausbeute <strong>von</strong> etwa 30 Gew.-%. Torres et al. (2010) [104] stellen in ihrem<br />

13


2 Stand des Wissens<br />

Review dar, dass bis zu einer Ausgangslactosekonzentration <strong>von</strong> 300 g/L eine proportionale<br />

Abhängigkeit zwischen der Disaccharidmenge und der GOS-Ausbeute besteht. Für Werte über<br />

300 g/L ist keine weitere Optimierung zu verzeichnen. Die maximale Startkonzentration des<br />

Milchzuckers wird hierbei durch seine geringe Löslichkeit in Wasser begrenzt. Eine Erhöhung der<br />

Lactosekonzentration wirkt sich laut Vera et al. (2012) [144] nur unter der Vor<strong>aus</strong>setzung der<br />

vollständigen Löslichkeit positiv auf die GOS-Bildung <strong>aus</strong>. Die Forscher untersuchen die GOS-<br />

Bildung durch ein Enzym <strong>aus</strong> Aspergillus oryzae in übersättigter Lactoselösung (bis 600 g/L).<br />

Durch die Kristallisation der Lactose bei Konzentrationen über 400 g/L (T < 50 °C) entsteht eine<br />

heterogene Lösung und die Ausbeute sinkt [144]. Eine Möglichkeit höhere<br />

Lactosekonzentrationen zu nutzen, bietet der Einsatz <strong>von</strong> hyperthermophilen Enzymen. Diese<br />

erlauben eine GOS-Synthese bei 80 °C und Lactosekonzentrationen <strong>von</strong> 600 g/L. Park et al.<br />

(2008) [145] zeigen jedoch, dass hierdurch zwar eine höhere GOS-Konzentration erreicht werden<br />

kann, die Ausbeute dennoch für Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentrationen <strong>von</strong> 300 - 600 g/L<br />

weitestgehend unverändert bleibt.<br />

Neben der Ausbeute wirkt sich die Lactosekonzentration auch auf die Zusammensetzung der<br />

Oligosaccharidfraktion, genauer den Anteil langkettiger Moleküle, <strong>aus</strong> [146]. So steigt der Anteil<br />

an Tetrasacchariden laut Palai et al. (2012) [147] um das Dreifache bei einer Verzehnfachung<br />

der Substratkonzentration. Pentasaccharide können erst ab einer Konzentration <strong>von</strong> 420 g/L<br />

Lactose nachgewiesen werden.<br />

Die Menge an Enzym hat demgegenüber keinen Einfluss auf die maximale GOS-Konzentration.<br />

Eine höhere Biokatalysatormenge beschleunigt einerseits die Umsetzung des Substrats Lactose,<br />

sodass die maximale GOS-Menge in einer kürzeren Zeitspanne erreicht wird, andererseits<br />

bedingt sie jedoch auch eine Erhöhung der Geschwindigkeit der GOS-Hydrolyse [138, 144].<br />

Enzymursprung<br />

Am häufigsten wird in der Literatur die GOS-Synthese mit Enzymen <strong>aus</strong> der Hefe Kluyveromyces<br />

lactis [132, 134, 140], der Pilzgattung Aspergillus [136, 139, 143, 144] sowie mit Biokatalysatoren<br />

<strong>aus</strong> den Bakterien Bacillus circulans [147–149] oder Bifidobacterium sp. [150, 151] genannt. Die<br />

β-Galactosidasen zeigen je nach ihrem mikrobiellen Ursprung Unterschiede hinsichtlich der<br />

Kinetik, der GOS-Ausbeute, der Massenanteile <strong>von</strong> Di-, Tri- und höheren Sacchariden sowie der<br />

Art der glycosidischen Verknüpfung zwischen den Monosaccharideinheiten [131, 137, 146, 152,<br />

153]. Enzyme des Bakteriums B. circulans zeigen im direkten Vergleich die höchste GOS-<br />

Ausbeute, gefolgt <strong>von</strong> den Biokatalysatoren <strong>aus</strong> A. oryzae, K. lactis und K. fragilis [146, 154].<br />

Enzyme der Hefe Kluyveromyces ssp. (K. fragilis und K. lactis) zeigen hierbei dasselbe<br />

Oligosaccharidmuster, das lediglich Trisaccharide umfasst. B. circulans demgegenüber<br />

synthetisiert nennenswerte Mengen an Tetra- und Pentasacchariden. Auch die Chromatogramme<br />

der GOS-Fraktion eines Enzyms <strong>aus</strong> A. oryzae zeigen längerkettigte Moleküle [146]. Die<br />

Verteilung und der Anteil der jeweiligen glycosidischen Verknüpfung zwischen den<br />

Monosaccharideinheiten sind spezifisch für jedes Enzym. Das Enzym <strong>aus</strong> K. lactis bildet<br />

Oligosaccharide, die zu 41 % β1-6 Verbindungen zwischen den Galactoseeinheiten aufweisen.<br />

14


2 Stand des Wissens<br />

Demgegenüber zeigen GOS-Produkte, die durch ein Enzym <strong>aus</strong> B. circulans synthetisiert<br />

werden, einen hohen Anteil (55- 72 %) an β1-4 Bindungen [138]. Eine detailliertere Analyse der<br />

Struktur der gebildeten GOS durch Enzyme <strong>aus</strong> A. aculeatus [155], A. oryzae [156, 152] und<br />

K. lactis [140, 157] ist den genannten Veröffentlichungen zu entnehmen. Eine Übersicht<br />

mikrobieller β-Galactosidasen mit Transgalactosylierungsaktivität ist dem Review <strong>von</strong> Park und<br />

Oh (2010) zu entnehmen [158].<br />

Inhibitoren und Aktivatoren (Monosaccharide und Ionen)<br />

Verschiedene Stoffe können Einfluss auf die enzymatische Reaktion nehmen. Insbesondere die<br />

Hydrolyseprodukte und verschiedene Ionen sind in diesem Zusammenhang zu nennen.<br />

Verschiedene Autoren haben die GOS-Bildung in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Konzentration der<br />

Monosaccharide untersucht [147, 159, 160]. Je nach Enzym können beide Hydrolyseprodukte,<br />

oder aber nur eins, eine hemmende Wirkung auf die Hydrolyse und die<br />

Transgalactosylierungsreaktion haben [159]. Biokatalysatoren <strong>aus</strong> B. circulans zeigen eine<br />

stärkere Beeinflussung durch Glucose, Enzyme <strong>aus</strong> A. oryzae werden deutlicher durch Galactose<br />

inhibiert [146]. Demirhan et al. (2008) [159] zeigen, dass sich die Hydrolyserate <strong>von</strong> Lactose durch<br />

ein Enzym <strong>aus</strong> K. lactis in Anwesenheit <strong>von</strong> 0,584 mol/L Galactose im Vergleich zur<br />

galactosefreien Probe um bis zu 39 % verringert. Die Monosaccharide beeinflussen die Kinetik<br />

über unterschiedliche Mechanismen [160]. Galactose wirkt als kompetitiver, Glucose als nicht<br />

kompetitiver Inhibitor [138].<br />

Ionen können sowohl als Aktivatoren als auch als Inhibitoren wirken [161]. Sie treten als<br />

Ladungsträger mit funktionellen Gruppen des Enzyms im Wechselwirkung. Auf diese Weise<br />

können sie eine bestimmte Konformation stabilisieren, die die Aktivität des Biokatalysators<br />

begünstigt oder sie sind direkt Teil der aktiven Stelle des Enzyms [162]. Insbesondere der Einsatz<br />

<strong>von</strong> Milch und <strong>Molke</strong> zur Lactosehydrolyse/GOS-Synthese kann durch die jeweilige Abhängigkeit<br />

der enzymatischen Aktivität <strong>von</strong> gelösten Salzen beschränkt werden [137, 159, 163].<br />

pH-Wert und Temperatur<br />

pH-Wert und Temperatur wirken sich auf die Aktivität und die Stabilität <strong>von</strong> Biokatalysatoren <strong>aus</strong>.<br />

Enzyme <strong>aus</strong> der Hefe Kluyveromyces ssp. sind im neutralen pH-Bereich und bei Temperaturen<br />

um 40 °C aktiv. Demgegenüber erweisen sich β-Galactosidasen der Pilzgattung Aspergillus als<br />

thermo- und säurestabiler. Enzyme <strong>aus</strong> dem Bakterium B. circulans besitzen ein<br />

Aktivitätsoptimum im Bereich <strong>von</strong> 65 - 75 °C und pH 6,2 - 6,6 [32].<br />

Die Temperatur und der pH-Wert haben im Allgemeinen gegenüber der Substratkonzentration<br />

nur eine untergeordnete Bedeutung für die GOS-Synthese. Zwar hängt die Aktivität der Enzyme<br />

<strong>von</strong> diesen Parametern ab, jedoch weisen verschiedene Autoren übereinstimmend nach, dass<br />

kein Einfluss auf die GOS-Ausbeute besteht [141, 146, 147, 160]. Lediglich bei sehr geringen<br />

Lactosekonzentrationen (34 g/L) kann eine Abhängigkeit <strong>von</strong> der Temperatur und dem pH-Wert<br />

angenommen werden [139]. Eine Reaktionsführung bei hoher Temperatur ist im Zusammenhang<br />

mit hohen Lactosekonzentrationen interessant. Die Löslichkeit <strong>von</strong> Lactose liegt bei 20 °C nur bei<br />

15


2 Stand des Wissens<br />

192 g/L. Durch eine Verdopplung der Temperatur erhöht sich diese auf 326 g/L [164]. Vor dem<br />

Hintergrund der Abhängigkeit zwischen Lactosekonzentration und GOS-Ausbeute ist somit eine<br />

Erhöhung der Löslichkeit durch die Temperatur in den Grenzen der Enzymstabilität anzustreben<br />

[144].<br />

2.3.2.3 Kontinuierliche GOS-Synthese im Membranbioreaktor<br />

Prinzipiell lassen sich zwei Möglichkeiten des Enzymeinsatzes unterscheiden. Im Batch-Betrieb<br />

wird das Enzym lediglich einmalig verwendet. Nach erfolgter Reaktion wird es durch eine<br />

Pasteurisation inaktiviert. Eine Mehrfachnutzung unter Erhalt der Aktivität ist demgegenüber<br />

entweder durch eine Bindung des Biokatalysators an einen Träger oder durch die Abtrennung<br />

mittels UF in einem Membranreaktor zu erreichen [135, 165].<br />

Die Möglichkeit der Wiedergewinnung und Mehrfachnutzung <strong>von</strong> Enzymen kann <strong>aus</strong><br />

wirtschaftlicher Sicht interessant sein [165]. Einen Ansatz bietet hierbei die Immobilisierung der<br />

Enzyme auf Trägerpartikeln. Nachteil dieser Herangehensweise sind jedoch die<br />

Diffusionswiderstände, die eine Hydrolyse der gebildeten Oligosaccharide begünstigen [166].<br />

Beim Einsatz einer Ultrafiltrationseinheit zur physikalischen Immobilisierung des Biokatalysators<br />

tritt dieses Problem nicht auf. Native Enzyme stehen in direktem Kontakt mit der homogen<br />

durchmischten Substratlösung [165]. Weiterhin bietet der Einsatz des Membranmoduls die<br />

Möglichkeit einer unabhängigen Steuerung der Kontaktzeit zwischen Enzym und<br />

Substrat/Produkt. Durch die Einstellung der Verweilzeit können theoretisch die Menge an<br />

gebildeten GOS und die Zusammensetzung der Reaktionsmischung bestimmt werden [103]. Die<br />

Verweilzeit sollte hierbei nicht zu hoch sein, um eine Hydrolyse der gebildeten GOS zu verhindern<br />

[131, 142]. Die Verweilzeit kann im Rahmen der technischen Gegebenheiten des<br />

Membranmoduls und der physikalischen Eigenschaften der Substratlösung variiert werden.<br />

Hierbei haben folgende Parameter Einfluss:<br />

<br />

<br />

<br />

Membraneigenschaften (z. B. Membranmaterial, Porengröße)<br />

Eigenschaften der Feedlösung (z. B. die Konzentration gelöster Komponenten)<br />

Prozessgrößen (z. B. Druck, Crossflow Geschwindigkeit, Temperatur)<br />

Für die Optimierung der kontinuierlichen Umsetzung <strong>von</strong> Lactose zu GOS ist eine genaue<br />

Untersuchung der Abhängigkeiten der oben genannten Parameter nötig [142]. In der Literatur<br />

werden in diesem Zusammenhang keramische Membranen [131, 133, 142], hydrophilisierte<br />

Polyethersulfon (PESU) [131, 165] sowie Cellulose Membranen [138] eingesetzt. Die Auswahl<br />

des Membranmaterials muss hierbei gemäß dessen Kompatibilität zum Enzym erfolgen [167].<br />

Die Porengröße der Membran muss in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Enzymgröße so gewählt werden,<br />

dass kein Enzymverlust über das Permeat auftritt [165]. Da das Molekulargewicht üblicher β-<br />

Galactosidasen bei 100 kDa liegt [131], beträgt der MWCO (molecular weight cut of) geeigneter<br />

Membranen 10 kDa [135, 138, 165], 20 kDa [131] sowie maximal 50 kDa [131]. Mit der<br />

Verkleinerung Porengröße sinkt hierbei bei konstantem Druck der Permeatvolumenstrom eines<br />

bestimmten Mediums, während die Verweilzeit steigt [131].<br />

16


2 Stand des Wissens<br />

Der Permeatfluss verhält sich im Idealfall proportional zum Druck und umgekehrt proportional zur<br />

Viskosität des Mediums. Diese Korrelation stimmt im Bereich geringer Drücke, schwach<br />

konzentrierter Feedlösungen sowie hoher Crossflow Geschwindigkeiten, wenn die Einflüsse der<br />

Konzentrationspolarisation minimal sind [167]. Eine Pufferlösung weist beispielsweise im<br />

Vergleich zu einer 30 g/100mL Lactoselösung mit Enzym einen 5-fach höheren Fluss über eine<br />

polymere UF-Membran mit einem MWCO <strong>von</strong> 50 kDa bei einem TMP <strong>von</strong> 1 bar auf. Die<br />

Erhöhung des TMP auf 1,5 bar erhöht den Permeatvolumenstrom im Falle der Pufferlösung,<br />

während sich für die Lactoselösung kaum eine Abhängigkeit zwischen diesen beiden<br />

Prozessgrößen erkennen lässt [131]. Die Konzentrationspolarisation kann die Permeation des<br />

Mediums soweit verringern, dass die benötigte optimale Verweilzeit für die GOS-Synthese<br />

überschritten wird [133]. Prozessgrößen, wie die Temperatur, müssen im Falle der parallel zur<br />

Enzymreaktion betriebenen Ultrafiltration an das Aktivitätsoptimum des Biokatalysators<br />

angepasst werden. Gleichzeitig wirkt sich dieser Parameter auf die Löslichkeit der Komponenten<br />

sowie die Viskosität des Mediums und somit auf den Permeatfluss <strong>aus</strong> [168].<br />

Foda et al. (2000) [135] betreiben die GOS-Synthese mit dem kommerziellen Enzympräparat<br />

Maxilact ® L2000 kontinuierlich sowohl im Labor als auch im Pilotmaßstab. Im Labor erreichen sie<br />

bei einer Lactosekonzentration <strong>von</strong> 230 g/L eine GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 20 Gew.-%, die über 2,45 h<br />

konstant gehalten wird. Im Falle der Piloteinheit wird eine Ausbeute <strong>von</strong> bis zu 31 Gew.-%<br />

erreicht. Ebrahimi et al. (2010) [142] erzielen unter Einsatz <strong>von</strong> Maxilact ® L2000 und einer<br />

Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration <strong>von</strong> 30 Gew.-% eine GOS-Ausbeute <strong>von</strong> bis zu 38 Gew.-% im<br />

kontinuierlichen Verfahren. Im direkten Vergleich <strong>von</strong> Batch- und kontinuierlichem Betrieb wird im<br />

erstgenannten Fall eine höhere Ausbeute/Konzentration an GOS erzielt. Dennoch ist die Masse<br />

an synthetisiertem Produkt pro eingesetzter Enzymmenge bei kontinuierlicher Betriebsweise<br />

höher [138, 133]. Eine Übersicht wissenschaftlicher Artikel hierzu ist Tabelle 9-2 im Anhang zu<br />

entnehmen.<br />

Die Betriebsweise hat laut Chockchaisawasdee et al. (2005) [138] keinen Einfluss auf die GOS-<br />

Zusammensetzung und Struktur. Demgegenüber bemerken Petzelbauer et al. (2002) [165] einen<br />

deutlichen Unterschied in den relativen Anteilen der Saccharidfraktionen. So sind bei<br />

kontinuierlichem Betrieb ein bis zu 4-fach höheres Di- zu Trisaccharidverhältnis sowie ein 5 bis<br />

30-fach höherer Anteil der β1-3-Verknüpfung zu verzeichnen.<br />

Die kontinuierliche GOS-Synthese im Membranreaktor wird zeitlich durch die Stabilität der<br />

Enzyme begrenzt. Eine Inaktivierung des Biokatalysators kann durch unspezifische Adsorption<br />

an der Membran, durch die Reaktion mit reduzierenden Zuckern bei hoher Temperatur sowie in<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> der Rezirkulationsrate beim Umpumpen erfolgen [165].<br />

2.3.3 Verfahren zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS<br />

Um ein möglichst reines Produkt zu erhalten, muss die GOS-Fraktion <strong>von</strong> den Nebenprodukten<br />

Glucose und Galactose sowie vom nicht umgesetzten Substrat Lactose getrennt werden. Vor<br />

allem für den Einsatz in Lebensmitteln für Menschen, die unter Lactoseintoleranz oder Diabetes<br />

17


2 Stand des Wissens<br />

leiden, ist eine Gewinnung reiner GOS, ohne Lactose- und Glucose-Anteile, interessant. Ein<br />

Überblick über die Literatur befindet sich im Anhang (Tabelle 9-3). Hierbei wird der Begriff der<br />

Reinheit jeweils auf den Massenanteil der GOS an der Gesamtzuckerfraktion bezogen (Kapitel<br />

4.4).<br />

Mittels Nanofiltration können die Saccharide gemäß ihrer Molekülgröße fraktioniert werden.<br />

Allgemein sinkt hierbei mit steigender Konzentration und der Temperatur der Rückhalt der<br />

Saccharide, da der diffusive Transport der Moleküle über die Membran gefördert wird [169, 170].<br />

Ebenfalls weisen Studien eine Zunahme der Porengröße <strong>von</strong> Membranen mit der<br />

Temperaturerhöhung nach [171]. Demgegenüber steigt der Rückhalt der Komponenten mit dem<br />

Druck. Einerseits ist dies auf die Kompaktierung der Membran bei hohen Drücken<br />

zurückzuführen. Dieses physikalische Phänomen führt zu einer Verringerung der Membrandicke<br />

und der effektiven Größe der Membranporen. Hierdurch sinkt wiederum der MWCO (molecular<br />

weight cut off) [169, 172]. Andererseits führt die Erhöhung des Drucks zu einer relativen Erhöhung<br />

des konvektiven Flusses des Lösungsmittels im Vergleich zur diffusiven Permeation der gelösten<br />

Moleküle [172]. Zur Aufreinigung der GOS muss der Rückhalt derselben höher sein als derjenige<br />

der unerwünschten Nebenprodukte. Einfluss auf die Trennleistung können der<br />

Trockenmassegehalt, die Temperatur sowie der Druck nehmen [172–174]. Dennoch ist der<br />

Rückhalt der Komponenten nicht allein <strong>von</strong> der Molekülkettenlänge abhängig. Obgleich Lactose<br />

und GOS mit einem Polymerisationsgrad <strong>von</strong> zwei (Disaccharid) dasselbe Molekulargewicht<br />

aufweisen, unterscheiden sie sich anhand der Monosaccharideinheiten und der glycosidischen<br />

Verknüpfung zwischen diesen. Hier<strong>aus</strong> resultieren sterische Unterschiede sowie verschiedene<br />

Freiheitsgrade bei der Bewegung. Der Rückhalt <strong>von</strong> GOS mit dem Polymerisationsgrad zwei<br />

(Disaccharid) beträgt in den Versuchen <strong>von</strong> Botelho-Cunha et al. (2010) [174] 87 %, während<br />

Lactose lediglich zu 77 % im Konzentrat verbleibt. Mit Hilfe der NF können bis zu 90,5 % der<br />

Monosaccharide und 52,5 % der Lactose abgetrennt werden. Der Anteil der GOS an der<br />

Gesamtzuckerfraktion wird in diesem Fall, mit einer Wiederfindung an Oligosacchariden <strong>von</strong><br />

70 %, <strong>von</strong> 36,4 auf 54,5 Gew.-% erhöht [173].<br />

Eine andere Möglichkeit ist die Fermentation der unerwünschten Zucker durch Mikroorganismen<br />

[175]. Ein Ansatzpunkt ist der kombinierte Einsatz eines Bakteriums und einer Hefe. Eine<br />

S. thermophilus Kultur baut Lactose zu Glucose und Galactose ab und verwertet die Glucose.<br />

Die Galactose wird nachfolgend <strong>von</strong> der Hefe S. cerevisiae verstoffwechselt. Die GOS-Reinheit<br />

in einer Saccharidmischung kann auf diese Weise <strong>von</strong> 40 auf bis zu 95 Gew.-% erhöht werden<br />

[176]. Hernandez et al. (2006) [177] erzielen unter Einsatz <strong>von</strong> S. cerevisiae einen 100 %igen<br />

Abbau der Monosaccharide zu Ethanol (EtOH) und CO2. Demgegenüber gelingt Goulas et al.<br />

(2007) [178] lediglich ein partieller Abbau der Galactose mit Hilfe der genannten Kultur. Grund ist<br />

eine hohe Zuckerkonzentration und die damit einhergehende Akkumulation <strong>von</strong><br />

Stoffwechselendprodukten (EtOH) im Medium infolge des Abb<strong>aus</strong> <strong>von</strong> Glucose. Diese hemmen<br />

die weitere Fermentation der verbliebenen Galactose.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Fraktionierung ist das Verfahren der Adsorption. Zwei mögliche<br />

Adsorbertypen können hier eingesetzt werden: Aktivkohle und Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>cher. Erstgenannte<br />

18


2 Stand des Wissens<br />

besitzen eine höhere Affinität für Oligosaccharide, während zweitgenannte Monosaccharide<br />

bevorzugt binden. Die Adsorption <strong>von</strong> Sacchariden an Aktivkohle wird <strong>von</strong> verschiedenen<br />

Autoren für unterschiedliche Mono-, Di- und Oligosaccharide untersucht. Zu nennen sind in<br />

diesem Zusammenhang die Aufreinigung <strong>von</strong> Fructooligosacchariden [179, 180],<br />

Maltooligosacchariden [181] und Xylooligosacchariden [182]. Die Stärke der Wechselwirkung<br />

zwischen Adsorbat und Adsorbens steigt mit dem Molekulargewicht der Saccharide, bedingt<br />

durch die Zunahme an CH-Gruppen im Molekül. Diese bestimmen die Hydrophobizität des<br />

Zuckers. Da Aktivkohle eine unpolare Oberfläche aufweist, steigt die Stärke der Adsorption<br />

entsprechend <strong>von</strong> Mono- zu Oligosacchariden. Im Falle einer natürlichen Mischung<br />

unterschiedlicher Zucker spielen die Konzentrationsverhältnisse der Stoffe untereinander<br />

ebenfalls eine Rolle [179]. Die Desorption der Saccharide erfolgt mittels eines Ethanol/Wasser-<br />

Gemisches. Um die Oligosaccharide als Wertprodukt möglichst rein zu selektieren, werden die<br />

Monosaccharide zunächst durch geringe EtOH-Konzentrationen (5 Vol.-%) eluiert. Zur<br />

Wiedergewinnung <strong>von</strong> längerkettigen Zuckern sind, aufgrund der höheren Bindungsstärke,<br />

anschließend Alkoholkonzentrationen <strong>von</strong> 10 - 50 Vol.-% nötig. Zusätzlich bietet Aktivkohle die<br />

Möglichkeit, eine Entsalzung durchzuführen [179]. Im Bereich der präparativen Chromatographie<br />

werden Kationen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>cher eingesetzt [183]. Moravcik et al. (2012) [184] testen vier ionische<br />

Formen eines kommerziellen Adsorbers. Sie zeigen, dass die Adsorption vor allem <strong>von</strong><br />

Siebeffekten geprägt ist. Entsprechend weisen GOS die geringste Affinität auf. Kritisch ist die<br />

Trennung zwischen GOS und Lactose, die Abtrennung <strong>von</strong> Glucose und Galactose ist aufgrund<br />

der unterschiedlichen Retentionszeiten gut möglich. Unter der Vor<strong>aus</strong>setzung einer 90 %igen<br />

Reinheit wird eine Wiederfindung <strong>von</strong> max. 29,1 % erreicht.<br />

Hernandez et al. (2009) [177] vergleichen die Eignung <strong>von</strong> Nanofiltration, Fermentation,<br />

Adsorption sowie Größen<strong>aus</strong>schlusschromatographie zur weiteren Aufreinigung eines<br />

kommerziellen GOS-Produktes (Vivinal ® GOS). Erstgenannte Methode schließen sie aufgrund<br />

mangelnder Selektivität zwischen den unterschiedlichen Sacchariden <strong>aus</strong>. Die Fermentation <strong>von</strong><br />

Hefe ermöglicht lediglich die Abtrennung der Monosaccharide, zeichnet sich allerdings durch<br />

einen geringen Verlust <strong>von</strong> Di- und Oligosacchariden <strong>aus</strong>. Das Ergebnis der Adsorption unter<br />

Einsatz <strong>von</strong> Aktivkohle hängt stark <strong>von</strong> der eingesetzten EtOH-Konzentration ab. Ein Kompromiss<br />

muss an dieser Stelle zwischen der Wiederfindung der GOS und deren Reinheit gefunden<br />

werden. Die Größen<strong>aus</strong>schlusschromatographie bietet laut Hernandez et al. (2009) [177] das<br />

größte Potenzial zur <strong>Herstellung</strong> eines reinen GOS-Produktes. Allerdings ist diese Methode sehr<br />

zeitaufwändig und kostenintensiv. Darüber hin<strong>aus</strong> liegt das Produkt letztlich stark verdünnt vor.<br />

In der Literatur finden sich weitere Ansätze zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS. Zu nennen ist die<br />

Abtrennung <strong>von</strong> Lactose über eine Oxidation derselben zu lactobionischer Säure mit<br />

anschließenden chromatographischen Trennschritten [185, 186]. Dieses mehrstufige Verfahren<br />

ermöglicht eine nahezu vollständige Abtrennung <strong>von</strong> Ionen, Mono- und Disacchariden. Splechtna<br />

et al. (2001) [186] erhöhen auf diese Weise die Reinheit <strong>von</strong> GOS <strong>von</strong> 41 auf 97 Gew.-%. Eine<br />

andere Methode ist die Fällung <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> einer 90 %igen EtOH Lösung. Sen et al. (2011)<br />

[187] erreichen hierdurch eine Reduzierung an Monosacchariden <strong>von</strong> 48 auf 4 Gew.-%, bei<br />

19


2 Stand des Wissens<br />

gleichzeitiger Erhöhung der Reinheit der GOS <strong>von</strong> 15 auf 75 Gew.-%. Montanes et al.<br />

(2009- 2012) [188–190] untersuchen das Potenzial <strong>von</strong> überkritischem CO2 in Kombination mit<br />

polaren Co-Lösungsmitteln. Sowohl Mono- als auch Disaccharide können mit Hilfe dieser Technik<br />

abgetrennt werden. Die GOS-Reinheit lässt sich <strong>von</strong> 29 auf 75 Gew.-% bei einer Wiederfindung<br />

<strong>von</strong> 94 % steigern [188].<br />

2.3.4 Kommerzielle β-Galactosidasen und GOS-Produkte<br />

Die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS in einem industriellen Maßstab begann in den 1980er Jahren. In Japan<br />

sind GOS-Produkte seit 1995 kommerziell erhältlich. Hierzu zählen die Oligomate- (Yakult) und<br />

die Cup-Oligo- (Nissin Sugar Mfg. Co.) Produkte. In Europa sind GOS in der Lebensmittelindustrie<br />

seit 1997 zu finden [191]. Tabelle 9-4 im Anhang fasst die kommerziell erhältlichen GOS-<br />

Produkte, deren Reinheit sowie die eingesetzten Enzympräparate zusammen. Ein direkter<br />

Vergleich unterschiedlicher GOS-Produkte (Tabelle 2-1) zeigt, dass das Präparat King-<br />

Prebiotics ® GOS <strong>aus</strong> China mit einem GOS-Anteil <strong>von</strong> 99 Gew.-% seit 2014 das reinste auf dem<br />

Markt ist. Hierbei beziehen sich die Angaben zur Zusammensetzung der Produkte jeweils auf den<br />

Massenanteil des jeweiligen Saccharids bezogen auf die Masse der Gesamtsaccharidfraktion.<br />

Tabelle 2-1: Zusammensetzung der GOS-Produkte (in Gew.-% Gesamtzucker)<br />

Bimuno<br />

[192]<br />

Floraid<br />

GOS 3<br />

[193]<br />

King-<br />

Prebiotics ®<br />

GOS [194]<br />

Oligomate<br />

[191]<br />

Purimune<br />

[195]<br />

Vivinal ®<br />

GOS<br />

[106]<br />

Lactose 25 – 35 28,6<br />

13 7 – 10 19<br />

Glucose 6 – 10 24,7 1<br />

22 0 – 1,0 20<br />

Galactose 4 – 7 9,33 9 0 – 0,5 1<br />

GOS 47 – 53 39,0 99 56 90 – 92 60<br />

Demgegenüber weisen die anderen Produkte Reinheiten <strong>von</strong> 39 - 90 Gew.-% auf. Die<br />

industriellen Verfahrensabläufe zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS gleichen sich in wesentlichen Punkten.<br />

Alle Produkte werden auf Basis <strong>von</strong> reiner Lactose, die <strong>aus</strong> Süßmolkenpermeat gewonnen wird,<br />

hergestellt. Hierzu wird die Lactose im Puffer gelöst und temperiert. Anschließend erfolgen die<br />

Zugabe des Enzyms und die daraufhin beginnende Umsetzung des Disaccharids zu GOS,<br />

Glucose und Galactose. Im Anschluss wird der Biokatalysator inaktiviert (Hitze und/oder<br />

Zitronensäure) und mittels UF abgetrennt. Die Aufreinigung der Saccharidmischung umfasst<br />

Verfahren zur Entfärbung (Aktivkohle), Filtrationsschritte (Mikro-, UF, NF) und den Einsatz <strong>von</strong><br />

Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chern. Letztlich wird das Produkt mittels Eindampfung aufkonzentriert (GOS-Sirup)<br />

und einer Sprühtrocknung unterzogen (GOS-Pulver) [106, 191–195]. Abweichend <strong>von</strong> dem oben<br />

3<br />

Anteile <strong>von</strong> Galactose und Lactose werden als Trans-Disaccharide mit in die GOS-Bilanz aufgenommen.<br />

Daher beträgt die Summe 103,15 %<br />

20


2 Stand des Wissens<br />

genannten generellen Vorgehen weisen die <strong>Herstellung</strong>sverfahren spezifische Besonderheiten<br />

auf, die zu den Unterschieden in der Reinheit und der Zusammensetzung führen. So kommt z. B.<br />

zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Oligomate 55N ein System <strong>aus</strong> zwei Enzymen zum Einsatz. Eine β-<br />

Galactosidase <strong>aus</strong> Sporobolomyces singularis dient zunächst dem Kettenaufbau. Nach<br />

Inaktivierung derselben mittels Erhitzen und der Anpassung der Reaktionsbedingungen wird ein<br />

Enzym <strong>aus</strong> Kluyveromyces lactis zur Hydrolyse der verbleibenden Lactose zugesetzt. Auch diese<br />

Umsetzung wird schließlich durch eine thermische Inaktivierung des Biokatalysators beendet<br />

[191]. Zur <strong>Herstellung</strong> des King-Prebiotic ® GOS wird ein Fermentationsschritt mit Hefe zur<br />

Erhöhung der GOS-Reinheit zwischengeschaltet [194], während im Falle des Purimune<br />

chromatographische Verfahren eine hohe Reinheit der GOS-Fraktion sicherstellen [195].<br />

Abgesehen <strong>von</strong> der absoluten Reinheit unterscheiden sich die Produkte weiterhin anhand der<br />

Zusammensetzung der GOS-Fraktion (Tabelle 2-2).<br />

Tabelle 2-2: Zusammensetzung der GOS-Fraktion (Gew.-%)<br />

Bimuno<br />

[192]<br />

Floraid<br />

GOS<br />

[193]<br />

King-<br />

Prebiotics ®<br />

GOS [194]<br />

Oligomate<br />

[191]<br />

Purimune<br />

[195]<br />

Vivinal ®<br />

GOS<br />

[106]<br />

Disaccharide 36 22,95 1 4 26 16 – 21 33<br />

Trisaccharide 40 46,72 39 61 38 – 52 39<br />

Tetrasaccharide<br />

19,67 27 8<br />

18<br />

24<br />

25 – 29<br />

Höhere 10,66 33 5 10<br />

Zurückzuführen sind diese Unterschiede auf das eingesetzte Enzympräparat. Letzteres bestimmt<br />

die charakteristische Zusammensetzung der Oligosaccharidmischung im Sinne der<br />

Kettenlängenverteilung sowie der Verknüpfungsstellen zwischen den Monosacchariden. Zur<br />

<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS stehen verschiedene kommerzielle β-Galactosidasen zur Auswahl. Diese<br />

sind in Tabelle 9-5 im Anhang zusammen mit Referenzen zu wissenschaftlichen Artikeln<br />

aufgeführt. Je nach mikrobiellem Ursprung und Gewinnungsprozess unterscheiden sich die<br />

Präparate anhand ihres optimalen Wirkungsbereichs. Unterschieden werden kann generell<br />

zwischen Enzymen, die im neutralen pH-Bereich (6,5- 7) aktiv sind, und solchen, die im sauren<br />

Milieu (pH 3,5 - 5,5) arbeiten. Erstgenannte Enzyme haben ihren Ursprung in der Hefegattung<br />

Kluyveromyces, zweitgenannte werden <strong>aus</strong> der Pilzgattung Aspergillus extrahiert.<br />

4<br />

Mono- und Disaccharide<br />

21


3 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit<br />

3 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit<br />

In der vorliegenden Arbeit wird die experimentelle Untersuchung der biotechnologischen<br />

<strong>Herstellung</strong> präbiotischer Galactooligosaccharide (GOS) behandelt. Bisher werden diese<br />

vorwiegend auf Basis synthetischer Lactoselösungen über eine Transgalactosylierungsreaktion<br />

im neutralen pH-Bereich synthetisiert. Ein breiteres wissenschaftliches Verständnis über die<br />

Einflussgrößen und zugrundeliegenden Zusammenhänge stellt hierbei die Basis für die<br />

Etablierung vielseitigerer <strong>Herstellung</strong>soptionen dar. Beispielhaft soll deshalb die Möglichkeit des<br />

Einsatzes <strong>von</strong> (Sauermolken-) Permeat (MP) für die <strong>Herstellung</strong> präbiotischer GOS eruiert<br />

werden. Letztlich sollen die Erkenntnisse die Entwicklung eines Verfahrens ermöglichen, das<br />

unter Berücksichtigung der komplexen Zusammensetzung der <strong>Molke</strong> ein GOS-Produkt generiert,<br />

welches qualitativ (GOS-Reinheit) vergleichbar mit derzeit kommerziell erhältlichen Präparaten<br />

ist. Die Gliederung der Arbeit orientiert sich hierbei am generellen Verfahrensverlauf, bestehend<br />

<strong>aus</strong> der Vorbehandlung der <strong>Molke</strong>, der GOS-Synthese und der nachgegliederten GOS-<br />

Aufreinigung. In Abbildung 3-1 ist eine schematische Darstellung des angedachten Verfahrens<br />

abgebildet. Der markierte Bereich kennzeichnet hierbei diejenigen Verfahrensschritte, die im<br />

Rahmen dieser Arbeit betrachtet und nachfolgend weiter <strong>aus</strong>geführt werden. Die native<br />

Rohmolke (RM) (hier: Sauermolke) wird in der <strong>Molke</strong>rei bislang mittels Nanofiltration (NF1)<br />

vorkonzentriert. Anschließend werden die Proteine mittels Ultrafiltration (UF1) abgetrennt, um als<br />

Konzentrat (whey protein concentrate, WPC) im Bereich der Lebensmittelindustrie eingesetzt zu<br />

werden. Für das verbleibende Sauermolkenpermeat (MP) existiert bisher keine<br />

Wertschöpfungsstrategie.<br />

Salze, Milchsäure<br />

WPC<br />

GOS<br />

MK<br />

MP<br />

NF1 UF1 NF2<br />

Ad<br />

RM<br />

MPK<br />

β-Gal<br />

UF2<br />

GOS-haltiges<br />

MPK<br />

EBR<br />

GOS-haltiges MPK<br />

+ β-Gal<br />

Abbildung 3-1: Schematische Darstellung des Prozesses zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> (NF:<br />

Nanofiltration; UF: Ultrafiltration; EBR: Enzymbioreaktor; Ad: Adsorption; RM: Rohmolke (Sauermolke); MK:<br />

Sauermolkenkonzentrat; MP: Sauermolkenpermeat (TS 16 - 18 %); MPK: Sauermolkenpermeatkonzentrat<br />

(TS > 25 %); β-Gal: β-Galactosidase; WPC: <strong>Molke</strong>nproteinkonzentrat)<br />

22


3 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit<br />

Vorbehandlung der <strong>Molke</strong><br />

Die Vor<strong>aus</strong>setzung für die enzymatische GOS-Synthese ist eine hohe Lactosekonzentration<br />

(Kapitel 2.3.2.2). Die Nanofiltration (NF2) erlaubt an dieser Stelle eine selektive Konzentrierung<br />

<strong>von</strong> Lactose bei gleichzeitiger Reduzierung des Salzgehalts und der Gewinnung <strong>von</strong> Milchsäure<br />

über das Permeat. Zur Vorbehandlung der <strong>Molke</strong> in Form einer Konzentrierung soll ein Screening<br />

zur Auswahl einer geeigneten Membran durchgeführt werden. Anschließend werden<br />

Filtrationsversuche in einem Plattenmodul realisiert, mit dem Ziel den Trockensubstanzanteil im<br />

Konzentrat (MPK) auf über 25 % zu erhöhen. Eine derart hohe Konzentrierung wird bisher in der<br />

Literatur nicht beschrieben (Tabelle 9-1 im Anhang). Insbesondere die Rückhaltecharakteristik<br />

der einzelnen Komponenten bei der Konzentrierung dieses Mehrkomponentensystems im<br />

Bereich <strong>von</strong> hohen Trockensubstanzanteilen soll im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden.<br />

Hierbei wird die NF nicht wie üblich bei 3 - 30 bar [170], sondern bei 70 - 80 bar betrieben.<br />

GOS-Synthese<br />

Kommerziell werden GOS bisher auf Basis reiner Lactoselösungen im Batch (ohne<br />

Enzymrecycling) im pH-Bereich über 4,8 synthetisiert (Kapitel 2.3.4). Die <strong>Herstellung</strong> der<br />

Oligosaccharide <strong>aus</strong> (Sauer-) <strong>Molke</strong>npermeatkonzentrat (MPK) (TS > 25 %) wird bisher in der<br />

Literatur nicht beschrieben und ist deshalb Gegenstand dieser Arbeit. Für den Einsatz <strong>von</strong><br />

Sauermolke als Substrat wird zunächst ein alternativer Biokatalysator <strong>aus</strong>gewählt und<br />

charakterisiert. Wichtige Prozessparameter, die sich auf die Stabilität und Aktivität des Enzyms<br />

<strong>aus</strong>wirken, müssen vor dem Hintergrund einer Anwendung im sauren pH-Bereich (pH < 4,8) und<br />

angesichts der komplexen Zusammensetzung der Substratlösung identifiziert werden.<br />

Insbesondere die Wirkung der <strong>Molke</strong>nkomponenten (Salze, Milchsäure) auf die GOS-<br />

Synthesereaktion ist an dieser Stelle schrittweise in Batch-Versuchen zu untersuchen und die<br />

Zusammensetzung der GOS-Fraktion <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> ist zu analysieren. Auf Basis dieser Ergebnisse<br />

soll vor dem Hintergrund der Reaktionskinetik ein Vergleich <strong>von</strong> Batch-, Recycle-Batch- und<br />

kontinuierlicher Umsetzung zur Identifizierung der geeigneten Reaktionsführung erfolgen.<br />

Hinsichtlich einer möglichen kommerziellen Anwendung ist eine kontinuierliche GOS-Synthese<br />

mit Rückgewinnung und Mehrfachnutzung des Biokatalysators über eine Ultrafiltrationseinheit<br />

(UF2) anstelle der bisher gängigen Batch-Fahrweise mit Enzyminaktivierung über<br />

Hitzeeinwirkung (Pasteurisation) zu betrachten. Im Rahmen dieser Arbeit soll insbesondere<br />

aufgezeigt werden, ob eine Enzymwiedergewinnung über die Kopplung <strong>von</strong> Enzymbioreaktor<br />

(EBR) und der Ultrafiltrationseinheit (UF2) in Anbetracht hoher Enzymkonzentrationen und der<br />

vergleichsweise hohen Viskosität des MPK möglich ist.<br />

GOS-Aufreinigung<br />

In wissenschaftlichen Untersuchungen zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> Zuckergemischen werden<br />

größtenteils vereinfachte synthetische Lösungen eingesetzt (Tabelle 9-3 im Anhang). Die<br />

vorliegende Reaktionslösung enthält jedoch neben den Zielprodukten GOS zudem nicht<br />

umgesetzte Lactose, deren Hydrolyseprodukte Glucose und Galactose sowie <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe<br />

23


3 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit<br />

wie Milchsäure und Salze. Bisherige industrielle Prozesse umfassen mehrstufige<br />

Aufreinigungsschritte (Kapitel 2.3.4). Trotz der Komplexität der in diesem Fall molkebasierten<br />

Lösung soll hier die Adsorption <strong>von</strong> GOS an Aktivkohle als einstufige Aufreinigungsmethode<br />

erarbeitet werden. In Batch-Versuchen wird die quantitative und selektive Adsorption <strong>von</strong> GOS<br />

an unterschiedlichen Aktivkohlen untersucht. Die Anwendbarkeit der geeigneten Aktivkohle in<br />

Säulen soll anschließend aufgezeigt und relevante Prozessparameter identifiziert werden. Ziel ist<br />

die experimentelle Untersuchung eines adsorptiven Verfahrens mit Aktivkohle zur selektiven<br />

Isolierung <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> dem Mehrkomponentensystem und deren Gewinnung in einer<br />

handelsüblichen Reinheit <strong>von</strong> mindestens 60 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtsaccharidfraktion).<br />

Die experimentell ermittelten Daten sollen letztlich die Entwicklung verfahrenstechnischer<br />

<strong>Herstellung</strong>soptionen <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> Sauermolkenpermeat (MP) ermöglichen. Um abschließend<br />

bewerten zu können, welches Gesamtkonzept das größte Potenzial für eine erfolgreiche<br />

Ausnutzung der gewonnenen Erkenntnisse im Zusammenhang mit einer wirtschaftlichen GOS-<br />

<strong>Herstellung</strong> besitzt, wird eine Kostenabschätzung durchgeführt. Es gilt im Einzelnen zu klären,<br />

ob sich die Kosten für die <strong>Molke</strong>nkonzentrierung mittels NF durch die erzielbare Erhöhung der<br />

GOS-Ausbeute decken lassen und ob eine Mehrfachnutzung der Enzyme gegenüber dem<br />

einmaligen Einsatz im Batch rentabel ist.<br />

24


4 Material und Methoden<br />

4 Material und Methoden<br />

Nachfolgend werden die eingesetzten Materialien, Methoden und Analyseverfahren vorgestellt.<br />

Eine Auflistung aller Chemikalien (Tabelle 9-6) und Geräte (Tabelle 9-7) ist dem Anhang zu<br />

entnehmen. Tabelle 9-8 und Tabelle 9-9 im Anhang zeigen eine Auflistung der Konzentrationen<br />

<strong>von</strong> Lactose, Milchsäure und Ionen unterschiedlicher Chargen des verwendeten<br />

Ausgangsmaterials des <strong>Molke</strong>npermeats (Paul Mertens GmbH, Neuenkirchen). Hierbei handelt<br />

es sich in dieser Arbeit <strong>aus</strong>nahmslos um das proteinfreie Permeat der Sauermolke. Um die<br />

Vergleichbarkeit der Werte sicherzustellen und einen Einfluss durch wechselnde<br />

Zusammensetzungen <strong>aus</strong>zuschließen, wird für Versuchsreihen jeweils <strong>Molke</strong>npermeat (MP) oder<br />

<strong>Molke</strong>npermeatkonzentrat (MPK) einer Charge/eines Versuchs als Substrat verwendet<br />

(Ausnahme: Kapitel 5.1.2). Beim eingesetzten Enzym handelt es sich um eine β-Galactosidase<br />

(β-Gal) <strong>aus</strong> A. oryzae. Das Enzym wird in zwei Formen, als Granulat oder als flüssiges Präparat,<br />

eingesetzt. Für jedes Experiment wird spezifiziert, ob das flüssige (fl.) oder das granulare (gr.)<br />

Präparat verwendet wird. Die Analyse der Zusammensetzung der Proben erfolgt mittels<br />

chomatographischer Verfahren. Nähere Informationen zu den Verfahren sind im Anhang (ab<br />

S.151) hinterlegt.<br />

4.1 Enzymcharakterisierung mittels oNPG-Assay<br />

Die Enzymcharakterisierung umfasst die Bestimmung der Aktivität sowie die Bewertung der<br />

Langzeitstabilität des Enzyms in Abhängigkeit <strong>von</strong> Prozessparametern und erfolgt mittels oNPG-<br />

Assay. Der Assay zur Bestimmung der Aktivität <strong>von</strong> β-Galactosidasen beruht auf der<br />

hydrolytischen Spaltung <strong>von</strong> oNPG (ortho-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid) zu oNP (ortho-<br />

Nitrophenol) und Galactose durch das Enzym. oNP weist hierbei eine gelbe Färbung auf, die<br />

mittels Spektrophotometrie beim Absorptionsmaximum <strong>von</strong> 420 nm detektiert werden kann. Im<br />

Anhang in Abbildung 9-2 ist die Kalibrationsgerade zwischen der gemessenen Extinktion (E) und<br />

der Konzentration an oNP [mM] abgebildet. Das genaue Vorgehen zur Bestimmung der<br />

Enzymaktivität ist Tabelle 9-15 im Anhang zu entnehmen. Die Aktivität des Enzyms wird wie folgt<br />

bestimmt:<br />

mM<br />

Aktivität [<br />

min∙g ] = ΔE<br />

S ∙ 1 t ∙ 1<br />

∙ V ∙ VF<br />

m<br />

(1)<br />

Enzym<br />

mit<br />

ΔE Extinktion [-]<br />

mEnzym Masse des eingesetzten Enzyms (gr.) = 8 · 10 -7 g<br />

S<br />

Steigung der Kalibriergeraden = 1,7046 L/mM<br />

t<br />

Reaktionszeit = 10 min<br />

V<br />

Volumen oNPG-Lösung = 0,00048 L<br />

VF Verdünnungsfaktor [-]<br />

25


4 Material und Methoden<br />

4.1.1 Aktivität<br />

Zur Bestimmung des Wirkoptimums des Enzyms wird der oNPG-Assay unter variablen<br />

Temperatur- und pH-Bedingungen oder in Anwesenheit zusätzlicher Stoffe durchgeführt.<br />

Zur Bestimmung des Temperaturmaximums werden Versuche im Bereich <strong>von</strong> 25 - 75 °C bei pH<br />

4,5 durchgeführt. Die pH-Wert abhängige Aktivität wird bei einer Temperatur <strong>von</strong> 50 °C<br />

betrachtet. Das Substrat oNPG und das Enzym werden abweichend <strong>von</strong> der allgemeinen<br />

Vorgehensweise (Tabelle 9-15 im Anhang) in McIlvaine Puffer unterschiedlichen pH-Werts<br />

angesetzt.<br />

Zusätzlich wird der Einfluss <strong>von</strong> Nebenprodukten ermittelt. Für die Bestimmung des Einflusses<br />

der Monosaccharide auf die enzymatische Aktivität werden Glucose und Galactose in<br />

Konzentrationen <strong>von</strong> 40 - 120 g/L in der oNPG Lösung gelöst. Der Assay wird anschließend wie<br />

in Tabelle 9-15 beschrieben durchgeführt. Die Identifizierung des Inhibierungsmechanismus<br />

erfolgt wie in [196] beschrieben über die Bestimmung der Michelis-Menten-Kinetik in An- und<br />

Abwesenheit <strong>von</strong> Galactose. Hierbei wird eine Verdünnungsreihe der im Standardassay<br />

eingesetzten oNPG-Konzentration im McIlvaine Puffer (5,2- 1,04 g/L) angesetzt. Zusätzlich<br />

werden dem Reaktionsansatz jeweils 60 g/L Galactose beigefügt.<br />

Für die Bewertung des Einflusses der Salze orientieren sich die Ionenkonzentrationen an<br />

denjenigen im NF-MPK (Tabelle 5-3). Zur Bewertung der relativen Aktivität in Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

Na + und K + werden 250 µL Salzlösung (McIlvaine-Puffer pH 4,5) zusätzlich zum Reaktionsschritt<br />

hinzugegeben. Als Nullprobe für die Bestimmung der relativen Aktivität werden 250 µL der<br />

Pufferlösung (McIlvaine-Puffer, pH 4,5) verwendet. Der Einfluss <strong>von</strong> Ca 2+ - und Mg 2+ -Ionen wird<br />

abweichend in Batch-Versuchen über die Umsetzung <strong>von</strong> Lactose betrachtet. Dazu werden<br />

350 g/L Lactose im McIlvaine-Puffer gelöst. Ein Ansatz wird mit der entsprechenden Menge des<br />

Salzes versetzt. Als Referenz dient eine Lösung desselben pH-Wertes ohne Salz. Im<br />

Schüttelkolben wird die Reaktion unter Zugabe <strong>von</strong> 0,8 g/L Enzym (fl.) initiiert. Nach einer 20-<br />

minütigen Reaktionszeit wird das Enzym durch Erhitzen auf 80 °C für mindestens 3 min<br />

inaktiviert. Die umgesetzte Menge an Lactose wird mittels HPLC bestimmt. Eine Übersicht der<br />

eingesetzten Salzkonzentrationen ist Tabelle 9-16 zu entnehmen.<br />

4.1.2 (Langzeit-) Stabilität<br />

Für die Langzeitstabilitätsbewertung werden 0,04 g/L Enzym (gr.) im McIlvaine Puffer einerseits<br />

bei pH 4,5 und variablen Temperaturen (25- 62,5 °C), andererseits bei konstanter Temperatur<br />

und variablen pH-Werten (3,5- 5,5) inkubiert. Proben werden in regelmäßigen Abständen, wie in<br />

Tabelle 9-15 beschrieben, mittels oNPG-Assay analysiert.<br />

Die Bewertung der Stabilität des Enzyms gegenüber dem Membranmodul im Labormaßstab<br />

erfolgt indem 400 mL einer 0,4 g/L Enzymlösung (gr.) (McIlvaine Puffer, pH 4,5) über einen<br />

Zeitraum <strong>von</strong> 5 h bei maximaler Pumprate (200 mL/min) im Totalrecycle, das heißt unter<br />

26


4 Material und Methoden<br />

Permeatrückführung, umgewälzt werden. In definierten Abständen werden Proben per oNPG-<br />

Assay analysiert.<br />

4.2 GOS-Synthese im Batch-Versuch<br />

Die Untersuchung der GOS-Synthese im Batch wird auf Basis <strong>von</strong> Lactose, <strong>Molke</strong>npermeat (MP)<br />

oder <strong>Molke</strong>npermeatkonzentrat (MPK) durchgeführt. Lactose wird jeweils im McIlvaine Puffer in<br />

gewünschter Konzentration angesetzt. Die Reaktion wird unter konstanten Temperaturbedingungen<br />

und unter Gewährleistung einer gleichmäßigen Durchmischung durchgeführt. Die<br />

Inaktivierung der Enzyme erfolgt für 3 min bei 80 - 90 °C. Anschließend werden die Proben direkt<br />

auf Eis gestellt und bis zur HPLC-Analyse tiefgefroren. Um die Vergleichbarkeit zwischen den<br />

experimentell ermittelten Werten dieser Arbeit mit den Daten <strong>aus</strong> der Literatur zu gewährleisten,<br />

wird, wie üblich im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema GOS [144, 147,<br />

160], die Zusammensetzung der Saccharidfraktion im Reaktionsverlauf in Gew.-% angegeben<br />

(Gleichung 2). Unter der Vor<strong>aus</strong>setzung, dass Lactose im Verlauf der enzymatischen Umsetzung<br />

<strong>aus</strong>schließlich und verlustfrei in GOS, Glucose und Galactose umgewandelt wird, entspricht die<br />

Masse an ursprünglicher Lactose zum Reaktionsbeginn (t0) der Summe der Saccharide (Lactose,<br />

GOS, Glucose, Galactose) zu jedem späteren Zeitpunkt im Reaktionsverlauf (t1). Eine Bewertung<br />

der Synthesereaktion erfolgt über die Bestimmung der Ausbeute nach [154]. Diese entspricht<br />

dem Massenanteil der GOS bezogen auf die Ausgangslactosemasse und wird wie folgt definiert<br />

(Gleichung 3). Die Ausbeute der Monosaccharide wird analog zur GOS-Ausbeute bestimmt. Der<br />

Umsatz der Lactose wird gemäß der Gleichung 4 bestimmt.<br />

m GOS, t1<br />

m Lactose, t0<br />

+ m Glucose, t 1<br />

m Lactose, t0<br />

+ m Galactose, t 1<br />

m Lactose, t0<br />

+ m Lactose, t 1<br />

m Lactose, t0<br />

∙100 % = 100 Gew.-% (2)<br />

GOS-Ausbeute [Gew.-%] = m GOS, t 1<br />

m Lactose, t0<br />

=<br />

m GOS, t1<br />

m GOS, t1 + m Lactose, t1 + m Glucose, t1 + m Galactose, t1<br />

∙ 100 %<br />

(3)<br />

Lactose-Umsatz [Gew.-%]= (1 - m Lactose, t 1<br />

m Lactose, t0<br />

) ∙ 100 % (4)<br />

mit<br />

m<br />

t0<br />

t1<br />

Masse [g]<br />

Zeitpunkt des Reaktionsbeginns<br />

Zeitpunkt im Reaktionsverlauf t1<br />

27


4 Material und Methoden<br />

4.3 Filtrationsversuche<br />

In dieser Arbeit werden Versuche zur Konzentrierung <strong>von</strong> MP mittels Nanofiltration (NF) sowie<br />

Experimente zur Enzymwiedergewinnung mittels Ultrafiltration (UF) durchgeführt. Diese erfolgen<br />

sowohl im Labor- als auch im Technikumsmaßstab.<br />

4.3.1 Nanofiltration (NF) zur Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong><br />

Die Auswahl einer geeigneten NF-Membran für die <strong>Molke</strong>nkonzentrierung erfolgt in<br />

Membranrührzellen im Dead-End Betrieb (Abbildung 9-3 im Anhang). Eine Auflistung der<br />

eingesetzten Membranen ist Tabelle 9-18 im Anhang zu entnehmen. Die Zelle ist eine<br />

Eigenanfertigung <strong>aus</strong> Edelstahl und für Drücke bis 100 bar <strong>aus</strong>gelegt. Der benötigte Druck für die<br />

Filtration wird durch eine, über ein Manometer regulierbare, Stickstoffgasflasche bereitgestellt.<br />

Der Innenraum der Rührzelle besitzt ein Fassungsvermögen <strong>von</strong> 350 - 400 mL. Mittels eines<br />

Magnetrührers (750 rpm) wird eine homogene Durchmischung der zu filtrierenden Lösung und<br />

eine Reduzierung der Deckschichtbildung auf der Membran gewährleistet. Die Membran hat<br />

einen kreisförmigen Durchmesser <strong>von</strong> 7,5 cm und wird mit Hilfe eines Dichtrings auf einer Sinter-<br />

/Lochplatte fixiert. Die Bestimmung der Membranleistung erfolgt, wie nachfolgend angegeben,<br />

gravimetrisch über die Kalkulation der pro Zeiteinheit filtrierten Masse an Flüssigkeit.<br />

L<br />

Permeatleistung [<br />

m 2 ∙ h ] =<br />

m Permeat<br />

ρ Permeat<br />

∙ ∆t ∙ A Membran<br />

(5)<br />

mit<br />

mPermeat Masse an Permeat [kg]<br />

ρPermeat Dichte des NF-Permeats = 1 kg/L (Annahme)<br />

Δt<br />

Zeitintervall [h]<br />

AMembran Membranfläche = 0,0044 m²<br />

Der Rückhalt <strong>von</strong> Komponenten wird, sofern nicht anders angegeben, wie folgt berechnet:<br />

Rückhalt [%] = (1 - c i, Permeat<br />

c i, Feed<br />

) ∙ 100 %<br />

(6)<br />

mit<br />

ci<br />

Konzentration der Komponente i im Permeat bzw. Feed [g/L]<br />

Vor jedem Versuch wird der Wasserwert der Membran nach Anleitung im jeweiligen Datenblatt<br />

aufgenommen und verifiziert. Gleichzeitig wird die Membran auf diese Weise komprimiert und<br />

<strong>von</strong> möglichen Verunreinigungen <strong>aus</strong> dem <strong>Herstellung</strong>sprozess befreit. Jede Membran wird<br />

einmal verwendet.<br />

28


4 Material und Methoden<br />

Im Technikumsmaßstab erfolgt die Konzentrierung <strong>von</strong> MP im Plattenmodul. Das gesamte Modul<br />

ist für einen Betriebsdruck <strong>von</strong> 140 bar <strong>aus</strong>gelegt. Die Membran Desal-5DK (GE-Osmonics) wird<br />

in einer Größenordnung <strong>von</strong> 9 m² (113 Membrankissen) eingesetzt. Für die Versuche werden<br />

zwischen 450 und 550 L an MP vorgelegt. Der Betriebsdruck <strong>von</strong> 73 (± 3) bar wird mittels<br />

Vordruckpumpe bzw. Hochdruckpumpe realisiert. Die Umwälzmenge wird über ein Regelventil<br />

auf 1000 - 1200 L/h konstant gehalten. Das Konzentrat/Retentat wird in den Vorlagebehälter<br />

zurückgeleitet und das Permeat abgeführt. Die Konzentrierung wird hierbei mittels Refraktometer<br />

verfolgt. Die gemessenen Werte werden später mit dem Trockensubstanzgehalt (TS) der Proben<br />

korreliert. Details hierzu sind Tabelle 9-17 im Anhang zu entnehmen.<br />

Die Demineralisierung, das heißt die Abtrennung der anorganischen Inhaltstoffe des MPK durch<br />

die Konzentrierung, wird gemäß folgender Gleichung bestimmt:<br />

c i, Konzentrat<br />

⁄<br />

TS<br />

Demineralisierung [%] = 1 - (<br />

Konzentrat<br />

c<br />

) ∙ 100 % (7)<br />

i, Feed<br />

⁄ TSFeed<br />

mit<br />

ci<br />

Konzentration der Komponente i im Konzentrat bzw. Permeat [g/L]<br />

TS Trockensubstanzgehalt des Konzentrats bzw. Feeds [%]<br />

4.3.2 Ultrafiltration (UF) zur Enzymwiedergewinnung<br />

Die Versuche zur Enzymwiedergewinnung werden in einer Laborfiltrationsanlage (Sartocon ®<br />

Slice 200 Kassette, Sarorius stedim biotech) unter Einsatz einer 10 kDa UF-Membran (0,02 m²;<br />

Polyethersulfon) durchgeführt. Die Membran wird vor dem Einsatz zunächst mit mindestens 2 L<br />

VE-Wasser gespült und der Wasserwert zur Überprüfung der Integrität aufgenommen. Die<br />

Aufprägung des transmembranen Drucks (TMP) ist über ein konzentratseitiges Ventil möglich.<br />

Die Überströmung der Membran wird über den Pumpenvolumenstrom festgelegt. Die<br />

Bestimmung der Leistung erfolgt wie zuvor gravimetrisch. Die Dichte des MP beträgt 1,0615 g/mL<br />

[197].<br />

Für die Reinigung werden 300 mL einer Reinigungsenzymlösung (10 g/L Tergazyme TM ) bei<br />

geschlossenem Permeatventil 60 min im Kreislauf sowie 10 min bei geöffnetem Ventil gepumpt<br />

(200 mL/h). Die Lagerung der Membran erfolgt in 0,1 M NaOH bei 6 °C.<br />

Bei den Versuchen zum Recycle-Batch-Verfahren in Kapitel 5.4.2 wird die Reaktion durch<br />

Zugabe des Enzyms im Reaktor initiiert. Die Lösung wird für 45 min bei geschlossenem<br />

Permeatventil über die Membran umgewälzt. Anschließend wird das Permeatventil geöffnet und<br />

die Filtration gestartet. Beim kontinuierlichen Verfahren wird die Filtration nach einer Vorlaufzeit<br />

<strong>von</strong> 45 min gestartet. Hierbei ist der luftdicht verschlossene Reaktor über eine zusätzliche Leitung<br />

an einen MP-Vorlagebehälter angeschlossen. Somit wird dasjenige Volumen, das das System<br />

über das Permeat der Trenneinheit verlässt, <strong>aus</strong> dem Vorlagebehälter nachgezogen. Die<br />

29


4 Material und Methoden<br />

Aufnahme der Messwerte erfolgt, nachdem das Reaktionsvolumen einmal <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht wurde<br />

und sich ein stationärer Zustand eingestellt hat.<br />

Die Ultrafiltration wird im Technikumsmaßstab in einem Plattenmodul mit 185 Filtertaschen einer<br />

10 kDa Membran (UP010; Microdyn-Nadir) durchgeführt. Die Gesamtfilterfläche beträgt 20 m².<br />

Eine schematische Abbildung des Plattenmoduls sowie der Filtertaschen ist in Abbildung 9-5 im<br />

Anhang zu finden. Vor jeder Filtration wird der Wasserwert der Membran aufgenommen. Das<br />

Medium wird in einem Vorlagetank bereitgestellt und über eine Kreiselpumpe umgewälzt. Der<br />

Volumenstrom wird an fest installierten Durchflussmessern abgelesen. Der Druck wird mittels<br />

eines konzentratseitigen Ventils aufgebaut. Für die Versuche wird das Medium jeweils über den<br />

Vorlagetank im Kreis geführt, während Permeat abgezogen wird.<br />

4.4 Versuche zur Adsorption<br />

Für die Aufreinigung der GOS mittels Adsorption an Aktivkohle werden zunächst Untersuchungen<br />

im Batch durchgeführt. Anschließend erfolgen Säulenexperimente. Der Tabelle 9-19 im Anhang<br />

sind die technischen Daten der eingesetzten Aktivkohlen zu entnehmen.<br />

4.4.1 Adsorption im Batch-Versuch<br />

Das Aktivkohlescreening erfolgt in Schüttelversuchen im Brutschrank (80 rpm; 25 °C). Hierzu<br />

werden jeweils 1,5 g Aktivkohle vorgelegt und mit 20 mL GOS-haltigem MPK oder Lactoselösung<br />

(McIlvaine Puffer, pH 4,5) versetzt. Nach Einstellung des Gleichgewichts werden Proben durch<br />

einen 0,2 µm Spritzenfilter geklärt und per HPLC gemessen. Die Beladung wird jeweils wie folgt<br />

berechnet:<br />

Beladung [ g g ] = (c i, t 0<br />

- c i, t1 ) ∙ V Reaktion<br />

m Aktivkohle<br />

(8)<br />

mit<br />

ci<br />

m<br />

V<br />

Konzentration der Komponente i zu Beginn (t0) und nach Einstellung des<br />

Gleichgewichts (t1) [g/L]<br />

Masse an Aktivkohle [g]<br />

Volumen der Reaktionslösung [L]<br />

Die Isothermengleichung der Adsorption <strong>von</strong> GOS an die Aktivkohle TC303 wird analog im Batch-<br />

Versuch aufgenommen. Als Ausgangssubstanz dient eine 90 Gew.-%ige GOS-Lösung <strong>aus</strong> MPK,<br />

die vorangegangenen Ad-/Desorptionsversuchen im Säulensystem entstammt. Proben<br />

unterschiedlicher Versuche werden gesammelt und im Rotationsverdampfer bei 50 - 120 mbar in<br />

einem auf 40 °C temperierten Wasserbad bis auf 28,68 g/L GOS eingeengt. Von dieser Probe<br />

wird dann eine Verdünnungsreihe angesetzt. Je 10 mL der entsprechenden Lösung werden mit<br />

30


4 Material und Methoden<br />

0,75 g der Aktivkohle TC303 bei 27 °C und 50 rpm für 24 h inkubiert. Der Überstand wird<br />

anschließend mittels HPLC vermessen. Die Kalkulation der Beladung erfolgt gemäß obiger<br />

Gleichung. Auf Basis dieser Daten und den Gleichgewichtskonzentrationen können die<br />

Parameter der Freundlich-Isotherme, wie in Abbildung 9-11 im Anhang dargestellt, über eine<br />

Linearisierung ermittelt werden.<br />

4.4.2 Säulenversuche<br />

Die Versuche werden in 10 mL Kunststoffsäulen durchgeführt. In Abbildung 9-6 im Anhang ist<br />

eine schematische Abbildung des Versuchsaufb<strong>aus</strong> und der Bemaßungen abgebildet. Die<br />

Vorlage- sowie Auffangbehälter sind über Gummistopfen abgedichtet und mit Kanülen versehen,<br />

um ein Verdampfen der Lösungen (EtOH) zu verhindern. Eine definierte Menge an Aktivkohle<br />

(1,5 g) wird portioniert und mit kochendem Wasser versetzt, um die Kohle zu hydratisieren und<br />

feine Partikel <strong>aus</strong>zuschwemmen. Die nasse Kohle wird anschließend blasenfrei in die Säule<br />

eingefüllt. Der Verlust an Aktivkohlemasse durch die Waschung beträgt < 5 %. Die Beladung<br />

erfolgt mit einem definierten Volumen an GOS-haltigem MPK in aufwärtsgerichteter Richtung<br />

über eine Schlauchquetschpumpe. Der Volumenstrom wird jeweils für das gesamte System<br />

kalibriert und eingestellt. Nach der Beladung wird die Säule mit VE Wasser gespült, um nicht<br />

adsorbierte Substanzen <strong>aus</strong>zutragen. In Vorversuchen wurde in diesem Zusammenhang<br />

<strong>aus</strong>geschlossen, dass eine Elution gebundener Saccharide durch Wasser erfolgt. Letztlich wird<br />

die Desorption mittels eines EtOH/Wasser-Gemisches (5- 100 Vol.-%) realisiert. Vor der<br />

Wiederverwendung der Aktivkohle für den nächsten Adsorptionszyklus wird diese abermals mit<br />

VE Wasser gespült. Die Bestimmung der Zucker wird mittels HPLC durchgeführt. Für die Analyse<br />

werden zur Erstellung der Massenbilanz jeweils eine Probe der aufgefangenen Gesamtfraktion<br />

nach dem Waschschritt (abgereicherte Feedlösung plus VE Wasser <strong>aus</strong> dem Spülvorgang) und<br />

eine Probe der Fraktion nach der Desorption (ethanolhaltige Fraktion) analysiert. Über die<br />

Differenz der ein- und <strong>aus</strong>tretenden Massen der Komponente i wird die adsorbierte Masse dieser<br />

Komponente berechnet. Die Beladung der Aktivkohle sowie die Wiederfindung der zuvor<br />

adsorbierten Substanzen werden hiernach wie folgt kalkuliert:<br />

m i, adsorbiert = m i, ein - m i, <strong>aus</strong><br />

(9)<br />

mit<br />

mi<br />

Masse der Komponente i in der eingehenden bzw. <strong>aus</strong>gehenden Sorptivlösung<br />

sowie die auf der Kohle adsorbierte Masse der Komponente i [g]<br />

31


4 Material und Methoden<br />

Beladung [ g g ] = m i, adsorbiert<br />

m Aktivkohle<br />

∙ 100 % (10)<br />

mit<br />

mi<br />

m<br />

adsorbierte Masse der Komponente i [g]<br />

Masse an Aktivkohle [g]<br />

Wiederfindung [%]= m i, desorbiert<br />

m i, adsorbiert<br />

∙ 100 % (11)<br />

mit<br />

mi<br />

adsorbierte Masse bzw. Masse der Komponente i in der Desorptionsfraktion [g]<br />

Die Reinheit der GOS wird jeweils über den Massenanteil der Oligosaccharide bezogen auf die<br />

Gesamtsaccharidfraktion wie folgt berechnet:<br />

GOS-Reinheit [Gew.-%] =<br />

m GOS<br />

m GOS + m Lactose + m Glucose + m Galactose<br />

∙ 100 % (12)<br />

Die mit dem Feed aufgegebene Menge der Komponente i teilt sich durch die Adsorption in einen<br />

auf der Aktivkohle adsorbierten und einen mit der abgereicherten Feedlösung <strong>aus</strong>getragenen<br />

Anteil auf. Die Abreicherung entspricht der prozentualen Verringerung der Masse einer<br />

Komponente i in der Feedlösung durch die Adsorption.<br />

Abreicherung [%]= m i, ein - m i, <strong>aus</strong><br />

m i, ein<br />

∙ 100 % (13)<br />

mi<br />

Masse der Komponente i in der eingehenden bzw. <strong>aus</strong>gehenden Sorptivlösung<br />

[g]<br />

4.5 Kostenabschätzung<br />

Die Investitionskosten des Verfahrens zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> werden über<br />

Zuschlagsfaktoren <strong>aus</strong> den Hauptpositionen bestimmt [198]. Hierbei werden die benötigten<br />

Apparate und Maschinen identifiziert und kalkuliert. Die Kosten für die anderen Positionen<br />

(Rohrleitungen, Montage, Gebäude, Planungsarbeiten etc.) werden dann über die Multiplikation<br />

der Kosten für die Hauptpositionen mit einem Zuschlagsfaktor berechnet.<br />

Die Herstellkosten eines GOS-Produktes <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> werden nach dem Schema <strong>von</strong> Baerns et al.<br />

(2006) ermittelt [198]. Hiernach setzen sich diese <strong>aus</strong> den nachfolgend gelisteten Kosten<br />

zusammen:<br />

32


4 Material und Methoden<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(Verbrauchs-) Material: Rohstoffe und Hilfsstoffe (Katalysator, Lösungsmittel etc.)<br />

Energien (Betriebskosten): elektrischer Strom, Dampf, Gas, Wasser, Kühlsole, Druckluft<br />

Personal- und personalabhängige Kosten: Löhne und Gehälter, Zuschläge<br />

(Sozialversicherung, Schichtzulagen etc.)<br />

Kapitalkosten und kapitalabhängige Kosten: Abschreibung des Anlagenkapitals, Zinsen<br />

auf das Anlagenkapital und Umlaufkapital<br />

Verschiedene Kosten: Analysen, Verpackung, Versand, Abwasser- und Abluftreinigung<br />

33


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Arbeit vorgestellt und diskutiert. Hierbei orientiert sich<br />

die Struktur der Arbeit an dem in Abbildung 3-1 vorgestellten Verfahrenskonzept. Zunächst wird<br />

die Konzentrierung <strong>von</strong> Sauermolkenpermeat als Vorbehandlungsschritt thematisiert (Kapitel<br />

5.1). Anschließend wird das gewählte Enzym charakterisiert und die GOS-Synthese untersucht<br />

(Kapitel 5.2). Eine thematische Zusammenführung der beiden vorangegangenen Kapitel erfolgt<br />

in Kapitel 5.3. Hier wird analysiert, wie sich eine simultane Konzentrierung der Reaktionslösung<br />

im Verlauf der Synthesereaktion auf die GOS-Bildung <strong>aus</strong>wirkt. In Kapitel 5.4 werden die<br />

Enzymwiedergewinnung und die Möglichkeit einer kontinuierlichen GOS-Synthese betrachtet.<br />

Weiterführend wird die Aufreinigung des GOS-haltigen MPK diskutiert (Kapitel 5.5).<br />

5.1 Vorbehandlung der <strong>Molke</strong><br />

Die Ausbeute an GOS steigt mit zunehmender Konzentration der Lactose in der Ausgangslösung<br />

an (Kapitel 2.3.2). Für eine Optimierung der GOS-Synthese <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong>, bietet die<br />

Membrantechnik, genauer die Nanofiltration, als Vorbehandlungsschritt eine Möglichkeit zur<br />

Konzentrierung des Sauermolkenpermeats (MP). Derzeit existiert kein einheitliches Model zur<br />

Beschreibung aller Transportvorgänge in Nanofiltrationsprozessen, das eine Verknüpfung der<br />

Rückhaltecharakteristik mit den Membranparametern, wie z. B. Porosität, Porengröße und<br />

Ladungsdichte, erlaubt. Die Beschreibung der der Rückhaltecharakteristik zugrundeliegenden<br />

Mechanismen muss somit je nach Anwendungsfall erfolgen. Die differenzierteste Beschreibung<br />

der Transportvorgänge erfolgt dabei durch die erweiterte Nernst-Planck-Gleichung [199].<br />

j i<br />

= j v<br />

∙ c i - D i ∙ dc i<br />

dx - F ∙ z i ∙ c i D i<br />

R ∙ T<br />

∙ dΨ<br />

dx<br />

(14)<br />

mit<br />

ji<br />

jv<br />

ci<br />

Di<br />

x<br />

F<br />

zi<br />

R<br />

T<br />

Ψ<br />

Fluss der Komponente i [mol/(m²·s)]<br />

volumetrischer Fluss der Komponente i [m/s]<br />

Konzentration der Komponente i in der Membran [mol/m³]<br />

Diffusionskoeffizient [m²/s]<br />

Koordinate (normal zur Membran) [m]<br />

Farraday-Konstante [C/mol]<br />

Ionenvalenz<br />

Gaskonstante [J/(mol·K)]<br />

Temperatur [K]<br />

elektrisches Potenzial in axialer Richtung [V]<br />

Die Gleichung umfasst drei Terme, die den Stofftransport als Summe <strong>aus</strong> der Konvektion, der<br />

Diffusion und der Wanderung geladener Teilchen im elektrischen Feld beschreiben. Der letzte<br />

Term bezieht sich dabei auf das elektrische Feld, das durch ein Ladungsungleichgewicht <strong>von</strong><br />

34


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Ionen auf beiden Seiten der Membran hervorgerufen wird. Mobile elektrisch geladene Moleküle<br />

werden durch die Reibungskräfte des transmembranen Flusses ins Permeat getrieben. Diese<br />

Ladungstrennung wirkt dann der weiteren Wanderung der Ionen entgegen. Das elektrische<br />

Potenzial wird einerseits durch das Donnan- andererseits durch das Membranpotenzial bestimmt.<br />

Das Donnan-Potenzial bedingt dabei die selektive Permeation <strong>von</strong> Ionen und verringert den<br />

Verteilungskoeffizienten, während das Membranpotenzial den Ionentransport in der Membran<br />

verzögert. Für ungeladene Teilchen entfällt dieser Term. Ihr Transport erfolgt konvektiv und<br />

diffusiv [199].<br />

In Kapitel 5.1 werden zunächst Membranen hinsichtlich ihrer Eignung zur selektiven<br />

Konzentrierung <strong>von</strong> Lactose in MP getestet. Anschließend erfolgt der Einsatz der gewählten<br />

Membran in einem Plattenmodul im Technikumsmaßstab. Die Filtration <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> wird in der<br />

bisher bekannten Literatur im Druckbereich <strong>von</strong> 20 - 30 bar bis zum Erreichen <strong>von</strong><br />

Trockensubstanzgehalten (TS) <strong>von</strong> 17 - 25 % durchgeführt (Tabelle 9-1 im Anhang). Zudem<br />

existiert ein Patent zur Übersättigung <strong>von</strong> Lactose in <strong>Molke</strong> mittels Membrantechnik bei einem<br />

Druck <strong>von</strong> 60 bar. Die erzielte Lactosekonzentration liegt dort bei 295 g/L [65]. Ziel der<br />

nachfolgenden Untersuchungen ist, <strong>aus</strong>gehend <strong>von</strong> MP mit einem durchschnittlichen TS <strong>von</strong><br />

16 - 17 % (Tabelle 9-8 und Tabelle 9-9 im Anhang), eine Konzentrierung auf mindestens 30 %<br />

zu erreichen. Untersuchungen zur Rückhaltecharakteristik für höhere Konzentrierungsstufen,<br />

insbesondere beim Betrieb der NF im Hochdruckbereich, fehlen derzeit in der Literatur.<br />

5.1.1 Membranscreening<br />

Die Konzentrierung zielt vorrangig auf eine Konzentrationssteigerung der Lactose im Medium ab.<br />

Hierzu müssen Membranen gewählt werden, die einen MWCO <strong>von</strong> mindestens 200 - 300 Da<br />

aufweisen. Sowohl Nanofiltration (NF) als auch Umkehrosmose (RO) Technik kommen dafür in<br />

Frage. NF bietet gegenüber RO den Vorteil einer möglichen Demineralisierung und Entsäuerung<br />

des Konzentrats. Niedermolekulare Substanzen wie Salze und Milchsäure können abgetrennt<br />

werden. Der Anteil an Verunreinigungen im Endprodukt wird reduziert. Zudem ist die zu<br />

erwartende maximal mögliche Konzentrierung des Zielproduktes Lactose bei der NF höher, da<br />

die Ausschleusung <strong>von</strong> Salzen und Milchsäure über das Permeat, den relativen Anstieg des<br />

osmotischen Drucks im Konzentrat reduziert. Entsprechend werden unterschiedliche NF-<br />

Membranen hinsichtlich ihrer Eignung zur selektiven Konzentrierung <strong>von</strong> Lactose in MP getestet.<br />

Nachfolgend sind die Ergebnisse der Versuche in Membranrührzellen (Dead-End Betrieb) in<br />

Form der Rückhalte dargestellt (Tabelle 5-1). Die getesteten Membranen können anhand der<br />

Rückhalte sortiert werden: NP030P < Desal-5DK < XN-45 < TS-40 < TS-80. Der MWCO<br />

(molecular weight cut-off) einer Membran steigt hierbei in Analogie zur Porengröße. Die NP030P<br />

repräsentiert eine offene NF-Membran, die sich durch einen vergleichsweise geringen Rückhalt<br />

der Lactose <strong>aus</strong>zeichnet. Demgegenüber bildet die TS-80 eine sehr dichte NF-Membran ab, die<br />

sich hinsichtlich ihrer Rückhaltecharakteristik annähernd wie eine RO verhält. Die Desal-5DK,<br />

35


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

XN-45 und TS-40 zeigen in Bezug auf die Trennung der Komponenten ein recht ähnliches<br />

Verhalten und lassen sich zwischen der NP030P und der TS-80 einordnen.<br />

Tabelle 5-1: Rückhaltecharakteristik [%] unterschiedlicher Membranen bei der Konzentrierung <strong>von</strong> MP<br />

(Konzentrierung in Rührzellen bei 40 bar TMP; 750 rpm; Vorlage 100 mL; maximale Volumenreduktion um<br />

den Faktor 2)<br />

NP030P Desal-5DK XN-45 TS-40 TS-80<br />

55,8 96,6 98,7 99,3 99,6<br />

Lactose<br />

(± 2,4) (± 0,5) (± 0,6) (± 0,3) (± 0,2)<br />

Milchsäure<br />

19,1 63,8 60,9 68,8 85,9<br />

(± 1,1) (± 4,2) (± 3,7) (± 0,1) (± 0,1)<br />

PO4 3- 51,8 91,7 - - 99,4<br />

Ca 2+ 49,1 97,1 - - 99,3<br />

Mg 2+ 47,6 97,6 - - 99,3<br />

Cl - 22,6 53,3 - - 75,1<br />

K + 7,4 58,4 - - 91,6<br />

Na + 6,9 52,9 - - 93,2<br />

Die Rückhaltetendenz der einzelnen Ionen entspricht den Angaben <strong>aus</strong> der Literatur [66].<br />

Monovalente Ionen (K + , Na + , Cl - ) permeieren gegenüber den divalenten (Mg 2+ , Ca 2+ ) bevorzugt.<br />

Mit der Dichte der Membran nimmt ihr Rückhalt <strong>von</strong> der NP030P bis hin zur TS-80 zu. Der<br />

Rückhalt der Ionen wird einerseits durch ihre Größe andererseits durch elektrostatische Effekte<br />

bestimmt. Die Zusammenhänge werden in Kapitel 5.1.2 näher erläutert.<br />

Für die weiteren Versuche wird die NP030P <strong>aus</strong>geschlossen, da der Verlust des Zielproduktes<br />

Lactose über das Permeat zu hoch ist. Auch die TS-80 wird nicht weiter in Betracht gezogen, da<br />

diese Membran keine selektive Konzentrierung erlaubt. Die drei anderen Membranen zeichnen<br />

sich durch einen hohen Lactoserückhalt <strong>aus</strong>, bieten aber gleichzeitig die Möglichkeit zur<br />

Demineralisierung der <strong>Molke</strong>. Milchsäure könnte neben der Lactose einen Wertstoff darstellen,<br />

der industriell zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Polymilchsäure (PLA), einem Biokunststoff, genutzt wird. Von<br />

Vorteil ist eine hohe Ausschleusung über das Permeat und damit eine Abtrennung <strong>von</strong> den<br />

restlichen Komponenten der <strong>Molke</strong>. Für weitere Versuche wird die Membran Desal-5DK genutzt,<br />

da sich diese in der praktischen Anwendung als besonders druckbeständig und somit geeignet<br />

für den Hochdruckbereich zeigt.<br />

5.1.2 Nanofiltration <strong>von</strong> <strong>Molke</strong><br />

Die Konzentrierung <strong>von</strong> MP wird im Folgenden im Technikumsmaßstab durchgeführt. Eine<br />

schematische Abbildung der NF-Filtrationsanlage ist Abbildung 9-4 im Anhang zu entnehmen.<br />

Die Feedlösung wird hiernach <strong>aus</strong> dem Vorlagebehälter über die Vordruck- bzw.<br />

36


Permeatleistng [L/(m²·h)]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Hochdruckpumpe über das Membranmodul geleitet. Das Konzentrat wird in den Behälter<br />

zurückgeführt, während das filtrierte Volumen das System über das Permeat verlässt. Die<br />

gewählte NF-Membran Desal-5DK wird hierbei im Plattenmodul eingesetzt. Um eine maximale<br />

Konzentrierung bei möglichst hohem Permeatfluss zu erreichen, wird zunächst die Leistung in<br />

Abhängigkeit vom Druck bei der Filtration <strong>von</strong> MP aufgenommen. Der effektive Druck, der die<br />

Lösung durch die Membran bringt, entspricht dabei der Differenz zwischen dem Betriebsdruck<br />

und dem osmotischen Druck zwischen der feedseitigen Konzentrationspolarisationsschicht an<br />

der Membran und der permeatseitigen Lösung [199]. Abbildung 5-1 zeigt einen annähernd<br />

linearen Zusammenhang zwischen dem aufgebrachten Druck und der Membranleistung im<br />

Bereich <strong>von</strong> 20 - 60 bar unter Einsatz <strong>von</strong> MP. Bei weiterer Erhöhung kann keine<br />

Leistungszunahme verzeichnet werden. Dieser Bereich der Leistungskurve kennzeichnet den<br />

stoffübergangskontrollierten Bereich.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Druck [bar]<br />

Abbildung 5-1: Druckabhängige Permeatleistung der NF beim Einsatz <strong>von</strong> MP (Plattenmodul;<br />

Membranfläche 9 m²; Membran Desal-5DK; Umwälzung 1200 L/h)<br />

Basierend auf den Ergebnissen <strong>aus</strong> Abbildung 5-1 wird für die Konzentrierung <strong>von</strong> MP ein<br />

Druckniveau <strong>von</strong> 70 - 75 bar für weitere Versuche gewählt, da höhere Drücke keine<br />

Leistungssteigerung bewirken.<br />

Abbildung 5-2 zeigt die Permeatleistung sowie die durch den Leistungseintrag bedingte Erhöhung<br />

der Temperatur des Konzentrats/Feeds im Verlauf der Filtration für drei Konzentrierungsversuche<br />

(V1- V3). Übereinstimmend zeigt sich ein linearer Zusammenhang zwischen Permeatfluss und<br />

dem Trockensubstanzgehalt (TS) im Konzentrat. Ausgehend <strong>von</strong> 20 L/(m²·h) Leistung bei einem<br />

37


Permeatleistung [L/(m²·h)]<br />

Temperatur [°C]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

TS-Wert <strong>von</strong> 19 %, fällt diese mit der Konzentrierung auf 0 L/(m²·h) ab. Der TS-Gehalt steigt auf<br />

Werte <strong>von</strong> bis zu 40 %.<br />

Der Leistungsabfall ist auf die Bildung einer Konzentrationspolarisationsschicht an der<br />

Grenzschicht zur Membranoberfläche, das hier<strong>aus</strong> resultierende Fouling (oder Scaling im Falle<br />

anorganischer Stoffe [170]), den Anstieg des osmotischen Drucks und die zunehmende Viskosität<br />

des Retentats zurückzuführen [67, 200, 201]. Bedingt durch die Selektivität der Membran, kommt<br />

es zu einer lokalen Konzentrationserhöhung <strong>von</strong> nicht permeierenden Komponenten in der<br />

Grenzschicht zur Membranoberfläche, deren Rücktransport in die feedseitige Kernströmung nur<br />

diffusiv erfolgen kann. Diese Konzentrationspolarisation führt einerseits zu einer Verringerung der<br />

Membranleistung, andererseits erhöht sie die Triebkraft für die Diffusion der zurückgehaltenen<br />

Komponenten, wor<strong>aus</strong> wiederum eine Verringerung der Selektivität folgt [170].<br />

25<br />

V1 - Leistung V2 - Leistung V3 - Leistung<br />

V1 - Temperatur V2 - Temperatur V3 - Temperatur<br />

40<br />

20<br />

35<br />

30<br />

15<br />

25<br />

20<br />

10<br />

5<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0<br />

15 20 25 30 35 40 45<br />

TS Konzentrat [%]<br />

Abbildung 5-2: Permeatleistung (Primärachse) und Temperaturanstieg (Sekundärachse) des<br />

Feeds/Konzentrats im Verlauf der Konzentrierung <strong>von</strong> MP mittels NF in drei Versuchsdurchläufen V1, V2<br />

und V3 (Plattenmodul; Membranfläche 9 m²; Membran Desal-5DK; TMP 70 bar; Umwälzung 1200 L/h)<br />

Das <strong>aus</strong> der Konzentrationspolarisation resultierende Fouling führt ebenfalls zum Leistungsabfall.<br />

Vor allem Calcium und Phosphat gelten bei der Konzentrierung <strong>von</strong> Sauermolke als Auslöser.<br />

Dies ist auf den hohen Anteil <strong>von</strong> unlöslichem/kolloidalem Calciumphosphat zurückzuführen.<br />

Lactose, Peptide, Aminosäuren und Fette spielen nur eine untergeordnete Rolle [202, 203]. Die<br />

in der <strong>Molke</strong> enthaltenen Salze bestimmen den osmotischen Druck des Konzentrats bzw.<br />

Permeats und damit den nötigen aufzubringenden Druck für die Filtration zur Überwindung<br />

38


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

desselben [204]. Durch die Nanofiltration wird nahezu eine Verdopplung der Salzkonzentration<br />

vom MP zum MPK erreicht, während der aufgebrachte Feeddruck konstant gehalten wird.<br />

Folglich sinkt der Permeatfluss im Verlauf der Filtration. Die Erhöhung des<br />

Trockensubstanzanteils geht im Verlauf der Filtration mit einer Zunahme der Viskosität einher.<br />

Adhikari et al. (2007) [205] messen die Viskosität <strong>von</strong> Lactoselösung, die ein Hauptbestandteil<br />

<strong>von</strong> MP ist, in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Konzentration. Mit der Zunahme <strong>von</strong> 100 auf 400 Gew.-%<br />

steigt die Viskosität der Lösung <strong>von</strong> 1,01 ± 0,01 auf 1,81 ± 0,05 mPas (25 °C) an. Hiermit einher<br />

geht die Zunahme des Strömungswiderstands. Folgende Korrelationen zwischen dem<br />

Druckverlust Δp und der Viskosität η sind allgemein gültig [170]:<br />

∆p ~ η laminarer Bereich<br />

∆p = η 1⁄ 4 turbulenter Bereich<br />

(15)<br />

Weiterhin besteht gemäß der Stokes-Einstein-Beziehung folgender Zusammenhang zwischen<br />

der Viskosität und dem Diffusionskoeffizienten:<br />

η ∙ D = konstant (16)<br />

Somit sinkt der Stoff<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch mit steigender Viskosität.<br />

Die Temperatur steigt durch den Energieeintrag der Pumpe und die Umwälzung einheitlich <strong>von</strong><br />

unter 10 °C auf Werte <strong>von</strong> 30 bis 35 °C an (Abbildung 5-2). Eine höhere Temperatur reduziert die<br />

Viskosität des Mediums (Arrhenius-Anrade Beziehung) und erhöht den Diffusionskoeffizienten<br />

der Moleküle. Hierdurch steigt die Leistung <strong>von</strong> Membranprozessen im Allgemeinen an [200].<br />

Amar et al. (2009) [206] zeigen zudem, dass sich der effektive Porenradius der Membran Desal-<br />

5DK mit steigender Temperatur vergrößert.<br />

Für die Bewertung des Filtrationsprozesses ist neben der Permeatleistung der Rückhalt der<br />

einzelnen Komponenten entscheidend. In Abbildung 5-3 sind diese für Lactose und Milchsäure<br />

gegen den TS-Wert des Konzentrats aufgetragen. Die Membran Desal-5DK besitzt einen<br />

durchschnittlichen Porenradius <strong>von</strong> 0,566 ± 0,096 nm [207] und laut Herstellerangaben einen<br />

MWCO <strong>von</strong> 150 – 300 Da. Entsprechend wird der Zucker <strong>aus</strong> sterischen Gründen in hohem Maße<br />

zurückgehalten (anfangs zu 96,9 ± 2,37 %). Mit steigendem TS-Wert gegen Versuchsende sinkt<br />

der Rückhalt leicht bis auf 94,8 ± 5,95 % ab. Diese Tendenz deckt sich mit Werten <strong>aus</strong> der<br />

Literatur [208]. Der Rückhalt für Milchsäure zeigt demgegenüber eine deutlichere Abhängigkeit<br />

vom Trockensubstanzgehalt des Konzentrats. Ausgehend <strong>von</strong> 79,1 ± 0,92 % reduziert sich dieser<br />

auf 34,9 ± 17,9 %. Die Milchsäure besitzt ein Molekulargewicht <strong>von</strong> 90,08 g/mol [209] (Stokes<br />

Radius <strong>von</strong> Lactat = 0,23 nm [210]) und kann die Membran entsprechend passieren. Dabei<br />

müsste der Rückhalt, sofern dieser lediglich auf Diffusions- und Konvektionseffekten beruhen<br />

würde, geringere Werte erreichen als in Abbildung 5-3 dargestellt. Anders als bei Lactose sind<br />

hier jedoch nicht nur sterische Effekte zu berücksichtigen. Der pKa-Wert der Säure besitzt bei<br />

25 °C einen Wert <strong>von</strong> 3,86 (3,67 bei 40 °C). Entsprechend liegt die Milchsäure somit in einem<br />

weiten pH-Bereich partiell dissoziiert vor [211]. Über die Henderson-Hasselbach Gleichung lässt<br />

39


Rückhalt [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

sich der Anteil an undissoziierter Milchsäure (cundissoziiert) bezogen auf die Gesamtkonzentration<br />

der Milchsäure (cgesamt) wie folgt berechnen [212]:<br />

c undissoziiert<br />

c gesamt<br />

= 1 -<br />

pH - 3,86<br />

10<br />

(17)<br />

pH - 3,86<br />

1 + 10<br />

Der pH-Wert des MP/MPK liegt zwischen 4,3 und 4,8. Somit liegen lediglich rund 10 bis 27 % der<br />

Milchsäure im undissoziierten Zustand vor (25 °C). Während der Transport der ungeladenen<br />

Milchsäure über Konvektion und Diffusion erfolgt, spielen im Falle des dissoziierten Lactats<br />

elektrostatische Effekte eine zusätzliche Rolle [212].<br />

Lactose<br />

Milchsäure<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

15 20 25 30 35 40<br />

TS Konzentrat [%]<br />

Abbildung 5-3: Rückhalte <strong>von</strong> Lactose und Milchsäure im Verlauf der Konzentrierung <strong>von</strong> MP mittels NF<br />

(Plattenmodul; Membranfläche 9 m²; Membran Desal-5DK; TMP 70 bar; Umwälzung 1200 L/h)<br />

Die Membran Desal-5DK ist durch einen isoelektrischen Punkt bei pH 4 charakterisiert. Bei<br />

geringeren pH-Werten weist sie eine positive, bei höheren eine negative Oberflächenladung auf<br />

[213]. Da das eingesetzte MP/MPK einen pH-Wert <strong>von</strong> 4,3 - 4,8 besitzt, ist eine leicht negative<br />

Oberflächenladung der Desal-5DK anzunehmen. Elektrostatische Einflüsse zwischen den Lactat-<br />

Anionen und den statischen Oberflächenionen der Membran dominieren den Rückhalt bei<br />

geringen Konzentrationen. Mit der Konzentrierung nehmen diese Wechselwirkungen ab, wodurch<br />

die Permeation der Ionen steigt [210]. Zusätzlich spielen auch die anderen Komponenten<br />

insbesondere die Salze im MP/MPK eine Rolle. Für geladene organische Moleküle wird ein<br />

sinkender Rückhalt mit steigender Salzkonzentration im Feed beobachtet [60, 214]. Über die<br />

beiden genannten Mechanismen (Größen<strong>aus</strong>schluss und elektrostatische Wechselwirkungen)<br />

40


Rückhalt [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

hin<strong>aus</strong>, bewerten Freger et al. (2000) [214] einen weiteren Faktor als bedeutsam. Carbonsäuren<br />

neigen in Lösung zur Assoziation. Eine Adsorption undissoziierter Milchsäure über polare<br />

Wechselwirkungen und Wasserstoffbrückenbindungen mit den funktionellen Gruppen der<br />

Membranoberfläche ist somit wahrscheinlich. Hierdurch erhöht sich die lokale Konzentration der<br />

Säure an der Membranoberfläche, und die Diffusion derselben über die Membran wird gefördert.<br />

Über den zunehmenden <strong>aus</strong>salzenden Effekt bei steigender Salzkonzentration wird die<br />

Wechselwirkung zwischen Milchsäure und Membranoberfläche noch begünstigt [214]. Abbildung<br />

5-4 zeigt im Folgenden die Rückhalte der Ionen. Hierbei muss beachtet werden, dass die<br />

Berechnung der Rückhalte auf Basis der temporären Permeatzusammensetzung beim Erreichen<br />

des jeweiligen TS-Gehalts im Konzentrat erfolgt. Demgegenüber entsprechen die Werte in<br />

Tabelle 5-1 dem mittleren Rückhalt des Konzentrierungsversuchs, da hier eine Analyse der<br />

gesamten Permeatfraktion erfolgt. Somit ist ein Vergleich der Rückhaltewerte nur bedingt<br />

möglich.<br />

Calcium Magnesium Phosphat<br />

Chlorid Kalium Natrium<br />

110<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

10<br />

-10<br />

-30<br />

-50<br />

-70<br />

-90<br />

-110<br />

25 27 29 31 33 35 37 39<br />

TS Konzentrat [%]<br />

Abbildung 5-4: Ionenrückhalte im Verlauf der Konzentrierung <strong>von</strong> MP mittels NF (Plattenmodul;<br />

Membranfläche 9 m²; Membran Desal-5DK; TMP 70 bar; Umwälzung 1200 L/h)<br />

Die Transportmechanismen der Ionen durch die NF-Membran umfassen konvektive, diffusive<br />

sowie elektrostatische Einflüsse. Hierbei spielt zunächst die Größe der Ionen eine Rolle. Aus<br />

Abbildung 5-4 ist ersichtlich, dass die zweiwertigen Kationen Ca 2+ und Mg 2+ gegenüber den<br />

einwertigen Na + und K + höhere Rückhaltewerte aufweisen, obgleich ihre Ionenradien kleiner sind<br />

(Tabelle 5-2). Grund hierfür ist die Hydratation der Ionen in wässriger Lösung. Polare<br />

Wassermoleküle assoziieren um die Ionen, sodass diese insgesamt eher eine gelartige Struktur<br />

als feste molekulare Radii aufweisen (Abbildung 5-5) [215]. Die Größe und Stabilität der<br />

41


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Hydrathülle werden durch die Eigenschaften des Ions und die äußeren Einflüsse, wie die<br />

Gesamtionenstärke des Mediums, den pH-Wert und die Temperatur, bestimmt [216].<br />

Abbildung 5-5: Schematische Abbildung der primären und sekundären Schalen der Hydrathüllen um<br />

große und kleine Ionen [215]<br />

Tabelle 5-2 zeigt einen Vergleich der Radien der Kationen <strong>aus</strong> der <strong>Molke</strong> mit und ohne<br />

Hydrathülle. Hiernach binden die zweiwertigen Ionen größere Wassercluster als die einwertigen.<br />

Die Stärke der Bindung ist dabei bei den kleinen Ionen wie Mg 2+ <strong>aus</strong>geprägter (Abbildung 5-5)<br />

[216]. Anhand der hydratisierten Ionenradien kann die Selektivität der Membran Desal-5DK für<br />

die Kationen in der <strong>Molke</strong> erklärt werden.<br />

Tabelle 5-2: Ionenradien und hydratisierte Radien der Kationen in MP/MPK (Mittelwerte der im Review <strong>von</strong><br />

Tansel (2012) [216] gelisteten Literaturdaten)<br />

Radius [nm] Mg 2+ Ca 2+ Na + K +<br />

Ionenradius 0,065 0,109 0,107 0,143<br />

Hydratisierter Radius 0,407 0,416 0,302 0,260<br />

Neben den sterischen Einflüssen spielen die elektrostatischen Wechselwirkungen bei der<br />

Nanofiltration <strong>von</strong> Multikomponentensystemen eine Rolle. Der Donnan-Effekt berücksichtigt die<br />

Wechselwirkungen zwischen den statischen Oberflächenladungen der Membran und den Ionen<br />

in der Lösung. Die Membran Desal-5DK zeichnet sich durch eine negative Oberflächenladung im<br />

pH-Bereich des MP/MPK <strong>aus</strong>. Hierdurch wird die Permeation <strong>von</strong> Kationen begünstigt. Die<br />

monovalenten, positiv geladenen Ionen treten dabei <strong>aus</strong> sterischen Gründen gegenüber den<br />

Divalenten bevorzugt durch die Membran. Die Bedingungen für die Elektroneutralität in der<br />

42


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Lösung und in der Membran müssen dabei gewährleistet werden. Diese werden durch folgende<br />

Zusammenhänge <strong>aus</strong>gedrückt [217]:<br />

n<br />

n<br />

∑i=1 z i c i, Lösung = 0 und ∑i=1 z i c i, Membran = - X<br />

(18)<br />

mit<br />

zi<br />

ci<br />

X<br />

Ionenvalenz des Ions i<br />

Konzentration des Ions i in der Lösung bzw. in der Membran [mol/m³]<br />

effektive volumetrische Membranladungsdichte [mol/m³]<br />

Um die Elektroneutralität zu gewährleisten, permeiert Cl - trotz seiner negativen Ladung über die<br />

Membran, während Phosphat aufgrund seiner Größe im Konzentrat zurückgehalten wird [66].<br />

Insgesamt sinken die Rückhalte aller Ionen mit der Konzentrierung des MP. Dies deckt sich mit<br />

den Ergebnissen <strong>aus</strong> der Literatur [62, 66, 67]. Mit steigender Salzkonzentration wird die<br />

Oberflächenladung der Membran durch Ionen <strong>aus</strong> der Lösung zunehmend abgeschirmt.<br />

Hierdurch wird die Permeation der Ionen mit voranschreitender Konzentrierung begünstigt [60,<br />

218]. In den letzten Jahren wird in der Literatur neben der Theorie <strong>von</strong> Donnan ein weiterer<br />

ladungsinduzierter Effekt im Zusammenhang mit der NF diskutiert, der hier der Vollständigkeit<br />

halber genannt werden soll. Ein dielektrischer Ausschluss <strong>von</strong> Ionen ist hiernach durch die<br />

geringe Porengröße der Membranen wahrscheinlich. Dieser tritt durch die Interaktion <strong>von</strong> Ionen<br />

mit polarisierbaren Grenzflächen zwischen zwei Medien auf, wenn diese unterschiedliche<br />

Dielektrizitätskonstanten besitzen. Die Ionen, die sich in der Phase mit höheren<br />

Dielektrizitätskonstanten befinden (hier: wässriges Medium), induzieren elektrische Ladungen an<br />

der Grenzfläche zu der Phase mit der geringeren Dielektrizitätskonstanten (hier: polymere<br />

Membranmatrix). Diese Ladungen entsprechen dabei dem Vorzeichen ihrer Eigenladung.<br />

Hier<strong>aus</strong> resultiert eine Abstoßung und damit ein Ausschluss der Ionen <strong>aus</strong> den Poren. In<br />

Mehrkomponentensystemen tritt mit steigender Konzentration eine Abschirmung des<br />

dielektrischen Effekts durch benachbarte Ionen unterschiedlicher Ladung auf. Umfangreiche<br />

quantitative Abschätzungen des relativen Einflusses <strong>von</strong> dielektrischen Effekten und Donnan-<br />

Potenzial fehlen derzeit in der Literatur [219].<br />

Bemerkenswert ist an dieser Stelle der negative Rückhalt <strong>von</strong> Na + und K + , der in der Literatur zur<br />

Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> mittels NF (Tabelle 9-1) so noch nicht beschrieben wird. Gleichzeitig<br />

fällt der hohe Rückhalt <strong>von</strong> Cl - auf. Zum Vergleich: Cuartas-Uribe et al. (2009) [67] konzentrieren<br />

Süßmolke um den Faktor 2 bei einem TMP <strong>von</strong> 2 MPa mit einer NF-Membran ähnlichen MWCO.<br />

Die einwertigen Kationen weisen hierbei einen Rückhalt <strong>von</strong> etwa 30 % auf. Demgegenüber<br />

besitzt Cl - einen Rückhalt <strong>von</strong> -10 %. Die hohen Permeabilitäten <strong>von</strong> Na + und K + in den<br />

Experimenten dieser Arbeit (Abbildung 5-4) liegen in der Zusammensetzung des verwendeten<br />

<strong>Molke</strong>npermeats (MP) begründet und sind dem hohen Konzentrierungsfaktor geschuldet. Mit<br />

rund 18 g/L zeichnet sich das eingesetzte MP bereits durch eine hohe Milchsäurekonzentration<br />

<strong>aus</strong> (Tabelle 9-8), die im Verlauf der Konzentrierung bis auf Werte <strong>von</strong> 31 g/L im MPK ansteigt<br />

43


Demineralisierung [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

(Tabelle 5-3). Im Permeat sind dabei bis zu 9 g/L nachweisbar. Hierbei liegen bis zu 90 % der<br />

Stoffmenge bei pH 4,8 (25 °C) dissoziiert vor. Das Lactat trägt dabei eine negative Nettoladung.<br />

Für das Gleichgewicht geladener Komponenten muss das elektrochemische Potenzial für jede<br />

permeierende Komponente gleich groß sein [170]. Hiermit einher geht damit zum einen die<br />

verminderte Triebkraft für die Diffusion <strong>von</strong> Cl - , andererseits permeieren Na + und K + entgegen<br />

ihres Konzentrationsgradienten, da Ca 2+ aufgrund seiner Größe die Membran nicht passieren<br />

kann. Neben der Milchsäure spielt auch die hohe Ca 2+ -Konzentration eine Rolle. Im Vergleich zur<br />

genannten Literatur [67] liegt das Verhältnis <strong>von</strong> Ca 2+ zu Na + bzw. K + in dieser Arbeit deutlich<br />

höher. Die Werte im eingesetzten MP liegen bei 7,56 bzw. 1,94, in der <strong>von</strong> Cuartas-Uribe et al.<br />

(2009) [67] eingesetzten Süßmolke demgegenüber bei 0,71 bzw. 0,16.<br />

Gemäß den zuvor dargestellten Rückhalten weisen die einwertigen Kationen im direkten<br />

Vergleich <strong>von</strong> MP und MPK insgesamt die höchsten Demineralisierungswerte (52 bzw. 57 %) auf,<br />

gefolgt <strong>von</strong> Cl - (33 %) (Abbildung 5-6). In Summe wird jedoch nur 18,83 % der Gesamtasche<br />

abgetrennt. Die Entsäuerung des MP durch die Ausschleusung <strong>von</strong> Milchsäure beträgt 29,42 %.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

Abbildung 5-6: Demineralisierung des MP durch die Konzentrierung mittels NF (Plattenmodul;<br />

Membranfläche 9 m²; Membran Desal-5DK; TMP 70 bar; Umwälzung 1200 L/h)<br />

Barrantes et al. (1997) [201] erzielen bei der Konzentrierung <strong>von</strong> Sauermolke (TS 6,85 %;<br />

pH 4,35) um den Faktor 3 eine Ausbeute der im Feed enthaltenen Milchsäure und Asche <strong>von</strong><br />

53,4 % und 56,2 %. Auch andere Autoren (Tabelle 9-1) publizieren deutlich höhere<br />

Demineralisierungsergebnisse <strong>von</strong> 30 - 50 %. Die genannten Publikationen beschreiben jeweils<br />

eine Konzentrierung <strong>von</strong> nativer <strong>Molke</strong>, die TS-Werte <strong>von</strong> 4,5 - 7 % aufweist, bis auf 17 - 25 %<br />

mittels NF bei einem Druck <strong>von</strong> zumeist 20 bar. In dieser Arbeit erfolgt <strong>aus</strong>gehend <strong>von</strong><br />

44


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

vorkonzentriertem MP eine weitere Konzentrierung auf einen TS-Wert <strong>von</strong> 40 % bei 70 - 75 bar,<br />

sodass ein Vergleich der Ergebnisse nur bedingt möglich ist.<br />

Generell steigt mit zunehmendem Druck der Salzrückhalt in der <strong>Molke</strong> [62, 220]. Ein Grund hierfür<br />

können eine Kompaktierung der Membran bei hohen Drücken und eine damit einhergehende<br />

Veränderung der effektiven Porenradienverteilung sein [221].<br />

Prinzipiell muss bei der Diskussion der Ergebnisse die komplexe Zusammensetzung des MP/NF-<br />

MPK berücksichtigt werden. Die wechselseitige Beeinflussung des Rückhalts <strong>von</strong> ungeladenen<br />

und geladenen Molekülen wird in der Literatur zumindest für gering konzentrierte Lösungen<br />

diskutiert. Hiernach verändern sich in binären Lösungen sowohl Salz- als auch Zuckerrückhalte<br />

in Abhängigkeit <strong>von</strong> den Konzentrationsverhältnissen zueinander [222–224]. Auch der Rückhalt<br />

<strong>von</strong> Milchsäure ist an den Salzgehalt gekoppelt [214]. Gründe hierfür können einerseits eine<br />

exponentielle Abhängigkeit der Viskosität des Mediums in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

Zuckerkonzentration und die damit einhergehende verminderte Diffusivität <strong>von</strong> Molekülen sein<br />

[222]. Andererseits treten Ionen mit der geladenen Oberfläche <strong>von</strong> NF-Membranen in<br />

Wechselwirkung. Durch anziehende oder abstoßende Kräfte kann es so zu einer Veränderung<br />

der effektiven Porengrößenverteilung kommen [223]. An dieser Stelle sei auf Luo und Wann<br />

(2013) [60] verwiesen, die in ihrem Review insgesamt acht Mechanismen zur Beschreibung des<br />

Effekts <strong>von</strong> Salzen und pH-Wert auf NF-Verfahren recherchierten.<br />

Im Verlauf der bzw. im Anschluss an die Konzentrierung sind die Bildung eines Niederschlags<br />

und eine damit verbundene Eintrübung des MPK sichtbar. Es wird zunächst vermutet, dass es<br />

sich hierbei um Lactose handelt, da diese mit 180 g/L (20 °C) [32] nur eine moderate Löslichkeit<br />

im vorherrschenden Temperaturbereich besitzt. Um diese These zu belegen, wird eine Probe des<br />

Niederschlags bei 550 °C im Muffelofen verascht. Hierbei zeigt sich, dass dieser zu 80 ± 0,36 %<br />

<strong>aus</strong> anorganischen Verbindungen besteht. Entgegen der Vermutung spielt die Ausfällung der<br />

Lactose während der Filtration durch eine Übersättigung somit nur eine untergeordnete Rolle. Da<br />

das Disaccharid in zwei anomeren Formen, als α- und β-Lactose, vorliegen kann, erweist sich die<br />

Löslichkeit als eine komplexe Funktion der Temperatur [32]. Die Bildung und das Wachstum <strong>von</strong><br />

Lactosekristallen werden zudem vom Grad der Übersättigung, der Viskosität, dem pH-Wert und<br />

der Anwesenheit <strong>von</strong> Verunreinigungen bestimmt [225]. Hierbei handelt es sich um einen<br />

zeitabhängigen Prozess, der <strong>von</strong> der Mobilität der Lactosemoleküle abhängt. Erst wenn eine<br />

quasi-stationäre Verteilung der Moleküle in der Lösung vorliegt und die Größe der sich bildenden<br />

Keime dem kritischen Kristallbildungsradius entspricht, beginnt die Feststoffbildung [226]. Eine<br />

zeitlich begrenzte Überschreitung der Sättigungskonzentration ist somit aufgrund der<br />

Induktionszeit der Kristallisation möglich [138, 227]. Diese Induktionszeit hängt dabei <strong>von</strong> der<br />

Anwesenheit und Konzentration der anderen <strong>Molke</strong>nkomponenten im Medium ab und ist<br />

umgekehrt proportional zur Keimbildungsrate und Wachstumsrate [228, 226].<br />

Um zu klären, welche anorganischen Komponenten neben der Lactose im Verlauf der Filtration<br />

kristallisieren, wird der Niederschlag aufgeschlossen und mittels IC/ICP untersucht. Abbildung<br />

5-7 zeigt, dass sich dieser Feststoff hauptsächlich <strong>aus</strong> Calcium und Phosphor zusammensetzt.<br />

45


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Chlorid<br />

1%<br />

Phosphor<br />

42%<br />

Natrium<br />

0%<br />

Calcium<br />

56%<br />

Magnesium<br />

0%<br />

Kalium<br />

1%<br />

Abbildung 5-7: Zusammensetzung des anorganischen Anteils des Niederschlags im NF-MPK (in Gew.-%)<br />

Die Eintrübung des <strong>Molke</strong>nkonzentrats im Verlauf der Konzentrierung mittels NF ist somit nicht<br />

vorrangig auf die Kristallisation <strong>von</strong> Lactose, sondern vielmehr auf die einer Verbindung <strong>aus</strong><br />

Calcium und Phosphat zurückzuführen. Die Ionen können dabei in Verbindung als Salz in fünf<br />

verschiedenen kristallinen Formen mit jeweiligem Löslichkeitsprodukt vorliegen [229]. Das<br />

Löslichkeitsprodukt <strong>von</strong> Ca3(PO4)2 (Octacalciumphosphat) beträgt beispielsweise 2,07 · 10 -33<br />

(25 °C) [230], dasjenige <strong>von</strong> Ca5OH(PO4)3 (Hydroxyapatit) 1,8 · 10 -58 (25 °C) [229]. Die Löslichkeit<br />

nimmt hierbei mit steigender Temperatur ab [230]. Vor dem Hintergrund einer Bilanzierung<br />

werden die Konzentrationen <strong>von</strong> Calcium und Phosphor im Gesamt-MPK sowie innerhalb des<br />

flüssigen Überstands nach Abzentrifugation des Feststoffs in Folge einer Lagerzeit <strong>von</strong> 24 h bei<br />

6 °C bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Konzentration der Elemente in der<br />

Flüssigkeitsphase um 21 bzw. 29 % verringert. Somit fallen 1,8 g/kg Calcium, sowie 1,14 g/kg<br />

Phosphor (entsprechen 3,50 g/kg PO4 3- ) <strong>aus</strong> dem MPK <strong>aus</strong>. Im Anschluss an die Filtration, bei<br />

sinkender Temperatur und erhöhter Standzeit des MPK, ist zudem die erwartete Ausfällung der<br />

Lactose zu beobachten. Im Gegensatz zum Calciumphosphat lässt sich diese jedoch durch<br />

Temperaturerhöhung wieder lösen.<br />

Essentiell ist eine eingehende und regelmäßige Reinigung der NF-Membranen. Bereits<br />

vorhandene Partikel im Membranmodul <strong>aus</strong> vorangegangenen Filtrationen wirken als<br />

Impfkristalle und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit einer frühzeitigen Ausfällung. Auch im<br />

Anschluss an die NF kann die Partikelbildung zu Problemen, wie der Verblockung der UF-<br />

Membran im Falle eines kontinuierlichen Verfahrens, führen. Zusätzlich und als schwerwiegender<br />

zu beurteilen ist im Falle der Lactose die Tatsache, dass eine Kristallisation des Zuckes diesen<br />

unzugänglich für das Enzym macht, sodass dieser Anteil für die GOS-Synthese nicht nutzbar ist.<br />

In weiteren Experimenten zeigte sich, dass die Kristallisation <strong>von</strong> Lactose vermieden werden<br />

kann. Das MPK muss hierzu direkt im Anschluss an die Konzentrierung mit dem Biokatalysator<br />

versetzt werden. Die Konzentration der β-Galactosidase muss hierbei hinreichend hoch sein, um<br />

die Übersättigung des Disaccharides abzubauen bevor eine Kristallisation erfolgt. Unterstützend<br />

46


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

wirkt sich hier eine hohe Temperatur <strong>aus</strong>. Eine Übersättigung des Calciumphosphats könnte<br />

durch die Wahl einer Membran höheren MWCOs mit einhergehendem geringerem Salzrückhalt<br />

vermieden werden. Bei dem bisher angedachten Verfahrensentwurf wird der Feststoff durch die<br />

UF zusammen mit den Enzymen vom Produkt abgetrennt. Unter Umständen muss ein Dekanter<br />

zur Abtrennung des Feststoffs vor der Enzymzugabe eingesetzt werden.<br />

5.1.3 Zusammenfassung<br />

Vor dem Hintergrund der angestrebten selektiven Konzentrierung <strong>von</strong> Lactose im MP erweist sich<br />

die Desal-5DK unter den fünf getesteten Membranen als am besten geeignet. Der Verlust des<br />

Zuckers, dessen Konzentration für die GOS-Synthese maßgeblich ist, ist minimal. Gleichzeitig<br />

erlaubt diese Membran die Ausschleusung anderer <strong>Molke</strong>nkomponenten (Salze und Milchsäure)<br />

und trägt so zur Minimierung unerwünschter Nebenprodukte im GOS-Syntheseschritt bei. Ein<br />

optimaler Betriebsdruck <strong>von</strong> 70 bar für die Konzentrierung <strong>von</strong> MP im Plattenmodul wird anhand<br />

der druckabhängigen Permeatleistung in einem Vorversuch ermittelt. Über den Verlauf der<br />

Konzentrierung wird ein linearer Zusammenhang zwischen der Permeatleistung und dem TS-<br />

Gehalt des Konzentrats beobachtet. Zusammenfassend ist in Tabelle 5-3 die Zusammensetzung<br />

des NF-MPK dargestellt. Mittels Hochdruck-NF gelingt eine Konzentrierung der <strong>Molke</strong> auf einen<br />

TS <strong>von</strong> rund 40 %. Die bisher in der Literatur beschriebene Konzentrierung <strong>von</strong> 17 – 25 % [62, 65,<br />

200] wird somit deutlich überschritten.<br />

Tabelle 5-3: Zusammensetzung des NF-MPK<br />

Lactose Milchsäure Na + K + Ca 2+ Mg 2+ PO 4<br />

3-<br />

Cl -<br />

345,71<br />

(± 28,33)<br />

[g/L] [g/kg] [g/L]<br />

31,42<br />

(± 1,99)<br />

0,35<br />

(± 0,09)<br />

1,84<br />

(± 0,46)<br />

8,24<br />

(± 0,47)<br />

0,77<br />

(± 0,04)<br />

11,81<br />

(± 0,34)<br />

2,17<br />

(± 0,54)<br />

Durch die Untersuchung der Rückhaltecharakteristik der Inhaltsstoffe konnte gezeigt werden,<br />

dass diese den hohen Konzentrierungsfaktor sowie die komplexe Zusammensetzung der <strong>Molke</strong><br />

widerspiegelt. Die konzentrat- und permeatseitige Verteilung der Ionen <strong>aus</strong> der <strong>Molke</strong> bei TS-<br />

Gehalten <strong>von</strong> über 25 % wird in der Literatur noch nicht beschrieben. Diese ist dabei nicht nur<br />

eine Funktion der Moleküldurchmesser und -konzentrationen. Vielmehr spielen neben sterischen<br />

Einflüssen elektrostatische Wechselwirkungen der geladenen <strong>Molke</strong>nkomponenten mit der<br />

ebenfalls geladenen NF-Oberfläche eine Rolle. Durch die Konzentrierung werden<br />

Löslichkeitsgrenzen einzelner Komponenten im MPK überschritten. Sowohl die Niederschlagsbildung<br />

durch Calciumphosphat als auch diejenige durch Lactose muss vor dem Hintergrund der<br />

Filtrationsleistung und der enzymatischen GOS-Ausbeute kritisch betrachtet werden.<br />

47


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.2 Enzymcharakterisierung und GOS-Synthese im Batch<br />

Für die Lactosehydrolyse werden industriell verschiedene Enzympräparate angeboten (Tabelle<br />

9-5). Die β-Galactosidasen stammen hierbei <strong>aus</strong> Hefen der Gattung Kluyveromyces, dem<br />

Bakterium Bacillus circulans oder den Pilzen der Gattung Aspergillus. Da Sauermolke einen pH-<br />

Bereich <strong>von</strong> unter 4,7 aufweist und sich durch hohe Salzkonzentrationen <strong>aus</strong>zeichnet, sind<br />

gängige Präparate <strong>aus</strong> K. lactis und B. circulans nicht geeignet. Lediglich β-Galactosidasen <strong>aus</strong><br />

A. oryzae weisen ein Aktivitätsoptimum im pH-Bereich der <strong>Molke</strong> auf. Entsprechend wird ein<br />

Enzympräparat <strong>aus</strong> diesem Organismus gewählt und im Folgenden charakterisiert. Ziel der<br />

Untersuchungen ist die genaue Betrachtung der GOS-Synthese im sauren pH-Bereich unter<br />

Einsatz des gewählten Enzyms. Dabei werden relevante Einflussfaktoren identifiziert, die sich auf<br />

die enzymatische Aktivität, Langzeitstabilität sowie Produkt<strong>aus</strong>beute <strong>aus</strong>wirken können. Letztlich<br />

wird die Möglichkeit einer Übertragung der GOS-Synthese <strong>von</strong> synthetischen Lactoselösung auf<br />

MP bzw. MPK untersucht.<br />

5.2.1 Bestimmung der enzymatischen Aktivität<br />

Temperatur und pH-Wert<br />

Die Aktivität jedes Enzyms ist <strong>von</strong> Prozessparametern, vor allem <strong>von</strong> der Temperatur und dem<br />

pH-Wert, abhängig. Zur Identifizierung des optimalen Wirkungsbereichs des Biokatalysators wird<br />

deshalb die Abhängigkeit seiner Aktivität <strong>von</strong> den jeweiligen Parametern mittels oNPG-Assay<br />

untersucht. Für die Temperatur ergibt sich hierbei ein Optimum <strong>von</strong> etwa 55 °C. Bei einer<br />

Temperatur <strong>von</strong> 35 °C zeigt die β-Galactosidase eine um 50 % reduzierte Aktivität. Die<br />

Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit im Bereich zwischen 25 und 50 °C kann<br />

über die folgende Arrhenius-Gleichung dargestellt werden.<br />

k = b ∙ e -E a<br />

RT (19)<br />

mit<br />

k<br />

b<br />

Ea<br />

R<br />

T<br />

Geschwindigkeitskonstante [1/min] (in der Praxis: maximale<br />

Reaktionsgeschwindigkeit vmax [mmol/(min·g)])<br />

Häufigkeits- oder Frequenzfaktor [1/min]<br />

Aktivierungsenergie [J/mol]<br />

Gaskonstante [J/(mol·K)]<br />

Temperatur [K]<br />

Zur Bestimmung der Aktivierungsenergie wird die Gleichung logarithmiert. Aus der graphischen<br />

Auftragung <strong>von</strong> ln(k) bzw. ln(vmax) gegen 1 T<br />

wird die Aktivierungsenergie für das Enzym <strong>aus</strong><br />

A. oryzae mit 36,30 kJ/mol (R 2 = 0,9924) bestimmt. Die Ergebnisse der Versuche bei variablem<br />

pH-Wert belegen, dass das Enzym im Bereich um pH 4,5 die höchste Aktivität zeigt. Sauermolke<br />

48


elative Aktivität [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

besitzt einen pH-Wert in diesem Bereich. Somit erweist sich der Biokatalysator für den<br />

angestrebten Prozess als geeignet.<br />

Nebenprodukte<br />

Als Nebenprodukte der Hydrolyse <strong>von</strong> Lactose und GOS entstehen im Verlauf der enzymatischen<br />

Reaktion die Monosaccharide Glucose und Galactose. Diese werden in der Literatur als mögliche<br />

Inhibitoren der enzymatischen Umsetzung <strong>von</strong> Lactose gesehen (Kapitel 2.3.2.2). Prinzipiell<br />

werden in der Enzymtechnik drei Arten der Hemmung unterschieden. Bei der kompetitiven<br />

Hemmung konkurrieren Substrat und Inhibitor um das aktive Zentrum. Eine Belegung des aktiven<br />

Zentrums durch ein Strukturanalogon verhindert hierbei die Bindung des Substrats und damit<br />

dessen Umsetzung. Eine nicht kompetitive Hemmung tritt dagegen dann auf, wenn der Inhibitor<br />

sowohl an das freie Enzym, als auch an den Enzym-Substrat-Komplex bindet. Es entsteht ein so<br />

genannter Dead-End-Komplex <strong>aus</strong> Enzym und Inhibitor durch den kein Substratumsatz mehr<br />

möglich ist. Eine dritte Möglichkeit stellt die unkompetitive Hemmung dar. Bei dieser kommt es<br />

zur Inaktivierung des Substrat-Enzym-Komplexes durch die Bindung des Hemmstoffs an einer<br />

zweiten Bindungsstelle, die nicht dem aktiven Zentrum entspricht [196].<br />

Mit Hilfe des oNPG-Assays wird der Einfluss der Reaktionsprodukte auf die Aktivität des<br />

eingesetzten Enzyms untersucht. Glucose zeigt hierbei im Bereich <strong>von</strong> 40 - 120 g/L keinen<br />

Einfluss auf die Geschwindigkeit der enzymatischen Umsetzung (Daten nicht dargestellt).<br />

Demgegenüber erweist sich freie Galactose als Inhibitor (Abbildung 5-8).<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 40 60 80 100 120<br />

Galactosekonzentration [g/L]<br />

Abbildung 5-8: Einfluss <strong>von</strong> Galactose auf die relative Aktivität der β-Gal (gr.) (oNPG-Assay)<br />

49


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 5-8 zeigt die Reduzierung der relativen Aktivität des Biokatalysators mit steigender<br />

Konzentration des Monosaccharids im Bereich <strong>von</strong> 40 - 120 g/L. Bereits die geringste<br />

Konzentration <strong>von</strong> 40 g/L hat eine Abnahme der Umsetzungsrate <strong>von</strong> über 50 % zur Folge.<br />

Während es sich hierbei laut Portaccio et al. (1998) [231] um eine kompetitive Inhibierung handelt,<br />

beschreiben Shukla und Chaplin (1993) [232] die Wechselwirkung zwischen einer β-<br />

Galactosidase <strong>aus</strong> A. oryzae und Galactose als nicht kompetitiv.<br />

Eine Identifizierung des an dieser Stelle wirksamen Inhibierungsmechanismus ist mittels einer<br />

Auftragung der Michaelis-Menten-Kinetik (Gleichung 20) nach Lineweaver-Burk (Gleichung 21)<br />

für eine Reaktion mit und ohne Hemmstoff möglich [196].<br />

Formal wirkt sich eine kompetitive Hemmung über die Vergrößerung des Km-Werts <strong>aus</strong>, während<br />

vmax dem Massenwirkungsgesetz unterliegt und somit für [S] ∞ unverändert bleibt. Bei der nicht<br />

kompetitiven Hemmung wird Km vergrößert, während sich vmax verringert. Beide Konstanten<br />

werden im Falle einer unkompetitiven Hemmung des Enzyms durch einen Inhibitor kleiner [196].<br />

v 0 = v max∙ [S]<br />

K m + [S]<br />

(20)<br />

1<br />

v = 1 K m<br />

+ ∙ 1<br />

v max v max [S]<br />

(21)<br />

mit<br />

v<br />

Km<br />

[S]<br />

Reaktionsgeschwindigkeit<br />

Michaelis-Menten-Konstante<br />

Substratkonzentration<br />

Mittels oNPG-Assay wird die Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Substratkonzentration<br />

aufgenommen. Abbildung 5-9 zeigt die doppelt reziproke Auftragung der<br />

Reaktionsgeschwindigkeit gegen die Substratkonzentration für eine enzymatische Reaktion in<br />

Ab- bzw. Anwesenheit des Inhibitors Galactose (60 g/L Galactosekonzentration im Reaktionsansatz).<br />

Der Km-Wert wird durch die Zugabe des Monosaccharids um den Faktor 20 erhöht, während vmax<br />

im Rahmen der Fehlerabweichung annähernd konstant bleibt. Anhand dieser Ergebnisse lässt<br />

sich schlussfolgern, dass die durch Galactose hervorgerufene Hemmung der eingesetzten β-<br />

Galactosidase kompetitiv erfolgt. In Kapitel 2.3.2 wird der in dieser Arbeit betrachtete<br />

Reaktionsmechanismus beschrieben. Hiernach tritt jeweils der Galactoserest eines Di- oder<br />

Oligosaccharids mit dem Enzym in Wechselwirkung (Enzym-Galactosyl-Komplex in Abbildung<br />

2-5). Entsprechend passt die freie Galactose strukturell ebenso in die aktive Stelle. Es entsteht<br />

damit eine Wettbewerbssituation, die zu einer Hemmung des Enzyms führt, wenn die freie<br />

Galactose das aktive Zentrum blockiert.<br />

50


1/v (normiert)<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

60 g/L Galactose 0 g/L Galactose<br />

Extrapolation (60 g/L Galactose) Extrapolation (0 g/L Galactose)<br />

Linear (60 g/L Galactose)<br />

Linear (0 g/L Galactose)<br />

1<br />

R² = 0,9997<br />

0,5<br />

R² = 0,9609<br />

0<br />

-0,5 0 0,5 1<br />

1/[S] (normiert)<br />

Abbildung 5-9: Lineweaver-Burk Darstellung der Michaelis-Menten-Gleichung mit und ohne Galactose<br />

Inhibierung (oNPG-Assay)<br />

Die Identifizierung des Inhibierungsmechanismus ist hierbei nicht nur <strong>aus</strong> wissenschaftlicher<br />

Sicht interessant. So kann die kompetitive Hemmung in der Praxis über die Erhöhung der<br />

Substratkonzentration reduziert werden [231]. Vor dem Hintergrund der <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong><br />

Lactose sollte entsprechend das Verhältnis <strong>von</strong> Di- und Oligosacchariden zum Monosaccharid<br />

Galactose möglichst hoch sein.<br />

Ionen<br />

Enzyme besitzen ionische Gruppen innerhalb ihrer Molekülstruktur, die sie zu Polyelektrolyten<br />

machen. Die geladenen Gruppen können sowohl direkt im aktiven Zentrum der Enzyme lokalisiert<br />

sein, als auch an anderer Stelle zur Stabilisierung der Tertiärstruktur beitragen. Die Ionenstärke<br />

des Mediums kann sich über ionische Wechselwirkungen auf die Aktivität der Enzyme <strong>aus</strong>wirken<br />

[196]. Der Einfluss unterschiedlicher Ionen auf β-Galactosidasen wird in der Literatur beschrieben<br />

[159, 161]. Im Vordergrund dieser Untersuchungen stehen Enzyme <strong>aus</strong> der Hefegattung<br />

Kluyveromyces. Ca 2+ wird dabei als Inhibitor, Mg 2+ als Aktivator der Lactoseumsetzung gesehen.<br />

Der Einfluss <strong>von</strong> Na + und K + wird divergent diskutiert [159, 162, 163]. Beim Einsatz <strong>von</strong> Milch und<br />

<strong>Molke</strong> als Substrat ist die Ionenkonzentration laut Mahoney et al. (1980) [163] der maßgebliche<br />

Faktor, der die enzymatische Aktivität bestimmt. Das in dieser Arbeit eingesetzte Substrat <strong>Molke</strong>,<br />

insbesondere das MPK, zeichnet sich durch einen hohen Salzgehalt <strong>aus</strong> (Tabelle 5-3).<br />

Besonders der hier vorliegende hohe Gehalt an Ca 2+ wird bisher in dieser Form im<br />

Zusammenhang mit der GOS-Synthese nicht betrachtet (bis 0,04 mol/L [159]; MPK 0,21 mol/L).<br />

Die Abbildung 5-10 zeigt die relative Aktivität des Enzyms in Anwesenheit unterschiedlicher<br />

Salze, deren Konzentration jeweils der Menge des Kations im MPK angepasst ist (Tabelle 9-16<br />

51


elative Aktivität [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

im Anhang). Die Ergebnisse belegen, dass die relative Aktivität des Enzyms nicht durch die<br />

Zugabe <strong>von</strong> Natrium- oder Kaliumsalzen beeinflusst wird. Calcium scheint demgegenüber,<br />

anders als in der Literatur vermerkt, ebenso wie Magnesium die Aktivität des Enzyms zu<br />

stimulieren. Dies belegt, dass die Wirkung <strong>von</strong> Ionen, wie auch schon <strong>von</strong> Garman et al. (1996)<br />

[161] angemerkt, enzymspezifisch ist.<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Abbildung 5-10: Einfluss unterschiedlicher Salze auf die relative Aktivität der β-Gal (fl.) (oNPG-Assay)<br />

Der gewählte Biokatalysator <strong>aus</strong> A. oryzae eignet sich somit aufgrund seiner Salztoleranz, im<br />

Gegensatz zu herkömmlich eingesetzten Präparaten <strong>aus</strong> Hefen, für den Einsatz auf komplexen<br />

Medien wie <strong>Molke</strong>. Hierbei ist da<strong>von</strong> <strong>aus</strong>zugehen, dass sich die zusätzlichen Komponenten der<br />

<strong>Molke</strong> sogar positiv auf die Synthesereaktion <strong>aus</strong>wirken.<br />

5.2.2 Bestimmung der enzymatischen Langzeitstabilität<br />

Vor dem Hintergrund einer Wiedergewinnung <strong>von</strong> Biokatalysatoren im Rahmen kontinuierlich<br />

betriebener Bioprozesse ist deren (Langzeit-) Stabilität in Abhängigkeit <strong>von</strong> Prozessvariablen <strong>von</strong><br />

besonderem Interesse. Hierbei können die Temperatur, der pH-Wert, verschiedene<br />

Medienkomponenten sowie aufgebrachte Scherkräfte eine Deaktivierung des Enzyms bedingen.<br />

Ein besseres Verständnis über die grundlegenden Zusammenhänge erlaubt eine ökonomische<br />

Auslegung und Optimierung <strong>von</strong> Prozessen [233]. Für die in dieser Arbeit eingesetzte β-<br />

Galactosidase <strong>aus</strong> A. oryzae soll im Folgenden der Einfluss der Parameter Temperatur und pH-<br />

Wert auf die Halbwertszeit quantifiziert werden. Aus Abbildung 5-11 geht hervor, dass die<br />

52


elative Aktivität [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Inaktivierung durch steigende Temperaturen begünstigt wird. Während bei 32 °C am 16. Tag<br />

noch 75 % der maximalen Aktivität erhalten sind, verliert der Biokatalysator 99 % seiner Wirkung<br />

innerhalb <strong>von</strong> einer Stunde bei 62,5 °C.<br />

120<br />

32 °C 42,5 °C 50 °C 62,5 °C<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15<br />

Zeit [d]<br />

Abbildung 5-11: Stabilität der β-Gal (gr.) in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Temperatur (pH 4,5) (oNPG-Assay)<br />

Die thermische Deaktivierung <strong>von</strong> Enzymen folgt einer Reaktion erster Ordnung [234]. Hierbei<br />

wird angenommen, dass das Enzym in zwei Zuständen vorliegen kann. In der nativen/aktiven<br />

Form E und der deaktivierten Form Ed. Die Deaktivierungsrate wird über die Konstante kd<br />

<strong>aus</strong>gedrückt.<br />

kd<br />

E E d (22)<br />

Dieser Modellvorstellung liegt ein direkter Übergang des aktiven Enzyms in den inaktiven<br />

Zustand, ohne die Bildung <strong>von</strong> Intermediaten, zugrunde. Es folgt:<br />

- d[E] = k<br />

dt d [E] (23)<br />

Mit der Randbedingung, dass zum Zeitpunkt t = 0 alle Enzyme im nativen Zustand (E = E0)<br />

vorliegen, lässt sich die normalisierte Aktivität a zu jeder Zeit t wie folgt darstellen:<br />

a = E E 0<br />

= e -k dt<br />

(24)<br />

53


Halbwertszeit [d]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Aus der Auftragung <strong>von</strong> ln (a) gegen t folgt kd <strong>aus</strong> der Steigung der Geraden. Die Konstanten der<br />

Deaktivierungsrate des Enzyms <strong>aus</strong> A. oryzae (kd) lassen sich auf diese Weise zu 0,017<br />

(R² = 0,8038), 0,023 (R² = 0,9361) und 0,254 (R² = 0,9571) d -1 für die jeweiligen Temperaturen<br />

32, 42,5 und 50 °C bestimmen. Aus den Konstanten können die Halbwertszeiten t1/2 der β-<br />

Galactosidase ermittelt werden.<br />

t 1/2 =<br />

ln (2)<br />

k d<br />

(25)<br />

Halbwertszeiten in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Temperatur sind in Abbildung 5-12 dargestellt.<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

25 30 35 40 45 50 55<br />

Temperatur [°C]<br />

Abbildung 5-12: Halbwertszeit der β-Gal (gr.) in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Temperatur<br />

Ebenso wie für die Temperatur zeigt sich eine Abhängigkeit der enzymatischen Stabilität vom<br />

pH-Wert der Lösung (Abbildung 5-13).<br />

54


elative Aktivität [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

120<br />

pH 5,5 pH 5 pH 4,5 pH 4 pH 3,5<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15<br />

Zeit [d]<br />

Abbildung 5-13: Stabilität der β-Gal (gr.) in Abhängigkeit vom pH-Wert (T = 32 °C) (oNPG-Assay)<br />

Deutlich erkennbar ist die Inaktivierung des Biokatalysators bei einem pH <strong>von</strong> 3,5. Innerhalb <strong>von</strong><br />

3 Tagen verringert sich die Aktivität um 45 %, am 11. Tag verbleiben lediglich 17 % des<br />

anfänglichen Werts. Im Bereich <strong>von</strong> pH 4,0 - 5,5 ist ein leichter Stabilitätsverlust (< 20 %) über<br />

den Zeitraum <strong>von</strong> 16 Tagen sichtbar. Jahreszeitliche oder produktionsbedingte pH-Wert<br />

Schwankungen durch Änderungen der <strong>Molke</strong>nzusammensetzung sind im Toleranzbereich<br />

(4,0 < pH < 5,5) somit nicht <strong>von</strong> wesentlicher Bedeutung. Lediglich eine Abweichung des pH-<br />

Werts unter 4,0 sollte vermieden werden, sofern eine längerfristige Nutzung des Biokatalysators<br />

angestrebt wird.<br />

5.2.3 Kinetik und Einflussparameter der GOS-Synthese<br />

Im Folgenden wird die GOS-Synthesereaktion auf Basis synthetischer Lactoselösungen in Batch-<br />

Versuchen betrachtet. Die Umsetzung <strong>von</strong> Lactose durch das Enzympräparat <strong>aus</strong> A. oryzae folgt<br />

dem in Kapitel 2.3.2 erläuterten Mechanismus. Die Zusammensetzung der Zuckerfraktion im<br />

Verlauf der Reaktionszeit ist exemplarisch <strong>aus</strong> Abbildung 5-14 zu entnehmen. Die<br />

Oligosaccharide werden dabei im Folgenden immer als Gesamtfraktion unter dem Begriff der<br />

GOS zusammengefasst. An dieser Stelle sei jedoch darauf hingewiesen, dass es sich dabei<br />

immer um eine Zusammensetzung <strong>von</strong> Oligosacchariden unterschiedlichen Polymerisationsgrads<br />

sowie Verknüpfungsmusters handelt (Kapitel 2.3).<br />

Das Substrat Lactose wird durch den Biokatalysator in Glucose, Galactose und GOS<br />

umgewandelt. Hierbei ist die Geschwindigkeit der Umsetzung zu Anfang der Reaktion deutlich<br />

höher. Grund hierfür ist einerseits die höhere Verfügbarkeit des Substrats zum Startzeitpunkt der<br />

Umsetzung, die eine hohe Wechselzahl des Enzyms erlaubt, sowie andererseits die zunehmende<br />

55


Saccharide [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Anwesenheit inhibierender Monosaccharide im späteren Reaktionsverlauf. Monosaccharide sind<br />

das Produkt der Hydrolyse <strong>von</strong> Lactose bzw. später des Abb<strong>aus</strong> <strong>von</strong> GOS durch die β-<br />

Galactosidase. Bei hinreichend langer Reaktionszeit würden sie die alleinigen Reaktionsprodukte<br />

darstellen. Der Anteil freier Glucose ist dabei in Abbildung 5-14 zunächst höher als der der<br />

Galactose, bedingt durch den Aufbau der GOS innerhalb der betrachteten Reaktionsdauer. Die<br />

Transgalactosylierungsreaktion überwiegt die Hydrolyse der gebildeten GOS innerhalb der ersten<br />

60 Minuten. Die maximale Ausbeute an GOS beträgt bei einer Ausgangslactosekonzentration<br />

<strong>von</strong> 212 g/L etwa 21,0 ± 0,174 Gew.-%. Mit voranschreitender Reaktionszeit reduziert sich diese<br />

wiederum bis auf 14,5 ± 1,406 Gew.-% (nach 300 Minuten).<br />

100<br />

Lactose Glucose Galactose GOS<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 100 200 300<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-14: Zeitlicher Verlauf der Saccharidzusammensetzung in Gew.-% im Verlauf der GOS-<br />

Synthese <strong>aus</strong> Lactose durch β-Gal (0,2 g/L β-Gal (gr.); 212 g/L Lactose; pH 4,5; 30 °C)<br />

Verschiedene Forschergruppen haben sich bereits mit der Beschreibung der Reaktionskinetik<br />

<strong>von</strong> β-Galactosidasen befasst [139, 147, 235, 236]. Nach Palai et al. (2013) [237] lässt sich dieser<br />

Mechanismus über sechs Reaktionsgleichungen mit 11 kinetischen Konstanten abbilden.<br />

Die Transgalactosylierung setzt sich in diesem Modell, anders als bei Kim et al. (2004) [235] und<br />

Boon et al. (1999) [236], <strong>aus</strong> zwei elementaren Reaktionen zusammen. Dies sind die Abspaltung<br />

<strong>von</strong> Glucose und eine anschließende Übertragung <strong>von</strong> Galactose auf Lactose zur Bildung <strong>von</strong><br />

GOS. Die Dissoziation des Lactose-Enzym-Komplexes in den Galactosyl-Enzym-Komplex wird<br />

als reversible Reaktion verstanden. Zudem erfolgt eine explizite Bilanzierung <strong>von</strong> Glucose und<br />

Galactose anders als in vorangegangenen Veröffentlichungen in denen beide Saccharide als eine<br />

Spezies als Monosaccharid zusammengefasst werden [139, 147]. Das Modell umfasst neben der<br />

Transgalactosylierung kompetitive Reaktionen wie die Hydrolyse und die Inhibierung des<br />

56


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Biokatalysators durch Monosaccharide. Das Modell vernachlässigt dennoch die Bildung und den<br />

konsekutiven Abbau <strong>von</strong> GOS unterschiedlichen Polymerisationsgrads. Dies ist der Komplexität<br />

des dar<strong>aus</strong> resultieren Modells und der benötigten Analytik zur Identifizierung der einzelnen GOS-<br />

Strukturen geschuldet. Im Folgenden wird zur Beschreibung der in Abbildung 5-14 dargestellten<br />

Kinetik für das grundlegende Verständnis der Zusammenhänge das vollständige Reaktionsschema<br />

dargestellt:<br />

Bildung des Galactosyl-Enzym-Komplex und Abspaltung <strong>von</strong> Glucose<br />

E + Di E-Di (26)<br />

k2<br />

E-Di E-Gal + Glu (27)<br />

k-2<br />

k1<br />

k-1<br />

Hydrolyse (und Hemmung durch Galactose) und Bildung <strong>von</strong> Galactobiose<br />

k3<br />

E-Gal E + Gal (28)<br />

k-3<br />

k4<br />

E-Gal + Gal E + Di (29)<br />

k-4<br />

Transgalactosylierung<br />

E-Gal + Di<br />

k5<br />

k-5<br />

E-Tri<br />

(30)<br />

k6<br />

E-Tri E + Tri (31)<br />

k-6<br />

k7<br />

E-Gal + Tri E-Tetra (32)<br />

k-7<br />

E-Tetra<br />

k8<br />

k-8<br />

E + Tetra<br />

(33)<br />

E-Gal + Tetra<br />

k9<br />

k-9<br />

E-Penta<br />

(34)<br />

k10<br />

E-Penta E + Penta (35)<br />

k-10<br />

Zum Reaktionsstart liegt die Lactose (Disaccharid, Di) als alleinige Saccharidfraktion vor. Über<br />

die Bindung des Enzyms (E) an die Galactoseuntereinheit und die Abspaltung <strong>von</strong> Glucose, wird<br />

ein Galactosyl-Enzym-Komplex (E-Gal) <strong>aus</strong>gebildet (Gleichung 26 und 27). Die (Rück-) Reaktion<br />

des Galactosyl-Enzym-Komplex mit Glucose führt zur Bildung <strong>von</strong> Disacchariden. Hierbei kann<br />

es sich theoretisch um Lactose oder Allolactose handeln. Beide werden im obigen Schema als<br />

Disaccharide (Di) zusammengefasst. Im Verlauf der enzymatischen Umsetzung entstehen durch<br />

Hydrolyse (Gleichung 28) und Transgalactosylierung (Gleichungen 29 – 35) Glucose (Glu) und<br />

57


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Galactose (Gal), Disaccharide (Lactose, Allolactose, Galactobiose) sowie Oligosaccharide<br />

unterschiedlicher Kettenlänge (Trisaccharide (Tri), Tetrasacharide (Tetra), Pentasaccharide<br />

(Penta)). Anhand des Schemas lassen sich zwei Schlussfolgerungen ziehen. Die Bildung der<br />

Oligosaccharide und die zu erzielende Ausbeute wird hiernach über das Verhältnis der<br />

Hydrolyse- zur Transgalactosylierungsreaktion (k3[E-Gal] versus k5[E-Gal][Di], k7[E-Gal][Tri],<br />

k9[E-Gal][Tetra]) bestimmt. Dieses Verhältnis wird dabei über die Gesamtsaccharidkonzentration<br />

bzw. die damit einhergehende Wasseraktivität gesteuert. Weiterhin wird deutlich, dass der<br />

anfängliche Kettenaufbau der Oligosaccharide und der anschließende Abbau auf das Verhältnis<br />

zwischen kurz- und längerkettigen Sacchariden zurückzuführen ist.<br />

Zum Reaktionsbeginn setzt das Enzym die vorgelegten Disaccharide um. Im späteren<br />

Reaktionsverlauf nimmt der relative Anteil längerkettiger Saccharide (Tri, Tetra, Penta) zu.<br />

Entscheidend ist, ob das freie Enzym auf ein kurzkettiges oder ein längerkettiges Saccharid trifft.<br />

Einfluss der Enzym- und Substratkonzentration<br />

Die Enzymmenge bestimmt für eine festgelegte Substratkonzentration die Geschwindigkeit der<br />

Lactoseumsetzung. Abbildung 5-15 zeigt den zeitlichen Verlauf des Lactose-Umsatzes (unten)<br />

und der GOS-Ausbeute (oben) in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Biokatalysatormenge für<br />

Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentrationen <strong>von</strong> 94 (links) bzw. 200 g/L (rechts).<br />

Die Erhöhung der Enzymkonzentration führt für beide Lactosekonzentrationen zu einer<br />

schnelleren Umsetzung des Substrats. Ebenso wirkt sich die Biokatalysatormenge auf die<br />

Geschwindigkeit der GOS-Bildung <strong>aus</strong>. Die maximale Ausbeute der GOS wird in kürzerer Zeit<br />

erreicht. Gleichzeitig erhöht sich jedoch auch die Geschwindigkeit der Hydrolyse des gebildeten<br />

Produktes. Ein Vergleich der Enzymkonzentrationen mit der jeweiligen Reaktionsdauer bis zum<br />

Erreichen der maximalen GOS-Ausbeute offenbart einen annähernd linearen Zusammenhang<br />

zwischen beiden Größen. Eine Verdopplung der Biokatalysatorkonzentration <strong>von</strong> 0,1 auf 0,2 g/L<br />

halbiert die Zeit bis zum Erreichen der optimalen GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 30 auf 15 min bei einer<br />

Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration <strong>von</strong> 94 g/L. Ein schneller Substratumsatz kann im Falle einer<br />

sehr hohen Lactosekonzentration <strong>von</strong> Vorteil sein, da die Wahrscheinlichkeit der Kristallisation<br />

mit andauernder Übersättigung der Lösung steigt. Gleichzeitig erfordert ein hoher Enzymeinsatz<br />

eine unmittelbare Beendung der Reaktion zum Zeitpunkt der maximalen GOS-Ausbeute. Das<br />

Zeitfenster für diesen Schritt verkleinert sich mit der eingesetzten Biokatalysatormenge.<br />

Im Verlauf enzymkatalysierter Reaktionen liegt der Biokatalysator entweder als freies Molekül<br />

oder im Komplex mit dem Substrat vor. Die eigentliche katalytische Reaktion und der zumeist<br />

geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Umsetzung finden dabei im Enzym-Substrat-Komplex<br />

statt. Somit hängt die Reaktionsgeschwindigkeit <strong>von</strong> der Konzentration dieses Komplexes ab.<br />

Dessen Konzentration wiederum wird durch den Sättigungsgrad des Biokatalysators bestimmt.<br />

Bei hinreichend hohen Substratkonzentrationen wird die maximale Reaktionsgeschwindigkeit<br />

lediglich durch die Enzymkonzentration bestimmt, da hier alle Enzyme als Komplex und nicht als<br />

freie Moleküle vorliegen. Ist die Substratkonzentration zu gering, um eine vollständige Sättigung<br />

zu gewährleisten, wird die maximale Reaktionsgeschwindigkeit nicht erreicht. In diesem Fall wirkt<br />

58


Lactose-Umsatz [Gew.-%]<br />

Lactose-Umsatz [Gew.-%]<br />

GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

sich die Substratkonzentration damit direkt auf die Geschwindigkeit der enzymatischen<br />

Umsetzung <strong>aus</strong>.<br />

Während sich die Enzymkonzentration lediglich auf die Kinetik der Reaktion <strong>aus</strong>wirkt, hat die<br />

Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration einen entscheidenden Einfluss auf die maximale Ausbeute, da<br />

diese das Verhältnis <strong>von</strong> Transgalactosylierungs- zu Hydrolysereaktion bestimmt (Gleichungen<br />

28 – 35).<br />

25<br />

0,2 g/L 0,1 g/L<br />

25<br />

0,4 g/L 0,2 g/L 0,1 g/L<br />

20<br />

20<br />

15<br />

15<br />

10<br />

10<br />

5<br />

5<br />

0<br />

0 20 40 60<br />

Zeit [min]<br />

0<br />

0 50 100 150 200<br />

Zeit [min]<br />

0,2 g/L 0,1 g/L<br />

0,4 g/L 0,2 g/L 0,1 g/L<br />

100<br />

100<br />

80<br />

80<br />

60<br />

60<br />

40<br />

40<br />

20<br />

20<br />

0<br />

0 20 40 60<br />

Zeit [min]<br />

0<br />

0 50 100 150 200<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-15: Zeitlicher Verlauf der GOS-Ausbeute (oben) und des Lactose-Umsatzes (unten) in<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> der Enzymkonzentration für Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentrationen <strong>von</strong> 94 g/L (links) und<br />

200 g/L (rechts) (β-Gal (gr.); pH 4,5; 30 °C)<br />

59


GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Um den Einfluss <strong>von</strong> Enzym- und Substratkonzentration zu quantifizieren, werden β-<br />

Galactosidase Konzentrationen <strong>von</strong> 0,1 - 0,4 g/L und Lactoselösungen mit 94 - 440 g/L<br />

eingesetzt. In Abbildung 5-16 ist die maximal erreichbare GOS-Ausbeute (y-Achse) gegen<br />

unterschiedliche Enzym/Substrat-Verhältnisse (z. B. 0,1 g/L β-Galactosidase zu 440 g/L Lactose<br />

= 0,23 · 10 -3 (x-Achse)) aufgetragen. Die Produkt<strong>aus</strong>beute steigt hierbei unabhängig vom<br />

Verhältnis lediglich in Abhängigkeit <strong>von</strong> der eingesetzten Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration. Das<br />

Enzym synthetisiert <strong>aus</strong> 94 g/L Lactose eine Saccharidmischung, deren GOS-Anteil (GOS-<br />

Ausbeute) bei 19,6 ± 0,007 Gew.-% liegt. Unter Einsatz einer 440 g/L Lactoselösung steigt die<br />

Ausbeute der Oligosaccharide auf maximal 26,3 ± 0,088 Gew.-%.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Enzym/Lactose-Verhältnis·10 -3 [-]<br />

Ausgangslactosekonzentration<br />

↑<br />

Enzym/Lactose<br />

0,1/440<br />

0,2/440<br />

0,4/440<br />

0,1/333<br />

0,2/333<br />

0,4/333<br />

0,1/222<br />

0,2/222<br />

0,4/222<br />

0,1/94<br />

0,2/94<br />

Abbildung 5-16: Einfluss des Enzym/Substrat-Verhältnisses auf die maximale GOS-Ausbeute (0,1 - 0,4 g/L<br />

β-Gal (gr.); 94 - 440 g/L Lactose; pH 4,5; 30 °C)<br />

Wird die GOS-Ausbeute in Bezug zum Anteil an hydrolysierter Lactose gesetzt (Abbildung 5-17),<br />

ist festzustellen, dass sich bei hohen Lactosestartkonzentrationen (unabhängig <strong>von</strong> der<br />

Enzymkonzentration) eine Verschiebung der maximalen GOS-Ausbeute hin zu einer höheren<br />

Substrathydrolyse verzeichnen lässt.<br />

60


GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

30<br />

Enzym/Lactose<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Ausgangslactosekonzentration<br />

↑<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Lactose-Umsatz [Gew.-%]<br />

0,1/440<br />

0,2/440<br />

0,4/440<br />

0,1/333<br />

0,2/333<br />

0,4/333<br />

0,1/222<br />

0,2/222<br />

0,4/222<br />

Abbildung 5-17: GOS-Ausbeute in Relation zum Lactose-Umsatz in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Enzym-<br />

(0,1 – 0,4 g/L) und Ausgangslactose- (222 – 440 g/L) Konzentration (β-Gal (gr.); pH 4,5; 30 °C)<br />

Einfluss des pH-Werts und der Temperatur<br />

Aus den Untersuchungen zur Aktivität und Stabilität des Enzyms in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />

und der Temperatur (Kapitel 5.2) mittels oNPG-Assay müssen die Grenzen, innerhalb derer die<br />

Prozessparameter gewählt werden können, abgelesen werden. Auf diese Weise wird dem<br />

Aktivitätsverlust des Biokatalysators durch ungeeignete Betriebsführung vorgebeugt.<br />

Der pH-Wert <strong>von</strong> Sauermolke, die letztlich zur GOS-Synthese eingesetzt werden soll, liegt bei<br />

4,5 und somit sowohl im Bereich des Aktivitäts- als auch im Bereich des Stabilitätsoptimums des<br />

Enzyms. Die Untersuchungen zur Abhängigkeit der GOS-Synthese in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />

zwischen 3,5 und 5,5 zeigen zudem keine Unterschiede hinsichtlich der maximalen Ausbeute<br />

(Tabelle 5-4). Produktionsbedingte Schwankungen innerhalb der <strong>Molke</strong>nzusammensetzung und<br />

damit einhergehende Abweichungen des pH-Werts wirken sich entsprechend nicht auf den<br />

angestrebten Prozess zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> <strong>aus</strong>. Lediglich vor dem Hintergrund<br />

einer Mehrfachnutzung des Enzyms über einen längeren Zeitraum sollten pH-Werte <strong>von</strong> 3,5 und<br />

darunter vermieden werden.<br />

Tabelle 5-4: pH-Wert Einfluss auf die maximale GOS-Ausbeute (0,4 g/L β-Gal (gr.); 270 g/L Lactose; 50 °C)<br />

pH-Wert 3,5 4,5 5,5<br />

Max. GOS-Ausbeute [Gew.-%] 21,42 ± 0,038 21,08 ± 0,266 22,35 ± 0,034<br />

61


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Aus Kapitel 5.2.1 geht hervor, dass das Aktivitätsoptimum des Enzyms bei 55 °C liegt.<br />

Demgegenüber sinkt jedoch die Langzeitstabilität mit zunehmender Temperatur (Kapitel 5.2.2).<br />

Tabelle 5-5 zeigt die maximale Ausbeute an GOS für drei Temperaturstufen. In Übereinstimmung<br />

mit den in der Literatur genannten Untersuchungen (Kapitel 2.3.2.2) lässt sich keine relevante<br />

Abhängigkeit der GOS-Ausbeute <strong>von</strong> diesem Parameter feststellen.<br />

Tabelle 5-5: Temperatureinfluss auf die maximale GOS-Ausbeute (0,4 g/L β-Gal (gr.); 360 g/L Lactose;<br />

pH 4,5)<br />

Temperatur 35 °C 42,5 °C 50 °C<br />

Max. GOS-Ausbeute [Gew.-%] 23,72 ± 0,233 23,95 ± 0,343 24,11 ± 0,047<br />

Da in den betrachteten Grenzen keine Abhängigkeit der maximalen GOS-Ausbeute <strong>von</strong> der<br />

Temperatur und dem pH-Wert auftritt, ist die Enzymstabilität zunächst das entscheidende<br />

Kriterium, das zur Festlegung der Betriebsparameter dient. Für die kontinuierliche Umsetzung<br />

muss die enzymatische Aktivität über einen möglichst langen Zeitraum erhalten bleiben.<br />

Entsprechend werden in den folgenden Versuchen Temperaturen <strong>von</strong> unter 35 °C und ein pH-<br />

Wert <strong>von</strong> 4,5 gewählt.<br />

5.2.4 GOS-Synthese <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong><br />

Die bisherigen Versuche zur GOS-Synthese mittels der β-Galactosidase <strong>aus</strong> A. oryzae wurden<br />

auf Basis <strong>von</strong> synthetischen Lactoselösungen durchgeführt. Im Folgenden wird nun eine<br />

Übertragung der GOS-<strong>Herstellung</strong> auf das Medium <strong>Molke</strong> erfolgen. Fischer und Kleinschmidt<br />

(2015) [238] untersuchen die GOS-Synthese auf Basis <strong>von</strong> Süßmolke (38 g/L<br />

Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration) mit einem Enzym <strong>aus</strong> K. lactis und stellen fest, dass der<br />

Biokatalysator seine Aktivität innerhalb <strong>von</strong> 30 Minuten verliert. Sie erreichen daher lediglich eine<br />

GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 4,3 Gew.-%. Auf reiner Lactose werden im direkten Vergleich 10,93 Gew.-%<br />

GOS synthetisiert [238]. Unter Verwendung des Enzyms <strong>aus</strong> K. lactis ist entsprechend keine<br />

Übertragung der Oligosaccharidbildung auf Süßmolke möglich. Somit stellt sich an dieser Stelle<br />

die Frage, ob die GOS-Synthese auf Basis <strong>von</strong> Sauermolke (MP/MPK) mit Hilfe des in dieser<br />

Arbeit gewählten und charakterisierten Enzyms <strong>aus</strong> A. oryzae möglich ist. Hierbei gilt es<br />

insbesondere zu klären, inwieweit sich eine Konzentrierung der <strong>Molke</strong> <strong>aus</strong>wirkt und ob die<br />

sonstigen <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe, mit Ausnahme <strong>von</strong> Lactose, einen Einfluss auf die GOS-Synthese<br />

<strong>aus</strong>üben.<br />

Hinsichtlich des generellen Reaktionsablaufs ergibt sich zunächst kein Unterschied zwischen<br />

dem Einsatz der zuvor untersuchten reinen Lactoselösung (Abbildung 5-14) im Vergleich zu MP<br />

(Abbildung 5-18).<br />

62


Saccharide [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Lactose Glucose Galactose GOS<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 50 100 150 200<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-18: Zeitlicher Verlauf der Saccharidzusammensetzung während der GOS-Synthese <strong>aus</strong> MP<br />

(0,1 g/L β-Gal (gr.); 140 g/L Lactose; pH 4,45; 30 °C)<br />

Die maximal erreichbare Ausbeute an GOS liegt hier bei etwa 20 ± 0,106 Gew.-%. Die Synthese<br />

der Oligosaccharide <strong>aus</strong> MP ist somit möglich. Durch eine Erhöhung der Lactosestartkonzentration<br />

kann die Ausbeute an GOS gesteigert werden (Kapitel 2.3.2.2). Praktisch lässt sich<br />

dies durch die Konzentrierung <strong>von</strong> MP mittels NF (Kapitel 5.1) realisieren. Nachfolgend wird<br />

deshalb der zeitliche Verlauf der GOS-Ausbeute für MPK unterschiedlicher<br />

Konzentrierungsstufen (Abbildung 5-19, links) betrachtet. Die MPK weisen einen<br />

Ausgangslactosewert <strong>von</strong> 267 bzw. 386 g/L auf und entstammen einem Konzentrierungsversuch<br />

mittels NF. Vor dem Hintergrund einer weiteren Optimierung der GOS-Ausbeute werden die<br />

genannten MPK mit zusätzlicher Lactose bis zur Sättigung (533 g/L) versetzt (Abbildung 5-19,<br />

rechts). Hierbei soll untersucht werden, ob eine weitere Konzentrierung, sofern realisierbar,<br />

zweckmäßig erscheint. Ebenso soll das absolute Maximum der GOS-Ausbeute der β-<br />

Galactosidase identifiziert werden.<br />

Im Falle der Startkonzentration <strong>von</strong> 267 g/L Lactose beträgt die maximale GOS-Ausbeute<br />

24,26 Gew.-% (65 g/L) (Abbildung 5-19, links). Eine Konzentrierung auf 386 g/L mittels<br />

Nanofiltration erhöht die Ausbeute auf 26,10 Gew.-% (100 g/L). Beim Einsatz derselben<br />

Enzymmenge wird die maximale Ausbeute nach 60 bzw. 80 min Reaktionszeit erreicht.<br />

Anschließend erfolgt ein Abbau der GOS hin zu Monosacchariden, der bei geringeren<br />

Saccharidkonzentrationen, wie bereits in Kapitel 5.2.3 diskutiert, schneller voranschreitet.<br />

63


GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

30<br />

MPK267<br />

MPK386<br />

30<br />

MPK267 + Lac<br />

MPK386 + Lac<br />

25<br />

25<br />

20<br />

20<br />

15<br />

15<br />

10<br />

10<br />

5<br />

5<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

0<br />

0 100 200 300<br />

Zeit [min]<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-19: Zeitlicher Verlauf der GOS-Ausbeute <strong>aus</strong> MPK unterschiedlicher Konzentrierungsstufen<br />

mit Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentrationen <strong>von</strong> 267 g/L bzw. 386 g/L (8 g/L β-Gal (fl.); 37 °C) (links) und für mit<br />

Lactose gesättigte MPK (8 g/L β-Gal (fl.); 533 g/L Lactose; 50 °C) (rechts)<br />

Aus Abbildung 5-18 lässt sich erkennen, dass auf Basis des in der <strong>Molke</strong>rei anfallenden MP<br />

(140 g/L Lactose) eine maximale Ausbeute an GOS im Batch-Versuch <strong>von</strong> 20,5 Gew.-% erzielt<br />

werden kann. Eine Konzentrierung der in der Sauermolke enthaltenen Lactose um den Faktor<br />

2,76 erbringt somit eine Steigerung der Ausbeute um 5,6 Prozentpunkte. Wesentlicher Vorteil der<br />

Konzentrierung ist, neben einer Entsalzung der <strong>Molke</strong>, die Reduzierung des Volumens. Pro Liter<br />

<strong>Molke</strong>nkonzentrat sind rund 70 g mehr GOS enthalten als in demselben Volumen ohne<br />

Konzentrierung.<br />

Anhand des zeitlichen Verlaufs der GOS-Ausbeute für die mit zusätzlicher Lactose versetzten<br />

MPK (Abbildung 5-19, rechts) können zwei Schlussfolgerungen gezogen werden. Zum einen<br />

bestehen weder hinsichtlich der Kinetik noch hinsichtlich der GOS-Ausbeute Unterschiede<br />

zwischen den beiden Ansätzen. Die Produktbildung ist damit lediglich <strong>von</strong> der Konzentration des<br />

gelösten Substrats abhängig. Unterschiede in der sonstigen Zusammensetzung (Salzgehalt und<br />

Milchsäure), die durch die Rückhaltecharakteristik des NF-Verfahrens und den Grad der<br />

Konzentrierung bestimmt wird, wirken sich in diesem Konzentrationsbereich nicht <strong>aus</strong>. Zum<br />

anderen ist, im Vergleich zu den vorherigen Ergebnissen (Abbildung 5-19, links), keine<br />

signifikante Steigerung der GOS-Ausbeute erkennbar. Trotz der Erhöhung der<br />

Lactosekonzentration um weitere 147 g/L werden maximale Werte <strong>von</strong> 27 ± 1,207 Gew.-% erzielt.<br />

Dieser Wert liegt im Vergleich lediglich um 0,9 Punkte höher als zuvor. Dieses Ergebnis deckt<br />

sich mit der Schlussfolgerung, die Torres et al. (2010) [104] in ihrem Review anhand einer<br />

Literaturstudie offenlegen. Im Bereich geringerer Lactosekonzentrationen bis 300 g/L ist eine<br />

proportionale Abhängigkeit zur GOS-Ausbeute erkennbar. Eine Erhöhung über die genannte<br />

Substratkonzentration hin<strong>aus</strong> wirkt sich jedoch nicht mehr <strong>aus</strong>. Mit Hilfe einer β-Galactosidase<br />

<strong>aus</strong> A. oryzae (Enzeco ® Fungal Lactase) erreichen Guerrero et al. (2014) [239] unter Einsatz<br />

64


GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

einer 500 g/L Lactoselösung eine GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 27 Gew.-%. Diese Angabe entspricht dem<br />

in dieser Arbeit maximal erreichten Wert.<br />

GOS-Synthese auf Basis reiner Lactose im Vergleich zu <strong>Molke</strong><br />

Um eine bessere Bewertung der GOS-Synthese auf Basis <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> im Vergleich zu reinen<br />

Lactoselösungen zu ermöglichen, sind in Abbildung 5-20 die maximal erreichbaren<br />

Oligosaccharid<strong>aus</strong>beute gegen die Ausgangskonzentration an Lactose für reine<br />

Lactoselösungen, <strong>Molke</strong> unterschiedlicher Konzentrierungsstufen (MP, MPK) sowie für zusätzlich<br />

mit Lactose versetztes MPK aufgetragen.<br />

Für beide Medien steigt die GOS-Ausbeute mit der Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration. Die<br />

dargestellten Resultate weisen hierbei jedoch auf eine höhere Produkt<strong>aus</strong>beute beim Einsatz <strong>von</strong><br />

<strong>Molke</strong> im Vergleich zu reiner Lactoselösung hin. Dieser Effekt scheint für höher konzentrierte<br />

MPK <strong>aus</strong>geprägter. Auch Pocedicová et al. (2010) [133] ermitteln eine leicht erhöhte GOS-<br />

Ausbeute beim Einsatz eines Enzyms <strong>aus</strong> K. lactis auf Süßmolkenpermeat im Vergleich zu einer<br />

Lactosereferenzlösung (200 g/L). Demgegenüber erzielen Fischer und Kleinschmidt (2015) [238]<br />

ähnliche Ergebnisse beim Einsatz <strong>von</strong> Sauermolkenpulver im Vergleich zu reinen<br />

Lactoselösungen (200 g/L) durch ein Enzym <strong>aus</strong> A. oryzae. Die in dieser Arbeit durchgeführten<br />

Untersuchungen umfassen einen Bereich höherer Lactose- und Salzkonzentrationen.<br />

30<br />

Lactose MP bzw. MPK MPK + Lactose<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration [g/L]<br />

Abbildung 5-20: Vergleich der GOS-Ausbeute in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Ausgangslactosekonzentration für<br />

Lactoselösungen, MPK unterschiedlicher Konzentrierungsstufen sowie mit zusätzlicher Lactose versetztes<br />

MPK<br />

Die Ursache für das in Abbildung 5-20 dargestellte Ergebnis könnte in der komplexen<br />

Zusammensetzung der <strong>Molke</strong> begründet liegen. Proteine zeichnen sich durch eine dynamische<br />

65


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

makromolekulare Struktur <strong>aus</strong>, die durch nicht kovalente Wechselwirkungen zwischen den<br />

Aminosäureresten innerhalb der Polypeptidketten stabilisiert wird. Diese 3D-Struktur bestimmt<br />

die Aktivität des Biokatalysators und kann in Gegenwart eines Lösungsmittels sowohl durch<br />

externe hydrophobe als auch durch elektrostatische Wechselwirkungen beeinflusst werden.<br />

Insbesondere Salze spielen hier eine Rolle [240–242].<br />

Verschiedene Autoren stellen speziell für β-Galactosidasen die Bedeutung der Struktur-<br />

Eigenschaftsbeziehungen her<strong>aus</strong> [243, 244]. So beschreiben Juers et al. (2012) [245] in ihrem<br />

Review, dass die Bindung des Substrats zunächst oberhalb der aktiven Stelle des Enzyms erfolgt,<br />

dieses dann jedoch tiefer in die molekulare Struktur gelangt, wo die eigentliche katalytische<br />

Reaktion stattfindet. Das aktive Zentrum <strong>von</strong> β-Galactosidasen besitzt hierbei eine<br />

Schlaufenform, die sowohl in einem offenen als auch in einem geschlossenen Zustand vorliegen<br />

kann. Die Dynamik wird durch hydrophobe und elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den<br />

Aminosäureresten hervorgerufen. Eingriffe in diesen Mechanismus führen zu einer Veränderung<br />

der Substratspezifität, wodurch wiederum die Transgalactosylierungsreaktion gegenüber der<br />

Hydrolyse bevorzug katalysiert werden kann. Es ist nun anzunehmen, dass die Salze in der <strong>Molke</strong><br />

mit bestimmten Aminosäuren des Enzyms in Wechselwirkung treten und so eine konformelle<br />

Änderung der makromolekularen Struktur hervorrufen, die den Bereich des aktiven Zentrums<br />

mitbetrifft. Hierdurch treten sterische Effekte ein, die den Kettenaufbau hin zu GOS begünstigen<br />

und/oder den Abbau derselben zu Monomeren benachteiligen.<br />

Charakterisierung der GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong><br />

Eine nähere Charakterisierung der GOS-Fraktion kann mittels HPLC-FLD Analytik erfolgen.<br />

Diese Methode gibt Aufschluss über die Kettenlängenverteilung der Oligosaccharide und dient<br />

dem Vergleich mit anderen GOS-Präparaten. Die Struktur der GOS wird hierbei maßgeblich<br />

durch das eingesetzte Enzympräparat (hier: β-Galactosidase <strong>aus</strong> A. oryzae) bestimmt (siehe<br />

2.3.2.2) und steht im Kontext zu deren präbiotischer Wirkung [246–248]. Somit kann die<br />

Kettenlängenverteilung einen ersten Aufschluss über die Qualität der Saccharidfraktion geben.<br />

Proben <strong>von</strong> GOS-haltigem MPK (25 ± 1,1 Gew.-% GOS) werden nachfolgend analysiert. In<br />

Abbildung 5-21 ist die Zusammensetzung der Saccharidfraktion (Zuckerfraktion ohne Lactose,<br />

Glucose, Galactose) dargestellt.<br />

Neben Lactose finden sich in der Probe zwei weitere Disaccharide (2,1 ± 0,273<br />

bzw.17,0 ± 8,304 Gew.-%) wieder. Hierbei kann es sich um Galactobiose (Verbindung <strong>aus</strong> zwei<br />

Galactoseeinheiten) oder um Allolactose (β1-6 Verknüpfung <strong>von</strong> Glucose und Galactose)<br />

handeln [152].<br />

66


GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Di- Di- Tri- Tetra- Penta-<br />

Saccharide<br />

Abbildung 5-21: Zusammensetzung der Saccharidfraktion des GOS-haltigen MPK (ohne Lactose, Glucose<br />

und Galactose)<br />

Den Hauptanteil machen mit 60,4 ± 6,802 Gew.-% Trisaccharide <strong>aus</strong>, gefolgt <strong>von</strong> Tetra-<br />

(17,2 ± 1,394 Gew.-%) und Pentasacchariden (3,3 ± 0,360 Gew.-%). Höher polymerisierte GOS<br />

sind nicht nachweisbar. Bisherige Veröffentlichungen zur Zusammensetzung der durch eine β-<br />

Galactosidase <strong>aus</strong> A. oryzae synthetisierten GOS-Fraktion beziehen sich auf den Einsatz reiner<br />

Lactoselösungen, nicht jedoch auf konzentrierte <strong>Molke</strong>. In Übereinstimmung mit den in dieser<br />

Arbeit dargestellten Ergebnissen zeigt sich dennoch, dass auch auf Basis <strong>von</strong> reiner Lactose<br />

bevorzugt Trisaccharide synthetisiert werden [143, 249, 250]. Albayrak et al. (2002) [251] zeigen<br />

beispielsweise, dass der Einsatz eines Enzyms <strong>aus</strong> A. oryzae auf Lactose (400 g/L) eine GOS-<br />

Ausbeute <strong>von</strong> 27 Gew.-% hervorbringt, die zu 70 % <strong>aus</strong> Trisacchariden besteht. Tetra- und<br />

Pentasaccharide sind mit 25 bzw. 5 % in geringerem Maße vorhanden. Anhand des<br />

Chromatogramms (Abbildung 9-7 und Abbildung 9-8 im Anhang) wird deutlich, dass jedem<br />

Polymerisationsgrad mindestens drei Peaks zuzuordnen sind. Die zugehörigen Saccharide<br />

unterscheiden sich anhand der Verknüpfungsstellen zwischen den Monosacchariden (Kapitel<br />

2.3). Diese Komplexität der Zusammensetzung <strong>von</strong> GOS-Proben zeigt sich auch in der Literatur.<br />

Toba et al. (1985) [156] finden 15 Oligosaccharide in ihrer GOS-Fraktion, <strong>von</strong> denen drei Tri-,<br />

zwei Tetra- sowie ein Pentasaccharid strukturell identifiziert werden können. Urrutia et al. (2013)<br />

[152] weisen insgesamt sieben Trisaccharide sowie zwei Tetrasaccharide in ihrer GOS-Probe<br />

nach. Auch ihnen gelingt keine vollständige Strukturaufklärung. Die Beziehung zwischen der<br />

Zusammensetzung der GOS-Fraktion und ihrer präbiotischen Wirksamkeit wird in Kapitel 5.5.4<br />

näher betrachtet.<br />

67


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.2.5 Zusammenfassung<br />

Für das eingesetzte Enzympräparat wird ein Aktivitätsoptimum bei pH 4,5 und 55 °C ermittelt.<br />

Das Nebenprodukt der GOS-Synthese Galactose übt eine kompetitiv inhibierende Wirkung <strong>aus</strong>,<br />

während Calciumsalze als <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe die Aktivität stimulieren. Die Untersuchungen<br />

zeigen, dass eine langfristige Aktivität des Enzyms gewährleistet werden kann, sofern der pH-<br />

Wert des Mediums nicht unter 4,0 fällt. Es kann weiterhin gezeigt werden, dass sich die<br />

Halbwertszeit des Biokatalysators mit steigender Prozesstemperatur im Bereich <strong>von</strong> 30 - 60 °C<br />

verringert. Je nach angestrebter Verfahrensvariante ist somit eine Temperatur zu wählen, die<br />

entweder eine optimale Aktivität oder langfristige Stabilität des Enzyms gewährleistet.<br />

Die GOS-Ausbeute wird <strong>aus</strong>schließlich durch die Ausgangskonzentration der Lactose bestimmt.<br />

Im Bereich bis 400 g/L wird ein linearer Zusammenhang dieser Parameter aufgezeigt und eine<br />

maximale GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 27 Gew.-% erzielt. Bei höheren Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentrationen<br />

ist keine weitere lineare Ausbeutesteigerung mit zunehmender Konzentrierung messbar. Ein<br />

analoger Zusammenhang wird unter Einsatz <strong>von</strong> MP bzw. MPK unterschiedlicher<br />

Konzentrierungsstufen aufgezeigt. Ein Vergleich zwischen der GOS-Ausbeute <strong>aus</strong> MPK und<br />

synthetischen Lactoselösungen belegt, dass die Produktbildung bei gleicher Substrat<strong>aus</strong>gangskonzentration<br />

unter Verwendung des komplexen Mediums geringfügig höher ist. Zusätzlich<br />

entspricht die mittels β-Galactosidase <strong>aus</strong> A. oryzae synthetisierte GOS-Fraktion (MPK) einer<br />

ähnlichen Kettenlängenverteilung wie die der auf Basis <strong>von</strong> Lactose synthetisierten und in der<br />

Literatur charakterisierten GOS. Somit scheint die Zusammensetzung des MPK keinen großen<br />

Einfluss auf den Polymerisationsgrad <strong>aus</strong>zuüben.<br />

5.3 Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> mit integrierter GOS-Synthese<br />

Nachdem die Vorbehandlung der Substratlösung mittels NF und die GOS-Synthese auf Basis<br />

des <strong>Molke</strong>npermeatkonzentrats (MPK) erfolgreich realisiert wurden, sollen die folgenden<br />

Untersuchungen die Möglichkeit einer Verknüpfung beider Verfahrensschritte aufzeigen. Hierbei<br />

wird im Einzelnen untersucht, wie sich die simultane Konzentrierung der Reaktionslösung im<br />

Verlauf der Synthesereaktion auf die GOS-Bildung und die Zusammensetzung der Produktlösung<br />

<strong>aus</strong>wirkt. Gleichzeitig soll die Rückhaltecharakteristik der Saccharide in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

Reaktionszeit analysiert werden, um das Potenzial der NF zur selektiven Ausschleusung<br />

unerwünschter Nebenprodukte im Verlauf der GOS-Synthese aufzuzeigen. Vor dem Hintergrund<br />

einer möglichen Übertragung der GOS-Synthese <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> in die industrielle Anwendung ist<br />

zudem eine Reduzierung <strong>von</strong> Verfahrensschritten im Sinne der Prozessintensivierung durch eine<br />

Einsparung <strong>von</strong> Apparaten und eine Verkürzung der Prozesszeit anzustreben.<br />

Grundvor<strong>aus</strong>setzung für eine Realisierung ist die Einhaltung der optimalen Verweilzeit für die<br />

GOS-Synthese bei gleichzeitigem Erreichen der maximalen Konzentrierung der Lösung mittels<br />

NF. Die Komplexität dieser Verfahrensoption ist bedingt durch die Abhängigkeit der<br />

verschiedenen Prozessparameter, deren Dynamik sowie deren gegenseitige Beeinflussung. Die<br />

68


Saccharide [Gew.-%]<br />

Permeatleistung [L/(m²·h)]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Kinetik der GOS-Bildung sowie die Dauer der Konzentrierung werden einerseits durch die<br />

Enzymkonzentration andererseits durch die Leistung der Membran bestimmt, welche wiederum<br />

einen Einfluss aufeinander <strong>aus</strong>üben. Eine hohe Enzymkonzentration reduziert die Leistung der<br />

Filtration und eine geringe Leistung der Filtration verringert den Grad der Konzentrierung des<br />

Enzyms über die Zeit. Mit steigender Enzymkonzentration wird die optimale Verweilzeit für die<br />

GOS-Synthese minimiert, während sich die Dauer der Filtration durch eine geringe<br />

Membranleistung erhöht.<br />

Im hier beschriebenen Versuch wird die Sauermolke zunächst über 75 min hinweg bis auf einen<br />

Lactosegehalt <strong>von</strong> 324 g/L mittels NF vorkonzentriert (Kapitel 5.1.2). Das Enzym wird dann ohne<br />

Unterbrechung des Filtrationsprozesses direkt in den Vorlagetank der NF-Einheit gegeben. Eine<br />

Durchmischung des Reaktionsmediums erfolgt durch die Umwälzung über das Membranmodul.<br />

Mit Zugabe des Enzyms (t = 0 min) startet die Umsetzung der Lactose zu GOS, Glucose und<br />

Galactose. Gleichzeitig erfolgt eine fortlaufende Konzentrierung der Saccharide durch die<br />

Ausschleusung <strong>von</strong> Permeat über die NF-Membran (Abbildung 5-22). Der Versuch wird in<br />

Einzelbestimmung durchgeführt.<br />

GOS Lactose Glucose Galactose Permeatleistung<br />

100%<br />

9<br />

8<br />

80%<br />

7<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

0%<br />

0 5 35 85 115 155 225<br />

Zeit [min]<br />

1<br />

0<br />

Abbildung 5-22: Zusammensetzung der Saccharidfraktion im Konzentrat (Primärachse) und die<br />

Permeatleistung in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Reaktions-/Filtrationszeit (Sekundärachse) (Plattenmodul;<br />

Membranfläche 9 m²; Membran Desal-5DK; TMP 70 – 80 bar; Umwälzung 1000 L/h; β-Gal (fl.) 800 g/200L)<br />

Die GOS-Ausbeute steigt zunächst kontinuierlich an und erreicht nach 85 Minuten einen<br />

stationären Wert <strong>von</strong> 25 - 26 Gew.-%. Der Anteil an Lactose sinkt demgegenüber stetig <strong>von</strong> 100<br />

bis auf 45 Gew.-% (225 min), während die Monosaccharide Glucose und Galactose Werte <strong>von</strong><br />

69


Saccharide [g/L]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

bis zu 21 bzw. 10 Gew.-% erreichen. Der Permeatfluss reduziert sich durch die Konzentrierung<br />

annähernd linear <strong>von</strong> 9,4 auf 0 L/(m²·h). Die Zuckerfraktion besitzt letztlich nach 225 Minuten in<br />

Summe eine Konzentration <strong>von</strong> 421 g/L.<br />

Die eingesetzte NF-Membran Desal-5DK verfügt über einen MWCO <strong>von</strong> 150 - 300 Da. Sie ist<br />

somit selektiv permeabel für die Monosaccharide sowie niedermolekulare <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe. Im<br />

Verlauf der Filtration steigt die Konzentration <strong>von</strong> Glucose und Galactose im Retentat durch die<br />

Hydrolyse der anderen Saccharide an. Da der Rückhalt <strong>von</strong> Molekülen <strong>von</strong> deren<br />

Molekulargewicht und Konzentration beeinflusst wird, nimmt die Permeation der Monosaccharide<br />

mit der Reaktionszeit zu. Die Konzentration der Glucose im Permeat steigt hierbei bis auf 34 g/L<br />

an. Galactose erreicht einen Wert <strong>von</strong> 12 g/L (Abbildung 5-23).<br />

Diese Differenz ist auf die unterschiedlich hohen Konzentrationen im Retentat zurückzuführen.<br />

Zum Zeitpunkt t = 155 min betragen diese 89 g/L bzw. 36 g/L für Glucose bzw. Galactose.<br />

Aufgrund ihres Molekulargewichts (> 340 Da) werden Lactose (max. 1,4 g/L im Permeat) und<br />

GOS (max. 0,3 g/L im Permeat) nahezu vollständig <strong>von</strong> der Membran zurückgehalten.<br />

40<br />

Lactose Glucose Galactose GOS<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-23: Konzentrationen der einzelnen Saccharide im Permeat in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

Reaktionszeit (Plattenmodul; Membranfläche 9 m²; Membran Desal-5DK; TMP 70 - 80 bar; Umwälzung<br />

1000 L/h; β-Gal (fl.) 800 g/200L)<br />

Der Rückhalt der Komponenten als Quotient ihrer jeweiligen Konzentrationen im Permeat und<br />

Konzentrat ist in Tabelle 5-6 abgebildet. GOS und Lactose werden aufgrund ihres<br />

Molekulargewichts nahezu vollständig <strong>von</strong> der Membran zurückgehalten, während Glucose und<br />

Galactose mit dem Fortschritt der Reaktion und der damit einhergehenden<br />

Konzentrationszunahme in höherem Maße permeieren. Ihr Rückhalt liegt am Ende des Versuchs<br />

bei 58 bzw. 62 %. Somit ermöglicht diese Verfahrensoption eine selektive Ausschleusung<br />

70


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

unerwünschter Nebenprodukte und eine damit verbundene Aufreinigung der Produktlösung<br />

während der GOS-Synthese.<br />

Tabelle 5-6: Rückhalte 5 [%] der Saccharide im Verlauf der Reaktions-/Filtrationszeit<br />

Zeit [min] GOS [%] Lactose [%] Glucose [%] Galactose [%]<br />

5 100 99,77 94,44 91,71<br />

35 99,75 99,66 75,29 74,65<br />

85 99,84 99,68 69,44 73,10<br />

115 99,79 99,55 57,85 62,07<br />

Die Zusammensetzung des Konzentrats am Ende des Versuchs ist in Tabelle 5-7 dargestellt. Der<br />

Anteil der GOS an der Gesamtzuckerfraktion liegt mit 26,23 Gew.-% im Bereich der maximal<br />

erreichbaren Ausbeute vorangegangener Batch-Versuche (Abbildung 5-20).<br />

Tabelle 5-7: Zusammensetzung des GOS-haltigen MPK nach der simultanen Konzentrierung und GOS-<br />

Synthesereaktion<br />

GOS Lactose Glucose Galactose<br />

Konzentration [g/L] 108,25 188,38 88,85 36,04<br />

Saccharide [Gew.-%] 26,23 45,64 19,11 9,02<br />

Die erfolgreiche Integration der enzymatischen Umsetzung in den Konzentrierungsschritt hat den<br />

Vorteil, dass kein separater Rührkessel mit einhergehenden Peripherie-Apparaturen zur<br />

Durchführung der Reaktion im Anschluss an die <strong>Molke</strong>nkonzentrierung benötigt wird. Ebenso<br />

reduziert sich die Prozesszeit im Falle eines Batch-Verfahrens. Ein zusätzlich erwünschter<br />

Nebeneffekt ist die Abtrennung <strong>von</strong> Monosacchariden <strong>aus</strong> der Produktfraktion. Eine partielle<br />

Aufreinigung erfolgt somit ebenfalls bei der vorgestellten integrierten Verfahrensvariante.<br />

Insbesondere eine Abtrennung der Galactose sollte sich stimulierend auf die Aktivität des Enzyms<br />

<strong>aus</strong>wirken, da diese durch das Monosaccharid gehemmt wird (Kapitel 5.2).<br />

5.4 GOS-Synthese im Membranbioreaktor<br />

An dieser Stelle wird die Mehrfachnutzung der Enzyme durch deren Wiedergewinnung über eine<br />

UF-Einheit untersucht. Zu diesem Zweck werden zwei Verfahrensmodi unter Einsatz einer<br />

Membraneinheit (Recycle-Batch- und kontinuierliches Verfahren) mit der bereits betrachteten<br />

5<br />

In Abweichung zu Gleichung 6: R = (1 -<br />

c Permeat<br />

c Konzentrat<br />

) ∙ 100 %<br />

71


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

GOS-Synthese im Batch verglichen. Vor<strong>aus</strong>setzungen, Prozessparameter und die Grenzen der<br />

beiden Verfahren werden experimentell ermittelt. Hierzu wird im Folgenden zunächst der<br />

generelle Einsatz der UF zur Enzymwiedergewinnung analysiert. Anschließend werden die<br />

Verfahrensmodi auf Basis des Mediums MP im Labormaßstab charakterisiert und die Möglichkeit<br />

der Enzymwiedergewinnung unter Einsatz <strong>von</strong> MPK validiert.<br />

5.4.1 Ultrafiltration zur Enzymwiedergewinnung<br />

Im Vorfeld der Versuche muss zunächst die Kompatibilität der Membran und des Enzyms validiert<br />

werden. In den Versuchen <strong>von</strong> Chockchaisawasdee (2004) [167] zur Abtrennung einer β-<br />

Galactosidase (Maxilact ® L2000) mittels UF zeigt sich beispielsweise, dass der Biokatalysator<br />

innerhalb <strong>von</strong> 4 Stunden 40 % seiner Aktivität verliert. Die Adsorption der Proteine an der<br />

Membranoberfläche bedingt den Aktivitätsverlust derselben sowie ein exzessives Fouling und<br />

den damit einhergehenden Leistungsabfall der Trenneinheit. Trotz wiederholter Reinigungszyklen<br />

im Anschluss an den Versuch kann die ursprüngliche Permeatleistung nicht<br />

wiederhergestellt werden [167]. Protein-Protein- sowie Protein-Membran-Wechselwirkungen<br />

hängen <strong>von</strong> den physikalisch-chemischen Eigenschaften der Feedlösung und der<br />

Membranoberfläche ab [252]. Vorrangig ist an dieser Stelle der pH-Wert zu nennen. Fouling tritt<br />

insbesondere dann auf, wenn der pH-Wert der Feedlösung dem isoelektrischen Punkt der<br />

Proteine (Enzyme) entspricht. Proteine agglomerieren bevorzugt, wenn sie eine neutrale<br />

Nettoladung tragen. Zudem bilden sie in diesem Fall eine dichtere Foulingschicht an der<br />

Oberfläche <strong>von</strong> Membranen <strong>aus</strong> [252]. Die statische Adsorption <strong>von</strong> Proteinen steigt mit der<br />

Verringerung des hydrophoben Charakters der Membranen. Dies ist auf die bevorzugte<br />

Adsorption <strong>von</strong> Wassermolekülen anstelle <strong>von</strong> Proteinen an hydrophilen Oberflächen<br />

zurückzuführen. Adsorptionsbedingtes Fouling allein kann eine bis zu 90 %ige Verringerung der<br />

Permeabilität <strong>von</strong> Membranen bewirken. Neben hydrophoben Wechselwirkungen spielen<br />

ebenfalls elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den Proteinen und der<br />

Membranoberfläche eine Rolle [253].<br />

Das in dieser Arbeit eingesetzte Enzym <strong>aus</strong> A. oryzae besitzt einen isoelektrischen Punkt bei pH<br />

4,6 [254]. Dieser liegt damit im pH-Wert Bereich des MP und MPK, wodurch das Fouling der UF-<br />

Membran begünstigt wird. Um die Wechselwirkung zwischen Membran und Enzym möglichst<br />

gering zu halten, wird in dieser Arbeit für die Laborversuche eine hydrophilisierte PESU-UF<br />

gewählt und die Kompatibilität zum Enzym zunächst über eine Aktivitätsmessung mittels oNPG-<br />

Assay untersucht. Die Ergebnisse zeigen hierbei keinerlei Beeinträchtigungen der Enzymstabilität<br />

gegenüber der Trenneinheit über einen Zeitraum <strong>von</strong> 5 Stunden.<br />

Der Rückhalt des Enzyms durch die eingesetzte Membran wird über Aktivitätsmessungen im<br />

Permeat sichergestellt. Das Molekulargewicht der GOS nimmt mit dem Polymerisationsgrad <strong>von</strong><br />

342 Da (Disaccharid) bis maximal 1315 Da (Octasaccharid) zu [106]. Somit ist selbst bei den<br />

längerkettigen Sacchariden nicht mit einem Rückhalt durch die 10 kDa Membran zu rechnen.<br />

72


Permeatleistung [L/(m²·h)]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Bisher wird die GOS-Synthese, insbesondere diejenige mit Enzymwiedergewinnung, in der<br />

Literatur für synthetische Lactoselösungen betrachtet. Ein Wechsel des Mediums kann sich<br />

jedoch deutlich auf die Filtration <strong>aus</strong>wirken. Nachfolgend (Abbildung 5-24) ist deshalb die<br />

Permeatleistung der UF-Einheit in Abhängigkeit vom eingesetzten Medium, <strong>von</strong> der<br />

Enzymkonzentration und dem transmembranen Druck (TMP) dargestellt.<br />

Bei der UF handelt es sich um eine Porenmembran. Porengröße und -verteilung bestimmen die<br />

Lage des Trennschnitts, da der Stofftransport fast <strong>aus</strong>schließlich konvektiv erfolgt. Nach einer<br />

Einlaufphase, die durch den Aufbau einer Deckschicht auf der Membran charakterisiert ist, stellt<br />

sich im Crossflow Betrieb ein stationärer Zustand ein. Ein Rücktransport abgelagerter Partikel<br />

kann diffusiv durch die Konzentrationserhöhung an der Membranoberfläche oder<br />

hydrodynamisch infolge der durch Geschwindigkeitsgradienten hervorgerufenen Scherkraft<br />

getrieben sein. Der Permeatfluss im Gleichgewichtszustand steigt mit der Temperatur sowie der<br />

Überströmung, fällt jedoch mit Erhöhung der Feedkonzentration [170].<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 50 100<br />

Zeit [min]<br />

200 g/L Lactose; 0,1 g/L<br />

Enzym; 2 bar<br />

200 g/L Lactose; 0,4 g/L<br />

Enzym; 2 bar<br />

<strong>Molke</strong>npermeat; 0,1 g/L<br />

Enzym; 2 bar<br />

200 g/L Lactose; 0,1 g/L<br />

Enzym; 0,5 bar<br />

200 g/L Lactose; 0,4 g/L<br />

Enzym; 0,5 bar<br />

Abbildung 5-24: Permeatleistung der Labor-UF in Abhängigkeit vom eingesetzten Medium, <strong>von</strong> der<br />

Enzymkonzentration und dem Druck (UF-Kassette; Membranfläche 0,02 m²; Membran PESU 10 kDa;<br />

Umwälzung 200 mL/min; β-Gal (gr.); pH 4,5; Raumtemperatur)<br />

Erwartungsgemäß steigt in den durchgeführten Experimenten die Membranleistung mit der<br />

aufgebrachten transmembranen Druckdifferenz. Während der Permeatfluss der Lactoselösungen<br />

bei 2 bar zu Beginn bei 50 L/(m²·h) liegt, reduziert sich dieser auf 20 L/(m²·h) bei 0,5 bar. Die<br />

Zunahme der Enzymkonzentration <strong>von</strong> 0,1 auf 0,4 g/L reduziert den Fluss demgegenüber nur in<br />

geringerem Maße. Gleichzeitig wirkt sich diese bei hohem Druck stärker <strong>aus</strong> als bei niedrigem.<br />

73


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Grund dafür könnte die Deckschicht sein, die bei höheren Drücken stärker kompaktiert wird und<br />

sich entsprechend deutlicher <strong>aus</strong>wirkt. Der Permeatfluss beim Einsatz <strong>von</strong> MP ist im Vergleich<br />

zum Fluss der Lactoselösung bei gleicher transmembraner Druckdifferenz und gleicher<br />

Enzymkonzentration deutlich geringer. Beim Einsatz <strong>von</strong> Sauermolkenpermeat (MP) muss<br />

gegenüber reinen Lactoselösungen die komplexe Zusammensetzung des Substrats beachtet<br />

werden. Da die zu erwartende Permeatleistung geringer ist, müssen die Membranmodule<br />

entsprechend größer dimensioniert werden.<br />

5.4.2 Verfahrensmodi<br />

Bisher wird die GOS-Synthese in dieser Arbeit lediglich im Rührkesselreaktor im Batch betrachtet,<br />

das heißt unter einmaliger Verwendung des Biokatalysators. Eine Kopplung des Reaktors mit<br />

einer Ultrafiltrationseinheit könnte die Wiedergewinnung der Enzyme und deren mehrmaligen<br />

Einsatz erlauben. Als Grundlage für die weiteren Untersuchungen dient die Reaktionskinetik <strong>aus</strong><br />

Abbildung 5-18. Aus dieser geht hervor, dass das GOS-Optimum unter den eingestellten<br />

Versuchsbedingungen innerhalb <strong>von</strong> 30 bis 120 min Reaktionszeit erreicht ist. Innerhalb dieser<br />

Zeitspanne müssen entsprechend eine Abtrennung der Enzyme und der damit einhergehende<br />

Abbruch der Reaktion erfolgen. Die Kombination <strong>von</strong> Rührkesselreaktor und UF-Einheit bietet<br />

zwei mögliche Verfahrensvarianten: den Recycle-Batch-Betrieb und die kontinuierliche<br />

Fahrweise.<br />

Recycle-Batch<br />

Im Recycle-Batch-Betrieb wird die enzymatische Reaktion zunächst im Rührkesselreaktor<br />

durchgeführt. Anders als beim klassischen Batch-Betrieb wird die Reaktion nicht durch eine<br />

Inaktivierung des Biokatalysators, sondern durch dessen Abtrennung beendet. Die Enzyme<br />

werden durch die Membran im Reaktor zurückgehalten, während die Produktmischung als<br />

Permeat das System verlässt. Dabei erfolgt eine Konzentrierung des Biokatalysators im<br />

Reaktionsvolumen bis dieses (idealerweise) dem Totvolumen der Anlage entspricht.<br />

Anschließend wird das Totvolumen um frische Substratlösung ergänzt, sodass das ursprüngliche<br />

Reaktionsvolumen für den nächsten Batch zu Verfügung steht (Abbildung 5-25). Das Totvolumen<br />

der Anlage umfasst hierbei das freie Volumen im Filtrationsmodul sowie dasjenige in den feedbzw.<br />

konzentratseitigen Schläuchen der Membrananlage. Um ein Einpumpen <strong>von</strong> Luft in die<br />

Filtrationseinheit zu verhindern, werden die Batch-Versuche jeweils beendet, sobald kein<br />

Feedvolumen mehr im Vorlagegefäß vorliegt. Das verbleibende Totvolumen in der Anlage<br />

gelangt somit in den nächsten Versuchsdurchlauf.<br />

Eine entsprechende Verdünnung der Lactosekonzentration im nächsten Batch sowie die<br />

Anwesenheit <strong>von</strong> Mono- und <strong>Galactooligosacchariden</strong> in der Ausgangslösung sind bei dieser<br />

Prozessführung unvermeidbar. Durch die relative Erhöhung des Reaktionsvolumens lässt sich<br />

der Einfluss des Totvolumens reduzieren. Gleichzeitig erhöht sich mit dem Volumen jedoch auch<br />

die Zeit, die zur Abtrennung der Enzyme mittels UF zur Beendung der Reaktion erforderlich ist.<br />

74


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Entsprechend stellt die relative Erhöhung der Membranfläche einen weiteren Ansatzpunkt dar.<br />

Allgemein muss demnach bei der Planung des Recycle-Batch-Versuchs das maximale<br />

Reaktionsvolumen gewählt werden, welches gemäß des erwarteten Permeatflusses innerhalb<br />

des zeitlichen GOS-Optimums durch die UF gefiltert werden kann.<br />

Abbildung 5-25: Recycle-Batch-Betrieb<br />

Das zeitliche GOS-Optimum und die Leistung der Membran hängen hierbei <strong>von</strong> der eingesetzten<br />

Enzymkonzentration ab. Mit steigender Katalysatormenge steigt die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

(Abbildung 5-15), während die Leistung der Membran sinkt (Abbildung 5-24). Vor diesem<br />

Hintergrund sollte entsprechend eine minimale Enzymmenge gewählt werden, die dennoch eine<br />

zweckmäßige Raum-Zeit-Ausbeute erlaubt. Im Vorfeld der eigentlichen Recycle-Batch-Versuche<br />

werden deshalb die Verweilzeiten unterschiedlicher Volumina in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

eingesetzten Enzymkonzentration und dem Prozessparameter Druck bestimmt. Ein Abgleich der<br />

Filtrationszeiten mit der Kinetik der GOS-Bildung ermöglicht die Wahl geeigneter Parameter<br />

(Tabelle 5-8). Gewählt wird eine Enzymkonzentration <strong>von</strong> 0,1 g/L (gr.) (Abbildung 5-18) in einem<br />

Reaktionsvolumen <strong>von</strong> 250 mL. Nach einer Vorlaufzeit <strong>von</strong> 45 min wird die Filtration bei 2 bar<br />

transmembraner Druckdifferenz gestartet. Abzüglich des Totvolumens der Anlage werden ca.<br />

180 mL filtriert.<br />

Trotz dieser Abschätzung ist eine genaue Vorhersage der Reaktionskinetik im Vorfeld kaum<br />

möglich. Die Umsetzungsrate hängt <strong>von</strong> der Enzymkonzentration ab (Kapitel 5.2.3), welche<br />

wiederum in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Membranleistung zeitlich variabel ist. Ebenso kann die<br />

Leistung der Membran durch die Konzentrierung und ein mögliches Fouling mit beeinflusst<br />

werden.<br />

75


Saccharide [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Tabelle 5-8: Verweilzeit verschiedener MP Volumina (UF-Kassette; Membranfläche 0,02 m²; Membran<br />

PESU 10 kDa; TMP 2 bar; Umwälzung 200 mL/min; β-Gal (gr.) 0,1 g/L; pH 4,4; Raumtemperatur)<br />

Volumen [mL] 100 170 250 300<br />

Verweilzeit [min] 31,5 53,6 78,8 94,6<br />

Im Batch-Betrieb liegt der maximal zu erreichende GOS-Anteil beim Einsatz <strong>von</strong> MP bei<br />

20,45 ± 0,106 Gew.-% (Abbildung 5-18). Im Recycle-Batch-Betrieb kann im ersten Batch eine<br />

maximale GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 18,32 ± 0,121 Gew.-% erreicht werden (Abbildung 5-26). Die<br />

Abweichung resultiert <strong>aus</strong> der minutengenauen Inaktivierung des Enzyms im Batch-Betrieb durch<br />

Erhitzen und der demgegenüber länger andauernden UF mit der einhergehenden Erhöhung der<br />

Reaktionsgeschwindigkeit durch das Aufkonzentrieren der Enzyme sowie der genannten<br />

Verdünnung der Substratlösung durch das Totvolumen. Die GOS-Ausbeute reduziert sich in den<br />

darauffolgenden Durchläufen bis auf 16,46 ± 0,126 Gew.-%. Ein Grund könnte der Leistungsabfall<br />

der Membran und die damit einhergehende Erhöhung der Filtrationszeit sein.<br />

GOS Lactose Gucose Galactose<br />

100%<br />

80%<br />

9,12 6,04 6,28 6,45<br />

16,85<br />

12,70 12,28 12,36<br />

60%<br />

40%<br />

53,58 62,93 64,70 64,73<br />

20%<br />

0%<br />

20,45 18,32 16,74 16,46<br />

Batch<br />

Recycle Batch<br />

1<br />

Recycle Batch<br />

2<br />

Recycle Batch<br />

3<br />

Abbildung 5-26: Zusammensetzung der Saccharidfraktion in den Recycle-Batch-Versuchen auf Basis <strong>von</strong><br />

MP mit 135 g/L Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration im Vergleich zum Batch-Versuch (Recycle-Batch-Versuche:<br />

UF-Kassette; Membranfläche 0,02 m²; Membran PESU 10 kDa; TMP 2 bar; Umwälzung 200 mL/min; β-Gal<br />

(gr.) 0,1 g/L; pH 4,4; Raumtemperatur; Ergebnisse des Batch-Versuchs <strong>aus</strong> Abbildung 5-18); aufgrund der<br />

Rundung der Werte können die Saccharidsummen <strong>von</strong> 100 Gew.-% abweichen<br />

76


Permeatleistung [L/(m²·h)]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

So liegt der Fluss des ersten Recycle-Batch-Versuchs im Mittel bei 8,60 ± 1,03 L/(m²·h). In den<br />

darauffolgenden Durchgängen reduziert sich dieser <strong>von</strong> 6,98 ± 1,40 auf letztlich<br />

5,83 ± 0,63 L/(m²·h). Somit sinkt die Permeatleistung um 32 %. Pocedicová et al. (2010) [133]<br />

betonen in ihrer Veröffentlichung die Bedeutung der Membranleistung. Aufgrund des geringen<br />

Permeatflusses gelingt die Einhaltung der benötigten Verweilzeit zur Gewährleistung der<br />

optimalen GOS-Ausbeute bei einigen Versuchen nicht.<br />

Ein anderer Ansatz könnte der Einsatz eines flüssigen Enzympräparats sein. Der Permeatfluss<br />

wird wesentlich durch Partikel beeinflusst, deren Durchmesser über dem MWCO der UF-<br />

Membran liegen. Das verwendete MP sollte lediglich Partikel enthalten, die kleiner als 10 kDa<br />

sind. Entsprechend stammen die Partikel, die wesentlich zur Ausbildung der Deckschicht und zur<br />

Verblockung der Membran während des GOS-Syntheseprozesses beitragen, <strong>aus</strong> dem<br />

Enzympräparat. Neben dem Enzym selbst, dessen Rückhalt erwünscht ist, können der<br />

Trägerstoff des festen oder das Glycerin des flüssigen Präparats Auswirkung auf den<br />

Permeatvolumenstrom haben. Im Abbildung 9-9 im Anhang ist die GOS-Bildung auf Basis <strong>von</strong><br />

MP durch beide Präparate im Vergleich dargestellt. Es zeigen sich keine Unterschiede<br />

hinsichtlich der Kinetik und der gebildeten absoluten GOS-Menge. Allerdings muss beachtet<br />

werden, dass das Produkt in Pulverform pro g Präparat 20-mal mehr aktives Enzym als das<br />

flüssige Produkt enthält. Ein direkter Vergleich der Membranleistung in Abhängigkeit vom<br />

eingesetzten Enzympräparat (gelöst im Puffer) zeigt, dass im Falle des festen Präparats die<br />

Ausbildung einer Deckschicht zur Abnahme der Membranleistung führt (Abbildung 5-27).<br />

45<br />

0,2 g/L (fl.) 4 g/L (fl.) 8 g/L (fl.) 0,4 g/L (gr.)<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-27: Permeatleistung in Abhängigkeit vom eingesetzten Enzympräparat und dessen<br />

Konzentration (UF-Kassette; Membranfläche 0,02 m²; Membran PESU 10 kDa; TMP 0,5 bar; Umwälzung<br />

200 mL/min; β-Gal (gr.) 0,4 g/L; β-Gal (fl.) 0,2, 4, 8 g/L im Puffer pH 4,5 gelöst; Raumtemperatur)<br />

77


Saccharide [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Der Trägerstoff des Biokatalysators trägt wesentlich zur Verblockung der Membran bei. Sofern<br />

ein Prozess unter Einsatz der UF zur Biokatalysatorwiedergewinnung eingesetzt werden soll,<br />

empfiehlt sich entsprechend der Einsatz des flüssigen Enzympräparats. Ergänzend wird der<br />

Recycle-Batch-Versuch zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS auf Basis <strong>von</strong> MP unter den selben<br />

Bedingungen wie zuvor (Abbildung 5-26) wiederholt. In Abbildung 5-28 sind die Ergebnisse<br />

dieses Versuchs dargestellt. Die Werte bleiben im Mittel konstant auf einem Niveau <strong>von</strong><br />

18,47 ± 0,602 Gew.-%.<br />

GOS Lactose Glucose Galactose<br />

100%<br />

80%<br />

9,12<br />

16,85<br />

4,83 5,25 6,39 6,96<br />

11,15 11,85 12,98 13,80<br />

60%<br />

53,58 66,27 64,61 61,96 60,06<br />

40%<br />

20%<br />

20,45 17,75 18,29 18,67 19,18<br />

0%<br />

Batch<br />

Recycle Batch<br />

1<br />

Recycle Batch<br />

2<br />

Recycle Batch<br />

3<br />

Recycle Batch<br />

4<br />

Abbildung 5-28: Zusammensetzung der Saccharidfraktion in den Recycle-Batch-Versuchen auf Basis <strong>von</strong><br />

MP mit 135 g/L Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration im Vergleich zum Batch-Versuch (Recycle-Batch-Versuche:<br />

UF-Kassette; Membranfläche 0,02 m²; Membran PESU 10 kDa; TMP 2 bar; Umwälzung 200 mL/min; β-Gal<br />

(fl.) 2 g/L; pH 4,4; Raumtemperatur; Ergebnisse des Recycle-Batch-Versuchs <strong>aus</strong> Abbildung 5-18); aufgrund<br />

der Rundung der Werte können die Saccharidsummen <strong>von</strong> 100 Gew.-% abweichen<br />

Die Membranleistung liegt im ersten der vier aufeinander folgenden Batch-Durchgänge im Mittel<br />

bei 27,49 ± 4,46 L/(m²·h) und damit um 31 % höher als unter Einsatz des pulverförmigen<br />

Enzympräparats. Bis zum dritten Batch reduziert sich der Fluss im Mittel auf 19,86 ± 2,71 und bis<br />

zum letzten Ansatz auf 17,16 ± 5,01 L/(m²·h). Somit beträgt die Flussabnahme 28 % bzw.<br />

insgesamt fast 38 %. Der Einsatz des flüssigen Präparats stellt damit zwar zunächst eine<br />

Optimierung der GOS-Synthese unter Einsatz einer UF-Einheit dar, jedoch ist auch hier ein<br />

Fouling der Membran erkennbar. Dies kann letztlich auf die Beeinflussung des Enzyms durch den<br />

pH-Wert des Mediums zurückgeführt werden. Da der isoelektrische Punkt der β-Galactosidase<br />

78


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

<strong>aus</strong> A. oryzae im pH-Wert Bereich des MP liegt, werden Protein-Protein sowie Protein-Membran<br />

Wechselwirkungen und letztlich das Fouling begünstigt. Ein kontinuierlicher Betrieb über die<br />

betrachtete Batch-Anzahl hin<strong>aus</strong> kann nur unter Aufrechterhaltung der Membranleistung realisiert<br />

werden. Andernfalls ist auch hier mit einem Ausbeuteverlust der GOS zu rechnen.<br />

Die Konzentration der GOS ist beim Recycle-Batch-Verfahren generell zwar geringer als im<br />

Batch-Versuch, jedoch liegt der klare Vorteil der Enzymwiedergewinnung laut<br />

Chockchaisawasdee (2004) und Pocedicová et al. (2010) in der erreichbaren Produktivität, das<br />

heißt der Masse an synthetisierten GOS bezogen auf die eingesetzte Masse an Enzym [133,<br />

167]. Eine Abschätzung der Produktivität erfolgt deshalb in Tabelle 9-20 im Anhang. Im Batch<br />

werden in dieser Arbeit unter Einsatz <strong>von</strong> MP 14,32 gGOS/gEnzym innerhalb <strong>von</strong> 45 min synthetisiert<br />

(19,09 gGOS/(gEnzym·h)). Im Laborversuch zum Recycle-Batch-Verfahren werden pro Batch im<br />

Vergleich 9,30 gGOS/gEnzym in 77 min produziert (7,25 gGOS/(gEnzym·h)). Nach vier Batch-<br />

Durchläufen wird eine Produktivität <strong>von</strong> 37,2 gGOS/gEnzym erreicht. Unter der Annahme, dass der<br />

Biokatalysator bei Raumtemperatur und pH 4,5 innerhalb <strong>von</strong> 10 Tagen keine Aktivität verliert<br />

(Abbildung 5-11), könnten theoretisch 187 Batch-Durchläufe (Labormaßstab) ohne Enzymnachdosierung<br />

gefahren werden. Hierdurch könnten somit 870 g GOS unter Einsatz <strong>von</strong> 0,5 g<br />

Enzym synthetisiert werden (1,74 kgGOS/gEnzym). Die pro Zeiteinheit gerechnete Produktivität (in<br />

gGOS/(gEnzym·h)) eines Reaktors im Batch-Betrieb hängt wesentlich <strong>von</strong> den Rüstzeiten ab [196].<br />

Diese werden in obiger Kalkulation nicht berücksichtigt. Eine Optimierung des Recycle-Batch-<br />

Verfahrens ist insbesondere über eine Erhöhung der Membranleistung möglich.<br />

Kontinuierlicher Betrieb<br />

Beim kontinuierlichen Rührkessel werden die Enzyme ebenso mittels Membran im Reaktor<br />

immobilisiert. Anders als beim Recycle-Batch-Betrieb wird der Füllstand des Reaktionsgefäßes<br />

hierbei konstant gehalten. Permeat- und Feedstrom werden entsprechend aufeinander<br />

abgestimmt (Abbildung 5-29). Es herrscht somit ein Fließgleichgewicht. In Analogie zum idealen<br />

Batchreaktor existieren keine Gradienten innerhalb des Reaktors. Letztlich arbeitet dieser unter<br />

Austrittsbedingungen. Die Bedingungen am Ausfluss entsprechen denen innerhalb des<br />

Behälters.<br />

Für den kontinuierlichen Betrieb ist eine genaue Einstellung und Steuerung des<br />

Permeatvolumenstroms und damit der Verweilzeit des Reaktionsvolumens im Enzymbioreaktor<br />

erforderlich. Entsprechend muss die Membranleistung für die verwendeten Medien in<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> den Betriebsparametern bekannt sein.<br />

79


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Substrat<br />

β-Gal<br />

UF<br />

β-Gal freies<br />

Produkt<br />

β-Gal +<br />

Produkt<br />

Abbildung 5-29: Kontinuierliche Betriebsweise<br />

Die Verweilzeit kann einerseits über das vorgelegte Volumen im Reaktor, andererseits über die<br />

Parameter der UF, insbesondere den Druck, gesteuert werden. Vor dem Hintergrund der<br />

Vergleichbarkeit wird auch für die nachfolgenden Versuche eine Enzymkonzentration <strong>von</strong> 0,1 g/L<br />

(gr.) gewählt. Es werden zwei Verweilzeiten untersucht, die beide im Bereich des zeitlichen GOS-<br />

Optimums liegen und über den Druck (2 bar bzw. 0,5 bar) der Filtrationseinheit gesteuert werden.<br />

Es werden 170 mL MP eingesetzt. Die Aufnahme der Messdaten erfolgt, nachdem sich ein<br />

stationärer Zustand eingestellt hat.<br />

Im Verlauf der Filtration ist ein Leistungsabfall über der Zeit auch beim kontinuierlichen Betrieb,<br />

ähnlich wie bei den Recycle-Batch-Versuchen bemerkbar, obgleich keine Konzentrierung der<br />

Enzyme erfolgt. So nimmt der Fluss bei 2 bar <strong>von</strong> 8 auf 5 L/(m²·h) bzw. bei 0,5 bar <strong>von</strong> 5 auf<br />

4 L/(m²·h) ab. Die Verweilzeit für 170 mL steigt entsprechend <strong>von</strong> 60 auf 100 min bzw. <strong>von</strong> 100<br />

auf 130 min. Die kontinuierliche Umsetzung <strong>von</strong> Lactose <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> resultiert dennoch in einer<br />

nahezu stationären Zusammensetzung der Produktmischung, die einen GOS-Anteil <strong>von</strong><br />

16,1 ± 0,306 (Abbildung 5-30, rechts, 2 bar) bzw. 16,6 ± 0,06 Gew.-% (Abbildung 5-30, links,<br />

0,5 bar) enthält. Sofern eine geringe Enzymkonzentration eingesetzt wird und ein entsprechend<br />

breites zeitliches GOS-Optimum vorliegt, sind die genannten Leistungsschwankungen der<br />

Membran somit zu vernachlässigen. Der Lactoseanteil ist mit 69,19 ± 0,57 Gew.-% im Falle der<br />

geringeren Verweilzeit (kontinuierlicher Betrieb bei 2 bar) höher als beim kontinuierlichen Betrieb<br />

bei 0,5 bar (63,13 ± 0,74 Gew.-%). Die Anteile an Glucose und Galactose erhöhen sich um 3 und<br />

2,5 Prozentpunkte durch die Erhöhung der Verweilzeit bei geringeren Drücken. Somit<br />

begünstigen hohe Verweilzeiten die Umsetzung des Substrats zu den Monosacchariden.<br />

80


Saccharide [Gew.-%]<br />

Saccharide [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

100<br />

GOS<br />

Glucose<br />

Lactose<br />

Galactose<br />

100<br />

GOS<br />

Glucose<br />

Lactose<br />

Galactose<br />

80<br />

80<br />

60<br />

60<br />

40<br />

40<br />

20<br />

20<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit [min]<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-30: Zusammensetzung der Saccharidfraktion im kontinuierlichen Betrieb auf Basis <strong>von</strong> MP mit<br />

134 g/L Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration bei 0,5 bar (links) und 2 bar (rechts) (UF-Kassette; Membranfläche<br />

0,02 m²; Membran PESU 10 kDa; Umwälzung 200 mL/min; β-Gal (gr.) 0,1 g/L; pH 4,3; Raumtemperatur)<br />

Anders als beim Recycle-Batch-Betrieb zeigt sich an dieser Stelle im Vergleich zum Batch-<br />

Verfahren eine deutlich geringere GOS-Ausbeute. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass im<br />

stationären Betriebszustand innerhalb des Rührkessels eine Saccharidzusammensetzung<br />

vorliegt, die der Produktzusammensetzung am Auslauf entspricht. Diese ist sowohl zeit- als auch<br />

ortsunabhängig. Die zudosierte Lactose im MP wird direkt am Eingang zum Reaktor mit dem<br />

gesamten Reaktionsvolumen vermischt. Somit ist die effektive Konzentration der Lactose im<br />

Rührkessel geringer. Gleichzeitig kann, anders als im Batch-Betrieb, nur eine mittlere Verweilzeit<br />

im System eingehalten werden.<br />

Trotz der geringeren GOS-Ausbeute kann diese Verfahrensweise gegenüber dem Batch <strong>von</strong><br />

Vorteil sein. So verlassen beim kontinuierlichen Betrieb 6,63 gGOS/(gEnzym·h) das System über das<br />

Permeat der UF. Nach 10-tägigem kontinuierlichem Betrieb im Labormaßstab kann theoretisch<br />

eine GOS-Menge <strong>von</strong> 540 g unter Einsatz <strong>von</strong> 0,34 g Enzym (1,59 kgGOS/gEnzym) synthetisiert<br />

werden (Anhang S. 160).<br />

5.4.3 GOS-Synthese <strong>aus</strong> konzentrierter <strong>Molke</strong> im Membranbioreaktor<br />

Im vorangegangenen Kapitel werden die Möglichkeiten zum Einsatz der UF für die<br />

Enzymwiedergewinnung vorgestellt und grundlegende Zusammenhänge am Beispiel der GOS-<br />

Synthese auf Basis <strong>von</strong> MP erörtert. Nachfolgend soll der Einsatz der UF im technischen und<br />

damit in einem deutlich größeren Maßstab als bisher (Kapitel 5.4.2) unter Einsatz <strong>von</strong> MPK<br />

erprobt werden. Hierzu wird, wie unter 4.3.2 beschrieben, ein Plattenmodul mit 185 Filtertaschen<br />

eingesetzt. Die Modulkonfiguration ist strömungsoptimiert und bietet die Möglichkeit Feedströme<br />

mit hohem TS-Wert zu behandeln. Die Einstellung einer hinreichend hohen Filtrationsleistung<br />

81


Permeatleistung [L/(m²·h)]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

beim Einsatz <strong>von</strong> MPK konnte in der Laborfiltrationsanlage nicht erreicht werden. Die<br />

nachfolgenden Versuche werden aufgrund des benötigten Materialeinsatzes und der<br />

entstehenden Kosten lediglich in Einzelbestimmung durchgeführt.<br />

Zu Beginn wird die Permeatleistung der UF in Abhängigkeit <strong>von</strong> der eingesetzten<br />

Enzymkonzentration bestimmt, um Filtrationszeiten abschätzen zu können. Hierzu werden je<br />

300 L MPK derselben Charge (40,2 % TS) mit 1, 3 bzw. 8 g/L Enzym versetzt. Nach einer<br />

Einwirkzeit <strong>von</strong> 8 h, 2 h 40 min bzw. 1 h wird die Filtration gestartet. Anhand <strong>von</strong> Abbildung 5-31<br />

ist zu erkennen, dass das Enzym im betrachteten Konzentrationsbereich keinen Einfluss auf die<br />

Permeatleistung <strong>aus</strong>übt.<br />

6<br />

1 g/L 3 g/L 8 g/L<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-31: Einfluss der Enzymkonzentration (fl.) auf die Permeatleistung der UF bei der Filtration <strong>von</strong><br />

MPK (Plattenmodul; Membranfläche 20 m²; Membran UP010; TMP 3,2 bar; Umwälzung 1900 L/h;<br />

25 – 30 °C)<br />

Dieser Umstand widerspricht den Ergebnissen <strong>aus</strong> Abbildung 5-27. Ursache hierfür kann die<br />

strömungsoptimierte Konstruktion des Platten-UF-Moduls oder der Wechsel des Mediums sein.<br />

Das zuvor beobachtete Fouling der UF-Membran wird wahrscheinlich maßgeblich durch den pH-<br />

Wert des Mediums bestimmt, da dieser dem isoelektrischen Punkt des eingesetzten Enzyms<br />

entspricht. Die stationäre Permeatleistung unter Einsatz <strong>von</strong> MPK könnte auf den Salzgehalt des<br />

Mediums zurückgeführt werden. Das MPK zeichnet sich durch einen deutlich höheren Salzgehalt<br />

als das zuvor eingesetzte MP <strong>aus</strong>. Möckel et al. (1999) [253] weisen nach, dass die Ionenstärke<br />

des Mediums in den pH-Wert Bereichen unter- und oberhalb des isoelektrischen Punktes eine<br />

erhöhte statische Adsorption der Proteine an der Membran bewirkt. Zurückzuführen ist dies auf<br />

die Abschirmung der elektrostatischen Ladungen an der Membran (z. B. COOH - - oder SO3 - -<br />

Gruppen) und denjenigen geladener funktioneller Gruppen des Proteins. Am isoelektrischen<br />

82


Temperatur [°C]<br />

Permeatleistung [L/(m²·h)]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Punkt kehrt sich dieser Effekt jedoch um. Die Salze erhöhen die Nettoladung der Proteine, ihre<br />

Größe sowie Stabilität, sodass die Affinität zur Agglomeration und Anlagerung an der<br />

Membranoberfläche sinkt [253].<br />

Generell fällt die geringe flächenspezifische Permeatleistung <strong>von</strong> lediglich 3 - 5 L/(m²·h) auf, die<br />

auf den hohen Trockensubstanzgehalt zurückzuführen ist. Im Folgenden wird deshalb der Frage<br />

nachgegangen, ob eine Optimierung der Permeatleistung über die Temperaturerhöhung möglich<br />

ist. Hierzu werden 400 L MPK mit 0,4 g/L Enzym (fl.) versetzt. Nach einer Einwirkzeit <strong>von</strong> 20 h<br />

wird die Filtration gestartet. Die Temperatur des Feeds beträgt zu Beginn 6,8 °C. Diese wird im<br />

Verlauf der Filtration auf max. 52,6 °C erhöht und anschließend wieder auf 16 °C reduziert.<br />

Abbildung 5-32 zeigt den zeitlichen Verlauf beider Größen.<br />

60<br />

Feed-Temperatur<br />

Permeatleistung<br />

5<br />

50<br />

4<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 50 100 150 200<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-32: Permeatleistung der UF in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Feed-Temperatur bei der Filtration <strong>von</strong><br />

MPK (Plattenmodul; Membranfläche 20 m²; Membran UP010; TMP 3,4 bar; Umwälzung 1000 L/h)<br />

Die Erwärmung des MPK <strong>von</strong> 6,8 auf 12 °C wirkt sich zunächst nicht auf die Membranleistung<br />

<strong>aus</strong>. Erst eine weitere Temperaturerhöhung auf über 50 °C resultiert in einer linearen<br />

Leistungssteigerung. Hierbei verdoppelt sich der Permeatvolumenstrom durch die<br />

Temperaturerhöhung um 40 Grad. Durch die anschließende Kühlung des Mediums nimmt der<br />

Permeatfluss wiederum ab. Dabei liegt der Endpunkt der Leistungskurve bei 16 °C unter dem des<br />

Anfangswertes bei dieser Temperatur. Dies ist der Konzentrierung der Enzyme und dem<br />

Verblocken der Membran geschuldet. Prinzipiell bietet der Parameter Temperatur somit einen<br />

Ansatzpunkt zur Optimierung der Permeatleistung. Insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

temperaturabhängigen Löslichkeit der Lactose bieten höhere Temperaturen die Möglichkeit, eine<br />

83


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Kristallisation zu vermeiden. Jedoch bleibt zu klären, ob sich der Energieaufwand zur Aufheizung<br />

wirtschaftlich rentiert. Ebenso muss die Stabilität der Enzyme berücksichtigt werden.<br />

In Anlehnung an Kapitel 5.4.2 wird nachfolgend die GOS-Synthese <strong>aus</strong> MPK unter Einsatz der<br />

technischen UF zur Enzymwiedergewinnung im Recycle-Batch-Modus durchgeführt. Hierzu<br />

werden 250 L MPK vorgelegt und mit 8 g/L Enzym (fl.) versetzt. Das Medium wird 60 min (Batch<br />

1) bzw. 30 min (Batch 2 und 3) bei geschlossenem Permeatventil über die UF-Einheit umgewälzt.<br />

Anschließend erfolgt die Filtration bei einem Druck <strong>von</strong> 3,2 bar und einer Umwälzung <strong>von</strong> im<br />

Mittel 550 L/h. Die Menge an abgezogenem Permeat (hier: je 150 L) wird vor dem nachfolgenden<br />

Batch durch frisches MPK ersetzt. Im Verlauf der drei Durchgänge bleibt der Permeatfluss auf<br />

einem relativ konstanten Niveau <strong>von</strong> 3,08 ± 0,13, 2,79 ± 0,10 bzw. 2,9 ± 0,14 L/(m²·h). Ein<br />

Leistungseinbruch wie bei der Labor-UF ist nicht zu verzeichnen. Die Zusammensetzung der<br />

Produktfraktionen ist Abbildung 5-33 zu entnehmen.<br />

Hierbei werden im ersten sowie zweiten Batch jeweils 4 und im dritten Batch 3 Proben im Verlauf<br />

der Filtrationszeit gezogen. Hierdurch soll, in Ergänzung zu den Untersuchungen des Recycle-<br />

Batch-Verfahrens im Labormaßstab, die zeitabhängige Zusammensetzung der Produktfraktion<br />

abgebildet werden. Dies dient letztlich der Verifizierung des gewählten Filtrationsstarts und der<br />

Bewertung der Kontinuität der Produktzusammensetzung.<br />

Die GOS-Ausbeute liegt zwischen 24,8 und 19,5 Gew.-% und damit unter dem maximal im Batch<br />

erzielbaren Ergebnis <strong>von</strong> rund 27 Gew.-% (Kapitel 5.2.4). Hierbei zeigt sich in den einzelnen<br />

Recycle-Batch-Versuchen eine rückläufige Tendenz. Die maximale GOS-Ausbeute korreliert im<br />

Batch mit einem 40 - 50 %igen Hydrolysegrad der Lactose (Abbildung 5-17). Im vorliegenden<br />

Experiment liegt dieser in der Produktfraktion jedoch bereits bei 60 %. Somit kann<br />

geschlussfolgert werden, dass das zeitliche GOS-Optimum (trotz Reduzierung der Einwirkzeit in<br />

Batch 2 und 3) überschritten wird. Ebenfalls spielt hier die Verdünnung der Feedlösung durch das<br />

Totvolumen eine Rolle. Der Anteil an Monosacchariden an der Produktfraktion steigt<br />

entsprechend mit der Anzahl an Batch-Durchgängen, da die Hydrolyseprodukte über das<br />

Totvolumen der Anlage ebenfalls in den jeweils nächsten Batch übertragen werden. Durch die<br />

simultane Überführung <strong>von</strong> GOS, wird das Gleichgewicht der Reaktion zudem beeinflusst (Kapitel<br />

5.4.2).<br />

Zur Verkürzung der Filtrations- und damit Verweilzeit muss eine höhere Permeatleistung<br />

angestrebt werden. Ursächlich für den geringen flächenspezifischen Fluss könnten<br />

Calciumphosphatpartikel sein, die aufgrund der Übersättigung durch die vorherige NF zu einer<br />

Eintrübung des MPK führen. Diese akkumulieren konzentratseitig und führen zu der Verblockung<br />

der Membran. Weiterführende Versuche zeigen, dass eine Sedimentation der<br />

Calciumphosphatpartikel über einen Zeitraum <strong>von</strong> 10 h zu einem 4-fach höheren Volumenstrom<br />

bei der anschließenden Filtration führt [255].<br />

84


Saccharide [Gew.-%]<br />

Saccharide [Gew.-%]<br />

Saccharide [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Recycle-<br />

Batch 1 GOS Lactose Glucose Galactose<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

10,9 12,0 12,9 14,2<br />

23,3 24,3 25,2 26,2<br />

41,0 39,7 38,5 37,1<br />

20%<br />

0%<br />

24,8 24,0 23,4 22,6<br />

0 30 60 75<br />

Zeit [min]<br />

Recycle-<br />

Batch 2<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

GOS Lactose Glucose Galactose<br />

13,2 14,1 14,7 15,9<br />

23,8 24,7 25,3 25,8<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

41,4 39,7 38,8 38,8<br />

21,5 21,5 21,2 19,5<br />

0 30 60 75<br />

Zeit [min]<br />

Recycle-<br />

Batch 3<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

GOS Lactose Glucose Galactose<br />

13,8 14,2 15,5<br />

23,9 24,5 25,4<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

41,0 39,9 38,8<br />

21,3 21,4 20,4<br />

0 30 60<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 5-33: Zusammensetzung der Saccharidfraktion in den Recycle-Batch-Versuchen auf Basis <strong>von</strong><br />

MPK (Plattenmodul; Membranfläche 20 m²; Membran UP010; TMP 3,2 bar; Umwälzung 550 L/h; 30 - 40 °C;<br />

β-Gal (fl.) 8 g/L); aufgrund der Rundung der Werte können die Saccharidsummen <strong>von</strong> 100 Gew.-%<br />

abweichen<br />

85


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Im Technikumsmaßstab können 5,76 gGOS/gEnzym je Batch synthetisiert werden<br />

(1,92 gGOS/(gEnzym·h)). Innerhalb <strong>von</strong> 10 Tagen könnten 80 Batch-Versuche durchgeführt werden.<br />

Dies entspricht einer GOS-Menge <strong>von</strong> 922 kg (461 kgGOS/kgEnzym) (Tabelle 9-20 im Anhang).<br />

Insgesamt bestätigen die Ergebnisse der Recycle-Batch-Versuche unter Einsatz <strong>von</strong><br />

konzentrierter <strong>Molke</strong> die zuvor im Labormaßstab gezogenen Schlussfolgerungen. Eine hohe<br />

Permeatleistung der Filtrationseinheit ist für die zeitgenaue Beendung der GOS-Reaktion<br />

unabdingbar. Ebenso ist das hohe Verhältnis <strong>von</strong> Anlagentotvolumen (hier: 100 L) zum<br />

Reaktionsvolumen (hier: 250 L) an dieser Stelle <strong>von</strong> Nachteil. Generell kann jedoch auch unter<br />

Einsatz <strong>von</strong> MPK im Recycle-Batch-Verfahren eine Mehrfachnutzung der Enzyme realisiert<br />

werden. Dies kann vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit eines Gesamtverfahrens zur<br />

<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> <strong>von</strong> Interesse sein (Kapitel 6.1).<br />

5.4.4 Zusammenfassung<br />

Anhand eines Stabilitätstests des Enzyms in der eingesetzten Versuchsanlage wird die<br />

Möglichkeit einer Mehrfachnutzung der β-Galactosidase mittels UF unter Beibehaltung ihrer<br />

Aktivität demonstriert. Hierbei muss der größtmögliche MWCO der Membran <strong>aus</strong>gewählt werden,<br />

um die Enzyme vollständig zurückzuhalten, während das Produkt die Membran passieren kann.<br />

Der vollständige Rückhalt der eingesetzten β-Galactosidase konnte experimentell validiert<br />

werden. Über Untersuchungen zur Abhängigkeit der Membranleistung <strong>von</strong> der eingesetzten<br />

Substratlösung, der Form des Enzympräparats, der Enzymkonzentration, dem Druck sowie der<br />

Temperatur, wird eine Steuerung der Reaktionszeit durch die Integration einer UF-Einheit in den<br />

GOS-Syntheseschritt erreicht. Zusammengefasst zeigt die nachfolgende Tabelle den Anteil der<br />

Zucker an der Gesamtfraktion für die beiden Verfahrensmodi mit Enzymwiedergewinnung im<br />

Vergleich zum reinen Batch-Verfahren unter Einsatz <strong>von</strong> MP.<br />

Tabelle 5-9: Zusammensetzung der Saccharidfraktionen in MP in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Verfahrensvariante<br />

(Batch <strong>aus</strong> Abbildung 5-18; Recycle-Batch (Mittelwert <strong>aus</strong> vier aufeinanderfolgenden Batch-Durchgängen)<br />

<strong>aus</strong> Abbildung 5-26; kontinuierlicher Betrieb bei 2 bar <strong>aus</strong> Abbildung 5-30)<br />

Saccharide Batch Recycle-Batch<br />

Kontinuierliche<br />

Betriebsweise<br />

GOS [Gew.-%] 20,45 ± 0,11 18,47 ± 0,60 16,10 ± 0,31<br />

Lactose [Gew.-%] 53,58 ± 0,97 63,23 ± 2,76 69,19 ± 0,57<br />

Glucose [Gew.-%] 16,85 ± 0,55 12,44 ± 1,78 10,15 ± 0,39<br />

Galactose [Gew.-%] 9,12 ± 0,46 5,86 ± 0,99 4,56 ± 0,35<br />

Die Ergebnisse unter Einsatz <strong>von</strong> MP zeigen, dass im Batch durch das punktgenaue Beenden<br />

der Reaktion mit 20,45 ± 0,11 Gew.-% die höchste GOS-Ausbeute erreicht wird. Durch die<br />

Betrachtung der Membranleistung und der GOS-Ausbeute im Recycle-Batch konnte ein wichtiger<br />

86


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Ansatzpunkt zur Optimierung dieses Verfahrens identifiziert werden. Diesbezüglich ist über den<br />

Wechsel vom festen zum flüssigen Enzympräparat eine gleichbleibende GOS-Ausbeute<br />

(18,47 ± 0,60 Gew.-%) in vier konsekutiven Recycle-Batch-Durchgängen erzielt worden.<br />

Weiterhin wird eine kontinuierliche GOS-Synthese unter Enzymwiedergewinnung im<br />

Membranbioreaktor aufgezeigt. In diesem Zusammenhang ist die durch eine konstante<br />

Membranleistung vorgegebene Reaktionszeit gemäß des Zeitpunktes der maximalen GOS-<br />

Ausbeute für eine gleichbleibende Produktkonzentration erforderlich. Experimentelle<br />

Untersuchungen zum Einfluss des Drucks auf die Verweil- und damit Reaktionszeit der Lösung,<br />

ermöglichen eine stationäre GOS-Synthese mit einer Ausbeute <strong>von</strong> 16,10 ± 0,31 Gew.-% über<br />

einen Zeitraum <strong>von</strong> 150 min.<br />

Die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> MPK unter Wiedergewinnung des Biokatalysators wird ebenfalls<br />

erfolgreich demonstriert. In drei aufeinanderfolgenden Recycle-Batch-Versuchen wird über die<br />

Analyse der Produktfraktionen als Funktion der jeweiligen Filtrationszeit die Abhängigkeit der<br />

Zusammensetzung <strong>von</strong> der Reaktionsdauer und der Batch-Anzahl im Detail dargestellt. Unter<br />

Einsatz <strong>von</strong> MPK wird eine mittlere GOS-Ausbeute <strong>von</strong> 21,96 ± 1,58 Gew.-% im Membranbioreaktor<br />

erzielt.<br />

5.5 GOS-Aufreinigung<br />

Die Auftrennung <strong>von</strong> Mehrkomponentensystemen und die Gewinnung möglichst reiner<br />

Einzelsubstanzen stellt eine der größten Her<strong>aus</strong>forderungen im Bereich der Bioverfahrenstechnik<br />

dar. Die Betrachtung der spezifischen, der Trennung zugrundeliegenden, Trennmechanismen<br />

stellt die Vor<strong>aus</strong>setzung für die Anwendung der Verfahren im Sinne einer industriellen<br />

biotechnologischen <strong>Herstellung</strong> dar.<br />

Die Reinheit eines GOS-Produktes bestimmt dessen Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen<br />

Endprodukten. Geringe Anteile an Mono- und Disacchariden sind vor dem Hintergrund <strong>von</strong><br />

Süßkraft, Löslichkeit, Osmolarität und Reaktivität (Maillard Reaktion) des GOS-Produktes<br />

anzustreben [239]. In Deutschland wird derzeit <strong>aus</strong>schließlich das Vivinal ® GOS <strong>von</strong> Friesland<br />

Campina im industriellen Maßstab in Endprodukte wie z. B. Kindernahrung eingebracht. Dieses<br />

Produkt besitzt eine GOS-Reinheit bezogen auf die Zuckerfraktion <strong>von</strong> 60 Gew.-% (Tabelle 2-1).<br />

Das Ziel ist daher ein Aufreinigungsverfahren für das GOS-haltige MPK zu finden, mit dem ein<br />

vergleichbares GOS-Produkt hergestellt werden kann. Hierzu müssen jedoch nicht nur die Monound<br />

Disaccharide <strong>von</strong> den Oligosacchariden getrennt, sondern auch die <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe<br />

(Milchsäure, Salze) <strong>aus</strong> dem Produkt separiert werden. In Kapitel 2.3.3 sowie in Tabelle 9-3 im<br />

Anhang werden Möglichkeiten zur Aufreinigung <strong>von</strong> Oligosacchariden vorgestellt. Anhand dieser<br />

Zusammenfassung und auf Basis der Eigenschaften der hier vorliegenden GOS-Lösung wird eine<br />

Vor<strong>aus</strong>wahl der als am besten geeignet erscheinenden Aufreinigungsmethode getroffen.<br />

Das aufzureinigende MPK besitzt bereits einen maximal durch NF erzielbaren<br />

Trockensubstanzgehalt. Der Einsatz eines weiteren Filtrationsschritts ist hier nur unter<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung einer erneuten Verdünnung der Ausgangslösung und weiterer Diafiltration<br />

87


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

möglich. Ebenso ist nur eine bedingte Abtrennung der Lactose, insbesondere <strong>von</strong> kurzkettigen<br />

GOS, möglich [154, 173, 174]. Einer Aufreinigung des GOS-haltigen MPK mittels Fermentation<br />

stehen verschiedene Faktoren entgegen. So bieten der geringe pH-Wert <strong>von</strong> 4,2 - 4,5 und die<br />

hohe Milchsäurekonzentration keine optimalen Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen.<br />

Weiterhin ist durch die hohe Zuckerkonzentration ein vollständiger Abbau der Zucker, wie bereits<br />

<strong>von</strong> Goulas et al. (2007) [178] angemerkt, unwahrscheinlich. Deutlichster Nachteil dieser<br />

Methode ist, dass <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe mit Ausnahme der Zucker (Salze und Milchsäure) nicht <strong>von</strong><br />

den GOS getrennt werden. Zusätzlich entstehen bei der Fermentation Stoffwechselendprodukte,<br />

die ebenso wie die Mikroorganismen, nach dem Fermentationsschritt weitere Trennoperationen<br />

unerlässlich machen. Mittels chromatographischer Verfahren lassen sich zwar hohe Reinheiten<br />

erreichen, jedoch sind diese Methoden, wie auch die anderen in Tabelle 9-3 im Anhang<br />

dargestellten, sowohl zeit- als auch kostenintensiv und somit nicht für die großtechnische<br />

Anwendung zur <strong>Herstellung</strong> eines Lebensmittelzusatzstoffs geeignet [177].<br />

Für verschiedene Oligosaccharide (z. B. Fructooligosaccharide) wird in der Literatur gezeigt, dass<br />

mittels Aktivkohle eine Trennung <strong>von</strong> Mehrfachzuckern gemäß Kettenlänge möglich ist [179,<br />

180]. Auch für GOS wurde bereits eine präparative chromatographische Trennung mittels<br />

Aktivkohle realisiert [154]. Laut Nobre et al. (2012) sowie Whistler und Durso (1950) bietet diese<br />

Methode zudem die Möglichkeit eine gleichzeitige Demineralisierung der Oligosaccharidfraktion<br />

durchzuführen [179, 256]. Die unterschiedlichen Charakteristika der Aktivkohlen machen sie für<br />

ein breites Anwendungsfeld interessant. Zudem zeichnen sie sich durch einen niedrigen Preis<br />

zwischen 0,25 - 2 €/kg <strong>aus</strong>. Industriell sind Festbettadsorber mit Aktivkohleschüttung weit<br />

verbreitet und erprobt [257]. Die Aktivkohle-Adsorption bietet somit das Potenzial zur<br />

Aufreinigung <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> wässrigen Lösungen. Diesbezüglich sind vor allem die der Trennung<br />

<strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> dem Mehrkomponentensystem MPK zugrundeliegenden Mechanismen zu<br />

betrachten. An erster Stelle steht im Folgenden zunächst ein Screening geeigneter Aktivkohlen.<br />

Anschließend werden die den Adsorptionsprozess beinflussnehmenden Prozessparameter in<br />

Säulenversuchen identifiziert und bewertet.<br />

5.5.1 GOS-Aufreinigung mittels Adsorption an Aktivkohle<br />

Aktivkohlescreening<br />

Für die Aufreinigung der Saccharidmischung werden zunächst fünf unterschiedliche Aktivkohlen<br />

untersucht, deren technische Eigenschaften in Tabelle 9-19 im Anhang hinterlegt sind. Als Feed<br />

dient verdünntes GOS-haltiges MPK (Tabelle 9-21 im Anhang). Die Ergebnisse des Screenings<br />

in Form der Gleichgewichtsbeladungen in Batch-Versuchen sind Abbildung 5-34 zu entnehmen.<br />

88


Beladung [g/g]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

0,25<br />

GOS Lactose Glucose Galactose Milchsäure<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

TC303 S1240 PAK S300 CGK<br />

Abbildung 5-34: Vergleich der Gleichgewichtsbeladungen unterschiedlicher Aktivkohlen im Batch (1,5 g<br />

Aktivkohle; 25 °C; 24 h Verweilzeit im Batch; 20 mL 25 Vol.-% GOS-haltiges MPK)<br />

Die eingesetzten Aktivkohlen zeigen ein relativ einheitliches Verhalten in dem Sinne, dass sie<br />

Lactose und GOS gegenüber den Monosacchariden und der Milchsäure in höherem Maße<br />

adsorbieren. Die Bindung <strong>von</strong> Sacchariden an Aktivkohle wird einerseits durch polare<br />

Wechselwirkungen, andererseits durch die sterische Hinderung in Abhängigkeit der Molekül- und<br />

Porengrößenverteilung bestimmt [258]. Gemäß der Traub´schen Regel steigt die Adsorption<br />

organischer Moleküle an Aktivkohle <strong>aus</strong> wässriger Lösung mit ihrer Kettenlänge. Grund ist die<br />

verminderte Löslichkeit der Moleküle in der wässrigen Phase. Diese Regel gilt dabei unter der<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung ungehinderter Porenzugänglichkeit [259].<br />

Die Oberfläche <strong>von</strong> Aktivkohle weist allgemein einen hydrophoben Charakter auf [259], ebenso<br />

wie Saccharide [260, 261]. Die Hydrophobizität letzterer steigt hierbei mit dem Anteil an CH-<br />

Gruppen <strong>von</strong> Mono- zu Oligosacchariden. Entsprechend nimmt auch die Stärke der<br />

Wechselwirkungen zu [179, 262]. In Mehrkomponentensystemen ist immer mit einer Konkurrenz<br />

der Stoffe um Adsorptionsplätze zu rechnen. Lactose und GOS besitzen hiernach eine höhere<br />

Affinität zur Aktivkohleoberfläche, wodurch eine Verdrängung der Monosaccharide<br />

wahrscheinlich ist. Gleichzeitig spielen die absoluten und relativen Konzentrationen der Zucker<br />

innerhalb dieses Mehrkomponentensystems eine Rolle [179]. So weisen Lactose und GOS einen<br />

deutlich höheren Anteil an der Saccharidmischung (52,93 bzw. 25,00 Gew.-%) auf als die<br />

Monosaccharide (16,36 und 5,71 Gew.-%). Auch hierdurch wird ihre Adsorption gegenüber der<br />

<strong>von</strong> Glucose und Galactose begünstigt. Unterschiede zwischen den Aktivkohlen zeigen sich<br />

anhand der Selektivität für Lactose und GOS. Die Adsorbentien S300 und CGK weisen eine<br />

höhere Lactosebeladung auf, während sich die TC303, die S1240 und die PAK im Vergleich<br />

selektiver für GOS zeigen. Im Vorfeld der Untersuchungen wurden Adsorbentien gewählt, die<br />

89


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

speziell zur Adsorption <strong>von</strong> Makromolekülen, bisher vor allem <strong>von</strong> Farbstoffen, eingesetzt<br />

werden. Dennoch ist da<strong>von</strong> <strong>aus</strong>zugehen, dass ein unterschiedlich <strong>aus</strong>geprägter sterischer Effekt<br />

bei der Adsorption der Saccharide zum Tragen kommt. Lactose als Disaccharid besitzt ein<br />

Molekulargewicht <strong>von</strong> 342,29 g/mol [263], wohingegen die Hauptfraktion der GOS <strong>aus</strong><br />

mindestens einer Glucoseeinheit sowie zwei Galactosemolekülen aufgebaut ist. Liegt nun der<br />

kritische Porendurchmesser des Adsorbens im Bereich der Moleküldurchmesser der zu<br />

trennenden Adsorptive, kommt ein Siebeffekt (sterische Hinderung) zum Tragen [257]. Eine<br />

mögliche Begründung für die unterschiedlichen Selektivitäten der fünf getesteten Kohlen könnte<br />

somit in ihrer Porengrößenverteilung liegen. Die TC303, die S1240 und die PAK scheinen eine<br />

Struktur zu besitzen, die das Eindringen <strong>von</strong> Lactose und GOS in die Adsorbenskörner<br />

gleichermaßen ermöglicht. Bedingt durch die unterschiedlich <strong>aus</strong>geprägte Affinität der<br />

Saccharide zur Aktivkohleoberfläche, adsorbiert GOS hier in höherem Maße als Lactose.<br />

Demgegenüber scheinen die Kohlen S300 und CGK durch eine Struktur gekennzeichnet zu sein,<br />

die dazu führt, dass die GOS durch einen Größen<strong>aus</strong>schlusseffekt schlechter zurückgehalten<br />

werden, während Lactose in höherem Maße in die Poren gelangen kann.<br />

Die hier eingesetzte Aktivkohle PAK wird bisher nur in Pulverform vertrieben. Als solche eignet<br />

sie sich für den Einsatz im Wirbelschicht- oder Schwebebettadsorber [259]. Der Standardapparat<br />

der Adsorptionstechnik, der auch in dieser Arbeit im Folgenden eingesetzt wird, ist jedoch der<br />

Festbettadsorber [257]. Hierzu muss die Aktivkohle granuliert vorliegen. Entsprechend eignen<br />

sich lediglich die TC303 (0,14 ± 0,0005 gGOS/gTC303) und die S1240 (0,12 ± 0,006 gGOS/gS1240) als<br />

Kornkohlen für den weiteren Einsatz im Säulensystem.<br />

5.5.2 Einsatz <strong>von</strong> Aktivkohle im Säulensystem<br />

Für eine erste Bilanzierung werden die zuvor gewählten Aktivkohlen TC303 und S1240 in einem<br />

Säulensystem eingesetzt, mit GOS-haltigem MPK beladen und über Nacht mit Wasser gespült,<br />

um nicht adsorbierte Substanzen zu entfernen. Diese Gesamtfraktion wird im Anschluss mittels<br />

HPLC analysiert. Abbildung 5-35 zeigt zunächst die Beladung der Aktivkohlen mit den Zuckern<br />

sowie Milchsäure.<br />

Ähnlich wie in den vorangegangenen Batch-Experimenten zeigt sich auch im Säulenversuch,<br />

dass die Monosaccharide sowie die Milchsäure nur einen geringen Anteil an der Beladung<br />

<strong>aus</strong>machen. Mit 0,14 ± 0,0088 g/g (TC303) bzw. 0,12 g/g ± 0,0069 (S1240) adsorbiert GOS als<br />

Hauptkomponente <strong>aus</strong> der Mischung. Anders als zuvor, zeigt sich im Säulensystem jedoch<br />

anhand der Lactosebeladung ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Aktivkohlen. Die<br />

S1240 bindet ähnlich wie im Batch-Versuch einen vergleichsweise hohen Anteil an Lactose<br />

(0,110 ± 0,018 g/g). Demgegenüber zeigt sich die TC303 im Säulensystem (0,018 ± 0,013 g/g), im<br />

Vergleich zum vorherigen Batch, deutlich selektiver für GOS. Somit erfolgt bereits durch die<br />

Adsorption eine beachtliche Aufreinigung der Oligosaccharide.<br />

90


Beladung [g/g]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

0,2<br />

TC303<br />

S1240<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

GOS Lactose Glucose Galactose Milchsäure<br />

Abbildung 5-35: Vergleich der Aktivkohlen TC303 und S1240 anhand der Beladungen im Säulensystem<br />

(1,5 g Aktivkohle; Volumenstrom 10 mL/h; 20 mL 25 Vol.-% GOS-haltiges MPK)<br />

Für eine genauere Betrachtung der Ursachen dieses Unterschieds wird nachfolgend die<br />

Adsorption <strong>von</strong> Lactose näher betrachtet. Hierzu wird deren Adsorption an die Aktivkohle TC303<br />

im Batch und Säulensystem <strong>aus</strong> einer Reinstofflösung sowie <strong>aus</strong> GOS-haltigem MPK ermittelt<br />

(Abbildung 5-36). Die Lactose erreicht sowohl im Batch als auch im Säulensystem eine deutlich<br />

höhere Beladung, wenn diese <strong>aus</strong> der Reinstofflösung adsorbiert. Somit ist zunächst<br />

nachgewiesen, dass Lactose prinzipiell eine hohe Affinität zur Aktivkohleoberfläche besitzt. Im<br />

Mehrkomponentensystem steht ihre Adsorption jedoch in Konkurrenz zu derjenigen der GOS. Da<br />

letztere aufgrund ihrer Molekularstruktur eine noch höhere Affinität zur Aktivkohleoberfläche<br />

besitzen, kommt es zu einer Verdrängungsreaktion, die letztlich die geringe Lactosebeladung<br />

bedingt. Ein Vergleich <strong>von</strong> Batch und Säulenversuch macht deutlich, dass die Lactose im Falle<br />

des Durchflusssystems unabhängig vom eingesetzten Medium eine geringere Beladung erreicht.<br />

Eine mögliche Erklärung könnte in der Verweilzeit begründet liegen. Im Säulensystem ist die<br />

Kontaktzeit im Vergleich zum Batch deutlich kürzer. Sie reicht unter Umständen nicht <strong>aus</strong>, um die<br />

maximale Kapazität der Adsorbens zu erreichen. Weiterhin wird die Wechselwirkung zwischen<br />

Sacchariden und der Aktivkohleoberfläche, wie erwähnt, über hydrophobe Wechselwirkungen<br />

bestimmt. Diese Haftkräfte sind im Falle der Lactose wahrscheinlich zu schwach, um diese in<br />

Gegenwart der in Strömungsrichtung wirkenden Kräfte, die durch den Volumenstrom bestimmt<br />

werden, dauerhaft an der Aktivkohleoberfläche zu binden. Somit wird im Säulensystem eine<br />

geringere Beladung erreicht als im Batch.<br />

91


Beladung [g/g]<br />

Beladung [g/g]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

0,25<br />

Lactose - Batch<br />

Lactose in MPK - Batch<br />

0,25<br />

Lactose - Säule<br />

Lactose in MPK - Säule<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,1<br />

0,05<br />

0,05<br />

0<br />

0<br />

Abbildung 5-36: Vergleich der Beladung <strong>von</strong> Aktivkohle mit Lactose im Batch (20 mL Medium; 24 h) und<br />

Säulensystem (1,5 g TC303; 20 mL Medium; 10 mL/h; Waschschritt bis kein Zucker im Auslauf der Säule<br />

detektierbar ist) für reine Lactoselösung (Lactose 35 g/L; pH 4,5) sowie GOS-haltigem MPK<br />

(Zusammensetzung wie in Tabelle 9-21; pH 4,3)<br />

Im Folgenden wird nun, aufgrund der höheren Selektivität, die Aktivkohle TC303 gewählt, um<br />

relevante Parameter des Adsorptionsprozesses im Säulensystem zu identifizieren.<br />

Einfluss des Volumenstroms auf die Adsorption<br />

In den folgenden Versuchen wird der Einfluss des Volumenstroms auf die Beladung der<br />

Aktivkohle quantifiziert (Abbildung 5-37). Hierzu werden, wie zuvor, 1,5 g der Aktivkohle TC303<br />

eingesetzt. Unter Berücksichtigung der Schüttdichte <strong>von</strong> 240 kg/m³ (Tabelle 9-19 im Anhang)<br />

ergibt sich somit ein Festbettvolumen <strong>von</strong> 6,25 mL. Im Folgenden wird für die Darstellung der<br />

Ergebnisse eine maßstabsunabhängige Beschreibung des Volumenstroms in Form <strong>von</strong><br />

Bettvolumina (BV) gewählt. Dieser Begriff bezieht sich hierbei auf das relative Verhältnis des<br />

Flüssigkeitsvolumens bzw. des Flüssigkeitsvolumenstroms zum Festbettvolumen. So entspricht<br />

ein Volumenstrom <strong>von</strong> 10 mL/h beispielhaft einem Wert <strong>von</strong> 1,6 BV/h.<br />

In Vorversuchen zeigte sich, dass Volumenströme über 5 mL/h (0,8 BV/h) aufgrund der Viskosität<br />

des GOS-haltigen MPK und dem einhergehenden Druckverlust zu Undichtigkeiten an der<br />

eingesetzten Säule führen. Um dennoch (qualitativ) einen breiteren Volumenstrombereich<br />

untersuchen zu können, wird zunächst verdünntes (25 Vol.-%) GOS-haltiges MPK (Tabelle 9-21)<br />

eingesetzt.<br />

92


Beladung [g/g]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

0,8 1,6 3,2<br />

Volumenstrom [BV/h]<br />

Abbildung 5-37: Einfluss des Volumenstroms auf die Beladung der Aktivkohle TC303 mit GOS (1,5 g<br />

Aktivkohle TC303; 20 mL 25 Vol.-% GOS-haltiges MPK)<br />

Der Volumenstrom muss unter Beachtung der Kinetik der Adsorption so gewählt werden, dass<br />

die Kontaktzeit zwischen Adsorptiv und Adsorbens hinreichend lang ist. Ein zu hoher<br />

Volumenstrom kann eine verminderte Beladung bedingen, wenn die Zeit für den Stofftransport<br />

zwischen fluider und fester Phase begrenzt wird. Im vorliegenden Fall zeigt sich ein Anstieg der<br />

Beladung der Kohle um 33,3 % mit einer Reduzierung des Volumenstroms <strong>von</strong> 3,2 auf 0,8 BV/h<br />

(entspricht einer Reduzierung <strong>von</strong> 20 auf 5 mL/h). Somit sollte die Adsorption bei möglichst<br />

niedrigen Volumenströmen durchgeführt werden.<br />

Einfluss des Feedvolumens auf die Adsorption<br />

Im Weiteren soll eine Abschätzung hinsichtlich des realen einzusetzenden Feedvolumens und<br />

somit der Belastung des Festbetts erfolgen. Hierdurch soll der optimale Betriebspunkt für die<br />

Adsorption <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> MPK an die Aktivkohle TC303 ermittelt werden. Es soll dasjenige<br />

Verhältnis <strong>von</strong> aufgegebenem Feedvolumen zur Aktivkohlemasse (hier: 1,5 g entsprechen<br />

6,25 mL Festbettvolumen) identifiziert werden, welches eine möglichst hohe Abreicherung der<br />

GOS <strong>aus</strong> der Feedlösung und eine gleichzeitig möglichst hohe Beladung gewährleistet. Hierzu<br />

wird unverdünntes GOS-haltiges MPK (Tabelle 9-22 im Anhang) eingesetzt und der<br />

Volumenstrom auf 0,32 BV/h (2 mL/h) reduziert. In Abbildung 5-38 sind die Beladung des<br />

Adsorbens (Primärachse) und die Abreicherung der GOS in der Feedlösung (Sekundärachse) in<br />

Abhängigkeit vom Volumen der eingesetzten Lösung dargestellt. Mit dem Volumen, also der<br />

absoluten Menge an aufgegebenen Adsorptiv, steigt die Beladung <strong>von</strong> 0,06 (± 0) bis auf<br />

0,16 ± 0,017 g/g an. Hierbei sind im Ablauf der Säule beim Einsatz <strong>von</strong> 0,16 BV (1 mL)<br />

Feedlösung keine GOS detektierbar. Demgegenüber binden lediglich 53 % der GOS <strong>aus</strong> einem<br />

93


Beladung [g/g]<br />

Abreicherung [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Volumen <strong>von</strong> 0,5 BV (5 mL) MPK an der Kohle. Somit beträgt der GOS-Verlust über die<br />

abgereicherte Feedlösung 47 %.<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

GOS-Beladung GOS-Adsorption<br />

0,16 0,24 0,32 0,4 0,8<br />

Feedvolumen [BV]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Abbildung 5-38: Einfluss des Feedvolumens auf die Beladung der Aktivkohle TC303 (Primärachse) und die<br />

Adsorption/Abreicherung der GOS <strong>aus</strong> der Feedlösung (Sekundärachse) (1,5 g Aktivkohle TC303; GOShaltiges<br />

MPK; Volumenstrom 2 mL/h)<br />

Letztlich muss damit ein Kompromiss zwischen der erreichbaren Beladung und einem minimalen<br />

GOS-Verlust geschlossen werden. In der Praxis sollte der Betriebspunkt somit bei einer Beladung<br />

zwischen 0,09 und 0,13 g/g bei gleichzeitiger GOS-Abreicherung <strong>aus</strong> der Feedlösung <strong>von</strong><br />

97 - 85 % liegen. Eine Belastung des Festbetts mit dem 0,24 bis 0,4fachen Volumen an<br />

Feedlösung ist in diesem Fall einzusetzen (hier: 1,5 bzw. 2,5 mL MPK zu 1,5 g Aktivkohle TC303).<br />

Diese Vorgabe gilt dabei nur für die in Tabelle 9-22 im Anhang charakterisierte Feedlösung.<br />

Das Zielprodukt liegt nach der Adsorption gebunden vor. Für einen Einsatz dieses Verfahrens ist<br />

entsprechend die Wiedergewinnung der GOS in flüssiger Phase ebenso entscheidend.<br />

Nachfolgend wird deshalb die Desorption der GOS mittels EtOH betrachtet.<br />

Einfluss der EtOH-Konzentration, des Volumenstroms und des Volumens auf die<br />

Wiederfindung der GOS in der Desorptionsfraktion<br />

Für die Desorption verschiedener Oligosaccharide werden in der Literatur im Zusammenhang mit<br />

Aktivkohle Ethanol/Wasser-Gemische eingesetzt [154, 177]. Daher wird zunächst die benötigte<br />

Konzentration des Alkohols ermittelt, die eine Wiedergewinnung der GOS ermöglicht (Abbildung<br />

5-39, links). Zusätzlich wird mit der gewählten Konzentration der Einfluss des Volumenstroms<br />

untersucht (Abbildung 5-39, rechts). Die Kohle wird hierzu jeweils bei einem Volumenstrom <strong>von</strong><br />

94


Wiederfindung [%]<br />

Wiederfindung [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

10 mL/h (1,6 BV/h) mit 20 mL verdünntem 25 Vol.-% GOS-haltigem MPK beladen<br />

(0,14 ± 0,00996 g/g). Die Desorption in Abhängigkeit <strong>von</strong> der EtOH-Konzentration erfolgt bei<br />

einem Volumenstrom <strong>von</strong> 10 mL/h mit 40 mL Desorptionslösung. Die Untersuchungen zum<br />

Einfluss des Volumenstroms werden unter Einsatz <strong>von</strong> 40 mL einer 50 Vol.-% EtOH-Lösung<br />

durchgeführt.<br />

100<br />

100<br />

80<br />

80<br />

60<br />

60<br />

40<br />

40<br />

20<br />

20<br />

0<br />

5 10 25 50 100<br />

0<br />

0,8 1,6 3,2<br />

EtOH [Vol.-%]<br />

Volumenstrom [BV/h]<br />

Abbildung 5-39: Einfluss der EtOH-Konzentration (links) und des Volumenstroms (rechts) auf die<br />

Wiederfindung der GOS in der Desorptionsfraktion (Adsorption: 1,5 g Aktivkohle TC303; 20 mL 25 Vol.-%<br />

GOS-haltiges MPK; Volumenstrom 10 mL/h (1,6 BV/h); Desorption: 40 mL EtOH/Wasser)<br />

Mit der Zunahme des Anteils an EtOH <strong>von</strong> 5 auf 50 Vol.-% % nimmt die Wiedergewinnung der<br />

GOS <strong>von</strong> 8,71 ± 1,02 % auf 63,7 ± 6,5 % zu. Eine weitere Erhöhung ist durch die EtOH-<br />

Konzentration nicht zu erreichen. Der Zusammenhang zwischen dem Verhältnis <strong>von</strong> EtOH zu<br />

Wasser und der zunehmenden Wiederfindung der Saccharide in der Desorptionsfraktion liegt<br />

hierbei in den polaren Wechselwirkungen zwischen den Zuckern und der Aktivkohleoberfläche<br />

bzw. der flüssigen Phase begründet.<br />

Eine Erhöhung der Wiederfindung <strong>von</strong> 59,41 ± 0,225 auf 68,9 ± 0,750 % kann mit sinkendem<br />

Volumenstrom unter Einsatz der 50 Vol.- % EtOH-Lösung ermittelt werden (Abbildung 5-39,<br />

rechts). Somit sollten im Hinblick auf die Kinetik, wie bereits bei der Adsorption angemerkt, höhere<br />

Kontaktzeiten über niedrigere Volumenströme bei der Desorption gewährleistet werden.<br />

Vor dem Hintergrund einer optimalen Parameterkonstellation wird letztlich eine Adsorption <strong>von</strong><br />

2 mL GOS-haltigem MPK an 1,5 g Aktivkohle bei einem Volumenstrom <strong>von</strong> 2 mL/h durchgeführt.<br />

Die anschließende Desorption erfolgt mit einem reduzierten Volumen <strong>von</strong> 20 mL einer 50 Vol.-%<br />

EtOH-Lösung bei einem Volumenstrom <strong>von</strong> 5 mL/h. Hierbei kann eine Beladung <strong>von</strong><br />

0,108 ± 0,0004 g/g unter Adsorption <strong>von</strong> 89,84 ± 0,338 % der in der Vorlage enthaltenen GOS und<br />

eine 66,90 ± 3,156 %ige Wiederfindung der zuvor adsorbierten Oligosaccharide erzielt werden.<br />

95


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Dieses Ergebnis liegt im Bereich der Wiederfindung, die auch <strong>von</strong> Zerge (2014) [154] erreicht<br />

wird. Je nach eingesetzter Feedlösung beträgt der Wert dort 14 - 66 %.<br />

Durch die Aktivkohle-Adsorption wird der Anteil der GOS an der Gesamtzuckerfraktion <strong>von</strong><br />

25,45 ± 0,26 auf bis zu 90,72 ± 1,85 Gew.-% erhöht. Lediglich Lactose verbleibt mit einem Anteil<br />

<strong>von</strong> unter 10 Gew.-% im Produkt. Monosaccharide, Milchsäure und ein anorganischer Anteil<br />

können erst nach einer Einengung der Desorptionsfraktion detektiert werden. Ihr Anteil liegt bei<br />

unter 1 Gew.-%. Diese Zusammensetzung wird bereits durch die hohe Selektivität des<br />

Adsorptionsschritts erreicht. Eine einstufige Desorption zur Wiedergewinnung der Saccharide ist<br />

an dieser Stelle hinreichend. Bisher müssen mehrstufige Desorptionszyklen mit gradueller<br />

Erhöhung der EtOH-Konzentration eingesetzt werden, um zunächst unerwünscht adsorbierte<br />

kurzkettige Saccharide <strong>aus</strong>zuwaschen, bevor die eigentliche Desorption der jeweiligen<br />

Oligosaccharide mit angestrebter Reinheit bei hohen EtOH-Konzentrationen erfolgen kann [154,<br />

177, 179, 180, 182, 264]. Das in der vorliegenden Arbeit eingesetzte Verfahren zeichnet sich<br />

somit durch seine geringe Komplexität bei gleichzeitig hoher Selektivität <strong>aus</strong>. Die angestrebte<br />

Reinheit der GOS <strong>von</strong> 60 Gew.-% wird durch einen einzigen Aufreinigungsschritt erreicht bzw.<br />

sogar übertroffen. Zudem werden nicht nur die Nebenprodukte der enzymatischen Reaktion<br />

(Mono- und Disaccharide), sondern auch die Inhaltsstoffe der <strong>Molke</strong> (Milchsäure, Salze) effektiv<br />

<strong>aus</strong> dem Produkt entfernt.<br />

Der Auftrennungserfolg wird über einen Aufreinigungsfaktor quantitativ erfasst. Dieser gibt das<br />

Verhältnis <strong>aus</strong> dem GOS-Anteil (Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzuckerfraktion) vor bzw. nach<br />

der Aufreinigung wieder. In dieser Arbeit wird ein Faktor <strong>von</strong> 3,6 erzielt. Im Vergleich erreicht<br />

Zerge (2014) [154] durch Aktivkohle eine maximale Aufreinigung um den Faktor 3. Mittels NF<br />

erreichen Pruksasri et al. (2015) [265] bzw. Michelon et al. (2014) [169] einen Faktor <strong>von</strong> 1,4 bzw.<br />

1,8. Durch eine selektive Fermentation <strong>von</strong> Sacchariden werden allgemein Werte zwischen 1,3<br />

[178] und 2,5 [266] erwirkt. Guerrero et al. (2014) [239] erreichen dagegen durch den Einsatz<br />

einer Hefe einen Aufreinigungsfaktor <strong>von</strong> bis zu 3,5. Die Fällung <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> einer EtOH<br />

haltigen Lösung führt zwar zu einem Aufreinigungsfaktor <strong>von</strong> 5, jedoch liegt die Ausbeute hier nur<br />

bei 6 % [187]. Auch Maischberger et al. (2008) [185] können mit 3,8 einen hohen Faktor erzielen.<br />

Jedoch ist hierfür ein mehrstufiger Aufreinigungsprozess bestehend <strong>aus</strong> der enzymatischen<br />

Oxidation <strong>von</strong> Lactose und mehrerer chromatographischer Verfahren nötig.<br />

Einfluss mehrerer Ad- und Desorptionszyklen auf die Kapazität<br />

Die Adsorption kann nur dann wirtschaftlich betrieben werden, wenn eine Mehrfachnutzung der<br />

Kohle über mehrere Zyklen hinweg möglich ist. In der vorliegenden Arbeit werden deshalb acht<br />

aufeinander folgende Ad- und Desorptionsdurchgänge unter Verwendung derselben<br />

Aktivkohlepackung <strong>aus</strong>geführt. Aus Abbildung 5-40 wird ersichtlich, dass sowohl die<br />

Adsorptionskapazität bei 0,149 ± 0,0092 g/g als auch die Wiederfindung bei 57,51 ± 7,38 % über<br />

acht Zyklen hinweg im Mittel (gestrichelte Linie) stagnieren. Die Reinheit der GOS beträgt hierbei<br />

in den acht Desorptionsfraktionen durchschnittlich 91,60 ± 1,99 Gew.-%. Somit ist eine<br />

Mehrfachnutzung der Aktivkohle unter Beibehaltung der Kapazität prinzipiell möglich. Gleichzeitig<br />

96


Beladung [g/g]<br />

Wiederfindung [%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

zeigen die Daten der Adsorption, dass die bisher nicht in der Desorption nachweisbaren GOS<br />

nicht auf der Kohle verbleiben. Da keine Verminderung der Beladung detektierbar ist, müssen die<br />

Zucker im Waschschritt nach der Desorption <strong>aus</strong>gewaschen werden. Die Spülung der<br />

Aktivkohleschüttung erfolgt über Nacht mit einem Volumenstrom <strong>von</strong> 10 mL/h, sodass ein<br />

entsprechend großes Volumen als Waschfraktion anfällt. Die Konzentration der Substanzen liegt<br />

hierbei unterhalb der Nachweisgrenze, sodass eine Quantifizierung ohne vorherige Einengung<br />

nicht möglich ist.<br />

Eine Optimierung der Durchströmung der Säule ist notwendig, um die gebundenen GOS in einem<br />

möglichst geringen Desorptionsvolumen in gleichzeitig hoher Konzentration wiederzugewinnen.<br />

Insbesondere die Randgängigkeit könnte in einer Säule größeren Maßstabs verbessert werden.<br />

Ein anderes Problem, das speziell beim Einsatz <strong>von</strong> organischen Lösungsmitteln im<br />

Desorptionsschritt bekannt ist, begründet sich auf die frei werdende Mischungswärme beim<br />

Phasenwechsel. Die Temperaturerhöhung kann eine verminderte Gaslöslichkeit bedingen,<br />

wodurch wiederum Gasblasen im Adsorbensbett auftreten. Diese verhindern eine vollständige<br />

Benetzung/Umströmung des Adsorbens [257].<br />

0,2<br />

Adsorption<br />

100<br />

Desorption<br />

0,15<br />

80<br />

60<br />

0,1<br />

40<br />

0,05<br />

20<br />

0<br />

AD 1 AD 2 AD 3 AD 4-8<br />

0<br />

DE 1 DE 2 DE 3 DE 4-8<br />

Abbildung 5-40: Beladung (links) und Wiederfindung (rechts) <strong>von</strong> GOS im Verlauf <strong>von</strong> 8 aufeinander<br />

folgenden Zyklen (Adsorption: 1,5 g Aktivkohle TC303; 5 mL GOS-haltiges MPK; Volumenstrom 5 mL/h;<br />

Desorption: 80 mL 50 Vol.-% EtOH/Wasser; Volumenstrom 20 mL/h)<br />

Da die Säule in der vorliegenden Arbeit <strong>von</strong> unten nach oben beschickt wird, wird eine<br />

Wanderung der Gasblasen in Strömungsrichtung zwar gefördert, jedoch tritt dennoch eine<br />

zeitliche Verbreiterung der Konzentrationsfront am Auslass der Säule auf. Auch die<br />

Beschaffenheit der eingesetzten Aktivkohle TC303 ist nicht optimal. Diese zeigt eine sehr<br />

ungleichförmige Korngrößenverteilung, wie anhand der Abbildung 9-10 im Anhang erkennbar ist.<br />

Eine einheitliche Kugelform der Aktivkohlepartikel in einer engen Größenverteilung bewirkt laut<br />

Chinn und King (1999) eine höhere Aufkonzentrierung der Substanzen in der Desorptionsfraktion<br />

97


Beladung [g/g]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

[267]. Zurückzuführen ist dies auf die Mehrwegetheorie (multipath theory), deren Einfluss auf die<br />

Peakverbreiterung bei chromatographischen Prozessen im Festbett über die Eddy-Diffusion in<br />

der van Deemter Gleichung berücksichtigt wird. Hiernach führen unterschiedliche Weglängen im<br />

Festbett bei konstanter Strömungsgeschwindigkeit zu einer Streuung der Austrittszeitpunkte <strong>von</strong><br />

Molekülen <strong>aus</strong> der Säule. Eine breite Partikelgrößenverteilung innerhalb der Festbettpackung<br />

führt somit zu einer breiten Varianz an möglichen Weglängen und damit Austrittszeitpunkten<br />

[268]. Letztlich liegen die Moleküle beim Verlassen der Säule innerhalb eines größeren<br />

Volumenelements und damit in geringerer Konzentration vor.<br />

5.5.3 Adsorptionsisotherme<br />

Für die Beschreibung der Flüssigphasenadsorption werden Isothermengleichungen<br />

herangezogen. Am gebräuchlichsten sind hier die Gleichungen nach Langmuir bzw. Freundlich<br />

[257]. Im Folgenden wird untersucht, ob sich die Adsorption <strong>von</strong> GOS an Aktivkohle mit den Zwei-<br />

Parameter-Gleichungen abbilden lässt. Hierzu werden Desorptionsfraktionen <strong>aus</strong> den<br />

vorangegangenen Säulenversuchen gesammelt und eingedampft. Für die Versuche wird eine<br />

ethanolfreie Lösung mit einer GOS-Reinheit <strong>von</strong> 88 Gew.-% (29 g/L GOS) eingesetzt. In<br />

Abbildung 9-11 im Anhang sind die Linearisierungen der Freundlich-Isothermengleichung und die<br />

Auftragung der experimentell ermittelten Daten dargestellt. Anhand des Bestimmtheitsmaßes<br />

(R 2 ) ist festzustellen, dass die Daten im betrachteten Bereich geringer Konzentrationen gut mit<br />

dieser Gleichung korrelieren. Abbildung 5-41 zeigt die Auftragung der experimentell ermittelten<br />

GOS-Beladung über die Gleichgewichtskonzentration sowie die Anpassungen an die Isotherme.<br />

0,4<br />

Experimentelle Daten<br />

Freundlich-Isotherme (25 °C)<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

c Gleichgewicht [g/L]<br />

Abbildung 5-41: Adsorptionsisotherme <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> MPK an die Aktivkohle TC303 (0,04 – 0,75 g<br />

Aktivkohle; 25 °C; 24 h Verweilzeit im Batch; 1 – 10 mL GOS-Lösung)<br />

98


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Für die Freundlich-Isotherme (R 2 = 0,9738) folgt somit:<br />

q = K ∙ c n (36)<br />

mit<br />

q<br />

Gleichgewichtsbeladung [g/g]<br />

c<br />

Gleichgewichtskonzentration [g/L]<br />

K Freundlich-Parameter = 0,1724 [-]<br />

n Freundlich-Exponent = 0,194 [-]<br />

Die experimentellen Daten korrelieren im betrachteten Konzentrationsintervall nicht mit der<br />

Isotherme <strong>von</strong> Langmuir (R² = 0,9559; Daten nicht dargestellt), da die dort zugrunde gelegten<br />

Annahmen, energetisch gleichwertiger Adsorptionsplätze (homogene Adsorbensoberfläche) und<br />

eine lediglich monomolekular stattfindende Beladung, nicht zutreffen [257, 258]. Die<br />

Aktivkohleoberfläche zeichnet sich durch eine inhomogene Verteilung <strong>von</strong> Bindungsstellen <strong>aus</strong>.<br />

Gleichzeitig ist anzunehmen, dass die Bindung der GOS einer Physisorption entspricht, bei der<br />

die Ausbildung <strong>von</strong> Multischichten über eine Wechselwirkung zwischen den Adsorptmolekülen<br />

wahrscheinlich ist [258].<br />

5.5.4 Charakterisierung der aufgereinigten GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong><br />

Abschließend soll nun die mittels Adsorption aufgereinigte GOS-Fraktion <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> hinsichtlich<br />

der Kettenlängenverteilung charakterisiert werden, um einen Vergleich mit kommerziell<br />

erhältlichen GOS-Produkten anstellen zu können und eine Aussage hinsichtlich der präbiotischen<br />

Wirkung zu treffen. Durch die Aufreinigung des GOS-haltigen MPK mittels Adsorption wird der<br />

GOS-Anteil an der Gesamtzuckerfraktion im Schnitt <strong>von</strong> 25 auf 90 Gew.-% (Kapitel 5.5.2) erhöht.<br />

Somit liegt die Reinheit der GOS über der des in Europa industriell eingesetzten Produktes<br />

Vivinal ® GOS (60 Gew.-% GOS [106]) sowie der anderer etablierter Produkte (Tabelle 2-1).<br />

Lediglich das Produkt King-Prebiotics ® GOS weist mit 99 Gew.-% einen höheren Anteil auf.<br />

Die Zusammensetzung der Saccharidfraktion gemäß Kettenlängenverteilung ist in Abbildung<br />

5-42 für eine Probe GOS-haltigen MPK vor sowie nach der Aufreinigung dargestellt.<br />

Der Anteil an Disacchariden wird hierbei analog zu dem der Lactose durch die<br />

Aktivkohleadsorption reduziert, wodurch höher polymerisierte GOS anteilsmäßig steigen. Ein<br />

Vergleich der Kettenlängenverteilung mit den Daten kommerzieller GOS-Produkte (Tabelle 2-2)<br />

zeigt, dass die GOS-Fraktion <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> einen sehr hohen Anteil an Trisacchariden aufweist, der<br />

in dieser Form lediglich beim japanischen Produkt Oligomate <strong>von</strong> Yakult Honscha anzutreffen ist.<br />

Im Vergleich zum Vivinal ® GOS zeichnet sich das in dieser Arbeit hergestellte Präparat durch<br />

einen geringeren Anteil an Di- und Pentasacchariden und einen äquivalenten Anteil an<br />

Tetrasacchariden <strong>aus</strong>. Am ehesten entspricht die Kettenlängenverteilung der des amerikanischen<br />

Produktes Purimune <strong>von</strong> GTC Nutritions.<br />

99


Saccharide [Gew.-%]<br />

5 Ergebnisse und Diskussion<br />

70<br />

60<br />

GOS <strong>aus</strong> MPK<br />

GOS nach Aufreinigung<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Di- Tri- Tetra- Penta-<br />

Saccharide<br />

Abbildung 5-42: Zusammensetzung der Saccharidfraktion des GOS-haltigen MPK (ohne Lactose, Glucose<br />

und Galactose)<br />

Die präbiotische Wirkung <strong>von</strong> GOS hängt <strong>von</strong> ihrer chemischen Struktur ab, das heißt <strong>von</strong> der<br />

Kettenlängenverteilung sowie dem Verknüpfungsmuster zwischen den Monosaccharideinheiten.<br />

Barboza et al. (2009) [269] untersuchen die selektive Fermentation <strong>von</strong> GOS im<br />

Kettenlängenbereich <strong>von</strong> drei bis acht durch vier Bifidobakterien-Stämme. Sie zeigen, dass jeder<br />

Stamm bevorzugt Oligosaccharide einer bestimmten Monosaccharidanzahl abbaut. Cardelle-<br />

Corbas et al. (2011) [247] setzen fünf Trisaccharide einzeln ein, um die Fähigkeit <strong>von</strong> 12<br />

Bifidobakterien-, Lactobacillen- und Streptococcen-Stämmen zu ermitteln, diese zu<br />

verstoffwechseln. Auch hier zeigen sich eine stammspezifische Selektivität bezüglich<br />

unterschiedlicher Monosaccharideinheiten und deren Bindungsstellen untereinander. Goh et al.<br />

(2015) [270] fassen in ihrem Review aktuelle Studien zur Genom Sequenzierung probiotischer<br />

Bakterien zusammen, um die metabolischen Mechanismen im Zusammenhang mit präbiotischen<br />

Kohlenhydraten näher zu erläutern. Da sich die mikrobielle Darmflora <strong>von</strong> Mensch und Tier <strong>aus</strong><br />

einer Population unterschiedlichster Bakterien, die synergetisch wirken, zusammensetzt, kann<br />

auf Basis der GOS-Struktur allein kein Rückschluss auf die präbiotische Wirkung gezogen<br />

werden. Ein GOS-Produkt <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> muss anhand <strong>von</strong> (klinischen) Studien bewertet werden.<br />

Für Säuglingsnahrung wird jedoch vor allem eine Mischung <strong>von</strong> kurzkettigen Galacto- und<br />

langkettigen Fructooligosacchariden im Verhältnis GOS:FOS = 9:1 empfohlen, da diese<br />

Zusammensetzung der Molekulargrößenverteilung der neutralen Fraktion der Human-Milch-<br />

Oligosaccharide entspricht [191, 271, 272]. Ein hoher Anteil an Trisacchariden in der GOS-<br />

Fraktion <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> ist vor diesem Hintergrund somit günstig.<br />

100


5 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.5.5 Zusammenfassung<br />

Anhand des Screenings unterschiedlicher Aktivkohlen erweist sich die TC303 für die Adsorption<br />

<strong>von</strong> GOS als am besten geeignet, da sie im direkten Vergleich die höchste GOS-Beladung bei<br />

gleichzeitig hoher Selektivität aufzeigt. Hierbei korreliert die Affinität der unterschiedlichen<br />

Saccharide zur Aktivkohle mit der Anzahl an Monosacchariduntereinheiten und der damit<br />

einhergehenden Erhöhung der Hydrophobizität. Weiterhin nehmen die Konzentrationsverhältnisse<br />

der Komponenten und die sterische Hinderung, die durch die Aktivkohlecharakteristik<br />

bestimmt wird, bei der Trennung der Komponenten Einfluss. Das Adsorptionsgleichgewicht<br />

lässt sich im Bereich <strong>von</strong> Konzentrationen bis 20 g/L adäquat über die Isothermengleichung<br />

nach Freundlich beschreiben.<br />

Die selektive Adsorption <strong>von</strong> GOS gegenüber den anderen Sacchariden, insbesondere Lactose,<br />

wird bei den durchgeführten Untersuchungen im Säulensystem noch erhöht. Aus den<br />

Ergebnissen geht der Volumenstrom als signifikanter Einflussparameter her<strong>aus</strong>, da über diesen<br />

kinetische Einflüsse auf die Adsorption/Desorption im Säulensystem vermindert werden können.<br />

Die Optimierung der Zusammensetzung der Desorptionslösung stellt eine EtOH-Konzentration<br />

<strong>von</strong> mindestens 50 Vol.-% als notwendig her<strong>aus</strong>. Bis zu 70 % der gebundenen GOS können<br />

hierbei letztlich in der Desorptionsfraktion wiedergefunden werden. Die Reinheit der<br />

Oligosaccharide bezogen auf die Gesamtsaccharidfraktion wird durch die Adsorption/Desorption<br />

<strong>von</strong> 26 auf rund 90 Gew.-% erhöht. Der angestrebte Zielwert <strong>von</strong> 60 Gew.-% (Tabelle 2-1), der<br />

sich an kommerziellen GOS-Präparaten orientiert, wird somit deutlich übertroffen. Diese Methode<br />

ermöglicht gleichermaßen die effektive Abtrennung der Nebenprodukte der enzymatischen<br />

Umsetzung (Glucose, Galactose) und der Inhaltsstoffe <strong>aus</strong> der ursprünglichen <strong>Molke</strong> (Milchsäure,<br />

Salzen). Ebenso wird der Anteil des Substrats Lactose auf 10 Gew.-% verringert. In acht<br />

aufeinanderfolgenden Ad- bzw. Desorptionzyklen wird die Mehrfachnutzung der Kohle ohne<br />

signifikanten Kapazitätsverlust aufgezeigt.<br />

101


6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

In den vorangegangenen Kapiteln wurde eine <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> Sauermolke<br />

experimentell erarbeitet. Im Einzelnen wurden die Vorbehandlung der <strong>Molke</strong> mittels<br />

Membrantechnik (NF), die GOS-Synthese <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> unterschiedlicher Konzentrierungsstufen<br />

(absatzweise im Batch und kontinuierlich im Membranbioreaktor (MBR)) sowie eine Aufreinigung<br />

der Oligosaccharide (Adsorption) betrachtet. Aus den Ergebnissen resultieren vier mögliche<br />

Prozessalternativen, die in Abbildung 6-1 dargestellt werden.<br />

Abbildung 6-1: Darstellung der vier möglichen Prozesse zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong><br />

Mittels NF kann die Lactose in der <strong>Molke</strong> selektiv konzentriert und der zu verarbeitende<br />

Volumenstrom in den folgenden Prozessschritten reduziert werden. Die Synthese <strong>von</strong> GOS kann<br />

sowohl auf Basis der Ausgangsmolke (MP) als auch <strong>aus</strong> konzentrierter <strong>Molke</strong> (NF-MPK) erfolgen.<br />

Hierbei kann das Enzym im Membranbioreaktor (MBR) mittels UF wiedergewonnen und<br />

mehrmals verwendet oder nach einmaliger Nutzung im Batch durch eine Hitzebehandlung<br />

(Pasteurisation) inaktiviert werden. Letztlich müssen die GOS mittels Adsorption <strong>von</strong> den<br />

Inhaltsstoffen der <strong>Molke</strong> und den anderen Zuckern getrennt werden.<br />

Im Folgenden werden die Prozessalternativen nun anhand einer ersten Kostenabschätzung<br />

verglichen und bewertet. Hierdurch soll die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimale<br />

Verfahrensvariante zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> identifiziert werden. Es sollen zunächst<br />

zwei Fragen beantwortet werden:<br />

1. Ist die Vorbehandlung der <strong>Molke</strong> mittels NF <strong>aus</strong> wirtschaftlicher Sicht sinnvoll?<br />

2. Ist eine Wiedergewinnung und Mehrfachnutzung der Enzyme im Membranbioreaktor<br />

(UF) gegenüber der einmaligen Verwendung im Batch (Pasteurisation) <strong>aus</strong><br />

wirtschaftlicher Sicht sinnvoll?<br />

102


6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

Zur Beantwortung dieser Fragen wird zunächst eine vollständige Kostenabschätzung der ersten<br />

beiden Verfahrensschritte (Vorbehandlung der <strong>Molke</strong> und GOS-Synthese) durchgeführt. Im<br />

Anschluss erfolgt eine überschlägige Kostenabschätzung der GOS-Aufreinigung, um der<br />

abschließenden Frage nachzugehen:<br />

3. Ist die wirtschaftliche <strong>Herstellung</strong> eines GOS-Produktes <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> realisierbar?<br />

6.1 Identifizierung der optimalen Verfahrensvariante<br />

Die Bewertung der vier genannten Prozessalternativen soll auf Basis der Herstellkosten <strong>von</strong> GOS<br />

in einem industriellen Maßstab erfolgen. Hierzu wird ein Produktionszyklus <strong>von</strong> 9 h mit einem<br />

anschließenden 4-stündigen Reinigungszyklus der Membranen zugrunde gelegt. Die Betriebszeit<br />

der Anlage wird mit 8000 h/a veranschlagt, sodass 615 Zyklen pro Jahr gefahren werden können.<br />

Die Abschätzung erfolgt beispielhaft auf Basis der in Abbildung 9-12 bis Abbildung 9-15 im<br />

Anhang vorgestellten Bilanzen. Als Substrat in Prozess 1 sollen 2000 L/h <strong>Molke</strong> (MP) verarbeitet<br />

werden. Unter Einbeziehung <strong>von</strong> Membranleistungsdaten und GOS-Ausbeuten <strong>aus</strong> den<br />

vorangegangenen Kapiteln, werden hier<strong>aus</strong> 800 L/h 22 Gew.-% GOS-haltiges MPK synthetisiert,<br />

das heißt 60,9 kg/h an GOS bzw. 548,1 kg GOS pro 9-stündigem Produktionszyklus. Vereinfacht<br />

wird hierbei angenommen, dass beim An- und Abfahren der Anlage keine Verluste auftreten. Um<br />

eine Vergleichbarkeit der Prozessalternativen zu gewährleisten, werden die Prozesse 2 bis 4 so<br />

<strong>aus</strong>gelegt, dass ebenso viel GOS wie in Prozess 1 hergestellt wird. Unter Einbeziehung der<br />

geringeren Ausbeute beim Einsatz nicht aufkonzentrierter <strong>Molke</strong> (Abbildung 5-20) müssen in<br />

Prozess 2 und 4 mehr MP eingesetzt werden. Ebenso ist bei der Synthese im Membranbioreaktor<br />

(UF) mit einer geringeren Ausbeute zu rechnen als im Batch (Pasteurisation) (Tabelle 5-9). Die<br />

Anzahl der Membranmodule (NF und UF) richtet sich nach der geforderten Konzentrat-<br />

/Permeatleistung und wird anhand der experimentell ermittelten spezifischen Leistungsdaten<br />

beim Einsatz <strong>von</strong> MP oder MPK berechnet (Tabelle 9-23 im Anhang). Die Enzymkonzentration<br />

wird je nach eingesetztem Medium (MP/MPK) so gewählt, dass das GOS-Optimum nach einer<br />

(mittleren) Reaktionszeit <strong>von</strong> etwa 1 h erreicht wird.<br />

In Abbildung 6-2 ist exemplarisch das Fließbild der Prozessvariante 1 dargestellt. Die<br />

Abbildungen der anderen drei Alternativen sind im Anhang hinterlegt (Abbildung 9-16 bis<br />

Abbildung 9-18). Die Investitionskosten werden mittels Zuschlagsmethode nach [198] ermittelt.<br />

Hierbei umfassen die Kalkulationen die in den Verfahrensfließbildern abgebildeten Tanks,<br />

Filtrationsanlagen, Pumpen sowie den Wärmet<strong>aus</strong>cher für die Pasteurisation.<br />

103


6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

T vorlage<br />

Milchsäure, Salze<br />

Abwasser<br />

GOS haltiges MPK<br />

MP<br />

P Vordruck<br />

(NF)<br />

P Hochdruck<br />

(NF)<br />

NF<br />

Enzym<br />

UF<br />

T Produkt<br />

CIP Reinigungsmittel +<br />

Prozesswasser<br />

Enzym<br />

P CIP<br />

(NF)<br />

P Dosierung<br />

MPK<br />

T Reaktion<br />

P umwälz<br />

(UF)<br />

Enzym + GOS haltiges MPK<br />

CIP Reinigungsmittel + Prozesswasser<br />

P CIP<br />

(UF)<br />

Abbildung 6-2: Verfahrensfließbild der Prozessvariante 1<br />

Tabelle 6-1 zeigt eine Auflistung der Investitionskosten nach Prozessschritten [273]. Hierbei<br />

werden Tanks (inklusive Sensorik) für die Vorlage bzw. das Produkt jeweils in den nachfolgenden<br />

bzw. vorangegangenen Prozessschritt eingerechnet. Die Kosten für die Filtrationsstufen<br />

umfassen neben den Kosten für die benötigte Anzahl an Membranmodulen und deren Verrohrung<br />

untereinander, die benötigten Pumpen (auch diejenigen für die Reinigung: CIP = cleaning in<br />

place), Mess- und Regelungstechnik, Ventile sowie die Steuerung bzw. elektrische Anbindung.<br />

Hauptposition des GOS-Syntheseschritts ist der Reaktionstank (inklusive Sensorik). Zusätzlich<br />

werden die Dosierpumpe sowie die Vorlagepumpe in Prozess 2 und 4 hier mitberücksichtigt. Die<br />

Kosten für die Pasteurisation werden ebenso wie diejenigen der anderen Positionen (Tanks und<br />

Pumpen) gemäß der Größe bzw. des zu verarbeitenden Volumenstroms angesetzt. Die Kosten<br />

für die Pumpe und den Produkttank sind zudem enthalten. Der Kapitalbedarf der Anlage<br />

errechnet sich <strong>aus</strong> dem Basispreis für die einzelnen Anlagen über einen Gesamtfaktor (Tabelle<br />

9-24 im Anhang). Dieser Faktor deckt die Kosten für direkte (z. B. die Apparatemontage) und<br />

indirekte (z. B. Engineering) Nebenpositionen ab und entspricht dem Zahlenwert 3,55.<br />

104


Kosten [€/kg GOS ]<br />

6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

Tabelle 6-1: Investitionskosten der vier Prozessalternativen<br />

Prozessschritt<br />

Prozess 1<br />

[€]<br />

Prozess 2<br />

[€]<br />

Prozess 3<br />

[€]<br />

Prozess 4<br />

[€]<br />

Nanofiltration 105.900 - 96.900 -<br />

GOS-Synthese 5.100 23.600 5.100 23.600<br />

Ultrafiltration 176.100 127.479 - -<br />

Pasteurisation - - 58.775 110.132<br />

Summe (Basispreis für die<br />

Zuschlagskalkulation [273])<br />

Kapitalbedarf der Anlage<br />

(Faktor 3,55)<br />

287.100 151.079 160.775 133.732<br />

1.019.205 536.330 570.751 474.749<br />

Prozess 1 besitzt mit etwa 1 Mio. € die höchsten Investitionskosten, da hier sowohl NF als auch<br />

UF-Anlagen eingeplant werden. Der Entwurf <strong>von</strong> Prozess 4 zeichnet sich durch die geringste<br />

Komplexität <strong>aus</strong>. In Summe müssen nur die Hälfte der Investitionskosten der Prozessvariante 1<br />

kalkuliert werden.<br />

Die Betriebskosten (Abbildung 6-3) der vier Prozessalternativen umfassen die elektrische Energie<br />

für den Betrieb der Pumpen, Dampf zum Aufheizen der CIP-Lösungen (Reinigung) und für den<br />

Betrieb der Pasteurisation sowie das Prozesswasser, das für die Reinigung benötigt wird.<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

Abwasserbehandlung<br />

elektrische Energie<br />

Prozesswasser<br />

Dampf<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

Abbildung 6-3: Betriebskosten inklusive der Abwasserkosten der vier Prozessalternativen<br />

105


Kosten [€/kg GOS ]<br />

6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

Zusätzlich werden hier die Kosten für die Abwasserbehandlung bzw. -aufbereitung mit<br />

aufgenommen, die formal nicht zu den Betriebskosten zählen, da sie unabhängig vom<br />

Produktionsdurchsatz der Anlage in gleicher Höhe anfallen. Da im Rahmen dieser Arbeit<br />

vorrangig eine vergleichende Abschätzung unterschiedlicher Prozessalternativen erfolgt, wird<br />

keine explizite Unterscheidung zwischen fixen und variablen Kosten unternommen. Die<br />

Abhängigkeit der Kostenstruktur einer <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> <strong>von</strong> der<br />

Produktionsmenge ist nicht Ziel dieses Kapitels, sodass die nachfolgende Zuordnung der<br />

Abwasserbehandlung zu den Betriebskosten an dieser Stelle möglich ist.<br />

Den größten Anteil an den dargestellten Kosten nehmen die Abwasserkosten ein. So muss<br />

beispielsweise bei Prozess 1 bei einer fünfstufigen Reinigung pro Reinigungszyklus mit 130 m³<br />

Abwasser <strong>aus</strong> der NF (CIP + NF-Permeat), 150 m³ <strong>aus</strong> der UF sowie weiteren 30 m³ Spülwasser<br />

<strong>aus</strong> der Restanlage (Tanks, Rohrleitungen) gerechnet werden. Pro m³ werden 5 € für die<br />

Entsorgung veranschlagt. Somit entfallen 1.550 € Abwasserkosten pro Reinigungszyklus auf eine<br />

GOS-Menge <strong>von</strong> 548,1 kg pro 9-stündiger Produktionsdauer. Dies entspricht 2,83 € pro kg GOS.<br />

Die Betriebskosten der Prozesse 2 bis 4 fallen geringer <strong>aus</strong>, da hier eine geringere Anzahl an<br />

Membrananlagen mittels CIP Prozess gereinigt werden muss.<br />

Zu den Verbrauchsmaterialien (Abbildung 6-4) der vier Prozessalternativen zählen die <strong>Molke</strong><br />

(MP), die Membranen (inklusive deren Aust<strong>aus</strong>ch), CIP Reinigungsmittel und das Enzym. Hierbei<br />

spielen die Membrankosten bei einer Standzeit <strong>von</strong> 0,5 bzw. 1 Jahr für NF bzw. UF wie auch die<br />

CIP Reinigungsmittel nur eine untergeordnete Rolle.<br />

6<br />

Enzym <strong>Molke</strong> CIP Reinigungsmittel Membran<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

Abbildung 6-4: Verbrauchsmaterialkosten der vier Prozessalternativen<br />

Die Kosten für die <strong>Molke</strong> pro kg GOS hängen <strong>von</strong> der benötigten Menge ab, die ursächlich <strong>von</strong><br />

der GOS-Ausbeute der jeweiligen Verfahrensvariante bestimmt wird. Die <strong>Molke</strong> wird hier mit<br />

106


Kosten [€/kg GOS ]<br />

6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

einem Preis <strong>von</strong> 100 €/m³ kalkuliert, obgleich diese als Neben- bzw. Reststrom der<br />

milchverarbeitenden Industrie gilt. Der Wert der <strong>Molke</strong> ist ursächlich der enthaltenen Lactose<br />

zuzuschreiben. Diese wird industriell <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> gewonnen und findet Einsatz in der<br />

Lebensmittelindustrie. <strong>Molke</strong> bzw. Lactose werden dabei jedoch zunehmend als<br />

Überschussprodukt angesehen. Ein negativer Preistrend ist zu erwarten. Die Bestimmung der<br />

Enzymkosten erfolgt unter der Annahme, dass der Biokatalysator über 9 h hinweg<br />

wiederverwendet werden kann.<br />

Prozess 1 zeichnet sich durch die geringsten Verbrauchsmittelkosten <strong>aus</strong>, da vergleichsweise<br />

wenig <strong>Molke</strong> eingesetzt werden muss und das Enzym wiedergewonnen wird. Obgleich bei<br />

Prozess 4 weder Membran- noch CIP Reinigungsmittelkosten anfallen, sind hier demgegenüber<br />

die Verbrauchsmittelkosten mit 5,62 €/kgGOS am höchsten.<br />

Weitere Kosten (Personalkosten, Kapitalkosten, Sonstige Kosten) sind im Anhang dargestellt.<br />

Letztlich mündet die Aufstellung der einzelnen Kostenarten in den Herstellkosten für GOS <strong>aus</strong><br />

<strong>Molke</strong> ohne Einbeziehung der weiteren Aufreinigung (Abbildung 6-5).<br />

Hierbei zeigt sich, dass Prozess 1 (8,48 €/kgGOS) und Prozess 3 (7,83 €/kgGOS) die höchsten<br />

Herstellkosten aufweisen. Prozess 2 und 4 stellen die kostengünstigeren Verfahrensvarianten<br />

dar. Hier liegen die Herstellkosten bei 6,83 und 6,56 €/kgGOS. Hauptanteil an den Herstellkosten<br />

nehmen die Verbrauchsmaterialien ein, gefolgt <strong>von</strong> den Betriebskosten.<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verbrauchsmaterial<br />

Betriebskosten<br />

Kapitalkosten<br />

Personalkosten<br />

Sonstige<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

Abbildung 6-5: Herstellkosten der vier Prozessalternativen<br />

107


6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

Anhand der Ergebnisse können nun Antworten auf die oben genannten Fragen formuliert werden.<br />

1. Ist die Vorbehandlung der <strong>Molke</strong> mittels NF <strong>aus</strong> wirtschaftlicher Sicht sinnvoll?<br />

Die Herstellkosten der Prozessalternativen 1 und 3 weisen die höchsten Werte auf. Genau bei<br />

diesen Alternativen ist die NF zur Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> vorgesehen. Zurückzuführen ist dies<br />

vor allem auf die Höhe der Betriebskosten, deren Wert ursächlich den Abwasserkosten der<br />

Membranreinigung (CIP) zuzuschreiben ist. Zwar wird, wie gewünscht, eine Minimierung des in<br />

den nachfolgenden Prozessstufen zu verarbeitenden <strong>Molke</strong>nvolumenstroms sowie ein Anstieg<br />

der GOS-Ausbeute mit der Zunahme der Lactosekonzentration in der <strong>Molke</strong> erzielt, jedoch<br />

kompensiert dies nicht die Mehrkosten. Vielmehr muss z. B. die UF in Prozess 1 größer<br />

dimensioniert werden als in Prozess 2, da durch die vorherige Konzentrierung der <strong>Molke</strong> durch<br />

die NF ein Leistungseinbruch der UF <strong>von</strong> 17 auf 6 L/(m²·h) <strong>aus</strong>geglichen werden muss (Tabelle<br />

9-23 im Anhang). Hiermit gehen erhöhte Membran- sowie Abwasserkosten einher. Letztlich stellt<br />

sich somit die weiterführende Frage:<br />

Unter welchen Vor<strong>aus</strong>setzungen wäre eine Vorbehandlung der <strong>Molke</strong> mittels NF<br />

wirtschaftlich sinnvoll?<br />

Zur Beantwortung dieser Frage müssen die Herstellkosten verglichen werden. Prozess 1 weist<br />

gegenüber Prozess 2 um 24 % erhöhte Kosten auf; bei Prozess 3 sind es im Vergleich zu<br />

Prozess 4 19,4 %. Durch die Konzentrierung <strong>von</strong> MP zu MPK wird die GOS-Ausbeute im<br />

vorliegenden Fall <strong>von</strong> 16 (Prozess 2) auf 22 (Prozess 1) bzw. <strong>von</strong> 20,5 (Prozess 4) auf 27<br />

(Prozess 3) Gew.-% gesteigert (Abbildung 9-12 bis Abbildung 9-15 im Anhang). Diese Zunahme<br />

reicht bisher nicht, um die Mehrkosten der Konzentrierung zu decken. Die Frage ist somit letztlich:<br />

Wie hoch müsste die durch die Konzentrierung der <strong>Molke</strong> mittels NF erzielbare<br />

Ausbeutesteigerung sein, damit die Kosten der NF gedeckt werden?<br />

In Abbildung 6-6 sind die spezifischen Herstellkosten der Prozessalternativen in Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> der GOS-Ausbeute dargestellt. Ausgehend <strong>von</strong> den experimentell bestimmten Werten<br />

(schwarze Symbole) wird die Ausbeute der jeweiligen Alternative erhöht (weiße Symbole), um<br />

den Einfluss auf die Kosten darzustellen.<br />

108


Kosten [€/kg GOS ]<br />

6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10 20 30 40 50<br />

Ausbeute [Gew.-%]<br />

Abbildung 6-6: Abhängigkeit der Herstellkosten <strong>von</strong> der GOS-Ausbeute für die vier Prozessalternativen<br />

(schwarze Symbole: experimentell bestimmte Ausbeuten und reale Herstellkosten; weiße Symbole: fiktive<br />

Ausbeute zur Darstellung der Abhängigkeit <strong>von</strong> GOS-Ausbeute und Herstellkosten)<br />

In Prozess 1 muss hiernach ein Wert <strong>von</strong> mindestens 27 Gew.-% erzielt werden, um äquivalente<br />

Herstellkosten wie in Prozess 2 zu erreichen. In Prozess 3 muss durch die Konzentrierung mittels<br />

NF eine Ausbeute <strong>von</strong> mindestens 35 Gew.-% erlangt werden. Nur dann ist die NF im<br />

Prozessentwurf im direkten Vergleich zur Verfahrensvariante 4 <strong>aus</strong> wirtschaftlicher Sicht sinnvoll.<br />

Die maximale GOS-Ausbeute, die durch das Enzym <strong>aus</strong> A. oryzae bei optimalen<br />

Prozessbedingungen zu erzielen ist, liegt bei rund 27 Gew.-% (Kapitel 5.2.4). Somit ist der NF-<br />

Schritt <strong>aus</strong> wirtschaftlicher Sicht allein durch eine Optimierung der Synthesereaktion nicht<br />

vertretbar.<br />

2. Ist eine Wiedergewinnung und Mehrfachnutzung der Enzyme im Membranbioreaktor<br />

(UF) gegenüber der einmaligen Verwendung im Batch (Pasteurisation) <strong>aus</strong><br />

wirtschaftlicher Sicht sinnvoll?<br />

Für die GOS-Synthese werden Enzymkonzentrationen <strong>von</strong> 2 (MP) bzw. 8 g/L (MPK) eingesetzt<br />

(Abbildung 9-12 bis Abbildung 9-15). Die Mehrfachnutzung der Enzyme innerhalb des 9-<br />

stündigen Produktionszyklus reduziert deren Kosten <strong>von</strong> 2,57 (Prozess 3) bzw. 2,11 (Prozess 4)<br />

auf 0,35 (Prozess 1) bzw. 0,30 (Prozess 2) €/kgGOS. Diese Kostenreduktion muss jedoch gegen<br />

die Ausgaben für den Betrieb der Filtrationsanlage gerechnet werden. Der Hauptkostenpunkt an<br />

dieser Stelle ist die Abwasserbehandlung, für die 5 €/m³ berechnet werden. Unter der bisherigen<br />

Annahme, dass 30 €/kgEnzym veranschlagt werden müssen, zeichnet sich Prozess 1 durch höhere<br />

<strong>Herstellung</strong>skosten <strong>aus</strong> als Prozess 3. Ebenso ist beim Einsatz <strong>von</strong> MP diejenige<br />

Verfahrensvariante kostengünstiger, die die Pasteurisation anstelle der UF-Einheit vorsieht. Im<br />

Folgenden werden deshalb die Grenzwerte der Preise für das Enzympräparat und die<br />

109


Kosten [€/kg GOS ]<br />

Kosten [€/kg GOS ]<br />

6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

Abwasserbehandlung ermittelt, für die sich die Wiedergewinnung des Biokatalysators über eine<br />

UF gerade noch rechnet (Abbildung 6-7).<br />

12<br />

Prozess 1 Prozess 2<br />

Prozess 3 Prozess 4<br />

12<br />

Prozess 1 Prozess 2<br />

Prozess 3 Prozess 4<br />

10<br />

10<br />

8<br />

8<br />

6<br />

6<br />

4<br />

4<br />

2<br />

2<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Abwasserpreis [€/m³]<br />

Enzympreis [€/kg]<br />

Abbildung 6-7: Herstellkosten der vier Prozessalternativen in Abhängigkeit vom Abwasser- (links) und<br />

Enzympreis (rechts)<br />

Aus den Abbildungen wird ersichtlich, dass die Enzymwiedergewinnung mittels UF in Prozess 1<br />

kostengünstiger ist, solange der Abwasserpreis unter 2,71 €/m³Abwasser (30 €/kgEnzym) oder der<br />

Enzympreis über 38,61 €/kgEnzym (5 €/m³Abwasser) liegt. Für Prozess 2 und 4 liegen die Grenzwerte<br />

bei 3,28 €/m³Abwasser und 34,49 €/kgEnzym. Diese Abschätzung ist dabei lediglich für die in dieser<br />

Arbeit eingesetzten Parameterkonstellationen und die erzielten Ausbeuten gültig. Für die<br />

Kalkulation werden einerseits die Ergebnisse des kontinuierlichen Verfahrens (nicht des Recycle-<br />

Batch-Verfahrens) zugrunde gelegt (Prozess 2). Andererseits besteht nicht <strong>aus</strong>geschöpftes<br />

Optimierungspotenzial unter Einsatz <strong>von</strong> MPK (Prozess 1; Kapitel 5.4.3). Somit handelt es sich<br />

an dieser Stelle um eine worst case Abschätzung der Enzymwiedergewinnung. Weiterhin sei auf<br />

Abbildung 6-6 verwiesen, <strong>aus</strong> der eine deutliche Abhängigkeit der Herstellkosten <strong>von</strong> der GOS-<br />

Ausbeute ersichtlich wird. Die Ausbeute in Prozess 1 muss hier lediglich um zwei Punkte auf<br />

24 Gew.-% erhöht werden, um diese Prozessvariante gegenüber Prozess 3 <strong>aus</strong> wirtschaftlicher<br />

Sicht interessanter zu machen. In Prozess 3 muss lediglich eine Erhöhung der Ausbeute um<br />

einen Punkt auf 17 Gew.-% erfolgen, um die Enzymwiedergewinnung gegenüber dem Einsatz<br />

der Pasteurisation in Prozess 4 rentabel zu machen. Beim Recycle-Batch-Verfahren werden im<br />

Labormaßstab unter Einsatz <strong>von</strong> MP bereits 18,5 Gew.-% GOS erzielt, sodass ein wirtschaftlicher<br />

Einsatz der UF zur Enzymwiedergewinnung abschätzbar ist.<br />

110


6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

6.2 Betrachtung des Gesamtverfahrens<br />

Der kommerzielle Erfolg eines GOS-Präparates <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> setzt vor<strong>aus</strong>, dass dieses ähnliche<br />

Spezifikationen erfüllt wie bereits etablierte Produkte. Hierzu müssen die Reststoffe <strong>aus</strong> der<br />

<strong>Molke</strong> (Milchsäure, Salze) sowie die Nebenprodukte der Synthesereaktion (Mono- und<br />

Disaccharide) <strong>von</strong> den Oligosacchariden abgetrennt werden. Mittels Aktivkohle-Adsorption ist<br />

dies realisierbar (Kapitel 5.5). Nachfolgend soll nun geklärt werden, ob eine Übertragung des<br />

genannten Aufreinigungsverfahrens in den industriellen Maßstab und letztlich eine wirtschaftliche<br />

GOS-Produktion <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> insgesamt möglich sind.<br />

In Tabelle 9-31 im Anhang erfolgt zu diesem Zweck zunächst eine Übertragung der Parameter<br />

der Laborversuche auf den angestrebten industriellen Maßstab, um anschließend eine<br />

überschlägige Auslegung und damit Kostenabschätzung durchführen zu können. Da die<br />

Zusammensetzung des GOS-haltigen MPK in Prozess 3 der in den Laborversuchen eingesetzten<br />

Konzentration entspricht, wird die Adsorption beispielhaft für eben diese Prozessalternative<br />

<strong>aus</strong>gelegt. Nach einem 9-stündigen Produktionszyklus fallen in Prozess 3 5,87 m³ GOS-haltiges<br />

MPK an (Abbildung 9-12 im Anhang). Für die Adsorption wird eine Belastung des Festbettes mit<br />

dem 0,32-fachen Volumen an Feedlösung gewählt, da sich dieses Verhältnis in den<br />

Laborversuchen (Abbildung 5-38) vor dem Hintergrund einer möglichst hohen Beladung bei<br />

gleichzeitig hoher Abreicherung der GOS <strong>aus</strong> der Feedlösung als zweckmäßig erwiesen hat.<br />

Somit müssen 18,34 m³ Aktivkohle, die unter Berücksichtigung der Schüttdichte <strong>von</strong> 240 kg/m³<br />

(Tabelle 9-19) ein Gewicht <strong>von</strong> 4,4 t aufweisen, eingesetzt werden. Dieser Wert liegt dabei im<br />

Bereich des typischen industriellen Adsorberbettvolumens <strong>von</strong> 10 - 50 m³ [257]. Unter<br />

Verwendung des im Labor eingesetzten Volumenstroms <strong>von</strong> 0,32 BV/h müssen im industriellen<br />

Maßstab 5,87 m³/h an Feedlösung über den Adsorber gepumpt werden. Da sich die Beladung<br />

mit der Verringerung des Volumenstroms erhöht, wäre auch eine kontinuierliche Beschickung des<br />

Festbetts im Verlauf des 9-stündigen Produktionszyklus möglich. Für Aktivkohle kann im Mittel<br />

ein Preis <strong>von</strong> 1,125 €/kg veranschlagt werden [257]. Somit ergeben sich Kosten <strong>von</strong> 4.952,81 €.<br />

Unter der Annahme, dass die Aktivkohle über 1 Jahr hinweg ohne nennenswerten<br />

Kapazitätsverlust wiederverwendbar ist, ergeben sich spezifische Kosten <strong>von</strong> 0,015 €/kgGOS.<br />

Die Desorption wird in dieser Arbeit mittels eines EtOH/Wasser-Gemisches (50 Vol.-%)<br />

durchgeführt. Für die Desorption wurde in den Laborversuchen das 3,2-fache des<br />

Adsorberbettvolumens eingesetzt (Tabelle 9-31 im Anhang), sodass im hier betrachteten Fall der<br />

Prozessalternative 3 je 29,35 m³ EtOH und H2O kalkuliert werden. Bei industriellen<br />

Flüssigphasen-Adsorptionsprozessen werden für die Desorption laut Bathen und Breitenbach<br />

(2001) [257] 1,5 bis 3 Bettvolumina gewählt. In Tabelle 9-32 im Anhang erfolgt eine Aufstellung<br />

der Kosten der Desorption unter Berücksichtigung eines Systems zur Lösemittelrückgewinnung<br />

[274]. Letztlich ergibt sich für die Aufreinigung ein Wert <strong>von</strong> 1,81 €/kgGOS, der sich unter<br />

Einbeziehung des GOS-Verlustes <strong>von</strong> 40 % (10 % Adsorption; 30 % Desorption) auf 2,53 €/kgGOS<br />

erhöht (Tabelle 9-33 im Anhang). Rein rechnerisch weist die wässrige Produktfraktion nach der<br />

Lösemittelrückgewinnung eine GOS-Konzentration <strong>von</strong> rund 10 g/L auf.<br />

111


6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

3. Ist die wirtschaftliche <strong>Herstellung</strong> eines GOS-Produktes <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> realisierbar?<br />

Für die überschlägige Kalkulation der Herstellkosten eines GOS-Produktes <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> werden<br />

die Kosten für die Aufreinigung mittels Aktivkohle-Adsorption zu den Herstellkosten summiert. Es<br />

ergeben sich dar<strong>aus</strong> Werte zwischen 9,09 (Prozess 4) und 11,01 €/kgGOS (Prozess 1). Das<br />

kommerzielle Vivinal ® GOS wird zu Preisen <strong>von</strong> 8 - 10 €/kgGOS gehandelt [273]. Dabei weist das<br />

Produkt eine geringere GOS-Reinheit auf, als das in dieser Arbeit synthetisierte, zeichnet sich<br />

jedoch durch einen höheren Trockensubstanzgehalt <strong>aus</strong> (Kapitel 2.3.4). Prinzipiell liegen die<br />

Kosten der <strong>Herstellung</strong> eines GOS-Produktes <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> somit in einem realistischen Bereich.<br />

Eine wirtschaftliche GOS-Synthese scheint angesichts des bisher nicht <strong>aus</strong>geschöpften<br />

Optimierungspotenzials möglich. Eine Kostenreduzierung könnte durch eine Optimierung der<br />

vorgestellten Prozessalternativen erfolgen. Die Minimierung der Abwassermenge und eine<br />

Nutzung aller <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe sollten unter wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Gesichtspunkten angestrebt werden. Bisher ist ein 5-stufiger Reinigungszyklus unter Einsatz <strong>von</strong><br />

Enzym-, Säuren- und Laugenreinigern für die Membrananlagen vorgesehen. Ob ein derartiger<br />

Reinigungsaufwand in einem 9 h Intervall notwendig ist, muss in der Praxis validiert werden. Des<br />

Weiteren wird das Permeat der NF (Prozess 1 und 3) bisher zum Abwasser gezählt. Dieses<br />

enthält jedoch > 10 g/L Milchsäure in einer Reinheit <strong>von</strong> > 70 %. Pro Jahr fallen so mehr als 70 t<br />

der Säure als Nebenprodukt an. Milchsäure besitzt ein breites Anwendungsfeld und gewinnt als<br />

Grundstoff zur <strong>Herstellung</strong> biobasierter Polymere zunehmend an Bedeutung [275]. Eine<br />

vollständige Verwertung der in der <strong>Molke</strong> enthaltenen Lactose ist aufgrund der parallel zur<br />

Transgalactosylierung auftretenden Hydrolyse der GOS im Reaktionsverlauf nicht möglich. Die<br />

nach der Adsorption anfallende abgereicherte Lösung könnte jedoch wiederum mittels NF<br />

konzentriert und einer erneuten enzymatischen Umsetzung unterzogen werden. Auch hierdurch<br />

sind eine Reduzierung <strong>von</strong> Abwasser und eine vollständigere Verwertung der <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe<br />

möglich. Der GOS-Verlust im Aufarbeitungsschritt ist insbesondere bei der Desorption mit 30 bis<br />

40 % bisher noch zu hoch, um eine Umsetzung des Verfahrens im großen Maßstab zu realisieren.<br />

Eine Optimierung kann an dieser Stelle wesentlich zur Kostenreduktion beitragen. Eine<br />

Reduzierung des Desorptionsvolumens und den damit verbundenen Ausgaben für die<br />

Lösemittelrückgewinnung sollte angestrebt werden. Eine Optimierung der Säule sowie der<br />

Adsorbenspackung können zu einer besseren Durchströmung der Schüttung führen und bessere<br />

Ergebnisse erbringen.<br />

6.3 Zusammenfassung<br />

Auf Basis der experimentellen Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen können vier<br />

mögliche Verfahrensvarianten zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> identifiziert werden. Diese<br />

unterscheiden sich anhand der Komplexität und den damit einhergehenden Investitionskosten.<br />

Ein Vergleich der jeweiligen Herstellkosten <strong>von</strong> GOS zeigt, dass die Wiedergewinnung der<br />

Enzyme mittels UF gegenüber der einmaligen Verwendung im Batch (Inaktivierung über eine<br />

Pasteurisation) höhere Kosten nach sich zieht. Jedoch ist dieses Ergebnis angesichts der starken<br />

112


6 Prozessalternativen und Kostenabschätzung<br />

Abhängigkeit der Herstellkosten <strong>von</strong> der GOS-Ausbeute nur bedingt gültig. Entscheidend ist hier<br />

zudem das Verhältnis der Enzymkosten zu denen der Abwasseraufbereitung. Die Konzentrierung<br />

der <strong>Molke</strong> mittels NF rentiert sich dagegen nicht, da die Reduzierung des zu verarbeitenden<br />

Volumenstroms und die Ausbeutesteigerung durch die höhere Lactosekonzentration im<br />

Syntheseschritt nicht <strong>aus</strong>reichen, um die Mehrkosten der Membrananlage zu kompensieren.<br />

Dennoch könnte die NF vor dem Hintergrund der Optimierung des Gesamtverfahrens insgesamt<br />

zweckmäßig sein, da sie die Gewinnung <strong>von</strong> Milchsäure als Nebenprodukt über das Permeat<br />

erlauben und zu einer vollständigeren Verwertung der Lactose beitragen könnte. Die errechneten<br />

Kosten für ein GOS-Produkt <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> liegen im Bereich des Preises kommerzieller Produkte.<br />

Die Möglichkeit einer Umsetzung in die industrielle Praxis besteht insbesondere in Anbetracht<br />

bisher nicht <strong>aus</strong>geschöpfter Optimierungspotenziale, die in zukünftigen Arbeiten adressiert<br />

werden müssen.<br />

113


7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Als präbiotisch wirksame Inhaltsstoffe rücken die Galactooligosaccharide (GOS) zunehmend in<br />

den Fokus der Lebens- sowie Futtermittelindustrie. Bisher beschränken sich kommerziell<br />

etablierte <strong>Herstellung</strong>soptionen sowie die Untersuchungen in der wissenschaftlichen Literatur<br />

vorwiegend auf die Betrachtung der Transgalactosylierungsreaktion im neutralen pH-Bereich auf<br />

Basis synthetischer Lactoselösungen. In dieser Arbeit wird die GOS-Synthese demgegenüber<br />

<strong>aus</strong>gehend <strong>von</strong> <strong>Molke</strong>npermeat (MP) untersucht, um eine Wertschöpfung dieses Neben- bzw.<br />

Reststroms der Lebensmittelindustrie zu ermöglichen.<br />

Um die für die GOS-Synthese notwendigen hohen Lactosekonzentrationen zu erzielen, erfolgt<br />

die Vorbehandlung des MP mittels Nanofiltration (NF). Aus dem Screening unterschiedlicher<br />

Membranen geht die Desal-5DK als am besten geeignet hervor. Sie ermöglicht die<br />

Konzentrierung des MP bis hin zu einem Trockensubstanzgehalt (TS) <strong>von</strong> rund 40 %, so dass<br />

nahezu eine Verdopplung der bisher in der Literatur genannten Konzentrierungswerte [62, 65,<br />

200] erreicht wird. Für den Verlauf der Konzentrierung wird die Rückhaltecharakteristik der<br />

<strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe in Abhängigkeit vom TS-Gehalt des Konzentrats <strong>aus</strong>führlich beschrieben.<br />

Insbesondere wird die permeat- und konzentratseitige Verteilung der Ionen im Bereich <strong>von</strong> TS-<br />

Werten über 25 % betrachtet. Dabei spielen für die Rückhaltecharakteristik neben sterischen<br />

Einflüssen, die Konzentrationsverhältnisse der einzelnen Inhaltsstoffe, elektrostatische<br />

Wechselwirkungen zwischen den geladenen Komponenten der <strong>Molke</strong> und den Festionen der NF<br />

sowie das Donnan-Potenzial eine entscheidende Rolle.<br />

Die enzymatische Umsetzung <strong>von</strong> Lactose zu GOS wird durch den Einsatz einer β-Galactosidase<br />

<strong>aus</strong> Aspergillus oryzae im sauren pH-Bereich untersucht. Aus der Charakterisierung des Enzyms<br />

bezüglich seiner Aktivität und Stabilität in Abhängigkeit <strong>von</strong> dem pH-Wert, der Temperatur, den<br />

Nebenprodukten sowie den <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffen geht die Eignung des Biokatalysators für den<br />

Einsatz des zuvor hergestellten <strong>Molke</strong>npermeatkonzentrats (MPK) hervor. Das Aktivitäts- und<br />

Stabilitätsoptimum des Enzyms liegt bei pH 4,5 und damit im pH-Bereich der eingesetzten<br />

Feedlösung. Bei der Temperatur muss ein Kompromiss zwischen dem Aktivitätsmaximum bei<br />

55 °C und dem Stabilitätsoptimum bei niedrigeren Temperaturen geschlossen werden.<br />

Calciumsalze stimulieren die enzymatische Aktivität, während Galactose als kompetitiver Inhibitor<br />

wirkt. Auf Basis synthetischer Lactoselösungen werden relevante Einflussparameter der GOS-<br />

Synthesereaktion identifiziert. Während die Kinetik der enzymatischen Umsetzung <strong>von</strong> der<br />

Konzentration des Biokatalysators abhängt, ist eine Ausbeutesteigerung der GOS-Synthese bis<br />

maximal 27 Gew.-% lediglich durch die Erhöhung der Lactose<strong>aus</strong>gangskonzentration zu erzielen.<br />

In dieser Arbeit konnte eine erfolgreiche Übertragung der GOS-Synthese <strong>von</strong> synthetischen<br />

Lactoselösungen auf MP/MPK erzielt werden. Dabei ist ein Einfluss der hohen Salzkonzentration<br />

auf die GOS-Ausbeute im Vergleich zur reinen Lactoselösung nachweisbar.<br />

Durch die Kopplung der enzymatischen Umsetzung im Rührkessel mit einer Ultrafiltrationseinheit<br />

wird die Wiedergewinnung des Biokatalysators erzielt. Unter Berücksichtigung der GOS-Kinetik,<br />

der Enzymkonzentration, der Membranleistung und der Verweilzeit des Produktes, wird dabei<br />

114


7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

eine GOS-Synthese im Membranbioreaktor sowohl im Recycle-Batch- als auch im<br />

kontinuierlichen Betrieb dargestellt.<br />

Aufgrund der charakteristischen Eigenschaften des MPK erfolgt eine adsorptive Aufreinigung der<br />

gebildeten GOS. Bedingt durch ihre hohe selektive Adsorptionskapazität gegenüber den anderen<br />

getesteten Aktivkohlen wird hierbei die TC303 als Adsorbens eingesetzt. Das Adsorptionsgleichgewicht<br />

lässt sich adäquat über die Freundlich-Isothermengleichung beschreiben.<br />

Untersuchungen im Säulensystem zum Einfluss des Volumenstroms, die Wahl einer geeigneten<br />

Belastung des Festbetts mit GOS-haltigem MPK bei der Adsorption sowie der Einsatz<br />

unterschiedlicher ethanolhaltiger Lösungen zur Desorption der gebundenen GOS liefern die<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen für eine erfolgreiche Abtrennung <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> der komplexen MPK-Lösung.<br />

Dabei ist es gelungen, die GOS-Reinheit (bezogen auf die Gesamtsaccharidfraktion) auf<br />

90 Gew.-% zu erhöhen und eine Wiederfindung in der Desorptionsfraktion <strong>von</strong> rund 70 % zu<br />

erzielen. Ebenfalls konnte die Wiederverwendbarkeit der Aktivkohle über mehrere Ad- und<br />

Desorptionszyklen aufgezeigt werden. Die Charakterisierung der aufgereinigten GOS-Fraktion<br />

<strong>aus</strong> MPK zeigt vor dem Hintergrund ihrer präbiotischen Wirkung eine geeignete<br />

Kettenlängenverteilung.<br />

Die experimentellen Ergebnisse liefern die Grundlage für die Entwicklung verfahrenstechnischer<br />

<strong>Herstellung</strong>soptionen <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> MP. Um die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimale<br />

Verfahrensvariante zu identifizieren, werden abschließend die <strong>Herstellung</strong>skosten <strong>von</strong> vier<br />

Verfahrensvarianten gegenübergestellt. Während sich die Mehrkosten der NF zur Konzentrierung<br />

der <strong>Molke</strong> nicht über die hierdurch erzielbare Ausbeutesteigerung decken lassen, scheint eine<br />

kontinuierliche GOS-<strong>Herstellung</strong> durch die Wiedergewinnung des Biokatalysators mittels UF<br />

gegenüber dem reinen Batch-Betrieb trotz Ausbeuteverlusten in Anbetracht nicht <strong>aus</strong>geschöpfter<br />

Optimierungspotenziale zukünftig realisierbar.<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS führt zu einem Prozess, welcher die erfolgreiche<br />

Wertschöpfung eines Reststroms der Lebensmittelindustrie erlaubt. Im Rahmen zukünftiger<br />

Arbeiten sollten weiterführende Konzepte zur ganzheitlichen Nutzung der <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffe<br />

entwickelt werden. Hier ist der Fokus einerseits auf eine Gewinnung <strong>von</strong> Milchsäure, z. B. <strong>aus</strong><br />

dem Permeat der NF, andererseits auf die vollständige Verwertung der Lactose nach der GOS-<br />

Abtrennung zu legen. Im Einzelnen können Untersuchungen zur Konzentrierung <strong>von</strong><br />

Mehrkomponentensystemen mittels NF im Hochdruckbereich zu einem besseren Verständnis der<br />

wechselseitigen Beeinflussung geladener Komponenten und der damit einhergehenden<br />

Rückhaltecharakteristik beitragen. Zudem kann eine kontinuierliche GOS-Synthese im<br />

Rohrreaktor vor dem Hintergrund der Reaktionskinetik zweckmäßig sein, da dieser Reaktortyp<br />

eine Einstellung der Verweilzeit und des Konzentrationsprofils der Reaktionsteilnehmer<br />

ermöglicht. Letztlich sollte eine weitere Optimierung der Aufreinigung hinsichtlich der<br />

Durchströmung der Säule erfolgen. Die Berechnungsmatrix der <strong>Herstellung</strong>skosten eines GOS-<br />

Produktes <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> bietet die Grundlage für die Implementierung weiterer Daten <strong>aus</strong><br />

Experimenten im größeren Maßstab.<br />

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substantiation of a health claim related to Bimuno® GOS and reducing gastro-<br />

138


8 Literatur<br />

intestinal discomfort pursuant to Article 13(5) of Regulation (EC) No 1924/20061.<br />

EFSA Journal 9 (12): 2472.<br />

[282] Adamczak M., Charubin D., Bednarski W. (2009) Influence of reaction medium<br />

composition on enzymatic synthesis of galactooligosaccharides and lactulose from<br />

lactose concentrates prepared from whey permeate. Chemical Papers 63 (2): 111–<br />

116.<br />

[283] Maugard T., Gaunt D., Legoy M., Besson T. (2003) Microwave-assisted synthesis of<br />

galacto-oligosaccharides from lactose with immobilized beta-galactosidase from<br />

Kluyveromyces lactis. Biotechnology Letters 25: 623–629.<br />

[284] Rodriguez-Colinas B., Abreu M. A. de, Fernandez-Arrojo L., Beer R. de, Poveda<br />

A., Jimenez-Barbero J., Haltrich D., Ballesteros Olmo A. O., Fernandez-Lobato<br />

M., Plou F. J. (2011) Production of galacto-oligosaccharides by the β-galactosidase<br />

from Kluyveromyces lactis: Comparative analysis of permeabilized cells versus<br />

soluble enzyme. Journal of Agricultural and Food Chemistry 59 (19): 10477–10484.<br />

[285] Rodriguez-Fernandez M., Cardelle-Cobas A., Villamiel M., Banga J. (2011)<br />

Detailed kinetic model describing new oligosaccharides synthesis using different β-<br />

galactosidases. Journal of Biotechnology 153: 116–124.<br />

[286] Manucci, F. (2009) Enzymatic synthesis of galactooligosaccharides from whey<br />

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Environmental Health, Dublin.<br />

[287] Engel L., Schneider P., Ebrahimi M., Czermak P. (2007) Immobilization of β-<br />

Galactosidase in adsorptive membranes for the continuous production of galactooligosaccharides<br />

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[288] Aslan Y., Tanrıseven A. (2007) Immobilization of Pectinex ultra SP-L to produce<br />

galactooligosaccharides. Journal of Molecular Catalysis B: Enzymatic 45 (3-4): 73–77.<br />

[289] del-Val M. I., Hill J. G., Jiménez-Barbero J., Otero C. (2001) Selective enzymatic<br />

synthesis of 6′-galactosyl lactose by Pectinex Ultra SP in water. Biotechnology Letters<br />

23 (23): 1921–1924.<br />

[290] mft-Filtrations GmbH Membranmodul. http://www.membranfiltrationmft.de/de/lieferprogramm/03_cd_module.php?navid=12<br />

Zugegriffen: 26. April 2016.<br />

[291] Fernández-Martín F. (1984) Viscosity and heat capacity of whey retentates from<br />

sheep's milk cheese. Journal of Dairy Research 51 (3): 455–460.<br />

139


9 Anhang<br />

9 Anhang<br />

9.1 Anhang zu Kapitel 2<br />

Tabelle 9-1: Literaturübersicht über die Konzentrierung <strong>von</strong> <strong>Molke</strong> mittels NF<br />

Substrat Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

<strong>Molke</strong>npermeat<br />

Sauermolke<br />

(TS 5,57 %;<br />

pH 4,54)<br />

Sauermolke<br />

(pH 4,5)<br />

Polyamid Membran<br />

RA-55 (Millipore)<br />

400 Da; 10 – 20 bar; 30 °C<br />

Spiralmodul<br />

Polyamid Composit Membran<br />

200 – 300 Da; 20 – 23 bar;<br />

20 – 22 °C<br />

Plattenmodul<br />

Polymere Composit Membran<br />

28 – 38 bar; 38 – 40 °C<br />

VCR 6 5<br />

Lactose 20 – 25 %<br />

VCR 3<br />

TS 17,39 %<br />

Lactose 11,87 %<br />

Demineralisierung 40 %<br />

Entsäuerung 30 %<br />

VCR 4<br />

TS 19,3 %<br />

Demineralisierung 35 %<br />

[200]<br />

[64]<br />

[276]<br />

Sauermolke<br />

(TS 6,85 %,<br />

pH 4,35)<br />

Spiralmodul<br />

Composit Membran<br />

13,4 bar; 40 – 45 °C<br />

VCR 3<br />

TS 18,6 %<br />

Lactose 15,63 %<br />

[201]<br />

Sauermolke<br />

Plattenmodul<br />

Polyamid Membran<br />

XN45 (TriSep Corporation)<br />

300 Da; 40 °C; 2 MPa<br />

VCR 4<br />

TS 20 %<br />

[277]<br />

Sauermolke<br />

(TS 6,23 %;<br />

pH 4,54)<br />

Desal-5 (Osmonics)<br />

2 – 3,4 MPa; 12 – 30 °C<br />

TS 23,8 %<br />

Lactose 19,7 %<br />

[278]<br />

Süßmolke<br />

(Lactose 50,6 g/L;<br />

pH 6,2)<br />

Süßmolke<br />

(TS 4.63–5.71 %; pH<br />

6,21 – 6,7)<br />

Süßmolke<br />

(TS 5,16 %;<br />

pH 6,0)<br />

Süßmolkenpermeat<br />

(Lactose 39,1 g/L;<br />

pH 6,1 – 6,5)<br />

Plattenmodul<br />

Polyester Composite Membran<br />

NFT50 (DSS, Dänemark)<br />

3 MPa; 25 °C<br />

Spiralmodul<br />

Polyamide Membran<br />

DK2540C (Osmonics)<br />

200 Da; 2 MPa<br />

Desal-5DK (Osmonics), NF-45<br />

(Filmtec), SR1 (Koch-fluid systems)<br />

1,5 – 2 MPa<br />

15 – 20 °C<br />

Spiralmodul<br />

DS-5DL (Osmonics)<br />

150 – 300 Da; 0,5 – 2,5 MPa;<br />

16 – 18 °C<br />

VCR 5<br />

TS 25 %<br />

Demineralisierung < 40 %<br />

VCR 4<br />

Demineralisierung 27 %<br />

VCR 5<br />

TS 17,3 – 17,9 %<br />

Lactose 128 – 136 g/L<br />

Demineralisierung 53 %<br />

VCR 2<br />

Lactose 66,7 g/L<br />

[62]<br />

[66]<br />

[208]<br />

[67]<br />

6<br />

VCR: Volume Concentration Ratio<br />

140


9 Anhang<br />

Tabelle 9-2: Literaturüberblick zur kontinuierlichen GOS-Synthese im UF-Membranbioreaktor (UF-MBR) im<br />

Vergleich zur Batch-Synthese im Rührkesselreaktor (STR)<br />

mikrobieller<br />

Ursprung/<br />

Enzym<br />

A. oryzae<br />

A. oryzae<br />

(Gammalactase<br />

A50P)<br />

K. lactis<br />

(Maxilact ®<br />

L2000)<br />

K. lactis<br />

(Maxilact ®<br />

LX5000)<br />

K. lactis<br />

(Maxilact ®<br />

L2000)<br />

K. lactis<br />

(Maxilact ®<br />

L2000)<br />

K. lactis<br />

(Maxilact ®<br />

LX5000)<br />

P. furiosus<br />

S. solfataricus<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

cLactose = 270 g/L<br />

cEnzym = 4,5 g/L<br />

pH 4,5<br />

T = 40 °C<br />

cLactose = 17 – 23 Gew.-%<br />

pH 4,7<br />

T = 50 °C<br />

Pilotmaßstab:<br />

cLactose = 20 Gew.-%<br />

pH 7,5<br />

T = 40 °C<br />

cLactose = 30 Gew.-%<br />

cEnzym = 2,5 Gew.-%<br />

pH 6,7<br />

T = 40 °C<br />

Labormaßstab:<br />

cLactose = 23 Gew.-%<br />

cEnzym = 0,1 Vol.-%<br />

pH 7<br />

T = 45 °C<br />

Pilotmaßstab:<br />

cLactose = 20 Gew.-%<br />

cEnzym = 0,5 Vol.-%<br />

pH 7<br />

T = 45 °C<br />

cLactose im Puffer = 198 g/L<br />

cLactose <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong>npulver =<br />

197 g/L<br />

cLactose <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong>npermeat =<br />

201 g/L<br />

cEnzym = 6 U/mL<br />

pH 6,75<br />

T = 37 °C<br />

cLactose = 170 g/L<br />

T = 70 °C<br />

pH 5,5<br />

STR<br />

cGOS = 55 g/L<br />

(20 Gew.-%)<br />

UF-MBR<br />

cGOS = 60 g/L<br />

(22 Gew.-%)<br />

UF-MBR<br />

Je nach Verweilzeit 15 – 34 Gew.-%<br />

UF-MBR<br />

19 – 20 Gew.-%<br />

UF-MBR<br />

38 Gew.-%<br />

STR<br />

5,1<br />

gGOS/100gMedium<br />

STR<br />

-<br />

STR<br />

cGOS, Lactose =<br />

26 g/L<br />

(13 Gew.-%)<br />

cGOS, <strong>Molke</strong>npulver =<br />

31 g/L<br />

(16 Gew.-%)<br />

cGOS, Permeat =<br />

33 g/L<br />

(16 Gew.-%)<br />

UF-MBR<br />

4,5<br />

gGOS/100gMedium<br />

(20 Gew.-%)<br />

UF-MBR<br />

6,5<br />

gGOS/100gMedium<br />

(31 Gew.-%)<br />

UF-MBR<br />

cGOS, Lactose = 9 g/L<br />

(4,5 Gew.-%)<br />

cGOS, <strong>Molke</strong>npulver =<br />

21 g/L<br />

(10,7 Gew.-%)<br />

cGOS, Permeat =<br />

17 g/L (8,3 Gew.-<br />

%)<br />

90 – 100 mM GOS<br />

P. furiosus: Ergebnis vergleichbar mit<br />

Batch-Prozess<br />

S. solfataricus: 25 % mehr GOS wird<br />

im UF-MBR synthetisiert<br />

[279]<br />

[131]<br />

[142]<br />

[135]<br />

[133]<br />

[165]<br />

141


9 Anhang<br />

Tabelle 9-3: Literaturüberblick zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS<br />

Nanofiltration<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

Celluloseacetat Membran<br />

(Crossflow, 40 °C, 2 bar)<br />

Feed: Zuckerlösung mit 150 g/L<br />

NF-3/NF-2 (Sepro Co., USA)<br />

Diafiltration, 50 °C, 6 bar<br />

Spiral Modul<br />

Feed: Zuckerlösung mit 50,3<br />

g/L<br />

- 18,8 Gew.-% Monosaccharide<br />

- 44,8 Gew.-% Lactose<br />

- 36,4 Gew.-% GOS<br />

NF-TFC-50 (Intersep Ltd, UK)<br />

40 bar<br />

Diafiltration im Dead End<br />

Betrieb;<br />

4 Zyklen<br />

Feed: 2 g/100mL Vivinal ® GOS<br />

76,6 Gew.-% Di- und<br />

Oligosaccharide<br />

23,4 Gew.-%<br />

Monosacchride<br />

NF-CA-50 (Intersep Ltd., UK)<br />

DS-5DL (Osmonics Desal,<br />

France)<br />

Kontinuierliche Crossflow<br />

Diafiltration<br />

Feed: ca. 0,08 g/mL<br />

Vivinal ® GOS<br />

Rückhalt 7 :<br />

55 % Monosaccharide<br />

77 % Lactose<br />

87 % GOS-2 (Disaccharid)<br />

100 % GOS-3 (Trisaccharid)<br />

90,5 % der Monosaccharide und 52,5 %<br />

der Lactose abgetrennt<br />

54,5 Gew.-% Oligosaccharidreinheit<br />

(Verbesserung um den Faktor 1,5)<br />

70 % Oligosaccharidwiederfindung<br />

Reinheit<br />

83,7 Gew.-% Di- und Oligosaccharide<br />

16,3 Gew.-% Monosaccharide<br />

Wiederfindung<br />

19 % Monosaccharide<br />

88 % Di- und Oligosaccharide<br />

Rückhalt / Wiederfindung:<br />

NF-CA-50 (25 °C; 13,8 bar)<br />

43 / 18 % Glucose<br />

83 / 62 % Lactose<br />

93 / 84 % Oligosaccharide<br />

DS-5DL (60 °C; 13,8 bar)<br />

23 / 18 % Glucose<br />

58 / 89 % Lactose<br />

83 / 98 % Oligosaccharide<br />

[174]<br />

[173]<br />

[280]<br />

[172]<br />

Cellulose Acetat Membran<br />

500 bzw. 1000 Da, 200 kPa,<br />

Diafiltration über 5 h<br />

Feed: 5 g/100mL Vivinal ® GOS<br />

NP030 (Microdyn-Nadir, DE)<br />

Polyethersulfon, 400 Da, 35 °C,<br />

3 MPa, Dead End Filtration<br />

Feed: 100 g/L<br />

Gesamtzuckerkonzentration<br />

16,6 Gew.-% GOS<br />

17,7 Gew.-% Lactose<br />

<br />

<br />

47,1 Gew.-% Glucose<br />

18,6 Gew.-%<br />

Galactose<br />

100 % der ursprünglichen Mono-, Di-, und<br />

Oligosaccharide im Permeat<br />

keine Trennung<br />

61 % GOS-Wiederfindung<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 16,6 auf 30 Gew.-%<br />

gesteigert<br />

[177]<br />

[169]<br />

7<br />

Werte <strong>aus</strong> dem Diagramm (Fig. 9, links) abgelesen<br />

142


9 Anhang<br />

NP030 (Microdyn-Nadir, DE)<br />

Polyethersulfon, 400 Da, 5 °C,<br />

45 bar, Dead End Filtration<br />

Feed: 216 g/L<br />

Gesamtzuckerkonzentration<br />

58,5 Gew.-%<br />

Oligosaccharide<br />

23,5 Gew.-% Lactose<br />

<br />

<br />

25 Gew.-% Glucose<br />

16,5 Gew.-%<br />

Galactose<br />

81,6 % GOS-Wiederfindung<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 58,5 auf 84,5 Gew.-%<br />

gesteigert<br />

[265]<br />

Fortsetzung <strong>von</strong> Tabelle 9-3: Literaturüberblick zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS<br />

Fermentation<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

S. cerevisiae<br />

37 °C; 2 – 24 h<br />

Feed: 20 g/100mL Vivinal ® GOS<br />

S. cerevisiae<br />

30 °C; 32 h<br />

Feed:<br />

193,2 g/L GOS<br />

79,29 g/L Disaccharide<br />

120,45 g/L Glucose<br />

57,06 g/L Galactose<br />

K. marxianus<br />

40 °C, pH 3,5, 24 h<br />

Feed: 50 Gew.-% (Enzym <strong>aus</strong><br />

A. oryzae)<br />

191,1 g/L GOS-3 – 5<br />

287,1 g/L GOS-2 +<br />

Lactose<br />

187,6 g/L Monosaccharide<br />

3-schrittige Fermentation<br />

1. S. cerevisiae NCDC 50<br />

2. K. lactis NCDC 115<br />

3. L. helveticus BCDC 288<br />

Feed:<br />

108 g/L GOS<br />

61 g/L Disaccharide<br />

117 g/L Monosaccharide<br />

3-schrittige Fermentation<br />

1. S. cerevisiae (pH = 7; 24 h)<br />

2. S. thermophilus (pH = 6,6;<br />

26 h)<br />

3. S. cerevisiae (20 h)<br />

Feed: Ausgangsreinheit <strong>von</strong><br />

40 – 60 % GOS<br />

vollständiger Abbau <strong>von</strong> Glucose und<br />

Galactose nach 10 h<br />

Partieller Abbau <strong>von</strong><br />

Glucose (um 92,1 %)<br />

Galactose (um 3,6 %)<br />

100 % Wiederfindung an GOS und Lactose<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 42,93 auf 57,20 Gew.-%<br />

gesteigert<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 27 auf 95 Gew.-%<br />

gesteigert<br />

[177]<br />

[178]<br />

[239]<br />

Partieller Abbau <strong>von</strong> Mono- (um 90,8 %) und<br />

Disacchariden (um 80,3 %)<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 36,25 auf 91,71 Gew.-%<br />

gesteigert [266]<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 40 auf ≥ 95 Gew.-%<br />

gesteigert [176]<br />

143


9 Anhang<br />

Fortsetzung <strong>von</strong> Tabelle 9-3: Literaturüberblick zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS<br />

Aktivkohle-Adsorption<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

3 g Aktivkohle (Darco G60,<br />

100 mesh; Sigma Aldrich)<br />

Adsorption: Batch, 30 min<br />

Waschschritt: 25 mL EtOH<br />

1, 5, 8, 10,<br />

15 Vol.-%<br />

Desorption: 100 ml EtOH 50 Vol.-<br />

%; 30 min<br />

Feed: Vivinal ® GOS<br />

(0,5 g/100mL; 100 mL)<br />

7 g Aktivkohle<br />

Desorption:<br />

1. H2O<br />

2. linearer EtOH-Gradient<br />

(5 – 50 %)<br />

3. isokratischer Verlauf mit 50 %<br />

EtOH + 2,5 % HCOOH<br />

Feed: 5 mL einer 20 %igen<br />

Zuckerlösung<br />

33 – 60 Gew.-% GOS<br />

Vollständige/partielle Abtrennung <strong>von</strong><br />

Monosacchariden (100 %) bzw.<br />

Disacchariden (94 %)<br />

GOS-Reinheit auf 92 Gew.-% gesteigert<br />

2-malige Ad- und Desorption<br />

GOS-Reinheit auf 97,5 – 99,8 Gew.-%<br />

gesteigert<br />

GOS-Wiederfindung 14,1 – 66,3 %<br />

[177]<br />

[154]<br />

Größen<strong>aus</strong>schlusschromatographie<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

Bio-Gel P2 (Bio-Rad, Hercules,<br />

CA, USA)<br />

Elution mit H2O<br />

Feed: Vivinal ® GOS (25 g/100mL;<br />

5 mL)<br />

Ausbeute 81 – 92 %<br />

Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und Pentasaccharide<br />

fast vollständig <strong>von</strong>einander getrennt;<br />

langkettige Oligosaccharide mit hoher Reinheit<br />

gewonnen<br />

[177]<br />

Fällung<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

Ethanol (> 70 Vol.-%); 10 – 40 °C<br />

Feed: 28 g/L Saccharidlösung<br />

15 Gew.-% GOS<br />

37 Gew.-% Lactose<br />

48 Gew.-% Monosaccharide<br />

GOS-Anreicherung um den Faktor 2,3<br />

Zweifach-Fällung:<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 15 Gew.-% auf<br />

75 Gew.-% erhöht<br />

Monosaccharide <strong>von</strong> 48 auf 4 Gew.-% reduziert<br />

GOS-Wiederfindung 6 %<br />

[187]<br />

144


9 Anhang<br />

Fortsetzung <strong>von</strong> Tabelle 9-3: Literaturüberblick zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS<br />

Überkritisches CO 2<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

Optimale Co-Lösung: 5 % Wasser, 95 %<br />

EtOH<br />

2-schrittig:<br />

1) 150 bar, 80 °C, 0,6 mL/min Co-<br />

Lösung (0 – 3 h)<br />

2) 100 bar, 100 °C, 0,4 mL/min Co-<br />

Lösung (3 – 6 h)<br />

CO2-Flussrate: 1,2 g/min<br />

Feed:<br />

28,8 % Tri- + Tetrasaccharide<br />

52,8 % Disaccharide<br />

18,4 % Monosaccharide<br />

GOS-Isomerisierung mit Aluminium oder<br />

Borat<br />

Dreischrittige Extraktion<br />

1) 150 bar, 80 °C, 21 % Co-<br />

Lösung: EtOH/Wasser:<br />

95/5 Vol.-%<br />

(Extraktion Monosaccharide)<br />

2) 100 bar, 100 °C, 14 % Co-<br />

Lösung: 95/5 Vol.-%<br />

(Extraktion Disaccharide)<br />

3) 150 bar, 80 °C, 21 % Co-<br />

Lösung: 90/10 Vol.-%<br />

(Extraktion Trisacchride)<br />

Feed:<br />

50,93 – 52,02 Gew.-%<br />

Monosaccharide<br />

32,11 – 32,41 Gew.-%<br />

Disaccharide<br />

15,57 – 16,96 Gew.-%<br />

Trisaccharide<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 28,8 auf<br />

75 Gew.-% erhöht<br />

Wiederfindung 95 %<br />

Auftrennung der Saccharide gemäß<br />

Polymerisierungsgrad<br />

Zusammensetzung:<br />

1) Extraktionslösung<br />

91,76 – 92,96 Gew.-%<br />

Monosaccharide<br />

7,04 – 8,24 Gew.-%<br />

Disaccharide<br />

2) Extraktionslösung<br />

19,92 – 22,61 Gew.-%<br />

<br />

Monosaccharide<br />

80,08 – 77,39 Gew.-%<br />

Disaccharide<br />

3) Extraktionslösung<br />

2,7 – 3 Gew.-%<br />

Monosaccharide<br />

<br />

97 – 97,3 Gew.-% Trisaccharide<br />

(Wiederfindung 94,76 %)<br />

[188]<br />

[189]<br />

145


9 Anhang<br />

Fortsetzung <strong>von</strong> Tabelle 9-3: Literaturüberblick zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS<br />

Oxidation <strong>von</strong> Lactose und chromatographische Trennung<br />

Versuchsbedingungen Ergebnis Quelle<br />

Oxidation <strong>von</strong> Lactose zu<br />

Lactobionsäure:<br />

Cellobiose Dehydrogenase<br />

Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chchromatographie<br />

Abtrennung Lactobionsäure<br />

Kationen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chchromatographie<br />

Abtrennung <strong>von</strong><br />

Monosacchariden<br />

Feed: 270 g/L<br />

Gesamtzuckerkonzentration<br />

41 Gew.-% GOS<br />

13 Gew.-% Lactose<br />

46 Gew.-% Monosaccharide<br />

Oxidation <strong>von</strong> Lactose zu<br />

Lactobionsäure:<br />

Cellobiose-Dehydrogenase:<br />

S. rolfsii<br />

Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chchromatographie<br />

Abtrennung <strong>von</strong><br />

Lactobionsäure<br />

Kationen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chchromatographie<br />

<br />

Feed:<br />

<br />

<br />

<br />

Abtrennung <strong>von</strong><br />

Monosacchariden<br />

25,5 Gew.-% GOS<br />

26,5 Gew.-% Lactose<br />

48 Gew.-% Monosaccharide<br />

GOS-Wiederfindung 25 %<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 41 auf 97 Gew.-%<br />

erhöht (1,2 Gew.-% Lactose, 2,1 Gew.-%<br />

Monosaccharide)<br />

[186]<br />

GOS-Wiederfindung 60,3 %<br />

GOS-Reinheit <strong>von</strong> 25,5 auf 99,1 Gew.-<br />

% erhöht [185]<br />

146


9 Anhang<br />

Tabelle 9-4: Kommerziell erhältliche GOS-Produkte<br />

Hersteller<br />

GOS-Produkt<br />

GOS-Reinheit/<br />

Spezifikation<br />

Mikrobieller Ursprung<br />

Classado Ltd (UK)<br />

52 Gew.-%;<br />

Bimuno<br />

[281]<br />

β1,3<br />

Bifidobacterium bifidum<br />

Fayrefield Foods/ Promovita GOS<br />

First Milk (UK) [104] Syrup<br />

Nicht bekannt Nicht bekannt<br />

Friesland Food Domo<br />

Vivinal<br />

(NLD) [106]<br />

57 Gew.-%; Biolacta® N5 <strong>aus</strong> Bacillus<br />

GOS<br />

β1,4<br />

circulans<br />

GTC Nutritions (USA)<br />

90 Gew.-%;<br />

Purimune<br />

[195]<br />

β1,4<br />

Bacillus circulans LOB377<br />

Ingredion<br />

Bioligo ® GL 5700<br />

Incorporated (USA) IMF GOS<br />

57 Gew.-% Nicht bekannt<br />

International Dairy<br />

Ingredients Inc. FloraidGOS 39 Gew.-% Aspergillus oryzae<br />

(CAN) [193]<br />

Jarrow Formula<br />

(USA)<br />

YumYum GOS Nicht bekannt Nicht bekannt<br />

New San Fransisco<br />

King-<br />

Biotechnology<br />

Prebiotics<br />

Corporation (CHN)<br />

99 Gew.-%;<br />

GOSβ1,4<br />

1000-P<br />

[194]<br />

Bacillus circulans<br />

Nissin Sugar<br />

70 Gew.-%;<br />

Manufacturing Cup-Oligo H70<br />

β1,4<br />

Company (JP) [104]<br />

Cryptococcus laurentii<br />

Snow Brand (JPN) P7L GOS Nicht bekannt Nicht bekannt<br />

Oligomate 55N 41,25 Gew.-%;<br />

(Syrup)<br />

β1,4<br />

YC-Y <strong>aus</strong> Sporobolomyces<br />

Yakult Honsha (JPN) Oligomate 55NP 55 Gew.-%;<br />

singularis und GODO-YNL<br />

[191]<br />

(Pulver)<br />

β1,4<br />

<strong>aus</strong> Kluyveromyces lactis<br />

< 99 Gew.-%;<br />

TOS-100<br />

β1,4<br />

147


9 Anhang<br />

Tabelle 9-5: Kommerzielle β-Galactosidasen<br />

Marke Hersteller Produkt<br />

Enzeco ®<br />

Gamma<br />

Lactase<br />

Enzyme<br />

Development<br />

Corporation<br />

Gamma-<br />

Chemie GmbH<br />

Enzeco ®<br />

Fungal<br />

Lactase<br />

Gamma-<br />

Lactase<br />

A50P<br />

Mikrob.<br />

Ursprung<br />

A. oryzae<br />

A. oryzae<br />

Lactase Amano Lactase F A. ozyzae<br />

Lactase<br />

Lactozyme ®<br />

Maxilact ®<br />

Pectinex ®<br />

Chr. Hansen<br />

Novozymes<br />

DSM<br />

Novozymes<br />

Biolacta TM<br />

FN5<br />

HA-Lactase<br />

Lactozyme ®<br />

pure 6500L<br />

Lactozyme ®<br />

pure 2600L<br />

Lactozyme ®<br />

3000L HP-G<br />

Lactozyme ®<br />

2000L<br />

Maxilact ®<br />

L/ LX 2000<br />

Maxilact ®<br />

LGX 5000<br />

Maxilact ®<br />

LAG<br />

Maxilact ® A4<br />

Pectinex ®<br />

UltraSP-L<br />

Spezifikation<br />

pH 4,5,<br />

T = 40 °C;<br />

100.000 U/g<br />

pH 4,5;<br />

T = 50 °C;<br />

50.000 U/mL<br />

pH 5;<br />

T = 55 °C;<br />

10.100 U/g<br />

Quelle<br />

[143, 144,<br />

152, 249]<br />

[131]<br />

[131, 139]<br />

B. circulans pH 5 – 6 [147–149]<br />

K. lactis<br />

K. lactis<br />

neutraler pH<br />

2100 NLU/g; 5200<br />

NLU/g<br />

neutraler pH;<br />

T = 45 °C<br />

K. lactis neutraler pH<br />

K. fragilis 3.000 U/mL<br />

[282]<br />

K. fragilis Nicht bekannt [282]<br />

K. lactis<br />

K. lactis<br />

K. lactis<br />

A. oryzae<br />

A. aculeatus<br />

pH 7;<br />

T = 35 – 40 °C;<br />

2.000 U/g<br />

pH 7;<br />

T = 45 °C;<br />

5.000 U/g<br />

pH 7<br />

(für aseptische<br />

Prozesse; Einsatz in<br />

der Endverpackung)<br />

pH 3,5 – 5,5;<br />

T = 55 °C;<br />

5000 ALU/g,<br />

100.000 ALU/g<br />

pH 4 – 5;<br />

T = 55 – 60 °C;<br />

3.800 U/mL<br />

Tolerase TM DSM Tolerase TM L A. oryzae pH 3,5 – 5,5<br />

[131, 135,<br />

137, 142,<br />

167, 286,<br />

287, 282]<br />

[131–133,<br />

159, 284]<br />

[155, 285,<br />

288, 289]<br />

Herstellerangaben<br />

Herstellerangaben<br />

[140, 283–<br />

285, 174]<br />

Herstellerangaben<br />

Herstellerangaben<br />

Herstellerangaben<br />

148


9 Anhang<br />

9.2 Anhang zu Kapitel 4<br />

Tabelle 9-6: Chemikalien<br />

Bezeichnung<br />

Hersteller<br />

Calciumchlorid CaCl2 Roth<br />

Calciumlactat C6H10CaO6 Merck<br />

Citronensäure C6H8O7 Merck (≥ 99 %)<br />

D(+)-Galactose C6H12O6 Roth (≥ 98 %, für die Biochemie)<br />

D(+)-Glucose-Monohydrat C6H12O7 · H2O Merck (für die Mikrobiologie)<br />

Di-Natriumhydrogenphosphat Na2HPO4 Roth (≥ 98 %)<br />

Ethanol C2H6O Roth<br />

Kaliumchlorid KCl Merck (≥ 99,5 %)<br />

Kaliumsulfat K2SO4 Riedel (≥ 99 %)<br />

Lactose-Monohydrat C12H22O11 · H2O Merck (für die Mikrobiologie)<br />

Magnesiumchlorid MgCl2 · 6 H2O VWR<br />

Magnesiumsulfat MgSO4 · 7 H2O Merck<br />

Natriumcarbonat Na2CO3 Roth (≥ 99,8 %)<br />

Natriumchlorid NaCl Merck (für die Mikrobiologie)<br />

Natriumsulfat Na2SO4 Merck<br />

o-Nitrophenyl-ß-D-galactopyranosid - Roth<br />

TergazymeTM-Detergent Powder - Alconox, Inc., USA<br />

Tabelle 9-7: Geräte<br />

Bezeichnung<br />

Hersteller<br />

Brutschrank MB 6 Binder<br />

Feinwaage AS 220/C/2 Radwag Elektronische Waagen<br />

pH-Meter pH-Meter 761 Calimatic Knick<br />

Photometer Genesys 6 Thermo Electron Corporation<br />

Schlauchquetschpumpe 101U/R Watson Marlow<br />

Refraktometer HI96801 HANNA instruments<br />

Rotationsverdampfer R-215 Büchi Labortechnik<br />

Rühr- u. Heizplatte MR3001 Heidolph instruments<br />

Schüttelinkubator Typ 3032 GFL<br />

Schüttelwasserbad Typ 1086 GFL<br />

Thermomixer Thermomixer comfort Eppendorf AG<br />

Trockenschrank MB6 Binder<br />

Trockenwaage MJ33 Mettler Toledo<br />

Vortexer VF2 IKA Labortechnik<br />

Waage<br />

TE 4101<br />

Sartorius AG<br />

FCB 801<br />

Kern & Sohn<br />

Zentrifuge ROTINA 420 Sartorius AG<br />

149


9 Anhang<br />

Zusammensetzung des <strong>Molke</strong>npermeats (MP)<br />

Folgende Tabellen zeigen die Zusammensetzung unterschiedlicher Chargen <strong>Molke</strong>npermeat <strong>von</strong><br />

der Paul Mertens GmbH (Neuenkirchen).<br />

Tabelle 9-8: Lactose- und Milchsäurekonzentrationen in unterschiedlichen Chargen MP<br />

Lactose [g/L]<br />

Milchsäure [g/L]<br />

150,928 16,473<br />

133,131 14,637<br />

134,970 22,560<br />

133,807 14,856<br />

126,815 14,026<br />

132,680 22,016<br />

134,970 22,560<br />

135,550 22,696<br />

138,472 23,545<br />

158,279 17,928<br />

148,667 16,027<br />

Ø 138,934 (± 9,50) Ø 18,848 (± 3,82)<br />

Tabelle 9-9: Ionenkonzentrationen in unterschiedlichen Chargen MP<br />

Ca 2+ [g/kg] K + [g/kg] Mg 2+ [g/kg] Na + [g/kg] PO 4<br />

3-<br />

[g/kg] Cl - [g/L]<br />

3,331 1,816 0,294 0,414 4,894 1,292<br />

4,022 1,996 0,382 0,670 7,159 1,200<br />

3,907 2,089 0,354 0,451 6,045 1,349<br />

2,335 1,103 0,214 0,249 3,357 1,411<br />

Ø 3,399<br />

(± 0,771)<br />

Ø 1,751<br />

(± 0,447)<br />

Ø 0,311<br />

(± 0,074)<br />

Ø 0,446<br />

(± 0,173)<br />

Ø 5,364<br />

(± 1,626)<br />

Ø 1,313<br />

(± 0,090)<br />

Das MP besitzt einen durchschnittlichen TS-Wert (als Summe der gelisteten Inhaltsstoffe) <strong>von</strong><br />

rund 17 %. Der pH-Wert der MP liegt bei durchschnittlich 4,67.<br />

150


9 Anhang<br />

Analytik<br />

Im Folgenden werden zunächst die eingesetzten chromatographischen Verfahren (HPLC, IC,<br />

ICP-OES; HPLC-FLD) vorgestellt. Diese werden durch die Analytik Abteilung des Fraunhofer-<br />

Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT durchgeführt. Alle anderen<br />

Analysen (oNPG-Assay, Brix/TS-Messung) werden selbstständig vorgenommen.<br />

Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC)<br />

Die Konzentrationsbestimmung der Zucker und der Milchsäure erfolgt mittels HPLC. Da keine<br />

analytischen Standards der GOS existieren, wird das kommerzielle Produkt Vivinal ® GOS als<br />

Referenzsubstanz zur Identifikation dieser Zuckerfraktion eingesetzt. Abbildung 9-1 zeigt<br />

Ausschnitte des Chromatogramms. Im linken Bild ist das gesamte Peak Spektrum abgebildet.<br />

Milchsäure, Glucose, Galactose und Lactose können über Standards (Merck KGaA) detektiert<br />

und quantitativ erfasst werden. Die verbleibenden Peaks werden im Bild rechts vergrößert<br />

dargestellt. Eine Überlagerung mit dem Chromatogramm des industriellen GOS-Produktes,<br />

ermöglicht die Identifizierung <strong>von</strong> <strong>Galactooligosacchariden</strong>. Eine Quantifizierung erfolgt über die<br />

prozentualen Flächenanteile der Peaks und den bekannten Konzentrationen aller anderen<br />

Komponenten. Die GOS werden hierbei jeweils als Gesamtfraktion gemessen [251].<br />

Abbildung 9-1: Chromatogramm der <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> synthetisierten GOS-Fraktion (links) und die Überlagerung<br />

derselben Peaks mit einem Chromatogramm des Vivinal ® GOS (rechts; GOS-Peaks <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> bzw.<br />

Vivinal ® GOS)<br />

151


9 Anhang<br />

Nachfolgend sind die Betriebsparameter und Retentionszeiten der Reinstoffe aufgeführt.<br />

Tabelle 9-10: Parameter der HPLC-Analytik<br />

Gerät Agilent Technologies HPLC 1200<br />

Säule<br />

Phenomenex Rezex ROA-Organic Acid H + (8 %) 250 x 4,6mm<br />

Injektionsvolumen 20 µL<br />

Säulentemperatur Isotherm 60 °C<br />

Runtime<br />

30 min<br />

Eluent<br />

5 mmol H2SO4<br />

Fuss<br />

0,2 mL/min<br />

Detektor<br />

Brechungsindex RI<br />

Die Kalibrierung mittels Standard deckt den Bereich zwischen 10 und 2000 mg/L ab.<br />

Tabelle 9-11: Retentionszeiten der Referenzsubstanzen<br />

Referenzsubstanz<br />

Retentionszeit [min]<br />

Lactose 8,72<br />

Glucose 10,02<br />

Galactose 10,60<br />

Milchsäure 13,29<br />

152


9 Anhang<br />

Ionenchromatographie (IC)<br />

Die Bestimmung <strong>von</strong> Chlorid- und Phosphat-Ionen erfolgt mittels Flüssigkeitsionenchromatographie<br />

nach DIN EN ISO 10304-1. Die Bestimmung der Anionen wird mit chemischer<br />

Suppression über einen Leitfähigkeitsdetektor realisiert. Es wird eine 9 Punkt-Kalibrierung (0,1;<br />

0,25; 0,5; 0,75; 1,0; 2,5; 5,0; 7,5; 10,0 mg/L) aufgenommen.<br />

Eine Auflistung der Parameter folgt nachfolgend.<br />

Tabelle 9-12: Parameter der IC-Analytik<br />

Gerät Ionenchromatograph <strong>von</strong> Metrohm der Serie 818<br />

Säule<br />

IC-Anionensäule ASupp5-150/4.0<br />

Injektionsvolumen 20 µL<br />

Säulentemperatur Raumtemperatur<br />

Flussrate<br />

0,7 mL/min<br />

Druck<br />

11 MPa<br />

Eluent<br />

3,2 mmol Na2CO3/1,0 mmol/L NaHCO3<br />

Suppressor Chemischer Suppressor<br />

Regenerierlösung 50 mmol/L H2SO4<br />

Spüllösung MilliQ-Wasser<br />

Optische Emissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-OES)<br />

Kationen werden qualitativ mit Hilfe der ICP-OES Methode gemessen. Die Kalibrierung basiert<br />

auf dem Standard MerckX und wird mittels der Computersoftware ICP Expert II <strong>aus</strong>gewertet. Eine<br />

Verdünnung der Proben (0,5 – 2 mL) erfolgt mit 69 %iger Salpetersäure (Carl Roth GmbH & Co.<br />

KG). Nachfolgende Tabellen listen die wesentlichen Parameter dieser Methode.<br />

Tabelle 9-13: Geräteeigenschaften und Parameter der ICP-OES<br />

Gerät<br />

Software<br />

Probenzufuhr<br />

Geräteeinstellung<br />

Probenvolumen<br />

Chemikalien<br />

Varian-720 ES<br />

ICP Expert II<br />

SPS-3 Probenwechsler<br />

SeaSpray konzentrischer Zerstäuber für hohe Salzfrachten<br />

Twister Zyklon-Glaszerstäuberkammer<br />

Quarzfackel, axial für Anorganik (2,3 mm)<br />

Plasmagas: 16,5 L/min<br />

Hilfsgas: 1,5 L/min<br />

Zerstäuber Gas: 0,70 L/min<br />

0,5 – 2 mL<br />

Salpetersäure (Supra-Qualität 69 %, Fa. Carl Roth)<br />

153


Extinktion bei 420 nm<br />

9 Anhang<br />

Tabelle 9-14: Kalibrierung der ICP-OES für das Screening<br />

Ca 2+<br />

[mg/L]<br />

Fe 3+<br />

[mg/L]<br />

K +<br />

[mg/L]<br />

Mg 2+<br />

[mg/L]<br />

Mn 2+<br />

[mg/L]<br />

Na +<br />

[mg/L]<br />

MerckX 34,8 0,1 3,5 15,1 0,03 8,9<br />

Sollwert 35,3 0,1 3,0 15,0 0,03 8,1<br />

Hochleistungsflüssigkeitschromatographie mit Fluoreszenzdetektor (HPLC-FLD;<br />

Derivatisierung mit 2-AB)<br />

Mittels HPLC-FLD (Postcolumn Fluorescence Derivatization) wird in dieser Arbeit eine Aufklärung<br />

der Kettenlängenverteilung der GOS-Proben durchgeführt. Die Analyse wir durch das externe<br />

Analysenlabor Galab Laboratories (Hamburg) durchgeführt.<br />

oNPG-Assay<br />

Die nachfolgende Abbildung bzw. Tabelle zeigen die Kalibrationsgerade des oNPG-Assays und<br />

das verwendete Pipettierschema.<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

y = 1,7046x<br />

R² = 0,9999<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

Konzentration oNP [mM]<br />

Abbildung 9-2: Kalibrationsgerade des oNPG-Assays (n = 3)<br />

154


9 Anhang<br />

Tabelle 9-15: Vorschrift zur Durchführung des oNPG-Assays<br />

oNPG-Lösung<br />

480 µL<br />

5,2 g/L im McIlvaine Puffer (pH 4,5)<br />

Vortemperieren auf 50 °C<br />

Enzymlösung<br />

20 µL<br />

0,04 g/L β-Gal (gr.) im McIlvaine Puffer (pH 4,5)<br />

Inkubation bei 50 °C; 600 rpm im Thermomixer für t = 10 min<br />

Natriumcarbonat (0,4 M) 750 µL<br />

Lagerung der Proben auf Eis<br />

Vor dem Messen werden die Proben auf Raumtemperatur gebracht und im Verhältnis 1:5 mit<br />

Natriumcarbonatlösung verdünnt.<br />

Zur Bestimmung des Einflusses <strong>von</strong> <strong>Molke</strong>ninhaltsstoffen auf die enzymatische Aktivität, wird der<br />

oNPG-Assay in Anwesenheit <strong>von</strong> Salzen durchgeführt. Die nachfolgende Tabelle gibt einen<br />

Überblick über die eingesetzten Stoffe sowie deren Konzentrationen.<br />

Tabelle 9-16: Übersicht über die eingesetzten Salzkonzentrationen zur Bewertung der enzymatischen<br />

Aktivität<br />

Eingesetztes<br />

Salz<br />

Salz-Konzentration<br />

im<br />

Reaktionsvolumen<br />

[g/L]<br />

Konzentration des<br />

Kations im<br />

Reaktionsvolumen<br />

[g/L]<br />

Konzentration des<br />

Anions im<br />

Reaktionsvolumen<br />

[g/L]<br />

NaCl 0,89 0,35 Na + 0,54 Cl -<br />

Na2SO4 0,72 0,35 Na + 0,37 SO4 2-<br />

KCl 3,51 1,84 K + 1,67 Cl -<br />

K2SO4 2,73 1,84 K + 0,89 SO4 2<br />

MgCl2 · 6 H2O 6,44 0,77 Mg 2+ 2,25 Cl -<br />

MgSO4 · 7 H2O 7,81 0,77 Mg 2+ 3,04 SO4 2-<br />

CaCl2 · 2 H2O 30,23 8,24 Ca 2+ 14,58 Cl -<br />

Ca-Lactat 63,39 8,24 Ca 2+ 36,63 Lactat<br />

155


9 Anhang<br />

Brix-Messung (Refraktometer) und Trockensubstanzbestimmung<br />

Mittels Refraktometer (HI 96801, Hanna Instruments Inc.) wird die Konzentrierung <strong>von</strong> MP zu<br />

MPK unmittelbar im Verlauf der NF-Versuche überwacht. Der Brix-Wert dient der Abschätzung<br />

des Zucker- bzw. des Trockensubstanzgehalts der Lösungen. Tabelle 9-17 gibt die technischen<br />

Daten des verwendeten Refraktometers wieder.<br />

Tabelle 9-17: Technische Daten des Refraktometers HI 96801<br />

Messbereiche 0 bis 85 % Brix; 0 bis 80 °C<br />

Auflösung ± 0,1 % Brix; ± 0,1 °C<br />

Genauigkeit ± 0,2 % Brix; ± 0,3 °C<br />

Temperaturkompensation automatisch, zwischen 10 und 40 °C<br />

Messgeschwindigkeit<br />

Lichtquelle<br />

Probenmulde<br />

ca. 1,5 Sekunden<br />

Gelbe LED<br />

Edelstahl-Ring mit Flintglasprisma<br />

Aus den Brix-Werten des Refraktometers wird mittels eines experimentell ermittelten<br />

Korrekturfaktors der Trockensubstanzgehalt der Probe ermittelt. Eine Korrelation des Brix-Wertes<br />

mit den entsprechenden Trockensubstanzwerten unterschiedlicher MP/MPK-Proben ergibt, dass<br />

der reale TS-Gehalt um 8,7 % höher liegt als der gemessene Brix-Wert.<br />

Filtrationsversuche<br />

Die Abbildung 9-3 zeigt den Aufbau der Membranrührzellen, die zur Konzentrierung <strong>von</strong> MP<br />

eingesetzt werden. Abbildung 9-4 gibt einen Überblick über die technische NF-Anlage.<br />

D<br />

Manometer<br />

Ventil<br />

Membranrührzelle<br />

Magnetrührer<br />

Druckgasflasche<br />

(Stickstoff)<br />

Dichtring<br />

Sinterplatte<br />

Membran<br />

Permeat<br />

Magnetrührplatte<br />

Auffanggefäß<br />

Waage<br />

Abbildung 9-3: Aufbau des Membranrührzellen-Versuchsstands<br />

156


9 Anhang<br />

Für die Filtration <strong>von</strong> MP werden fünf NF-Membranen <strong>aus</strong>gewählt und hinsichtlich ihrer Eignung<br />

zur selektiven Konzentrierung <strong>von</strong> Lactose getestet. Ihre Eigenschaften (Datenblatt) sind<br />

folgender Tabelle zu entnehmen.<br />

Tabelle 9-18: Eingesetzte NF-Membranen für die Konzentrierung <strong>von</strong> Sauermolkenpermeat (MP) in<br />

Membranrührzellen (Herstellerangaben)<br />

Bezeichnung<br />

Material<br />

Betriebsparameter<br />

p [bar]<br />

(Betrieb/Max.)<br />

T [°C]<br />

(Betrieb/Max.)<br />

Salzrückhalt [%]<br />

(Datenblatt)<br />

Desal-5DK PA 40/41 RT/50 98 8 MgSO4<br />

Hersteller<br />

GE<br />

Osmonics<br />

NP030P PES 40/40 RT/95 80 – 95 9 Na2SO4 Nadir<br />

TS-40 PPA 40/41 RT/50 99 10 MgSO4 TriSep<br />

TS-80 PA 40/41 RT/45 99 11 MgSO4 TriSep<br />

XN-45 PA 40/41 RT/45 95 12 MgSO4 TriSep<br />

Abbildung 9-4: Schematische Darstellung der NF-Membraneinheit im technischen Maßstab (Abbildung<br />

des Membranmoduls nach [290])<br />

8<br />

Testbedingungen: 2 ppm MgSO4; 7,6 bar; 25 °C<br />

9<br />

Testbedingungen: 40 bar, 20 °C, Rührzelle 700 U/min<br />

10<br />

Testbedingungen: 2 ppm MgSO4; 110 psi; 25 °C<br />

11<br />

Testbedingungen: 2 ppm MgSO4; 110 psi; 25 °C<br />

12<br />

Testbedingungen: 2 ppm MgSO4; 110 psi; 25 °C<br />

157


9 Anhang<br />

Die Ultrafiltration wird in Plattenmodulen durchgeführt. Abbildung 9-5 zeigt den Aufbau des<br />

Moduls. Dieses enthält 185 Filtertaschen mit einer Membranfläche <strong>von</strong> 20 m². Die Außenseite<br />

der Taschen wird durch die Membran gebildet. Im Innern befindet sich ein Spacer, der beidseitig<br />

durch ein Schutzvlies <strong>von</strong> der Membran getrennt wird. Das Permeat gelangt über die Membran<br />

in das Innere der Taschen und wird über den zentralen Auslass abgeführt. Kunststoffscheiben<br />

trennen die Taschen <strong>von</strong>einander ab und gewährleiten eine gleichmäßige Strömungsführung.<br />

Hierbei existieren zwei Arten <strong>von</strong> Scheiben. Trägerscheiben gewährleiten die Überströmung der<br />

Taschen, während Umlenkscheiben eine Durchströmung des Moduls in Reihe sicherstellen.<br />

Jeweils drei Trägerscheiben werden durch zwei Umlenkscheiben abgegrenzt.<br />

Abbildung 9-5: Aufbau des Plattenmoduls mit Membrantaschen und Umlenkscheiben inklusive der<br />

Strömungsführung (links oben), Aufbau der Filtertaschen (rechts oben) und Draufsicht einer Trägerscheibe<br />

mit strömungsgebendem Profil (unten) nach [170]<br />

158


9 Anhang<br />

Versuche zur Adsorption<br />

Nachfolgende Tabelle zeigt die getesteten Aktivkohlen sowie deren Eigenschaften.<br />

Tabelle 9-19: Technische Daten der eingesetzten Aktivkohlen (Herstellerangaben)<br />

Bezeichnung TC303/TC300 S300<br />

S1240-<br />

200plus-M014<br />

PAK A<br />

1220H<br />

CGK<br />

8*16/90<br />

Hersteller Silcarbon Silcarbon Silcarbon CarboTech CarboTech<br />

Material<br />

Agglomerierte<br />

Hoch aktivierte<br />

wasserdampfaktivierte<br />

aktivierte<br />

chemisch<br />

agglomerierte<br />

Chemisch<br />

Kornaktivierte<br />

Korn- Korn-<br />

Aktivkohle<br />

Aktivkohle<br />

Aktivkohle Aktivkohle<br />

Rohstoff:<br />

Rohstoff:<br />

Rohstoff:<br />

Holz<br />

Steinkohle<br />

Steinkohle<br />

k.a.<br />

Schüttdichte 240 ± 30 kg/m³<br />

460 ±<br />

30 kg/m³<br />

400 kg/m³ 370 g/L k.a<br />

Körnung 0,5 – 2,0 mm 0,6 – 2,35 mm<br />

0,425 – min. 90 %<br />

1,7 mm < 100 µm<br />

k.a<br />

Jodzahl > 800 mg/g 950 mg/g 1020 mg/g<br />

min.<br />

950 mg/g<br />

k.a<br />

Aschegehalt max. 5 % k.a. 10 % 4 % k.a<br />

Spez.<br />

Oberfläche<br />

(BET)<br />

k.a. 1.050 m²/g 1.050 m²/g 1.500 m²/g k.a<br />

Gummi-Dichtung<br />

mit Luer-Lock-<br />

Anschluss<br />

Silikonschlauch<br />

(3 x 5 mm)<br />

Kunststoffsäule<br />

(15 x 75 mm)<br />

Silikonschlauch<br />

(1,5 x 3 mm)<br />

Vorlagegefäß mit<br />

Gummistopfen und<br />

Kanüle<br />

Schlauchquetschpumpe<br />

Glaswolle<br />

und Luer-<br />

Lock-<br />

Anschluss<br />

Auffanggefäß mit<br />

Gummistopfen und<br />

Kanüle<br />

Abbildung 9-6: Schematische Darstellung des Versuchsaufb<strong>aus</strong> der Säulenversuche zur Adsorption<br />

159


9 Anhang<br />

9.3 Anhang zu Kapitel 5<br />

Chromatogramme<br />

Pentasaccharide<br />

Tetrasaccharide<br />

Trisaccharide<br />

Disaccharide<br />

Glucose + Galactose<br />

Abbildung 9-7: Chromatogramm der HPLC-FLD Analyse der Zuckerfraktion <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> (Analyse<br />

durchgeführt durch GALAB Laboratories GmbH, Hamburg)<br />

Pentasaccharide<br />

Tetrasaccharide<br />

Trisaccharide<br />

Disaccharide<br />

Glucose + Galactose<br />

Abbildung 9-8: Ausschnitt (Vergrößerung) <strong>aus</strong> dem Chromatogramm der HPLC-FLD Analyse der<br />

Zuckerfraktion <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> (Analyse durchgeführt durch GALAB Laboratories GmbH, Hamburg)<br />

160


GOS-Ausbeute [Gew.-%]<br />

9 Anhang<br />

GOS-Synthese unter Einsatz des flüssigen und des granularen<br />

Enzympräparats<br />

30<br />

Enzym (fl.)<br />

Enzym (gr.)<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 50 100 150 200<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 9-9: GOS-Ausbeute auf Basis <strong>von</strong> MP (Lactose 138 g/L) in Abhängigkeit vom eingesetzten<br />

Enzympräparat (β-Gal (gr.) 0,1 g/L; β-Gal (fl.) 2 g/L; pH 4,4; 30 °C)<br />

Abschätzung der Produktivität<br />

Zur Bewertung der Verfahrensmodi <strong>aus</strong> Kapitel 5.4 wird die Produktivität der Prozesse<br />

abgeschätzt. Hierzu wird die Masse an synthetisiertem GOS (mGOS) in Relation zur eingesetzten<br />

Masse an Enzym (mEnzym) gesetzt.<br />

Produktivität [ g g ] = m GOS<br />

m Enzym<br />

(37)<br />

mit<br />

mGOS, mEnzym<br />

Masse an GOS bzw. Enzym [g]<br />

Für die Bestimmung der zeitspezifischen Produktivität wird die Prozesszeit (t) mit in die Gleichung<br />

aufgenommen. Die Gleichung lautet wie folgt:<br />

g<br />

Produktivität [<br />

g∙h ]=<br />

m GOS<br />

m Enzym ∙ t<br />

(38)<br />

mit<br />

mGOS, mEnzym<br />

t<br />

Masse an GOS bzw. Enzym [g]<br />

Zeit [h]<br />

161


9 Anhang<br />

Im reinen Batch-Verfahren werden unter Einsatz <strong>von</strong> 2 g/L Enzym auf MP (Lactosekonzentration<br />

140 g/L, 180 mL Reaktionsvolumen) innerhalb <strong>von</strong> 45 Minuten eine GOS-Ausbeute <strong>von</strong><br />

20,45 Gew.-% und eine Konzentration <strong>von</strong> 28,63 g/L erzielt. Dies entspricht einer Produktivität<br />

<strong>von</strong> 14,32 gGOS/gEnzym (19 gGOS/(gEnzym·h)).<br />

Für eine Bewertung <strong>von</strong> Recycle-Batch- und kontinuierlichem Verfahren werden die<br />

Produktivitäten der beiden Betriebsweisen auf Basis der Ergebnisse der Labor-UF und<br />

eingesetztem MP abgeschätzt. Unter der Annahme, dass die Konzentration an Lactose in MP bei<br />

140 g/L liegt und unter Berücksichtigung der mittleren GOS-Ausbeute in den jeweiligen Verfahren<br />

(Recycle-Batch 18,47 Gew.-%; kontinuierliches Verfahren 16,10 Gew.-%), werden<br />

Konzentrationen <strong>von</strong> 25,86 bzw. 22,54 g/L erzielt. Im Recycle-Batch werden in dieser Arbeit in<br />

250 mL Reaktionsvolumen 0,5 g Enzym (fl.) eingesetzt. Pro Batch werden 180 mL Produktlösung<br />

abgezogen. Die Gesamtzeit pro Batch setzt sich <strong>aus</strong> der Vorlaufzeit <strong>von</strong> 45 min und der<br />

Filtrationszeit <strong>von</strong> maximal 32 min (Annahme: Leistung der Membran konstant bei 17 L/(m²·h))<br />

zusammen. Pro Batch werden somit 9,3 gGOS/gEnzym innerhalb <strong>von</strong> 77 min (7,25 gGOS/(gEnzym·h))<br />

synthetisiert. Mittels kontinuierlichem Verfahren (0,34 g Enzym in 170 mL Reaktionsvolumen)<br />

werden bei einer Membranleistung <strong>von</strong> 5 L/(m²·h) innerhalb einer Stunde 6,63 g GOS pro g<br />

Enzym hergestellt.<br />

Der Abschätzung der Produktivität des Recycle-Batch-Verfahrens im Plattenmodul unter Einsatz<br />

<strong>von</strong> MPK werden folgende Größen zugrunde gelegt: Eingesetzt werden 8 g/L Enzym in einem<br />

Reaktionsvolumen <strong>von</strong> 250 L. Pro Batch werden 150 L Produktlösung abgezogen. Bei einer<br />

mittleren Membranleistung <strong>von</strong> 3 L/(m²·h) werden 60 L/h filtriert. Damit beläuft sich die<br />

Filtrationsdauer auf 2,5 h. Zuzüglich der 30 min Vorlaufzeit, beträgt die Gesamtzeit pro Batch 3 h.<br />

Bei einer Lactosekonzentration im MPK <strong>von</strong> 350 g/L und einer Ausbeute <strong>von</strong> 21,96 Gew.-% GOS<br />

beträgt deren Konzentration 76,86 g/L. Letztlich ergibt sich eine Produktivität <strong>von</strong><br />

1,92 gGOS/(gEnzym·h).<br />

162


9 Anhang<br />

Tabelle 9-20: Zusammenfassung der Parameter und Ergebnisse der Abschätzung der Produktivität der<br />

Verfahrensmodi<br />

Batch Recycle-Batch Kontinuierlich<br />

Medium MP MP MPK MP<br />

Lactosekonzentration [g/L] 140 140 350 140<br />

Reaktionsvolumen [L] 0,18 0,25 250 170<br />

Produktvolumen [L]<br />

/-volumenstrom * [L/h]<br />

0,18 0,18 150 0,1 *<br />

Enzymkonzentration [g/L] 2 2 8 2<br />

Enzymmenge [g] 0,36 0,5 2000 0,34<br />

GOS-Ausbeute [Gew.-%] 20,45 18,47 21,96 16,10<br />

GOS-Konzentration [g/L] 28,63 25,86 76,86 22,54<br />

GOS-Menge pro Batch [g]<br />

/GOS Menge pro h * [g/h]<br />

5,15 4,65 11529 2,25 *<br />

Zeit [min] 45 77 180<br />

Produktivität pro Batch [g/g] 14,32 9,30 5,76<br />

Produktivität [g/(g·h)] 19,09 7,25 1,92 6,63<br />

Adsorption<br />

Tabelle 9-21: Zusammensetzung des 25 Vol.-% GOS-haltigen MPK<br />

Lactose Glucose Galactose Milchsäure GOS<br />

42,10 ± 1,46<br />

g/L<br />

15,05 ± 0,62<br />

g/L<br />

4,48 ± 0,19<br />

g/L<br />

6,93 ± 0,51<br />

g/L<br />

20,53 ± 0,84<br />

g/L<br />

52,20 ± 0,50<br />

Gew.-%<br />

16,60 ± 0,16<br />

Gew.-%<br />

5,75 ± 0,08<br />

Gew.-%<br />

-<br />

25,45 ± 0,26<br />

Gew.-%<br />

Tabelle 9-22: Zusammensetzung GOS-haltigen MPK<br />

Lactose Glucose Galactose Milchsäure GOS<br />

173,88 ± 9,39<br />

g/L<br />

63,97 ± 4,70<br />

g/L<br />

18,33 ± 1,42<br />

g/L<br />

30,94 ± 2,26<br />

g/L<br />

90,28 ± 6,66<br />

g/L<br />

50,94 ± 0,85<br />

Gew.-%<br />

17,21 ± 0,34<br />

Gew.-%<br />

5,43 ± 0,26<br />

Gew.-%<br />

-<br />

26,42 ± 0,49<br />

Gew.-%<br />

163


9 Anhang<br />

Abbildung 9-10: Aktivkohle TC303 (Skalierung in cm)<br />

Bestimmung der Adsorptionsisothermen<br />

Eine Bestimmung der Isothermenparameter erfolgt über die Linearisierung der Gleichung <strong>von</strong><br />

Freundlich nach:<br />

q = K ∙ c n (39)<br />

log (q) = log (K) + n ∙ log (c) (40)<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Auftragung der experimentell ermittelten Daten zur<br />

Bestimmung der Isothermenparameter. Anhand der Graphen lassen sich die Parameter der<br />

Isothermengleichung ablesen.<br />

Freundlich-Parameter:<br />

y-Achsenabschnitt = log (K) = -0,7634 K = 0,1724<br />

Steigung = n = 0,194<br />

164


log (q)<br />

9 Anhang<br />

0<br />

-2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

y = 0,194x - 0,7634<br />

R² = 0,9738<br />

-1,2<br />

log (c)<br />

Abbildung 9-11: Auftragung der experimentell ermittelten Gleichgewichtswerte der Adsorption <strong>von</strong> GOS an<br />

die Aktivkohle TC303 gemäß der Linearisierung nach Freundlich<br />

9.4 Anhang zu Kapitel 6<br />

Nachfolgend sind die Prozessalternativen, die mittels Kostenrechnung miteinander verglichen<br />

werden sollen, schematisch dargestellt. Hierin enthalten ist eine grobe Bilanzierung der vier<br />

Verfahrensvarianten. Da die Zusammensetzung der Ströme nicht vollständig durch einheitliche<br />

experimentelle Daten abgedeckt werden kann, erfolgt eine kalkulatorische Bilanzierung. Hierbei<br />

werden die Zusammensetzung des MP (Tabelle 9-8 und Tabelle 9-9) sowie die<br />

Zusammensetzung der Saccharidfraktion (in Gew.-%; Abbildung 5-33 und Tabelle 5-9) zugrunde<br />

gelegt.<br />

Es wird weiterhin angenommen, dass das Enzym, welches durch die UF im System gehalten<br />

wird, im Reinigungsintervall <strong>aus</strong>gespült wird (Prozess 1 und 2). Gleiches gilt für den kristallisierten<br />

Anteil des Calciumphosphats (Prozess 1).<br />

165


9 Anhang<br />

Permeat: NF-MPK-Permeat<br />

[L/h] 1200<br />

TS [%] 1,618<br />

[g/L] [kg/h]<br />

Lactose 1 1,2<br />

Glucose 0 0<br />

Galactose 0 0<br />

GOS 0 0<br />

Milchsäure 11 13,2<br />

Salze 4,18 5,016<br />

Calcium [g/kg] 0,173 0,208<br />

Kalium [g/kg] 1,690 2,028 Enzym [g/L] 8<br />

Magnesium [g/kg] 0,003 0,004 Enzym [g] 6400<br />

Natrium [g/kg] 0,517 0,62 Dichte [g/mL] 1,2 Enzym [g] 6400<br />

Phosphat [g/kg] 1,060 1,272 Enzym [mL] 5333,3 Calcium [g] 12960<br />

Chlorid [g/L] 0,737 0,884 Enzym [L] 5,3 Phosphat [g] 25200<br />

NF<br />

(VCR ~ 2,5)<br />

NF<br />

UF<br />

Konzentratleistung [L/m²h] 6,51 Permeatleistung [L/m²h] 3<br />

Module 13,66 Module 13,33<br />

Membranfläche [m²] 122,93 Membranfläche [m²] 266,67<br />

Konzentratleistung [L/h] 800<br />

GOS-<br />

UF<br />

Permeatleistung [L/h] 800<br />

Synthese<br />

Feed: Sauermolkenpermeat (MP) Konzentrat: Sauermolkenpermeatkonzentrat (MPK) Permeat: GOS-haltiges MPK<br />

[L/h] 2000 [L/h] 800 [L/h] 800<br />

TS [%] 17,058 TS [%] 40,218 TS [%] 39,688<br />

[g/L] [kg/h] [g/L] [kg/h] [g/L] [Gew.-%] [kg/h]<br />

Lactose 139 278 Lactose 346 276,8 Lactose 138,4 40 110,72<br />

Glucose 0 0 Glucose 0 0 Glucose 84,77 24,5 67,816<br />

Galactose 0 0 Galactose 0 0 Galactose 46,71 13,5 37,368<br />

GOS 0 0 GOS 0 0 GOS 76,12 22 60,896<br />

Milchsäure 19 38 Milchsäure 31 24,8 Milchsäure 31 24,8<br />

Salze 12,58 25,16 Salze 25,18 20,144 Salze 19,88 15,904<br />

Calcium [g/kg] 3,4 6,8 Calcium [g/kg] 8,24 6,592 Calcium [g/kg] 6,44 5,152<br />

Kalium [g/kg] 1,75 3,5 Kalium [g/kg] 1,84 1,472 Kalium [g/kg] 1,84 1,472<br />

Magnesium [g/kg] 0,31 0,62 Magnesium [g/kg] 0,77 0,616 Magnesium [g/kg] 0,77 0,616<br />

Natrium [g/kg] 0,45 0,9 Natrium [g/kg] 0,35 0,28 Natrium [g/kg] 0,35 0,28<br />

Phosphat [g/kg] 5,36 10,72 Phosphat [g/kg] 11,81 9,448 Phosphat [g/kg] 8,31 6,648<br />

Chlorid [g/L] 1,31 2,62 Chlorid [g/L] 2,17 1,736 Chlorid [g/L] 2,17 1,736<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Abbildung 9-12: Schematische Abbildung der Verfahrensalternative 1 und kalkulierte Prozessbilanz<br />

166


9 Anhang<br />

Enzym [g/L] 2<br />

Enzym [g] 5476,26<br />

Dichte [g/mL] 1,2<br />

Enzym [mL] 4563,55<br />

Enzym [L] 4,56 Enzym [g] 5476,26<br />

GOS-<br />

Synthese<br />

UF<br />

UF<br />

Permeatleistung [L/m²h] 17<br />

Module 8,05<br />

Membranfläche [m²] 161,07<br />

Permeatleistung [L/h] 2738,13<br />

Feed: Sauermolkenpermeat (MP)<br />

Permeat: GOS-haltiges MP<br />

[L/h] 2738,1295 [L/h] 2738,1295<br />

TS [%] 17,058 TS [%] 17,058<br />

[g/L] [kg/h] [g/L] [Gew.-%] [kg/h]<br />

Lactose 139,00 380,6000 Lactose 95,91 69 262,6140<br />

Glucose 0 0 Glucose 13,90 10 38,0600<br />

Galactose 0 0 Galactose 6,95 5 19,0300<br />

GOS 0 0 GOS 22,24 16 60,90<br />

Milchsäure 19,00 52,0245 Milchsäure 19,00 52,0245<br />

Salze 12,58 34,4457 Salze 12,58 34,4457<br />

Calcium [g/kg] 3,40 9,3096 Calcium [g/kg] 3,40 9,3096<br />

Kalium [g/kg] 1,75 4,7917 Kalium [g/kg] 1,75 4,7917<br />

Magnesium [g/kg] 0,31 0,8488 Magnesium [g/kg] 0,31 0,8488<br />

Natrium [g/kg] 0,45 1,2322 Natrium [g/kg] 0,45 1,2322<br />

Phosphat [g/kg] 5,36 14,6764 Phosphat [g/kg] 5,36 14,6764<br />

Chlorid [g/L] 1,31 3,5869 Chlorid [g/L] 1,31 3,5869<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Abbildung 9-13: Schematische Abbildung der Verfahrensalternative 2 und kalkulierte Prozessbilanz<br />

167


9 Anhang<br />

Permeat: NF-MPK-Permeat<br />

[L/h] 977,778<br />

TS [%] 1,618<br />

[g/L] [kg/h]<br />

Lactose 1,00 0,9778<br />

Glucose 0 0<br />

Galactose 0 0<br />

GOS 0 0<br />

Milchsäure 11,00 10,7556<br />

Salze 4,18 4,0871<br />

Calcium [g/kg] 0,1733 0,1695<br />

Kalium [g/kg] 1,6900 1,6524 Enzym [g/L] 8<br />

Magnesium [g/kg] 0,0033 0,0033 Enzym pro Zyklus [g] 46933,33<br />

Natrium [g/kg] 0,5167 0,5052 Dichte [g/mL] 1,20<br />

Phosphat [g/kg] 1,0600 1,0364 Enzym [mL] 39111,11<br />

Chlorid [g/L] 0,7367 0,7203 Enzym [L] 39,11<br />

Enzym [L/h] 4,35<br />

NF<br />

(VCR ~ 2,5)<br />

NF<br />

Konzentratleistung [L/m²h] 6,51<br />

Module 11,13<br />

Membranfläche [m²] 100,16<br />

Konzentratleistung [L/h] 651,85<br />

GOS-<br />

Synthese<br />

Pasteur<br />

Pasteurisation<br />

Feed: Sauermolkenpermeat (MP) Konzentrat: Sauermolkenpermeatkonzentrat (MPK) GOS-haltiges MPK<br />

[L/h] 1629,6296 [L/h] 651,852 [L/h] 651,85185<br />

TS [%] 17,058 TS [%] 40,218 TS [%] 40,218<br />

Enzym [g/L] 8<br />

[g/L] [kg/h] [g/L] [kg/h] [g/L] [Gew.-%] [kg/h]<br />

Lactose 139 226,5185 Lactose 346 225,5407 Lactose 171,27 49,5 111,6427<br />

Glucose 0 0 Glucose 0 0 Glucose 58,82 17 38,3419<br />

Galactose 0 0 Galactose 0 0 Galactose 22,49 6,5 14,6601<br />

GOS 0 0 GOS 0 0 GOS 93,42 27 60,90<br />

Milchsäure 19 30,9630 Milchsäure 31 20,2074 Milchsäure 31 20,2074<br />

Salze 12,58 20,5007 Salze 25,18 16,4136 Salze 25,18 16,4136<br />

Calcium [g/kg] 3,4 5,5407 Calcium [g/kg] 8,24 5,3713 Calcium [g/kg] 8,24 5,3713<br />

Kalium [g/kg] 1,75 2,8519 Kalium [g/kg] 1,84 1,1994 Kalium [g/kg] 1,84 1,1994<br />

Magnesium [g/kg] 0,31 0,5052 Magnesium [g/kg] 0,77 0,5019 Magnesium [g/kg] 0,77 0,5019<br />

Natrium [g/kg] 0,45 0,7333 Natrium [g/kg] 0,35 0,2281 Natrium [g/kg] 0,35 0,2281<br />

Phosphat [g/kg] 5,36 8,7348 Phosphat [g/kg] 11,81 7,6984 Phosphat [g/kg] 11,81 7,6984<br />

Chlorid [g/L] 1,31 2,1348 Chlorid [g/L] 2,17 1,4145 Chlorid [g/L] 2,17 1,4145<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Abbildung 9-14: Schematische Abbildung der Verfahrensalternative 3 und kalkulierte Prozessbilanz<br />

168


9 Anhang<br />

Enzym [g/L] 2<br />

Enzym pro Zyklus [g] 38467,38<br />

Dichte [g/mL] 1,2<br />

Enzym [mL] 32056,15<br />

Enzym [L] 32,06<br />

Enzym [L/h] 3,56<br />

GOS-<br />

Synthese<br />

Pasteur<br />

Pasteurisation<br />

Feed: Sauermolkenpermeat (MP)<br />

GOS-haltiges MP<br />

[L/h] 2137,0767 [L/h] 2137,0767<br />

TS [%] 17,058 TS [%] 17,058<br />

Enzym [g/L] 2<br />

[g/L] [kg/h] [g/L] [Gew.-%] [kg/h]<br />

Lactose 139 297,0537 Lactose 79,23 57 169,3206<br />

Glucose 0 0 Glucose 20,85 15 44,5580<br />

Galactose 0 0 Galactose 10,425 7,5 22,2790<br />

GOS 0 0 GOS 28,495 20,5 60,90<br />

Milchsäure 19 40,6045 Milchsäure 19 40,6045<br />

Salze 12,58 26,8844 Salze 12,58 26,8844<br />

Calcium [g/kg] 3,4 7,2661 Calcium [g/kg] 3,4 7,2661<br />

Kalium [g/kg] 1,75 3,7399 Kalium [g/kg] 1,75 3,7399<br />

Magnesium [g/kg] 0,31 0,6625 Magnesium [g/kg] 0,31 0,6625<br />

Natrium [g/kg] 0,45 0,9617 Natrium [g/kg] 0,45 0,9617<br />

Phosphat [g/kg] 5,36 11,4547 Phosphat [g/kg] 5,36 11,4547<br />

Chlorid [g/L] 1,31 2,7996 Chlorid [g/L] 1,31 2,7996<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Annahme: Dichte <strong>von</strong> MP/MPK = 1 g/mL<br />

Abbildung 9-15: Schematische Abbildung der Verfahrensalternative 4 und kalkulierte Prozessbilanz<br />

169


9 Anhang<br />

Membranleistungsdaten<br />

Folgende Daten werden der Prozess<strong>aus</strong>legung und Bilanzierung zugrunde gelegt. Hierbei wird im Falle<br />

der NF die (flächen-) spezifische Konzentratleistung der Membran für die Bestimmung der benötigten<br />

Membranmodule herangezogen, während dies bei der UF die Permeatleistung ist.<br />

Tabelle 9-23: Leistungsdaten der Nanofiltration bei der kontinuierlichen Konzentrierung <strong>von</strong> MP [255] und der<br />

Ultrafiltration beim Einsatz <strong>von</strong> MP und MPK (Kapitel 5.4; [255])<br />

Filtrationsart NF UF UF<br />

Feed MP MP MPK<br />

Membranfläche pro Filter [m²] 9 20 20<br />

Flächenspez. Konzentrat-/Permeatleistung [L/(m²·h)] 6,51 17 3<br />

Verfahrensfließbilder und Investitionskosten<br />

T vorlage<br />

Abwasser<br />

GOS haltiges MP<br />

T Produkt<br />

MP<br />

P Vorlage<br />

Enzym<br />

UF<br />

Enzym<br />

P Dosierung<br />

T Reaktion<br />

P umwälz<br />

(UF)<br />

Enzym + GOS haltiges MP<br />

CIP Reinigungsmittel + Prozesswasser<br />

P CIP<br />

(UF)<br />

Abbildung 9-16: Verfahrensfließbild der Prozessvariante 2<br />

170


9 Anhang<br />

T vorlage<br />

Milchsäure, Salze<br />

Abwasser<br />

MP<br />

P Vordruck<br />

(NF)<br />

P Hochdruck<br />

(NF)<br />

NF<br />

Pasteurisation<br />

Pasteur<br />

T Produkt<br />

CIP Reinigungsmittel +<br />

Prozesswasser<br />

Enzym<br />

P CIP<br />

(NF)<br />

P Dosierung<br />

MPK<br />

T Reaktion<br />

P umwälz<br />

(UF)<br />

Enzym + GOS haltiges MPK<br />

Abbildung 9-17: Verfahrensfließbild der Prozessvariante 3<br />

T vorlage<br />

T Produkt<br />

MP<br />

P Vorlage<br />

Pasteurisation<br />

Pasteur<br />

Enzym<br />

P Dosierung<br />

T Reaktion<br />

P Pasteur<br />

Enzym + GOS haltiges MP<br />

Abbildung 9-18: Verfahrensfließbild der Prozessvariante 4<br />

171


9 Anhang<br />

Tabelle 9-24: Zuschlagsfaktoren für die Berechnung des Kapitalbedarfs der Anlage<br />

Hauptpositionen<br />

Apparate und Maschinen 1,00<br />

direkte Nebenpositionen<br />

Apparatemontage 0,15<br />

Rohrleitungen und Armaturen 0,60<br />

Mess-und Regelungstechnik 0,20<br />

Elektrotechnik 0,20<br />

Bauleistungen (Gebäude, Fundamente, Gerüste) 0,65<br />

Verschiedenes (Isolierung, Feuerschutz, Anschlussleitungen für Energie) 0,15<br />

indirekte Nebenpositionen<br />

Planung und Abwicklung (Engineering) 0,4<br />

Unvorhergesehenes 0,2<br />

Gesamtfaktor 3,55<br />

Betriebs- und Verbrauchsmaterialkosten<br />

Basispreise der Betriebskosten für die elektrische Energie (0,06 €/kWh) und das Prozesswasser<br />

(0,5 €/m³) werden <strong>aus</strong> [198] entnommen. Die Kosten für Dampf betragen 30 €/t, diejenigen für die<br />

Abwasserbehandlung 5 €/m³ [273]. Für die Berechnung des elektrischen Energiebedarfs werden eine<br />

9-stündige Laufzeit der produktionsangegliederten Pumpen und ein 4-stündiger Betrieb der CIP<br />

Pumpen angenommen. Hierbei wird deren Leistungsaufnahme <strong>aus</strong> den jeweiligen Datenblättern in<br />

Abhängigkeit des benötigten Volumenstroms berechnet. Die Dampfmenge zum Heizen der CIP-Lösung<br />

entstammt Erfahrungsberichten [273]. Die Dampfmenge für den Betrieb der Pasteurisation wird unter<br />

der Annahme einer Erwärmung des MP/MPK <strong>von</strong> 30 °C auf 80 °C und mit den angenäherten Daten für<br />

die spezifischen Wärmekapazitäten für MP und MPK [291] berechnet. Für die Abwasserbehandlung<br />

wird angenommen, dass die Membrananlagen <strong>aus</strong> Prozess 1 mit 120 m³ (UF) und 150 m³ (NF) gereinigt<br />

werden müssen. Bei einer geringeren Anzahl an Filtern wird dieser Wert entsprechend reduziert. Zudem<br />

werden jeweils 30 m³ für die Spülung der restlichen Anlage und sofern vorhanden das Permeat der NF<br />

bilanziert. Das für die Reinigung benötigte Prozesswasser wird analog berechnet. Tabelle 9-25 zeigt<br />

eine Auflistung der Betriebskosten.<br />

Für das Verbrauchsmaterial werden Basispreise <strong>von</strong> 100 €/m³ <strong>Molke</strong> (MP) sowie 30 €/kg<br />

Enzympräparat veranschlagt [273]. Für die CIP-Reinigung wird ein mehrstufiger Prozess, bestehend<br />

<strong>aus</strong> einer Vorspülung, drei Reinigungsschritten (Enzym + Lauge, Säure, Lauge) und einer Nachspülung<br />

mit Prozesswasser, vorgesehen [273]. Eine Aufstellung der Verbrauchsmaterialien ist Tabelle 9-26 zu<br />

entnehmen. Tabelle 9-27 zeigt die Berechnung der Membrankosten.<br />

172


9 Anhang<br />

Tabelle 9-25: Betriebskosten (inklusive Abwasserbehandlung) der vier Prozessalternativen (bezogen auf einen 9-stündigen Produktions- und 4-stündigen CIP-Reinigungszyklus)<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

elektrische Energie<br />

[kWh] [€/kg GOS] [kWh] [€/kg GOS] [kWh] [€/kg GOS] [kWh] [€/kg GOS]<br />

P Vordruck (NF) 13,50 0,00148 - - 11,00 0,00120 - -<br />

P Hochdruck (NF) 103,50 0,01133 - - 84,33 0,00923 - -<br />

P CIP (NF) 22,00 0,00241 - - 22,00 0,00241 - -<br />

P Dosierung 0,00427 0,00000 0,00365 0,00000 0,03129 0,00000 0,02564 0,00000<br />

P Umwälz (UF) 166,50 0,01823 95,14 0,01042 - - - -<br />

P CIP (UF) 34,69 0,00380 15,82 0,00173 - - - -<br />

P Vorlage - - 12,32 0,00135 - - 9,62 0,00105<br />

P Pasteurisation - - 0,40128 0,00004 - - 1,32 0,00014<br />

Dampf<br />

[kg] [€/kg GOS] [kg] [€/kg GOS] [kg] [€/kg GOS] [kg] [€/kg GOS]<br />

CIP Aufheizung 800 0,04312 287,62 0,01574 300 0,01642 - -<br />

Pasteurisation - - - - 523,44 0,02865 1961,23 0,10735<br />

Prozesswasser<br />

[m³] [€/kg GOS] [m³] [€/kg GOS] [m³] [€/kg GOS] [m³] [€/kg GOS]<br />

Ansetzen der CIP-Lösung 270 0,24632 86,29 0,07872 120,00 0,10948 - -<br />

Spülwasser 30 0,02737 30,00 0,02737 30,00 0,02737 30,00 0,02737<br />

Abwasser<br />

[m³] [€/kg GOS] [m³] [€/kg GOS] [m³] [€/kg GOS] [m³] [€/kg GOS]<br />

Reinigung (CIP + Spülung) 300 2,74 116,29 1,06088 150,00 1,37 30,00 0,27369<br />

NF-Permeat 10,8 0,10 - - 8,80 0,08 - -<br />

173


9 Anhang<br />

Tabelle 9-26: Verbrauchsmaterialkosten (bezogen auf einen 9-stündigen Produktions- und 4-stündigen CIP-Reinigungszyklus)<br />

Menge<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

Kosten<br />

[€/kg GOS]<br />

Menge<br />

Kosten<br />

[€/kg GOS]<br />

Menge<br />

Kosten<br />

[€/kg GOS]<br />

Menge<br />

Kosten<br />

[€/kg GOS]<br />

<strong>Molke</strong> (MP) [L] 18.000 3,28 24.643 4,50 14.667 2,68 19.234 3,51<br />

Enzym [g] 6.400 0,35 5.476 0,30 46.933 2,57 38.467 2,11<br />

CIP-Mittel [kg] 38 0,29 11,48 0,09 15,48 0,12 - -<br />

Tabelle 9-27: Membrankosten<br />

NF<br />

UF<br />

Membran<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch [€/Modul] 1.500 3.000<br />

Prozess 1 Prozess 3 Prozess 1 Prozess 2<br />

Anzahl an Modulen 13,66 11,13 13,33 8,05<br />

Kosten pro Anlage [€] 20.490 16.695 39.990 24.150<br />

Standzeit [a] 0,5 0,5 1 1<br />

Kosten pro Anlage [€/a] 40.980 33.390 39.990 24.150<br />

Spezifische Kosten pro Anlage [€/kg GOS] 0,122 0,10 0,12 0,07<br />

174


9 Anhang<br />

Personal-, Kapital- und sonstige Kosten<br />

Da die Anlage zur <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong> <strong>Molke</strong> in den bestehenden Betrieb der <strong>Molke</strong>rei<br />

integriert werden soll und ein hoher Automatisierungsgrad angestrebt wird, wird angenommen,<br />

dass nur eine geringe Zahl an zusätzlichen Mitarbeitern <strong>von</strong> der <strong>Molke</strong>rei angestellt werden muss.<br />

Hierbei wird die Zahl der <strong>Molke</strong>reifachkraft-Anlagenführer gemäß der Komplexität der<br />

Prozessalternative festgelegt. Der Bruttoverdienst <strong>von</strong> 30.000 € wird mit einem Zuschlag <strong>von</strong><br />

15 % versehen, um Ausgaben für die Sozialversicherung, Schichtzulagen etc. abzudecken [198].<br />

Tabelle 9-28: Personalkosten<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

Anzahl 3 2 2 1<br />

Kosten [€/a] 90.000 60.000 60.000 30.000<br />

Kosten [€/kg GOS] 0,267 0,178 0,178 0,089<br />

Inklusive 15 % Zuschlag [€/kg GOS] 0,307 0,205 0,205 0,102<br />

Die Kapitalkosten umfassen die Aufwendungen für die Abschreibung des Anlagenkapitals (10 %<br />

über 10 Jahre) sowie die Zinsen (6 % des Anlagenneuwerts). Werksgemeinkosten werden hierbei<br />

im vorliegenden Fall nicht berücksichtigt, da die Anlage in eine bereits bestehende Infrastruktur<br />

integriert werden soll. Nach Baerns et al. (2006) [198] kann für eine erste Abschätzung ein fester<br />

Prozentsatz der Investitionskosten als jährlicher Kapitalkostenanteil mit in die Gesamtbilanz der<br />

Herstellkosten aufgenommen werden. In dieser Arbeit wird hierzu ein Wert <strong>von</strong> 21,5 % gewählt.<br />

Tabelle 9-29: Kapitalkosten<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

[€/a] 219.129 115.311 122.711 102.071<br />

[€/kgGOS] 0,650 0,342 0,365 0,303<br />

Für Wartungs- und Reparaturarbeiten sowie verschiedene produktionsbegleitende Aspekte z. B.<br />

Verpackung und Analysen werden die Herstellkosten um 2 % erhöht [198]. Diese Kosten werden<br />

unter sonstige Kosten in der Gesamtbilanz aufgeführt.<br />

Tabelle 9-30: Sonstige Kosten<br />

Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />

[€/kgGOS] 0,166 0,134 0,154 0,129<br />

175


9 Anhang<br />

Übertragung des Adsorptionsverfahrens zur Aufreinigung <strong>von</strong> GOS <strong>aus</strong><br />

MPK vom Labor in den industriellen Maßstab<br />

Für die Übertragung des Aufreinigungsverfahrens in den industriellen Maßstab wird das<br />

Verhältnis des Feed-/Desorptionsvolumens zum Festbettvolumen (Bettvolumen, BV) konstant<br />

gehalten, gleiches gilt für den Volumenstrom, d.h. die Dauer der Adsorption. Ebenso wird <strong>von</strong><br />

einem konstanten Verhältnis der Schütthöhe (H) und des Säulendurchmessers (D) <strong>aus</strong>gegangen.<br />

Für die Desorption werden 58,7 m³ einer 50 Vol.-%igen EtOH-Lösung eingesetzt. Eine<br />

anschließende Trennung des EtOH <strong>von</strong> der Produktfraktion muss mittels Lösemittelrückgewinnung<br />

erfolgen. Hierbei werden rund 0,04 €/kgEtOH kalkuliert [274]. GOS-Verluste<br />

werden dabei erst abschließend in Tabelle 9-33 berücksichtigt. Für die Berechnungen wird<br />

angenommen, dass die eingesetzte EtOH-Menge alle sechs Monate <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht bzw. innerhalb<br />

eines Jahres um dieselbe Menge ergänzt werden muss.<br />

Tabelle 9-31: Vergleich der Parameter der Adsorption im Labormaßstab mit denjenigen des industriellen<br />

Maßstabs und den Erfahrungswerten gängiger industrieller Flüssigphasen-Festbettadsorber<br />

Laborversuch<br />

industrieller Maßstab<br />

(Prozess 3)<br />

Erfahrungswerte<br />

(entnommen <strong>aus</strong><br />

[257])<br />

Durchmesser 15 mm 2,15 m -<br />

Schütthöhe [mm] 35,37 mm 5,06 m 1 - 4 m<br />

H:D (Festbett) 2,4:1 2:1 - 4:1<br />

Adsorption<br />

Adsorbensvolumen 6,25 mL 18,34 m³ 10 - 50 m³<br />

Feedvolumen<br />

Volumenstrom<br />

Dauer der<br />

Adsorption<br />

Ergebnis<br />

Desorptionsvolumen<br />

Volumenstrom<br />

Dauer der<br />

Desorption<br />

Ergebnis<br />

2 mL 5,87 m³ -<br />

0,32 BV -<br />

2 mL/h 5,87 m³/h -<br />

0,32 BV/h 2 - 4 BV/h<br />

1 h -<br />

1,1 gGOS/gTC303<br />

90 % Abreicherung<br />

(Abbildung 5-38)<br />

Desorption<br />

20 mL 58,37 m³ -<br />

3,2 BV 1,5 - 3 BV<br />

5 mL/h 14,68 m³/h -<br />

0,8 BV/h < 5 BV/h<br />

4 h -<br />

67 % Wiederfindung der adsorbierten GOS in der<br />

Desorptionsfraktion (S. 95 - 97)<br />

-<br />

-<br />

176


9 Anhang<br />

Tabelle 9-32: Kostenabschätzung der Desorption im industriellen Maßstab (ohne Einbeziehung <strong>von</strong> GOS-<br />

Verlusten)<br />

EtOH 99,9 Gew.-% [€/kg] [274] 0,6<br />

EtOH 99,9 Gew.-% [€/m³] 473,4<br />

entsalztes H2O [€/m³] [198] 2<br />

Kosten pro 9-stündigem Desorptionszyklus (einmaliger Materialeinsatz, je 29,35 m³)<br />

EtOH [€/kgGOS] 25,35<br />

H2O [€/kgGOS] 0,11<br />

Annahme: Lösemittelrückgewinnungsverfahren ermöglicht EtOH Recycling (0,5 Jahre)<br />

EtOH [€/kgGOS] 0,08<br />

H2O [€/kgGOS] 0,11<br />

Kosten für die Lösemittelrückgewinnung (0,04 €/kg EtOH)<br />

EtOH [€/kgGOS] 1,60<br />

Nachfolgende Tabelle fasst die Kostenschätzung des Adsorptionsverfahrens zusammen.<br />

Letztlich muss hierbei ein GOS-Verlust <strong>von</strong> 40 % (10 % Adsorption; 30 % Desorption)<br />

berücksichtigt werden. Die spezifischen Kosten erhöhen sich entsprechend.<br />

Tabelle 9-33: Zusammenfassende Aufstellung der Kosten für die Aufreinigung der GOS <strong>aus</strong> MPK mittels<br />

Aktivkohle-Adsorption<br />

Kostenfaktor<br />

[€/kg GOS]<br />

Aktivkohle (1 Jahr) 0,015<br />

EtOH (0,5 Jahre) 0,08<br />

H2O 0,11<br />

Lösemittelrückgewinnung 1,60<br />

Summe 1,81<br />

Summe (GOS-Verlust 40 %) 2,53<br />

177


9 Anhang<br />

9.5 Verzeichnisse<br />

9.5.1 Abkürzungsverzeichnis<br />

Ad/AD<br />

BRD<br />

BSB<br />

BV<br />

bzw.<br />

CIP<br />

CSB<br />

D<br />

Di<br />

E<br />

EBR<br />

DE<br />

EtOH<br />

etc.<br />

fl.<br />

FOS<br />

Gal<br />

Glu<br />

GOS<br />

gr.<br />

H<br />

HMO<br />

HPLC<br />

HPLC-FLD<br />

IC<br />

ICP-OES<br />

MBR<br />

MK<br />

MP<br />

MPK<br />

MWCO<br />

NF<br />

oNP<br />

oNPG<br />

OS<br />

P<br />

PA<br />

Penta<br />

PESU<br />

PPA<br />

RM<br />

RO<br />

RT<br />

Adsorption<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Biochemischer Sauerstoffbedarf<br />

Bettvolumen<br />

beziehungsweise<br />

Cleaning in Place<br />

Chemischer Sauerstoffbedarf<br />

(Säulen-) Durchmesser<br />

Disaccharide<br />

Enzym<br />

Enzymbioreaktor<br />

Desorption<br />

Ethanol<br />

Et cetera<br />

flüssig<br />

Fructooligosaccharide<br />

Galactose<br />

Glucose<br />

Galactoologosaccharide<br />

Granulat<br />

Höhe (Adsorbensschütthöhe)<br />

Human-Milch-Oligosaccharide<br />

High Performance Liquid Chromatographie<br />

(Hochleistungsflüssigkeitschromatographie)<br />

High Performance Liquid Chromatographie with Postcolumn Fluorescence<br />

Derivatization<br />

Ionenchromatographie<br />

Inductively Coupled Plasma Optical Emission Spectrometry<br />

(Optische Emissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma)<br />

Membranbioreaktor<br />

Sauermolkenkonzentrat<br />

Sauermolkenpermeat<br />

Sauermolkenpermeatkonzentrat<br />

Molecular weight cut-off<br />

Nanofiltration<br />

Ortho-Nitrophenol<br />

Ortho-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid<br />

Oligosaccharide<br />

Pumpe<br />

Polyamide<br />

Pentasaccharide<br />

Polyethersulfon<br />

Poly Piperazine Amide<br />

Rohmolke (Sauermolke)<br />

Reverse Osmosis (Umkehrosmose)<br />

Raumtemperatur<br />

178


9 Anhang<br />

S<br />

Substrat<br />

STR Stirred Tank Reactor (Rührkesselreaktor)<br />

T<br />

Tank<br />

Tetra Tetrasaccharide<br />

TMP Transmembrane pressure (Transmembrane Druckdifferenz)<br />

Tri<br />

Trisaccharide<br />

TS<br />

Trockensubstanzgehalt<br />

UF<br />

Ultrafiltration<br />

VCR Volume Concentration Ratio (Volumenkonzentrierungsfaktor)<br />

vgl.<br />

vergleiche<br />

WPC Whey protein concentrate (<strong>Molke</strong>nproteinkonzentrat)<br />

z. B. Zum Beispiel<br />

β-Gal β-Galactosidase<br />

9.5.2 Symbole und Indizes<br />

A Fläche [m²]<br />

a Normalisierte (enzymatische) Aktivität [-]<br />

b Häufigkeits-/Frequenzfaktor [min -1 ]<br />

c Konzentration [g/L]<br />

Di Diffusionskoeffizient der Komponente i [m²/s]<br />

E Extinktion [-]<br />

Ea Aktivierungsenergie [J/mol]<br />

F Farraday-Konstante [C/mol]<br />

ji Fluss der Komponente i [mol/(m²·min)]<br />

jv Volumetrischer Fluss [m/s]<br />

k Geschwindigkeitskonstante [min -1 ]<br />

K Koeffizient der Freundlich-Isotherme [-]<br />

Km Michaelis-Menten-Konstante [mol/L]<br />

m Masse [g]<br />

n Isothermenexponent (Freundlich) [-]<br />

p Druck [bar]<br />

q Beladung [g/g]<br />

R Gaskonstante [J/(mol·K)]<br />

S Steigung der Kalibriergeraden (oNPG-Assay) [L/mM]<br />

t Zeit [min]<br />

T Temperatur [°C]<br />

V Volumen [L]<br />

v Reaktionsgeschwindigkeit [mmol/(min·g)]<br />

VF Verdünnungsfaktor [-]<br />

X Effektive volumetrische Membranladungsdichte [mol/m³]<br />

x Koordinate [-]<br />

zi Ionenvalenz der Komponente i [-]<br />

Δ Delta [-]<br />

ρ Dichte [kg/L]<br />

Ψ Elektrisches Potenzial [V]<br />

η Viskosität [kg/(m·s)]<br />

179


Lebenslauf<br />

Persönliche Angaben<br />

Name<br />

Anika M<strong>aus</strong>e<br />

Geburtsdatum 23.01.1987<br />

Staatsangehörigkeit<br />

deutsch<br />

Berufserfahrung<br />

10/2012 – 04/2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin/Doktorandin am Fraunhofer-<br />

Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT<br />

in Oberh<strong>aus</strong>en, Bereich Prozesse, Abteilung Verfahrenstechnik<br />

04/2012 – 09/2012 wissenschaftliche Hilfskraft am Fraunhofer-Institut für Umwelt-,<br />

Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberh<strong>aus</strong>en,<br />

Bereich Prozesse, Abteilung Verfahrenstechnik<br />

Studium<br />

10/2006 – 03/2012 Studium an der Technischen Universität Dortmund, Abschluss:<br />

Diplom-Ingenieur, Studienfach: Bioingenieurwesen,<br />

Vertiefungsrichtung: Bioprozesstechnik<br />

Schul<strong>aus</strong>bildung<br />

08/1998 – 06/2006 Phoenix-Gymnasium Dortmund, allgemeine Hochschulreife<br />

1993 – 1997 Friedrich-Ebert-Grundschule, Dortmund

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