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Dezember 2004 - Lazarus Orden in Deutschland

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ORDENS-JOURNAL DEZEMBER <strong>2004</strong><br />

Editorial - S. 3<br />

<strong>Lazarus</strong> aktuell<br />

Habemus pr<strong>in</strong>cipem - S. 4<br />

S.K.H. Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce d‘Orléans -<br />

Interview - S. 6<br />

Lebenslauf - S. 10<br />

Pressebericht „la Nouvelle Republique“ - S. 11<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>tage im Mai <strong>2004</strong> - S. 14<br />

Predigt zur Investiturfeier - S. 18<br />

E<strong>in</strong>kehrtag <strong>in</strong> Bad Honnef - S. 21+ S. 24<br />

Klausurtagung <strong>in</strong> Bonn - S. 25<br />

Aus dem <strong>Orden</strong>skapitel<br />

Beschlüsse und Informationen - S. 45<br />

Zusammensetzung des <strong>Orden</strong>skapitels - S.47<br />

Aufnahmen - S. 46<br />

Ernennungen, Auszeichnungen - S. 48<br />

Neues Mitglied stellt sich vor - S. 48<br />

Hospitalische Dienste<br />

Bericht des Hospitaliers - S. 26<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte - S. 28<br />

HDZ Jahresbilanz <strong>2004</strong> - S. 29<br />

Aus dem Inhalt:<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Militärischer und Hospitalischer <strong>Orden</strong> des Heiligen <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

- Großballei <strong>Deutschland</strong> -<br />

Schloss Johannisberg<br />

D - 65366 Geisenheim-Johannisberg / Rhe<strong>in</strong>gau<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Schulz KCLJ, GCMLJ<br />

Von Kleist-Str. 10, D - 50859 Köln-Widdersdorf<br />

Telefon: 0221 - 938 92 10<br />

Telefax: 0221 - 500 16 50<br />

eMail: nc-schulzpr2@netcologne.de<br />

Satz und Layout:<br />

Andreas Hochheuser<br />

Eggenhofstr. 14, D - 41462 Neuss<br />

Druck:<br />

Schöttler-Druck, Rat<strong>in</strong>gen<br />

Gedruckt auf Recycl<strong>in</strong>g-Papier<br />

Projektreise nach Siebenbürgen - S. 33<br />

Hausbauprogramm <strong>in</strong> Albanien - S. 35<br />

Rumänienreise - S. 37<br />

Post von Henrietta - S. 44<br />

Von der Freude zu helfen - S. 57<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

Installation des 1. Großpriors<br />

der Slowakei - S. 42<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> regional<br />

Neujahrsempfang<br />

der Kommende Nordrhe<strong>in</strong> - S. 49<br />

Zwergnase - S. 51<br />

<strong>Lazarus</strong>tage Berl<strong>in</strong> - S. 52<br />

Aktion Hoppetosse - S. 55<br />

Persönliche Nachrichten<br />

Wer ist eigentlich? - S. 59<br />

Nachruf - S. 60<br />

Meldungen und Geburtstage - S. 61<br />

Kalender - S. 62


Editorial<br />

E<strong>in</strong> bewegendes Jahr neigt sich dem Ende zu. Der <strong>Orden</strong> des Hl.<strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

ist mit der Wahl se<strong>in</strong>es 49.Großmeisters Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce de Bourbon d’Orléans<br />

e<strong>in</strong>en entscheidenden Schritt vorangekommen. E<strong>in</strong>e seit der Réunion <strong>in</strong> Blois allgeme<strong>in</strong><br />

spürbare, herzliche Zuneigung der <strong>Orden</strong>smitglieder begleitet die Arbeit des Großmeisters,<br />

der bereit und gewillt ist, im <strong>Orden</strong> künftig Akzente zu setzen. Die verschiedenen<br />

Berichte <strong>in</strong> dieser Ausgabe des <strong>Orden</strong>s-Journals schildern se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sätze. Er engagiert<br />

sich, nimmt bei verschiedenen Jurisdiktionen an deren Investituren teil und bestimmt<br />

maßgeblich den Verlauf der Gestaltung des <strong>Orden</strong>s. Dem Stab von Beratern, der ihn umgibt,<br />

ist e<strong>in</strong>e glückliche Hand bei der Wahl der Entscheidungshilfen zu wünschen.<br />

In dieser Phase des Umbruchs und der Neuordnung<br />

kommt es mehr denn je auch auf die<br />

Erhaltung bewährter Strukturen an. Der Govern<strong>in</strong>g<br />

Council und se<strong>in</strong> Vorsitzender s<strong>in</strong>d<br />

hier <strong>in</strong> historischer Stunde gefordert. „Tradition<br />

(wahren) ist das Weitergeben e<strong>in</strong>es Feuers,<br />

nicht die Anbetung alter Asche“ – diese<br />

Maxime aus dem Munde unserer unvergessenen<br />

<strong>Orden</strong>sdame Louise Pannenborg-Stutterheim<br />

gilt hier <strong>in</strong> ganz besonderer Weise.<br />

Es ist zu wünschen und alle Kräfte s<strong>in</strong>d daranzusetzen,<br />

daß im <strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational künftig<br />

geme<strong>in</strong>same Wege beschritten werden können,<br />

damit endlich Schluß ist mit dem unseligen<br />

Schisma. Der 49.Großmeister hat hierzu<br />

<strong>in</strong> Blois klar Stellung bezogen, als er sich nach<br />

se<strong>in</strong>er Wahl beim abendlichen Toast ebenso<br />

e<strong>in</strong>deutig zur oekumenischen Struktur des <strong>Orden</strong>s<br />

wie zur Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>igung<br />

bekannte.<br />

Die Bes<strong>in</strong>nung auf die eigentlichen spirituellen<br />

und hospitalischen Pflichten im Geiste der A-<br />

TAVI, der Ahnen unseres <strong>Orden</strong>s sollte künftig<br />

wieder im Vordergrund unserer täglichen<br />

<strong>Orden</strong>sarbeit stehen.<br />

P.Schulz, Editor, Köln<br />

Wir gratulieren<br />

Der Großmeister S.K.H.Pr<strong>in</strong>ce Charles Philippe<br />

d’Orléans, Duc d’Anjou, hat die folgenden<br />

Mitglieder der Großballei <strong>Deutschland</strong><br />

<strong>in</strong> das Großmagisterium, die Exekutive des<br />

<strong>in</strong>ternationalen <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s, berufen:<br />

I.E. Dame Ute HARMS<br />

GCLJ, GCMLJ -<br />

als Großhospitalier,<br />

S.E. Konsul<br />

Dr. Eckhard STEGENWALLNER<br />

GCLJ, GCMLJ -<br />

als<br />

Großreferendar.<br />

Die Mitglieder des Kapitels und der Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong> wünschen den neuen Inhabern<br />

dieser hohen Ämter auch auf diesem<br />

Wege erfolgreiches Wirken und des Himmels<br />

reichen Segen bei ihrem E<strong>in</strong>satz für den<br />

<strong>Orden</strong>.<br />

CD 1<br />

Herbst<br />

Bildausschnitt<br />

1530<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Schulz<br />

Editor<br />

Köln<br />

Editorial<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 3 -


Foto CD 1<br />

Journal Herbst<br />

Bildausschnitt<br />

1530<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Schulz<br />

Editor<br />

Köln<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 4 -<br />

HABEMUS PRINCIPEM<br />

Wir haben e<strong>in</strong>en neuen Großmeister: Se<strong>in</strong>e Königliche Hoheit<br />

(S.K.H. )Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce d’Orléans!<br />

Zurückgekehrt zur FONS HONORUM, der<br />

traditionellen B<strong>in</strong>dung an das französische<br />

Königshaus, hat der <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> streng<br />

gemäß den Satzungsbestimmungen 180<br />

Tage nach dem Treffen <strong>in</strong> Toronto den 49.<br />

Großmeister mit überwältigender E<strong>in</strong>stimmigkeit<br />

gewählt. Damit kehrte der <strong>Orden</strong><br />

zum Hause Orléans zurück. Die Schlösser<br />

der Ahnen – Blois, Amboise, Chenonceaux<br />

– <strong>in</strong>zwischen als Museen <strong>in</strong> staatlichem<br />

Besitz, boten den festlichen Rahmen<br />

für die Réunion.<br />

Orléans schließlich war der geschichtsträchtige<br />

Ort mit se<strong>in</strong>er Kathedrale vom Hl. Kreuz für<br />

die zeremonielle E<strong>in</strong>setzung des 49. Großmeisters<br />

des Militärischen und Hospitalischen<br />

<strong>Orden</strong>s des Hl.<strong>Lazarus</strong> von Jerusalem, S.K.H.<br />

des Pr<strong>in</strong>zen Charles Philippe d’Orléans durch<br />

S.E.László Kard<strong>in</strong>al Paskai, Primas emeritus<br />

von Ungarn.<br />

S.K.H. Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce d’Orléans<br />

ist ordnungsgemäß gewählt worden. Die<br />

Stimmabgabe der Wähler (482 Stimmen ohne<br />

Gegenstimmen) wurde bezeugt, überprüft und<br />

ausgewertet von e<strong>in</strong>em Team <strong>in</strong>ternationaler<br />

Anwälte und unabhängiger Rechtsbeistände.<br />

Kapläne aller führenden christlichen Kirchen<br />

waren gegenwärtig, e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>es Priesters<br />

der griechisch-katholischen Kirche, um<br />

dem Pr<strong>in</strong>zen zu gratulieren und ihn zu segnen.<br />

Die E<strong>in</strong>setzung wurde bezeugt und bestätigt<br />

durch S.K.H. den Grafen von Paris, Oberhaupt<br />

des französischen Königshauses, durch<br />

zahlreiche Mitglieder der königlichen Familie<br />

von Frankreich, durch R.H. den Earl Ferrers,<br />

Privy Councellor Ihrer Königlichen Majestät<br />

Queen Elizabeth II. von England. Anwesend<br />

waren weiterh<strong>in</strong> Angehörige des diplomatischen<br />

Corps’ aus verschiedenen Ländern.<br />

Zum erstenmal wird nach der französischen<br />

Revolution der <strong>Lazarus</strong>orden durch die Légion<br />

d’Honneur toleriert.<br />

Die Großballei <strong>Deutschland</strong> war durch e<strong>in</strong>e<br />

umfangreiche Delegation vertreten. Angeführt<br />

vom Kanzler Chev. He<strong>in</strong>rich Stahl und se<strong>in</strong>er<br />

Gatt<strong>in</strong> nahmen die folgenden Mitglieder und<br />

Freunde des <strong>Orden</strong>s an der Réunion teil (<strong>in</strong><br />

alphabetischer Reihenfolge): Dame Olga Baro-


n<strong>in</strong> von Abercron, Dr. Sylvia Batta und Confrater<br />

Dr. Ionescu-Batta, Pfarrer Michael Dederichs<br />

Fam. OT., Chev. Richard Deutsch mit<br />

Gatt<strong>in</strong> Consœur Henny, Freunde des <strong>Orden</strong>s<br />

Jörg Hennen und Johannes Hötzel, Confrater<br />

Dr. Wilhelm Jacobi und Gatt<strong>in</strong> Consœur Angela,<br />

Chev. Horst H. Kanert und Gatt<strong>in</strong>, Chev.<br />

Wilhelm Konsek, Chev. Dr. Axel Mittelstaedt<br />

und Gatt<strong>in</strong> Consœur Renate, Consœur Barbara<br />

und Confrater Carl Alois Sambale, Chev.<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Schulz, Kanzler He<strong>in</strong>rich<br />

Stahl und Gatt<strong>in</strong> Leonie, Chev. Konsul Dr.<br />

Eckhard Stegenwallner und Gatt<strong>in</strong> Antje, Dr.<br />

Claus Ste<strong>in</strong>berg Fam. OT. und Consœur Hannelore<br />

Vogts.<br />

Die Summe der E<strong>in</strong>drücke geben die Bilder<br />

wieder. Man kann sagen: es war erhebend und<br />

bewegend, bei diesem seltenen Ereignis Zeuge<br />

gewesen zu se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 5 -


Dem <strong>Orden</strong>sbruder<br />

Jos Drehmanns gilt der<br />

Dank der Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong> für die<br />

Genehmigung zum<br />

Abdruck dieses<br />

Interviews <strong>in</strong><br />

deutscher<br />

Übersetzung<br />

Das Interview<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 6 -<br />

Interview<br />

Mit S.K.H. Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce de Bourbon d’Orléans vom 3. Oktober 2003<br />

Interviewer : Jos Drehmanns, GCLJ, GOMLJ,<br />

Redacteur Bullet<strong>in</strong>, Orgaan van het Grootpriorat der Nederlanden<br />

Übersetzung: Christiane Schulz, Köln<br />

Was wussten Sie vom <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>, bevor man<br />

mit der Bitte an Sie herantrat, für das Amt des<br />

Großmeisters zu kandidieren? Ihre Kandidatur wird<br />

von Holland natürlich gerne gesehen. Aber Sie s<strong>in</strong>d<br />

unvermittelt <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung getreten.<br />

Ja, e<strong>in</strong> wenig. Bevor man mit der Bitte an<br />

mich herantrat, für dieses Amt zu kandidieren,<br />

kannte ich den <strong>Orden</strong>, weil me<strong>in</strong> Onkel Mitglied<br />

des <strong>Orden</strong>s <strong>in</strong> Spanien ist. Und daher<br />

hatte ich davon schon gehört, auch durch me<strong>in</strong>e<br />

Familie, z.B. me<strong>in</strong>e Großmutter, die von<br />

Zeit zu Zeit davon sprach. Daher kannte ich<br />

den <strong>Orden</strong>, nicht sehr genau, aber ich wusste<br />

von se<strong>in</strong>er Existenz, ich wusste ungefähr, was<br />

er tat und, seit man an mich herangetreten ist,<br />

habe ich mich natürlich im Internet <strong>in</strong>formiert,<br />

namentlich auf der Webseite des <strong>Orden</strong>s.<br />

Und dann habe ich mich über den <strong>Orden</strong><br />

erkundigt und e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Dokumentationen<br />

konsultiert, die ich hier und dort gefunden<br />

habe, vor allem über die Geschichte.<br />

Die Geschichte <strong>in</strong>teressiert Sie?<br />

Ja, selbstverständlich <strong>in</strong>teressiere ich mich dafür.<br />

Für die Geschichte me<strong>in</strong>er Familie und<br />

daher selbstverständlich für die Geschichte im<br />

Allgeme<strong>in</strong>en. Ich halte das für wichtig, nicht<br />

um e<strong>in</strong>e rückwärtsgewandte Weltsicht zu vertreten,<br />

sondern weil man oft eher <strong>in</strong> die Zukunft<br />

als <strong>in</strong> die Vergangenheit schauen muß.<br />

Durch das Verständnis und die Kenntnisse der<br />

Geschichte kann man alle derzeitigen Probleme<br />

verstehen.<br />

War Ihr Vater <strong>in</strong> Spanien Mitglied des <strong>Orden</strong>s von<br />

Seiten des Duc de Seville oder von der Seite Brissac?<br />

Das weiß ich nicht, ich müsste ihn fragen.<br />

Es wäre <strong>in</strong>teressant zu wissen, da es zwei Kandidaten<br />

gibt.<br />

Ich kenne den Duc de Brissac nicht näher. Ich<br />

habe ihn kennengelernt, weil ich lange Zeit <strong>in</strong><br />

Spanien gelebt und ihn dort mehrfach getroffen<br />

habe. Näher kenne ich ihn nicht, daher<br />

kann ich Ihnen nichts über ihn sagen.<br />

Ist der Comte Piccapietra mit Ihrem Vater verwandt<br />

?<br />

Ne<strong>in</strong>, der Comte Piccapietra ist mit me<strong>in</strong>em<br />

Onkel Henri verwandt, dem Comte de Paris,<br />

dem älteren Bruder me<strong>in</strong>es Vaters, und so ist<br />

er auf mich gekommen.<br />

Warum hat man gerade Sie ausgewählt ?<br />

Im Grunde genommen war es gut für den <strong>Orden</strong>,<br />

im Amt des Großmeisters e<strong>in</strong>en Repräsentanten<br />

e<strong>in</strong>er königlichen Familie zu haben,<br />

um e<strong>in</strong>ige Traditionen wieder aufzunehmen.<br />

Denn aus historischer Sicht macht es tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>druck. Me<strong>in</strong> Onkel hatte<br />

e<strong>in</strong>ige Schwierigkeiten, das Amt anzutreten,<br />

nicht weil er die Aufgabe nicht übernehmen<br />

wollte, sondern weil er schon verschiedene<br />

Verpflichtungen hat. Und da er e<strong>in</strong>en relativ<br />

vollen Term<strong>in</strong>plan hat, glaube ich, daß er<br />

fürchtete, den verschiedenen Pflichten nicht<br />

nachkommen zu können. Und daher hat me<strong>in</strong><br />

Onkel <strong>in</strong> Absprache mit me<strong>in</strong>em Vater gesagt:<br />

„Wir sollten Charles Philippe vorschlagen.“<br />

Warum also mich? Vielleicht zunächst,<br />

weil ich <strong>in</strong> Paris lebe. Und weil me<strong>in</strong>e 39 Cous<strong>in</strong>s<br />

und Cous<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zen von Orléans<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Sie haben 39 Cous<strong>in</strong>s und Cous<strong>in</strong>en ?<br />

Sie gehören zur Familie, selbstverständlich,<br />

aber sie s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zen von Orléans. Es<br />

gibt die Württemberg, die Schönborn, die Calabres<br />

usw. Warum also ich? Die Frage muss<br />

man me<strong>in</strong>em Onkel stellen.


Haben Sie die Zeit, um das Amt auszuüben ?<br />

Ja, ich habe die Zeit <strong>in</strong> jedem Fall. Ich werde<br />

mir die Zeit nehmen.<br />

Sie wissen, daß wir e<strong>in</strong>en fast allmächtigen Patriarchen<br />

haben. Haben Sie mit ihm Kontakt aufgenommen<br />

?<br />

Ne<strong>in</strong>, noch nicht.<br />

Werden Sie es tun ?<br />

Ja, alles dies ist vorgesehen. Wissen Sie, dies<br />

alles ist jüngeren Datums. Wir hatten nicht<br />

die Zeit, alle diese Treffen zu organisieren.<br />

Das ist Teil des Ganzen, das ist normal, Treffen<br />

zu organisieren und anzudenken. E<strong>in</strong> Treffen<br />

mit dem Patriarchen wird also stattf<strong>in</strong>den.<br />

Glauben Sie, daß der Patriarch Ihre Kandidatur<br />

unterstützen wird ?<br />

Ich denke, daß dies der Fall se<strong>in</strong> wird.<br />

Sie haben sich Kenntnisse der Geschichte des <strong>Orden</strong>s<br />

angeeignet. Sie haben bemerkt, daß es <strong>in</strong> den<br />

letzten 50 Jahren e<strong>in</strong>e Spaltung, Streitigkeiten, Diskussionen<br />

gegeben hat. Macht Ihnen das ke<strong>in</strong>e<br />

Angst ?<br />

Ne<strong>in</strong>, Angst nicht, ne<strong>in</strong>. Das ist e<strong>in</strong>e Herausforderung.<br />

Es gibt etwas wiederherzustellen, es<br />

gibt e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung. Ne<strong>in</strong>, Angst nicht. Ich<br />

habe schon viel Schlimmeres erlebt. Es ist gerade<br />

das, was mich motiviert.<br />

Es wird e<strong>in</strong>e gigantische Aufgabe se<strong>in</strong>, wie glauben<br />

Sie, sie meistern zu können ?<br />

Mit e<strong>in</strong>er starken Mannschaft und mit viel<br />

Diplomatie.<br />

Wenn Sie gewählt werden, werden Sie 40 oder mehr<br />

Jahre haben, um das Amt auszuüben. Das ist e<strong>in</strong><br />

Vorteil.<br />

Ja, das ist e<strong>in</strong> Vorteil, das ist wahr. Denn ich<br />

kann auf lange Sicht planen. Ich plane die Tätigkeiten<br />

und entwickle e<strong>in</strong>e langfristige Strategie.<br />

Ohne daß ich mir sagen muß, daß ich<br />

alles sehr rasch und schnell erledigen muß und<br />

zugleich weniger gut.<br />

Wie können Sie die Obedienz von Malta überzeugen,<br />

daß Sie der ideale Kandidat s<strong>in</strong>d ?<br />

Ich würde sie gerne überzeugen. Auf welche<br />

Weise? Es ist an ihnen zu verstehen, daß es<br />

jedenfalls e<strong>in</strong>en Zeitpunkt gibt, an dem die<br />

Vere<strong>in</strong>igung zustande kommt.<br />

Es wird e<strong>in</strong>iges brauchen um sie zu überzeugen.<br />

Wird das schwierig se<strong>in</strong> ?<br />

Das wird schwierig se<strong>in</strong>, aber ich möchte nicht<br />

alle me<strong>in</strong>e Karten aufdecken. Me<strong>in</strong> Vorteil<br />

h<strong>in</strong>sichtlich dieser Aufgabe der Vere<strong>in</strong>igung<br />

mit der Obedienz von Malta ist, daß ich Spa-<br />

nien gut kenne. Ich habe zwanzig Jahre <strong>in</strong><br />

Spanien gelebt, e<strong>in</strong> Teil me<strong>in</strong>er Familie lebt<br />

noch dort, namentlich der König von Spanien,<br />

der ja me<strong>in</strong> Onkel ist, und ich verfüge über<br />

vielerlei Zugänge und Kontaktmöglichkeiten<br />

nach Spanien. Ich denke daher, daß man e<strong>in</strong>en<br />

gerechten Kompromiss erreichen kann,<br />

e<strong>in</strong>en guten Kompromiss zwischen der Obedienz<br />

von Malta und der unsrigen, um am Ende<br />

e<strong>in</strong>e Verschmelzung herbeizuführen.<br />

Das ist nur zu erreichen, wenn jeder die Arbeit<br />

auf se<strong>in</strong>er Seite erledigt. Also will ich nicht das<br />

typische Wort zitieren: „E<strong>in</strong>heit macht stark“.<br />

Aber dennoch ersche<strong>in</strong>t es lächerlich, Energien<br />

damit zu verschwenden, identische Aufgaben<br />

zu erledigen und noch mehr Energie damit,<br />

sich zu streiten.<br />

Ihren Onkel, den König von Spanien betreffend:<br />

Glauben Sie, daß Spanien den <strong>Orden</strong> anerkennt ?<br />

Das wäre wirklich ideal. Es ist wichtig, die Anerkennung<br />

zu erlangen. Und Spanien wäre <strong>in</strong><br />

der Tat durch me<strong>in</strong>e familiären Bande die am<br />

leichtesten zugängliche Monarchie.<br />

Ihr Vorteil ist es, daß England Ihre Kandidatur<br />

unterstützt.<br />

Ja, das ist wichtig, das ist gut.<br />

Sie haben <strong>in</strong> Ihrem Leben schon viel Wohltätigkeitsarbeit<br />

geleistet. Über Jahrhunderte war die Bekämpfung<br />

der Lepra fast die e<strong>in</strong>zige Beschäftigung des <strong>Orden</strong>s.<br />

In den letzten Jahren wendet man sich <strong>in</strong> der<br />

Welt, außer <strong>in</strong> Holland, anderen Zielen zu. Wären<br />

Sie für e<strong>in</strong>e Rückkehr zum Thema Lepra ?<br />

Nicht ausschließlich zur Lepra. Es gibt so viel<br />

Leid <strong>in</strong> der Welt. Im Allgeme<strong>in</strong>en b<strong>in</strong> ich<br />

nicht für e<strong>in</strong>e Beschränkung auf die Lepra.<br />

Ihr Vater schrieb, daß die Mitglieder Ihrer Familie<br />

das Recht haben, Mitglied des <strong>Orden</strong>s zu werden.<br />

Sagen wir so, daß es zur Zeit der Monarchien<br />

<strong>in</strong> der Tat Tradition war, die verschiedenen<br />

Mitglieder der königlichen Familien per Gewohnheitsrecht<br />

aufzunehmen, wie es noch der<br />

Fall <strong>in</strong> anderen <strong>Orden</strong> wie dem Malteser-<br />

<strong>Orden</strong> ist.<br />

Und das bedeutet sogar mehr.<br />

Ja, <strong>in</strong> der Tat kann es vorteilhafter se<strong>in</strong>, sie für<br />

sich als gegen sich zu haben. Ich denke, daß<br />

e<strong>in</strong> <strong>Orden</strong> mit e<strong>in</strong>er so langen Geschichte wie<br />

der <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> die Geschichte, die Gebräuche<br />

und Traditionen des <strong>Orden</strong>s respektieren<br />

sollte. Ich denke, man kann im 21. Jahrhundert<br />

nicht sagen: „Ich wähle diesen Teil<br />

des <strong>Orden</strong>s, weil er mich <strong>in</strong>teressiert, ich stütze<br />

den <strong>Orden</strong> auf se<strong>in</strong>e lange Geschichte etc.“<br />

und gleichzeitig diesen Teil der Geschichte<br />

ausblenden, weil man ihn nicht mehr will.<br />

Das Interview<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 7 -


Das Interview<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 8 -<br />

Stört es Sie, wenn ich e<strong>in</strong>e persönliche Frage stelle ?<br />

Ne<strong>in</strong>, das ist ke<strong>in</strong> Problem.<br />

Sie s<strong>in</strong>d 30 Jahre alt und Junggeselle. Denken Sie<br />

daran, e<strong>in</strong>e Familie zu gründen ?<br />

Aber ja, das hoffe ich. Ja, ich b<strong>in</strong> Junggeselle,<br />

ich b<strong>in</strong> 30 Jahre alt. Im 21. Jahrhundert gehen<br />

die Zeiten des Heiratens zuende, diese Vorstellung<br />

erschreckt mich nicht. Natürlich denke<br />

ich daran, e<strong>in</strong>e Familie zu gründen. Für<br />

mich als Katholiken gehört es zum Leben dazu,<br />

e<strong>in</strong>e Familie mit Frau und K<strong>in</strong>dern zu<br />

gründen, ja.<br />

Werden Sie der Stimme Ihres Herzens folgen ?<br />

Ich werde der Stimme me<strong>in</strong>s Herzens folgen,<br />

aber mit e<strong>in</strong>er gewissen Vernunft.<br />

Mit viel Vernunft ?<br />

Mit der Vernunft. Aber dennoch ist auch die<br />

Stimme des Herzens wichtig. Man wird e<strong>in</strong>en<br />

Mittelweg f<strong>in</strong>den.<br />

Haben Sie die Zeit zu reisen, die Obedienzen des<br />

<strong>Orden</strong>s auf der ganzen Welt zu besuchen ? Haben<br />

Sie auch Lust zu reisen ?<br />

Ja, ich liebe es zu reisen. Ich b<strong>in</strong> viel gereist.<br />

Schon als wir jung waren, wohnten wir <strong>in</strong> Spanien<br />

und s<strong>in</strong>d während der Ferien nicht wenig<br />

<strong>in</strong> Europa gereist, nach Italien, <strong>Deutschland</strong>,<br />

Frankreich etc. Und danach habe ich begonnen,<br />

bei den Vere<strong>in</strong>ten Nationen <strong>in</strong> Genf zu<br />

arbeiten, beim Flüchtl<strong>in</strong>gskommissariat, das<br />

war 1994, während der Krise <strong>in</strong> Ruanda. Also<br />

b<strong>in</strong> ich zu dieser Zeit viel nach Ruanda und <strong>in</strong><br />

die angrenzenden Länder gereist. Und <strong>in</strong> der<br />

Tat habe ich e<strong>in</strong>e Passion für das Reisen.<br />

Danach b<strong>in</strong> ich zum Verteidugungskommissariat<br />

zurückgekehrt und habe zwei Jahre dienstlich<br />

auf La Mart<strong>in</strong>ique und auf allen Antillen<br />

gewohnt. Wieder zurück <strong>in</strong> Frankreich b<strong>in</strong> ich<br />

viel auf den Balkan gereist, nach Herzegow<strong>in</strong>a<br />

und Kosovo, Serbien und natürlich Albanien.<br />

All dies auch für die Arbeit, <strong>in</strong> den östlichen<br />

Timor, zur Elfenbe<strong>in</strong>küste und nach Afghanistan.<br />

Und danach zum Vergnügen – ich liebe<br />

das Reisen sehr.<br />

In me<strong>in</strong>er Familie herrscht e<strong>in</strong> offener, <strong>in</strong>ternationaler<br />

Geist und wir haben den Vorteil,<br />

e<strong>in</strong>e weit verstreute Familie zu se<strong>in</strong>.<br />

Wie ist es, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e königliche Familie geboren zu<br />

se<strong>in</strong> ? Stört das nicht e<strong>in</strong> bisschen ?<br />

Ich wurde gut erzogen. Vielleicht ist die Erziehung<br />

etwas anderes, weil es e<strong>in</strong>ige Zeremonien,<br />

e<strong>in</strong>ige Pflichten gibt, aber im Ganzen<br />

wurden wir dennoch im Geist unserer Zeit erzogen,<br />

im modernen Geist. In der Schule g<strong>in</strong>g<br />

es gut. Es gibt diejenigen, die e<strong>in</strong>en hänseln<br />

und die, die Witze machen.<br />

Hat Sie das nicht belastet ?<br />

Ne<strong>in</strong>, es gibt Vor- und Nachteile. Ich denke,<br />

man muß es h<strong>in</strong>nehmen.<br />

Sie haben drei Schwestern ?<br />

Ich habe zwei Schwestern und e<strong>in</strong>en jüngeren<br />

Bruder. Me<strong>in</strong>e beiden älteren Schwestern s<strong>in</strong>d<br />

verheiratet, me<strong>in</strong> jüngerer Bruder studiert <strong>in</strong><br />

Madrid.<br />

Sie s<strong>in</strong>d praktizierender Katholik ?<br />

Ich habe me<strong>in</strong>e Erstkommunion mit dem<br />

Papst gefeiert.<br />

Wie ist Ihre Haltung gegenüber der Praxis der Oekumene<br />

?<br />

Ich b<strong>in</strong> dafür, nicht daß ich an me<strong>in</strong>er Religion<br />

zweifle, ich b<strong>in</strong> ihr sehr verbunden. Ich<br />

denke, daß man alle mit gutem Willen willkommen<br />

heißen muß, von dem Zeitpunkt an<br />

(das habe ich e<strong>in</strong> wenig bei den Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />

gelernt), wo der Endzweck dar<strong>in</strong> besteht,<br />

im Augenblick Gutes zu tun oder zu helfen,<br />

sei es den Kranken, den vom Unglück Betroffenen<br />

oder den Armen.<br />

Ich denke, daß man so viele mit gutem Willen<br />

wie möglich aufnehmen muß. Man darf sich<br />

nicht absondern. Und seien wir auch Katholiken,<br />

Othodoxe oder andere, s<strong>in</strong>d doch der gute<br />

Wille und das Christentum vorhanden.<br />

Und schließlich ist die Oekumene e<strong>in</strong> Schatz<br />

des <strong>Orden</strong>s, im Vergleich mit anderen <strong>Orden</strong>,<br />

die viele Berufungen, viel Engagement, viele<br />

Gläubige und Freiwillige verlieren, was bedauerlich<br />

ist.<br />

Sie wissen, daß sich der <strong>Orden</strong> um die Anerkennung<br />

durch den Vatikan bemüht. Faktisch bietet der gegenwärtige<br />

Papst die letzte Gelegenheit, durch e<strong>in</strong>e<br />

kirchliche Autorität anerkannt zu werden. Der<br />

Papst ist dem <strong>Orden</strong> sehr zugeneigt, weil der <strong>Orden</strong><br />

viel für Polen getan hat, was ihm als Polen vielleicht<br />

doppelt gefallen hat. Der Vatikan ist außerordentlich<br />

verschlossen und nicht willens, die Zügel zu lockern.<br />

Rom würde zu den Ernennungen von <strong>Orden</strong>s-


kaplänen e<strong>in</strong>ige wichtige Berufungen vorgeben oder<br />

wenigstens e<strong>in</strong>e Autorisation verlangen.<br />

Das bedeutet e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung für den <strong>Orden</strong>,<br />

ja. Aber der <strong>Orden</strong> würde auch an Wert<br />

und Glaubwürdigkeit gew<strong>in</strong>nen. Man wird<br />

sehen ...<br />

Ne<strong>in</strong>, das würde mich nicht stören. Man<br />

kann sich arrangieren, das ist so, man muß<br />

sich anpassen. Es entspricht der Psyche des<br />

Menschen, gegen jede Änderung zu se<strong>in</strong>. Im<br />

Allgeme<strong>in</strong>en liebt man es nicht, wenn die<br />

D<strong>in</strong>ge sich ändern, und übrigens sehe ich hier<br />

e<strong>in</strong> wenig e<strong>in</strong>en Beweis dafür.<br />

Wenn diese Änderung e<strong>in</strong>mal angenommen<br />

ist, wird sie zur Rout<strong>in</strong>e werden. Ich denke,<br />

daß der <strong>Orden</strong> im Endeffekt mehr gew<strong>in</strong>nen<br />

würde durch e<strong>in</strong>e Anerkennung durch den<br />

Vatikan, selbst wenn er e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung<br />

h<strong>in</strong>nehmen müßte.<br />

Kennen Sie jemanden <strong>in</strong> Rom bzw. im Vatikan ?<br />

Wie ich Ihnen gesagt habe, habe ich me<strong>in</strong>e<br />

Erstkommunion mit dem Papst gefeiert, und<br />

dann haben wir mehrere Privataudienzen bei<br />

ihm gehabt.<br />

Also sehen Sie dort Erfolgsaussichten ?<br />

Im Allgeme<strong>in</strong>en hüte ich mich, zu voreilig zu<br />

se<strong>in</strong>, aber <strong>in</strong> jedem Fall gibt es e<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

dorth<strong>in</strong> zu gelangen, ja.<br />

Ist Ihr Name „de Bourbon d’Orléans“ oder muß<br />

man „Bourbon d’Orléans“ sagen, wie ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Dokumenten gelesen habe ?<br />

Ne<strong>in</strong>, es heißt „de Bourbon d’Orléans“. Wir<br />

s<strong>in</strong>d alle Capetiens, natürlich, nach den Trennungen<br />

gibt es die spanischen Bourbon Bourbon<br />

und uns, die de Bourbon d’Orléans.<br />

Sie heißen d’Orléans ?<br />

In Frankreich heißt es <strong>in</strong> der Tat und nach<br />

dem Gesetzt ganz e<strong>in</strong>fach d’Orléans.<br />

Weil es <strong>in</strong> Frankreich ke<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zen mehr gibt ?<br />

Doch, ich b<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>z, das steht <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Pass. Das wird übrigens toleriert. Es ist nicht<br />

offiziell, es wird toleriert, <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e Toleranz<br />

von Seiten der Behörden.<br />

Die Familie de Bourbon d’Orléans ist von je<br />

her mit dem <strong>Orden</strong> verbunden. Wie fühlen<br />

Sie sich als B<strong>in</strong>deglied zwischen Tradition<br />

und Gegenwart ?<br />

Genau wie wir am Anfang sagten. Man muß<br />

glauben, daß es gut ist, e<strong>in</strong> wenig zu den<br />

Fundamenten zurückzukehren, auf denen der<br />

<strong>Orden</strong> gründet und ich glaube, daß dies nur<br />

positiv se<strong>in</strong> kann.<br />

S<strong>in</strong>d Ihr Vater und Onkel mit Ihrer Kandidatur<br />

e<strong>in</strong>verstanden ?<br />

Ja.<br />

Und die anderen Mitglieder der Familie ?<br />

Ja, sie s<strong>in</strong>d alle e<strong>in</strong>verstanden.<br />

Wie stellen Sie sich den Wahlkampf für Ihre Kandidatur<br />

vor ?<br />

Schon mich dem größten Teil der Mitglieder,<br />

Großpriore etc. vorzustellen wird nicht möglich<br />

se<strong>in</strong>. Wie ich es anfangen soll ? Indem<br />

ich ganz e<strong>in</strong>fach ich selbst b<strong>in</strong>. Indem ich<br />

me<strong>in</strong>e Werte und Überzeugungen vorstelle.<br />

Ich habe nicht die Absicht, e<strong>in</strong>en Wahlkampf<br />

auf politische Art zu führen, d.h. mit großen<br />

Streitgesprächen. Ich denke, daß es wirklich<br />

das Wichtigste ist, durch und mit se<strong>in</strong>em<br />

Herzen zu überzeugen. Weiterh<strong>in</strong> denke ich,<br />

daß ich genug Selbstvertrauen habe, um sie<br />

mit Erfolg auf diese Weise zu überzeugen.<br />

Das Ende des Besuches nahte und er wurde mit<br />

Anfertigen e<strong>in</strong>iger Fotos abgeschlossen, sowie mit<br />

dem Dank für die Gelegenheit, sich bekannt zu machen<br />

und e<strong>in</strong>gehende Fragen zu stellen, die offen<br />

und klar beantwortet wurden.<br />

Das Interview<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 9 -


<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 10 -<br />

S.K.H.Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce d’Orléans,<br />

49. Großmeister des Militärischen und Hospitalischen <strong>Orden</strong>s<br />

des Hl.<strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

Kurzer Lebenslauf<br />

Geboren am 2. März 1973 <strong>in</strong> Paris, als Sohn<br />

von Michel Comte d’Evreux und Béatrice Pasquier<br />

de Franclieu. Zwei Schwestern, Clotilde<br />

und Adélaide (1968) und e<strong>in</strong> Bruder François<br />

(1982). Unverheiratet, er spricht Französisch<br />

und Spanisch als Muttersprachen sowie Englisch.<br />

Nach dem Bakkalaureat <strong>in</strong> ökonomischen und<br />

Sozialwissenschaften am Lycée Français <strong>in</strong><br />

Madrid 1993 setzte er se<strong>in</strong>e Studien an der<br />

Universität Genf fort. Mit e<strong>in</strong>em Diplom <strong>in</strong><br />

militärischer Informatik beschloß er 1995 se<strong>in</strong>e<br />

Studien an der EIREL (École Interarmées<br />

du Renseignement et des Etudes L<strong>in</strong>guistics)<br />

<strong>in</strong> Strasbourg. E<strong>in</strong> Aufbaustudium der Informations-<br />

und Kommunikationswissenschaften<br />

an der Universität Paris-Sorbonne schloß er<br />

mit e<strong>in</strong>em Zertifikat ab.<br />

1993-1995 war er bei der Hohen UN-<br />

Flüchtl<strong>in</strong>gs-Kommision <strong>in</strong> Genf tätig im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Büro für Fundrais<strong>in</strong>g und zwischenstaatliche<br />

Beziehungen. In Kigali, Rwanda,<br />

war er Presseattaché des HCR im Jahre<br />

1995. Weitere Stationen als Presseoffizier bei<br />

der französischen Armee waren Mostar <strong>in</strong> Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a,<br />

Skopje <strong>in</strong> Mazedonien und<br />

Prist<strong>in</strong>a im Kosovo 1998-1999.<br />

Als Assistent im Oberkommando des französischen<br />

Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums für die Antillen<br />

<strong>in</strong> Mart<strong>in</strong>ique war er im Jahre 1996 für Information<br />

und <strong>in</strong>ternationales Protokoll zuständig.<br />

Als Presseattaché im Amt für Information,<br />

PR und Protokoll des französischen Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums<br />

und später bei den UN<br />

war er 1997-2001 im E<strong>in</strong>satz.<br />

Weitere Interessen:<br />

Jurymitglied seit 1994 des Prix Littèraire Hugues<br />

Capet. Seit 1999 Präsident des Prix le<br />

Lys d’Or, Promotion des französischen Patronates<br />

und der Achtung der Menschenrechte.<br />

Seit 2001 Mitgründer der Organisation HAN-<br />

NUSIA, der französisch-ukra<strong>in</strong>ischen Gesellschaft<br />

zur Unterstützung der k<strong>in</strong>dlichen Katastrophenopfer<br />

von Tschernobyl.<br />

S.K.H.Pr<strong>in</strong>z Charles Philippe besitzt e<strong>in</strong> Skiläuferdiplom<br />

von den Gebirgsjägern, er be-<br />

Bildausschnitt<br />

treibt Sportschießen, Reiten, Skilaufen und<br />

Rugby. Er trägt Dekorationen vom französischen<br />

Militär, von NATO und UNO sowie<br />

ausländische zivile <strong>Orden</strong>.<br />

Im <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> will er sich e<strong>in</strong>setzen für<br />

Frieden im <strong>Orden</strong>, für e<strong>in</strong>e Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

mit der Obedienz von Malta, für Aufbau<br />

professioneller Strukturen im Rahmen der traditionellen<br />

Hierarchie, für e<strong>in</strong>en Zuwachs an<br />

wirklicher Unabhängigkeit des oekumenischen<br />

<strong>Orden</strong>s und für se<strong>in</strong>e Anerkennung<br />

durch Staaten und <strong>in</strong>ternationale Institutionen.<br />

Er will die humanitären Aktivitäten des<br />

<strong>Orden</strong>s verstärken und erweitern.<br />

(s. auch<br />

http://www.st-lazarus.net/pariso/CharlesPhilippe.html)<br />

Am 8. <strong>Dezember</strong> <strong>2004</strong> ernannte<br />

S.K.H. der Comte de Paris <strong>in</strong> der<br />

Chapelle de Compassion <strong>in</strong> Paris<br />

S.K.H. Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce<br />

d‘Orléans zum Duc d‘Anjou.<br />

Die ausführliche Mitteilung folgt<br />

<strong>in</strong> der nächsten Ausgabe des<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journals.


<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 11 -


<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 13 -


CD 1<br />

Herbst<br />

Bildausschnitt<br />

1530<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Schulz<br />

Editor<br />

Köln<br />

Aquarell von Tatiana<br />

Fürst<strong>in</strong> von Metternich-<br />

W<strong>in</strong>neburg<br />

(mit freundlicher Genehmigung<br />

des Modul<br />

Verlages, Wiesbaden<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 14 -<br />

<strong>Lazarus</strong>tage im Mai <strong>2004</strong><br />

Govern<strong>in</strong>g Council des Internationalen <strong>Orden</strong>s zu Gast<br />

Investiturfeier mit Vigil <strong>in</strong> Johannisberg und Marienthal<br />

Das Frühjahrstreffen <strong>2004</strong> der Großballei <strong>Deutschland</strong> fand bei traditionell strahlendem<br />

Wetter <strong>in</strong> Johannisberg und Marienthal statt, zum ersten Mal seit vielen Jahren ohne die<br />

Fürst<strong>in</strong>, I.D.Tatiana von Metternich-W<strong>in</strong>neburg. Ihr Gesundheitszustand ließ ihre Teilnahme<br />

nicht zu. Ihr Geist jedoch war spürbar überall anwesend.<br />

„Sie umfassen“ - schreibt ihr Yehudi Menuh<strong>in</strong><br />

im Juli 1997 - „<strong>in</strong> idealster Weise me<strong>in</strong>e Welt,<br />

Europa vom Ural bis nach Irland und vom<br />

Baltikum bis zum Mittelmeer und historisch<br />

über e<strong>in</strong> halbes Jahrtausend. Vom Temperament<br />

her sehen Sie alles <strong>in</strong> Perspektiven,<br />

menschlich, historisch...“<br />

Wie sehr Großbailli Fürst<strong>in</strong> Metternich allen<br />

Teilnehmern hier fehlte, können die am meisten<br />

ermessen, die seit manchem Jahr mit ihr<br />

zusammenarbeiten dürfen...<br />

Vigil<br />

Die Teilnehmer am Treffen des Govern<strong>in</strong>g<br />

Council kamen aus 20 Ländern Europas und<br />

aus Neuseeland. Sie feierten geme<strong>in</strong>sam mit<br />

Postulanten, Damen und Rittern der Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong> und Gästen die Vigil <strong>in</strong> Marienthal.<br />

Govern<strong>in</strong>g Council<br />

Die <strong>in</strong>ternationale Réunion <strong>in</strong> Toronto war<br />

vorüber (wir berichteten <strong>in</strong> der Aprilausgabe<br />

unseres <strong>Orden</strong>s-Journals auf S.6 und 7 über<br />

die Ereignisse), die Position des Großmeisters<br />

konnte nicht besetzt werden. Der bisherige<br />

Großmeister, S.D. François le Duc de Brissac,<br />

war zu se<strong>in</strong>em 75. Geburtstag am 12. Februar<br />

zurückgetreten.<br />

Die satzungsgemäßen Führungsaufgaben übernahmen<br />

während der Vakanz das Govern<strong>in</strong>g<br />

Council unter se<strong>in</strong>em neu gewählten Chairman<br />

S.E. John Kerry Keane sowie der neu gewählte<br />

Generalsekretär Philippe Graf Piccapietra.<br />

Zur Vorbereitung der ordnungs- und<br />

satzungskonformen Wahl des neuen Großmeisters<br />

traf sich das oberste <strong>in</strong>ternationale <strong>Orden</strong>s-Leitungsgremium<br />

<strong>in</strong> Johannisberg. Der<br />

Term<strong>in</strong> für die Wahl des e<strong>in</strong>zigen Kandidaten<br />

zum Großmeister wurde gemäß Statuten auf


12. September <strong>2004</strong> festgesetzt. Als Ort wurde<br />

Blois <strong>in</strong> Frankreich ausersehen – s. Bericht auf<br />

S. 4.<br />

Investiturfeier<br />

Das erste Auftreten des designierten jungen<br />

Großmeisters S.K.H. Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce<br />

d’Orléans bei e<strong>in</strong>er Investiturfeier der Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong> erregte Aufsehen und sympathisierende<br />

Zuwendung. Der designierte<br />

Großmeister, der Generalsekretär Philippe<br />

Graf Piccapietra und der Vorsitzende des Govern<strong>in</strong>g<br />

Council, S.E. John Kerry Keane waren<br />

die ranghöchsten Gäste bei der Investiturfeier<br />

am Samstag, dem 15.Mai <strong>2004</strong> <strong>in</strong> der Basilika<br />

St.Johannis.<br />

Es wurden drei neue <strong>Orden</strong>smitglieder aufgenommen<br />

(s. unter Aufnahmen, Beförderungen<br />

etc.).<br />

Das festliche Abendessen machte nochmals<br />

spürbar, wie sehr die Hausherr<strong>in</strong>, I.D.Tatiana<br />

Fürst<strong>in</strong> von Metternich-W<strong>in</strong>neburg, im Kreise<br />

der <strong>Orden</strong>sritter und -damen fehlte.<br />

Am Sonntagvormittag klangen die <strong>Lazarus</strong>tage<br />

von Johannisberg im Kloster Marienthal mit<br />

der Morgenmesse aus, im Beise<strong>in</strong> von S.K.H.<br />

Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce d’Orléans. Wie schon<br />

oft früher nahmen der umgebende, herrliche<br />

Wald und vor allem die S<strong>in</strong>gvögel mit ihrem<br />

fröhlichen Gezwitscher die Besucher <strong>in</strong> ihren<br />

Bann – e<strong>in</strong> gesegnetes Stück Erde .<br />

Pr<strong>in</strong>ce Charles d‘Orléans<br />

und E.C.A. Fokker van<br />

Crayeste<strong>in</strong> M.A.<br />

Foto: R. Me<strong>in</strong><br />

Pr<strong>in</strong>ce Charles<br />

d‘Orléans mit Dr. Deak,<br />

Dr. Hanne von<br />

Schaumann-Werder,<br />

Renate und<br />

Dr. Axel Mittelstaedt<br />

Foto: A.Me<strong>in</strong><br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 15 -


<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 16-<br />

<strong>Orden</strong>sdamen und <strong>Orden</strong>sbrüder<br />

aus vielen europäischen Ländern<br />

zu Gast <strong>in</strong> Johannisberg und Oestrich<br />

Fotos: Z. Jörres (2), R.Me<strong>in</strong> (rechts)


Dr. Pierre Gerckens mit Frau Thea<br />

im Gespräch mit<br />

ungarischen <strong>Orden</strong>sbrüdern<br />

Foto: Z. Jörres<br />

Kanzler He<strong>in</strong>rich Stahl<br />

mit Gatt<strong>in</strong> Leonie<br />

Foto: A.Me<strong>in</strong><br />

Empfang <strong>in</strong> Oestrich: Im Vordergrund: <strong>Orden</strong>sdamen<br />

Christa Rotmann, Olga von Abercron,<br />

Alexandra Me<strong>in</strong> und Ute Harms im Gespräch<br />

mit <strong>Orden</strong>skaplan Jean Hörnis<br />

Foto: R.Me<strong>in</strong><br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 17 -


Journal<br />

Mai 2002<br />

S. 27<br />

<strong>Orden</strong>skaplan<br />

Pfr. Wolfgang<br />

SCHÖNE CChLJ<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 18 -<br />

Ritter – betet<br />

Predigt zur Investiturfeier auf Schloß Johannisberg.<br />

<strong>Orden</strong>skaplan Pfarrer W. Schöne CChLJ<br />

Ritter – damit me<strong>in</strong>e ich immer und zusammenfassend:<br />

Damen und Herren im <strong>Orden</strong>.<br />

Ritter - kämpft! Ritter - verteidigt das Bewährte.<br />

Ritter - erobert Neues. Ritter - sucht den<br />

Erfolg! Zusammengefasst <strong>in</strong> der Sprache unserer<br />

ATAVI-Vorfahren: Milites - laborate!<br />

Wir aber s<strong>in</strong>d heute (16.Mai <strong>2004</strong>) zusammen<br />

am Vorabend des nachösterlichen Sonntags<br />

Rogate. Was soll Inhalt unseres Feierns se<strong>in</strong>?<br />

Rogate - betet! Milites - rogate! Ritter -betet.<br />

Ritter - r<strong>in</strong>gt betend mit Gott! Ritter - lauscht<br />

auf Se<strong>in</strong> Wort und gebt Antwort mit Seele,<br />

Leib und Leben.<br />

Nicht der Kampf, sondern der Gebets-Kampf<br />

alle<strong>in</strong> ist wahrhaft ritterlich, sagt der Hl. Bernhard.<br />

Er, der Mönch aus ritterlichem Hause,<br />

will nicht länger die alte, veraltete und weith<strong>in</strong><br />

verkommene, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Augen die weltlichelitäre,<br />

herrschaftlich-aggressive Ritterschaft<br />

se<strong>in</strong>er Zeit. Vor se<strong>in</strong>en steht Augen das<br />

"novum gens militiae", e<strong>in</strong>e ganz und gar neue,<br />

alternative Ritterschaft. Er folgt der Vision e<strong>in</strong>er<br />

biblisch vorgezeichneten Ritterschaft; e<strong>in</strong>er<br />

Ritterschar der Glaubenden und Liebenden,<br />

wie sie der Epheserbrief im Kapitel 6 vorgezeichnet<br />

hat. (Sie f<strong>in</strong>den den Text <strong>in</strong> unserem<br />

brandneuen "Grünen Büchle<strong>in</strong>, Anregungen<br />

zum geistlichen Leben“, kurz AGL) auf<br />

Seite 34 ff. Da wird der MILES Christi beschrieben<br />

mit dem Stiefel, Gürtel, Schild,<br />

Schwert und Helm des Geistes und der im<br />

Glauben tätigen Liebe.<br />

Und genau das me<strong>in</strong>t me<strong>in</strong> Predigt-Aufruf:<br />

Ritter - betet!<br />

Me<strong>in</strong>e folgenden Überlegungen werden immer<br />

wieder auf jene Epheser-Passage des Hl. Paulus<br />

(Kap.6,10-20) Bezug nehmen und damit<br />

unser neues, grünes Ritter-Büchle<strong>in</strong> ( AGL)<br />

zitieren. Dieses kle<strong>in</strong>e Taschenbuch-<br />

Vademecum will Ihnen aber ke<strong>in</strong>eswegs die<br />

Hl. Schrift, Ihr Bibel-Lesen ersetzen; auch<br />

nicht unser Gotteslob oder Gesangbuch, aber<br />

es will so etwas se<strong>in</strong> wie e<strong>in</strong> konzentriertes<br />

"Surf-Erlebnis" durch das kosmische Internet<br />

unseres Glaubens und se<strong>in</strong>er Grundlagen für<br />

ritterliche Menschen.<br />

Unser Thema also: die neue Ritterschaft, die<br />

Christus-gemäße Ritterschaft. Christliche Rit-<br />

ter - kämpft wie die Ritter und betet wie die<br />

Mönche. Bernhard von Clairvaux stellt als Regel<br />

für uns die Kurz-Devise auf: habt die Tapferkeit<br />

der Ritter und den Sanftmut der Mönche.<br />

Modern gesagt: lebt im Doppel von Kontemplation<br />

und Kampf (R.Schütz von Taizé);<br />

sie gehören für "Ritter unserer Zeit" so untrennbar<br />

zusammen wie Ursache und Wirkung<br />

oder wie Motiv und Tat. Ritter - betet<br />

und dient.<br />

Ich lege Ihnen drei kurze Überlegungen zum<br />

Thema: RITTER - BETET! vor:<br />

1. Beter nehmen aktiv Anteil am Beten unseres<br />

Herrn Jesus Christus.<br />

Im Olivengarten von Gethsemane hat der<br />

HERR mit allen se<strong>in</strong>en Kräften Leibes und der<br />

Seele, bis ihm der Schweiß wie Blut von der<br />

Stirn rann, zum Vater gebetet. Der ritterliche<br />

Christus-Beter vor se<strong>in</strong>em Herrn und Vater!<br />

Und zugleich hat er <strong>in</strong> jener Nacht se<strong>in</strong>e Jünger<br />

und Freunde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Gebetskampf mit<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen und gebetet: Wachet und betet<br />

mit mir! Me<strong>in</strong>e Freunde, Jünger, Ritter - wachet<br />

und betet wie ich, wachet und betet mit<br />

mir! Übt euer Wachse<strong>in</strong> vor Gott im täglichen<br />

Kampf des Lebens und bleibt beständig im<br />

Gebetskampf! Daran Anteil zu haben ist unser<br />

ritterliches Vorrecht.<br />

Die Grund-Parole e<strong>in</strong>er rechten Ritterschaft<br />

lautet: Betet durch Christus, betet mit Christus<br />

und betet <strong>in</strong> Christus zum Vater. Tun Sie dies<br />

ganz persönlich, ganz treu, täglich und fügen<br />

Sie es e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ihren sich damit neu ordnenden<br />

Lebensrhythmus. Gebet ist Gethsemane-<br />

Geme<strong>in</strong>schaft mit unserem Herrn Jesus Christus.<br />

So muß man diesen Kampf aufnehmen. Der<br />

Hl. Antonius gibt e<strong>in</strong>em Novizen e<strong>in</strong>mal den<br />

Rat:<br />

"Weder Gott noch de<strong>in</strong>e Mitbrüder werden<br />

sich de<strong>in</strong>er betend annehmen, wenn du nicht<br />

ganz persönlich zu beten beg<strong>in</strong>nst!" Du bist<br />

jeweils der erste Beter der Geme<strong>in</strong>schaft aller<br />

Christen - auch aller Ritter.<br />

Beten ist der täglich neu aufzunehmende<br />

Kampf um das ganz persönliche Gespräch mit


Gott. Es ist unsere Gottes-Zwiesprache - von<br />

jetzt an bis zum letzten Atemzug.<br />

Es wird weiter berichtet (4.Jrh.n.Chr.): E<strong>in</strong><br />

junger Mönch fragte e<strong>in</strong>en alten Wüstenvater:<br />

"Wie kann ich täglich e<strong>in</strong>en Neuanfang machen?"<br />

"Wenn du e<strong>in</strong> Gebetskämpfer bist,<br />

kannst du stündlich neu anfangen!". "Vater,<br />

ich bete doch schon jeden Morgen, bei der<br />

Mahlzeit und am Abend!" "Me<strong>in</strong> Freund, der<br />

wahre Christ hat unaufhörlich das Gebet im<br />

Herzen!" Im Herzen, sagt der Alte, nicht: im<br />

Kopf! Unser Gebet muß vom Mund und den<br />

Lippen, vom Kopf und Verstand herabs<strong>in</strong>ken<br />

<strong>in</strong> unser Herz, <strong>in</strong>s tiefste Innere, <strong>in</strong> den Gottessitz<br />

unseres Lebens seit dem Tag unserer<br />

Taufe. E<strong>in</strong> solches Herzensgebet kann mit<br />

Hilfe unseres AGL beg<strong>in</strong>nen. Der gläubige<br />

Jude trägt das Gebet Deut.6,7-9 im Gebetsriemen<br />

der l<strong>in</strong>ken Hand immer <strong>in</strong> der Nähe<br />

se<strong>in</strong>es Herzens. Warum sollten wir es nicht<br />

auch <strong>in</strong> der Brusttasche des Jacketts oder der<br />

Handtasche am Arm tragen? Es gibt so viele<br />

Gebetsmöglichkeiten <strong>in</strong> unserer gestreßten<br />

Welt: viele leere M<strong>in</strong>uten vor e<strong>in</strong>er Ampel,<br />

Warten auf den Fahrstuhl oder den Bus, e<strong>in</strong><br />

Gang auf e<strong>in</strong>em stillen Wegstück, das Stehen<br />

vor e<strong>in</strong>er noch geschlossenen Tür - bete: Kyrie<br />

eleison! Oder: Du bist da! Oder: Du bist<br />

me<strong>in</strong> Weg, me<strong>in</strong>e Tür! Oder:<br />

Hier b<strong>in</strong> Ich vor Dir! Unser Herz spricht sekundenschnell<br />

und himmelhoch.<br />

E<strong>in</strong> andermal erzählt der große Antonius,<br />

"Stern der Wüste": "In Alexandrien kenne ich<br />

e<strong>in</strong>en Arzt, der alle se<strong>in</strong>e Kraft tags und<br />

nachts den Armen und Kranken widmet -<br />

und den ganzen Tag s<strong>in</strong>gt er mit den Engeln<br />

das Trishagion!" Hier, me<strong>in</strong>e ich, hat e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>en Gebets-Weg gefunden: Christus ist<br />

me<strong>in</strong> wahrer Arzt; ich, der assistierende Arzt,<br />

b<strong>in</strong> se<strong>in</strong> lobpreisender Mithelfer. Ließe sich<br />

das nicht auch auf Ihren Beruf übertragen?<br />

Oder auf unsere <strong>Orden</strong>sgeme<strong>in</strong>schaft? Christus<br />

ist der betende Herzog des Glaubens<br />

(Hebr.2,10); ich b<strong>in</strong> se<strong>in</strong> ritterlicher Begleiter<br />

- im Gebet. Es bleibt dabei: der wahre<br />

Christ hat unaufhörlich das Gebet im Herzen.<br />

Ritter - betet!<br />

2. Im Gebet geht es um Alles; um Leben,<br />

Heil und um Heilung.<br />

"E<strong>in</strong> Schuster," schreibt Mart<strong>in</strong> Luther e<strong>in</strong>mal,<br />

"lebt davon, daß er schustert. Der<br />

Schneider lebt davon, daß er schneidert. E<strong>in</strong><br />

Christ lebt davon, daß er betet. Des Christen<br />

Handwerk ist das Gebet."<br />

Beten ist unser Handwerk zum christuserworbenen<br />

Heil und zur Heilung für mich und<br />

für andere. Gebets-Handwerk hat "goldenen<br />

Boden". Es hat e<strong>in</strong>e handwerkliche Direktbeziehung<br />

zum Rettungshandwerk Gottes, zur<br />

Rettungstat unseres Herrn Jesus Christus,<br />

zum Rettungsdienst des Hl. Geistes.<br />

Ich weiß, daß dies alles leicht zu schreiben<br />

und noch leichter zu lesen ist. Aber wenn es<br />

doch tatsächlich und unabweislich um unser<br />

Leben und unseren Tod geht, greift e<strong>in</strong><br />

Christ - möglicherweise auch e<strong>in</strong> Nicht-<br />

Christ - nach den Rettungsworten Gottes.<br />

Und schon ist er vom Heils-Handwerk des<br />

Herrn ergriffen. Unsere Ärzte benutzen e<strong>in</strong>e<br />

sogenannte "Rote Liste" für die rechten Medikamente<br />

ihres Patienten. Wir sollten <strong>in</strong> unserem<br />

<strong>Orden</strong> das "Grüne Buch" als unser Medikamentenbuch<br />

zum wahren Leben e<strong>in</strong>führen<br />

und benutzen.<br />

Die Kirchenväter sprachen von der Bibel und<br />

dem Sakrament als vom "pharmakon athanasias",<br />

vom "Medikament zum ewigen Leben"<br />

mit Gott. Ohne solches Gebets-Medikament<br />

mag das e<strong>in</strong>e oder andere <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb<br />

des <strong>Orden</strong>s zwar auch ganz gut gel<strong>in</strong>gen;<br />

Bestand haben aber wird es nur, wenn es<br />

aus wirklicher Gebets-Tiefe erwächst. Nur so<br />

wird unser Dienst und Leben e<strong>in</strong>e wirksame<br />

Heilpflanze für Ritter, Knappen und die vielen<br />

Bittenden, Barmherzigkeit Suchenden<br />

und Krankheits-Gezeichneten. Nur betend<br />

ist unser Handeln e<strong>in</strong> "Lebens-Mittel“ gegen<br />

die drohende und eitle Vergeblichkeit.<br />

3. RITTER - Betet mit Jesus um das E<strong>in</strong>s-<br />

Se<strong>in</strong>, um E<strong>in</strong>heit.<br />

Natürlich denken unsere politikgefüllten<br />

Köpfe zunächst an die E<strong>in</strong>heit aller Menschen,<br />

die E<strong>in</strong>heit Europas oder die E<strong>in</strong>heit<br />

der Religionen. Das soll nicht zu kurz kommen.<br />

Zunächst aber betet der Herr mit se<strong>in</strong>en<br />

Freunden um e<strong>in</strong>e andere E<strong>in</strong>heit, e<strong>in</strong><br />

anderes E<strong>in</strong>s-Se<strong>in</strong>. Da lebt <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>e tiefe<br />

Un-E<strong>in</strong>heit, durch Sünde verursacht. Jesus<br />

betet um E<strong>in</strong>s-Se<strong>in</strong> mit dem Vater. Da lebt <strong>in</strong><br />

und bei uns e<strong>in</strong>e Une<strong>in</strong>igkeit mit dem Ehepartner,<br />

den K<strong>in</strong>dern, Eltern, Verwandten -<br />

Jesus betet um E<strong>in</strong>heit mit dem Vater. Da<br />

lebt auch unter uns e<strong>in</strong>e lange geschichtliche<br />

Un-E<strong>in</strong>heit, sprich: Zwietracht, zwischen den<br />

Ost- und West-Christen, zwischen Katholiken<br />

und reformatorischen Christen, zwischen<br />

<strong>Orden</strong>sleuten und Laien, Priestern und Predigern<br />

- Jesus betet um E<strong>in</strong>heit im Glauben<br />

durch den Vater.<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 19 -


<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 20 -<br />

Und dann erst, wenn wir diese D<strong>in</strong>ge betend<br />

mit Jesus vor Gott tragen, soll unser Auge<br />

auch auf das fallen, wovon ich vorher sprach,<br />

nämlich die ganze Welt; beten wir so:<br />

möge unser Land <strong>in</strong> Ost und West e<strong>in</strong>s werden,<br />

möge die Kluft wischen Arbeithabenden<br />

und -suchenden überbrückt werden, möge das<br />

Zusammenleben mit Menschen anderer Hautfarbe<br />

gel<strong>in</strong>gen, mögen die Gottes-Kräfte des<br />

Friedens die Mächte des Terrors überw<strong>in</strong>den.<br />

Und vor allem: möge ich an der Seite Jesu diese<br />

Bitten unermüdlich vor den Vater br<strong>in</strong>gen.<br />

Wie oft sagen wir gedankenlos: "Da hilft nur<br />

noch beten!" Sagen wir es doch noch e<strong>in</strong>mal,<br />

aber jetzt aus vollem Herzen: "Hier hilft nur<br />

noch unser Beten; unsere Bitte und Fürbitte."<br />

Das Gebet bleibt und ist der effektivste Dienst<br />

der Ritter an der E<strong>in</strong>heit.<br />

Die orthodoxen Christen unter uns, zuerst unsere<br />

Fürst<strong>in</strong> Tatjana, haben e<strong>in</strong>e besonderes<br />

Beziehung und Liebe zum Hl. Geist, der ja der<br />

Geist der E<strong>in</strong>heit ist. Sie beten: "Himmlischer<br />

König, Schöpfergeist der Wahrheit - komm<br />

und erfülle unsere Herzen." So beg<strong>in</strong>nt die<br />

E<strong>in</strong>heit!<br />

Diskutieren wir die E<strong>in</strong>heit, dann setzen wir<br />

uns sehr schnell ause<strong>in</strong>ander. Beten wir um<br />

die E<strong>in</strong>heit, dann setzen wir uns ebenso<br />

schnell zusammen. Diskutieren wir die theoretischen<br />

und theologischen Probleme von damals<br />

und heute, entstehen zwar gutwillige, aber<br />

dennoch immer neu trennende Papiere,<br />

Instruktionen, "kirchliche Worte". Beten wir<br />

aber um das E<strong>in</strong>swerden von uns historischgeschiedenen<br />

Christen, f<strong>in</strong>den wir uns urplötzlich<br />

<strong>in</strong> der brüderlichen Liebe, der schwesterlichen<br />

Barmherzigkeit zusammen.<br />

Der große, selige Papst Johannes XXIII. sagt <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er praktisch-liebevollen Art; Unsere E<strong>in</strong>heit<br />

sei im Nützlichen, unsere Freiheit bestehe<br />

selbst im Zweifelhaften, unsere Barmherzigkeit<br />

aber sei - <strong>in</strong> und über alle dem!<br />

Das Gebet um die E<strong>in</strong>heit verb<strong>in</strong>det uns <strong>in</strong> der<br />

Arbeit, der Nächstenliebe, der Hoffnung auf<br />

den e<strong>in</strong>en Vater, den e<strong>in</strong>en Glauben, das e<strong>in</strong>e<br />

kommende Reich Gottes. Darum:<br />

Ritter: orate et laborate! Wie aus dieser E<strong>in</strong>heit<br />

von Gebet und Dienst der Geist Gottes<br />

wirkt, erzählt e<strong>in</strong>e Überlieferung aus der ägyptischen<br />

Wüste des 4. Jahrhunderts:<br />

Der ehrwürdige Wüstenmönch Abba Mose<br />

hatte se<strong>in</strong>e Gebete beendet und g<strong>in</strong>g, um sich<br />

am Brunnen an die Arbeit des Wasserschöpfens<br />

zu machen. Da sah er dort den Altvater<br />

Zacharias bereits das Schöpfrad drehen und<br />

das Wasser aus der Tiefe herausheben. Laut<br />

sang er dabei Psalmen. Und was sah Vater<br />

Mose noch? Er sah, daß der Hl. Geist auf Vater<br />

Zacharias ruhte.<br />

Wo der Hl. Geist ruht, da ist jene E<strong>in</strong>heit, um<br />

die der Herr betet: Ich und der Vater s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>s. Ich will, daß sie alle e<strong>in</strong>s seien, gleich wie<br />

du, Vater <strong>in</strong> mir und ich <strong>in</strong> dir; daß auch sie <strong>in</strong><br />

uns e<strong>in</strong>s seien, damit die Welt glaube.....<br />

(Joh.17, 21). AMEN.


E<strong>in</strong>kehrtag <strong>in</strong> Bad Honnef<br />

vom 26. Bis 28. März <strong>2004</strong><br />

im Geistlichen Zentrum der Schwestern zum Guten Hirten<br />

Der Gute Hirte hat sich gebefreudig erwiesen. Se<strong>in</strong> guter Geist, stets still im H<strong>in</strong>tergrund,<br />

half, lenkte und sorgte dafür, daß die Tage der E<strong>in</strong>kehr von 26. bis 28. März <strong>2004</strong><br />

zwischen den Mauern se<strong>in</strong>es Klosters zu e<strong>in</strong>em für den <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> sehr positiven Ergebnis<br />

führen konnten. Denn die Themenbereiche, die hier behandelt wurden - mit dem<br />

Desaster von Toronto im H<strong>in</strong>tergrund - führten unvermeidlich zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Bestandsaufnahme<br />

des <strong>Orden</strong>s, zu e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den eigenen Bef<strong>in</strong>dlichkeiten.<br />

Die drei Grundpr<strong>in</strong>zipien des <strong>Orden</strong>s:<br />

1. Ja zum Leben<br />

2. Ja zur Geme<strong>in</strong>schaft<br />

3. Ja zum <strong>Orden</strong>,<br />

welche die <strong>Orden</strong>skapläne Pfarrer Wolfgang<br />

Schöne und Pater Karl Oerder geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den Teilnehmern an den E<strong>in</strong>kehrtagen erörtert<br />

haben, gaben genug Stoff zum Nachdenken<br />

und zu e<strong>in</strong>er ehrlichen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit der momentanen Lage des <strong>Orden</strong>s.<br />

Wenn wir Ja zum Leben sagen – und das<br />

weltweit <strong>in</strong> allen Regionen der Erde – können<br />

wir das nur <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft tun, unter der<br />

Obhut des <strong>Orden</strong>s und auf der Grundlage unseres<br />

Glaubens. Denn das Ja zum Leben ist<br />

nach unserem Verständnis das JA, das Jesus<br />

aussprach, als er se<strong>in</strong>en toten Freund <strong>Lazarus</strong><br />

zum Leben erweckte. Er wußte, daß er damit<br />

den ersten Schritt zur Erfüllung der Schrift<br />

getan hatte, der für ihn, Jesus, <strong>in</strong> letzter Konsequenz<br />

den Tod am Kreuz bedeuten sollte.<br />

Dennoch bittet er se<strong>in</strong>en Vater, <strong>Lazarus</strong> das<br />

Leben zu schenken, als Beweis, daß ihn Gott<br />

se<strong>in</strong> Vater schickt. Denn:<br />

„Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern<br />

zur Verherrlichung Gottes, daß der Sohn dadurch<br />

verherrlicht werde“ (Joh.11).<br />

Überall um uns herum stoßen wir auf Krankheiten,<br />

die „nicht zum Tode“ wären, würde<br />

Hilfe kommen. Der <strong>Orden</strong> ist diesem Ziel verpflichtet.<br />

Das war se<strong>in</strong> Ursprung und das ist<br />

se<strong>in</strong> Grundanliegen bis heute geblieben – e<strong>in</strong><br />

Ja zum Leben auch für die Ärmsten der Armen.<br />

Es ist das Bemühen, alles zu versuchen,<br />

um Leben zu retten, auch wenn manchmal jede<br />

Hilfe zu spät kommt, wie Pater Oerder es<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Slum <strong>in</strong> Südamerika erleben musste,<br />

als das kranke K<strong>in</strong>d, dem er helfen wollte, <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Armen starb.<br />

Doch das Licht brennt weiter, das Licht der<br />

Hoffnung: In dem Camp von Monrovia zum<br />

Beispiel, wo Jugendliche, ehemalige K<strong>in</strong>dersoldaten,<br />

<strong>in</strong> das neue Leben zurückgeführt wer-<br />

Zsuzsa Jörres,<br />

Mannebach<br />

E<strong>in</strong>kehrtag<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 21 -


<strong>Orden</strong>skaplan<br />

Pfr. Wolfgang Schöne<br />

mit Frau Gretel und<br />

Chev. Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter,<br />

Almosier und HDZ-<br />

Vorsitzender<br />

E<strong>in</strong>kehrtag<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 22 -<br />

den. E<strong>in</strong> für die Fernsehanstalt PRO 7 gedrehter<br />

Film zeigt diese von Salesianerpater Brown<br />

betreuten K<strong>in</strong>der, wie sie, die blanke Angst <strong>in</strong><br />

den Augen, über ihre schrecklichen Erlebnisse<br />

berichten. Daß ihr K<strong>in</strong>dse<strong>in</strong> durch die Gewalt<br />

nicht ganz zerstört wurde, zeigt das Ende des<br />

Films – e<strong>in</strong>e Schar fröhlicher Jungen, die sich<br />

laut lachend um e<strong>in</strong>en Ball balgen.<br />

Pater Oerder: Die Bibel ist e<strong>in</strong>e lebendige Geschichte,<br />

ist e<strong>in</strong> Dialog mit Jesus über das Elend<br />

der Welt und das Unvermögen des Menschen,<br />

diesem zu begegnen. Die leidenden<br />

Menschen verlangen nach Trost und Verständnis..<br />

Das Ja zum Leben heißt, e<strong>in</strong>en Weg<br />

zu f<strong>in</strong>den und ihnen zu helfen.<br />

Um diesen Weg gehen zu können, braucht<br />

man aber e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft. Sie sei e<strong>in</strong>e tief<br />

spirituelle Angelegenheit, so Pfarrer Schöne.<br />

Da sei die biblische Geme<strong>in</strong>schaft, von der Johannes<br />

(1. Joh. 1,3) schreibt; sie ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft<br />

„mit dem Vater und mit se<strong>in</strong>em<br />

Sohn Jesus Christus,“ sie ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft<br />

von Menschen: <strong>in</strong> Christus, mit<br />

Christus und durch Christus, womit uns<br />

Gott Anteil gibt an sich selbst. Durch se<strong>in</strong>e<br />

Präsenz gibt er uns die Kraft, unsere Arbeit an<br />

Leidenden und Bedürftigen zu leisten – <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>schaft des <strong>Orden</strong>s.<br />

Er gibt uns das spirituelle Fundament, ohne<br />

das e<strong>in</strong>e wirkliche Hilfe nicht möglich wäre.<br />

So e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft ist e<strong>in</strong>e tief spirituelle<br />

Angelegenheit. So begriffen ist sie e<strong>in</strong> festes<br />

Fundament für e<strong>in</strong>en christlichen Hilfsorden<br />

wie den <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>. Doch entspricht unsere<br />

Geme<strong>in</strong>schaft den hohen christlichen Maßstäben,<br />

die wir uns selbst stellen? Vieles Großartige<br />

wird hier vollbracht, an vielen Orten der<br />

Welt wird Bedürftigen geholfen. Die Arbeits<br />

<strong>Orden</strong>skaplan Pater Karl Oerder<br />

berichte des <strong>Orden</strong>s bee<strong>in</strong>drucken immer wieder<br />

von neuem durch das breit gefächerte<br />

Spektrum se<strong>in</strong>er Arbeit. Beim kritischen Blick<br />

auf diese Geme<strong>in</strong>schaft aber bleibt trotz alledem<br />

manche Frage offen.<br />

Ist die <strong>in</strong>nere Befestigung des <strong>Orden</strong>s wirklich<br />

genug gereift, um sich geme<strong>in</strong>sam und <strong>in</strong> Demut<br />

<strong>in</strong> den Dienst an der Sache zu stellen, bar<br />

jedweder kle<strong>in</strong>licher Eitelkeiten? Sollten wir<br />

uns vielleicht nicht des öfteren die Frage stellen,<br />

weshalb und <strong>in</strong> wessen Auftrag wir handeln,<br />

was <strong>in</strong> Wirklichkeit unser Auftrag ist?<br />

S<strong>in</strong>d wir wahrhaftig Ritter ohne Furcht und<br />

Tadel, gehüllt <strong>in</strong> unsere Mäntel, die Demut<br />

und die Gleichwertigkeit unserer Geme<strong>in</strong>schaft<br />

signalisieren sollte? Üben wir unsere<br />

Barmherzigkeit <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne aus? Woher<br />

stammen unsere Gaben? Schöpfen wir aus<br />

dem Überfluß oder würden wir wirklich bereit<br />

se<strong>in</strong>, auch das Letzte, was wir zum Leben haben,<br />

mit dem anderen zu teilen? Denn nur so<br />

können wir auf Grund unserer Pr<strong>in</strong>zipien an<br />

der frohen Botschaft, die uns festigt und zum<br />

Handeln br<strong>in</strong>gt, geistige Anteilnahme haben.<br />

Wird genug Sorgfalt dem Nachwuchs des <strong>Orden</strong>s<br />

gewidmet? Damit ist das Ja für den <strong>Orden</strong><br />

angesprochen. Schließlich geht es hier um<br />

se<strong>in</strong>e Zukunft, um se<strong>in</strong>en Fortbestand und um<br />

se<strong>in</strong>e Sicherung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der die Ehrenamtlichkeit<br />

nicht gerade im Mittelpunkt des<br />

gesellschaftlichen Lebens steht. Doch eben das<br />

könnte unsere Chance se<strong>in</strong>. Viele junge Leute


suchen nach neuen Werten, sie s<strong>in</strong>d mit ihrem<br />

jetzigen Leben nicht zufrieden. Pater Oerder<br />

berichtete über se<strong>in</strong>e Erfahrungen mit solchen<br />

jungen Menschen. Er bietet ihnen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Gruppen e<strong>in</strong> Wochenende zur Bes<strong>in</strong>nung und<br />

zu Gesprächen an, mit der Möglichkeit, sich<br />

als Missionare auf Zeit zu verpflichten. Viele<br />

von ihnen lassen hoffen. Wäre das nicht e<strong>in</strong>e<br />

gute Gelegenheit, sie eventuell auch für unsere<br />

<strong>Orden</strong>sarbeit zu gew<strong>in</strong>nen?<br />

E<strong>in</strong> Ja zum <strong>Orden</strong> heißt Achtung vor dem<br />

Anderen und Offenheit dem anderen gegenüber,<br />

aber auch Ehrlichkeit gegenüber sich<br />

selbst. Nur so kann der <strong>Orden</strong> se<strong>in</strong>e Schlagkraft<br />

beibehalten im Kampf gegen Armut und<br />

Ungerechtigkeit. Es heißt aber e<strong>in</strong> Ja zu<br />

Christus und e<strong>in</strong> Ja zur Bruderschaft im<br />

S<strong>in</strong>ne der Heiligen Schrift.<br />

Unser <strong>Orden</strong> hat als e<strong>in</strong>ziger an e<strong>in</strong>em oekumenischen<br />

Weg festgehalten. Das ist unsere<br />

Stärke: geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> der Bruderschaft mit<br />

Christus, mit dem Beistand unserer Kirchen<br />

wirken zu können. Nur so können wir mutige<br />

Schritte <strong>in</strong> gegenseitiger Hilfe und Unterstützung<br />

wagen, um neue Pfade zu betreten, die<br />

zur <strong>in</strong>neren Erneuerung führen. Bes<strong>in</strong>nt man<br />

sich auf den tieferen S<strong>in</strong>n unserer spirituellen<br />

Wurzeln, f<strong>in</strong>det man dort die Antwort, welcher<br />

Weg e<strong>in</strong>zuschlagen ist.<br />

Unsere drei JA:<br />

1. zu der Menschheit, <strong>in</strong> der wir leben<br />

2. zu Kirchen <strong>in</strong> der Weltgeme<strong>in</strong>schaft<br />

3. zu unserem <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong><br />

s<strong>in</strong>d unser Rüstzeug, unser Schild und unsere<br />

Waffen.<br />

Die Gesellschaft um uns herum bef<strong>in</strong>det sich<br />

im Umbruch. Woh<strong>in</strong> sie sich entwickeln wird,<br />

ist schwer abzuschätzen. So ist es ke<strong>in</strong> Zufall,<br />

daß wir trotz dieser Umstände hier im <strong>Orden</strong><br />

zusammenf<strong>in</strong>den. Doch wir tragen damit e<strong>in</strong>e<br />

Verantwortung. Unser Glaube, unsere oekumenische<br />

Ausrichtung, unser Statut, das<br />

gleichberechtigt Männer und Frauen wirken<br />

lässt, ist e<strong>in</strong> gutes Fundament. Und natürlich<br />

unsere Tradition. Sie aber muß gelebt werden,<br />

jetzt <strong>in</strong> der Gegenwart. Um das zu erreichen,<br />

darf man nicht aufhören zu h<strong>in</strong>terfragen, auch<br />

auf die Gefahr h<strong>in</strong>, daß manches Liebgewordene<br />

dem zum Opfer fallen könnte. Man muß<br />

nur wagen. Es liegt jetzt an uns, diesen Schritt<br />

zu tun.<br />

Der E<strong>in</strong>kehrtag <strong>in</strong> Bad<br />

Honnef hat wieder gezeigt,<br />

wie wichtig es ist,<br />

sich von Zeit zu Zeit aus<br />

dem schnelllebigen Alltag<br />

<strong>in</strong> die stille Abgeschiedenheit<br />

zurückzuziehen und<br />

über das Wesentliche<br />

nachzudenken. Deshalb<br />

wäre es wünschenswert,<br />

den Tag der E<strong>in</strong>kehr zu<br />

e<strong>in</strong>er regelmäßigen E<strong>in</strong>richtung<br />

mit festem Term<strong>in</strong><br />

zu machen.<br />

Der Gute Hirte würde uns<br />

jederzeit gerne beherbergen.<br />

Almosier Chev. Dr.<br />

Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

und der Editor,<br />

Prof. Dr. Peter Schulz<br />

Fotos: Jörres<br />

Kanzler He<strong>in</strong>rich Stahl<br />

im Kreise von Willi<br />

Konsek, Zsuzsa Jörres,<br />

Frau Gretel Schöne<br />

und Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

E<strong>in</strong>kehrtag<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 23 -


Wilhelm M. Konsek<br />

KCLJ<br />

Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>kehrtag<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 24 -<br />

Christus Sieger, Christus König,<br />

Christus Herr <strong>in</strong> Ewigkeit<br />

E<strong>in</strong>kehrtag im Geistlichen Zentrum der Schwestern zum Guten Hirten<br />

<strong>in</strong> Bad Honnef 26. bis 28. März <strong>2004</strong><br />

Das war e<strong>in</strong> aufrüttelndes Wochenende <strong>in</strong> Bad Honnef. Am Ende waren wir aber alle gepackt<br />

und begeistert. Unser E<strong>in</strong>kehrtag im Geistlichen Zentrum „Zum Guten Hirten“<br />

hatte es <strong>in</strong> sich. Zuerst senkten sich die schwarzen Schatten von Toronto noch über uns.<br />

Doch sie wendeten sich zum Guten. Dort, wo Gottes Geist weht, haben die „Schwarzen<br />

Schatten“ ke<strong>in</strong>e Macht und ke<strong>in</strong>e Gewalt mehr. Dort, wo <strong>Orden</strong>sbrüder und -schwestern<br />

aus Gottes Geist handeln, br<strong>in</strong>gen die Früchte des Geistes Gottes reiche Ernte.<br />

Wer Ja zum Leben sagt, Ja zur Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

Ja zum <strong>Orden</strong> aus der Kraft des Evangeliums<br />

Jesu Christi, der ist für e<strong>in</strong>e „Kultur des Lebens“.<br />

Die Zeit ist mehr denn je reif dafür.<br />

Wissenschaft, Politik und Medien haben nicht<br />

mehr das Vertrauen der Menschen <strong>in</strong> ihren<br />

Händen. Sie s<strong>in</strong>d als gefährliche Pathologien<br />

entlarvt. Sie bieten den Menschen ke<strong>in</strong> Heil,<br />

ke<strong>in</strong>en Frieden und ke<strong>in</strong>e Heimat. Sie s<strong>in</strong>d virtuell,<br />

nicht real. Sie weisen nicht auf das Gute<br />

und das Richtige. Sie führen uns nicht ans ersehnte<br />

Ziel, nicht <strong>in</strong> das himmlische Jerusalem,<br />

nicht <strong>in</strong> die Gegenwart unseres Vaters im<br />

Himmel.<br />

Die Vermittlung dieser „Kultur des Lebens“ ist<br />

unsere Chance, als <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> neue Akzente<br />

zu leben und Begeisterung zu wecken.<br />

Leben steckt an. Alle Welt sehnt sich nach Leben,<br />

träumt von der Überw<strong>in</strong>dung des Todes.<br />

Genau das ist die zentrale Botschaft des christlichen<br />

Glaubens. Mit der Anteilnahme am Leben<br />

Jesu Christi haben wir bereits den Tod überwunden.<br />

Christus ist für uns gestorben.<br />

Christus hat für uns den Tod besiegt. Durch<br />

ihn, mit ihm und <strong>in</strong> ihm haben wir Anteil am<br />

ewigen Leben, Anteil am Sieg des Lebens über<br />

den Tod. Diese Anteilnahme festigt sich im<br />

beständigen Hören der Frohen Botschaft und<br />

im Empfang der Heiligen Eucharistie.<br />

So sagt es uns Paulus: „Wer mit Jesus Christus<br />

lebt, wer mit Jesus Christus leidet, wer mit Jesus<br />

Christus gekreuzigt wird, der wird wie Jesus<br />

Christus erweckt, wie Jesus Christus lebendig<br />

gemacht, mit Jesus Christus verherrlicht<br />

und mit ihm herrschen.“ Wir haben bereits<br />

unseren „Anteil“ am ewigen Leben, wir müssen<br />

ihn nur abholen und annehmen. Diese<br />

Botschaft gilt es zu transportieren. Unsere<br />

Welt schreit mehr denn je nach Erlösung von<br />

den Schrecken der Gewalt, von den Entstellungen<br />

der Ungerechtigkeit und von den Enttäuschungen<br />

der Irrlehren. Doch Jesus Christus<br />

fällt nicht mit der Tür <strong>in</strong>s Haus, kommt<br />

nicht mit Feuer und Schwert und schon gar<br />

nicht mit den Mitteln des Terrors. Die selbst-<br />

ernannten Gotteskrieger und Terroristen verachten<br />

uns stattdessen voll Hohn. Sie begründen<br />

ihre Kriegserklärung gegen uns vor allem<br />

mit unserer Gottlosigkeit.<br />

Unsere Antwort darauf kann nicht die Gleiche<br />

se<strong>in</strong>. Gegen diese Kriegserklärung müssen wir<br />

uns formieren und ordnen, diejenigen sammeln,<br />

die fest im Glauben stehen, diejenigen<br />

ermutigen, die <strong>in</strong> ihrem Glauben schwanken,<br />

diejenigen zurückholen, die sich von uns abgekehrt<br />

haben. Wir müssen unseren Taufbund<br />

erneuern, brüderlich zusammenstehen und<br />

geistige Ritterschaft begründen.<br />

Der <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> bietet dazu wie ke<strong>in</strong> anderer<br />

<strong>Orden</strong> unserer Zeit Gelegenheit. Unter<br />

dem Mantel des „Grünen Kreuzes“ f<strong>in</strong>den<br />

Christen aller Konfessionen, aller Nationen,<br />

aller Hautfarben und jeden Geschlechtes Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

die im Dienst an der Heilsbotschaft<br />

Jesu Christi jedem ohne Ansehen der<br />

Person Gastfreundschaft unter ihrem Dach<br />

gewähren, Heilung für die verwundeten Seelen,<br />

die verführten S<strong>in</strong>ne und die geschundenen<br />

Körper.<br />

Im Kampf gegen den Terror unserer Zeit bedarf<br />

es unserer geistigen Erneuerung, unserer<br />

Bes<strong>in</strong>nung auf die ursprünglichen christlichen<br />

Werte und unserer Beständigkeit im Gotteslob.<br />

Wir müssen vor Gott, uns selbst und der<br />

Welt Christus neu buchstabieren lernen. Gott<br />

schreibt auf krummen L<strong>in</strong>ien gerade und nie<br />

schritt er mächtiger durch die Zeit. Se<strong>in</strong>e Posaunen<br />

rufen uns zum Aufbruch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue<br />

Zeit des Streitens für die Sache Jesu, zu e<strong>in</strong>er<br />

geistigen Offensive des Dienens (NOVAE MI-<br />

LITIAE) am Heil der Menschen und der<br />

Schöpfung, des Dienens an der Gerechtigkeit,<br />

des Dienens am Frieden <strong>in</strong> der Welt und zu<br />

e<strong>in</strong>er Offensive der Gastfreundschaft<br />

(Hospitalität), des Teilens und Anteilnehmens,<br />

der Zuwendung und Begegnung, der Sicherheit<br />

und Geborgenheit.<br />

Die Rückkehr des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s zu se<strong>in</strong>en<br />

historischen Wurzeln, die Aufstellung e<strong>in</strong>er


neuen Führung, die Wahl e<strong>in</strong>es neuen Großmeisters,<br />

die Sammlung der Gleichges<strong>in</strong>nten,<br />

das E<strong>in</strong>leiten e<strong>in</strong>er offenen, geistig geführten<br />

christlichen Offensive, alles das bedarf nicht<br />

nur der langfristigen und sorgfältigen Planung<br />

e<strong>in</strong>er Strategie, der Verabredung taktischer<br />

Maßnahmen und der Organisation e<strong>in</strong>er reibungslosen<br />

Logistik, sondern vor allem der spirituellen<br />

Bildung und Festigung se<strong>in</strong>er Postulanten<br />

und Novizen, aber auch der Damen<br />

und Ritter, ausgehend von e<strong>in</strong>em geistlichen<br />

Zentrum des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s, nicht nur der<br />

Großballei <strong>Deutschland</strong>, sondern sicher auch<br />

für den <strong>in</strong>ternationalen <strong>Orden</strong>.<br />

Klausurtagung <strong>in</strong> Bonn<br />

5. bis 6. Oktober <strong>2004</strong> - Zusammenfassung<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund und ergriffen von den<br />

Impulsen aus dem Geistlichen Zentrum „Zum<br />

Guten Hirten“ von Bad Honnef, die wir dort<br />

von unseren <strong>Orden</strong>skaplänen Pater Oerder<br />

und Wolfgang Schöne erhalten haben, möchten<br />

wir die Brüder und Schwestern des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s<br />

der Großballei <strong>Deutschland</strong> und<br />

unsere zahlreichen <strong>in</strong>ternationalen Gäste aus<br />

dem <strong>Orden</strong> <strong>in</strong> diesem Jahr auf Schloß Johannisberg<br />

gerne mit auf diesen Weg der <strong>in</strong>neren<br />

Erneuerung, des Wachsens und der Verantwortung<br />

vor Gott und der Welt nehmen.<br />

Bei der Klausurtagung Anfang Oktober <strong>in</strong> Bonn fand e<strong>in</strong> spirituelles Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />

statt. Themenvorschläge und Aufgabenbereiche für die Großballei <strong>Deutschland</strong> wurden<br />

besprochen, welche dem Kapitel bzw. der <strong>Orden</strong>sversammlung zur Entscheidung vorgelegt<br />

werden.<br />

Die Kommende Berl<strong>in</strong> regt an, künftig die Sozialarbeit<br />

verstärkt im eigenen Lande auszuüben,<br />

es wurden dort bereits Erfahrungen (mit<br />

80 Mitarbeitern) bei<br />

a) Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen,<br />

EU-gefördert,<br />

b) Fahrdienst – Beh<strong>in</strong>dertenförderung,<br />

c) Krankenbeförderung, Mobilzentrale,<br />

gesammelt.<br />

Weiter soll als Konzept das Quartier St. <strong>Lazarus</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Rummelsburg entstehen.<br />

Über e<strong>in</strong>e Professionalisierung der hospitalischen<br />

<strong>Orden</strong>sarbeit wird nachzudenken<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Die Spiritualität zu fördern ist e<strong>in</strong>e der Aufgaben<br />

des <strong>Orden</strong>s. Ordnung der Vigilfeier,<br />

der Investitur und der Ablaufplan für das<br />

geistliche Jahr sollen dazu beitragen. Der <strong>Lazarus</strong>tag<br />

soll regelmäßig im November, <strong>in</strong><br />

zeitlicher Nähe zum Jahrestag des Hl. <strong>Lazarus</strong>,<br />

stattf<strong>in</strong>den, die e<strong>in</strong>zelnen Kommenden wechseln<br />

sich <strong>in</strong> der Vorbereitung ab. Der E<strong>in</strong>kehrtag<br />

soll e<strong>in</strong>mal jährlich stattf<strong>in</strong>den, um das<br />

Wochenende Laetare. Es wird angeregt, am<br />

<strong>Orden</strong> Interessierte oder ihm Nahestehende<br />

dazu e<strong>in</strong>zuladen. Für Postulanten ist Teilnahme<br />

verpflichtend.<br />

Als Orte werden genannt: Bad Honnef, Bonn,<br />

Kloster Jakobsberg und Kloster Volkenroda.<br />

Auftritte des Knabenchores aus St. Petersburg<br />

tragen zur Wirkung des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s<br />

<strong>in</strong> der Öffentlichkeit bei. Die Türen öffnen<br />

sich, wenn wir als Organisatoren auftreten.<br />

Präsenz der Presse gegenüber wie auch unser<br />

Auftreten auf dem ÖKiTag <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> haben<br />

entsprechende E<strong>in</strong>drücke h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Pater Oerder bietet die Serie von Predigten<br />

“Mission + Entwicklung = Frieden, Frieden<br />

ist möglich“ unten den Angeboten für Meditationswochenenden<br />

des <strong>Orden</strong>s an. Bei der<br />

Wirkung unseres <strong>Orden</strong>s auf die Öffentlichkeit<br />

ist unsere oekumenische Satzung von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Es ergeht der Aufruf, die wichtigsten Predigten,<br />

Artikel und historischen Zeugnisse zusammenzutragen<br />

und geme<strong>in</strong>sam zu publizieren.<br />

Archivarbeit wird immer dr<strong>in</strong>gender.<br />

Die regelmäßige Wiederholung derartiger<br />

Klausurtagungen soll dazu beitragen, unser<br />

Fundament, die Wahrung der Spiritualität des<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s, zu festigen.<br />

Knabenchor<br />

St. Petersburg<br />

bei e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er<br />

Konzerte im<br />

Herbst <strong>2004</strong> <strong>in</strong><br />

der Rhön<br />

Foto: Konsek<br />

Klausurtagung<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 25 -


Dr. Axel Mittelstaedt<br />

Hospitalier<br />

Düsseldorf<br />

Hospitalischer Bericht-<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 26 -<br />

Hospitalischer Bericht <strong>2004</strong><br />

Hospitalier S.E. Dr. Axel Mittelstaedt GCLJ, GCMLJ, Düsseldorf<br />

Dieser Bericht wird der Abschlußbericht des Hospitaliers se<strong>in</strong>, da er am 20.10.<strong>2004</strong><br />

durch den 49. Großmeister des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s S.H.K. Charles Philippe d’Orléans zum<br />

Großprior des Großpriorates Rumänien berufen wurde. Das Kapitel der Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong> entsprach dem Wunsch des neuen Großpriors, das Amt des Hospitaliers ruhen<br />

zu lassen.<br />

„Im Mai 1992 berief mich S.D. Paul Alfons<br />

Fürst von Metternich-W<strong>in</strong>neburg, der damalige<br />

Großbailli, zum Hospitalier der Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong>. Nach über 12 Jahren hospitalischer<br />

Dienste für die Großballei <strong>Deutschland</strong><br />

danke ich der Großbailli, I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong><br />

von Metternich-W<strong>in</strong>neburg, dem Kanzler<br />

Chev. He<strong>in</strong>rich Stahl und den Kapitularen für<br />

ihr Vertrauen, das sie <strong>in</strong> mich gesetzt haben.<br />

Ich b<strong>in</strong> sicher, daß hier e<strong>in</strong> hervorragendes<br />

hospitalisches Team gute Arbeit für Menschen<br />

und <strong>in</strong>sbesondere für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Not geleistet<br />

hat.<br />

Me<strong>in</strong> besonderer Dank gilt I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong><br />

von Metternich-W<strong>in</strong>neburg, der ich von<br />

Herzen e<strong>in</strong>e weitere Genesung wünsche, und<br />

me<strong>in</strong>en Mitkapitularen Dr. Hanne von Schaumann-Werder,<br />

Richard Deutsch, Prof.Dr. Dr.<br />

Peter Schulz und <strong>in</strong> besonderem Maße<br />

Confrater Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter. Ich wünsche der<br />

Großballei <strong>Deutschland</strong> Gottes Segen und die<br />

Hilfe des Hl. <strong>Lazarus</strong> zur Erfüllung ihrer besonderen<br />

Aufgaben der Karitas und Diakonie.<br />

Ich sage zu, daß ich alles daran setzen werde,<br />

diese erfolgreiche Zusammenarbeit auch <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>er neuen Funktion für den <strong>Orden</strong> weiterzuführen.<br />

Dieser Abschlußbericht zeigt, daß die <strong>in</strong>ternationalen<br />

Verwicklungen naturgemäß auch Folgen<br />

für die hospitalische Arbeit der Jurisdiktionen<br />

gehabt haben.<br />

Das erste Quartal <strong>2004</strong> war gekennzeichnet<br />

durch die Sorge um die Neustrukturierung des<br />

<strong>Orden</strong>s, welche <strong>in</strong> dem Welttreffen <strong>in</strong> Toronto<br />

vom 2. bis 8.3.<strong>2004</strong> e<strong>in</strong>en für den <strong>Orden</strong> entscheidenden<br />

Klärungsprozeß e<strong>in</strong>leiten sollte.<br />

Nach dem Treffen des Govern<strong>in</strong>g Council am<br />

15.5.<strong>2004</strong> auf Schloß Johannisberg und der<br />

Wahl des 49. Großmeisters S.K.H. Charles<br />

Philippe Pr<strong>in</strong>ce d’Orléans <strong>in</strong> Blois am 12.<br />

September <strong>2004</strong> können sich die Jurisdiktionen<br />

des <strong>Orden</strong>s wieder auf die hospitalische<br />

Arbeit konzentrieren.<br />

Im Januar des Jahres <strong>2004</strong> wurde der Förderantrag<br />

des Franziskus-Gymnasiums <strong>in</strong> Esztergom/Ungarn<br />

zur Neuanschaffung e<strong>in</strong>er Hei-<br />

zungsanlage <strong>in</strong> dem dortigen Schulzentrum<br />

auf Antrag des <strong>Orden</strong>skaplans Pater Arpad<br />

über 5.000 € durch die Deutsche <strong>Lazarus</strong>-Stiftung<br />

bewilligt.<br />

Der Förderantrag zur Unterstützung e<strong>in</strong>es<br />

Projektes für verwahrloste Mütter und K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> der Diözese Satumare/Rumänien, gestellt<br />

durch den <strong>Orden</strong>skaplan Pfarrer Dr. Ferenc<br />

Agoston, über 1.500 € wurde am 24.4.04 ebenfalls<br />

durch die Deutsche <strong>Lazarus</strong>-Stiftung<br />

bewilligt. Die zweite Rate zum Innenausbau<br />

des K<strong>in</strong>derhortes <strong>in</strong> Frumoasa über 11.730 €<br />

wurde an Schwester Dolore über die Deutsche<br />

<strong>Lazarus</strong>-Stiftung zugewiesen. Somit wurden<br />

<strong>in</strong>sgesamt 23.410 € durch die Deutsche <strong>Lazarus</strong>-Stiftung<br />

f<strong>in</strong>anziert.<br />

Der Förderantrag zur Kostenbeteiligung an der<br />

Errichtung e<strong>in</strong>es Sozialzentrums <strong>in</strong> Miercurea-<br />

Ciuc, im Fodor-Haus, gestellt durch <strong>Orden</strong>skaplan<br />

Stefan Gergely, wurde an den Almosenier<br />

und Leprosier des <strong>Orden</strong>s, Confrater Dr.<br />

Klaus W<strong>in</strong>ter weitergereicht, der diesen Antrag<br />

über das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

(HDZ) zwischenzeitlich bewilligt und durchgeführt<br />

hat.<br />

Weitere Projekte: Kostenzuschuß zur Abdeckung<br />

der Auslagen für e<strong>in</strong>en Conta<strong>in</strong>ertransport<br />

zur Diözese Huanaku/Peru. Der Antragsteller<strong>in</strong>,<br />

Schwester Gabriel Maria, Töchter<br />

vom Hl. Kreuz <strong>in</strong> Düsseldorf, wurde e<strong>in</strong>e<br />

Spende über 377 € für dieses Projekt zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Maßnahme wurde durch <strong>Orden</strong>skaplan<br />

Pfarrer Wolfgang Schöne, Ma<strong>in</strong>z,<br />

durchgeführt. Empfänger war Bischof Antal<br />

Majnek <strong>in</strong> der Südukra<strong>in</strong>e, zur Weitergabe an<br />

die ehem. Patient<strong>in</strong> Elisaweta für Medikamente<br />

im Wert von 200 €.<br />

Am 15.3.04 wurden auf Antrag von Schwester<br />

Gabriel Maria, <strong>Orden</strong>sgenossenschaft der<br />

Töchter vom Hl. Kreuz Düsseldorf, zur Unterstützung<br />

der Jugendarbeit der Eucharist<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Sofia/Bulgarien 2.500 € an Schwester<br />

Agnes Zobovska weitergegeben.


Confrater Klaus Mauersberger aus Düsseldorf<br />

hat erreicht, daß e<strong>in</strong> Sammellager der Firma<br />

Aldi dem <strong>Orden</strong> über fast zwei Jahre zur Verfügung<br />

gestellt worden ist. Es wurde am<br />

30.4.04 aufgelöst. Der Hospitalier dankt der<br />

Fa. Aldi, <strong>in</strong>sbesondere Herrn Nowicki, für die<br />

unentgeltliche Zurverfügungstellung der Halle<br />

<strong>in</strong> Düsseldorf-Benrath.<br />

Herr Johannes Hötzel, Freund des <strong>Orden</strong>s, organisierte<br />

die Beschaffung e<strong>in</strong>er Halle bei der<br />

Deutschen Bundeswehr <strong>in</strong> der Kaserne Düsseldorf-Hubbelrath.<br />

Großzügigerweise avisierte Herr Dr. Klaus<br />

Ste<strong>in</strong>berg, Familiare des Deutschen <strong>Orden</strong>s,<br />

Präsident der Deutschen Akademie für Analytik-<br />

und Organisationsberatung <strong>in</strong> Düsseldorf,<br />

e<strong>in</strong>e Spende der Fa. Mölnlycke/Bergheim, und<br />

zwar werkneues Verbandsmaterial zu den verschiedensten<br />

Anwendungen von Verbänden<br />

bei großen Brust- und Bauchoperationen, bis<br />

zu Inkont<strong>in</strong>enzmaterial. Der hohe Warenwert<br />

wurde aus fiskalischen Gründen auf die Summe<br />

von 32.000 € festgelegt. Das hospitalische<br />

Team beschloß, e<strong>in</strong>e Hälfte nach Rumänien<br />

und die andere Hälfte nach Russland zu transferieren.<br />

Am 14.4.04 fand e<strong>in</strong> Gespräch mit Dr.<br />

Ste<strong>in</strong>berg, Herrn Hill<strong>in</strong>ger und den beiden<br />

Hospitaliers der Großballei <strong>Deutschland</strong>, Frau<br />

Dr. von Schaumann-Werder und Dr. Mittelstaedt,<br />

im Industrie-Club Düsseldorf statt. In<br />

der Folge wurde die umfangreiche Angebotsliste<br />

der Fa. Mölnlycke durch den leitenden Arzt<br />

Dr.Del<strong>in</strong>g, CAT-Zentrum der KMR Düsseldorf,<br />

überprüft. Dr.Del<strong>in</strong>g erreichte, daß e<strong>in</strong>e<br />

Großraumhalle <strong>in</strong> Mönchengladbach für dieses<br />

und für weitere Projekte dieser Art für die<br />

nächsten Jahre unentgeltlich zur Verfügung<br />

gestellt wird. Dafür gilt ihm der besondere<br />

Dank des Hospitaliers.<br />

Am 25.8.04 wurden e<strong>in</strong> Transport der Fa.<br />

Mölnlycke im Warenwert von 14.ooo € sowie<br />

weitere Spendengüter im Wert von 6.ooo €,<br />

und zwar Krankenhausbetten, Krankenhausmaterial<br />

und weitere Sachgüter und mediz<strong>in</strong>ische<br />

Hilfsmittel, zur <strong>Lazarus</strong>-Stiftung <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc/Rumänien<br />

an Pfarrer Stefan Gergely<br />

geschickt. Der Hospitalier konnte den<br />

Transport nach der Segnung durch den<br />

Freund des <strong>Orden</strong>s, Herrn Pfarrer Michael Dederichs,<br />

und <strong>in</strong> Anwesenheit von Herrn Dr.<br />

Claus Ste<strong>in</strong>berg , Fam. OT, Herrn Raddatz<br />

von der Fa. Mölnlycke, nach der logistischen<br />

und praktischen Vorarbeit durch Herrn Johan-<br />

nes Hötzel, Düsseldorf, auf den Weg br<strong>in</strong>gen.<br />

Herr Sandor Molnar vom <strong>Lazarus</strong>haus Richard<br />

Deutsch <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc nahm den<br />

Transport <strong>in</strong> Empfang und garantierte für die<br />

Übergabe an die Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc,<br />

verschiedene Fachabteilungen und die Sozialhilfestation.<br />

Inzwischen ist dieses schriftlich<br />

dem Hospitalier zugestellt worden. Die Transportorganisation<br />

der Restspende der Fa. Mölnlycke<br />

ist durch Hospitalier Consœur Dr. Hanne<br />

von Schaumann-Werder geplant. Die Kosten<br />

für diesen Transport nach Miercurea-Ciuc<br />

über 1.7oo € wurden durch die Deutsche <strong>Lazarus</strong>-Stiftung<br />

f<strong>in</strong>anziert.<br />

Der Hospitalier dankt der treuen Spender<strong>in</strong><br />

Consœur Christa Rotmann DLJ für ihre Spende<br />

über 2500 €, die sie über den Vere<strong>in</strong> für<br />

Zahnhygiene Darmstadt an das K<strong>in</strong>derwerk <strong>in</strong><br />

Casa Cuna/Lima <strong>in</strong> Peru vermittelt hat. Dieses<br />

Projekt wurde im Mai/Juni durchgeführt.<br />

Durch den Leprosier und Almosenier Dr.Klaus<br />

W<strong>in</strong>ter wurden <strong>in</strong> diesem Jahr an den römisch-katholischen<br />

Bischof <strong>in</strong> Satu Mare, S.E.<br />

Bischof Egon Schönberger, zum Ausbau e<strong>in</strong>es<br />

Gymnasiums 55.750 € bewilligt.<br />

Der <strong>Lazarus</strong>-Stiftung Rumänien, <strong>Orden</strong>skaplan<br />

Pfarrer Stefan Gergely, wurden vom HDZ<br />

zur Sanierung des Fodor-Hauses/Sozialstation<br />

127.569 € zugewiesen.<br />

Nochmals dankt der Hospitalier Chev. Dr.<br />

Klaus W<strong>in</strong>ter für se<strong>in</strong>e besondere tätige Hilfe<br />

für Rumänien. Er wurde zwischenzeitlich aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er besonderen karitativen Tätigkeit<br />

mit der goldenen Verdienstmedaille des Großpriorates<br />

Rumänien geehrt. Die Patenschaften<br />

für die Waisenk<strong>in</strong>der im Waisenhaus <strong>in</strong> Frumoasa<br />

<strong>in</strong> Rumänien, Leitung Schwester Dolore<br />

Fischbacher, wurden wiederum zeitgerecht<br />

zugewiesen. Die Summe betrug 9.000 €.<br />

Am 20.10.<strong>2004</strong> wurde noch e<strong>in</strong>e Medikamentensendung<br />

aus <strong>Deutschland</strong> an die <strong>Lazarus</strong>-<br />

Apotheke des <strong>Lazarus</strong>hauses Richard Deutsch<br />

<strong>in</strong> Miercurea-Ciuc im Wert von 5.342 € übersandt.<br />

Diese Medikamentenspende wurde von<br />

der Fa. Orthomol <strong>in</strong> Langenfeld gespendet.<br />

Frau Dr.Berger, Postulant<strong>in</strong> des Großpriorates<br />

Rumänien, hat diese Spende vermittelt.<br />

Zusammenfassend danke ich den Mitgliedern<br />

der Großballei <strong>Deutschland</strong> und <strong>in</strong>sbesondere<br />

denen, die immer wieder aufopferungsvoll geholfen<br />

haben, Menschen <strong>in</strong> Not im S<strong>in</strong>ne unseres<br />

<strong>Orden</strong>spatrons des Hl. <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

das Leben zu erleichtern.“<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 27 -


Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

Almosier und<br />

Leprosier<br />

Bad Lauterberg<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 28 -<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte - HDZ<br />

Bericht vom Almosier und Leprosier Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter, KCLJ, GCMLJ<br />

Friedensschule <strong>in</strong> Quetta<br />

Quetta, 2000 m hoch am Fuße des Himalaja<br />

gelegen, ist die Hauptstadt von Belutschistan<br />

<strong>in</strong> Pakistan, nahe an der Grenze zu Afghanistan.<br />

Vor 5 Jahren lebten hier noch 450.000<br />

Menschen. Inzwischen hat sich <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren e<strong>in</strong> riesiger Flüchtl<strong>in</strong>gsstrom von Menschen<br />

aus Afghanistan <strong>in</strong> die Region ergossen,<br />

die unter den Taliban alles verloren haben und<br />

die E<strong>in</strong>wohnerzahl liegt bei über 1 Million.<br />

70 % der Bevölkerung <strong>in</strong> Pakistan s<strong>in</strong>d Analphabeten.<br />

Es gibt bei weitem nicht ausreichend<br />

Schulen. Die existierenden privaten oder öffentlichen<br />

Schulen stehen nur der gesellschaftlichen<br />

Elite offen, da das verlangte Schulgeld<br />

für ärmere Familien viel zu hoch liegt.<br />

Vor wenigen Tagen ist Frau Kar<strong>in</strong> Balfer, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

von der Don Bosco Mission,<br />

Bonn, von e<strong>in</strong>er Inspektionsreise zurückgekehrt<br />

und leitete uns folgenden Bericht weiter:<br />

„Die Familien leben mit 6-8 Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Lehmhütte, oft ist es nur e<strong>in</strong> Raum. Sie müssen<br />

mit e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imalen E<strong>in</strong>kommen überleben,<br />

manche „wohnen“ auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Erdloch,<br />

abgedeckt mit Planen und Säcken. E<strong>in</strong>e<br />

Kanalisation gibt es nicht, neben den Lehmwegen<br />

und Straßen fließen übel riechende Bäche,<br />

von Fliegen umschwärmt. Oft ist die<br />

Schulmahlzeit bei Don Bosco für die K<strong>in</strong>der<br />

die e<strong>in</strong>zige Mahlzeit des Tages.<br />

Don Bosco <strong>in</strong> Quetta – das ist das Don Bosco<br />

Learn<strong>in</strong>g Centre <strong>in</strong> Quetta (DBLC), die neue<br />

große Schule im Stadtteil Issa Nagri, e<strong>in</strong>em<br />

christlichem Stadtteil mit bis jetzt 800 Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern, beg<strong>in</strong>nend mit dem K<strong>in</strong>dergarten.<br />

Jedes Jahr wird e<strong>in</strong> weiteres Schuljahr<br />

h<strong>in</strong>zukommen bis zu Klasse 11.<br />

In Quetta und im Berufsbildungszentrum von<br />

Lahore im Punjab wagen es die Salesianer,<br />

muslimische und christliche K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

zusammen zu unterrichten. Die 62<br />

Lehrer im DBLC und den drei afghanischen<br />

Schulen lassen sich von diesem Geist der Zusammenarbeit<br />

anstecken und s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Multiplikatoren. Im DBLC beten muslimische<br />

und christliche K<strong>in</strong>der jeden Morgen das Friedensgebet<br />

des heiligen Franziskus, das mit e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en Veränderung von allen, ohne Vorbehalt,<br />

mitgebetet werden kann und <strong>in</strong> dem<br />

alles gesagt wird, was diese Menschen so nötig<br />

brauchen – alle Menschen. E<strong>in</strong> sehr anrührendes<br />

Erlebnis.<br />

HERR<br />

Mach mich zu e<strong>in</strong>em Werkzeug De<strong>in</strong>es Friedens<br />

Lass mich Liebe br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den Hass<br />

Verzeihung <strong>in</strong> die Schuld<br />

E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> die Zweitracht<br />

Wahrheit <strong>in</strong> den Irrtum<br />

Glauben <strong>in</strong> den Zweifel<br />

Hoffnung <strong>in</strong> die Verzweiflung<br />

Licht <strong>in</strong> das Dunkel<br />

Freude <strong>in</strong> die Traurigkeit<br />

HERR<br />

Lass mich mehr danach trachten zu trösten als Trost<br />

zu f<strong>in</strong>den<br />

zu verstehen als Verständnis zu f<strong>in</strong>den<br />

zu lieben als Liebe zu f<strong>in</strong>den<br />

Im Geben empfange ich<br />

Im Mich-Vergessen f<strong>in</strong>de ich mich<br />

Im Verzeihen empfange ich Verzeihung<br />

Im Sterben stehe ich auf zum ewigen Leben<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> Quetta ist überzeugendes Beispiel<br />

für Engagement im Geiste Don Boscos.<br />

Die Don Bosco Mission <strong>in</strong> Bonn ist froh, dass<br />

sie an dieser speziellen Friedensmission mitwirken<br />

kann. Die Salesianer s<strong>in</strong>d dankbar für<br />

die Kooperation von Misereor, Missio, den<br />

deutschen Diözesen, dem Hilfswerk deutscher<br />

Zahnärzte und vielen deutsche Spendern,<br />

die diese Arbeit ermöglichen.“ Das HDZ<br />

hat hier 146.000 € <strong>in</strong>vestiert.<br />

Neubau und Reparatur von Wohnhäusern<br />

mittelloser Familien <strong>in</strong> Albanien<br />

E<strong>in</strong>en neuen Schwerpunkt für dr<strong>in</strong>gende Hilfsmassnahmen<br />

wird das HDZ <strong>in</strong> den nächsten<br />

Monaten <strong>in</strong> Albanien setzen. Auf Vermittlung<br />

des ehemaligen deutschen Botschafters und<br />

Mit-Kurators des HDZ, Herr Dr. Wiprecht<br />

von Treskow, haben wir mehrere Projektanträge<br />

über die deutsche Botschaft <strong>in</strong> Tirana<br />

erhalten.<br />

Aus dem weitergereichten Bittbrief von Schwester<br />

Bernadette Ebenhoch und Schwester Gratias<br />

Ruf, beide mediz<strong>in</strong>isch erfahrene Franziskaner<strong>in</strong>nen<br />

von der Missionsstation <strong>in</strong> Fushe-<br />

Arrez, im Norden Albaniens, e<strong>in</strong>es der ärmsten<br />

Gebiete Europas, entnehmen wir folgende<br />

Zeilen:


„Vor wenigen Wochen konnten wir zum ersten<br />

mal das Dorf Armiraj erreichen. Man<br />

fährt 3 Stunden mit dem Auto und muss 1 1/2<br />

Stunden Fußmarsch zurücklegen, um dorth<strong>in</strong><br />

zu kommen. Der letzte W<strong>in</strong>ter warf so viel<br />

Schnee hier, dass dieses Dorf für e<strong>in</strong>ige Monate<br />

total abgeschlossen war. An den Folgen der<br />

großen Kälte starb die Mutter der Familie<br />

Marku und h<strong>in</strong>terließ 5 K<strong>in</strong>der. Die Großmutter<br />

versorgt die K<strong>in</strong>der so recht und schlecht<br />

und ihr Haus ist am Zusammenfallen. Noch<br />

vor dem nächsten W<strong>in</strong>ter müssen wir unbed<strong>in</strong>gt<br />

diesen Leuten Hilfe br<strong>in</strong>gen.“ z.T. handelt<br />

es sich bei diesem Projekt um abgebrannte<br />

Häuser, um viel zu kle<strong>in</strong>e „Behausungen“,<br />

wirklich um unzumutbare Wohnungen für<br />

Menschen.<br />

Der Aufbau e<strong>in</strong>es eigenen Häuschens hat e<strong>in</strong>en<br />

weiteren wichtigen S<strong>in</strong>n: Die anhaltende<br />

Arbeitslosigkeit zieht die Leute von den Bergen<br />

<strong>in</strong> die südlichen Regionen. Statt Arbeit<br />

erwarten sie dort nur größere Probleme. Durch<br />

e<strong>in</strong>e gute Wohnung s<strong>in</strong>d sie fest an ihr Dorf<br />

gebunden und können mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

Stück Land und unserer Hilfe wenigstens überleben.<br />

Das HDZ wird <strong>in</strong> diesem Sommer<br />

acht Häuser neu bauen und an achtzehn weiteren<br />

dr<strong>in</strong>gende Reparaturmaßnahmen an Dächern<br />

und Wänden durchführen lassen. Die<br />

Arbeiten müssen die Familien selbst durchführen.<br />

50.000 € haben wir unter der Schirmherrschaft<br />

der Franziskaner<strong>in</strong>nen dafür bereitgestellt.<br />

In Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>er anderen humanitären<br />

Hilfsorganisation Ora International aus<br />

Korbach werden wir auch e<strong>in</strong>e Zahnstation<br />

nach Fushe-Arrez br<strong>in</strong>gen, um die e<strong>in</strong>zige Praxis,<br />

die noch aus den 50er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts und aus ch<strong>in</strong>esischer Produktion<br />

stammt, zu erneuern. Deswegen habe ich<br />

selbst erst vor 14 Tagen e<strong>in</strong>e verwaiste Praxis<br />

zwischen Bad Lauterberg und Gött<strong>in</strong>gen aufgesucht,<br />

um den Nachlass an Geräten und Instrumenten<br />

für den Transport dorth<strong>in</strong> zu sichten<br />

und zusammenzustellen.<br />

Dispensarium (Ambulatorium) für Juja,<br />

Kenia<br />

Wie bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der letzten Berichte erwähnt,<br />

hat das HDZ schon mehrmals das St.<br />

Mulumba Zentrum <strong>in</strong> Thika, Kenia, auf Veranlassung<br />

des Zahnarztkollegen, Dr. Festl aus<br />

Nürnberg, unterstützt. Hier arbeiten Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nen,<br />

die dort e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>dezentrum<br />

mit e<strong>in</strong>em Krankenhaus für Aidskranke K<strong>in</strong>der<br />

errichten lassen.<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

für Lepra- und Notgebiete<br />

Abgeschlossene Projekte <strong>2004</strong><br />

Stand 15.12.<strong>2004</strong><br />

1. Dental Materials to support poor patients<br />

Gwadar, Pakistan<br />

2. Bamalete-Hospital, Botsuana, Spenden-<br />

weiterleitung<br />

3. Spendenweiterleitung K<strong>in</strong>dergarten<br />

Sr. Jean<strong>in</strong>e, Karachi, Pakistan<br />

4. Bombay Leprosy-Project, Mumbai, India<br />

5. Autowerkstatt SDB-Zentrum, Ashaiman,<br />

Ghana<br />

6. Leprakolonie, Thiruvallur, Indiens SDB<br />

7. Myiky<strong>in</strong>a, Burma, Berufsbildungszentrum,<br />

SDB, 1. Rate<br />

8. a.r.t.Project Gambia über UWH, Rate <strong>2004</strong><br />

9. a.r.t.Project Gambia über UWH,<br />

Projektfahrzeug<br />

10. Zahnärztl. Behandlungse<strong>in</strong>heit mit Steri,<br />

Dentomat, für Stomatologische Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong><br />

Watut<strong>in</strong>o, Ukra<strong>in</strong>e<br />

11. Förderung benachteiligter K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

Ravulapalem, Indien<br />

12. Hausbauprogramm <strong>in</strong> Fushe-Arrez, Albanien<br />

13. Dispensarium, Kenia<br />

14. Hausbauprogramm <strong>in</strong> Fushe-Arrez, Albanien<br />

15.Spendenweiterleitung Santa Rosa,Patenk<strong>in</strong>d<br />

16. Zahnärztliche Instrumente (Sachspende)<br />

St.Anthoney Dispensary, Nakuru, Kenia<br />

17. Renovierungskosten Gymnasium <strong>in</strong><br />

Satu Mare, Rumänien<br />

18. Spendenweiterleitung für Ashwarya und<br />

Jagruth<br />

19. Leprastation Karachi, Dr. Ruth Pfau<br />

20. Ausbau Jugendzentrum, Miercurea-Ciuc<br />

Czibesz Stiftung Romania<br />

21.Renovierung + Wiederaufbau Jugendzent-<br />

rum Sa<strong>in</strong>t-Francois <strong>in</strong> Abidjan-Koumassi,<br />

Elfenbe<strong>in</strong>küste, SDB<br />

22. Bombay Leprosy Project, Mumbai, Indien<br />

23. <strong>Lazarus</strong>-Hilfe Berl<strong>in</strong>, Beh<strong>in</strong>dertentransport<br />

24. Hilfe Straßenk<strong>in</strong>der Sankt Petersburg<br />

25. Ausbildung statt Abschiebung<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

Zwischensumme / Übertrag:<br />

Vorlage anbei<br />

oder Heft Mai 2002<br />

Seite 45<br />

1/<strong>2004</strong> 2.168,- €<br />

1/<strong>2004</strong> 1.307,- €<br />

1/<strong>2004</strong> 215,- €<br />

2/<strong>2004</strong> 10.239,- €<br />

2/<strong>2004</strong> 39.442,- €<br />

3/<strong>2004</strong> 72.644,- €<br />

3/<strong>2004</strong> 50.000,- €<br />

3/<strong>2004</strong> 41.040,- €<br />

3/<strong>2004</strong> 18.000,- €<br />

3/<strong>2004</strong> 30.431,- €<br />

4/<strong>2004</strong> 45.000,- €<br />

3/<strong>2004</strong> 50.145,- €<br />

5/<strong>2004</strong> 12.000,- €<br />

5/<strong>2004</strong> 3.048,- €<br />

5/<strong>2004</strong> 327,- €<br />

6/<strong>2004</strong> 1.500,- €<br />

6/<strong>2004</strong> 55.835,- €<br />

6/<strong>2004</strong> 4.028,- €<br />

7/<strong>2004</strong> 201,- €<br />

7/<strong>2004</strong> 127.835,- €<br />

7/<strong>2004</strong> 20.000,- €<br />

8/<strong>2004</strong> 10.239,- €<br />

8/<strong>2004</strong> 50.000,- €<br />

8/<strong>2004</strong> 7.000,- €<br />

8/<strong>2004</strong> 4.000,- €<br />

__________<br />

676.574,- €<br />

==========<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 29 -


Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

für Lepra- und Notgebiete<br />

Abgeschlossene Projekte <strong>2004</strong><br />

Stand 15.12.<strong>2004</strong><br />

Fortsetzung von vorheriger Seite<br />

Zwischensumme / Übertrag<br />

26. 3 Metal-Suitcases with dental <strong>in</strong>struments<br />

and materials, Dr. Ruth Pfau,<br />

Karachi, Pakistan<br />

27. Myiky<strong>in</strong>a, Burma, Berufsbildungszentrum,<br />

SDB, 1. Rate<br />

28. Unterhaltskosten für Waisenheim<br />

Lamay, Cusco, Peru<br />

29. Mobile Kl<strong>in</strong>ik für Dispensarium<br />

<strong>in</strong> Korr, Kenia, SDB<br />

30. Hilfsmassnahmen für herzkranke K<strong>in</strong>der,<br />

Prag, <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong><br />

31.Support for Complete Set Up Of Dental<br />

Office, Gwadar, Pakistan<br />

32. Resonanzprojekt Straßenk<strong>in</strong>der:<br />

Sozialprogramme <strong>in</strong> SantaCruz de Sul,<br />

Brasilien<br />

33. Resonanzprojekt Straßenk<strong>in</strong>der:<br />

Mehrzweckhalle <strong>in</strong> SantaCruz de Sul,<br />

Brasilien<br />

34. Episkopia Romano Catolicá - Satu Mare,<br />

Ausbau Gymnasium, 2. Rate<br />

35. Fundatia Csibèsz, Sanierung Haus Fodor:<br />

Sozialstation, Innene<strong>in</strong>richtung<br />

36.Fundatia Csibèsz, Sozialstation Miercurea<br />

Ciuc, Fahrzeug<br />

37. Autowerkstatt SDB-Zentrum, Ashaiman,<br />

Ghana, 2. Rate<br />

38. Fundatia Csibèsz, Sozialstation, Materialien<br />

für Zahnstation + Labor<br />

39. zahnärztliche Materialien für Zahnstation,<br />

Ashaiman, Ghana<br />

40. Aufzug und OP-Raum, Maternidad Infantil,<br />

Lima, Peru<br />

41. Dent. Material und Instrumente für<br />

Zahnstation Kabul, Afghanistan<br />

15. <strong>Dezember</strong> <strong>2004</strong><br />

Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 30 -<br />

Gesamtsumme :<br />

Vorlage anbei<br />

oder Heft Mai 2002<br />

Seite 45<br />

676.574,- €<br />

8/<strong>2004</strong> 9.000,- €<br />

9/<strong>2004</strong> 50.000,- €<br />

9/<strong>2004</strong> 15.048,- €<br />

10/<strong>2004</strong> 27.000,- €<br />

10/<strong>2004</strong> 10.000,- €<br />

10/<strong>2004</strong> 6.250,- €<br />

10/<strong>2004</strong> 21.900,- €<br />

10/<strong>2004</strong> 20.152,- €<br />

11/<strong>2004</strong> 55.043,- €<br />

11/<strong>2004</strong> 19.249,- €<br />

11/<strong>2004</strong> 6.000,- €<br />

11/<strong>2004</strong> 72.254,- €<br />

11/<strong>2004</strong> 2.386,- €<br />

12/<strong>2004</strong> 3.750,- €<br />

12/<strong>2004</strong> 42.090,- €<br />

12/<strong>2004</strong> 8.000,- €<br />

__________<br />

1.024.786,- €<br />

==========<br />

Nicht weit von Thika entfernt bef<strong>in</strong>det sich<br />

Juja , der Wohnort von Schwester Luise. Sie<br />

betreut zusätzlich e<strong>in</strong> Waisenhaus und benötigt<br />

dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong> Ambulatorium , das auch<br />

für die Bewohner dieses Ortes offen stehen<br />

soll. Hier werden nach Baufertigstellung Verbandswechsel,<br />

Medikamentenausgaben, aber<br />

auch Infusionen durchgeführt, sodass die Patienten<br />

auch e<strong>in</strong>mal 1-2 Tage stationär hier<br />

aufgenommen werden können. Das HDZ hat<br />

für dieses Projekt 42.000 € zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Der Osterbrief von Schwester Luise lässt das<br />

HDZ auch über e<strong>in</strong> weiteres Projekt nachdenken:<br />

Es handelt sich dabei um die berufliche<br />

Ausbildung von Ex-K<strong>in</strong>dersoldaten. Die<br />

traumatisierten Jugendlichen haben e<strong>in</strong>e<br />

schwere Zeit h<strong>in</strong>ter sich. Nachdem sie von<br />

zu Hause geraubt worden s<strong>in</strong>d, deren Geschwister<br />

und Eltern z.T. getötet und Ortschaften<br />

vernichtet wurden, haben sie nur<br />

gelernt, mit Waffen und Buschmesser umzugehen.<br />

Nach ihrer Befreiung hoffen sie nun<br />

auf e<strong>in</strong>e bessere Zukunft. Leider g<strong>in</strong>gen bei<br />

Missio München, wie uns berichtet wurde,<br />

die ca. 1000 € pro Jugendlichen und Jahr für<br />

die Ausbildung <strong>in</strong>vestiert haben, die Gelder<br />

aus, da die Spenden hierfür nicht mehr kommen.<br />

Der Antragsteller schreibt dazu: „80<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d z.Zt. <strong>in</strong> der Ausbildung und über<br />

80 warten noch auf e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz.<br />

Noch etwa 4 Jahre wird es dauern, bis die<br />

Kerle fertig s<strong>in</strong>d. Aber irgendwie wird es<br />

schon gehen.“<br />

Projekt Ashaiman/Ghana<br />

Mitten h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Problemzone Ashaimans<br />

haben die Salesianer Don Boscos mit den<br />

Geldern des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte,<br />

das „Don Bosco Vocational Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Centre“<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren gebaut, über das ich<br />

schon mehrmals anlässlich zweier Inspektionsreisen<br />

zusammen mit unserem <strong>Orden</strong>skaplan<br />

Karl Pater Oerder, berichtet habe.<br />

Diese Ausbildungsstätte für ca. 200 Elektriker,<br />

Elektroniker, Kälte- und Klimatechniker,<br />

Schweißer und Metallverarbeiter sowie Sekretär<strong>in</strong>nen<br />

mit e<strong>in</strong>em Internatsgebäude wurde<br />

im Berichtszeitraum aus den Spenden des<br />

HDZ ergänzt mit e<strong>in</strong>er Kant<strong>in</strong>e im Wert von<br />

€ 20.000.<br />

Aber das Ziel des Projektes ist es, das bestehende<br />

Kursangebot zu erweitern, um e<strong>in</strong>er<br />

größeren Anzahl von Jugendlichen e<strong>in</strong>e Perspektive<br />

auf e<strong>in</strong> eigenständiges Leben zu ermöglichen<br />

und damit auch die soziale Ent-


wicklung der ganzen Region nachhaltig zu fördern.<br />

E<strong>in</strong>e Werkhalle für die beiden Ausbildungsbereiche<br />

Kfz-Mechanik und Metallarbeit<br />

wird derzeit gebaut und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum<br />

von vier Jahren (bis 2006) anteilsmäßig mit<br />

130.000€ vom HDZ f<strong>in</strong>anziert. (Gesamtvolumen<br />

€ 520.000) Die Zielgruppen s<strong>in</strong>d Jugendliche<br />

ohne Schulabschluss und Straßenk<strong>in</strong>der<br />

sowie marg<strong>in</strong>alisierte Mädchen und<br />

Jungen aus den Slumgebieten von Ashaiman,<br />

Tema und den umliegenden Dörfern im Alter<br />

von 17-22 Jahren. Nach Abschluss der Arbeiten<br />

wird das HDZ rund 490.000 € seit 1998<br />

<strong>in</strong> diese segensreiche Ausbildungsstätte <strong>in</strong>vestiert<br />

haben.<br />

Übrigens: In den letzten 12 Jahren, seit 1992,<br />

hat das HDZ mit den Salesianer Don Boscos<br />

<strong>in</strong> 67 Projekten zusammengearbeitet - <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Größenordnung von über 4 Mio Euro.<br />

K<strong>in</strong>dergarten für Frumoasa /Rumänien<br />

Der <strong>Lazarus</strong>-K<strong>in</strong>derhort, e<strong>in</strong> Dorfk<strong>in</strong>dergarten<br />

für Frumoasa für sehr arme K<strong>in</strong>der, macht große<br />

Fortschritte. Dieses Projekt, vom HDZ mit<br />

134.000 € f<strong>in</strong>anziert, wird vom <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong><br />

Großballei <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong> den nächsten Monaten<br />

mit der Innene<strong>in</strong>richtung ausgestattet.<br />

Die E<strong>in</strong>weihung wurde <strong>in</strong> Abstimmung mit<br />

Schwester Dolore Fischbacher Anfang Oktober<br />

<strong>2004</strong> vorgenommen (s. Bericht S.33)<br />

Inspektionreise zum Frauenhaus nach<br />

Goa/Indien<br />

Zu Ehren der Götter steht <strong>in</strong> nahezu allen<br />

Dörfern e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dutempel. Frauen im Sari halten<br />

nach Fischen und Gewürzen Ausschau.<br />

Palmen säumen die unendlich langen Sandstrände.<br />

Diese E<strong>in</strong>drücke überwältigen jeden Touristen,<br />

der e<strong>in</strong>en Abstecher nach Goa macht, der ehemaligen<br />

portugiesischen Kolonie an der Westküste<br />

Indiens.<br />

Genau vor drei Jahren reisten me<strong>in</strong>e Frau und<br />

ich zusammen mit dem Lionsfreund Dr. Madhucar<br />

Talaulicar, dem ehemaligen Oberarzt<br />

der Diabeteskl<strong>in</strong>ik Bad Lauterberg, <strong>in</strong> dessen<br />

alte Heimat, um dort den vom HDZ f<strong>in</strong>anzierten<br />

Erweiterungstrakt e<strong>in</strong>es Altenheims e<strong>in</strong>zuweihen.<br />

Dieses Jahr, Anfang März, übergaben me<strong>in</strong>e<br />

Frau und ich ganz <strong>in</strong> der Nähe - auch auf Talaulicars<br />

Initiative h<strong>in</strong> - e<strong>in</strong>e Zufluchtsstätte<br />

für Not leidende Frauen an die Society For<br />

Youth Development (ISYD). Die ISYD, künftige<br />

Träger<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung, kümmert sich<br />

seit über 20 Jahren um Frauen und K<strong>in</strong>der<br />

armer Familien <strong>in</strong> Goa. Sie steht den Betroffenen<br />

<strong>in</strong> zehn Dörfern r<strong>in</strong>gs um den Ort Ponda<br />

zur Seite.<br />

In dem neu errichteten "<strong>Lazarus</strong>-House Helga<br />

W<strong>in</strong>ter-Unit" werden rund 150 Frauen mit<br />

und ohne K<strong>in</strong>der betreut, die entweder direkt<br />

vor Ort wohnen oder eigens herkommen.<br />

Denn hier erhalten sie mediz<strong>in</strong>ische Hilfe, hier<br />

bekommen sie Essen und können e<strong>in</strong>e Grundausbildung,<br />

zum Beispiel <strong>in</strong> Kochen und Backen,<br />

Schneidern, Häkeln und Stricken absolvieren.<br />

Auch Fliesen bemalen, Kunstblumen herstellen<br />

und der Umgang mit dem Computer gehören<br />

zum Ausbildungsangebot. Ziel des Projektes:<br />

Die Qualifizierung soll Frauen unterstützen,<br />

f<strong>in</strong>anziell auf eigenen Füßen zu stehen.<br />

Sobald sie wieder ihr eigenes Geld verdienen,<br />

zahlen sie <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Raten die <strong>in</strong> sie e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Ausgaben wieder zurück.<br />

"Hilfe zur Selbsthilfe" - so lautet das Entwicklungshilfeziel<br />

des HDZ. Seit 1992 hat die<br />

Stiftung alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Indien ungefähr 1,7 Millionen<br />

Euro <strong>in</strong> Hilfsmaßnahmen <strong>in</strong>vestiert - ohne<br />

jegliche staatliche Unterstützung. Darunter<br />

bef<strong>in</strong>den sich vor allem Projekte für Leprakranke,<br />

wie der Bau von Häusern, Hospitälern,<br />

Dispensarien und Grundschulen. Seit<br />

fünf Jahren unterstützt das HDZ das von unserer<br />

sehr geschätzten, leider viel zu früh von<br />

uns gegangenen Mitschwester Dr. Louise Pannenborg-Stutterheim<br />

<strong>in</strong>itiierte Bombay Leprosy<br />

Project, e<strong>in</strong> Lepra-Prophylaxe-Programm.<br />

Denn noch immer leiden nach Angaben der<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit<br />

etwa vier Millionen Menschen an Lepra. Die<br />

Dunkelziffer liegt allerd<strong>in</strong>gs dreimal höher:<br />

Längst nicht alle Kranken aus den Slums der<br />

Riesenmetropolen werden erfasst. Viele Freiwillige<br />

helfen, die Erkrankten <strong>in</strong> Sachen Hygiene<br />

zu schulen und sie mediz<strong>in</strong>isch zu betreuen<br />

- durch die Früherkennung können viele<br />

Betroffene therapiert und geheilt werden.<br />

Es ist unmöglich über alle Projekte hier und<br />

heute zu berichten, die das HDZ seit Anfang<br />

des Jahres wieder <strong>in</strong> Angriff genommen oder<br />

fortentwickelt hat.<br />

Unsere Hilfsmassnahmen haben e<strong>in</strong>e ausführliche<br />

Würdigung <strong>in</strong> dem neuesten <strong>Lazarus</strong>-<br />

Journal erfahren. Dafür möchte ich mich an<br />

dieser Stelle bei dem Editor und den Verantwortlichen<br />

außerordentlich bedanken. Wer<br />

sich zusätzlich über unsere Arbeit auf den<br />

Laufenden halten möchte, der kann die stets<br />

aktualisierte Homepage im Internet unter:<br />

www.hilfswerk-z.de aufrufen.<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 31 -


Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 32 -<br />

Zu guter Letzt<br />

Das Onl<strong>in</strong>e-Entwicklungshilfemagaz<strong>in</strong> der<br />

Bundesregierung e.velop , hat sich bei mir gemeldet.<br />

Dieses Magaz<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Referat des<br />

Presse- und Informationsamtes. Es bat mich,<br />

an Hand e<strong>in</strong>es Projektes, die Arbeit des HDZ<br />

vorzustellen. Das Magaz<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>er weltweiten<br />

Leserschaft zugänglich. Me<strong>in</strong> Bericht ersche<strong>in</strong>t<br />

auf e<strong>in</strong>er Internetsonderseite, auf der 5000<br />

Journalisten angemeldet s<strong>in</strong>d. Ich werde über<br />

die Resonanz dieser Plattform berichten und<br />

über die Chancen, die sich für das HDZ und<br />

dem <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> daraus ergeben <strong>in</strong> Zukunft<br />

daraus ergeben können.<br />

Me<strong>in</strong>e fleißigen Mitarbeiter im HDZ <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen<br />

s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> damit beschäftigt, die<br />

Zahnärzte <strong>Deutschland</strong>s mit Informationsmaterial<br />

über die Altgoldsammlung direkt zu versorgen,<br />

Wir wollen über die Zahnpraxen die<br />

Patienten motivieren, das HDZ auch weiterh<strong>in</strong><br />

zu unterstützen. Es bleibt nicht aus, dass<br />

andere, kle<strong>in</strong>ere Altgoldsammelstellen unter<br />

der Zahnärzteschaft sich neu gegründet haben,<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

für Lepra- und Notgebiete<br />

Rumänien<br />

die sich dann besonders hier <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

um hilfsbedürftige Projekte kümmern.<br />

Das DZI für soziale Fragen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> hat uns<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schreiben vom 17.02.<strong>2004</strong> nach<br />

e<strong>in</strong>gehender Prüfung unseres Verlängerungsantrages<br />

erneut des Spendensiegel zuerkannt.<br />

Der 6.Senat des Niedersächsischen F<strong>in</strong>anzgerichts<br />

hat das HDZ am 26.02.<strong>2004</strong> zur mündlichen<br />

Verhandlung im Rechtsstreit gegen das<br />

FA Gött<strong>in</strong>gen wegen Körperschaftssteuer und<br />

Gewerbesteuer geladen. Nach e<strong>in</strong>er fast zweistündigen<br />

Verhandlung mit kurzer Unterbrechung<br />

wurde die Sitzung dann vertagt. E<strong>in</strong> gutes<br />

oder e<strong>in</strong> schlechtes Omen? Der Rechtsberater<br />

für das HDZ hat dies als e<strong>in</strong> mögliches<br />

positives Ergebnis prognostiziert, welches im<br />

schlechtesten Fall mit e<strong>in</strong>em Kompromiss ausgehen<br />

könnte.<br />

Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

Als Mittler zwischen Spendern und Hilfsbedürftigen hat die Stiftung<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete folgende<br />

Hilfsmassnahmen <strong>in</strong> Rumänien gefördert, errichtet oder geliefert:<br />

1997 - 2001<br />

Empfänger: <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> / Stiftung Rumänien<br />

Projekt: Sozialstation „<strong>Lazarus</strong>-Haus Richard Deutsch“ Miercurea-Ciuc<br />

1999<br />

Empfänger: Salesianer Don Bosco Rumänien<br />

Projekt: Jugendzentrum für Straßenk<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Constanza<br />

2001<br />

Empfänger: <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> / Stiftung Rumänien<br />

Projekt: Ausrüstungsgegenstände für Sozialstation <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc<br />

2003<br />

Empfänger: <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> / Stiftung Rumänien<br />

Projekt: Ausbau e<strong>in</strong>er Ausbildungswerkstatt für Straßenk<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> Miercurea-Ciuc<br />

Empfänger: Geme<strong>in</strong>de Frumoasa über <strong>Lazarus</strong>-Stiftung Rumänien<br />

Projekt: Errichtung e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>de-K<strong>in</strong>dergartens<br />

Empfänger: <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> / Stiftung Rumänien<br />

Projekt: Sozialstation <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc: Ausbau e<strong>in</strong>es Internet-Zentrums,<br />

Erweiterung der Telefonanlage, Freizeitanlage für<br />

Jugendliche, Erweiterung der Familientherapie<br />

<strong>2004</strong><br />

Empfänger: Episcopia Romano Catolicá - Satu Mare Rumänien<br />

Projekt: Ausbau e<strong>in</strong>es Gymnasiums<br />

Empfänger: Fundatia Csibèsz / <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> Rumänien<br />

Projekt: Sanierung Haus Fodor: Sozialstation<br />

Gesamt:<br />

332.340,- €<br />

95.356,- €<br />

8.590,- €<br />

79.000,- €<br />

134.000,- €<br />

13.404,- €<br />

55.750,- €<br />

55.750,- €<br />

846.009,- €


Projektreise nach Siebenbürgen<br />

vom 21. bis 25. Oktober <strong>2004</strong><br />

Rumänien, das im Jahr 2007 der EU beitreten will, bef<strong>in</strong>det sich nach dem Verfall des<br />

Kommunismus immer noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen ökonomischen und sozialen Situation,<br />

was sich nicht zuletzt durch die Entwertung des Geldes zeigt ( 1 Euro = 40.000 Lei). Die<br />

Urbanisation wächst unaufhörlich. Der größte Teil der Menschen (65 % von 23 Mio)<br />

lebt <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> den Großstädten. Die Situation der Jugend ist besonders kritisch, weil<br />

sie kaum Chancen hat, etwas für die Zukunft zu programmieren. Viele Jugendliche s<strong>in</strong>d<br />

dem Alkohol verfallen, viele haben ke<strong>in</strong> Wertebewusstse<strong>in</strong> mehr.<br />

Prostitution, K<strong>in</strong>derarbeit, Strassenk<strong>in</strong>der,<br />

verarmte Waisenhäuser s<strong>in</strong>d zusätzliche Probleme.<br />

Vernachlässigt s<strong>in</strong>d die mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung und das Krankenhauswesen.<br />

AIDS, Hepatitis und andere Krankheiten greifen<br />

stark um sich.<br />

Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für<br />

Lepra- und Notgebiete hat <strong>in</strong> den vergangenen<br />

fünf Jahren über 846.000 € für karitative Projekte<br />

<strong>in</strong> Rumänien zur Verfügung gestellt.<br />

Schon seit geraumer Zeit unterstützt das HDZ<br />

die <strong>in</strong> Siebenbürgen ansässige Csibèsz-Stiftung<br />

und hat ihr vor zwei Jahren <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc<br />

e<strong>in</strong>e vorbildlich geführte Sozialstation übergeben<br />

können. Über 25 verschiedene Therapiegruppen<br />

treffen sich mehrmals <strong>in</strong> der Woche<br />

hier. E<strong>in</strong>e Zahnstation mit e<strong>in</strong>em zahntechnischen<br />

Labor für mittellose Patienten sowie e<strong>in</strong>e<br />

Armenapotheke ergänzen das Hilfsangebot.<br />

(www.lazarush.ro)<br />

E<strong>in</strong>weihung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens<br />

Ebenso vorbildlich geführt ist e<strong>in</strong> Waisenk<strong>in</strong>derheim<br />

unter der Leitung der Franziskaner<strong>in</strong><br />

Schwester M.Dolore Fischbacher, <strong>in</strong> Frumoasa<br />

/ Siebenbürgen-Zentralrumänien. Frumoasa<br />

ist e<strong>in</strong> armes Dorf – unweit von Miercurea-<br />

Ciuc entfernt. Die E<strong>in</strong>wohner s<strong>in</strong>d überwiegend<br />

ungarischer Abstammung, an denen der<br />

Staat wenig Interesse hat, sie zu fördern. Nach<br />

langjährigen Mahnungen des Gesundheitsamtes<br />

musste der Bürgermeister den vom gefährlichen<br />

Pilz befallenen K<strong>in</strong>dergarten 2002 abreißen<br />

lassen. Die 80 K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der wurden<br />

anschließend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren, älteren<br />

Haus notdürftig untergebracht.<br />

Hier im Dorf und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er nächsten Umgebung<br />

gibt es kaum begüterte Leute, welche e<strong>in</strong><br />

Scherfle<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en Dorfk<strong>in</strong>dergarten übrig<br />

hätten.<br />

Es vergeht kaum e<strong>in</strong> Tag, an dem beim Waisenhaus<br />

von Schwester Dolore nicht K<strong>in</strong>der<br />

Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

Almosier und<br />

Leprosier<br />

Bad Lauterberg<br />

Mit Seifenblasen<br />

<strong>in</strong>spiriert Chev. Dr.<br />

Klaus W<strong>in</strong>ter die<br />

Mitarbeiter im neuen<br />

K<strong>in</strong>dergarten<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 33 -


Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 34 -<br />

um Brot, Lebensmittel, Kleidung oder Schuhe<br />

betteln.<br />

E<strong>in</strong> Ganztagsk<strong>in</strong>dergarten, <strong>in</strong> welchem auch<br />

e<strong>in</strong>e warme Suppe ausgeteilt werden kann,<br />

blieb nicht lange e<strong>in</strong><br />

Wunschgedanke des Bürgermeisters,<br />

denn <strong>in</strong> den<br />

vergangenen 1 1/2 Jahren<br />

konnte das HDZ auf unbürokratische<br />

Weise diesen<br />

Traum der Geme<strong>in</strong>de erfüllen.<br />

Mit Unterstützung von<br />

Schwester Dolore, dem <strong>Lazarus</strong><br />

<strong>Orden</strong>/Rumänien und<br />

der dort ansässigen Csibèsz-<br />

Stiftung vor Ort konnte der<br />

K<strong>in</strong>dergarten am 22.10. 04<br />

im Beise<strong>in</strong> des Vorsitzenden<br />

Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter und<br />

se<strong>in</strong>er Frau, der ansässigen<br />

Kommunalbehörde, der<br />

Kirche sowie der Eltern und<br />

betroffenen K<strong>in</strong>der - der<br />

armen Geme<strong>in</strong>de Frumoasa feierlich übergeben<br />

werden.<br />

Übergabe e<strong>in</strong>er vom HDZ geförderten Ausbildungswerkstatt<br />

sowie e<strong>in</strong>er weiteren Sozialstation<br />

Des weiteren fand während dieses Aufenthaltes<br />

die Übergabe von Ausbildungsplätzen an<br />

die Csibèsz-Stiftung statt. In e<strong>in</strong>e Autoreparaturwerkstatt<br />

wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),<br />

MAN und Renovabis durch das HDZ 80.000<br />

€ (von <strong>in</strong>sgesamt 240.000 € Gesamtbauvolumen)<br />

<strong>in</strong>vestiert, um armen Straßenk<strong>in</strong>dern<br />

dieser Umgebung künftig Ausbildungsplätze<br />

zu sichern, e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schafts-Projekt, das <strong>in</strong><br />

diesen Tagen vor Ort <strong>in</strong> Presse und Fernse-<br />

hen überaus positive Resonanzen e<strong>in</strong>brachte.<br />

Auch die Überlassung e<strong>in</strong>er zusätzlichen Sozialstation<br />

Fodor-Haus, e<strong>in</strong>e Anlaufstelle für Jugendliche,<br />

im Wert von 127.000,- € ergänzt<br />

das HDZ-Programm <strong>in</strong> dieser Region.<br />

Es war - wie immer- e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit,<br />

daß Dr.W<strong>in</strong>ter den Dank <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Begrüßungsreden<br />

an die deutschen Zahnarztpraxen<br />

als Vermittler zu den Patienten zum Ausdruck<br />

brachte, denn nur durch deren Spendenbereitschaft<br />

können derartige Projekte<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft überhaupt gefördert werden.<br />

28.10.<strong>2004</strong><br />

Dr.Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

Der neue K<strong>in</strong>dergarten wird<br />

e<strong>in</strong>geweiht. In der vorderen<br />

Reihe v.r.n.l.:<br />

Weihbischof Jósef Tamás, S.<br />

E.Bischof Jenö Schönberger,<br />

Großprior Rumänien S.E. Dr.<br />

Axel Mittelstaedt, Chev. Dr.<br />

Klaus W<strong>in</strong>ter und<br />

Willi Konsek<br />

Fotos: H. Schulz, Köln<br />

Die K<strong>in</strong>der freuen sich auf<br />

ihren neuen K<strong>in</strong>dergarten.<br />

Sie bedanken sich bei den<br />

Gästen mit e<strong>in</strong>em Volkstanz.


Hausbauprogramm <strong>in</strong> Fushe-Arrez<br />

Fünfzehn Dächer für 15x8 Geschwister <strong>in</strong> Albanien<br />

Im kommunistischen Polen, so geht die Saga, fragte 1951 e<strong>in</strong> alter Bergarbeiter auf e<strong>in</strong>er<br />

Sitzung des lokalen Parteiaktivs: "Genosse Erster Sekretär! Erklärt uns doch mal mit dem<br />

Marxismus - Len<strong>in</strong>ismus: ist das eigentlich von Wissenschaftlern oder von Arbeitern und<br />

Bauern ausgedacht worden?" Der Erste Sekretär, <strong>in</strong>nerlich die Seite 3 der Parteidirektiven<br />

des Genossen Stal<strong>in</strong>, des Lichtes der Völker und hellsichtigen Führers aller Bergarbeiter<br />

aufblätternd, ratterte herunter: "Der Marxismus - Len<strong>in</strong>ismus wurde zum Wohle<br />

der arbeitenden Klassen von ihnen auf der Grundlage ihrer eigenen Erkenntnisse, Forschungen<br />

und nach den ehrlichen Grundsätzen der Arbeiter - und Bauernklasse erarbeitet<br />

und folgerichtig umgesetzt!" Der alte Kumpel nickte: "Dacht ich mir´s doch so. E<strong>in</strong><br />

Wissenschaftler hätte das erst mal an weißen Mäusen ausprobiert."<br />

Albaniens paranoider Diktator Enver Hoxha<br />

hat se<strong>in</strong>en Kommunismus über vierzig Jahre<br />

lang an se<strong>in</strong>en drei Millionen wehrlosen Skipetaren<br />

ausprobiert. Dabei überzog er das gesamte<br />

Land mit Polizeiterror nach <strong>in</strong>nen und<br />

im Kampf nach außen mit pilzartigen Kle<strong>in</strong>stbunkern.<br />

Deren Zahl wird mal mit 130 000,<br />

dann mit e<strong>in</strong>er halben Million oder sogar mit<br />

800 000 angegeben - mith<strong>in</strong> weiß es niemand<br />

ganz genau nicht. Hoxha war, nach eigener<br />

Me<strong>in</strong>ung, e<strong>in</strong>er der allerletzten Fackelträger<br />

der re<strong>in</strong>en Lehre, somit über Kreuz mit nahezu<br />

der gesamten kommunistischen Bruderschaft.<br />

Zurück ließ er e<strong>in</strong> geistig wie materiell<br />

ru<strong>in</strong>iertes Land. Im Vergleich zu ihm war Honeckers<br />

DDR e<strong>in</strong> Club Med! Der "Kapitalistischen<br />

Dekadenz" bleibt es nunmehr überlassen,<br />

das kle<strong>in</strong>e Balkanland aus der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Ste<strong>in</strong>zeit, se<strong>in</strong>e Menschen aus unbeschreiblicher<br />

Armut zu führen und die gesamte<br />

Infrastruktur neu zu erf<strong>in</strong>den, denn im heftigen<br />

Umbruch anno 1990 ff. wurde beispielsweise<br />

die komplette Eisenbahnl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> den<br />

Bergen Nordalbaniens gestohlen. Die Erzm<strong>in</strong>en<br />

blieben ohne Anschluß an die Ebene und<br />

verrotteten folglich.<br />

Dort oben, 130 km nördlich von Tirana, auf<br />

600 Metern, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Stadt aus Plattenbauten,<br />

Schrott und Miseria arbeiten seit<br />

etwa zehn Jahren zwei M<strong>in</strong>delheimer Franziskaner<strong>in</strong>nen,<br />

Schwester Gratias und Schwester<br />

Bernadette, mit e<strong>in</strong>em Berge versetzenden<br />

E<strong>in</strong>satz. Der gab dem von der Mitwelt zuvor<br />

vergessenen Fushe-Arrez - zu deutsch: Walnußtal<br />

- Glauben und Hoffnung zurück. Dabei<br />

halfen ihnen, außer ihren Freunden <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />

die Diözese Orvieto - Todi, welche<br />

die Missionsstation mit den beiden <strong>Orden</strong>sschwestern<br />

gründete, und die Diözese Meran -<br />

Bozen. So entstanden nach dem schmucken<br />

Missionshaus mit Kapelle, Versammlungsräu-<br />

men und Ambulanz e<strong>in</strong> großer K<strong>in</strong>dergartenneubau<br />

und e<strong>in</strong>e Kirche, deren schlichte Würde<br />

e<strong>in</strong> jedes deutsche Dorf zieren würde. Regelmäßig<br />

werden an die ärmsten der vielen Armen<br />

Lebensmittel, Kleidung, K<strong>in</strong>derbetten<br />

und von Sr. Bernadette, e<strong>in</strong>er gelernten OP-<br />

Schwester, Medikamente ausgegeben. (Der<br />

Berichterstatter, schon auf drei Kont<strong>in</strong>enten<br />

e<strong>in</strong> leidenschaftlich wühlender Kle<strong>in</strong>gärtner,<br />

tauchte mit Frau Monika bis zu beiden Oberarmen<br />

freudig <strong>in</strong> den hübschen Gemüsegarten<br />

e<strong>in</strong>, um dort den Kampf gegen Unkraut und<br />

taumelnde Tomaten aufzunehmen. Daß es<br />

dort auch Giftschlangen gab, sagte man uns<br />

erst h<strong>in</strong>terher...).<br />

Über 90 % der Albaner im Norden des ansonsten<br />

überwiegend muslimischen Landes s<strong>in</strong>d<br />

Katholiken. In den fast 40 Jahren striktesten<br />

Religionsverbotes hat nur e<strong>in</strong>e ganz ger<strong>in</strong>ge<br />

Zahl von Geistlichen die harten Arbeitslager<br />

überlebt und zu ihrer terrorisierten Herde zurückgefunden.<br />

70 % der 4000 Bewohner <strong>in</strong><br />

Fushe-Arrez s<strong>in</strong>d arbeitslos und <strong>in</strong> allen Schattierungen<br />

arm, sehr arm und unsäglich arm.<br />

Beschäftigung haben e<strong>in</strong> paar Kle<strong>in</strong>händler,<br />

Gastwirte, hohlwangige Staatsangestellte, obs-<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 35 -


Am E<strong>in</strong>gang hängt<br />

das Schild des HDZ.<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 36 -<br />

zön wohlgenährte Polizisten und <strong>in</strong> der Umgebung<br />

tausende kle<strong>in</strong>e Krauter e<strong>in</strong>er erbärmlichen<br />

Subsistenzlandwirtschaft. Als daher die<br />

Deutsche Botschaft <strong>in</strong> Tirana das HDZ im<br />

Jahre 2003 auf die beiden <strong>Orden</strong>sschwestern<br />

und die sie umgebende Not h<strong>in</strong>wies, entschloß<br />

sich das Kuratorium, die Arbeit der <strong>Orden</strong>sschwestern<br />

zu unterstützen. Mit ihrer Hilfe<br />

entstehen jetzt fünfzehn kle<strong>in</strong>e Häuser <strong>in</strong> der<br />

weiteren Umgebung der Stadt: Ste<strong>in</strong>mauern,<br />

Zementboden, e<strong>in</strong> festes Dach, der Bau zu<br />

3000 €.<br />

Sr. Gratias begleitete uns am 28. Juli die vierzig<br />

Kilometer h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige der „Dörfer“ genannten<br />

Streusiedlungen. Gewundene, schmale<br />

Straßen, wie sie etwa um 1920 über den<br />

Jauchenpaß führten: wassergebunden, zu den<br />

gähnenden Schluchten h<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Seitensicherungen,<br />

jetzt im Regen seifenglatt. Am Straßenrand,<br />

wie längs der gesamten Strecke seit<br />

Tirana, <strong>in</strong> dichten Abständen kle<strong>in</strong>e bebilderte<br />

Ste<strong>in</strong>e mit Eisenumrandung und Blumen -<br />

zum Gedenken an e<strong>in</strong>stige Weggenossen, die<br />

es nicht mehr geschafft hatten. In den größeren<br />

Weilern erhielten Benz<strong>in</strong>zapfsäulen aus<br />

<strong>Deutschland</strong> ("bleifrei" und mit D-Mark-Anzeige)<br />

e<strong>in</strong> zweites Leben. Zu manchen unserer<br />

Baustellen führen ke<strong>in</strong>e Straßen mehr, nur kilometerlange<br />

Trampelpfade, die im W<strong>in</strong>ter bei<br />

manchmal m<strong>in</strong>us 30 Grad zuschneien. In regen<br />

durchnässten Holzverschlägen fanden wir<br />

dort Familien mit sechs, acht, zehn K<strong>in</strong>dern.<br />

Unter ihnen auch Blutrachewaisen, da diese<br />

Balkanplage noch fortlebt und oft nach e<strong>in</strong>,<br />

zwei Generationen nach e<strong>in</strong>em Sohn der<br />

"schuldigen" Familie greift. Unter den vielen<br />

K<strong>in</strong>dern ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges K<strong>in</strong>dergesicht, sondern<br />

die Köpfe kle<strong>in</strong>er Greis<strong>in</strong>nen und Greise auf<br />

unterernährten Körperchen. Enver Hoxhas’<br />

KZ - K<strong>in</strong>der, doch mit e<strong>in</strong>em zutraulichen,<br />

hoffenden Lächeln. Und diese kle<strong>in</strong>en Lemu-<br />

ren, so erzählten uns die Schwestern, seien <strong>in</strong><br />

den 90er Jahren mit umgehängten Kalaschnikows<br />

zum Religionsunterricht oder <strong>in</strong> der Ambulanz<br />

erschienen. Dort und <strong>in</strong> den Marienandachten<br />

kehrte <strong>in</strong>zwischen Gesittung e<strong>in</strong>. Die<br />

Waffen wurden <strong>in</strong> den nahen Kosovo verkauft.<br />

Das mit HDZ-Mitteln gekaufte Baumaterial -<br />

Sand, Hohlblockste<strong>in</strong>e, Zement, Holz - wird<br />

jetzt mit den eigenen Lastwagen h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> die<br />

Berge gekarrt und dort vom jeweiligen Bauherrn<br />

die schmalen Pfade h<strong>in</strong> zu den Baustellen<br />

geschleppt - oftmals über Kilometer! Gebaut<br />

werden muss von den Albanern selber,<br />

denn auch das HDZ will möglichst nur Hilfe<br />

zur Selbsthilfe leisten. Oder wie es <strong>in</strong> der Missionschronik<br />

zu lesen steht: "Gib den Armen<br />

nicht den Fisch, sondern die Angel und lehre<br />

sie fischen."<br />

Die Partner- und Projektwahl, so im Résumée,<br />

erwies sich als optimal. Darum allen HDZ-<br />

Sponsoren, den engagierten Kollegen der Deutschen<br />

Botschaft <strong>in</strong> Tirana, am meisten aber<br />

den tapferen <strong>Orden</strong>sschwestern Sr.Gratias und<br />

Sr. Bernadette und ihren 25 tüchtigen skipetarischen<br />

Helfern <strong>in</strong> Walnußtal sei D a n k !


Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 38 -<br />

stellten Textilien und Möbel erwirtschaften<br />

Gew<strong>in</strong>n, der Schritt zur Selbsthilfe ist getan.<br />

Der abendlichen Vigilfeier für die Postulanten<br />

wird das mitreißende Folkloreprogramm<br />

beim Abendessen vorgeschaltet: Der 49.<br />

Großmeister S.K.H.Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce<br />

d’Orléans und der Generalsekretär des <strong>in</strong>ternat.<strong>Orden</strong>s,<br />

Philippe Graf Piccapietra, hatten<br />

ihr Kommen angekündigt. Nach zeitraubender<br />

Überquerung der Südkarpaten gel<strong>in</strong>gt es ihnen<br />

schließlich noch, der feierlichen Vigil beizuwohnen.<br />

Am Samstag wird das völlig renovierte Fodor-<br />

Haus, ehemalige Gründerzeitvilla e<strong>in</strong>er wohlhabenden<br />

Familie, e<strong>in</strong>geweiht. Es soll zur Ju-<br />

gendherberge und für verschiedene soziale<br />

E<strong>in</strong>sätze dienen und entspricht ebenso wie die<br />

anderen besichtigten Gebäude heutigen Ansprüchen.<br />

Anschließend wird das <strong>Lazarus</strong>-<br />

Haus Richard Deutsch visitiert. Vielfältige<br />

soziale Aktivitäten werden sichtbar. Der Bürgermeister<br />

der Stadt, Herr Ráduly Robert<br />

Kálmán, empfängt im Rathaus.<br />

Am Samstagnachmittag f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Wallfahrtskirche<br />

der Franziskaner der Investiturgottesdienst<br />

statt. Zu Beg<strong>in</strong>n setzt der Großmeister<br />

des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s S.K.H. Charles<br />

Philippe Pr<strong>in</strong>ce d’Orleans Chev.Dr.Axel Mittelstaedt<br />

als neuen Großprior für Rumänien<br />

e<strong>in</strong>. Danach nimmt dieser e<strong>in</strong>e Reihe von Ehrungen<br />

vor (s. dort). Die vom Bischof, dem


In Csikszépviz wurde e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten mit deutscher Hilfe gebaut<br />

Die Liebe soll sich <strong>in</strong> Taten, nicht nur <strong>in</strong> Worten<br />

zeigen - so lautete es gestern <strong>in</strong> Csikszépviz<br />

<strong>in</strong> der Ansprache anlässlich der E<strong>in</strong>weihung<br />

des neuen K<strong>in</strong>dergartens. Die Festredner<br />

würdigten die Hilfe von Schwester Dolore<br />

Fischbacher sowie die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

der Großballei <strong>Deutschland</strong> des <strong>Lazarus</strong>-<br />

Ritterordens und des Hilfswerkes Deutscher<br />

Zahnärzte HDZ.<br />

Den alten K<strong>in</strong>dergarten von Csikszépviz musste<br />

man abtragen, weil er von Pilzen <strong>in</strong>fiziert<br />

war, daran er<strong>in</strong>nerte Bürgermeister Tibor Ferencz<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede. Er sagte, er war vergeblich<br />

bei allen kompetenten Behördern, um den<br />

Bau des neuen K<strong>in</strong>dergartens f<strong>in</strong>anzieren zu<br />

können. Schließlich wendete man sich an die<br />

deutsche <strong>Orden</strong>sschwester Dolore um Hilfe.<br />

Sie ist im Dorf schon seit 7 Jahren im Waisenhaus<br />

tätig. Sie verständigte sich mit ihren<br />

deutschen Freunden. Daraufh<strong>in</strong> sammelten<br />

unter Leitung von Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter die Mit-<br />

glieder des Hilfswerkes Deutscher Zahnärzte<br />

und ihre Patienten für den neuen K<strong>in</strong>dergarten<br />

und vermittelten die Spenden nach Csikszépviz<br />

mit Hilfe des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s. Das<br />

Heim wurde nach dem Entwurf von Architekt<br />

Ernö Bogos gebaut.<br />

Zur E<strong>in</strong>weihungszeremonie betonte Schwester<br />

Dolore, daß der neue K<strong>in</strong>dergarten im Charakter<br />

dem Gebäude des Waisenhauses ähnelt,<br />

beide symbolisieren die Solidarität mit der Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Dr. Axel Mittelstaedt, Leiter des Rumänischen<br />

Großpriorates, und Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

betonten, daß das Objekt dem Wohl der K<strong>in</strong>der<br />

dient. Sándor Petres, Vizepräsident des Komitérates,<br />

sagte, daß Reichtum und Liebe sich<br />

bei dem Bau der Anlage verbunden haben.<br />

Nach der Begrüßung durch Schuldirektor<strong>in</strong><br />

Maria Dobos, Jenö Schönberger, Bischof von<br />

Szatmár und Jószef Tamás, Weihbischof von<br />

Csikszereda, wurde das Gebäude e<strong>in</strong>gesegnet.<br />

Hargita<br />

Népe<br />

Titelseite vom<br />

23. Oktober <strong>2004</strong><br />

von Istvan Sarány<br />

Übersetzung:<br />

Chev.Dr. Zsoltán<br />

Lengyel, Budapest<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 41 -


April 04<br />

S.8<br />

Horst H. Kanert<br />

Köln<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 42 -<br />

Installation des 1. Großpriors der Slowakei<br />

Als ich die freundliche E<strong>in</strong>ladung von Confrater Dr. Wolfgang Breitenthaler zu den <strong>Lazarus</strong>-Tagen<br />

<strong>in</strong> der Zeit vom 4. bis 6. Juni <strong>2004</strong> <strong>in</strong> Bratislava erhielt, fragte ich mich zunächst,<br />

ob und warum ich an diesem nationalen slowakischen Ereignis teilnehmen sollte.<br />

Angesichts der Erfahrungen von und <strong>in</strong> Budapest entschloß ich mich jedoch, h<strong>in</strong>zufahren.<br />

Denn mir ist <strong>in</strong>zwischen bewußt, daß es für den <strong>Orden</strong> wichtig ist, auch <strong>in</strong>ternational(e)<br />

Präsenz zu zeigen. Ich habe es nicht bereut.<br />

Bei der Begrüßung am Abend des ersten Tages<br />

im Carlton Hotel <strong>in</strong> Bratislava traf ich dann<br />

auf viele bekannte Gesichter - die Teilnehmerliste<br />

folgt - und die Freude über das Wiedersehen<br />

war groß: Über alle Grenzen h<strong>in</strong>weg<br />

wächst die europäische <strong>Lazarus</strong>-Familie, jetzt<br />

auch unter stärkerer E<strong>in</strong>beziehung unserer osteuropäischen<br />

Brüder und Schwestern, immer<br />

enger zusammen. Dies mit zu erleben ist wunderbar.<br />

Der Samstag stand im Zeichen des<br />

Kennenlernens von „Land und Leuten“. Der<br />

Protokollchef des Bürgermeisters von Bratisla-<br />

va führte uns zunächst durch das altehrwürdige<br />

Rathaus, die ehemalige Residenz des Erzbischofs<br />

Kard<strong>in</strong>al Joseph Batthyany, mit den<br />

e<strong>in</strong>drucksvollen Gemälden und <strong>in</strong>sbesondere<br />

den e<strong>in</strong>maligen großformatigen Tapisserien,<br />

die die Geschichte von Leandros und Hero<br />

zeigen. Dazu gab es e<strong>in</strong>en kurzen Exkurs über<br />

die geschichtliche Entwicklung, die bis weit <strong>in</strong><br />

die vorchristliche Zeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reicht. Gesichert<br />

ist, daß e<strong>in</strong>st auch die Kelten <strong>in</strong> der Slowakei<br />

siedelten, dann aber spurlos verschwunden<br />

s<strong>in</strong>d, was S.E. John Keane aus Irland zu der<br />

Bemerkung veranlaßte, dann seien die Iren<br />

wohl auch Slowaken, denn die Vorfahren der<br />

Iren waren eben auch Kelten.<br />

Anschließend folgte die Besichtigung des<br />

We<strong>in</strong>museums; hier wurde offenbar, daß der<br />

We<strong>in</strong> schon von Alters her e<strong>in</strong>e große Rolle <strong>in</strong><br />

diesem Gebiet gespielt hat und sich die E<strong>in</strong>wohner<br />

mit der Lieferung guter Tropfen schon<br />

manche Privilegien erkauft haben.<br />

Der Empfang <strong>in</strong> der <strong>Orden</strong>skanzlei im Palais<br />

Palffy war e<strong>in</strong> weiterer Höhepunkt des Tages.<br />

Anläßlich e<strong>in</strong>es anschließenden geme<strong>in</strong>samen<br />

Essens im Hotel Dev<strong>in</strong> hatte ich Gelegenheit<br />

zur Überbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er Grußbotschaft der<br />

Kommende Berl<strong>in</strong>, die ich noch um e<strong>in</strong>ige persönliche<br />

Anmerkungen ergänzte:<br />

„Königliche Hoheit und Excellenzen, Mitbrüder<br />

und Mitschwestern, liebe Freunde,<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal möchte ich mich für die<br />

freundliche E<strong>in</strong>ladung nach Bratislava bedanken;<br />

es ist das erste Mal, daß ich <strong>in</strong> diesem <strong>in</strong>teressanten<br />

Land b<strong>in</strong>.<br />

Ich b<strong>in</strong> hier als Vertreter der Kommende Berl<strong>in</strong>.<br />

Unser Kanzler, Confrater Dr. Eckhard Stegenwallner,<br />

der leider nicht persönlich teilnehmen<br />

kann, hat mich gebeten, Ihnen se<strong>in</strong>e<br />

herzlichen Grüße und besten Wünsche für e<strong>in</strong><br />

erfolgreiches Treffen zu übermitteln.<br />

Erlauben Sie mir bei dieser Gelegenheit e<strong>in</strong>ige<br />

persönliche Anmerkungen: Bereits das erste<br />

Mal, als ich mit Ihnen <strong>in</strong> Budapest war, war<br />

ich sehr bee<strong>in</strong>druckt von der herzlichen Atmosphäre<br />

unter den Mitgliedern der e<strong>in</strong>zelnen Prio-<br />

rate. In me<strong>in</strong>em Bericht für das deutsche <strong>Orden</strong>sjournal<br />

drückte ich das so aus: Ich emp-<br />

fand unser Treffen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise, wie die frühen<br />

Christen während ihrer Treffen gefühlt haben<br />

mögen. Daher hoffe ich sehr, daß unsere zukünftigen<br />

Treffen ebenfalls von dieser Art s<strong>in</strong>d.<br />

Aber das Gefühl ist e<strong>in</strong>e Sache, die andere,<br />

noch wichtigere, ist, was wir tun. Nach me<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung ist das große Potential des <strong>Orden</strong>s -<br />

bei weitem - noch nicht ausgeschöpft. Das bedeutet,<br />

daß wir noch viel tun müssen, um den<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> zu entwickeln und stark zu<br />

machen. Und jeder sollte erkennen können,<br />

daß wir unseren Glauben leben.<br />

Ich denke, daß wir e<strong>in</strong>e Menge vone<strong>in</strong>ander<br />

lernen können. Daher sollten wir über unsere<br />

Ideen sprechen und versuchen, unsere Aktivitäten<br />

zu konzentrieren. Vielleicht ist es möglich,<br />

so etwas wie e<strong>in</strong>en Fragebogen zu konzipieren,<br />

um von allen Mitgliedern des <strong>Orden</strong>s<br />

ihre Ideen zu sammeln und was sie <strong>in</strong> der Lage<br />

und bereit wären, zu tun und wieviel Zeit dafür<br />

aufgewandt werden kann. - Wenn wir uns<br />

e<strong>in</strong>mal im Jahr treffen - immer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen<br />

Land - und unsere Arbeit durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ter-


nationales Journal des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s veröffentlichen,<br />

würde das die Effizienz unserer Aktivitäten<br />

stark fördern. Zweifellos mag es e<strong>in</strong><br />

langer Weg se<strong>in</strong>, bis wir diese Resultate erreichen,<br />

aber der Anfang ist schon gemacht.<br />

Das Govern<strong>in</strong>g Council hat bereits viele D<strong>in</strong>ge<br />

angestoßen; ich schlage daher vor, sie so<br />

schnell wie möglich <strong>in</strong> allen Prioraten zu veröffentlichen.<br />

Das wäre sehr hilfreich für e<strong>in</strong>en<br />

guten Start unseres Großmeisters Design., S.<br />

K.H. Charles Philippe de Bourbon d‘Orléans,<br />

der nicht nur e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Organisation<br />

benötigt, sondern auch die nötige Transparenz<br />

se<strong>in</strong>er Möglichkeiten, um den <strong>Lazarus</strong>-<br />

<strong>Orden</strong> kraftvoll zu repräsentieren.<br />

Es ist unerlässlich, daß jeder das Ziel kennt<br />

und se<strong>in</strong>e ganz <strong>in</strong>dividuelle Position und das,<br />

was er im Netzwerk des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s zu<br />

tun hat.<br />

Wenn wir erfolgreich s<strong>in</strong>d - und ich b<strong>in</strong> sicher,<br />

wir werden es se<strong>in</strong> - wird es nur e<strong>in</strong>e Frage der<br />

Zeit se<strong>in</strong>, daß unsere amerikanischen und kanadischen<br />

Mitbrüder und Mitschwestern sich<br />

wieder der europäischen <strong>Lazarus</strong>-Familie anschließen<br />

werden, zu den Wurzeln zurückkommen.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

ATAVIS ET ARMIS.“<br />

Diese Ausführungen wurden mit großem Beifall<br />

bedacht, und S.E. Confrater John Kerry<br />

Keane, Chairmann of the Govern<strong>in</strong>g Council,<br />

wollte sie spontan als offiziellen Beitrag gewertet<br />

wissen.<br />

Wo anders, als <strong>in</strong> der alten Krönungsstadt der<br />

Habsburger, Bratislava (Pressburg) hätte die<br />

Installation des ersten Großpriors des Großpriorates<br />

Slowakei Konsul Dr. Wolfgang Breitenthaler<br />

durch S.K.H. Charles Philippe de<br />

Bourbon d‘Orléans, unseren Großmeister design.,<br />

würdiger begangen werden können?! Die<br />

alte Klosterkirche der Franziskaner im Stadtzentrum<br />

bot dafür den passenden Rahmen.<br />

Beim feierlichen E<strong>in</strong>zug der Damen, Ritter<br />

und Würdenträger hatten sich - bei sonnigem<br />

Wetter - viele Schaulustige e<strong>in</strong>gefunden.<br />

Mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Essen im Refektorium<br />

des Klosters klang die Veranstaltung aus.<br />

Man nahm herzlich von e<strong>in</strong>ander Abschied <strong>in</strong><br />

der Vorfreude auf das Großereignis <strong>in</strong> Blois,<br />

Frankreich, wo <strong>in</strong> der Zeit vom 9. bis 12. September<br />

<strong>2004</strong> die E<strong>in</strong>setzung S.K.H. Charles<br />

Philippe de Bourbon d‘Orléans zum 49. Großmeister<br />

des Militärischen und Hospitalischen<br />

<strong>Orden</strong>s des heiligen <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

stattf<strong>in</strong>den wird.<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 43 -


Hospitalische Dienste<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 44 -<br />

Post von Henrietta<br />

Me<strong>in</strong>e lieben Wohltäter!<br />

Mit großer Liebe denke ich an Euch,<br />

die Ihr mir geholfen habt, an die<br />

Onkel Doktoren, an die Schwestern<br />

und an alle, die bei mir waren. Nur<br />

Euch kann ich es danken, dass es mir<br />

gut geht, Gott sei dank, Ich gehe <strong>in</strong><br />

die Schule, <strong>in</strong> die erste Klasse, kenne<br />

die Buchstaben, die Zahlen und<br />

kann auch schon schreiben.<br />

Liebe Familie Mauersberger, es war<br />

sehr schön bei Euch, ich denke oft an<br />

Euch und würde sehr gerne wieder<br />

e<strong>in</strong>mal nach <strong>Deutschland</strong> kommen.<br />

Ich schicke Euch e<strong>in</strong> Bild von mir.<br />

Viele Küsse schicke ich an Onkel<br />

Klaus, Tante Gudru, Susanna und<br />

Cor<strong>in</strong>a.<br />

Schreibt e<strong>in</strong>e Antwort auf me<strong>in</strong>en<br />

Brief.<br />

Mit viel Liebe<br />

Henrietta Szilvester<br />

Csikszentmárton, 6. Mai <strong>2004</strong>-09-22<br />

Übersetzung: Cons. Zsuzsa Jörres


Bailli :<br />

N.N.<br />

Kanzler und Referendar :<br />

Chev. He<strong>in</strong>rich STAHL GCLJ, GCMLJ<br />

Rossertstraße 20, D- 65719 Hofheim/Taunus<br />

Großreferendar:<br />

Chev. Konsul<br />

Dr. Eckhard STEGENWALLNER<br />

GCLJ, GCMLJ<br />

Richardplatz 24, D - 12055 Berl<strong>in</strong>-Rixdorf<br />

<strong>Orden</strong>skaplan :<br />

Pater Karl OERDER SDB, EChLJ<br />

L<strong>in</strong>denstraße 62, D – 53113 Bonn<br />

Justitiar und Tresorier :<br />

Chev. Clemens STROETMANN<br />

KCLJ, GCMLJ, StSekr.a.D.<br />

Rath<strong>in</strong>gstraße 3, D - 30559 Hannover<br />

Hospitalier :<br />

Dame<br />

Dr. Hanne von SCHAUMANN-WERDER<br />

DCLJ, GCMLJ<br />

Salierstraße 6, D – 40545 Düsseldorf<br />

Hospitalier emeritus :<br />

S.E. Dr. Axel MITTELSTAEDT<br />

GCLJ, GCMLJ<br />

Am Neuenhof 15, D - 40629 Düsseldorf<br />

<strong>Orden</strong>skapitel<br />

Großballei <strong>Deutschland</strong><br />

Stand: <strong>Dezember</strong> <strong>2004</strong><br />

Großbailli :<br />

I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong> von<br />

METTERNICH-WINNEBURG GCLJ<br />

Schloß Johannisberg im Rhe<strong>in</strong>gau,<br />

D - 65366 Geisenheim/Rhe<strong>in</strong>gau<br />

Almosier und Leprosier :<br />

Chev. Dr. Klaus WINTER KCLJ, GCMLJ<br />

Am Paradies 87, D – 37431 Bad Lauterberg<br />

Marschall :<br />

Chev. Klaus MAUERSBERGER KLJ,<br />

Ratsherr, Bezirksvorsteher<br />

Bad Harzburger Straße 49,<br />

D – 40595 Düsseldorf<br />

Editor :<br />

Chev. Prof. em. Dr. Dr. Peter SCHULZ<br />

KCLJ, GCMLJ<br />

von-Kleist-Straße 10,<br />

D - 50859 K ö l n-Widdersdorf<br />

Insignienbewahrer :<br />

Chev. Dr. Helmuth SCHWINGE KCLJ<br />

Brüder-Grimm-Straße 10,<br />

D - 36100 Petersberg<br />

Archivar :<br />

N.N.<br />

Deutsche <strong>Lazarus</strong> Stiftung,<br />

Kuratoriums-Vorsitzender :<br />

Chev. Richard DEUTSCH KCLJ, GCMLJ,<br />

Falkenweg 25, D – 40670 Meerbusch<br />

Sekretär des Kapitels, Protokoll :<br />

Chev. Wilhelm Michael KONSEK KCLJ<br />

Drei-Buchen-Weg 17, D - Hilders<br />

E<strong>in</strong> Triumvirat, bestehend aus dem Kanzler, dem Großreferendar und dem Justitiar,<br />

wurde vom Kapitel ad <strong>in</strong>terim mit der Leitung der Großballei beauftragt.<br />

Kommende Schlatt :<br />

Chev. Dr. Karl Anton WALZ KCLJ,<br />

Bgmstr. a.D.<br />

Laisacker Weg 26 a, D - 7924 Münstertal<br />

Kommende Berl<strong>in</strong>-Brandenburg :<br />

(ad <strong>in</strong>terim, und Kanzler) :<br />

Chev. Konsul<br />

Dr. Eckhard STEGENWALLNER<br />

GCLJ, GCMLJ<br />

Richardplatz 24, D – 12055 Berl<strong>in</strong>-Rixdorf<br />

Kommendatoren<br />

Kommende Nordrhe<strong>in</strong> :<br />

Chev. Prof. em. Dr. Dr. Peter SCHULZ<br />

KCLJ, GCMLJ<br />

von-Kleist-Straße 10,<br />

D - 50859 K ö l n-Widdersdorf<br />

Kommende Schleswig:<br />

Chev. Dr. Axel MITTELSTAEDT<br />

GCLJ, GCMLJ<br />

Lehmberg 2, Hof Altwasser,<br />

D – 24811 Brekendorf<br />

Aus dem<br />

<strong>Orden</strong>skapitel<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 47 -


Neujahrsempfang<br />

der Kommende Nordrhe<strong>in</strong> <strong>in</strong> Schloss Frens<br />

Richard Wagner, Düsseldorf<br />

E<strong>in</strong> schöner Rahmen, nette Menschen, e<strong>in</strong>e gute Sache - so könnte die Überschrift zum<br />

ersten Neujahrsempfang der Kommende Nordrhe<strong>in</strong> lauten. Mut und Optimismus spricht<br />

aus diesem Satz. Optimismus, weil der Kommendator der noch jungen Kommende, Prof.<br />

Dr. Dr. Peter Schulz, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Begrüßungsansprache mit der Ankündigung der geplanten<br />

Aktivitäten die Perspektive e<strong>in</strong>er lebendigen <strong>Orden</strong>s-Geme<strong>in</strong>schaft zeichnete. Das entspricht<br />

dem Wunsch der Mitglieder nach Vernetzung und aktiver Kommunikation. „Es<br />

gibt viel zu tun, packen wir es an!“ - forderte Confr. Schulz alle Mitglieder auf, aktiv am<br />

Leben <strong>in</strong> der Kommende teilzunehmen.<br />

Mut machte vor allem der Bericht des Großpriors<br />

für Rumänien, S.E. Dr. Axel Mittelstaedt.<br />

Das erst im Oktober <strong>2004</strong> gegründete<br />

Großpriorat kann auf e<strong>in</strong>e langjährige Arbeit<br />

des <strong>Orden</strong>s, der Deutschen <strong>Lazarus</strong> Stiftung <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Deutscher<br />

Zahnärzte blicken. Die Projekte <strong>in</strong> Fru-<br />

moasa und Miercurea Ciuc s<strong>in</strong>d gute Beispiele<br />

für die Arbeit des <strong>Orden</strong>s. Und es geht weiter;<br />

auch Pläne für neue Projekte <strong>in</strong> Rumänien<br />

stellte Confr. Dr. Mittelstaedt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em umfassenden<br />

Bericht vor.<br />

Auf E<strong>in</strong>ladung des Kommendators Prof.<br />

Schulz waren zahlreiche Mitglieder und Gäste<br />

am 9. Januar 2005 im Schloss Frens bei Köln<br />

zu Gast bei Olga Baron<strong>in</strong> von Abercron, die<br />

bei dieser Gelegenheit mit der Silbernen Verdienstmedaille<br />

durch den Großprior für Rumänien<br />

ausgezeichnet wurde. Confr. Schulz begann<br />

se<strong>in</strong>e Begrüßung mit e<strong>in</strong>em Gebet aus<br />

dem <strong>Orden</strong>sbrevier „Anregungen zum geistlichen<br />

Leben“. Das Gebet aus der Todesanzeige<br />

von Timm Büscher, vorgestellt im <strong>Orden</strong>sjournal<br />

4/<strong>2004</strong>, verdeutlicht wie ke<strong>in</strong> anderes die<br />

Kernbegriffe des <strong>Orden</strong>s.<br />

Bild l<strong>in</strong>ks:<br />

Der Großprior bei<br />

se<strong>in</strong>em Vortrag<br />

<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 01/05<br />

- Seite 49 -


Olga Baron<strong>in</strong> von Abercron erhält die Silberne Verdienstmedaille durch den<br />

Großprior für Rumänien, Chev. Dr. Axel Mittelstaedt GCLJ, GCMLJ<br />

Fotos: Hötzel, Düsseldorf<br />

<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 01/05<br />

- Seite 50 -<br />

Die 12 Teilnehmer, darunter 7 <strong>Orden</strong>smitglieder,<br />

wurden von der Hausherr<strong>in</strong>, Sr. Gabriel<br />

Maria, begrüßt. E<strong>in</strong>e Abendandacht war nicht<br />

vorgesehen. Prof.Schulz KCLJ, GCMLJ hatte<br />

den Vorsitz <strong>in</strong>ne.<br />

Nach e<strong>in</strong>er herzlichen Begrüßung berichtete<br />

er, noch voll im Erlebnis stehend, von der <strong>Orden</strong>sreise<br />

nach Rumänien-Siebenbürgen. Dabei<br />

standen die Schilderung der dortigen <strong>Orden</strong>saktivitäten<br />

im Vordergrund, <strong>in</strong>sbesondere<br />

die E<strong>in</strong>setzung von Chev.Dr. Axel Mittelstaedt<br />

GCLJ, GCMLJ zum Großprior für Rumänien<br />

durch den Großmeister S.K.H.Charles Philippe<br />

d’Orleans. (Die besten Wünsche der Sitzungsteilnehmer<br />

gelten dem neuen Großprior<br />

für se<strong>in</strong> Amt <strong>in</strong> Rumänien).<br />

Anschließend gab er e<strong>in</strong>en Kurzbericht über<br />

das <strong>in</strong>ternationale <strong>Orden</strong>streffen <strong>in</strong> Blois/<br />

Frankreich mit der E<strong>in</strong>segnung des 49.Großmeisters<br />

S.K.H. Charles Philippe d’Orleans<br />

durch S.E. Kard<strong>in</strong>al Paskai, Ungarn.<br />

Frau A. Me<strong>in</strong> beklagte sich kurz über mangelnde<br />

Informationen.<br />

Der Protokollführer löste durch Vorlage e<strong>in</strong>es<br />

Schreibens (aus dem Internet) S.S. Patriarch<br />

Gregorios III. e<strong>in</strong>e ernsthafte Diskussion aus.<br />

An die Begrüßung der zahlreich erschienen <strong>Orden</strong>sbrüder<br />

und -schwestern, die hier nicht alle<br />

namentlich aufgezählt werden können (neben<br />

dem Großprior für Rumänien seien die Kanzler<strong>in</strong><br />

Dr. Sylvia Batta, der Referendar Dr. Razvan<br />

Ionescu-Batta, Pater Karl Oerder, Mitglied<br />

des Kapitels und Vorsteher der DLS Richard<br />

Deutsch, hier stellvertretend genannt) schloss<br />

der Bericht des Großpriors für Rumänien an,<br />

der umrahmt wurde von der Darbietung des<br />

Bläserquartetts aus Köln. Anschließend verlieh<br />

der Großprior an Dr. Olaf Del<strong>in</strong>g die Silberne<br />

Ehrenmedaille des Großpriorates Rumänien.<br />

Dann hatten alle Gäste Gelegenheit, sich bei<br />

e<strong>in</strong>em Imbiss auszutauschen. Das eher frühl<strong>in</strong>gshafte<br />

Wetter mag e<strong>in</strong> Zeichen für e<strong>in</strong>e<br />

aufblühende Kommende Nordrhe<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, zur<br />

guten Stimmung beim Neujahrsempfang hat<br />

es sicherlich beigetragen.<br />

RIWApress<br />

Graf-von-Stauffenberg-Str. 41, 40595 Düsseldorf<br />

Tel. 0211 - 9 80 96 14 Fax 0211 - 9 80 96 15<br />

riwapress@aol.com<br />

Protokoll des Konvent der Kommende Nordrhe<strong>in</strong> OSLJ<br />

am 26. Oktober <strong>2004</strong>, 18.30 – 20.20, Theresienhospital Düsseldorf<br />

Fazit: „Ut unum s<strong>in</strong>t“ soll unsere christliche<br />

Mentalität derartig se<strong>in</strong>, daß die E<strong>in</strong>heit unseres<br />

geliebten <strong>Orden</strong>s unser aller Ziel se<strong>in</strong> muß.<br />

Ohne die Rechtsfrage (de jure) <strong>in</strong> säkularer<br />

Weise ständig zu stellen, sollen wir de facto<br />

den Schwestern und Brüdern anderer Jurisdiktionen<br />

respektvoll <strong>in</strong> christlicher Nächstenliebe<br />

begegnen. Im Kontext kle<strong>in</strong>er Schritte sollen<br />

gegenseitige E<strong>in</strong>ladungen zu den jeweiligen<br />

Investituren ausgesprochen werden. Um dies<br />

<strong>in</strong> Handlung umsetzen zu können, sollte e<strong>in</strong><br />

Mitglied des Kapitels der Großballei mit dem<br />

zusätzlichen Ressort „E<strong>in</strong>heit“ betraut werden.<br />

Weiter wurde vorgeschlagen, unsere Zusammenkünfte<br />

mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Andacht<br />

(<strong>Orden</strong>smantel) zu beg<strong>in</strong>nen/beenden.<br />

Als nächster Term<strong>in</strong> wurde<br />

Dienstag der 12.4.2005<br />

zur gleichen Zeit am gleichen Ort vere<strong>in</strong>bart.<br />

E<strong>in</strong>ladung erfolgt noch mit Details.<br />

L<strong>in</strong>nich, den 27.10.04<br />

Der Protokollführer:<br />

gez.<br />

Dr. He<strong>in</strong>rich Baron di San Sever<strong>in</strong>o


Zwergnase<br />

Wie aus e<strong>in</strong>er vor 8 Jahren geborenen Idee jetzt Wirklichkeit zu werden<br />

beg<strong>in</strong>nt....<br />

von Consoeur Christa Rotmann DLJ<br />

Der Grundste<strong>in</strong> ist gelegt, der Bau hat begonnen und das „Urgeste<strong>in</strong>“, wie Frau Albani<br />

uns Mitglieder der ersten Stunde beim letzten Treffen bezeichnete, kann diese Wirklichkeit<br />

noch gar nicht recht begreifen. Diese Vision, die Professor Dr. med Michael Albani,<br />

Chefarzt der HSK-K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Wiesbaden, mit der Gründung des Fördervere<strong>in</strong>s 1996<br />

hatte, übertrug sich spontan auf Menschen <strong>in</strong> Wiesbaden und engere wie weitere Kreise<br />

darum herum.<br />

Vor allem ist es die Idee, die e<strong>in</strong>malig <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> se<strong>in</strong> wird, Familien mit schwerstbeh<strong>in</strong>derten<br />

K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e „Auszeit“ vom 24-<br />

Stunden-Dienst zu ermöglichen. Ganz spontan<br />

wurde vor kurzem noch von allen Mitgliedern<br />

e<strong>in</strong>stimmig beschlossen, e<strong>in</strong>e weitere,<br />

dr<strong>in</strong>gendst benötigte Abteilung für K<strong>in</strong>der, die<br />

künstlich dauerbeatmet werden müssen, aufzunehmen.<br />

Consoeur Ute Harms DCLJ, GCMLJ, hatte<br />

sich bereits im Jahr 1999 ganz spontan mit<br />

e<strong>in</strong>er beachtlichen Spende beteiligt, als wir uns<br />

kurz bei der Investitur-Feier auf Schloß Johannisberg,<br />

bei der auch Prof. Albani mit Frau Dr.<br />

med. Petermöller (auch HSK-K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik) als<br />

Gäste anwesend waren, über das damals<br />

noch „Traum-Projekt“ unterhielten.<br />

Auch <strong>in</strong> unserem Land gibt es K<strong>in</strong>der, die<br />

dr<strong>in</strong>gend unserer Hilfe und Unterstützung bedürfen,<br />

und wo aus e<strong>in</strong>em „Zwergnase-K<strong>in</strong>d“,<br />

wie im Märchen, e<strong>in</strong> zufriedener kle<strong>in</strong>er<br />

Mensch werden kann.<br />

Wiesbadener Kurier, Samstag, 30. Oktober <strong>2004</strong><br />

<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 51 -


<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 52 -<br />

<strong>Lazarus</strong>tage Berl<strong>in</strong><br />

Vom 13. bis 15. Februar <strong>2004</strong><br />

„Oekumenisch S<strong>in</strong>nvoll Leben Jederzeit“<br />

unter diesem Motto - <strong>in</strong> Anlehnung an die<br />

Schriftweise OSLJ - hatte vom 13. bis 15.<br />

Februar <strong>2004</strong> die Kommende Berl<strong>in</strong> zu<br />

den <strong>Lazarus</strong> Tagen <strong>2004</strong> nach Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geladen.<br />

Berl<strong>in</strong> war wieder e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Reise wert und<br />

viele Gäste aus Nah und Fern s<strong>in</strong>d nach Berl<strong>in</strong><br />

gekommen. Bereits am Freitagmittag tagte das<br />

Kapitel der Großballei <strong>Deutschland</strong> im Hotel<br />

Berl<strong>in</strong>.<br />

Am Freitagabend fanden sich die geschwisterliche<br />

Geme<strong>in</strong>schaft und die Gäste erstmalig für<br />

den <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> <strong>in</strong> der Katholischen Akademie<br />

e<strong>in</strong>. <strong>Orden</strong>skaplan und Mitbruder Pater<br />

Thomas Astan führte unterstützt durch se<strong>in</strong>en<br />

auf Großle<strong>in</strong>wand produzierten Fernsehbeitrag<br />

die zahlreich Erschienenen mit bewegenden<br />

Worten und anschaulichen Darstellungen <strong>in</strong><br />

die tägliche Arbeit des Salesianer <strong>Orden</strong>s zu<br />

Gunsten der Straßenk<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong>. Bildlich<br />

und sehr anschaulich<br />

wurde die enorme<br />

Arbeit für die Hilfe<br />

für Straßenk<strong>in</strong>der<br />

dargestellt und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erunnachahmlichen<br />

Art brachte Pater<br />

Astan jedem Zuhörer<br />

se<strong>in</strong>en Lebenswunsch<br />

nahe, sich<br />

und uns immer wieder<br />

zu motivieren, unsere Unterstützung für<br />

diese wichtige karitative und hospitalische Arbeit<br />

mitzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Pater Astan ist es nicht nur gelungen, die Arbeit<br />

der Organisation Jugend Dritte Welt e.V.,<br />

die zusammen mit der jahrelang von unserem<br />

<strong>Orden</strong>skaplan Pater Oerder aufgebauten und<br />

geleiteten Missionsprokur der Salesianer, welche<br />

das deutsche Organisationsherz dieser Hilfe<br />

darstellt, direkt zu unterstützen. In der Region<br />

Berl<strong>in</strong> und an unzähligen anderen Orten<br />

hat Thomas Astan den seit drei Jahren tätigen<br />

Vere<strong>in</strong> „Impulse aus Berl<strong>in</strong> e.V.“ <strong>in</strong>s Leben gerufen,<br />

um weitere Spenden und weitere Unterstützung<br />

für die Straßenk<strong>in</strong>derarbeit zu bitten.<br />

Der gesamte Rahmen dieser Arbeit, der Aufbau<br />

der Impulse aus Berl<strong>in</strong> (übrigens Förder-<br />

mitglieder s<strong>in</strong>d zu den bisherigen 650 (!) bestehenden<br />

Mitgliedschaften bei Impulse gerne<br />

gesehen), zusammengefasst <strong>in</strong> diesem 40 M<strong>in</strong>uten<br />

Vortrag, war e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckender Auftakt<br />

dieser <strong>Lazarus</strong> Tage <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Die Vigil unter der Leitung des <strong>Orden</strong>sbruders<br />

Pfarrer Wolfgang Weiss setzte das Thema über<br />

und für die K<strong>in</strong>der fort. Jeder konnte und<br />

durfte sich mit dem Lied „weißt Du wie viel<br />

Sternle<strong>in</strong> stehen“ an die eigene K<strong>in</strong>derzeit oder<br />

auch an die aktive Elternzeit er<strong>in</strong>nern und<br />

auch hier wurden Bezüge zu den K<strong>in</strong>dern hergestellt,<br />

die diese „Sternstunden“ nicht erlebt<br />

haben oder auch heute nicht erleben und für<br />

die unsere hospitalische Arbeit den Strahl aus<br />

der Dunkelheit aufzeigen soll.<br />

So kann man <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die <strong>in</strong><br />

der Vigil feierlich begangenen Postulanten-<br />

und Novizenaufnahme fast schon als die E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> die „K<strong>in</strong>der- und Jugendzeit“ des


hiermit begonnenen <strong>Orden</strong>slebens für die <strong>Orden</strong>sanwärter<br />

Siri Hollenberg als Postulant<strong>in</strong><br />

und Eva-Maria Lange, Michael Gluska und<br />

Norbert Lange als Novizen bezeichnen.<br />

Der Rahmen der schlichten und doch würdigen<br />

Kapelle Thomas von Aqu<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Akademie<br />

passte sich den Abendthemen genauso wun-<br />

derbar an, wie die themenorientierte Musik <strong>in</strong><br />

der Vigil und auch das <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> schon übliche<br />

Lied für Frieden und Verständigung „Ich bete<br />

an die Macht der Liebe“, dies er<strong>in</strong>nerte sicher<br />

nicht nur an die tiefen hospitalischen Wurzeln<br />

unserer Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Russland, sondern<br />

bildete den Rahmen zum Übergang auf die<br />

Investitur und deren Predigtthema über die<br />

Liebe.<br />

Der Samstag war im Vormittagsbereich von<br />

notwendiger formaler Arbeit geprägt. Die Mitgliederversammlung<br />

des <strong>Lazarus</strong> e.V. war nach<br />

Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>berufen worden, um die Berichte der<br />

<strong>in</strong>haltlichen Arbeit und die Kassenberichte der<br />

letzten Jahre entgegenzunehmen. Die Leitung<br />

der Sitzung lag <strong>in</strong> den erfahrenen Händen des<br />

Vere<strong>in</strong>svorsitzenden und Kanzlers der Großballei<br />

He<strong>in</strong>rich Stahl, der Bericht über die F<strong>in</strong>anzen<br />

wurde <strong>in</strong> gewohnter Sicherheit und<br />

souveräner Klarheit vom Mitbruder Clemens<br />

Stroetmann geleistet. Die Neuwahl des Vorstandes,<br />

die die bisherigen Führungsstrukturen<br />

bestätigte, rundeten die Sitzung im geschwisterlichen<br />

Verständnis ab.<br />

Nach e<strong>in</strong>em kurzen geme<strong>in</strong>samen Mittagessen<br />

<strong>in</strong> der katholischen Akademie konnte der<br />

Nachmittag <strong>in</strong> freier Gestaltung verbracht und<br />

Berl<strong>in</strong> erkundet oder die Ruhe im Tagungshotel<br />

Berl<strong>in</strong> genossen werden.<br />

Der Samstagabend mit dem ökumenischen<br />

Gottesdienst und der Investitur fand <strong>in</strong> der<br />

wunderschönen Kuppelkirche St. Marien im<br />

Bezirk Wilmersdorf statt, der Kirche, <strong>in</strong> der<br />

der <strong>Orden</strong> während des Ökumenischen Kirchentages<br />

im Jahr zuvor mit der Knabenchor<br />

St. Petersburg se<strong>in</strong> viel beachtetes Geistliches<br />

Konzert durchgeführt hatte.<br />

<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 53 -


<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 54 -<br />

Der feierliche Gottesdienst mit wunderbarer<br />

Kirchenmusik und der bewegenden Predigt<br />

von Pater Thomas Astan zum Thema Liebe<br />

mündete <strong>in</strong> die Investitur Zeremonie, mit welcher<br />

Stephan Gralitzer als OLJ <strong>in</strong> den <strong>Orden</strong><br />

aufgenommen wurde, Henriette Gläubig zur<br />

CLJ und Konsul<strong>in</strong> Ingrid Möbius zur DLJ befördert<br />

wurden.<br />

In den Ritterstand als KLJ wurden Klaus-D.<br />

Herbst, Achim Herde und Horst Kanert und<br />

zum Kaplan der Jurisdiktion SChLJ Pater<br />

Thomas Astan befördert. Der seit der Gründung<br />

der Kommende <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> vielen hospitalischen<br />

Projekten maßgeblich und ideengebend<br />

tätige Chevallier Peter Rosenkranz erhielt<br />

die wohlverdiente Beförderung zum<br />

KCLJ.<br />

Der Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Marien, den Kirchenmusikern<br />

an der Orgel Christian Müller<br />

unter der Gesamtverantwortung von Jochen<br />

Großmann , dem stimmgewaltigen Chor der<br />

Geme<strong>in</strong>de St. Karl Borromäus und dem groß-<br />

artigen Bläserquartett von Philip S<strong>in</strong>dy sei<br />

Dank für Herstellung e<strong>in</strong>es prächtigen Rahmens<br />

zu dieser Investitur, die trotz der Länge<br />

von über zwei Stunden <strong>in</strong> bester Er<strong>in</strong>nerung<br />

bleiben wird.<br />

E<strong>in</strong>mal anders sollte der Abend auskl<strong>in</strong>gen. In<br />

Rahmen der Betrachtung der Wurzeln hospitalischer<br />

Arbeit suchten die Organisatoren der<br />

<strong>Lazarus</strong> Tage den Geme<strong>in</strong>desaal der Geme<strong>in</strong>de<br />

St. Marien als Veranstaltungsort für die Feier<br />

nach der Investitur aus. Hier, wo die Suppenküche<br />

des Dekanates Wilmersdorf für die tägliche<br />

Speisung der Obdachlosen sorgt, feierte<br />

die Festgeme<strong>in</strong>de.<br />

Der <strong>in</strong>dividuell von der Berl<strong>in</strong>er Kommende<br />

herausgeschmückte Saal bot e<strong>in</strong>e prachtvolle<br />

Kulisse für das Abend D<strong>in</strong>ner und die Gespräche<br />

unter den <strong>Orden</strong>sgeschwistern und den<br />

zahlreichen Gästen. Dass die Entscheidung zu<br />

diesem Ort angenommen wurde und beste<br />

Stimmung herrschte, zeigte sich nicht nur <strong>in</strong><br />

der Tatsache, dass die letzten Gäste gegen<br />

2.30 Uhr <strong>in</strong> den frühen Morgenstunden des<br />

Sonntags den Ort der Feier verlassen haben.<br />

Berl<strong>in</strong> ist halt nicht nur e<strong>in</strong>e Reise, auch e<strong>in</strong>e<br />

gute Feier wert.<br />

Die Berl<strong>in</strong>er Kommende bedankt sich aufrichtig<br />

bei den vielen Gästen aus Nah und Fern,<br />

für die gute Geme<strong>in</strong>schaft auf dem <strong>Lazarus</strong><br />

Tag, wir wünschen bis zum Wiedersehen <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> Gottes Segen auf allen Wegen und Gottes<br />

Hilfe für die Bewältigung der hospitalischen<br />

großen und kle<strong>in</strong>en Aufgaben für die<br />

gesamte <strong>Orden</strong>sgeme<strong>in</strong>schaft.


Aktion Hoppetosse<br />

Im Berl<strong>in</strong>er Yacht Club -<br />

e<strong>in</strong> karitativer Hochsommernachmittag am 11. August <strong>2004</strong><br />

Auf der Düsseldorfer BOOT 2003 lernte der Initiator dieser Aktion, Peter Buchmann, karitativ<br />

engagiert als Ritter des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und Kommende Berl<strong>in</strong> und<br />

zweiter Vorsitzender der <strong>Lazarus</strong>-Hilfe Berl<strong>in</strong>-Brandenburg e.V., e<strong>in</strong>en höchst bemerkenswerten<br />

jungen Mann kennen, der e<strong>in</strong> Schlauchboot der besonderen Art vorstellte.<br />

Noch nicht gebrauchsfertig, aber <strong>in</strong> der letzten Entwicklungsphase vor der Fertigstellung.<br />

Dieses Fahrzeug, über acht Meter lang, ausgerüstet<br />

mit e<strong>in</strong>em 250 PS starken Aussenborder<br />

sowie e<strong>in</strong>em Führersitz und sechs sicheren RE-<br />

CARO-Fahrgastsitzschalen. Wurde entwickelt,<br />

um beh<strong>in</strong>derten und schwerkranken K<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>en kostenlosen Wasser-Ausflug mit Freude,<br />

Spaß und Abwechslung zu ermöglichen.<br />

Die Idee hatte Jörg Leonhardt, der seit se<strong>in</strong>em<br />

18. Lebensjahr durch e<strong>in</strong>en Autounfall querschnittgelähmt<br />

und auf den Rollstuhl angewiesen<br />

ist. Daß man auch mit e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung<br />

se<strong>in</strong>e Träume verwirklichen kann, beweisen<br />

se<strong>in</strong>e zahlreichen sportlichen Aktivitäten. Inzwischen<br />

38 Jahre alt, gründete er e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>nützigen<br />

Rehabilitations- und Beh<strong>in</strong>derten-Sportvere<strong>in</strong><br />

„WINGS for handicapped e.<br />

V.“, fährt selbst Motorboot und Motorrad,<br />

taucht, spr<strong>in</strong>gt mit dem Fallschirm ab, geht<br />

mit dem Ultraleicht-Flugzeug oder Drachen <strong>in</strong><br />

die Lüfte und nahm als Vize-Europameister im<br />

Rollstuhlbasketball an den Paralympics <strong>in</strong> Sidney<br />

teil.<br />

2002 stellte sich „WINGS for handicapped e.<br />

V.“ e<strong>in</strong>er aussergewöhnlichen Herausforderung<br />

und übernahm die Ausrichtung der Rollstuhl-Europameisterschaften<br />

der Junioren <strong>in</strong><br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />

Peter Buchmann gefiel das Objekt HOPPE-<br />

TOSSE sofort und er machte den Vorschlag,<br />

die erste Veranstaltung, sozusagen das Pilotprojekt,<br />

im nächsten Jahr mit beh<strong>in</strong>derten Berl<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>dern vom Berl<strong>in</strong>er Yacht Club aus zu<br />

starten. Man blieb <strong>in</strong> Kontakt, viele vorbereitende<br />

Telefonate und Schriftverkehr waren<br />

nötig, bis das Unternehmen am 11. August<br />

<strong>2004</strong> über die Bühne gehen konnte, versicherungstechnisch<br />

alle Risiken ausgeschaltet waren<br />

und vieles mehr. Am Vorabend brachte<br />

Erf<strong>in</strong>der Jörg Leonhardt mit se<strong>in</strong>en beiden befreundeten<br />

Helfern schließlich das Schlauchbott<br />

von Frankfurt am Ma<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Berl<strong>in</strong>er<br />

Yacht Club, vorab schon mal von Clubmitgliedern<br />

bestaunt.<br />

Warum eigentlich „HOPPETOSSE“?<br />

Es ist der Name des Schiffes von Pippi Langstrumpf,<br />

der berühmten K<strong>in</strong>derbuchfigur von<br />

Astrid L<strong>in</strong>dgren. Pippi Langstrumpf, „das<br />

stärkste Mädchen der Welt“, schreckt vor<br />

Nichts und Niemandem zurück und macht<br />

das Unmögliche möglich. Die Idee ist, daß<br />

HOPPETOSSE zum Schauplatz e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen<br />

Abenteuers werden soll. Egal wie stark<br />

oder schwach der E<strong>in</strong>zelne ist, bei dieser Aktion<br />

kommen alle Teilnehmer gleich schnell vor-<br />

an. Die K<strong>in</strong>der sollen erfahren, daß Grenzen<br />

überwunden werden können, sie ihr Selbstwertgefühl<br />

stärken und natürlich viel Spaß dabei<br />

haben. Die Aktion hat großen Zuspruch<br />

der Betroffenen erhalten und wird von zahlreichen<br />

Prom<strong>in</strong>enten aus Sport und Kultur unterstützt.<br />

An e<strong>in</strong>em herrlichen Hochsommertag rollten<br />

pünktlich gegen 13 Uhr 30 vier Telebusse der<br />

<strong>Lazarus</strong>hilfe Berl<strong>in</strong>-Brandenburg e.V. auf das<br />

Grundstück des Berl<strong>in</strong>er Yacht Clubs und<br />

brachten 25 erwartungsfrohe K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

zwischen acht und sechzehn Jahren<br />

mit ihren Erziehern bzw. Pflegepersonen aus<br />

<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 55 -


<strong>Orden</strong> regional<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 56 -<br />

den K<strong>in</strong>derheimen „Sancta Maria“ und „Haus<br />

Pius XII“ zum Nordsteg, wo die HOPPETOS-<br />

SE starten sollte mit jeweils sechs Passagieren.<br />

Dort war e<strong>in</strong> Sonnensegel am Mastenkran aufgespannt,<br />

e<strong>in</strong>e bunte Flaggengala flatterte<br />

munter im W<strong>in</strong>d, die Bewirtung war vorbereitet,<br />

die vom 1. Vorsitzenden der <strong>Lazarus</strong>hilfe,<br />

Dr. Eckhard Stegenwallner und dem Vize Peter<br />

Buchmann gesponsort wurde. Anfängliche<br />

Scheu wurde sofort abgebaut, als gut gekühlte<br />

Kokoswaffeln, Joghurette Riegel und Unmengen<br />

Kaubonbons MAOAM verteilt wurden,<br />

alles ohne Schokolade wegen der Hitze.<br />

Drei selbstgebackene Kuchen Bienenstich gab<br />

es auch, dazu liefert unsere Club-Ökonomie<br />

kalte Getränke, eiskalter Sekt und Kaffee wurde<br />

von Jana ausgeschenkt, stilgerecht wie es<br />

sich für unseren Yacht Club geziemt. Die beiden<br />

Vertreter des Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhauses,<br />

Herren der CDU und FDP, waren bee<strong>in</strong>druckt.<br />

Frau Dr. Gruber, 2. Vorsitzende des Berl<strong>in</strong>er<br />

Yacht Clubs, opferte e<strong>in</strong>en traumhaften Hochsommertag,<br />

um die Honneurs zu machen und<br />

sich auch mit den K<strong>in</strong>dern zu befassen.<br />

Leider muß hier erwähnt werden, dass auf weitgestreute<br />

E<strong>in</strong>ladungen des Vorstandes der <strong>Lazarus</strong>hilfe<br />

und des Vorstandes des Berl<strong>in</strong>er<br />

Yacht Clubs an die Berl<strong>in</strong>er Presse, denen das<br />

Projekt vorgestellt wurde, nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />

Vertreter dieser Zunft zum Unternehmen<br />

„HOPPETOSSE“ den Weg <strong>in</strong> den Berl<strong>in</strong>er<br />

Yacht Club gefunden hat!<br />

Zügig g<strong>in</strong>g es dann jeweils <strong>in</strong> Sechserbesetzung<br />

aufs Wasser, wo Jörg Leonhardt mit e<strong>in</strong>em<br />

Affenzahn (mit bis zu 45 Knoten/h) und hochspritzender<br />

Heckwelle die Kids spazieren fuhr,<br />

je Törn etwa 30 M<strong>in</strong>uten. Gewagte Kurven<br />

drehen, „je doller je besser“ war die Devise der<br />

Passagiere, sie juchzten und brüllten vor Begeisterung<br />

und trieben den Driver zu noch höherer<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit an. Wegen der stark<br />

über dem zulässigen Limit liegenden Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

wurde die Wasserschutzpolizei<br />

von e<strong>in</strong>em Clubkameraden aufgesucht, das<br />

Projekt <strong>in</strong> Kurzform vorgestellt und die Zustimmung<br />

für diese Aktion e<strong>in</strong>geholt. Als Dankeschön<br />

kamen die Beamten abschließend<br />

auch noch zum abendlichen heißen Ritt über<br />

die Havel!<br />

Während der Wartezeit bis zur nächsten<br />

Fahrt hatten die Kids zum Zeitvertreib e<strong>in</strong> ungeme<strong>in</strong><br />

spannendes Spiel erfunden: „Wespen<br />

ertränken“ <strong>in</strong> ihren mit Pappdeckel versehe-<br />

nen Limonadengläsern. Von diesen Plagegeistern<br />

gab es an diesem Nachmittag mehr als<br />

genug, obgleich alles Süße bestens abgedeckt<br />

war. Nur e<strong>in</strong> Junge wurde gestochen, das Weh<br />

hielt sich <strong>in</strong> Grenzen dank <strong>in</strong> weiser Voraussicht<br />

vorbereiteter Zwiebelstücke zur evtl.<br />

Wundversorgung.<br />

E<strong>in</strong>ige Kids drängelten zum zweiten Ritt über<br />

das Wasser, Jörg Leonhardt erfüllte alle Wünsche<br />

mit bereitwilligem Lachen und e<strong>in</strong>er Engelsgeduld.<br />

So ziemlich zum Schluß kam auch<br />

ich zu e<strong>in</strong>er Fahrt. E<strong>in</strong> Mädchen 15 Jahre alt,<br />

aussehend wie 9, wollte „noch mal, aber nur<br />

mit Anja“! Also stieg ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Recaro-Sitz,<br />

die Kle<strong>in</strong>e neben mir, h<strong>in</strong>ter mir weitere 4<br />

Kids, Frau Dr. Gruber und Peter Buchmann<br />

etablierten sich zum Abschluß auf dem dicken<br />

Gummirand des Bootes rechts und l<strong>in</strong>ks vom<br />

Driver, und ab g<strong>in</strong>g die wilde Fahrt über den<br />

Wannsee, Haarnadelkurven nach rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks, drehen auf dem Punkt wie e<strong>in</strong> Triesel....<br />

Die Kids johlten vor Vergnügen, mir war trotz<br />

des gemütlich tiefen Sitzes nicht so fröhlich<br />

zumute, schlichtweg gräßlich. Me<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Nachbar<strong>in</strong> ergriff me<strong>in</strong>en Arm und me<strong>in</strong>te:<br />

“Du brauchst keene Angst zu haben, ick b<strong>in</strong> ja<br />

bei Dir, icke kann schwimmen, hab ja schon<br />

das Seepferdchen“. Die Ermutigung trug allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht zu me<strong>in</strong>er Entspannung bei .....<br />

Grenzenlos habe ich Fr. Dr. Gruber im Vorschiff<br />

bewundert, wie sie oben auf dem Gummirand<br />

sitzend, teils hüpfend, fast mit hübschen<br />

Sommerkleid <strong>in</strong>s Wasser tauchte.....aber<br />

nur fast..... Das Gefährt ist wirklich ungeme<strong>in</strong><br />

stabil.<br />

Als gegen 18 Uhr die Telebusse vorfuhren, um<br />

die Kids nach e<strong>in</strong>em ereignisreichen und fröhlichen<br />

Nachmittag wieder <strong>in</strong> ihre Heime zu<br />

br<strong>in</strong>gen, g<strong>in</strong>g`s ans Abschiednehmen und<br />

sich „fürs nächste Mal“ schon vorzumerken,<br />

aber „nur für sich ganz alle<strong>in</strong> im Boot“<br />

aber „noch viel schneller“ usw.. Es gab viele<br />

Dankesbezeugungen, diese und jene Umarmung,<br />

dies und jenes Dankesküsschen.<br />

Uns blieb die Genugtuung, e<strong>in</strong> gutes Werk getan<br />

zu haben und wirklich Bedürftigen viel<br />

Freude geschenkt zu haben. Anschließend<br />

möchten wir dem Berl<strong>in</strong>er Yacht Club sehr<br />

herzlich für die Gastfreundschaft danken. Unser<br />

ganz besonderer Dank gilt Frau Dr. Gruber,<br />

die uns ihren freien Nachmittag geschenkt<br />

hat.<br />

Anja Buchmann für<br />

Peter Buchmann


Von der Freude zu helfen<br />

Cons. Barbara und Confr. Carl Alois Sambale, Heidelberg<br />

Schon e<strong>in</strong>ige Jahre s<strong>in</strong>d wir für den <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> tätig und haben vielen Menschen mit<br />

unseren umfangreichen Sammelaktionen Hilfe geben können. Die Aktivitäten ersche<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> den hospitalischen Berichten oder im <strong>Orden</strong>sjournal als abstrakte Zahlenkolonnen.<br />

So haben wir gedacht, daß es schön und <strong>in</strong>formativ wäre, die Arbeit, die wir für<br />

den <strong>Orden</strong> leisten, zu beschreiben, um der Theorie e<strong>in</strong> wenig Leben zu geben.<br />

Mittlerweile hat es sich über die Grenzen Heidelbergs<br />

h<strong>in</strong>aus herumgesprochen, daß man<br />

bei Sambale Sachen jeglicher Art abgeben<br />

kann. Auch wenn niemand zu Hause ist, werden<br />

die Säcke oder Kartons vor das Haus gestellt<br />

– weiß doch jeder <strong>in</strong> der Nachbarschaft,<br />

warum nun schon wieder e<strong>in</strong>e Menge Gaben<br />

hier stehen.<br />

Wir schleppen die Spenden <strong>in</strong>s Haus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Raum im Erdgeschoss, den wir durch<br />

e<strong>in</strong>en glücklichen Zufall bei e<strong>in</strong>em Mieterwechsel<br />

frei bekamen, so daß wir die Kleidung<br />

nicht mehr <strong>in</strong> unserem Wohnzimmer weiter<br />

bearbeiten müssen. Sie lesen richtig „bearbeiten“.<br />

Das bedeutet, alle D<strong>in</strong>ge genau durchzusehen.<br />

Denn immer wieder verwechseln uns e<strong>in</strong>ige<br />

Leute mit der Müllabfuhr!! Was haben wir uns<br />

nicht alles schon ansehen müssen. Da wird<br />

Unterwäsche mit ausgeleierten Gummis oder<br />

ekligen Verfärbungen, Strickmützen mit dicken<br />

Schweißrändern, Jacken, von denen die<br />

Knöpfe abgeschnitten wurden und die nun an<br />

diesen Stellen Löcher haben, Pullis verfilzt oder<br />

mit Mottenlöchern oder zerrissene Bettwä-<br />

sche <strong>in</strong> die Säcke gesteckt. Unsere Mülltonnen,<br />

für die wir beträchtliche Gebühren zu bezahlen<br />

haben, laufen oft über mit diesen unnützen<br />

D<strong>in</strong>gen – ärgerlich.<br />

Nun haben wir noch nicht gepackt und<br />

die „Jagd“ nach den Bananenkartons beg<strong>in</strong>nt.<br />

Heidelberg ist e<strong>in</strong>e Stadt mit vielen Studenten,<br />

die ständig am Um- und Wegziehen s<strong>in</strong>d,<br />

also rennt man morgens zum Gemüsehändler<br />

und fragt nach den so praktischen (und kostenlosen)<br />

Kartons. Es hat sich e<strong>in</strong>gebürgert,<br />

sich e<strong>in</strong>en Tag vorher anzumelden und dann<br />

Litauen:<br />

Der Pfarrer und se<strong>in</strong>e<br />

Frau, die die Spenden<br />

vor Ort verteilen<br />

Die Essensausgabe <strong>in</strong><br />

der Diakoniestation<br />

Hospitalische Dienste<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 57 -


Die Kleiderkammer im<br />

Pfarrhaus<br />

rechts:<br />

Frau Magdalena Piklapo,<br />

Vorsitzende von<br />

Diakonie „Sandora“<br />

Memel „Klaipeda“<br />

Herr K<strong>in</strong>deis und se<strong>in</strong>e<br />

Helfer beim Ausladen<br />

der Spendenpakete des<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s <strong>in</strong><br />

Litauen<br />

Hospitalische Dienste<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

- Seite 58 -<br />

bekommt man die Kartons auch – wenn es<br />

welche gibt, oft ist das leider nicht der Fall.<br />

Hilfreich ist es, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gabe für das Verkaufspersonal<br />

dabei zu haben. Beliebt s<strong>in</strong>d immer<br />

Sambales fe<strong>in</strong>e Apfelkuchen<br />

mit dem dünnen Boden.<br />

Und die Sache mit den Kartons<br />

läuft nach so e<strong>in</strong>er süßen Gabe<br />

erheblich besser.<br />

Nun wird gepackt, der <strong>Lazarus</strong>-<br />

Aufkleber angebracht und der<br />

Deckel mit Klebeband geschlossen.<br />

Das ist wichtig, denn wir<br />

haben schon oft beobachtet,<br />

dass bei Transporten die Kartons<br />

aufgehen und die so sorgsam<br />

gepackten D<strong>in</strong>ge im Lastwagen<br />

herum fallen. Wenn wir<br />

alles fertig haben, wird der Polo<br />

beladen. Bis zu 16 Bananenkartons<br />

passen <strong>in</strong> das Auto h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, und wir fahren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schule. Das Schulgebäude stammt aus<br />

der Zeit um die vorige Jahrhundertwende, als<br />

man mit Platz großzügig umgegangen ist. Wir<br />

s<strong>in</strong>d erfreut, e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong>en, trockenen Raum im<br />

zweiten Untergeschoss zugeteilt bekommen zu<br />

haben. Wenn wir Glück haben, ist gerade Pause,<br />

dann schleppt Groß und Kle<strong>in</strong> ruck zuck<br />

alles mit uns nach unten. Alle K<strong>in</strong>der dieser<br />

Schule wissen mittlerweile, was wir hier tun<br />

und helfen gern und freiwillig mit.<br />

Haben wir an die hundert Kartons beisammen,<br />

rufen wir unser „Transportunternehmen“<br />

an. Die hilfreichen und engagierten Leute des<br />

Memelland - Vere<strong>in</strong>s kommen prompt mit ihrem<br />

Lastwagen auf den Schulhof gefahren und<br />

wieder, mit Hilfe der Schüler, wird geladen.<br />

Die Spenden werden <strong>in</strong> das ehemalige deutsche<br />

Memelland, jetzt Litauen, gebracht. Vor<br />

Ort werden sie von den Vertrauensleuten entgegengenommen.<br />

Wir hatten gebeten, uns e<strong>in</strong>ige<br />

Fotos von diesen Aktionen zu senden.<br />

Auf den Bildern kann man erkennen, wie sorgfältig<br />

mit den gespendeten D<strong>in</strong>gen umgegan-<br />

gen wird. Wir konnten auch erkennen, dass so<br />

simple D<strong>in</strong>ge wie Kleiderbügel fehlen. Deshalb<br />

haben wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Bekleidungshaus<br />

sofort e<strong>in</strong>e Bügelaktion gestartet und konnten<br />

e<strong>in</strong>en PKW voll schöner Bügel e<strong>in</strong>packen.<br />

Wenn man sieht, wie dankbar<br />

die Menschen s<strong>in</strong>d, die<br />

<strong>in</strong> schrecklich bedrückenden<br />

Verhältnissen leben müssen,<br />

s<strong>in</strong>d alle Ärgernisse, die bei<br />

unserer Arbeit auftreten,<br />

vergessen.<br />

Diese Freude überwiegt alles<br />

und macht Mut, nicht nachzulassen.<br />

Wir werden weitermachen!


Wer ist eigentlich:<br />

CARL ALOIS SAMBALE OLJ<br />

Der Maler C.A.SAMBALE, geb.27.5.48, der <strong>in</strong><br />

der Heidelberger Altstadt lebt und arbeitet, ist<br />

bekannt durch zahlreiche Ausstellungen im In-<br />

und Ausland. Immer wieder wird er e<strong>in</strong>geladen,<br />

se<strong>in</strong>e Werke zu zeigen.<br />

In der letzten Zeit hat er sich neben großen,<br />

abstrakten Arbeiten der allseits geliebten Botanical<br />

Art verschrieben. Er malt die verschiedenen,<br />

von ihm mit großem Eifer studierten, unterschiedlichen<br />

Blumen auf historischen Papieren.<br />

Neu <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Œvre s<strong>in</strong>d die sensiblen,<br />

kle<strong>in</strong>formatigen Collagen, die Sambale während<br />

se<strong>in</strong>es letzten Arbeitsaufenthaltes <strong>in</strong> der<br />

Champagne geschaffen hat.<br />

Er ist nicht nur Meister <strong>in</strong> P<strong>in</strong>sel und Farbe.<br />

Die angewandte Malerei ist ebenso präsent <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Werk. Die Glashütte Ludwigsthal hat<br />

nach se<strong>in</strong>en Entwürfen e<strong>in</strong>e exklusive Serie<br />

wertvoller We<strong>in</strong>kelche aufgelegt. In vielen Arbeitsgängen<br />

werden zunächst die zweifarbig<br />

gestalteten Gläser hergestellt. Danach wird jedes<br />

Glas von ihm mit e<strong>in</strong>er zähen Glasstaubfarbe<br />

bemalt.<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n des Jahres <strong>2004</strong> ist Carl Alois<br />

Sambale regelmäßig zu Gast <strong>in</strong> der Karlsruher<br />

Majolika, wo er se<strong>in</strong>e botanischen Motive auf<br />

die verschiedensten Teile aufträgt. E<strong>in</strong>e Serie<br />

von „Blumen des Jahres“ für die Stiftung Loki<br />

Schmidt ist entstanden und auf We<strong>in</strong>kühlern<br />

(s. Fotos) oder Espresso-Tässchen s<strong>in</strong>d Tulipan<br />

oder Elfenschuh zu sehen.<br />

Carl Alois Sambale und se<strong>in</strong>e Ehefrau Barbara<br />

Annelotte OLJ gehören dem <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong><br />

seit 1992 an. Beide engagieren sich durch ihre<br />

umfangreichen Spendensammlungen seitdem<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Ländern Osteuropas.<br />

In Blois überreichte der Künstler im Namen<br />

der Großballei <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong> Unikat, e<strong>in</strong>en<br />

We<strong>in</strong>kühler mit dem Wappen des soeben gewählten<br />

Großmeisters des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s, an<br />

S.K.H. Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce de Bourbon<br />

d’Orleans.<br />

Carl Alois Sambale‘s<br />

Geschenk an den<br />

Großmeister<br />

Carl Alois Sambale<br />

während der Arbeit am<br />

Geschenk des Großmeisters<br />

<strong>in</strong> der<br />

Karlsruher Majolika-<br />

Manufaktur<br />

Hospitalische Dienste<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 12/04<br />

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Wer ist eigentlich:<br />

CARL ALOIS SAMBALE OLJ<br />

Der Maler C.A.SAMBALE, geb.27.5.48, der <strong>in</strong><br />

der Heidelberger Altstadt lebt und arbeitet, ist<br />

bekannt durch zahlreiche Ausstellungen im In-<br />

und Ausland. Immer wieder wird er e<strong>in</strong>geladen,<br />

se<strong>in</strong>e Werke zu zeigen.<br />

In der letzten Zeit hat er sich neben großen,<br />

abstrakten Arbeiten der allseits geliebten Botanical<br />

Art verschrieben. Er malt die verschiedenen,<br />

von ihm mit großem Eifer studierten, unterschiedlichen<br />

Blumen auf historischen Papieren.<br />

Neu <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Œvre s<strong>in</strong>d die sensiblen,<br />

kle<strong>in</strong>formatigen Collagen, die Sambale während<br />

se<strong>in</strong>es letzten Arbeitsaufenthaltes <strong>in</strong> der<br />

Champagne geschaffen hat.<br />

Er ist nicht nur Meister <strong>in</strong> P<strong>in</strong>sel und Farbe.<br />

Die angewandte Malerei ist ebenso präsent <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Werk. Die Glashütte Ludwigsthal hat<br />

nach se<strong>in</strong>en Entwürfen e<strong>in</strong>e exklusive Serie<br />

wertvoller We<strong>in</strong>kelche aufgelegt. In vielen Arbeitsgängen<br />

werden zunächst die zweifarbig<br />

gestalteten Gläser hergestellt. Danach wird jedes<br />

Glas von ihm mit e<strong>in</strong>er zähen Glasstaubfarbe<br />

bemalt.<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n des Jahres <strong>2004</strong> ist Carl Alois<br />

Sambale regelmäßig zu Gast <strong>in</strong> der Karlsruher<br />

Majolika, wo er se<strong>in</strong>e botanischen Motive auf<br />

die verschiedensten Teile aufträgt. E<strong>in</strong>e Serie<br />

von „Blumen des Jahres“ für die Stiftung Loki<br />

Schmidt ist entstanden und auf We<strong>in</strong>kühlern<br />

(s. Fotos) oder Espresso-Tässchen s<strong>in</strong>d Tulipan<br />

oder Elfenschuh zu sehen.<br />

Carl Alois Sambale und se<strong>in</strong>e Ehefrau Barbara<br />

Annelotte OLJ gehören dem <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong><br />

seit 1992 an. Beide engagieren sich durch ihre<br />

umfangreichen Spendensammlungen seitdem<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Ländern Osteuropas.<br />

In Blois überreichte der Künstler im Namen<br />

der Großballei <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong> Unikat, e<strong>in</strong>en<br />

We<strong>in</strong>kühler mit dem Wappen des soeben gewählten<br />

Großmeisters des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s, an<br />

S.K.H. Charles Philippe Pr<strong>in</strong>ce de Bourbon<br />

d’Orleans.<br />

Carl Alois Sambale‘s<br />

Geschenk an den<br />

Großmeister<br />

Carl Alois Sambale<br />

während der Arbeit am<br />

Geschenk des Großmeisters<br />

<strong>in</strong> der<br />

Karlsruher Majolika-<br />

Manufaktur<br />

Persönliche<br />

Nachrichten<br />

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