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April 2004 - Lazarus Orden in Deutschland

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Editorial - S. 3<br />

<strong>Lazarus</strong> aktuell<br />

Erklärung der Großballei <strong>Deutschland</strong> - S. 4<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>tage im November 2003 - S. 10<br />

Predigt zur Investiturfeier - S. 12<br />

Überlegungen zum Wahlspruch<br />

des <strong>Orden</strong>s - S. 14<br />

Gregorius-<strong>Orden</strong> für Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter - S. 31<br />

Laudatio - S. 32<br />

Dankrede - S. 34<br />

Buchbesprechungen - S. 50<br />

Aus dem <strong>Orden</strong>skapitel<br />

Beschlüsse und Informationen - S. 41<br />

Zusammensetzung des <strong>Orden</strong>skapitels - S.43<br />

Aufnahmen,Beförderungen, Ehrungen - S. 42<br />

Neue Mitglieder stellen sich vor - S. 44<br />

Neue Postulanten stellen sich vor - S. 45<br />

Hospitalischer Bericht<br />

Bericht des Hospitaliers - S. 18<br />

Reise nach St. Petersburg - S. 20<br />

Hospitalische Fahrt nach Mukachevo - S. 21<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte - S. 24<br />

HDZ Jahresbilanz 2003 - S. 27<br />

ORDENS-JOURNAL APRIL <strong>2004</strong><br />

Aus dem Inhalt:<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Militärischer und Hospitalischer <strong>Orden</strong> des Heiligen <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

- Großballei <strong>Deutschland</strong> -<br />

Schloss Johannisberg<br />

D - 65366 Geisenheim-Johannisberg / Rhe<strong>in</strong>gau<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Schulz KCLJ, GCMLJ<br />

Von Kleist-Str. 10, D - 50859 Köln-Widdersdorf<br />

Telefon und Telefax:: 0221 - 500 16 50<br />

Satz und Layout:<br />

Andreas Hochheuser<br />

Eggenhofstr. 14, D - 41462 Neuss<br />

Druck:<br />

Schöttler-Druck, Rat<strong>in</strong>gen<br />

Gedruckt auf Recycl<strong>in</strong>g-Papier<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

Verfügung des Präsidenten der Russischen<br />

Förderation - S. 5<br />

Zurück zu den europäischen Wurzeln - S. 6<br />

Reisebericht Berl<strong>in</strong> - Budapest - S. 8<br />

Pilgerfahrt <strong>in</strong>‘s Heilige Land - S. 38<br />

Investitur des Großpriorats<br />

der Niederlande - S. 49<br />

Mitteilungen aus Ungarn - S. 49<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> regional<br />

1. Düsseldorfer Stiftertage - S. 51<br />

S<strong>in</strong>nvolle Hilfeleistungen<br />

im eigenen Land - S. 52<br />

Persönliche Nachrichten<br />

Nachrufe - S. 53<br />

Meldungen und Geburtstage - S. 58<br />

Kalender - S. 59


Home<br />

Editorial<br />

„Anregungen zum geistlichen Leben“ wurde als Titel gewählt für unser neues, kle<strong>in</strong>es <strong>Orden</strong>s-Gebetbuch<br />

im Taschenkalenderformat. An den Inhalten haben die beiden <strong>Orden</strong>skapläne<br />

Pater Karl Oerder und Pfarrer Wolfgang Schöne seit dem vergangenen Sommer<br />

gearbeitet, geme<strong>in</strong>sam mit dem neu e<strong>in</strong>gesetzten Sekretär des Kapitels Confr.Wilhelm<br />

M.Konsek und dem Editor. Beigetragen hat ferner Confr. Chev. Dr. He<strong>in</strong>rich Baron di<br />

San Sever<strong>in</strong>o. Es dient <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie der Erbauung der <strong>Orden</strong>smitglieder. Aber auch<br />

H<strong>in</strong>weise darauf, wer wir s<strong>in</strong>d, im eigenen Lande und weltweit, wo unsere Wurzeln zu<br />

suchen s<strong>in</strong>d und woh<strong>in</strong> unser oekumenischer Weg führt, f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Broschüre,<br />

die im Mai <strong>in</strong> Johannisberg zur Verteilung kommen soll.<br />

Der zweite Teil ist unserer geistigen Ausrichtung<br />

gewidmet, anhand passender Bibelstellen,<br />

der dritte Teil gibt Hilfen zum Beten. Die leiblichen<br />

und geistigen Werke der Barmherzigkeit<br />

bilden den vierten Abschnitt. Im fünften<br />

Teil f<strong>in</strong>den sich Lieder, die bei unseren oekumenischen<br />

Gottesdiensten gerne gesungen<br />

werden. E<strong>in</strong>prägsame Bilder vertiefen die meditative<br />

Kraft, welche von diesen „Anregungen<br />

zum geistlichen Leben“ ausgeht.<br />

Die Broschüre ist auch gedacht für Interessenten<br />

an dem Gedankengut, wonach wir im <strong>Lazarus</strong>orden<br />

zu leben versuchen.<br />

Die klare Position zur Oekumene und zur<br />

Spiritualität ist neben dem hospitalischen, d.<br />

h. karitativen E<strong>in</strong>satz unseres <strong>Orden</strong>s unser<br />

wesentlicher Grundsatz. Bestärkt wurden wir<br />

dar<strong>in</strong> im vergangenen Jahr durch drei wichtige<br />

offizielle Anerkennungen seitens der Politik<br />

und der Kirche:<br />

S.E. Kard<strong>in</strong>al Ratz<strong>in</strong>ger hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gespräch<br />

mit Großbailli I.D. Fürst<strong>in</strong> von Metternich-W<strong>in</strong>neburg<br />

unsere Haltung <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>zelheiten<br />

bekräftigt und bestätigt. Durch die<br />

Verleihung des Gregorius-<strong>Orden</strong>s an unseren<br />

<strong>Orden</strong>sbruder Chev. Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter wurden<br />

se<strong>in</strong> Werk ebenso wie der E<strong>in</strong>satz des <strong>Lazarus</strong>-<br />

<strong>Orden</strong>s, Großballei <strong>Deutschland</strong>, <strong>in</strong> besonderer<br />

Weise geehrt und anerkannt.<br />

Das Schreiben des Präsidenten der Russischen<br />

Föderation V.V.Put<strong>in</strong> an unsere Großbailli<br />

betont <strong>in</strong> entsprechender Weise und dankt für<br />

ihren humanitären E<strong>in</strong>satz für das Land, <strong>in</strong><br />

dem sie geboren wurde; zugleich wird damit<br />

die deutsche Jurisdiktion des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s<br />

geehrt (wir berichteten <strong>in</strong> der September-Ausgabe<br />

2003 des <strong>Lazarus</strong>-Journals darüber).<br />

Anerkennungen dieser Größenordnung zeigen,<br />

daß die Großballei <strong>Deutschland</strong> des Militärischen<br />

und Hospitalischen <strong>Orden</strong>s des Hl. <strong>Lazarus</strong><br />

von Jerusalem mit ihren klaren, aus den<br />

Statuten hervorgehenden und <strong>in</strong> der Tradition<br />

wurzelnden Aktionen auf dem richtigen<br />

Wege ist.<br />

CD 1<br />

Herbst<br />

Bildausschnitt<br />

1530<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Schulz<br />

Editor<br />

Köln<br />

Editorial<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 3 -


Home<br />

<strong>Orden</strong> aktuell<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 4 -<br />

Foto<br />

Tatiana Fürst<strong>in</strong> von<br />

Metternich-W<strong>in</strong>neburg<br />

GCLJ<br />

Großbailli<br />

Schloß Johannisberg<br />

Erklärung<br />

der<br />

Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong><br />

Foto<br />

He<strong>in</strong>rich Stahl<br />

GCLJ, GCLMJ<br />

Kanzler<br />

Hofheim/Taunus


Home<br />

[Wappen]<br />

Verfügung<br />

des Präsidenten der Russischen Förderation<br />

Über die Anerkennung<br />

von Fürst<strong>in</strong> v. Metternich-W<strong>in</strong>neburg, T.I.<br />

Fürst<strong>in</strong> v. Metternich-W<strong>in</strong>neburg, Tatiana Illarionova, der Leiter<strong>in</strong> der deutschen Abteilung des<br />

<strong>Orden</strong>s des Hl. <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem, Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong>, ist für die Festigung der<br />

deutsch-russischen Freundschaftsbeziehungen, sowie für das starke Engagement im Wohltätigkeitsbereich,<br />

zu danken.<br />

V. Put<strong>in</strong>,<br />

Präsident der russischen Förderation<br />

[Siegel Nr.5 der Kanzlei des Präsidenten der Russischen Förderation]<br />

Moskau, Kreml, 22. Februar 2003 Nr. 96 - rp<br />

Die Richtigkeit der<br />

vorstehenden<br />

Übersetzung aus der<br />

russischen <strong>in</strong> die<br />

deutsche Sprache wird<br />

hiermit besche<strong>in</strong>igt.<br />

Düsseldorf,<br />

2. Juni 2003<br />

Angara Meyer<br />

Für den Bezirk des<br />

Oberlandesgerichts<br />

Düsseldorf ermächtigte<br />

Übersetzer<strong>in</strong>.<br />

Reg.Nr. 316 E - 2551<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 5 -


Home<br />

Foto<br />

Journal<br />

Dr. Eckhard<br />

Stegenwallner<br />

GCLJ, GCMLJ<br />

Berl<strong>in</strong><br />

S.E. John Kerry<br />

Keane, Großprior<br />

em. Ireland,<br />

Chairman<br />

Govern<strong>in</strong>g<br />

Council, und<br />

Gatt<strong>in</strong> Eleonora<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 6 -<br />

Zurück zu den europäischen Wurzeln<br />

Kurzbericht aus Toronto von Chev. Dr. E. Stegenwallner GCLJ, GCMLJ<br />

Die <strong>in</strong> zweijährigem Turnus stattf<strong>in</strong>dende <strong>in</strong>ternationale Réunion <strong>in</strong> Kanada ist vorüber.<br />

Vom Kapitel der Großballei <strong>Deutschland</strong> haben dessen Auditor, der Kanzler der Kommende<br />

Berl<strong>in</strong>, Chev. Dr. Eckhard STEGENWALLNER und Chev. Dr. Axel MITTEL-<br />

STAEDT nebst Frau Renate teilgenommen. Es erreicht uns soeben der nachfolgende<br />

Kurzbericht.<br />

„Wie Sie aus me<strong>in</strong>em Schlussbericht zum<br />

Treffen <strong>in</strong> Toronto vom Februar d.J. wissen –<br />

Ihnen zugegangen mit der E<strong>in</strong>ladung zum <strong>Lazarus</strong>-Tag<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>2004</strong> – stellte sich die Ausgangsposition<br />

für das Treffen <strong>in</strong> Toronto wie<br />

folgt dar:<br />

Durch die nicht fristgerechte Vorlage der vom<br />

Mitkandidaten, Herzog von Sevilla, verlangten<br />

Scheidungsdokumente hatte die Wahlkommission<br />

den Herzog von Sevilla als Kandidaten<br />

für die Position e<strong>in</strong>es Großmeisters unseres<br />

<strong>Orden</strong>s gestrichen (die Papiere lagen auch<br />

dem Generalkapitel am 5.3.<strong>2004</strong> <strong>in</strong> Toronto<br />

nicht vor).<br />

- E<strong>in</strong>ziger rechtmäßiger und <strong>in</strong>vestierter<br />

Kandidat für die Wahl war demzufolge S.<br />

K.H. Pr<strong>in</strong>ce Charles-Philippe de Bourbon<br />

d’Orléans.<br />

- Weiterer Ausgangspunkt war die Tatsache<br />

der Erklärung des Herzogs von Brissac<br />

vom September 2002 <strong>in</strong> Dubl<strong>in</strong>, bekräftigt<br />

durch se<strong>in</strong>e Erklärung vom September<br />

2003 <strong>in</strong> Paris, daß er def<strong>in</strong>itiv und endgültig<br />

mit Erreichen se<strong>in</strong>es 75. Geburtstages<br />

am 19. Februar <strong>2004</strong> se<strong>in</strong> Amt als Großmeister<br />

niederlegt.<br />

In der Sitzung des Generalkapitels mussten<br />

wir feststellen, daß entgegen dem Vorgenannten<br />

der Herzog von Sevilla neben S.K.H.<br />

Pr<strong>in</strong>ce Charles-Philippe de Bourbon d’Orléans<br />

weiter als Kandidat für die Position als Großmeister<br />

aufgestellt wurde.<br />

Chev. John Kerry Keane/Irland wies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

längeren Statement im Namen von 15 namentlich<br />

benannten Jurisdiktionen darauf h<strong>in</strong>,<br />

daß das Festhalten am Kandidaten Herzog<br />

von Sevilla verfassungswidrig und für die genannten<br />

Jurisdiktionen nicht akzeptabel ist.<br />

S.S. Patriarch Gregorios III., spiritueller<br />

Protektor unseres <strong>Orden</strong>s, erklärte hierauf,<br />

daß die Wahl e<strong>in</strong>es Großmeisters ausschließlich<br />

Sache des Generalkapitels sei, während er<br />

die ihm verfassungsgemäß übertragenen geistigen<br />

und geistlichen Aufgaben zu erfüllen habe,<br />

nämlich e<strong>in</strong>en Großmeister zu <strong>in</strong>vestieren und<br />

ihm den verfassungsgemäß vorgeschriebenen<br />

Eid abzunehmen.<br />

S.S. Patriarch Gregorios III. erklärte <strong>in</strong> aller<br />

Offenheit, sofern das Generalkapitel den herzog<br />

von Sevilla wählen sollte, werde er ihn weder<br />

<strong>in</strong>vestieren noch ihm den Eid als Großmeister<br />

auf <strong>Orden</strong> und Verfassung abnehmen,<br />

weil se<strong>in</strong>e familiären Verhältnisse nicht durch<br />

die Vorlage der von ihm verlangten Scheidungspapiere<br />

geklärt seien.<br />

Trotz dieser klaren Aussagen bestätigte der<br />

Leiter des Generalkapitels den Herzog von Sevilla<br />

als Kandidaten für die Position e<strong>in</strong>es<br />

Großmeisters, wogegen die Vertreter der 15<br />

nachstehend aufgeführten Jurisdiktionen Österreich,<br />

Tschechische Republik, Dänemark,<br />

<strong>Deutschland</strong>, Ungarn, Irland, Liechtenste<strong>in</strong>,<br />

Holland, Kroatien, Neu Seeland,<br />

Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei,<br />

England-Wales unter Protest das Generalkapitel<br />

verließen.<br />

Das verbleibende Generalkapitel soll den Herzog<br />

von Sevilla gewählt haben, e<strong>in</strong>e Investitur


durch den Patriarchen mit Abnahme des Eides<br />

als Großmeister ist – wie angekündigt – nicht<br />

erfolgt.<br />

Nach dem Auszug der benannten Jurisdiktionen<br />

haben sich diese zu e<strong>in</strong>em neuen Govern<strong>in</strong>g<br />

Council konstituiert und als neuen<br />

Chairman S.E.John Kerry Keane gewählt.<br />

Durch den Rücktritt des bisherigen Generalsekretärs<br />

unseres <strong>Orden</strong>s, Confrater Walter<br />

Schäppi, ist dieses Amt e<strong>in</strong>stimmig für zwei<br />

Jahre neu besetzt worden mit unserem Confrater<br />

Philippe Graf Piccapietra.<br />

Da e<strong>in</strong> Großmeister gemäß unserer Verfassung<br />

nur durch das Generalkapitel gewählt werden<br />

kann, hat das Govern<strong>in</strong>g Council S.K.H.<br />

Pr<strong>in</strong>ce Charles Philippe de Bourbon d’Orléans<br />

zum 49. designierten Großmeister unseres<br />

<strong>Orden</strong>s erklärt; die Wahl durch das Generalkapitel<br />

ist für September <strong>2004</strong> vorgesehen.<br />

Es bleibt festzustellen:<br />

1. daß das Generalkapitel <strong>in</strong> Toronto<br />

ke<strong>in</strong>en 49. Großmeister unseres <strong>Orden</strong>s<br />

gewählt hat;<br />

2. daß unser <strong>Orden</strong> <strong>in</strong>folge des Rücktritts<br />

des ehemaligen Großmeisters,<br />

des Herzogs von Brissac, ab sofort<br />

bis zur Wahl des Großmeisters verfassungsgemäß<br />

geführt wird durch<br />

das Govern<strong>in</strong>g Council;<br />

3. daß bis zu se<strong>in</strong>er Wahl durch das<br />

Generalkapitel S.K.H. Pr<strong>in</strong>ce Char-<br />

Hospitalier<br />

Chev, Dr. Axel<br />

Mittelstaedt im<br />

Gespräch mit<br />

Vertretern<br />

verschiedener<br />

europäischer<br />

Jurisdiktionen<br />

les Philippe de Bourbon d’Orléans<br />

als designierter 49. Großmeister unseres<br />

<strong>Orden</strong>s anzusehen ist;<br />

4. daß das amtierende Govern<strong>in</strong>g<br />

Council durch den Rücktritt des<br />

ehemaligen Großmeisters die alle<strong>in</strong>ige<br />

rechtmäßige Führung des <strong>Orden</strong>s<br />

des Hl. <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

unter der spirituellen Leitung des<br />

Patriarchen S.S. Gregorios III. ist;<br />

5. daß die Jurisdiktionen unter Führung<br />

von Kanada, USA und Australien,<br />

die sich zu dem Herzog von<br />

Sevilla bekannt haben, sich von<br />

dem alle<strong>in</strong> rechtmäßigen <strong>Orden</strong> losgesagt<br />

und sich unter die Obedienz<br />

von Malta begeben haben.<br />

Aus dieser Feststellung ist erkennbar, daß unser<br />

<strong>Orden</strong> sich wieder zu se<strong>in</strong>en europäischen<br />

Wurzeln bekannt hat. Ich b<strong>in</strong> der festen Überzeugung,<br />

daß hiermit e<strong>in</strong> positiver Neuanfang<br />

gemacht worden ist zur Erfüllung der Aufgaben,<br />

zu denen wir uns zusammengefunden haben,<br />

nämlich dem kranken und schwachen<br />

Mitmenschen <strong>in</strong> christlicher Nächstenliebe<br />

beizustehen und zu helfen.<br />

ATAVIS ET ARMIS“<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 7 -


Home<br />

Foto<br />

Journal<br />

12/2002<br />

Seite 30<br />

l<strong>in</strong>ks<br />

Horst Kanert KLJ<br />

Köln<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 8 -<br />

Berl<strong>in</strong> - Budapest<br />

Persönlicher Reisebericht von Horst Kanert KLJ, Köln<br />

„Berl<strong>in</strong> ist immer e<strong>in</strong>e Reise wert“ – besonders dann, wenn es um die eigene Investitur<br />

geht. Es war für mich jedenfalls e<strong>in</strong> großes Ereignis, von unserem Kanzler, Confrater<br />

Stahl, zum Ritter geschlagen zu werden.<br />

Die <strong>Lazarus</strong>-Tage <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> vom 13. bis 15.<br />

Februar <strong>2004</strong> (wir berichten <strong>in</strong> der nächsten<br />

Ausgabe des <strong>Lazarus</strong>-Journals ausführlich darüber),<br />

verbunden mit e<strong>in</strong>em wichtigen Treffen<br />

des <strong>Lazarus</strong> e.V., hatten ihre besondere Bedeutung<br />

auch dadurch, daß sich Confratres und<br />

Consœurs aus der Schweiz, aus Österreich,<br />

Ungarn und England e<strong>in</strong>gefunden hatten, um<br />

vorbereitende Gespräche über das Welttreffen<br />

<strong>in</strong> Toronto zu führen. In diesem Zusammenhang<br />

lud Confrater Piccapietra alle zur kurzfristig<br />

anberaumten Investiturfeier des designierten<br />

Nachfolgers des 48. Großmeisters unseres<br />

<strong>Orden</strong>s, François de Cossé, XIII. Duc de<br />

Brissac, für den 20. bis 22. Februar <strong>2004</strong> nach<br />

Ungarn e<strong>in</strong>, wo die Zeremonie <strong>in</strong> Esztergom<br />

stattf<strong>in</strong>den sollte.<br />

Der 20. Februar blieb der<br />

Anreise und e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>formellen<br />

Essen der Teilnehmer<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em typischen ungarischen<br />

Landgasthof vorbehalten,<br />

zu dem neben<br />

den Gastgebern aus dem<br />

Großpriorat Ungarn Confratres<br />

und Consœurs aus<br />

England, Schottland, Irland,<br />

den Niederlanden,<br />

Frankreich, der Schweiz,<br />

Österreich, Kroatien und<br />

<strong>Deutschland</strong> (die Damen<br />

Berger, Harms und die Ritter<br />

Dr.Stegenwallner, Buchmann,<br />

Herbst mit Frau und<br />

Kanert) gekommen waren.<br />

Für mich als Neul<strong>in</strong>g auf diesem <strong>in</strong>ternationalen<br />

Parkett war bemerkenswert die selbstverständliche<br />

Herzlichkeit, mit der man mite<strong>in</strong>ander<br />

umg<strong>in</strong>g. So, stelle ich mir vor, war das<br />

auch bei den frühen Christen.<br />

Das eigentliche Programm begann am Samstag<br />

Vormittag mit e<strong>in</strong>em Besuch des Deák-<br />

Mausoleums auf dem Zentralfriedhof <strong>in</strong> Budapest,<br />

wo der große ungarische Politiker Ferenc<br />

Deák, e<strong>in</strong> Vorfahre unseres Gastgebers Dr.<br />

Laszlo von Deák, beigesetzt ist. Ferenc Deák<br />

hatte sich nach der Revolution im 19. Jahrhundert<br />

große Verdienste um die erfolgreiche<br />

Aussöhnung zwischen den Ungarn und ihrem<br />

König Franz Josef von Habsburg erworben.<br />

Anschließend bat Confrater Dr. Deák als bei<br />

der ungarischen Regierung akkreditierter Botschafter<br />

des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s zu e<strong>in</strong>em Empfang<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Botschaft <strong>in</strong> der Fillérstraße 26<br />

<strong>in</strong> Budapest. Am späten Nachmittag fand<br />

dann <strong>in</strong> der St. Florianskirche <strong>in</strong> Budapest die<br />

Vigil statt. Anschließend wurde zusammen mit<br />

ungarischen Gästen das Abendessen e<strong>in</strong>genommen,<br />

e<strong>in</strong>e gute Gelegenheit zum vertiefenden<br />

Gedankenaustausch, der bei den Busfahrten<br />

zu den e<strong>in</strong>zelnen Zielen jeweils se<strong>in</strong>e Fortsetzung<br />

fand.<br />

Hatte sich Ungarn an den ersten beiden Tagen<br />

von se<strong>in</strong>er sonnigen Seite gezeigt, schlug das<br />

Wetter am Sonntag plötzlich um. Aber selbst<br />

Eisregen und Glätte konnten niemanden von<br />

der Busfahrt von Budapest nach Esztergom im<br />

Erzbistum Gran, der ersten ungarischen<br />

Hauptstadt, abhalten, wo e<strong>in</strong>st Weihnachten<br />

1001 im klassizistischen Dom, der größten<br />

Kirche Ungarns, Stefan I., der Heilige, von<br />

Papst Silvester II. zum König gekrönt worden<br />

war.


Investiturfeier<br />

In der Kapelle des Klosters Marienthal mit ihrem<br />

e<strong>in</strong>drucksvollen Gnadenbild wurde auch<br />

die Investiturfeier zelebriert. Im Beise<strong>in</strong> von<br />

Gästen aus den benachbarten europäischen<br />

Ländern wurden die Investitur dreier Postulanten,<br />

die Ernennung resp. Beförderung e<strong>in</strong>er<br />

Reihe von Mitgliedern und verschiedene Ehrungen<br />

vorgenommen (s. S. 42).<br />

E<strong>in</strong>en besonderen Höhepunkt der <strong>Lazarus</strong>tage<br />

bildete der Festakt anlässlich der Verleihung<br />

des Gregorius-<strong>Orden</strong>s an Confrater Dr. Klaus<br />

W<strong>in</strong>ter im Schloß Johannisberg. Zwei hohe<br />

Beauftragte des Heiligen Stuhls waren eigens<br />

erschienen, um den <strong>Orden</strong> zu überreichen, wo-<br />

durch die jahrelange karitative Arbeit des Geehrten<br />

und des von ihm geleiteten Hilfswerkes<br />

Deutscher Zahnärzte, die <strong>in</strong> enger Kooperati-<br />

on mit den Salesianern Don Boscos und dem<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> erbracht wird, die Würdigung<br />

durch den Papst f<strong>in</strong>det. Der Gregorius-<strong>Orden</strong><br />

wurde bisher nur selten an e<strong>in</strong>en evangelischen<br />

Christen vergeben. Eigene Berichte beschreiben<br />

nachfolgend diese durch musikalische<br />

E<strong>in</strong>lagen umrahmte, bee<strong>in</strong>druckende Feierstunde.<br />

E<strong>in</strong>e Auswirkung hat diese Ehrung auch auf<br />

die Großballei <strong>Deutschland</strong> des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s,<br />

die <strong>in</strong> der Würdigungsrede bei der Übergabe<br />

eigens Erwähnung f<strong>in</strong>det.<br />

<strong>Orden</strong>sversammlung am 15. November 2003, Halle im Schloß Johannisberg: Bildpräsentation Hospitalischer<br />

Projekte<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 11 -


Home<br />

Journal<br />

Mai 2002<br />

S. 24<br />

Pater Karl Oerder<br />

<strong>Orden</strong>skaplan EChlJ<br />

Bonn<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 12 -<br />

Investiturfeier des <strong>Lazarus</strong>ordens<br />

Predigt von Pater Karl Oerder EChLJ, <strong>Orden</strong>skaplan, Bonn<br />

Liebe Mitchristen,<br />

als Paulus nach Ephesus kam, fand er e<strong>in</strong>e pulsierende<br />

Großstadt vor, ähnlich jenen Städten,<br />

<strong>in</strong> denen viele von uns zu Hause s<strong>in</strong>d. Die<br />

Bürger waren fromm, aber auch geschäftstüchtig.<br />

Deshalb kam es im Stadion zu e<strong>in</strong>em Aufruhr<br />

der Silberschmiede gegen Paulus, der zwischen<br />

55 und 58 n. Chr. längere Zeit <strong>in</strong> Ephesus<br />

weilte. Die Silberschmiede hatten diesen<br />

Aufruhr <strong>in</strong>szeniert, nicht weil die gegnerische<br />

Mannschaft verloren hatte, sondern wegen der<br />

Predigten des Paulus. Sie fürchteten um Geschäftse<strong>in</strong>bußen,<br />

denn die Produktion der kle<strong>in</strong>en<br />

Artemistempelchen, die an jeder Ecke verkauft<br />

wurden, lief auf Hochtouren. Andererseits<br />

war der E<strong>in</strong>fluss der Predigt des Paulus so<br />

bedrängend, dass viele Bürger sogar begannen,<br />

ihre teuren Zauberbücher zu verbrennen. Die<br />

Apostelgeschichte rechnet ihren Wert auf<br />

50.000 Silberdrachmen. Deshalb taten sich<br />

die Silberschmiede zusammen, um endlich<br />

diesem Paulus das Handwerk zu legen. Dieser<br />

verkündete nämlich im Namen Jesu die Botschaft<br />

von der Auferstehung zum Leben und<br />

offensichtlich wurden se<strong>in</strong>e Worte durch viele<br />

Wunder und Zeichen glaubhaft: Das kann ja<br />

alles schön und gut se<strong>in</strong>, sagte der Silberschmied<br />

Temetrius, aber Auferstehung h<strong>in</strong>,<br />

Auferstehung her, wir lassen uns dadurch<br />

nicht unser Geschäft verderben.<br />

Wir, die wir hier zur Investiturfeier des <strong>Lazarus</strong>ordens<br />

versammelt s<strong>in</strong>d, spüren, wie hautnah<br />

diese Botschaft <strong>in</strong> unsere Zeit passt, <strong>in</strong> der<br />

die Aktienkurse den Lauf der D<strong>in</strong>ge bestimmen.<br />

Auferstehung h<strong>in</strong>, Auferstehung her,<br />

wenn es um Geschäfts<strong>in</strong>teressen, um Lebens<strong>in</strong>teressen<br />

geht, gibt es ke<strong>in</strong>e Kompromisse!<br />

Wir könnten auch sagen: <strong>Lazarus</strong> h<strong>in</strong>, <strong>Lazarus</strong><br />

her, auferweckt von den Toten oder nicht –<br />

wir müssen unseren Interessen, unseren Verpflichtungen<br />

nachkommen. Damit s<strong>in</strong>d wir<br />

beim spr<strong>in</strong>genden Punkt des Epheserbriefes,<br />

den wir als die Magna Charta der Christusfolge,<br />

auch als Magna Charta des <strong>Lazarus</strong>ordens<br />

ansehen dürfen, für alle, die Christus nachfolgen<br />

wollen, dem Gründer der Kirche, zu der<br />

wir alle gehören. Diesen Brief, den Paulus oder<br />

se<strong>in</strong>e Schüler <strong>in</strong> Ephesus verfassten, sehen sie<br />

als ihr eigenes Lebensprogramm an.<br />

Dieser Brief umreißt nämlich <strong>in</strong> besonderer<br />

Weise die Spiritualität des <strong>Lazarus</strong>ordens und<br />

dessen Ziele: er ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Loblied auf das<br />

Heilshandeln Gottes: „Gepriesen sei der Gott<br />

und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er<br />

hat uns mit allem Segen se<strong>in</strong>es Geistes gesegnet.<br />

Durch unsere Geme<strong>in</strong>schaft mit Christus<br />

Jesus im Himmel.“ (Eph. 1,3).<br />

Paulus beschwört geradezu se<strong>in</strong>e Mitchristen,<br />

nicht aufzuhören mit dem Gebet, um die Erkenntnis<br />

der Hoheit Christi. Das gilt auch für<br />

uns, die wir hier zusammen s<strong>in</strong>d. Alle denkbaren<br />

Anliegen mögen uns <strong>in</strong> dieser Stunde bewegen.<br />

Wir beten um Frieden und Gesundheit,<br />

um soziale Gerechtigkeit und für unsere<br />

Familien. Aber Paulus mahnt uns besonders<br />

zu beten, um die Erkenntnis der Hoheit Christi,<br />

denn diese Erkenntnis schließt alle Sorgen<br />

mit e<strong>in</strong>: Wir s<strong>in</strong>d vom Tod zum Leben gelangt<br />

durch ihn. Er schenkt uns jene E<strong>in</strong>heit, die wir<br />

selbst nicht schaffen können, denn Jahrhunderte<br />

der Trennung liegen auf unseren Schultern.<br />

Ne<strong>in</strong>, es ist nicht egal, ob wir katholisch, evangelisch<br />

oder orthodox s<strong>in</strong>d. Es ist nicht egal,<br />

ob wir Juden oder Heidenchristen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />

oberflächliche Gleichmacherei fördert <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />

Weise jene E<strong>in</strong>heit, die das vierte Kapitel<br />

des Epheserbriefes me<strong>in</strong>t und zu der Paulus<br />

aufruft: „Bemüht euch, die E<strong>in</strong>heit des Geistes<br />

zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.<br />

E<strong>in</strong> Leib und e<strong>in</strong> Geist, wie euch<br />

durch eure Berufung auch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Hoffnung gegeben ist. E<strong>in</strong> Herr, e<strong>in</strong> Glaube,<br />

e<strong>in</strong>e Taufe, e<strong>in</strong> Gott und e<strong>in</strong> Vater, der über<br />

allem und durch alle und <strong>in</strong> allem ist.“ (Eph.<br />

4,4). Wir s<strong>in</strong>d also aufgefordert, die E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong><br />

der Liebe dem Nächsten gegenüber zu wahren,<br />

aber auch jene E<strong>in</strong>heit, welche die christliche<br />

Familienordnung bewahrt und viele andere<br />

Werte, die <strong>in</strong> unserer Gesellschaft auf dem<br />

Spiele stehen.<br />

Dabei ist uns aber bewusst, wie Paulus me<strong>in</strong>t,<br />

daß wir uns auch e<strong>in</strong>ig se<strong>in</strong> müssen, nicht nur<br />

gegen Fleisch und Blut, sondern auch gegen<br />

die Mächte der F<strong>in</strong>sternis zu kämpfen. Diese<br />

lassen sich auch heute nicht verbannen, mag<br />

die Lichtreklame noch so <strong>in</strong>tensiv se<strong>in</strong> und die<br />

Werbung uns e<strong>in</strong>e heile Welt versprechen. Es<br />

gilt also zu kämpfen. Das 6. Kapitel des Epheserbriefes<br />

ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong> Aufruf zum


Kampf, aber welchen Kampf sollen wir führen?<br />

Diese Frage ist nicht unwichtig für den<br />

<strong>Lazarus</strong>orden, der sich militärisch und hospitalisch<br />

nennt. Paulus bezieht sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Kampfaufruf auf die Person Jesu Christi, für<br />

ihn gilt es zu kämpfen, denn von ihm ist er<br />

fasz<strong>in</strong>iert. Ihm, dem Auferstandenen, ist er<br />

persönlich begegnet <strong>in</strong> der Damaskus-<br />

Stunde. Dabei begriff er, der militante Saulus,<br />

plötzlich: Verfolgung und Ausschluß s<strong>in</strong>d<br />

nicht der richtige Weg für das Heil der Welt,<br />

sondern die Umkehr, ja die Bekehrung auf<br />

Jesus Christus h<strong>in</strong>.<br />

Aber wer ist Jesus Christus? E<strong>in</strong> Pazifist, e<strong>in</strong><br />

Idealist, e<strong>in</strong> Überzeugungstäter? Mit welchen<br />

Waffen kämpft er? Wie konnte er sich<br />

durchsetzen? Waren es die Waffen se<strong>in</strong>er Beredsamkeit?<br />

War es se<strong>in</strong>e Wunderkraft? War<br />

es se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fühlsame H<strong>in</strong>wendung zum e<strong>in</strong>fachen<br />

Menschen? Er hätte se<strong>in</strong>e Fähigkeiten<br />

ausnutzen können, um Herr der Welt zu<br />

werden. Dafür ist übrigens die Versuchung<br />

Jesu <strong>in</strong> der Wüste e<strong>in</strong> entsprechendes Bild.<br />

In Dostojewskis Buch wirft der Groß<strong>in</strong>quisitor<br />

Jesus vor, se<strong>in</strong>e Chancen zur Verbesserung<br />

der Welt verpasst zu haben, weil er se<strong>in</strong>e<br />

Fähigkeiten nicht ausgenützt habe, se<strong>in</strong>e<br />

Ziele durchzusetzen, auch auf Kosten der<br />

Freiheit der anderen.<br />

Jesus ist e<strong>in</strong> anderer! Wehrlos werden das<br />

K<strong>in</strong>d Jesus und se<strong>in</strong>e Eltern verfolgt auf der<br />

Flucht nach Ägypten. Wehrlos ruft er Petrus<br />

zu, <strong>in</strong> der Stunde se<strong>in</strong>er Verhaftung: Stecke<br />

de<strong>in</strong> Schwert <strong>in</strong> die Scheide! Wehrlos wird er<br />

zum Tode verurteilt, aber nicht wehrlos steht<br />

er dem Tod des <strong>Lazarus</strong> gegenüber und ruft<br />

<strong>in</strong> das Grab: Komm heraus <strong>Lazarus</strong>! Wehrlos<br />

ist er auch nicht, Menschen zu f<strong>in</strong>den, die<br />

se<strong>in</strong>e Botschaft umsetzen <strong>in</strong> tätige Nächstenliebe.<br />

Mit ihnen gründet er se<strong>in</strong>e Kirche, die<br />

heute zu e<strong>in</strong>em großen Zeichen der Hoffnung<br />

unter den Völkern geworden ist und deren<br />

Pforten von der Hölle nicht überwältigt werden<br />

können.<br />

Ne<strong>in</strong>, Jesus ist nicht wehrlos. Er f<strong>in</strong>det Geme<strong>in</strong>schaften,<br />

die mitwirken, daß Malazia,<br />

nämlich Bosheit, sich wandelt <strong>in</strong> Milizia,<br />

nämlich Wachsamkeit, wie es Confrater Pfarrer<br />

Schöne <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag betonte. Jesus<br />

ist wehrlos und wehrhaft. Auf jeden Fall ist er<br />

e<strong>in</strong> Leitbild für unsere Zeit und erst recht für<br />

die Mitglieder des <strong>Lazarus</strong>ordens. Denn dieses<br />

Leitbild befähigt den „Zivi“, zu kämpfen<br />

und sich e<strong>in</strong>zusetzen für alte, schwerbeh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen, deren Leben oft als unwert<br />

angesehen wird. Dieses Leitbild bewegt aber<br />

auch den Soldaten für Humanität und zum<br />

Mut, sogar Befehle zu verweigern, die unmenschlich<br />

s<strong>in</strong>d und gegen das Gewissen verstoßen.<br />

Gottes Waffen s<strong>in</strong>d anders geschmiedet. Der<br />

Glaube an die Auferstehung ist die Kernwaffe,<br />

um sie recht zu benutzen, muss sich der<br />

Christ gürten mit dem Gürtel der Wahrheit,<br />

muss den Harnisch der Gerechtigkeit anziehen<br />

und die Schuhe der Bereitschaft, um für<br />

das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.<br />

Se<strong>in</strong> Helm und se<strong>in</strong> Schwert s<strong>in</strong>d das Wort<br />

Gottes (vgl. Eph. 6,14.18).<br />

Paulus mahnt uns, wachsam zu se<strong>in</strong> im<br />

Kampf gegen das Böse und den Bösen. Wer<br />

ist der Böse, wo ist er? Wir sollten antworten<br />

mit der Erkenntnis, daß überall der Teufel im<br />

Detail sitzt, d.h. so viel, daß es im Detail darauf<br />

ankommt, wahrhaftig zu bleiben: Wenn<br />

es um die Werte des Lebens geht, da gilt ke<strong>in</strong><br />

Klonen, ke<strong>in</strong> Abtreiben und ke<strong>in</strong>e Euthanasie<br />

und das Ja zur Gerechtigkeit heißt, wahrhaftig<br />

gerecht zu se<strong>in</strong> und nicht zuzulassen, daß<br />

e<strong>in</strong> Teil dieser Welt immer ärmer wird, während<br />

der andere im Überfluß verharrt.<br />

Was verbleibt uns nun, die wir zusammengekommen<br />

s<strong>in</strong>d zu dieser Investiturfeier? Es ist<br />

der Aufruf zu beten, um die Hoheit der Erkenntnis<br />

Christi: „Er erleuchtet die Augen<br />

eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher<br />

Hoffnung ihr berufen seid. Amen.“ (Eph. 1,<br />

15-23).<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 13 -


Home<br />

Journal<br />

Mai 2002<br />

S. 27<br />

<strong>Orden</strong>skaplan<br />

Pfr. Wolfgang<br />

SCHÖNE CChLJ<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 14 -<br />

„ATAVIS ET ARMIS“<br />

Überlegungen zum Wahlspruch des <strong>Orden</strong>s<br />

anlässlich der Vigil am 14.11.03 <strong>in</strong> Marienthal<br />

Als ich vor etlichen Jahren erstmals als Gast<br />

bei e<strong>in</strong>er Investitur des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s die<br />

Predigt übernahm, wurde im liturgischen Verlauf<br />

des Gottesdienstes e<strong>in</strong> Hymnus gesungen,<br />

mit dem ich me<strong>in</strong>e Schwierigkeiten hatte:<br />

„...unser Schwur sei Atavis et Armis.“<br />

Atavis – das klang nach herrschendem Sprachgebrauch<br />

so wie atavistisch, was soviel wie „<br />

rückwärtsgewandt, fixiert auf die Altvorderen“<br />

bedeutet. Und waren die zur Schau getragenen<br />

Chormäntel, Uniformen, das Schwert, die<br />

mancherlei <strong>Orden</strong>skreuze nicht tatsächlich atavistisch?<br />

Wer also war geme<strong>in</strong>t mit jenen Atavi? Welche<br />

Bedeutung hatten sie für Christen im<br />

20./21. Jahrhundert?<br />

Dann war da noch jenes Folgewort „...et armis“,<br />

„...und mit Waffen“. Was war da geme<strong>in</strong>t?<br />

Die Kreuzfahrer-Ausrüstung? Oder waren<br />

es die subtileren Waffen des gesellschaftlichen<br />

Standes, der wirtschaftlichen, sozialkaritativen<br />

Macht?<br />

Nun gehöre ich als Pfarrer zur waffenbefreiten<br />

Bevölkerungsschicht. Bewaffnet und friedensliebend<br />

– wie geht das zusammen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ordensähnlichen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft? Es blieben viele<br />

offene Fragen, wenigstens damals. Zwei, drei<br />

Jahre später besuchte ich den Davids-Tower,<br />

e<strong>in</strong>es der uralten Bauwerke der Jerusalemer<br />

Altstadt. Unerwartet stand ich der Gipsstatue<br />

e<strong>in</strong>es Mannes gegenüber, an deren Sockel<br />

deutlich lesbar stand: ‚Crusader – Knight of<br />

St. Lazare’. Der Ritter trägt e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen,<br />

grauen Überwurf, Gürtel, Rundhelm und Stiefel,<br />

alles sehr schlicht, ohne ritterlichen Pomp.<br />

Mit beiden Händen stützt er sich auf se<strong>in</strong><br />

Schwert, dennoch strahlt er ke<strong>in</strong>erlei Aggression<br />

aus. Das also ist unser Atavus, g<strong>in</strong>g es mir<br />

durch den Kopf. Halb Mönch, halb Ritter, e<strong>in</strong><br />

Christ, dem Hl. <strong>Lazarus</strong> h<strong>in</strong>gegeben und geweiht.<br />

Se<strong>in</strong>e Aufgabe war: Pilger auf ihren gefährlichen<br />

Wegen zu beschützen und die -<br />

1009 von Sultan Hakim dem Wahns<strong>in</strong>nigen -<br />

niedergebrannte Hl. Grabeskirche des Herrn,<br />

die Anastasis, zu beschirmen, halb als Ritter,<br />

halb als Mönch. Und da klangen mir wieder<br />

die Worte unseres Hymnus im Ohr: „Unser<br />

Schwur sei Atavis et Armis / <strong>in</strong> dem Geiste von<br />

St. Lazare...“<br />

Das machte mich nachdenklich. Ich wollte allen<br />

offenen Fragen auf den Grund gehen. Und<br />

von me<strong>in</strong>er folgenden, jahrelangen Grundsuche<br />

möchte ich Ihnen heute Abend zwei Überlegungen<br />

weitergeben, für Sie, zu Ihrer eigenen<br />

Spurensuche, zum Gespräch untere<strong>in</strong>ander,<br />

zum Wahlspruch unseres <strong>Orden</strong>s.<br />

I.a. Unser Atavus biblicus und Namenspatron<br />

ist der <strong>in</strong> Joh. 11 liebevoll beschriebene El-<br />

Azar (Gott steht bei), late<strong>in</strong>isch LAZARUS.<br />

Mit se<strong>in</strong>en beiden Schwestern Maria und<br />

Marta stammt er aus Betanien und ist e<strong>in</strong><br />

langjähriger Freund und Gastgeber Jesu. Sie<br />

wissen aus Kenntnis der Bibel: Er starb unerwartet,<br />

wurde begraben und se<strong>in</strong> toter Leib „<br />

stank schon“ (Joh. 11, 39), als Jesus <strong>in</strong> das<br />

Grab h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>rief: El-Azar, ze hachuzah! <strong>Lazarus</strong>,<br />

komm heraus! Und <strong>Lazarus</strong> hörte den<br />

Ruf, erstand vom Tode, trat heraus und folgte<br />

damit Jesus. Er soll, nach altkirchlicher Überlieferung,<br />

später <strong>in</strong> der Provence als Bischof<br />

von Marseille gestorben se<strong>in</strong>. Der 17.Dezember<br />

ist se<strong>in</strong> Namenstag, e<strong>in</strong>e Woche vor Heiligabend.<br />

Sollten wir nicht diesen Tag besonders<br />

begehen, ganz neu für uns und den <strong>Orden</strong><br />

gew<strong>in</strong>nen und feiern? Dieser 17.12. ist unser<br />

Patronatstag. Er ist von Jesu Ruf und Auferstehungsmacht<br />

geprägt. Die Freude dieses Festtages<br />

sollte jeden von uns veranlassen, den <strong>Lazarus</strong>-Bericht<br />

Joh. 11. zu lesen, e<strong>in</strong> Dankgebet<br />

zu sprechen, für unsere <strong>Orden</strong>sleitung und geschwister<br />

zu beten. E<strong>in</strong> gratulierender Telefonanruf<br />

bei e<strong>in</strong>em <strong>Orden</strong>sfreund/-<strong>in</strong> würde dies<br />

alles kräftig unterstreichen. Kurz gesagt: es gebührt<br />

uns, unseren biblischen Atavus als unseren<br />

Heiligen zu ehren, den Ruf Jesu „Komm<br />

heraus aus dem Tod“ als e<strong>in</strong>en persönlichen<br />

Christusruf zu vernehmen und sich im Geist<br />

von St. Lazare e<strong>in</strong>er <strong>Orden</strong>s-Aufgabe zuzuwenden.<br />

b. Unser <strong>Orden</strong> empf<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>en Namen, gewissermaßen<br />

<strong>in</strong> zweiter Lesung, von jenem<br />

Leprosenhospital der „Spitalbrüder vom Hl.<br />

<strong>Lazarus</strong> extra muros Jerusalems“, das auf e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e armenische Spitalgenossenschaft des<br />

Hl. Basilius von Caesarea zurückgeht. Es<br />

wird bereits im 6. Jahrhundert schriftlich bezeugt<br />

und wir vermuten es vor der nordöstlichen<br />

Ecke der Altstadtmauer, nahe dem Stefanstor.


Und damit ist unser zweiter Atavus bei Namen<br />

genannt, nämlich der Urvater jenes <strong>Lazarus</strong>-Spitals,<br />

der große Kappadozier Basilius<br />

von Caesarea. Er war e<strong>in</strong>er der wichtigsten<br />

Kirchenlehrer und „Mönchsväter“ der Ostkirche<br />

im 4. Jahrhundert. Basilius gründete viele<br />

kle<strong>in</strong>e bruderschaftliche Zellen von Männern<br />

und Frauen, die ganz „gemäß dem Evangelium<br />

leben“ und – nach se<strong>in</strong>en Worten – „mit Eifer<br />

Gott gefallen wollten“. Er nannte sie nicht <strong>Orden</strong><br />

- das Wort existierte noch nicht - , sondern<br />

Bruderschaften, Schwesternschaften. Sie<br />

sollten als Kerngruppen <strong>in</strong> den existierenden<br />

Ortsgeme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>nerhalb der etablierten<br />

Großkirche dienend leben. Man muß nochmals<br />

betonen, daß diese basilianischen Geme<strong>in</strong>schaften<br />

noch ke<strong>in</strong>e Mönchsorden im<br />

späteren, westlichen S<strong>in</strong>n waren. Vielmehr waren<br />

sie ecclesiolae <strong>in</strong> ecclesia, kle<strong>in</strong>e Kern- oder<br />

Basisgeme<strong>in</strong>schaften, <strong>in</strong> denen das Evangelium<br />

ganz konsequent, d.h. asketisch, anbetend<br />

und barmherzig gelebt wurde. E<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Aufgabe dieser Kerngeme<strong>in</strong>schaften<br />

war der Dienst an den Kranken und an ausgestoßenen<br />

Leprösen. So entstanden die Spitäler<br />

der Basilianer <strong>in</strong> Caesarea, <strong>in</strong> Akko und<br />

schließlich auch das armenische Basilius-Spital<br />

des Hl. <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem.<br />

Dies ist äußerst wichtig für uns, denn diese<br />

basilianische Geme<strong>in</strong>schaft gab unserem <strong>Orden</strong><br />

se<strong>in</strong>en Namen und – hoffentlich – auch<br />

den Geist von St. Lazare. Die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

zu leben nach dem Evangelium: das wurde unser<br />

Erbe und unsere Verpflichtung aus lange<br />

zurückliegender Kirchengeschichte. Wir müssen<br />

uns neu auf unsere ostkirchlichen Wurzeln<br />

bes<strong>in</strong>nen und sie pflegen. Spitalgeme<strong>in</strong>schaft<br />

wollen wir se<strong>in</strong>, barmherzige Brüder<br />

und Schwestern der Kranken und Hilflosen,<br />

und das selbständig, aber <strong>in</strong>nerhalb der Kirche.<br />

Der Gedenktag des Hl. Basilius wurde von der<br />

Kirche ganz obenan im Jahr gesetzt, nämlich<br />

auf den 2. Januar (da der 1. bereits vom „K<strong>in</strong>de<br />

Jesus“ besetzt war). An diesem zweiten<br />

Neujahrstag werden wir uns daran er<strong>in</strong>nern,<br />

daß auch wir e<strong>in</strong>e „evangeliums-gemäße, Gott<br />

mit Eifer folgende Geme<strong>in</strong>schaft“ von Männern<br />

und Frauen se<strong>in</strong> wollen. Unsere Spiritualität<br />

erhält im Hl. Basilius den zweiten, wichtigen<br />

Vater = Atavus.<br />

H<strong>in</strong>zuzufügen ist, daß die sog. Regel des Hl.<br />

Basilius, das große und kle<strong>in</strong>e Asketikon, fast<br />

ausschließlich aus Worten der Hl. Schrift besteht.<br />

Der Hl. Basilius ist e<strong>in</strong> Wort-Gottes-<br />

Theologe und Geme<strong>in</strong>schaftsstifter.<br />

c. E<strong>in</strong> dritter <strong>Orden</strong>s-Atavus muß genannt<br />

werden. Die Haltung jenes <strong>Lazarus</strong>-Ritters von<br />

Jerusalem als „halb Mönch, halb Ritter“ prägt<br />

genau die Richtl<strong>in</strong>ie, welche der Hl. Bernhard<br />

von Clairvaux den Kreuzfahrer-Rittern gab.<br />

Es war um 1120, als er den Tempelrittern,<br />

später von den <strong>Lazarus</strong>-Rittern übernommen,<br />

e<strong>in</strong>e von ihnen erbetene Regel gab. Der große<br />

Zisterzienser-Abt schrieb für die Kreuzritter<br />

se<strong>in</strong>e berühmte Schrift:<br />

„De laudibus novae militiae“. Warum? Da waren<br />

anno 1099 europäische Ritter nach Jerusalem<br />

gekommen und siedelten auf dem Tempelplatz<br />

Salomos: die Tempelritter. Andere,<br />

besonders die an Lepra erkrankten Ritter, kamen<br />

<strong>in</strong>s basilianische Hospital extra muros:<br />

die späteren <strong>Lazarus</strong>-Ritter. Sie alle brauchten<br />

e<strong>in</strong>e Lebens- und <strong>Orden</strong>sregel. Der Hl. Bernhard,<br />

der selbst aus ritterlichem Hause stammte,<br />

gab sie ihnen. Er wusste um den sittlichen<br />

und moralischen Verfall des Rittertums und<br />

sah nun e<strong>in</strong>e Möglichkeit, es <strong>in</strong> den Dienst<br />

Gottes, <strong>in</strong> die Nachfolge Jesu zu rufen. Darum<br />

sollte die neue Kreuzfahrer-Rittergeme<strong>in</strong>schaft<br />

nicht mehr dem Zeitgeist gemäß leben.<br />

Nicht „mit seidenen Pferdedecken, bemalten<br />

Schilden, Zügeln und Sporen von Gold, kostspieligen<br />

Hemden und voll Ruhmsucht und<br />

Begier“. Vielmehr sollten sie als e<strong>in</strong>e ganz und<br />

gar neue „nova militia“ leben: „Nahrung und<br />

Kleidung ohne jeden Überfluß, Leben <strong>in</strong> froher<br />

und nüchterner Geme<strong>in</strong>schaft, ohne jeden<br />

Besitz und immer bestrebt, die E<strong>in</strong>heit des<br />

Geistes im Band des Friedens zu wahren (ad<br />

mil. II)“. Für Bernhard s<strong>in</strong>d ritterliche Kreuzfahrer<br />

„halb Mönch, halb Ritter“. Sie sollen<br />

leben und kämpfen mit „der Sanftmut der<br />

Mönche und der Tapferkeit der Ritter“. Sie<br />

sollen se<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>e Malitia, e<strong>in</strong> Übel für die<br />

Menschen, sondern e<strong>in</strong>e Nova Militia Christi,<br />

e<strong>in</strong>e Kampfgeme<strong>in</strong>schaft im Glauben. Bernhard<br />

orientierte die neue Ritterschaft und so<br />

auch den gerade entstehenden <strong>Orden</strong> des Hl.<br />

<strong>Lazarus</strong> ganz an se<strong>in</strong>em eigenen zisterziensischen<br />

Mönchtum. Die Spiritualität der armen<br />

Zisterzienser, bestehend <strong>in</strong> Armut und Gehorsam,<br />

<strong>in</strong> Gebet und Arbeit, mit asketischem<br />

und geme<strong>in</strong>schaftlichem Leben, sollte die gültige<br />

Richtschnur und Regel der hospitalischen<br />

und nunmehr auch militärischen <strong>Orden</strong> der<br />

Kreuzfahrer se<strong>in</strong>. Bernhard tat, was besonders<br />

wichtig ist, den ersten Schritt, den Kampf der<br />

Kreuzritter nicht am Sieg militärischer Waffen,<br />

sondern an der „Ges<strong>in</strong>nung des Herzens“<br />

zu orientieren. Damit machte er den Weg frei,<br />

die Waffen der Ritter, nämlich Helm und Panzer,<br />

Schild und Schwert, nicht nur materiellmilitärisch<br />

zu verstehen, sondern spirituell,<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 15 -


neter, barmherzig geführter Kampf. Es geht<br />

um das Böse/den Bösen <strong>in</strong> und um uns.<br />

b. Welche Waffen stehen uns heute zur<br />

Verfügung? Der bewaffnete Kampf der<br />

Kreuzzüge g<strong>in</strong>g 1291 mit dem Fall Akkos zu<br />

Ende. Militärisch zu kämpfen heißt heute, <strong>in</strong><br />

der Militia Christi zu kämpfen und die biblisch<br />

festgelegten Waffen zu ergreifen: arma<br />

spirituales. Die apostolischen Weisungen<br />

zum „geist-bewaffneten Kampf“ s<strong>in</strong>d absolut<br />

klar im Brief an die Epheser (Eph.6, 13-17)<br />

beschrieben. Dort wird geradezu e<strong>in</strong> Waffenkatalog<br />

aufgezählt mit jenen Waffen, die uns<br />

Gott selbst zur Verfügung stellt. Es geht also<br />

um e<strong>in</strong>en Kampf mit Gottes eigenen Waffen,<br />

die wir mit Kopf und Hand glaubend und<br />

liebend zu benutzen haben. Wir sollten sie<br />

deshalb sehr genau zur Kenntnis nehmen<br />

und uns e<strong>in</strong>prägen:<br />

- Welchen Gürtel trägt der Kämpfer? Den<br />

Gürtel der Wahrheit. Was ist die Wahrheit?<br />

Ich, Christus, b<strong>in</strong> euch Weg und Wahrheit<br />

und Leben (Joh. 14,6). Unser Gürtel der<br />

Wahrheit ist also ke<strong>in</strong>e dogmatische Sätze-<br />

Wahrheit, sondern Weg- und Lebens-Wahrheit<br />

Jesus Christus.<br />

- Welcher Harnisch schützt uns im Kampf?<br />

Der Harnisch der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit<br />

wird <strong>in</strong> der Liebe, der Caritas und Diakonie<br />

geschaffen. Sie alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d unser Schutz<br />

und Panzer.<br />

- Welche Stiefel trägt der Kämpfer? Stiefel,<br />

die das Evangelium vorantragen auf den Wegen,<br />

die uns zu den Armen und evangeliumshungrigen<br />

Menschen führen. So „stiefeln“<br />

wir getrost unseres Weges.<br />

- Welchen Schild tragen wir vor uns her?<br />

Den Schild des Glaubens. Welchen Glaubens?<br />

Katholisch? Evangelisch? Orthodox?<br />

Das auch. Aber viel wichtiger: den<br />

(oekumenischen) Schild des Glaubens, der <strong>in</strong><br />

der Liebe tätig wird (Gal. 5,6).<br />

- Welcher Helm schützt unseren Kopf? Der<br />

Helm des Heils. Nur durch Heil und Rettung,<br />

wie wir sie an <strong>Lazarus</strong> sehen, können<br />

wir behütet und behelmt unsere Aufgaben<br />

angreifen.<br />

- Welches Schwert hält der Kämpfer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Händen? Das Schwert des Geistes, welcher<br />

das Wort Gottes ist. Bisher waren alle<br />

genannten Waffen Verteidigungswaffen.<br />

Jetzt wird die e<strong>in</strong>zige Angriffswaffe genannt:<br />

das Wort Gottes. Dieses Wort ist immer im<br />

Angriff auf das Böse <strong>in</strong> uns, um uns herum<br />

und <strong>in</strong> aller Welt. Dieses Wort ist „scharf<br />

und durchdr<strong>in</strong>gend wie e<strong>in</strong> zweischneidiges<br />

Schwert“, erklärt der Brief an die Hebräer<br />

(Hebr. 4,12). Man muß also das Wort kennen,<br />

lernen, lieben und hochhalten <strong>in</strong> der <strong>Orden</strong>s-Militia.<br />

Es ist unsere e<strong>in</strong>zige Angriffswaffe<br />

(„Das Wort sie sollen lassen stahn...“<br />

M.Luther).<br />

c. Soviel zu unserer Waffenrüstung. <strong>Lazarus</strong><br />

con armis spiritualibus. Gewiß, es gibt<br />

weitere Waffen zum geistlichen Kampf : die<br />

ganze Hl. Schrift mit den Seligpreisungen,<br />

Psalmen und Evangelien; das Doppelgebot<br />

der Liebe, die Sakramente der Kirche, die geschwisterliche<br />

Geme<strong>in</strong>schaft. Immer aber,<br />

wenn wir im Dienst des <strong>Orden</strong>s stehen und<br />

unser „ATAVIS ET ARMIS“ bekennen, werden<br />

wir an unseren Atavi Maß nehmen und<br />

zugleich cum armis spiritualibus <strong>in</strong> den<br />

Kampf um das Gute e<strong>in</strong>treten.<br />

Das nachfolgende Gebet fand sich <strong>in</strong> der Todesanzeige<br />

des jung an Leukämie verstorbenen<br />

Timm Büscher aus Bergisch Gladbach:<br />

Dar<strong>in</strong> gebrauchte er eben die Begriffe, die für<br />

uns als Ritter des Hl. <strong>Lazarus</strong> bestimmend<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Herr, lass mich de<strong>in</strong> Ritter se<strong>in</strong><br />

Ich will den Gurt der<br />

Wahrheit tragen<br />

Die Stiefel der guten Nachricht<br />

Den Harnisch der Gerechtigkeit<br />

und Barmherzigkeit<br />

Den Helm des Vertrauens<br />

auf das ewige Leben<br />

Den Schild des Glaubens auf Gott<br />

Das Schwert des Wortes<br />

des Heiligen Geistes.<br />

Timm Büscher (1976 – 2003)<br />

<strong>Lazarus</strong>tage<br />

Johannisberg<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 17 -


Home<br />

Dr. Axel Mittelstaedt<br />

Hospitalier<br />

Düsseldorf<br />

In Frumoasa entsteht<br />

der <strong>Lazarus</strong>-K<strong>in</strong>derhort,<br />

e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt<br />

des<br />

Hilfswerks Deutscher<br />

Zahnärzte und des<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s<br />

Hospitalischer Bericht-<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 18 -<br />

Hospitalischer Bericht 2003<br />

Hospitalier Dr. Axel Mittelstaedt KCLJ, GCMLJ, Düsseldorf<br />

Dieser Bericht umfasst die karitativ-diakonischen Aktivitäten der Großballei <strong>Deutschland</strong><br />

des <strong>Orden</strong>s des Heiligen <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem im Jahr 2003. Eigene Berichte erstellen<br />

der Almosier des <strong>Orden</strong>s Confrater Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter für das Hilfswerk Deutscher<br />

Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete und Consoeur Dr. med. Hanne von Schaumann-<br />

Werder als Hospitalier für die St. Petersburg-Hilfe.<br />

Das im August 2001 e<strong>in</strong>geweihte <strong>Lazarus</strong>-<br />

Haus Richard Deutsch <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc/<br />

Rumänien zeigt e<strong>in</strong>e erfolgreiche Statistik, die<br />

zuletzt für den Zeitraum von Dezember 2002<br />

bis Juli 2003 durch den Leiter Herrn Sandor<br />

Molnar vorgelegt worden ist.<br />

Der Hospitalier dankt der <strong>Lazarus</strong>-Stiftung<br />

Rumänien unter der Leitung von Pfarrer Stefan<br />

Gergely und dem Leiter des Richard-<br />

Deutsch-Hauses Sandor Molnar für die erfolgreiche<br />

Tätigkeit im S<strong>in</strong>ne des <strong>Orden</strong>s. Der<br />

Hospitalier dankt Confrater Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

für e<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierungshilfe, die dem <strong>Lazarus</strong>-<br />

Haus zugewendet wurde.<br />

Schwester Dolore, die Leiter<strong>in</strong> des Waisenhauses<br />

<strong>in</strong> Frumoasa/Rumänien berichtet fortlaufend<br />

über die erfolgreiche Betreuung von 30<br />

Waisenk<strong>in</strong>dern. Der <strong>Orden</strong> unterstützt das<br />

Waisenhaus durch 30 Patenschaften von <strong>Orden</strong>smitgliedern<br />

oder Freunden des <strong>Orden</strong>s.<br />

Außerdem erhielt Schwester Dolore Geld und<br />

Sachzuwendungen <strong>in</strong> diesem Jahr.<br />

Zur Stabilisierung des Waisenhauses <strong>in</strong> Frumoasa<br />

ist e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt mit dem<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte vere<strong>in</strong>bart<br />

worden. Der <strong>Lazarus</strong>-K<strong>in</strong>derhort wird durch<br />

das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte f<strong>in</strong>anziert,<br />

die Innene<strong>in</strong>richtung wird der <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe bis zu 25.000,- € f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Der Hospitalier dankt dem Hilfswerk Deutscher<br />

Zahnärzte für die Unterstützung der Autowerkstätte<br />

der <strong>Lazarus</strong>-Stiftung Rumänien<br />

unter der Leitung von Pfarrer Stefan Gergely.<br />

Der Ergänzungsbau wird unter dem Namen<br />

<strong>Lazarus</strong>-Autowerkstätte geführt werden .<br />

Zwei LKW-Hilfstransporte wurden <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr nach Rumänien durchgeführt und zwar<br />

im Januar 2003 nach Miercurea-Ciuc, mit e<strong>in</strong>em<br />

umfangreichen Anteil an Krankenhausbetten<br />

und Hilfsgütern, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wert von<br />

15.000,- €. Die Transportkosten wurden ebenfalls<br />

durch den <strong>Orden</strong> f<strong>in</strong>anziert. E<strong>in</strong> zweiter<br />

Transport erfolgte im März 2003, wiederum<br />

mit Krankenhausbetten, Matratzen und kl<strong>in</strong>ischem<br />

Bedarf. Diese Hilfssendungen wurden<br />

von der <strong>Lazarus</strong>-Stiftung Rumänien an das<br />

Städt. Krankenhaus <strong>in</strong> Miercurea-Ciuc übergeben.<br />

Auch hier belief sich der Wert der Warengüter<br />

auf 15.000,- €.<br />

Der Hospitalier dankt <strong>in</strong>sbesondere Herrn Johannes<br />

Hötzel für die Organisation beider<br />

Transporte und den <strong>Orden</strong>smitgliedern Klaus<br />

Mauersberger und Alexandra Me<strong>in</strong>. Die Firma<br />

Aldi stellte wieder dankenswerterweise e<strong>in</strong>e<br />

Halle zur Verfügung, <strong>in</strong> der die Warengüter<br />

gesammelt werden konnten.<br />

Die karitative Maßnahme zur Unterstützung<br />

der Ambulanz der Eucharist<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Sofia/<br />

Bulgarien wurde mit der Beschaffung mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Geräte erfolgreich durchgeführt und<br />

<strong>in</strong>sgesamt mediz<strong>in</strong>isches Instrumentarium im<br />

Werte von 4.400,- € zur Verfügung gestellt.<br />

E<strong>in</strong> Höhepunkt der Öffentlichkeitsarbeit des<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s war die Teilnahme am Ökumenischen<br />

Kirchentag vom 29. Mai 2003 bis<br />

zum 1. Juni 2003 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, hervorragend or-


ganisiert durch die Mitglieder der Kommende<br />

Berl<strong>in</strong>, die Confratres Eckhard Stegenwallner,<br />

Wilhelm Konsek und Klaus-Dieter Herbst.<br />

Die Gespräche und Begegnungen mit Menschen<br />

eröffneten dem Hospitalier neue Perspektiven<br />

und auch Chancen, die hospitalischen<br />

Dienste des <strong>Orden</strong>s auf e<strong>in</strong> breiteres<br />

Fundament zu stellen. E<strong>in</strong>e angemessene Würdigung<br />

dieses Kirchentages ist von berufener<br />

Stelle erfolgt.<br />

Die hospitalische Fahrt nach Mukachevo <strong>in</strong><br />

der Ukra<strong>in</strong>e, vom 29. August bis 1. September<br />

2003, erfolgte auf Wunsch von Bischof Maynek,<br />

der dem <strong>Orden</strong> e<strong>in</strong> Projekt zur Förderung<br />

vorgestellt hatte. Teilnehmer waren Herr und<br />

Frau Dr. Gerckens, der <strong>Orden</strong>skaplan Wolfgang<br />

Schöne, Jörg Hennen und der Hospitalier.<br />

Die Gruppe flog nach Budapest, wo unter<br />

der Teilnahme des Dompropstes von Esztergom<br />

Dr. Gaal, dem <strong>Orden</strong>skaplan Pfarrer<br />

Wolfgang Schöne und dem griechisch-katholischen<br />

Geistlichen, e<strong>in</strong> ökumenischer Gottesdienst<br />

mit vielen ungarischen <strong>Orden</strong>smitgliedern<br />

stattfand.<br />

An drei anwesende <strong>Orden</strong>smitglieder der<br />

Großballei <strong>Deutschland</strong> wird von Botschafter<br />

Dr. Deak die Verdienstmedaille des Großpriorats<br />

Ungarn verliehen: Consoeur Margaretha<br />

Berger-Böld, Consoeur Ute Harms und den<br />

Hospitalier.<br />

In Mukachevo/Ukra<strong>in</strong>e ist die Gruppe Gast<br />

von Bischof Maynek. Der ehemals schwerkranken<br />

Elisabeta werden Medikamente und<br />

mediz<strong>in</strong>isches Bedarfsmaterial durch Pfarrer<br />

Wolfgang Schöne und den Hospitalier übergeben.<br />

Insgesamt zeigt sie e<strong>in</strong>e deutliche Besserung<br />

ihrer schweren Erkrankung (Elefanthiasis)<br />

nach e<strong>in</strong>em längeren Aufenthalt <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>.<br />

Zum Projektantrag von Bischof Maynek, e<strong>in</strong><br />

ambulantes Rehabilitationszentrum für K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Dorf <strong>in</strong> der Nähe von Mukachevo<br />

zu errichten, wird nach längerer Überlegung<br />

entschieden, diesen Antrag abzulehnen.<br />

In e<strong>in</strong>em persönlichen Schreiben an Bischof<br />

Maynek wird dieses erklärt.<br />

Im Rahmen der hospitalischen Reise wird <strong>in</strong><br />

Uszkorot, e<strong>in</strong>er Stadt nördlich von Mukachevo,<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrankenhaus besichtigt, das<br />

dr<strong>in</strong>gend der mediz<strong>in</strong>ischen Hilfe bedarf.<br />

Im Dezember 2003 ist e<strong>in</strong> Transport durch<br />

Confrater, Botschafter Dr. Lazlo Deak und <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit <strong>Orden</strong>sdame Ute Harms,<br />

World Mercy <strong>Deutschland</strong>, nach der Ukra<strong>in</strong>e<br />

durchgeführt worden. Es wurde von der Großballei<br />

umfangreiches Kl<strong>in</strong>ikmaterial mit Krankenhausbetten,<br />

Nachtschränkchen, Matratzen<br />

und Sachgütern im Wert von 7.305,00 € für<br />

die Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Uszkorot/Ukra<strong>in</strong>e, z.Hd. Von<br />

Herrn Bischof Antal Maynek zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Es bleibt festzustellen, dass Hilfsprojekte für<br />

Bischof Maynek Unterstützung f<strong>in</strong>den sollten,<br />

jedoch die Infrastruktur <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e nicht,<br />

wie <strong>in</strong> Rumänien oder Ungarn, vorhanden ist.<br />

Deswegen können nur Projekte unter der Federführung<br />

des Bischofs f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

durch den <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> erfahren.<br />

Im November 2003 konnte der Hospitalier,<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Vorstandssitzung der Deutschen<br />

<strong>Lazarus</strong>-Stiftung, über se<strong>in</strong>e Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e berichten und die Projektanträge<br />

für e<strong>in</strong>e Soforthilfe mittels Transport<br />

nach Mukachevo erreichen. Ebenfalls soll e<strong>in</strong><br />

Langzeitprojekt, das durch Bischof Maynek<br />

vorgestellt wird, am besten im Rahmen des<br />

<strong>Lazarus</strong>- Tages auf Schloß Johannisberg, f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützt werden .<br />

Im Rahmen des Treffens der Kommende<br />

Nordrhe<strong>in</strong> im Theresienhospital Düsseldorf,<br />

konnte der Hospitalier, nach dem Vortrag von<br />

Pater Laurentius, über die hospitalische Fahrt<br />

<strong>in</strong> die Ukra<strong>in</strong>e berichten und großes Interesse<br />

und Hilfsbereitschaft, zur Unterstützung, <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch des K<strong>in</strong>derkrankenhauses <strong>in</strong><br />

Uszkorot, wecken.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die<br />

Langzeitprojekte <strong>in</strong> Rumänien, Stiftung mit<br />

Werkstätte, <strong>Lazarus</strong>-Haus Richard Deutsch<br />

und das Waisenhaus <strong>in</strong> Frumoasa, auch Dank<br />

der Unterstützung durch den <strong>Orden</strong>, ihre sozial-karitative<br />

Aufgabe sehr gut erfüllen. Im<br />

nächsten Jahr wird die <strong>Lazarus</strong>-K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />

eröffnet, deren Innenausstattung durch<br />

den <strong>Orden</strong> f<strong>in</strong>anziert wird. Das geplante Soforthilfe-Projekt<br />

für die K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Uszkorot/Ukra<strong>in</strong>e<br />

ist im Dezember durchgeführt<br />

worden.<br />

Im Jahr <strong>2004</strong> soll e<strong>in</strong>e weitere Unterstützung<br />

der Caritas-Station <strong>in</strong> Sofia, der Eucharist<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen<br />

durchgeführt werden. Die weiteren<br />

Projekte <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e und <strong>in</strong> Rumänien werden<br />

zum Schwerpunktprogramm des Hospitaliers<br />

gehören.<br />

Dr. Axel Mittelstaedt<br />

Hospitaliers des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 19 -


Home<br />

Dr. Hanne von<br />

Schaumann-Werder<br />

Hospitalier<br />

Düsseldorf<br />

I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong><br />

von Metternich-<br />

W<strong>in</strong>neburg (rechts)<br />

mit Prof. V. Sereda<br />

(Mitte)<br />

Hospitalischer Bericht-<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 20 -<br />

Reise nach St. Petersburg<br />

Hospitalier Dr. Hanne von Schaumann-Werder DCLJ,GCMLJ, Düsseldorf<br />

E<strong>in</strong> Bus musste die Fürst<strong>in</strong> und mich zum Flughafen br<strong>in</strong>gen, da wir so viel Gepäck hatten<br />

und die Koffer so schwer waren, daß wir sie nicht e<strong>in</strong>mal anheben konnten. Me<strong>in</strong>em<br />

Mann war die mediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Allgeme<strong>in</strong>praxis <strong>in</strong> Düsseldorf für Petersburg<br />

zur Verfügung gestellt worden. Neben Medikamenten, chirurgischen Instrumenten,<br />

Inhalationsgeräten, Verbandsmaterial hatten wir zudem diverse Spielsachen mit. Mit<br />

warmen Pullovern, Mänteln, Handtüchern und Bademänteln füllten wir die Zwischenräume.<br />

Die Lufthansa verzichtete auf e<strong>in</strong> Wiegen unseres Gepäcks...<br />

In St. Petersburg erwartete uns Dr. Orlov und<br />

warnte uns vor, daß der Zolldirektor persönlich<br />

die Kontrolle durchführe. Ich sah unsere<br />

mühsam gesammelten humanitären Hilfen<br />

schon im Zoll lagern,<br />

als die Fürst<strong>in</strong> ruhig<br />

die Kopie des Schreibens<br />

von Präsident<br />

Put<strong>in</strong> herausholte (s.<br />

S. 5) und sie als erstes<br />

dem Zolldirektor<br />

überreichte. Mit e<strong>in</strong>er<br />

Handbewegung, ohne<br />

e<strong>in</strong>e weitere Frage zu<br />

stellen, ließ er uns<br />

daraufh<strong>in</strong> passieren.<br />

Vor dem Flughafen<br />

wurden die Koffer auf verschiedene Wagen<br />

verteilt und wir fuhren <strong>in</strong> unser Privatquartier.<br />

Am 28. September 2003 trafen wir dann die<br />

Redakteur<strong>in</strong> von Arte, welche die Fürst<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

St. Petersburg mit ihrem Filmteam begleiten<br />

wollte. Unsere erste Station war die Mukoviszidose-Kl<strong>in</strong>ik<br />

Haus Olga. Neben den speziell<br />

gewünschten Medikamenten konnten wir hier<br />

die Inhalationsgeräte, Hautsalben unterschiedlicher<br />

Art, cortisonhaltige Medikamente und<br />

den K<strong>in</strong>dern kle<strong>in</strong>e Stofftiere überreichen, alles<br />

<strong>in</strong> Begleitung und großer Dankbarkeit der<br />

beiden Direktoren der Kl<strong>in</strong>ik und unserem Dr.<br />

Orlov. Die Kl<strong>in</strong>ik feierte <strong>in</strong> diesem Jahr ihr 50jähriges<br />

Bestehen.<br />

Als nächstes besuchten wir unser Heim für<br />

Straßenk<strong>in</strong>der, das „Haus Tatiana“. Mir fiel<br />

gleich auf, daß lauter neue Gesichter da waren,<br />

außer dem kle<strong>in</strong>en Alioscha, der sofort auf<br />

mich e<strong>in</strong>redete und mich offensichtlich wiedererkannte.<br />

Er nahm mich daraufh<strong>in</strong> an die<br />

Hand und führte mich <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Zimmer und<br />

schenkte mir e<strong>in</strong> Bild von der Newa, selbst gemalt<br />

mit den Stiften, die wir bei unserem letzten<br />

Besuch mitgebracht hatten. Groß war die<br />

Freude über Spielsachen, warme Mäntel und<br />

Pullover. Auch Medikamente, Verbandsmate-<br />

rial und Salben hatten wir Vasili Sereda für<br />

se<strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>isches Ambulatorium mitgebracht.<br />

K<strong>in</strong>der von der Straße können dort jederzeit<br />

durch e<strong>in</strong>en separaten E<strong>in</strong>gang mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung bekommen.<br />

Auf me<strong>in</strong>e Frage, wo die anderen K<strong>in</strong>der seien,<br />

antwortete mir Prof. Sereda, daß von den 16<br />

Jungen, die jetzt hier zwei Jahre gelebt hatten,<br />

nur 4 <strong>in</strong> Pflegefamilien übernommen worden<br />

seien, alle anderen würden nach zweijährigem<br />

Heimaufenthalt <strong>in</strong> Lager gebracht: „Gulag ist<br />

nichts dagegen – 80 % aller K<strong>in</strong>der werden krim<strong>in</strong>ell!“<br />

Wir müssten etwas f<strong>in</strong>den, um dies zukünftig<br />

zu verh<strong>in</strong>dern. Das haben wir Vasili Sereda<br />

versprochen.<br />

Dem Jugendzentrum Wadim Ptscholk<strong>in</strong> galt<br />

unser nächster Besuch. Durch Zufall konnten<br />

wir den Musikunterricht von jüngsten K<strong>in</strong>dern,<br />

ca. fünf Jahre alt, miterleben. Wir waren<br />

begeistert, ebenso von der Übungsstunde, die<br />

Wadim Ptscholk<strong>in</strong> mit den älteren K<strong>in</strong>dern<br />

abhielt.<br />

Zum Schluß unserer Reise besuchten wir das I.<br />

Pädiatrische Zentrum <strong>in</strong> der Letovskajastraße<br />

2, wo wir die restlichen Medikamente, P<strong>in</strong>zetten,<br />

Skalpelle, Gummihandschuhe, E<strong>in</strong>malkittel<br />

und wieder kle<strong>in</strong>e, von Patient<strong>in</strong>nen selbst<br />

gestrickte Pullover abgeben konnten. Für die<br />

Ärzte und Schwestern brachten wir wie immer<br />

persönliche Geschenke mit.<br />

An alle E<strong>in</strong>richtungen verteilten wir <strong>in</strong>sgesamt<br />

10.000,- €, damit mediz<strong>in</strong>ische Artikel, die<br />

dort deutlich billiger s<strong>in</strong>d, gekauft werden<br />

können. Dennoch waren viele Wünsche offen<br />

und Bitten vorhanden, die vor Ort nicht erfüllt<br />

werden können, und wir sagten unsere<br />

Hilfe auch weiterh<strong>in</strong> zu.<br />

Wenn die Spendenfreudigkeit auch <strong>in</strong>sgesamt<br />

deutlich abnimmt, können wir doch immer<br />

wieder über kle<strong>in</strong>e und spontane Zuwendungen,<br />

nicht zuletzt anlässlich von Geburts- und<br />

Festtagen, berichten.


Home<br />

Hospitalische Fahrt nach Mukachevo<br />

Reisebericht Ukra<strong>in</strong>e im August / September 2003<br />

Gegen 10.30 trafen sich die Reiseteilnehmer Herr Dr. Pierre Gerckens und Frau Thea,<br />

Düsseldorf, Herr <strong>Orden</strong>skaplan Confr. Pfarrer Wolfgang Schöne, Ma<strong>in</strong>z , Herr Jörg Hennen<br />

und der Hospitalier auf dem Flughafen <strong>in</strong> Budapest. Nach dem morgendlichen Regen<br />

<strong>in</strong> Düsseldorf ist die erste Überraschung die Temperatur von 36°, das schwültropische<br />

Klima <strong>in</strong> Budapest.<br />

Hier trifft die Gruppe auf Consœurs Margaretha<br />

Berger-Böld und Ute Harms mit Begleitung.<br />

Dr. Laslo Deak, Botschafter des <strong>Lazarus</strong>-<br />

<strong>Orden</strong>s <strong>in</strong> Ungarn, empfängt die erweiterte<br />

Gruppe auf dem Flughafen. In zwei Pkw’s erreicht<br />

sie die Botschaft des <strong>Orden</strong>s auf der Filler-Straße.<br />

Nach freundschaftlichem Empfang<br />

durch Dr. Deak wird der Gruppe eröffnet, daß<br />

am frühen Nachmittag um 14.10 Uhr e<strong>in</strong> ökumenischer<br />

Gottesdienst anlässlich des 15jährigen<br />

Jubiläums des <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong>s <strong>in</strong> Ungarn<br />

stattf<strong>in</strong>det. Dieser wird gefeiert <strong>in</strong> der<br />

griechisch-katholischen Kirche, unter Teilnahme<br />

des Dompropstes von Esztergom Dr.Endre<br />

Gaal, dem griechisch-katholischen Geistlichen<br />

und dem <strong>Orden</strong>skaplan Pfarrer Wolfgang<br />

Schöne, sowie vieler ungarischer <strong>Orden</strong>smitglieder<br />

und dem ungarischen Fernsehen. Während<br />

des Gottesdienstes glänzt die junge Siebenbürger<br />

Sänger<strong>in</strong> Tatjana, die aus Miercurea-Ciuc<br />

stammt, als Solist<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em late<strong>in</strong>ischen<br />

Hymnus der ungarischen Nationalhymne.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Chor umrahmt musikalisch die<br />

Feier. Dr. Gaal hält e<strong>in</strong>e Predigt <strong>in</strong> ungarischer<br />

Sprache über den reichen Mann und <strong>Lazarus</strong>.<br />

Er erklärt den deutschen Teilnehmern, daß<br />

<strong>Lazarus</strong> von Gott e<strong>in</strong>en Namen erhalten hat,<br />

während der reiche Mann vor Gott namenlos<br />

bleibt. Im H<strong>in</strong>tergrund verfolgt die ganze gottesdienstliche<br />

Zeremonie e<strong>in</strong> zu spät gekommener<br />

Mann, der sich als Bettler herausstellt.<br />

Beim Abs<strong>in</strong>gen der Nationalhymne fließen se<strong>in</strong>e<br />

Tränen.<br />

Zu erwähnen s<strong>in</strong>d drei Verdienstmedaillen des<br />

Großpriorates Ungarn, die an Consœur Ute<br />

Harms, Consœur Margaretha Berger-Böld und<br />

an den Hospitalier Dr.Axel Mittelstaedt verliehen<br />

werden. Letzterer bedankt sich für diese<br />

Ehrung und übermittelt die Grüße des Großbailli<br />

I.D.Tatiana Fürst<strong>in</strong> von Metternich-<br />

W<strong>in</strong>neburg. Er gibt e<strong>in</strong>en kurzen Abriß der<br />

Geschichte der freundschaftlichen Zusammenarbeit<br />

der Großballei <strong>Deutschland</strong> mit dem<br />

Großpriorat Ungarn. Nach Abs<strong>in</strong>gen der Nationalhymne<br />

und dem Segen des Dompropstes<br />

f<strong>in</strong>den die Teilnehmer dieser kle<strong>in</strong>en oekumenischen<br />

Feier noch zu e<strong>in</strong>em persönlichen Gespräch<br />

zusammen.<br />

Dr. Deak fährt diese dann zum Flughafen, wo<br />

gegen 19.00 Uhr Herr Dr. Pierre Gerckens<br />

und se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> Thea Gerckens die hospitalische<br />

Gruppe vervollständigen.<br />

Sichere und gut geleitete Fahrt bis zur Autobahn<br />

durch Dr. Deak. Das Auto fährt Jörg<br />

Hennen. Nach e<strong>in</strong>er über zweie<strong>in</strong>halbstündigen<br />

Fahrt über Autobahn und Landstraße wird<br />

die Stadt Nyiregyhaza erreicht. Nach e<strong>in</strong>er guten<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung im Hotel Corona (durchaus<br />

empfehlenswert für e<strong>in</strong>en nochmaligen<br />

Aufenthalt) fahren wir am Morgen des 30. August<br />

nach Mariapocz, dem bedeutendsten Marienwallfahrtsort<br />

von Ungarn, wo wir von Bischof<br />

Antal Majnek herzlich begrüßt werden.<br />

Wir erleben e<strong>in</strong>e Führung durch die sehr schöne<br />

griechisch-katholische Basilika, die von<br />

Papst Pius X. zur Bischofskirche der griechisch-katholischen<br />

Christen errichtet wurde<br />

und <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Marienbild zu sehen ist, das die<br />

we<strong>in</strong>ende Maria darstellt und dessen Orig<strong>in</strong>al<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kirche <strong>in</strong> Wien bef<strong>in</strong>det. Die Reisegruppe<br />

ist sehr erfreut, daß sich Bischof Majnek<br />

trotz se<strong>in</strong>er vielfältigen Verpflichtungen<br />

die Zeit nimmt, uns den ganzen Tag und<br />

Abend zu begleiten. Er führt uns an die ukra<strong>in</strong>isch-ungarische<br />

Grenze, wo der Leihwagen<br />

auf ungarischem Gebiet deponiert wird. Nach<br />

e<strong>in</strong>er Wartezeit von 1,5 Stunden geht die<br />

fünfköpfige Reisegruppe über die ukra<strong>in</strong>ische<br />

Grenze und wird von Bischof Majnek und<br />

Frau Dr. Bujdoso, e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>derärzt<strong>in</strong>, die das<br />

zu planende K<strong>in</strong>derzentrum führen soll, empfangen.<br />

Mit von der Partie ist die Dolmetscher<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>ga, e<strong>in</strong>e junge ungarische Lehrer<strong>in</strong>, die<br />

uns bei den weiteren wichtigen Gesprächen<br />

gute Dienste leistet.<br />

Nach ca. e<strong>in</strong>stündiger Fahrt erreichen wir Mukachevo,<br />

den Bischofssitz von Bischof Antal<br />

Majnek, und werden freundlich im „Bischofs-<br />

Dr. Axel Mittelstaedt<br />

Hospitalier<br />

Düsseldorf<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 21 -


Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 22 -<br />

palais“, e<strong>in</strong>em ehemaligen K<strong>in</strong>dergarten, empfangen.<br />

Dort begrüßt uns die Haushälter<strong>in</strong><br />

“Tante Margaretha“, 77 Jahre alt, auf Schwabendeutsch<br />

und erfreut uns mit e<strong>in</strong>er ausgiebigen<br />

Mahlzeit.<br />

Confr. Pfarrer Wolfgang Schöne und der<br />

Hospitalier begeben sich mit der Dolmetscher<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>ga zu Elisabeta, die mit ihrer Schwester<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Mietwohnung wohnt. Dort<br />

empfängt sie herzlich Pfarrer Schöne und breitet<br />

ihre ganze seelische und körperliche Not<br />

aus, <strong>in</strong>sbesondere, weil sie sich ärztlich und<br />

mediz<strong>in</strong>isch von den ukra<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>iken<br />

und Ärzten sehr schlecht versorgt fühlt. Es gel<strong>in</strong>gt,<br />

ihr Trost zuzusprechen. Nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Gebet und der Krankensalbung<br />

verabschieden wir uns und sagen ihr zu, Hilfe<br />

durch unsere ungarischen ärztlichen <strong>Orden</strong>smitglieder<br />

zu überdenken.<br />

Um 17.00 Uhr wird die Konferenz zur Planung<br />

des Rehabilitationszentrums <strong>in</strong> Nagygejöcön<br />

e<strong>in</strong>geleitet. Teilnehmer s<strong>in</strong>d Bischof Antal<br />

Majnek, die Reisegruppe, Frau Dr. Bujdoso<br />

und unsere Dolmetscher<strong>in</strong>. Nach e<strong>in</strong>er sehr<br />

<strong>in</strong>tensiven Diskussion werden zwei Punkte<br />

präzisiert,<br />

1. die Klärung der Eigentumsverhältnisse<br />

des umzubauenden Gebäudes, <strong>in</strong> dem<br />

das K<strong>in</strong>derzentrum errichtet werden soll,<br />

2. die exakte Abklärung der Betriebskosten<br />

e<strong>in</strong>es solchen K<strong>in</strong>der-Rehabilitationszentrums.<br />

Es wird vere<strong>in</strong>bart, ob nach Klärung der Eigentumsverhältnisse<br />

durch Frau Dr. Bujdoso und<br />

des Betriebsbudgets durch Bischof Majnek der<br />

<strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> und die Sponsoren, <strong>in</strong>sbesondere<br />

das Ehepaar Dr. Gerckens, zu e<strong>in</strong>er Unterstützung<br />

bereit wären. Diese E<strong>in</strong>zelheiten<br />

sollen bis spätestens zum 15. November 2003<br />

geklärt se<strong>in</strong>.<br />

Der Hospitalier dankt Bischof Majnek für se<strong>in</strong>e<br />

Gastfreundschaft und übergibt im Namen<br />

der Großballei e<strong>in</strong>e Spende für karitative Zwecke,<br />

zudem das Wappenschild des <strong>Orden</strong>s. Bischof<br />

Majnek versichert den Teilnehmern, daß<br />

er diese besondere Aufgabe persönlich <strong>in</strong>tensiv<br />

begleiten wird und nimmt die E<strong>in</strong>ladung zur<br />

Investiturfeier auf Schloß Johannisberg dankend<br />

an. <strong>Orden</strong>skaplan Pfarrer Schöne erwidert,<br />

daß es nicht nur e<strong>in</strong>e Aufgabe des Bischofs<br />

und der ukra<strong>in</strong>ischen Geme<strong>in</strong>den sei,<br />

dieses Heim zu errichten, sondern e<strong>in</strong>e uns<br />

geme<strong>in</strong>sam gestellte Aufgabe vor unserem<br />

Herrn Jesus Christus.<br />

Nach dem Abendessen erreichen wir, nach e<strong>in</strong>er<br />

vierzig Kilometer langen Fahrt, das Städtchen<br />

Uszkorot, wo wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nen<br />

geführten Studentenheim untergebracht<br />

werden. Bischof Majnek wird am Sonntag,<br />

den 31.8.03 um 8.30 Uhr persönlich die<br />

Eucharistie feiern. Die von Consœur Christa<br />

Rotmann gespendeten Seidentücher aus eigener<br />

Herstellung werden von den betreuenden<br />

Damen aus der Ukra<strong>in</strong>e mit großer Freude <strong>in</strong><br />

Empfang genommen. Der Dank des Hospitaliers<br />

gilt der spontanen Spende unserer <strong>Orden</strong>sschwester<br />

Christa Rotmann DLJ <strong>in</strong> Wiesbaden.<br />

Nach der Eucharistiefeier mit Bischof Antal<br />

Majnek und der bee<strong>in</strong>druckenden Predigt von<br />

Pfarrer Wolfgang Schöne, mit den Bibelstellen<br />

über Ka<strong>in</strong> und den erhebenden Jakobusbrief<br />

als das Wort Gottes, fahren wir nachdenklich<br />

zum geplanten K<strong>in</strong>derrehabilitationszentrum.<br />

Hier werden zwei stark sanierungsbedürftige<br />

Gebäude vorgefunden.<br />

Nach e<strong>in</strong>er ca. e<strong>in</strong>stündigen Fahrt wird e<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Czop besichtigt, mit hauptsächlich<br />

schwer neurologisch erkrankten Säugl<strong>in</strong>gen.<br />

Die Kl<strong>in</strong>ik umfasst 30 Betten und wird<br />

von zwei Ärzten und fünf K<strong>in</strong>derkrankenschwestern<br />

betreut. Im Sommer s<strong>in</strong>d weniger<br />

K<strong>in</strong>der dort; im W<strong>in</strong>ter liegen fast immer zwei<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bett. Dr<strong>in</strong>gender Handlungsbedarf<br />

ist gegeben bezüglich Des<strong>in</strong>fektionsspender,<br />

Betten und Matratzen sowie mediz<strong>in</strong>ischem<br />

Instrumentarium. In dieser Kl<strong>in</strong>ik liegen<br />

kle<strong>in</strong>e Patienten verschiedenen Schweregrades,<br />

von e<strong>in</strong>em hochgradigen Hydrocephalus<br />

<strong>in</strong>ternus bis zu neurologischen Spätfolgen.<br />

Frau Prof. Dr. Christ<strong>in</strong>a Müller sollte <strong>in</strong> dieser<br />

Angelegenheit unbed<strong>in</strong>gt kontaktiert werden.<br />

Nachzutragen bleibt, daß Herrn Bischof Antal<br />

Majnek die Paramente von Pfarrer Michael<br />

Dederichs (Kaseln und Stolen) übergeben worden<br />

s<strong>in</strong>d. Er hat sie mit großem Dank <strong>in</strong> Empfang<br />

genommen.<br />

Um 15.00 Uhr f<strong>in</strong>det noch e<strong>in</strong>e Besprechung<br />

im Studentenheim statt, <strong>in</strong> Anwesenheit des<br />

Bischofs, der Reisegruppe, dem Ehepaar Dr.<br />

Bujdoso und der Dolmetscher<strong>in</strong>. Vom Hospitalier<br />

und von Dr. Gerckens wird der Plan e<strong>in</strong>er<br />

ambulanten rehabilitativen Versorgung<br />

von beh<strong>in</strong>derten K<strong>in</strong>dern aus verschiedenen<br />

Gründen (s.Sonderbericht) als nicht realisierbar<br />

abgelehnt. Statt dessen wird vorgeschlagen,<br />

das Haus e<strong>in</strong>er Genossenschaft zu übergeben,<br />

die dieses Haus führen könnte. Dann wären<br />

eventuell der <strong>Lazarus</strong>orden bzw. das Spon-


sorenehepaar Dr. Gerckens mit e<strong>in</strong>er Förderung<br />

e<strong>in</strong>verstanden. Präferiert würde jedoch<br />

die folgende Lösung: Soforthilfe für die Verbesserung<br />

der desolaten Situation der Säugl<strong>in</strong>ge<br />

im K<strong>in</strong>derkrankenhaus sowie e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

der Infrastruktur mit Betten, Matratzen,<br />

mediz<strong>in</strong>ischem Bedarf etc. Möglichst baldige<br />

Übernahme durch Pflegeeltern der nicht mehr<br />

stationär zu behandelnden Säugl<strong>in</strong>ge mit körperlichen<br />

und geistigen Erkrankungen. Übernahme<br />

von Patenschaften und möglichen<br />

Mietzuschüssen für die Pateneltern. Bischof<br />

Majnek wird zugesagt, daß der Hospitalier<br />

und Herr Dr. Gerckens ihm e<strong>in</strong> abschließendes<br />

Konzept <strong>in</strong>nerhalb der nächsten 14 Tage<br />

zusenden werden, und zwar an se<strong>in</strong>e ungarische<br />

Dienstadresse..<br />

,<br />

Bischof Majnek fährt per VW-Bus die Reisegruppe<br />

zur ukra<strong>in</strong>ischen Grenze, wo sie von<br />

ihm und der Dolmetscher<strong>in</strong> verabschiedet<br />

wird. Nach dem dieses Mal komplikationslosen<br />

Grenzübertritt wird die Reisegruppe von<br />

Jörg Hennen zum Hotel Corona zurückgefahren.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es kurzen abendlichen Gespräches<br />

wird <strong>in</strong> Abwesenheit von Frau Gerckens<br />

vere<strong>in</strong>bart, e<strong>in</strong>e Soforthilfe zu starten. E<strong>in</strong>e<br />

sofortige Unterstützung der Kl<strong>in</strong>ik wird vom<br />

Hospitalier zugesagt, e<strong>in</strong>e Zusage der Patenschaften<br />

durch Herrn Dr. Gerckens wird ebenfalls<br />

abgesprochen.<br />

Am Abflugtag wird noch e<strong>in</strong> Gespräch mit<br />

Herrn Dr. Deak geführt, „<strong>in</strong> dem nochmals<br />

über alles nachgedacht wird. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

ihm wurde noch e<strong>in</strong> dritter Weg gefunden. Er<br />

sagte uns, wir müssten <strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>em Umfang<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus mit ambulant zu betreuenden<br />

K<strong>in</strong>dern beg<strong>in</strong>nen, diese zu unterrichten<br />

und zu betreuen.<br />

Dazu benötigten wir möglichst e<strong>in</strong> oder zwei<br />

erfahrene Frauen, die e<strong>in</strong>e Wohngeme<strong>in</strong>schaft<br />

bildeten, gewissermaßen ordensähnlich, und<br />

die K<strong>in</strong>der betreuten. Das wäre e<strong>in</strong>e Keimzelle<br />

für e<strong>in</strong>e Arbeit, die sich später als Ganztagsbetreuung<br />

von K<strong>in</strong>dern erweitern könnte. Wir<br />

kämen damit den örtlichen Verhältnissen am<br />

besten entgegen.<br />

Das Problem, dort Familien für K<strong>in</strong>der zu suchen,<br />

sei sehr viel schwieriger, da wir nicht<br />

kontrollieren könnten, wie die K<strong>in</strong>der erzogen<br />

werden und was mit dem Geld geschieht. Wir<br />

müssten mit e<strong>in</strong>er ambulanten Arbeit mit K<strong>in</strong>dern<br />

beg<strong>in</strong>nen und dazu evtl. zunächst zwei<br />

junge Frauen aus dem Bistum Mukachevo suchen.<br />

Als erster Schritt sollten Räumlichkeiten zur<br />

Verfügung gestellt werden, die den örtlichen<br />

Vorschriften für die K<strong>in</strong>derbetreuung entsprechen<br />

und die als K<strong>in</strong>dertagesstätte gedacht<br />

s<strong>in</strong>d. Es wäre ideal, wenn e<strong>in</strong>e erziehungsberechtigte<br />

Dame dort wohnen könnte.“<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 23 -


Home<br />

Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

Almosier und.<br />

Leprosier<br />

Bad Lauterberg<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 24 -<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte - HDZ<br />

Bericht vom Almosier und Leprosier Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter, KCLJ, GCMLJ,<br />

Bad Lauterberg für die <strong>Orden</strong>sversammlung am 15. November 2003<br />

Der <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> ist weltweit e<strong>in</strong> ökumenischer <strong>Orden</strong>, <strong>in</strong> dem katholische, evangelische<br />

und orthodoxe Mitglieder gleichberechtigt s<strong>in</strong>d. Die Voraussetzung für die Mitgliedschaft<br />

ist, dass jedes Mitglied e<strong>in</strong> praktizierender Christ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kirche ist. Neben den<br />

vielen Hilfsaktionen des <strong>Orden</strong>s und e<strong>in</strong>zelner <strong>Orden</strong>smitglieder besitzt die Stiftung<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete e<strong>in</strong>e eigene Rechtspersönlichkeit.<br />

In se<strong>in</strong>er Kurzbezeichnung auch HDZ genannt, ist das Hilfswerk durch die Mitgliedschaft<br />

der meisten Kuratoren im <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong> e<strong>in</strong>e eng mit dem <strong>Orden</strong> kooperierende<br />

E<strong>in</strong>richtung und hat deswegen - besonders auf jene Mitglieder persönlich bezogen<br />

- e<strong>in</strong>e ausgeprägt christliche Orientierung.<br />

Das HDZ wurde ursprünglich als „Patenschaften<br />

für Zahnstationen <strong>in</strong> Lepra-Gebieten“,<br />

im Bewusstse<strong>in</strong> der Not und des Elends<br />

der Aussätzigen, im Jahr 1981 von dem vor<br />

genau zwei Jahren verstorbenen Zahnarztkollegen,<br />

hoch verehrten <strong>Orden</strong>sbruder und me<strong>in</strong>em<br />

langjährigen Freund C.H. Bartels aus<br />

Gött<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>s Leben gerufen. Dieses berufsständische<br />

Hilfswerk sollte vor allem die zahnärztliche<br />

Behandlung von Leprakranken, zunächst<br />

<strong>in</strong> Südost-Asien, ermöglichen.<br />

Alsbald wurden die Armen, Kranken und Obdachlosen<br />

der Elendsgebiete, <strong>in</strong> den Slums<br />

und auf den Müllbergen <strong>in</strong> vier Erdteilen mite<strong>in</strong>bezogen.<br />

Nachdem die Hilfsaktionen nunmehr<br />

nicht nur zahnärztliche E<strong>in</strong>richtungen,<br />

sondern auch Krankenhäuser, Reha-Zentren,<br />

Schulen, K<strong>in</strong>der- und Jugendheime mit Ausbildungsstätten<br />

umfassten, wurde die neue Bezeichnung<br />

„Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für<br />

Lepra- und Notgebiete“ gewählt und mit fachgerechter<br />

Hilfe unseres Confr. Clemens Stroetmann,<br />

damals Staatssekretär im Niedersächsischen<br />

Sozialm<strong>in</strong>isteriums, am 1.5.1987 durch<br />

Regierungserlass <strong>in</strong> den Rang e<strong>in</strong>er „Stiftung<br />

bürgerlichen Rechts“ erhoben. Seitdem ist die<br />

ehemalige Präsident<strong>in</strong> des Deutschen Bundestages,<br />

Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth, die<br />

Schirmherr<strong>in</strong> und die Landes-Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen die Patron<strong>in</strong> unserer Stiftung.<br />

Die Spenden vieler Kollegen, zahnärztlicher<br />

Organisationen, Dentalfirmen, Speditionen,<br />

Reedereien, Banken und auch der Bevölkerung<br />

reichten nun nicht mehr aus, alle Anforderungen<br />

und die von uns selbst gestellten Ziele zu<br />

erfüllen. Zusätzliche Geldquellen mussten erschlossen<br />

werden. Dem Gedanken, Sammeldosen<br />

<strong>in</strong> Form von „Lepra-Nilpferden“ <strong>in</strong> den<br />

Praxen für gespendetes Altgold, Münzen und<br />

Geldsche<strong>in</strong>e aufzustellen, folgte e<strong>in</strong> nicht sehr<br />

großer Kollegenkreis. E<strong>in</strong>ige Projekte wie: K<strong>in</strong>-<br />

dersiedlungen, Schulen und andere konnten<br />

jedoch hiermit f<strong>in</strong>anziert werden.<br />

Anfang des Jahres 1988 hörten wir über unseren<br />

Confrater und heutigen <strong>Orden</strong>s-Editor,<br />

Herr Prof. Dr. Dr. Peter Schulz, damals Verbandsdirektor<br />

der Bundeszahnärztekammer <strong>in</strong><br />

Köln und gleichzeitiges Mitglied des Kuratoriums<br />

des HDZ, von e<strong>in</strong>er Altgoldsammelaktion<br />

der Schweizer Kollegen. Der Kontakt mit dem<br />

dortigen Initiator, Dr. Max Schatzmann, wurde<br />

sehr bald hergestellt und wir überzeugten<br />

uns, e<strong>in</strong>en ähnlichen Weg hier <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

e<strong>in</strong>zuschlagen. Ab sofort wurden <strong>in</strong> den meisten<br />

Zahnarztpraxen <strong>Deutschland</strong>s mit Hilfe<br />

der Landeszahnärztekammern Merkblätter<br />

und Versandbeutel verteilt, damit die Patienten<br />

uns, dem HDZ, direkt ihr Altgold zusenden<br />

konnten. Die Firmen DEGUSSA und später<br />

HERAEUS haben uns bis heute die Aufarbeitung<br />

des Altgoldes kostenfrei zur Verfügung<br />

gestellt. Die Erlöse fließen seit dieser Zeit<br />

nahezu 100 % <strong>in</strong> unsere Projekte:<br />

K<strong>in</strong>derdörfer, Ausbildungsstätten, Hospitäler,<br />

Dispensarien, Lepra-Dörfer, Zahnstationen,<br />

aber auch e<strong>in</strong>e Taubstummenschule, e<strong>in</strong>e Getreidemühle<br />

oder e<strong>in</strong> Mounta<strong>in</strong>bike für e<strong>in</strong>e<br />

Nonne, um <strong>in</strong> unwegsamen Gebieten der Anden<br />

ihre Siedlungen bei Cuzco/Peru zu erreichen,<br />

wurden damit f<strong>in</strong>anziert. Mit ca.16 Mio<br />

€ haben wir Projekte bis heute <strong>in</strong> Asien, Afrika,<br />

Mittel- und Südamerika und seit der Wende<br />

auch <strong>in</strong> Osteuropa verwirklicht.<br />

Alljährlich habe ich an dieser Stelle über die<br />

Arbeit des HDZ berichtet. Die Jahresberichte<br />

bis e<strong>in</strong>schließlich 2002 konnten die <strong>Orden</strong>smitglieder<br />

außerdem aus den <strong>Orden</strong>s-<br />

Journalen entnehmen.<br />

So möchte ich heute über das Jahr 2003 berichten,<br />

das bisher wieder ganz im Zeichen<br />

vieler kle<strong>in</strong>er und großer Projekte stand. Auch<br />

zwei Projektreisen nach Kambodscha und <strong>in</strong><br />

die Mongolei waren Höhepunkte unserer kari-


tativen Tätigkeit. Ebenso beanspruchte die<br />

Akquisition besonders unsere Kräfte. Bei dieser<br />

Werbeaktion werden alle 75.000 Zahnpraxen<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> vom Hilfswerk direkt angeschrieben.<br />

Die Zahnärzte s<strong>in</strong>d die Vermittler<br />

der Altgoldsammlung und werden mit Info-<br />

Faltblättchen (das <strong>in</strong> diesem Jahr aktualisiert<br />

wurde) und Versandbeuteln für Ihre Patienten<br />

versorgt. So wurden davon <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

11.500 Praxen <strong>in</strong> Sachsen, Sachsen-Anhalt,<br />

Niedersachsen und Thür<strong>in</strong>gen angeschrieben.<br />

Im Mittelpunkt der ehrenamtlichen Arbeit<br />

steht jedoch die Prüfung, Genehmigung und<br />

vor allem die Betreuung der Hilfsmassnahmen:<br />

Von Januar bis Ende Oktober 2003 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Wert von 940.000 € <strong>in</strong>sgesamt 40 Projekte<br />

<strong>in</strong> den Notgebieten unterstützt worden<br />

(Ende Dezember: 45 Projekte mit <strong>in</strong>sges.<br />

1.067.896 €).<br />

Besonders hervorzuhebende Hilfsmassnahmen<br />

s<strong>in</strong>d Projekte, die wir zusammen mit dem <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong><br />

<strong>in</strong> Rumänien verwirklichten:<br />

In Miercurea-Ciuc , wo ich zusammen mit e<strong>in</strong>igen<br />

<strong>Orden</strong>smitgliedern vor gut zwei Jahren<br />

das Richard Deutsch <strong>Lazarus</strong> Haus, e<strong>in</strong>e Sozialstation,<br />

mit über 20 karitativen Anlaufstellen,<br />

e<strong>in</strong>weihen konnte, entsteht <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

auf der Basis e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaftsf<strong>in</strong>anzierung<br />

mit Renovabis und dem HDZ. (175.000+<br />

79.000 €) die Ausbildungsstätte und die Erweiterung<br />

e<strong>in</strong>er Autoreparatur-Werkstatt. Die<br />

Antragsteller<strong>in</strong> und Projektträger<strong>in</strong> ist die<br />

Cziebesz-Stiftung, e<strong>in</strong>e assoziierte Foundation<br />

des <strong>Lazarus</strong> <strong>Orden</strong>s <strong>in</strong> Rumänien. Mit der Fertigstellung<br />

dieser E<strong>in</strong>richtung ist vertraglich<br />

sichergestellt, dass aus drei berufsbildenden<br />

Fachklassen jeweils 5 Plätze für Waisenk<strong>in</strong>der<br />

oder Jugendliche aus sehr armen Familien für<br />

die Berufe zum Automechaniker, Autoelektriker<br />

und Autolackierer reserviert s<strong>in</strong>d. (Brief<br />

des Bürgermeisters von M.-Ciuc vom 21.5.03)<br />

Das zweite große <strong>Lazarus</strong>-Projekt <strong>in</strong> Rumänien<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr ist der Bau e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens<br />

<strong>in</strong> Frumoasa, nicht weit von M.-Ciuc<br />

entfernt. Federführend für dieses Projekt ist<br />

die Franziskaner<strong>in</strong> Schwester Dolore Fischbacher,<br />

die beispielhaft seit Jahren an diesem Ort<br />

e<strong>in</strong> Waisenk<strong>in</strong>derheim führt. Sie begründete<br />

ihren Antrag Anfang des Jahres wie folgt:<br />

Alle 80 K<strong>in</strong>dergarten-K<strong>in</strong>der mussten, nachdem<br />

der KiGa, von e<strong>in</strong>em gefährlichen Pilz<br />

befallen, abgerissen werden musste, notdürftig<br />

untergebracht werden.<br />

Da dieser Ort von ungarnstämmigen Menschen<br />

bewohnt wird, hat der Staat die seit über<br />

5 Jahren beantragten Mittel für e<strong>in</strong>en<br />

Neubau nicht übrig. Anträge an verschiedene<br />

Ämter wurden abgewiesen. Schwester Dolore<br />

berichtete, dass kaum e<strong>in</strong> Tag vergeht, an dem<br />

nicht K<strong>in</strong>der an ihrem Heim um Brot, Kleidung<br />

oder Schuhe betteln. E<strong>in</strong> Ganztagsk<strong>in</strong>dergarten,<br />

<strong>in</strong> welchem auch Suppe ausgeteilt<br />

werden kann, ist bis heute e<strong>in</strong> Wunschgedanke<br />

geblieben. Das HDZ hat nach e<strong>in</strong>gehender<br />

Prüfung dem Antrag auf Bauf<strong>in</strong>anzierung von<br />

134.000 € zugestimmt. Ich selbst habe mir vor<br />

zwei Jahren zusammen mit e<strong>in</strong>igen <strong>Orden</strong>smitgliedern<br />

e<strong>in</strong> Bild über die Situation vor Ort<br />

machen können. Wir wissen, dass diese Mittel<br />

unter der Obhut von Schwester Dolore <strong>in</strong> gute<br />

Hände <strong>in</strong>vestiert s<strong>in</strong>d.<br />

Auch dem Lepra-Prophylaxe-Programm <strong>in</strong><br />

Bombay, über das ich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

schon mehrmals berichtete und das von unserer<br />

Conschwester Frau Dr. Pannenborg-<br />

Stutterheim <strong>in</strong>itiiert wurde, hat das HDZ für<br />

weitere zwei Jahre f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

<strong>in</strong> Höhe von über 43.000 € zugesagt.<br />

Hier werden <strong>in</strong> den ländlichen Regionen um<br />

Bombay und <strong>in</strong> den Slums der Riesenmetropole<br />

mediz<strong>in</strong>ische, physikalische Präventionsmassnahmen<br />

und zur Gesundheits-Verbesserung<br />

der bereits betroffenen Lepra-Erkrankten<br />

Therapien durchgeführt. Auch hier habe<br />

ich mich vor zwei Jahren von der dr<strong>in</strong>genden<br />

Notwendigkeit für e<strong>in</strong>e Unterstützung vor Ort<br />

überzeugen können.<br />

Zusätzlich wurde diesem Projekt erst vor wenigen<br />

Tagen e<strong>in</strong> Fahrzeug im Wert von 12.000€<br />

bewilligt, um <strong>in</strong> den unwegsamen Gebieten<br />

der ländlichen Umgebung Bombays die zu versorgenden<br />

Leprakranken zu erreichen.<br />

Immer noch s<strong>in</strong>d über 4 Mio Menschen von<br />

Lepra befallen. Davon fast 2 Mio <strong>in</strong> Indien.<br />

Lepra ist heilbar geworden, aber die Krankheit<br />

ist noch nicht im Griff. Es bleibt die hohe Zahl<br />

Mit dem Bau des<br />

<strong>Lazarus</strong>-K<strong>in</strong>derhorts<br />

<strong>in</strong> Frumoasa,<br />

e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt<br />

des<br />

Hilfswerks Deutscher<br />

Zahnärzte<br />

und des <strong>Lazarus</strong>-<br />

<strong>Orden</strong>s, wurde begonnen.<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 25 -


Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 26 -<br />

der Neu<strong>in</strong>fektionen. Diese lag (nach WHO-<br />

Angaben) im Jahr 2001 bei mehr als 760.000<br />

Menschen weltweit. Jeder zu spät erkannte Patient<br />

erleidet e<strong>in</strong> grausames Schicksal. Daher<br />

gilt es am Ball zu bleiben. Denn Inkubationszeiträume<br />

von e<strong>in</strong> bis fünf, manchmal bis zu<br />

40 Jahren machen die Lepra unberechenbar.<br />

Lässt man jetzt nach, kommt die Seuche <strong>in</strong><br />

nur e<strong>in</strong>em Jahrzehnt mit geballter Kraft zurück.<br />

SDB-Projekte<br />

Projekt Häuserprogramm <strong>in</strong> Thiruvallur<br />

(165.000 €): Ebenfalls <strong>in</strong> Indien hat das<br />

HDZ im Jahre 2003 größere Projekte auf Antrag<br />

der Salesianer Don Boscos begonnen.<br />

Darunter fällt das Häuserprogramm für Leprakranke<br />

<strong>in</strong> Thiruvallur. Hier leben 38 Familien<br />

mit lepraerkrankten Familienmitgliedern; <strong>in</strong>sgesamt<br />

s<strong>in</strong>d 150 Personen davon betroffen.<br />

Das hauptsächlich durch Betteln erwirtschaftete<br />

E<strong>in</strong>kommen ist zu ger<strong>in</strong>g, um e<strong>in</strong>e Mitf<strong>in</strong>anzierung<br />

zu fordern. E<strong>in</strong>e eigene Arbeitsleistung<br />

ist teilweise durch körperliche Gebrechen<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Der Grund und Boden ist vom<br />

Staat an die Familien übertragen worden.<br />

Durch ergänzende Projekte (wie Brunnenbau<br />

und ganzjährigen Reis-Anbau) sowie die Ausbildung<br />

der K<strong>in</strong>der der von Lepra betroffenen<br />

Eltern soll mit diesem Projekt langfristig e<strong>in</strong>e<br />

Stabilisierung der Familiene<strong>in</strong>künfte angestrebt<br />

werden, die es ermöglichen sollen, anfallende<br />

Reparaturarbeiten am Haus künftig selber<br />

zu tragen.<br />

Projekt Modukuru/Indien (28.000 €) :<br />

Bewohner der kastenlosen Kolonie von Modukuru<br />

s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en Brand obdachlos geworden.<br />

Auch hier unterstützt das HDZ f<strong>in</strong>anziell<br />

das Vorhaben, den betroffenen Familien e<strong>in</strong><br />

neues Zuhause zu geben. Die Geschädigten<br />

können dadurch ihre Lebenssituation wieder<br />

stabilisieren. E<strong>in</strong>e weitere Verelendung wird<br />

verh<strong>in</strong>dert. Es s<strong>in</strong>d zweiräumige Zementhäuser,<br />

die für 80 Familien jeweils hier errichtet<br />

werden, im Bau.<br />

Projekt Schlosserwerkstatt<br />

<strong>in</strong> Ir<strong>in</strong>ga/Tanzania (75.000 €):<br />

Bei dieser Hilfsmassnahme erfolgt e<strong>in</strong>e Modernisierung<br />

der Metallwerkstatt <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Berufsbildungszentrums der Salesianer Don<br />

Boscos.<br />

Ir<strong>in</strong>ga ist Hauptstadt der gleichnamigen Prov<strong>in</strong>z<br />

und zählt 85.000 E<strong>in</strong>wohner. Etwas Industrie<br />

ist vorhanden: Textil<strong>in</strong>dustrie, Holzprodukte<br />

aber auch Metallproduktion. Die<br />

schulische Situation <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Ir<strong>in</strong>ga ist<br />

schwierig. Nur 7% der Absolventen der<br />

Grundschule besuchen e<strong>in</strong>e weiterführende<br />

Schule und die Zahl der nicht ausgebildeten<br />

Jugendlichen wird mit 28.000 angegeben. Die<br />

Salesianer baten das Hilfswerk Deutscher<br />

Zahnärzte um die F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>es Neubaus<br />

der Werkhalle mit Lagerraum und um die<br />

Ausstattung dieser Werkstatt mit Masch<strong>in</strong>en<br />

und Werkzeugen.<br />

E<strong>in</strong> besonderes Projekt für das HDZ ist die<br />

Friedensschule <strong>in</strong> Quetta<br />

im Norden Pakistans. (146.000 €)<br />

Hier <strong>in</strong> Quetta s<strong>in</strong>d die Salesianer seit drei<br />

Jahren. Sie haben sich als Koord<strong>in</strong>atoren und<br />

Vermittler für humanitäre Hilfen e<strong>in</strong>en Namen<br />

gemacht, vor allem als die Flüchtl<strong>in</strong>ge aus<br />

Afghanistan nach Quetta strebten. Jetzt<br />

betreuen sie Hausbauprogramme für arme<br />

Christen und Muslime. Ihre wichtigste Aufgabe<br />

aber ist die Friedensschule, die e<strong>in</strong>e Grundlage<br />

schaffen soll für viele K<strong>in</strong>der und Jugendliche,<br />

die ke<strong>in</strong>e Bildungschancen haben.<br />

Gleichzeitig soll diese Schule als Sozialzentrum<br />

dienen und als Anlaufstelle für Straßenk<strong>in</strong>der.<br />

Die Zeit drängt. Gelder fehlen, um die<br />

bereits begonnenen Pläne zu verwirklichen.<br />

Bau-, Lagepläne und Kostenvoranschläge lagen<br />

dem HDZ vor. Es fehlten noch etwa<br />

150.000 US $. Unser Confrater Pater Oerder,<br />

der damals den Antrag e<strong>in</strong>reichte, schrieb:<br />

„Wir müssen bald e<strong>in</strong>e Entscheidung treffen,<br />

weil der Bau – auch aus politischen Gründen –<br />

vorangehen muss und wir Tatsachen schaffen<br />

wollen. Für e<strong>in</strong>en baldigen Bescheid b<strong>in</strong> ich<br />

Dir deshalb sehr dankbar!“<br />

1020 K<strong>in</strong>der der christlichen und h<strong>in</strong>duistischen<br />

M<strong>in</strong>derheiten und armer afghanischer<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge sollen hier e<strong>in</strong>e 10jährige Schulausbildung<br />

bekommen, wobei die Förderung<br />

und Integration von K<strong>in</strong>dern, die ihren Lebensunterhalt<br />

auf der Strasse sichern müssen,<br />

e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung verliehen wird. Sie<br />

sollen gezielt gefördert werden und den Anschluss<br />

an e<strong>in</strong>e Schulbildung bekommen, die<br />

sie nach Rückkehr <strong>in</strong> ihr Land zu Ende führen<br />

können.<br />

Projektumfang: Ausstattung der Urdu Mittelschule,<br />

Fertigstellung der Mehrzweckhalle und<br />

der naturwissenschaftlichen Laboratorien sowie<br />

Bau e<strong>in</strong>es Brunnens und Anschluss an das<br />

Stromnetz.<br />

Inzwischen liegen uns die ersten Berichte vor:<br />

Seit Mitte März 2003 besuchen bereits 499<br />

K<strong>in</strong>der das neue Schul- und Sozialzentrum,<br />

davon 362 Christen und 137 Moslems, überwiegend<br />

afghanischer Herkunft, aber auch e<strong>in</strong>ige<br />

iranische und irakische K<strong>in</strong>der. Jungen<br />

und Mädchen, Christen und Moslems werden<br />

– bis auf den Religionsunterricht – ge-


me<strong>in</strong>sam unterrichtet. Die Salesianer s<strong>in</strong>d<br />

sehr stolz und das HDZ auch, dass <strong>in</strong> dieser<br />

„Schule für den Frieden“ K<strong>in</strong>der unterschiedlichster<br />

ethnischer und familiärer Herkunft<br />

zusammenkommen und lernen.<br />

Nicht weit von Quetta entfernt liegt die Hafenstadt<br />

Gwarda. Hier hat das HDZ zusammen<br />

mit der bekannten Lepraärzt<strong>in</strong> und<br />

Nonne, Frau Dr.Ruth Pfau, aus Karachi, e<strong>in</strong>e<br />

ehemalige, nun viel zu kle<strong>in</strong> gewordene Leprakl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zahnpraxis verwandelt. Da<br />

war es auch wirklich e<strong>in</strong> großer Glücksfall für<br />

die gesamte Region, dass sie e<strong>in</strong>en Arzt namens<br />

Dr. M. Noor Baloch für das Haus gew<strong>in</strong>nen<br />

konnte. Heute werden hier arme Patienten<br />

der Region behandelt. In die gesamte<br />

Ausstattung hat das HDZ <strong>in</strong>vestiert, neben<br />

Zahnarztstuhl mit Röntgenapparatur neuester<br />

Bauart wurde auch e<strong>in</strong> Büro mit Computerarbeitsplatz<br />

<strong>in</strong>tegriert.<br />

„Als wir e<strong>in</strong>trudeln, behandelt der Doc gerade<br />

e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> aus dem Iran. Und das nennen<br />

wir e<strong>in</strong>en echten Service: Ihr Vater hat<br />

sie mit e<strong>in</strong>em Landrover die 150 Kilometer<br />

hierher gefahren. "Sonst hätte er nicht gewusst<br />

woh<strong>in</strong>, denn es gibt sonst ke<strong>in</strong>e Zahnarztpraxis<br />

im Grenzgebiet zum Iran", weiß<br />

unser Doktor nur zu gut.“ Dies berichtete<br />

unlängst e<strong>in</strong> österreichischer Journalist, der<br />

Frau Dr.Ruth Pfau 30 Tage durch Pakistan<br />

begleitet hatte.<br />

Erst vor wenigen Wochen nahm die Humanity-Care-Stiftung<br />

mit uns - dem HDZ - Verb<strong>in</strong>dung<br />

auf. Diese Stiftung hat sich zur Aufgabe<br />

gemacht, bedürftige Menschen <strong>in</strong>sbesondere<br />

hier <strong>in</strong> Pakistan und Afghanistan, zu<br />

unterstützen. In Pakistan leben immer noch<br />

über 2,5 Mio Flüchtl<strong>in</strong>ge aus Afghanistan.<br />

Diese Organisation hat <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren großartige humanitäre Hilfe geleistet<br />

und das HDZ konnte aus se<strong>in</strong>em Sachspendenfundus<br />

zusätzlich mit zahnärztlichem Gerät,<br />

Materialien, Instrumenten (alles im Wert<br />

von über € 40.000) diese Aktivitäten unterstützen.<br />

Mit dem nächsten Conta<strong>in</strong>ertransport<br />

werden die Hilfsgüter nach Karachi<br />

transportiert und dann weiter zu den Sanitätsstationen<br />

für Hilfsbedürftige <strong>in</strong> den<br />

Flüchtl<strong>in</strong>gslagern dieser Region.<br />

Das Zusammenarbeiten gleich ges<strong>in</strong>nter<br />

Menschen erleichtert das Ine<strong>in</strong>andergreifen<br />

notwendiger Hilfsmassnahmen und gibt<br />

Kraft und Mut .<br />

Weitere Zahnstationen lieferte <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr das HDZ <strong>in</strong> die Ukra<strong>in</strong>e, nach Ghana,<br />

Angola, Albanien, Argent<strong>in</strong>ien, Armenien,<br />

Ruanda und <strong>in</strong> die Mongolei.<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

für Lepra- und Notgebiete<br />

Abgeschlossene Projekte 2003<br />

Stand 31.12.2003<br />

1. Dental School Phnom Penh, Wartung<br />

2. Projekt „Asia smile“, Cambodia<br />

3. vier Gesundheitsprojekte Mongolei<br />

4. Spendenweiterleitung Leprosy-Center,<br />

Karachi, Pakistan<br />

5. BLP, Leprosy Project, Indien<br />

6. Auto- und Ausbildungswerkstatt,<br />

Miercurea Ciuc, Rumänien<br />

7. Friedensschule <strong>in</strong> Quetta, Pakistan (SDB)<br />

(146.000,- €)<br />

8. Heim für notleidende Frau, Goa, Indien<br />

9. Spendenweiterleitung für<br />

Bamalete-Hospital, Botsuana, an<br />

Ev.-luth. Missionswerk, Hermansburg<br />

10. a.r.t.Project Gambia über UWH, Rate 2003<br />

11. Zahnstation K<strong>in</strong>derheim Svenigorodka,<br />

Ukra<strong>in</strong>e, via DRK-Duderstadt<br />

12. Zahnstation K<strong>in</strong>derheim Talkoje, Ukra<strong>in</strong>e<br />

via DRK-Duderstadt<br />

13. Dentomat, Mogilowa K<strong>in</strong>derheim,<br />

Weissruß land,<br />

via Hilfe für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Not nach Tschernobyl<br />

14. Hospitalsanierung Kampong Thom,<br />

Cambodia, letzte Rate<br />

15.Zahnstation Nationaö Catholic Centre,<br />

Ashaiman, Ghana<br />

16. Zahnärztliche Instrumente,<br />

Geme<strong>in</strong>de Nehenia<br />

17. Baukosten K<strong>in</strong>dergarten Frumoasa,<br />

Rumänien<br />

18. F<strong>in</strong>anzierungshilfe für Sozialstation <strong>in</strong><br />

Miercurea Ciuc, Rumänien<br />

19. Zahnmediz<strong>in</strong>ische Geräte, Instrumente und<br />

Materialien für ZAP, <strong>in</strong> Tirana, Albanien<br />

20. Hausbauprogramm Modukuru, Indien (SDB)<br />

21.Heim für notleidende Frau, Goa, Indien<br />

22. Hausbauprogramm Leprakolonie,<br />

Thiruvallur, Indien, 1. Rate<br />

23. Transportkosten zahnärztliche Hilfsgüter<br />

nach Massawa, Eritrea<br />

24. Medikamentenhilfe<br />

Centre de Santa Gikonko, Kigali, Ruanda<br />

25. Zahnstation für Centre de Santa Gikonko,<br />

Kigali, Ruanda<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

Zwischensumme / Übertrag:<br />

Vorlage anbei<br />

oder Heft Mai 2002<br />

Seite 45<br />

1/2003 6.000,- €<br />

1/2003 15.600,- €<br />

1/2003 89.680,- €<br />

1/2003 202,- €<br />

2/2003 12.200,- €<br />

5/2003 79.168,- €<br />

3/2003 75.000,- €<br />

2/2003 18.334,- €<br />

2/2003 3.135,- €<br />

2/2003 41.040,- €<br />

2/2003 40.000,- €<br />

2/2003 30.000,- €<br />

2/2003 200,- €<br />

3/2003 5.348,- €<br />

3/2003 23.200,- €<br />

4/2003 1.600,- €<br />

5/2003 134.215,- €<br />

5/2003 13.449,- €<br />

4/2003 5.000,- €<br />

5/2003 28.800,- €<br />

6/2003 18.401,- €<br />

5/2003 42.664,- €<br />

6/2003 3.336,- €<br />

6/2003 340,- €<br />

7/2003 5.000,- €<br />

__________<br />

691.912,- €<br />

==========<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 27 -


Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

für Lepra- und Notgebiete<br />

Abgeschlossene Projekte 2003<br />

Stand 31.12.2003<br />

Fortsetzung von vorheriger Seite<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 28 -<br />

Zwischensumme / Übertrag:<br />

26.BLP, Leprosy Project, Indien<br />

27. Friedensschule <strong>in</strong> Quetta, Pakistan (SDB)<br />

(146.000,- €)<br />

28. Generator für Zahnstation, Ladakh, Indien<br />

29. Bauarbeiten an Schule <strong>in</strong> Timosgang,<br />

Ladakh, Indien<br />

30. Zahnstation nach Flood Desaster<br />

für Santa Fé, Argent<strong>in</strong>ien<br />

31. Schlosserwerkstatt Ir<strong>in</strong>ga, Tanzania, 2. Rate<br />

32. Sozialarbeit Knabenchor St. Petersburg-<br />

Straßenk<strong>in</strong>der, LO<br />

33. Zahnärztliches Instrumentarium (SDB),<br />

Luanda, Angola<br />

34. Unterhaltskosten Waisenhaus<br />

„Dr. Horst Sebastian“, Lamay, Cusco, Peru<br />

35. Zahnstation für Sozialstation<br />

Vanadzor Armenien, via DRK Vlotho<br />

36. Transportkosten zahnärztliche Hilfsgüter<br />

nach Massawa, Eritrea<br />

37. Zahnärztliches Equipment, Instrumente,<br />

Ma terial nach Islamabad, Pakistan<br />

38. Dispensarium-Baukosten, Dom<strong>in</strong>ikan-Sisters<br />

Nairobi, Kenyaä<br />

39. Dental-Equipment für Prov<strong>in</strong>z Bayanulgii,<br />

Mongolei<br />

40. Transportkosten Zahnstation BUST,<br />

Kamerun<br />

41. Mehrzweckhalle mit Dispensarium,<br />

Vijayawada, Indien (SDB)<br />

42. BLP-HDZ/<strong>Lazarus</strong>-Vehicle,<br />

Bombay, Indien<br />

43. Bau e<strong>in</strong>es Essplatzes,<br />

Ashaiman, Ghana (SDB)<br />

44. Lepra-Dorf <strong>in</strong> Thiruvallur, Indien (SDB)<br />

45. Spendenweiterleitung Leprosy-Center,<br />

Karachi, Pakistan<br />

31. Dezember 2003<br />

Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

Gesamtsumme :<br />

Vorlage anbei<br />

oder Heft Mai 2002<br />

Seite 45<br />

691.912,- €<br />

8/2003 10.697,- €<br />

8/2003 71.000,- €<br />

8/2003 6.836,- €<br />

8/2003 3.050,- €<br />

8/2003 3.842,- €<br />

8/2003 30.000,- €<br />

9/2003 4.500,- €<br />

5/2003 1.325,- €<br />

10/2003 15.047,- €<br />

9/2003 20.000,- €<br />

10/2003 2.051,- €<br />

10/2003 45.000,- €<br />

11/2003 30.095,- €<br />

11/2003 5.052,- €<br />

11/2003 2.090,- €<br />

11/2003 43.890,- €<br />

11/2003 11.307,- €<br />

12/2003 20.000,- €<br />

12/2003 50.000,- €<br />

12/2003 202,- €<br />

___________<br />

1.067.896,- €<br />

==========<br />

Auch die Transportkosten für zahnärztliche<br />

Hilfsgüter nach Eritrea und Kamerun hat das<br />

HDZ übernommen.<br />

Das Haus für notleidende Frauen mit K<strong>in</strong>dern<br />

aus armen Gebieten Goas haben wir fertig gestellt.<br />

Hier f<strong>in</strong>den sie Schutz und Geborgenheit<br />

und können erneut Fuß fassen; sie lernen<br />

unter fachgerechter Führung, wieder e<strong>in</strong>en Beruf<br />

zu ergreifen und f<strong>in</strong>den dadurch e<strong>in</strong>e neue<br />

Existenz und Anerkennung <strong>in</strong> der Gesellschaft.<br />

Im Frühjahr <strong>2004</strong> werden me<strong>in</strong>e Frau und ich<br />

nach Indien reisen, um die E<strong>in</strong>weihung des<br />

<strong>Lazarus</strong> Hauses „Helga W<strong>in</strong>ter“ vorzunehmen.<br />

Dieser Tage haben wir den Bau e<strong>in</strong>es Dispensariums<br />

genehmigt <strong>in</strong> der Nähe von Nairobi<br />

(Kenya). Die Aidswaisenzahl nimmt <strong>in</strong> diesem<br />

Land sprunghaft zu und es ist fast unmöglich,<br />

Pflegeeltern für die K<strong>in</strong>der zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong><br />

Heim wird derzeit gebaut und von Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nen<br />

betreut. E<strong>in</strong> Dispensarium wird dr<strong>in</strong>gend<br />

benötigt. (€ 30.000)<br />

E<strong>in</strong>en überdachten Essplatz mit Küche und<br />

Vorratsraum wird das HDZ <strong>in</strong> den nächsten<br />

Monaten <strong>in</strong> dem von uns f<strong>in</strong>anzierten Berufsbildungszentrum<br />

der SDB <strong>in</strong> Ashaiman <strong>in</strong><br />

Ghana ebenfalls errichten. Die Auszubildenden<br />

kaufen sich bisher bei Strassenhändlern<br />

ihre Mittagsmahlzeit und nehmen diese unter<br />

Bäumen e<strong>in</strong>. Dies ist <strong>in</strong> der Regenzeit problematisch.<br />

Vor allem genügen die so erworbenen<br />

Speisen oft nicht den hygienischen Standards<br />

(€ 20.000).<br />

Für all unser Tun hat das DZI <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> dem<br />

HDZ wieder das Spendensiegel verliehen. Von<br />

ca. 10.000 geme<strong>in</strong>nützigen Organisationen <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> tragen 167 E<strong>in</strong>richtungen dieses<br />

Vertrauenszeichen.<br />

DZI-E<strong>in</strong>schätzung: „Die Arbeit der Stiftung ist<br />

satzungsgemäß. Werbung und Information<br />

s<strong>in</strong>d wahr, e<strong>in</strong>deutig und sachbezogen. Der<br />

Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben<br />

an den Gesamtausgaben ist nach DZI-<br />

Maßstab niedrig.“<br />

Unsere Arbeit, unsere Ziele können wir nur<br />

verwirklichen, wenn wir weiterh<strong>in</strong> die Unterstützung<br />

der Bevölkerung, der Patienten, der<br />

Zahnärzteschaft, der Banken (besonders hervorzuheben<br />

ist die Deutsche Apotheker- und<br />

Ärztebank) und der Firmen aus dem Dentalbereich<br />

erfahren. Dankbar stellen wir fest, dass<br />

immer mehr kle<strong>in</strong>e und große Jubiläen zugunsten<br />

des HDZ veranstaltet werden. So hat vor<br />

kurzem e<strong>in</strong> Brautpaar aus Bremen die Kollekte<br />

anlässlich ihrer Trauung für unsere Arbeit zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Wir danken an dieser Stelle ausdrücklich allen<br />

Spendern für dieses Vertrauen.


Das Wunder am River Stung<br />

Dr. Wiprecht von Treskow<br />

HDZ-Kurator, 1994 - 1997 Deutscher Botschafter<br />

<strong>in</strong> Kambodscha (19. Mai 2003)<br />

Am 7. Mai 2003 wurde <strong>in</strong> Kampong Thom,<br />

drei Autostunden nördlich der kambodschanischen<br />

Hauptstadt Phnom Penh, das vom<br />

Zahnärztlichen Hilfswerk (HDZ) mit über<br />

300.000 US-$ f<strong>in</strong>anzierte Projekt "Renovierung<br />

und Erweiterung des Prov<strong>in</strong>zkrankenhauses"<br />

übergeben. Festredner war dabei<br />

Kambodschas "starker Mann", M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Samdech Hun Sen. Und wie es<br />

e<strong>in</strong> weltweiter unausrottbarer Brauch ist,<br />

wurde daraus gleich e<strong>in</strong>e Wahlveranstaltung<br />

gemacht, <strong>in</strong> der mit Blick auf die Parlamentswahlen<br />

im Juli die hehren Verdienste der<br />

(l<strong>in</strong>ken) kambodschanischen Volkspartei um<br />

Volk und Gesundheit <strong>in</strong> Spruchbändern und<br />

Reden herausgestellt wurden. Hierzu waren<br />

vom Gouverneur aus der gesamten Prov<strong>in</strong>z<br />

angeblich 10.000 Menschen herangekarrt<br />

worden, die unter bunten Zeltdächern<br />

bei 38 Celsiusgraden geduldig lauschten. Mit<br />

ihnen transpirierten, außer dem Berichterstatter,<br />

der Deutsche Botschafter und Frau<br />

Ohlraun aus Phnom Penh.<br />

Die Baumaßnahmen des Projektes waren,<br />

teils um die HDZ-F<strong>in</strong>anzen zu schonen, teils<br />

um die Sorgfalt der - übrigens vorzüglichen -<br />

Baufirma zu testen, auf drei Jahresabschnitte<br />

verteilt worden. Geplant und anschließend<br />

überwacht wurde alles - ehrenamtlich - von<br />

zwei Mitarbeitern der Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) <strong>in</strong> Phnom<br />

Penh, Frau Dr. med. Gertrud Schmidt-Ehry<br />

und ihrem Mann Christian Pichon, sowie<br />

von Herrn Robert Strnadl von der Deutschen<br />

Botschaft <strong>in</strong> Phnom Penh.<br />

Der "Aufnahmetrakt" (e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>es<br />

Notoperationsraums), der "Mediz<strong>in</strong>ische<br />

Trakt" (e<strong>in</strong>schließlich Verwaltung) und der<br />

"Chirurgietrakt" (mit Maternity und Intensivstation)<br />

leuchten als blendend weißes "U"<br />

zwischen den Palmen hervor. E<strong>in</strong> bei anderen<br />

Krankenhäusern des Landes unbekannter Luxus<br />

ist e<strong>in</strong> überdachter Verb<strong>in</strong>dungsgang zwischen<br />

den neuen Gebäuden. Wie lange wird<br />

das unglaublich aggressive Tropenklima dieses<br />

Weiß so schön leuchten lassen?<br />

Alle Teile s<strong>in</strong>d sorgfältig konzipiert und sorgfältig<br />

renoviert und erweitert worden. Die<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen des ansonsten miserabelst<br />

bezahlten Personals haben sich dadurch<br />

ebenso verbessert wie die Pflegemöglichkeiten<br />

für die zumeist bitter armen Kranken.<br />

Dem Berichterstatter fiel es schwer, die ihm<br />

<strong>in</strong> der Er<strong>in</strong>nerung geblieben Fast - Ru<strong>in</strong>en<br />

des Jahres 1999 jetzt wiederzuerkennen,<br />

die man bei uns<br />

ganz e<strong>in</strong>fach niedergewalzt<br />

hätte. So aber wurden sie mit<br />

viel handwerklichem Geschick<br />

renoviert, zum Teil mit Klimaanlagen<br />

versehen und mit<br />

leicht zu pflegenden Bodenkacheln<br />

belegt. Auch an der<br />

Wandkachelung <strong>in</strong> sensitiven<br />

Räumen wurde nicht gespart.<br />

Um e<strong>in</strong>e Vorstellung davon zu<br />

haben, was man alles <strong>in</strong> Kambodscha<br />

mit 300 000 US-$<br />

machen kann, sei angemerkt,<br />

dass e<strong>in</strong> Maurer dort am Tage<br />

1 Dollar verdient. Entstanden<br />

ist somit am River Stung, ei-<br />

Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 29 -


Hospitalischer Bericht<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 30 -<br />

nem Zubr<strong>in</strong>ger des Mekongs, e<strong>in</strong> Juwel des<br />

Hilfswerks Deutscher Zahnärzte.<br />

Mit dessen f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung brachte<br />

der deutsche Arzt Dr. med. Karl Mellmann,<br />

der sich - auf eigene Kosten - über e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong><br />

Kampong Thom aufhielt, e<strong>in</strong>en Conta<strong>in</strong>er mit<br />

mediz<strong>in</strong>ischem Gerät mit nach Kampong<br />

Thom, das er bei se<strong>in</strong>en hessischen Kollegen<br />

e<strong>in</strong>gesammelt hatte. Dr. Mellmann sorgte<br />

dann dafür, dass diese Geräte fachgerecht <strong>in</strong>stalliert<br />

und die kambodschanischen Kollegen<br />

e<strong>in</strong>gewiesen wurden.<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident Samdech Hun Sen dankte<br />

dann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er nach Landesmaßstäben knappen<br />

Rede von etwa neunzig M<strong>in</strong>uten für die<br />

vielfältige Hilfe des HDZ <strong>in</strong> Kambodscha im<br />

Besonderen und für die deutsche Entwicklungshilfe<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en. Als Ausdruck der<br />

Dankbarkeit se<strong>in</strong>er Regierung übergab er<br />

Herrn Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter (<strong>in</strong> absentia), Frau<br />

Dr. Schmidt - Ehry, Herrn Pichon, Herrn Dr.<br />

Mellmann und Herrn Strnadl den kambodschanischen<br />

Freundschaftsorden nebst kalligraphisch<br />

prächtigen Verleihungsurkunden -<br />

e<strong>in</strong>e sehr freundliche Geste der kambodschanischen<br />

Regierung.<br />

Der Berichterstatter, obgleich tropenerfahren,<br />

durchlebte diesen Tag wie <strong>in</strong> Trance: nach e<strong>in</strong>er<br />

nahezu schlaflosen Nacht bei 32 Grad,<br />

fühlte er bei 36 - 38° Vormittagstemperaturen,<br />

wie er langsam, trotz wiederholten Nachfüllens,<br />

dehydrierte. Aber er war glücklich, dass<br />

dieses Projekt dank vieler verlässlicher deutscher,<br />

französischer und kambodschanischer<br />

Freunde zu e<strong>in</strong>em so guten Ende gebracht<br />

wurde. Von diesem Werk künden nun blei-<br />

bend und unübersehbar<br />

auf Khmer und Englisch<br />

an den Mauern des Prov<strong>in</strong>zkrankenhausesKampong<br />

Thom e<strong>in</strong>e Granittafel,<br />

zwei große Mess<strong>in</strong>gplatten,<br />

vier Plastikplaketten.<br />

"Wanderer - kommst Du<br />

nach Kampong Thom:<br />

sag, Du hättest uns da<br />

hängen gesehen! "<br />

Und vielleicht fühlen<br />

sich die e<strong>in</strong>en oder anderen<br />

deutschen Mediz<strong>in</strong>erInnen,<br />

die dies lesen,<br />

angeregt, für e<strong>in</strong>ige Zeit<br />

an den River Stung zu ziehen. Es kann nur das<br />

eigene Leben bereichern. Und mögen dann<br />

noch ihre guten Taten der Zahl ihrer Lebensjahre<br />

h<strong>in</strong>zugerechnet werden!


Home<br />

Gregorius-<strong>Orden</strong> für Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 31 -


Pater Karl Oerder<br />

SDB, CChLJ<br />

<strong>Orden</strong>skaplan<br />

Bonn<br />

<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 32 -<br />

Laudatio<br />

zur Verleihung des Komturkreuzes des Gregorius-<strong>Orden</strong>s<br />

<strong>in</strong> der ritterlichen Stufe an Chev. Dr. -Klaus WINTER KCLJ, GCMLJ<br />

Verehrter Dr. W<strong>in</strong>ter, lieber Klaus,<br />

es ist für mich e<strong>in</strong>e hohe Ehre und e<strong>in</strong>e große<br />

Freude, Dir zur Verleihung des Komturkreuzes<br />

des Gregorius-<strong>Orden</strong>s <strong>in</strong> der ritterlichen<br />

Stufe die Laudatio halten zu dürfen. Diese hohe<br />

Auszeichnung wird Dir verliehen durch<br />

zwei hohe Vertreter des Vatikans, den Präfekten<br />

der Vatikanischen Bibliotheken Prof. Dr.<br />

Raffael Far<strong>in</strong>a und den Sekretär der historischen<br />

Kommissionen beim Hl. Stuhl, Prof. Dr.<br />

Cosima Semeraro. Die Anwesenheit I.D. Tatiana<br />

Fürst<strong>in</strong> von Metternich-W<strong>in</strong>neburg und<br />

des Kanzlers der Großballei <strong>Deutschland</strong><br />

Chev.He<strong>in</strong>rich Stahl sowie vieler <strong>Orden</strong>sangehöriger<br />

des <strong>Lazarus</strong>ordens s<strong>in</strong>d ebenso Ausdruck<br />

dieser hohen Ehrung, die Dir heute zuteil<br />

wird.<br />

Ganz besonders freue ich mich aber auch über<br />

die Anwesenheit des Prov<strong>in</strong>zials der norddeutschen<br />

Prov<strong>in</strong>z der Salesianer Don Boscos,Me<strong>in</strong>olf<br />

von Spee, und des Missionsprokurators<br />

Jean Paul Muller und der Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Frau Kar<strong>in</strong> Balfer. Die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

und dem <strong>Lazarus</strong>orden e<strong>in</strong>erseits und der Missionsprokur<br />

der Salesianer Don Boscos andererseits<br />

ist De<strong>in</strong>er Initiative zu verdanken.<br />

Diese hohe Auszeichnung, die Dir heute zuteil<br />

wird, kam auf Empfehlung se<strong>in</strong>er Exzellenz<br />

des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Hildesheim,<br />

Dr. Josef Homeyer zustande, ebenfalls<br />

aber auch durch Empfehlung S.E. des<br />

Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Rotterdam,<br />

Hadrian van Luyn SDB.<br />

Als Du kurz nach Beendigung des II.<br />

Weltkrieges am 12.Juni 1945 <strong>in</strong> Rositz, Thür<strong>in</strong>gen,<br />

das Licht der Welt erblicktest, war Dir<br />

e<strong>in</strong>e solche Ehrung sicherlich nicht <strong>in</strong> die Wiege<br />

gelegt. Mit 15 Jahren schon tratest Du mit<br />

De<strong>in</strong>en Eltern die Flucht aus der damaligen<br />

DDR an <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ungewisse Zukunft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. In<br />

Altensteig im Schwarzwald konntest Du<br />

schließlich De<strong>in</strong> Abitur machen und man kann<br />

sich vorstellen, daß es für e<strong>in</strong>en ehemaligen<br />

DDR-Bürger aus Thür<strong>in</strong>gen nicht ganz leicht<br />

war, sich der Schwarzwälder Mentalität anzugleichen.<br />

Aber De<strong>in</strong>e glänzende Promotion<br />

zum Doktor der Zahnheilkunde <strong>in</strong> Freiburg im<br />

Breisgau im Jahre 1971 zeigte schon damals<br />

De<strong>in</strong> ausgeprägtes <strong>in</strong>ternationales Bewusstse<strong>in</strong>.<br />

Dann wurdest Du Mitglied der Deutschen Gesellschaft<br />

für Zahnerhaltung und der Max-<br />

Planck-Gesellschaft und Oberstabsarzt der Reserve.<br />

Man ernannte Dich zum Vorsitzenden<br />

der Zahnärztekammer im Bezirk Gött<strong>in</strong>gen<br />

und seit 2001 bist Du Mitglied des Fürsorgeausschusses<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen.<br />

Zu diesen Aufgaben kam dann 1986 De<strong>in</strong>e<br />

Mitgliedschaft im Militärischen und Hospitalischen<br />

<strong>Orden</strong> des Hl. <strong>Lazarus</strong> von Jerusalem<br />

h<strong>in</strong>zu. Seit 1993 bist Du Mitglied des <strong>Orden</strong>skapitels<br />

und seit 2003 dessen Almosier.<br />

Spätestens hier aber gebührt es sich, des verstorbenen<br />

Carl He<strong>in</strong>z Bartels zu gedenken, der<br />

die „Patenschaften für Zahnstationen <strong>in</strong> Lepragebieten“<br />

gründete und der als Mitglied der<br />

Großballei <strong>Deutschland</strong> des <strong>Lazarus</strong>ordens<br />

demselben e<strong>in</strong>en unverwechselbaren Stempel<br />

mit auf den Weg gab. Geme<strong>in</strong>t ist damit der<br />

großartige und kaum zu beschreibende E<strong>in</strong>satz<br />

vieler Mitglieder des <strong>Lazarus</strong>ordens der Großballei<br />

<strong>Deutschland</strong> und ihrer e<strong>in</strong>zelnen Kommenden<br />

für die Belange von notleidenden K<strong>in</strong>dern<br />

und Jugendlichen <strong>in</strong> der sog. Dritten<br />

Welt und <strong>in</strong> Osteuropa. Dadurch kam es auch<br />

zur Zusammenarbeit mit der Missionsprokur<br />

der Salesianer <strong>in</strong> Bonn und der Don Bosco Aktion<br />

Jugend Dritte Welt. Klaus W<strong>in</strong>ter hat das<br />

Erbe von Carl He<strong>in</strong>z Bartels übernommen und<br />

sicherlich wird derselbe mit Genugtuung von<br />

den himmlischen Gefilden her heute auf diese<br />

Versammlung herabblicken.<br />

Unser Erlöser selbst hat ja jenen, die ihm im<br />

engeren S<strong>in</strong>ne nachfolgen, dr<strong>in</strong>gend ans Herz<br />

gelegt, „sich der K<strong>in</strong>der anzunehmen“. Se<strong>in</strong><br />

Wunsch „Lasset die K<strong>in</strong>der zu mir kommen“<br />

richtete er nämlich an se<strong>in</strong>e Jünger, zu denen<br />

wir uns als Mitglieder von geistlichen Geme<strong>in</strong>schaften<br />

auch zählen dürfen. Und so ist es sicherlich<br />

mehr als e<strong>in</strong> äußeres Zeichen, daß der<br />

Nachfolger des Hl. Petrus, Papst Johannes<br />

Paul II., diesen <strong>Orden</strong> übermitteln lässt, womit<br />

nicht nur Du, lieber Klaus, sondern auch<br />

der <strong>Lazarus</strong>orden, das Hilfswerk Deutscher


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<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 34 -<br />

Dankrede von Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter<br />

anlässlich der Verleihung des päpstlichen Gregorius-<strong>Orden</strong>s<br />

am 15. November 2003 auf Schloss Johannisberg/Rhe<strong>in</strong>gau.<br />

I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong><br />

von Metternich-W<strong>in</strong>neburg,<br />

Hochwürdigster Bischof,<br />

Excellenz, Magnifizenzen,<br />

hochverehrte Monsignores,<br />

sehr verehrte Gäste,<br />

liebe Freunde,<br />

liebe <strong>Orden</strong>sschwestern und <strong>Orden</strong>sbrüder!<br />

Erlauben Sie mir, Ihnen me<strong>in</strong>e überwältigende<br />

Freude und me<strong>in</strong>e große Dankbarkeit über die<br />

hohe Auszeichnung, die mir heute durch den<br />

Heiligen Vater, Papst Johannes Paul II. zuteil<br />

wurde, zu bezeigen.<br />

Ich würde mich verstellen müssen, wenn ich<br />

nicht zugäbe, dass ich über dieses Symbol der<br />

Wertschätzung sehr glücklich b<strong>in</strong> – auch über<br />

die so respektvolle, so persönlich gehaltene<br />

E<strong>in</strong>führung über me<strong>in</strong> Tun durch den Salesianerpater,<br />

unseren <strong>Orden</strong>skaplan und Confrater<br />

Karl Oerder.<br />

Se<strong>in</strong>e Heiligkeit, Papst Johannes Paul II. kümmert<br />

sich offensichtlich um alle gläubigen<br />

Christen und wirbt somit <strong>in</strong>direkt und une<strong>in</strong>geschränkt<br />

für den Dialog, wie der heutige Tag<br />

dies beweist.<br />

„Papst Johannes Paul II. ist der Verkünder der<br />

universalen christlichen Botschaft und zugleich<br />

e<strong>in</strong> Anwalt der Artenvielfalt“ – beschrieb<br />

ihn die Wochenzeitschrift die Zeit vor<br />

e<strong>in</strong>igen Wochen.<br />

In 25 Jahren hat das Oberhaupt der katholischen<br />

Kirche, der Nachfolger des Apostel Petrus<br />

und Stellvertreter Christi, das Papsttum<br />

mit se<strong>in</strong>en über hundert Reisen und der permanenten<br />

Mobilisierung der Medien, mit den<br />

Massenveranstaltungen und ihren Hunderttausenden<br />

von Besuchern – wie das Weltjugendtreffen<br />

- verändert. Man kann sich kaum<br />

noch e<strong>in</strong>en anderen Papst vorstellen und<br />

kaum noch e<strong>in</strong>e andere Art, Papst zu se<strong>in</strong>. Er<br />

hat als erster Papst e<strong>in</strong>e Synagoge besucht, als<br />

erster e<strong>in</strong>e Moschee; er hat mit den Protestanten<br />

und den Orthodoxen, mit den Juden und<br />

Muslimen, mit den Buddhisten und H<strong>in</strong>dus<br />

für den Frieden gebetet.<br />

Für welches Engagement ist mir dieser <strong>Orden</strong><br />

nun verliehen worden?, dem ganz lutherisch<br />

erzogenen Protestanten aus dem Südharz, der<br />

im Oktober 1945 <strong>in</strong> der Schloss- und Domkirche<br />

zu Merseburg evangelisch getauft und mit<br />

dem Spruch: „Lass mich verstehen den Weg<br />

de<strong>in</strong>er Befehle, so will ich reden von dei-<br />

nen Wundern“ (Ps.119,27) 1959 <strong>in</strong> der St.<br />

Laurentius Kirche zu Halle konfirmiert wurde<br />

und über dessen Familienwappen der Vater<br />

den Wahlspruch schreiben ließ: Soli Deo Gloria!<br />

(Gott (sei) alle<strong>in</strong> die Ehre) und er ließ ganz<br />

<strong>in</strong> der Mitte des Wappens die sog. Lutherrose<br />

e<strong>in</strong>arbeiten.<br />

Die silberne oder weiße Rose im blauen Feld bezieht<br />

sich auf Mart<strong>in</strong> Luther, der 1530 <strong>in</strong> dazu<br />

schrieb: „ .... das Herz soll aber mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weißen<br />

Rose stehen und anzeigen, dass der Glaube Friede,<br />

Trost und Freude gibt.“<br />

Also, für welches Engagement?<br />

Ich beg<strong>in</strong>ne mit e<strong>in</strong>em Zitat von Albert<br />

Schweitzer (1875-1962):<br />

„Der Mensch als Geschöpf Gottes steht mit se<strong>in</strong>en<br />

Bedürfnissen, Empf<strong>in</strong>dungen und Sehnsüchten im<br />

Mittelpunkt unserer Arbeit.<br />

Der Mensch <strong>in</strong> Not darf nicht zum Objekt des Mitleids<br />

werden, Hilfeleistungen s<strong>in</strong>d nicht Ausdruck<br />

gönnerhafter Almosen.


Jedes Menschenleben ist e<strong>in</strong>malig, kostbar und se<strong>in</strong>e<br />

Erhaltung aller Anstrengungen wert.<br />

Dieser Wertmassstab kennt weder nationale noch<br />

konfessionelle Unterschiede.“<br />

Auch wenn die Zahl der Hilfsbedürftigen überall<br />

<strong>in</strong> der Welt erschreckend hoch ist; wirksame<br />

Hilfe setzt beim e<strong>in</strong>zelnen Menschen an:<br />

Die Bedürfnisse Jugendlicher <strong>in</strong> Ashaiman <strong>in</strong><br />

Ghana s<strong>in</strong>d andere als e<strong>in</strong>es hungernden Waisenk<strong>in</strong>des<br />

<strong>in</strong> Lamay <strong>in</strong> Peru oder e<strong>in</strong>es von der<br />

Lepra-Befallenen <strong>in</strong> Madras oder Mumbai <strong>in</strong><br />

Indien.<br />

Das Ziel me<strong>in</strong>er an der Stiftungssatzung <strong>in</strong>haltlich<br />

ausgerichteten Arbeit ist nicht die<br />

Schaffung von „Langzeitabhängigen“, sondern<br />

me<strong>in</strong>e Aufgabe versuche ich zu lösen im christlichen<br />

Bewusstse<strong>in</strong>, dass durch die karitativen<br />

Hilfsmassnahmen betroffene Menschen neue<br />

Chancen, neue Lebens<strong>in</strong>halte erhalten und<br />

Kranke zur Gesundung kommen.<br />

Deswegen hat das Gleichnis vom Barmherzigen<br />

Samariter wie dies beim Evangelisten Lukas<br />

(10,25 ff) zu lesen ist, für mich e<strong>in</strong>e besondere<br />

Bedeutung. Es ist für mich das S<strong>in</strong>nbild für<br />

das unmittelbare Erbarmen und die höchst<br />

persönliche H<strong>in</strong>wendung zum Hilfsbedürftigen.<br />

Es ist für mich e<strong>in</strong>e helfende Beziehung,<br />

unabhängig e<strong>in</strong>er äußeren sozialen Verpflichtung.<br />

E<strong>in</strong>e Sozialschrift drückte dieses trefflich<br />

so aus: „Die Kernaussage dieses Gleichnisses<br />

ist die Botschaft Jesu von Nazareth, praktische<br />

Hilfe als Nächster am Nächsten zu leisten, ohne<br />

das sog. „Helfersyndrom, nämlich den vorgeblichen<br />

Altruismus (=uneigennützig für andere<br />

zu leben) als versteckten egozentrischen<br />

Selbstgew<strong>in</strong>n oder als mutmaßliche Eigenmotivation<br />

darzustellen“ .<br />

Ke<strong>in</strong>e Hilfsorganisation kann alles Leid dieser<br />

Erde beseitigen, aber durch die persönliche<br />

H<strong>in</strong>wendung können wir dem Menschen neue<br />

Hoffnung und neue Würde schenken, e<strong>in</strong> Gefühl<br />

der Verbundenheit zeigen, Hilfe zur<br />

Selbsthilfe br<strong>in</strong>gen und dabei besonders denen<br />

Hilfe geben, die verlassen s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> ihrer Existenznot<br />

um unsere Hilfe gebeten haben.<br />

Als Vorsitzender unseres Hilfswerkes muss ich<br />

mich oft fragen lassen, ob die karitative/<br />

diakonische Arbeit <strong>in</strong> der Freizeit überhaupt<br />

zu schaffen ist:<br />

Für die Humanitas bleiben zwar nur das Wochenende<br />

und die Ferien, ja bleibt jede freie<br />

M<strong>in</strong>ute, die der Beruf und die Familie dafür<br />

zusätzlich noch übrig lassen. So geht es allen,<br />

die helfen und mitarbeiten an dieser Aufgabe,<br />

denn Helfen ist nicht nur me<strong>in</strong> Beruf, Helfen<br />

kann auch Berufung se<strong>in</strong>.<br />

„Lass mich verstehen den Weg de<strong>in</strong>er Befehle,<br />

so will ich reden von de<strong>in</strong>en Wundern“<br />

(Ps.119,27).<br />

Seit über 16 Jahren besteht die Stiftung Hilfswerk<br />

Deutscher Zahnärzte für Lepra- und<br />

Notgebiete, die von me<strong>in</strong>em engen Freund,<br />

dem vor zwei Jahren verstorbenen Gött<strong>in</strong>ger<br />

Kollegen und Mitglied unseres <strong>Orden</strong>s, Carl<br />

He<strong>in</strong>z Bartels, <strong>in</strong>s Leben gerufen wurde. Seit<br />

dieser Zeit haben wir e<strong>in</strong>e große Anzahl von<br />

unterschiedlichsten Hilfsmassnahmen zu den<br />

Mitmenschen <strong>in</strong> die ärmsten Regionen der<br />

ganzen Welt gebracht (Wert: über 16 Mio. €).<br />

Aber erst durch das Zusammenwirken vieler<br />

Kräfte wurde es möglich, die Hilfen <strong>in</strong> diesem<br />

Ausmaß zu erbr<strong>in</strong>gen und dadurch vielfach<br />

menschliches Leben zu retten, zu erleichtern<br />

und – wie die zahlreichen Zuschriften beweisen<br />

- mit neuem S<strong>in</strong>n zu erfüllen.<br />

Die <strong>in</strong> den letzten Jahren von mir oftmals vorgestellten<br />

Projekte s<strong>in</strong>d deswegen ke<strong>in</strong>e Präsentationen<br />

eigener Leistungen, sondern dankbares<br />

Aufzeigen von Resultaten, die durch geme<strong>in</strong>sames,<br />

engagiertes Handeln entstanden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Ich b<strong>in</strong> allen, die daran mitgewirkt haben und<br />

dies <strong>in</strong> großer Treue noch immer tun, zutiefst<br />

dankbar.<br />

Dieser E<strong>in</strong>satz wäre ohne die Unterstützung<br />

vieler Zahnarztkollegen , zahlreicher Firmen<br />

aus dem Dentalbereich und ohne den fast<br />

selbstlosen E<strong>in</strong>satz me<strong>in</strong>er beiden Mitarbeiter,<br />

der Herren Jürgensen und Mitrecic, die heute<br />

ebenfalls hier s<strong>in</strong>d, ohne die Unterstützung<br />

me<strong>in</strong>es gesamten Kuratoriums und vor allem<br />

ohne euch <strong>Orden</strong>smitglieder <strong>in</strong>sgesamt, Carissimi<br />

fratelli e sorelle, unter der mitreißenden<br />

Führung unseres Großballi I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong><br />

von Metternich-W<strong>in</strong>neburg nicht zu leisten<br />

gewesen.<br />

Hier und heute ist die schwester- und brüderschaftliche<br />

Kerngruppe (im S<strong>in</strong>ne von atavus<br />

basilius) der Großballei <strong>Deutschland</strong> für den<br />

geme<strong>in</strong>samen karitativen E<strong>in</strong>satz am Nächsten<br />

mit dem Gregorius-<strong>Orden</strong> gewürdigt worden.<br />

Deshalb nehme ich Sie alle, liebe Schwestern<br />

und Brüder, mit oder hole Sie ab, da wo Sie<br />

ebenfalls Ihren Dienst am Nächsten leisten<br />

und teile mit Ihnen diese Auszeichnung.<br />

<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 35 -


<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 36 -<br />

Die wertvollste Schwester, <strong>Orden</strong>sschwester,<br />

unter euch ist aber me<strong>in</strong>e liebe Frau, die mich<br />

<strong>in</strong> dieser Arbeit nicht nur auf Schritt und Tritt<br />

begleitet, sondern im besonderen Maße tatkräftig<br />

unterstützt. Ihre mühevollen seit 1989<br />

geleisteten, unzähligen Stunden für die Ärmsten<br />

der Armen s<strong>in</strong>d im wahrsten S<strong>in</strong>ne Gold<br />

wert! So kann ich mit Mart<strong>in</strong> Luthers Worten<br />

nur die Hoffnung aussprechen: „Das ist die<br />

höchste Gnade Gottes, wenn die Liebe <strong>in</strong> der<br />

Ehe immerfort so weiter blüht.“<br />

Dass diese geleistete Hilfe auch an den vielen<br />

Orten der Welt umgesetzt und fortentwickelt<br />

werden konnte, braucht Mitmenschen hier und<br />

dort. Deswegen ist es für mich nicht nur e<strong>in</strong>e<br />

Herzensangelegenheit, e<strong>in</strong>em guten Brauch zu<br />

folgen, heute diesen mir verliehenen päpstlichen<br />

(Gregorius-)<strong>Orden</strong> mit all den gleich ges<strong>in</strong>nten<br />

Weggefährten zu teilen, sondern es ist<br />

für mich selbstverständlich, den vielen Brückenbauern,<br />

die mir bei me<strong>in</strong>er Arbeit halfen<br />

und weiterh<strong>in</strong> helfen, anlässlich dieser Stunde<br />

ausdrücklich zu danken. Dabei denke ich im<br />

besonderen Maße an die Missionsprokur der<br />

Salesianer Don Boscos <strong>in</strong> Bonn mit ihren<br />

kompetenten Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter,<br />

an den Vere<strong>in</strong> „Jugend Dritte Welt“ und<br />

an alle Salesianer draußen <strong>in</strong> der Welt.<br />

Der „größte Brückenbauer“ ist unter ihnen unser<br />

Confrater und Salesianerpater Karl Oerder.<br />

Er hat <strong>in</strong> den vergangenen Jahren bei vielen<br />

geme<strong>in</strong>samen Projekten die Brückenköpfe auf<br />

feste Fundamente gesetzt. Se<strong>in</strong>e ehemaligen<br />

MitarbeiterInnen <strong>in</strong> der Prokur wissen nur zu<br />

gut, dass ich seit der Wahl zum Vorsteher der<br />

Stiftung im Jahr 1996 diese persönliche Verb<strong>in</strong>dung<br />

sehr geschätzt und vor allem gebraucht<br />

habe. Der geme<strong>in</strong>same Besuch vor wenigen<br />

Jahren <strong>in</strong> Rom im Vatikan, die (Privat-)<br />

Audienzen beim Hl.Vater, das große Erlebnis,<br />

während der Frühmesse <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Privatkapelle<br />

dabei zu se<strong>in</strong>, die private Führung durch die<br />

Sixt<strong>in</strong>ische Kapelle, der Besuch im Generalat<br />

der Salesianer und <strong>in</strong> der UPS und vor allem<br />

die Reisen zu ausgewählten Salesianer-<br />

Projekten <strong>in</strong> den vergangenen Jahren nach<br />

Brasilien, Ghana, Rumänien, Kambodscha<br />

und <strong>in</strong> die Mongolei haben mich zu e<strong>in</strong>em überzeugten<br />

„Jünger der Salesianer“ gemacht.<br />

Ich freue mich, dass ich Pater Karl Oerder<br />

(übrigens: Oerder kommt als Wortassimilation<br />

vor, wie z.B.: <strong>Orden</strong>, aber auch <strong>in</strong> dem Wort<br />

ordern, oder <strong>in</strong> der christlichen Werte-Ordnung)<br />

gew<strong>in</strong>nen konnte, auch weiterh<strong>in</strong> dem<br />

HDZ bei verschiedenen Projekten als Berater<br />

und somit als „geistiger und geistlicher Beistand“<br />

zur Seite zu stehen.<br />

Karl Pater Oerder , der am 31.Oktober, am<br />

Reformationstag, diesen Jahres 75 Jahre geworden<br />

ist, hat e<strong>in</strong>mal gesagt: „Wo Menschen<br />

<strong>in</strong> Freundschaft und Respekt e<strong>in</strong>ander zugetan<br />

s<strong>in</strong>d - gerade wie hier <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft unseres<br />

(<strong>Lazarus</strong>-) <strong>Orden</strong>s - da kann jener Friede<br />

wachsen, den die Welt (draußen) nicht geben<br />

kann.“<br />

Das Kreuz, welches wir als <strong>Orden</strong>s-Mitglieder<br />

tragen, und zu dem ich mich öffentlich bekenne,<br />

ist das Bekenntnis: Mit Gott zu se<strong>in</strong>, mit<br />

IHM den Weg zu gehen. „Unser Mantel ist im<br />

Zeichen dieses Kreuzes e<strong>in</strong> Symbol für Schirm<br />

und Schutz durch unseren HERRN Jesus<br />

Christus. Der Mantel ist aber auch das äußere<br />

Zeichen, Schirm und Schutz anzubieten, nämlich<br />

dort anwesend zu se<strong>in</strong>, wo andere weggehen,<br />

wo ke<strong>in</strong>er mehr teilen möchte, ja, dort zu<br />

beten, wo andere nicht mehr beten, dort<br />

Mensch zu bleiben, wo andere ihr Menschse<strong>in</strong><br />

vergessen haben.“ – wie dies „Zum Geleit für<br />

die Investitur“ <strong>in</strong> unserem <strong>Orden</strong>s-Handbuch<br />

nachzulesen ist.<br />

So hilft mir die Zugehörigkeit zum <strong>Lazarus</strong><br />

<strong>Orden</strong>, e<strong>in</strong>em christlichen, ökumenischen <strong>Orden</strong>,<br />

neben se<strong>in</strong>em karitativen E<strong>in</strong>satz, die<br />

christlich geprägte Humanität <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

(armis) zu verteidigen und mich für<br />

Toleranz, für Frieden, für soziale Gerechtigkeit,<br />

für den Erhalt der E<strong>in</strong>zigartigkeit e<strong>in</strong>er<br />

jeden Person <strong>in</strong> der Welt e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Ich habe <strong>in</strong> vielen Gesprächen festgestellt, dass<br />

der S<strong>in</strong>n für Religion <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

nicht so leicht zu zerstören ist, auch wenn wir<br />

oft hören, dass die sehr bürgerliche Vorstellung<br />

vom Christentum sich nur auf den Beistand<br />

der Kirche an den Dreh- und Angelpunkten<br />

des Lebens beschränkt, nämlich wenn<br />

es im Guten wie im Schlimmen über unsere<br />

Kräfte geht – bei Geburt, Hochzeit und Tod.<br />

Wenn dies so ist, dann wäre die Kirche zur<br />

religiösen Dienstleister<strong>in</strong> degradiert, denn ihr<br />

Hauptzweck wäre dann „nur“ das Taufen,<br />

Trauen und Beerdigen.<br />

„Die Kirche hat (aber) nur dann e<strong>in</strong>e Zukunft,“<br />

so der neu gewählte Ratsvorsitzende<br />

der EKD Bischof Huber, „wenn sie ihren Ort<br />

mitten im Leben sucht und wenn sie bei der<br />

Beantwortung der Fragen hilft, die sich aus<br />

dem Alltag ergeben.“ – und ich verstehe darunter<br />

nicht nur den Alltag <strong>in</strong> unserer unmittelbaren<br />

Umgebung, sondern die Kirche muss<br />

gleichermaßen bei der Beantwortung der Fragen<br />

draußen <strong>in</strong> der rauen Welt se<strong>in</strong> , wo auch<br />

unsere „Nächsten“ sich bef<strong>in</strong>den.


S.E.Kard<strong>in</strong>al Lehmann beurteilt die heutige<br />

Kirche <strong>in</strong> ihrem Wandel u.a. auch dar<strong>in</strong>, dass<br />

man „den Schwund der Kirche nicht e<strong>in</strong>fach<br />

an der Zahl und der Häufigkeit der Gottesdienstbesuche<br />

festmachen kann“, und verachtungsvoll<br />

auf die Gelegenheits- und Feiertagschristen<br />

herabblickt, auf die sog. Ausnahmekirchgänger<br />

zu Weihnachten oder zu Ostern, „<br />

sondern, dass man auch andere Weisen der<br />

Teilhabe berücksichtigen muss.“<br />

Wer auf dem 1. deutschen ökumenischen Kirchentag<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> dabei war, hat die Vielfalt<br />

und Teilhabe am christlichen Engagement<br />

kennen lernen können oder bestätigt bekommen.<br />

Hier konnte man hunderttausende<br />

gleichges<strong>in</strong>nte, gläubige Menschen sehen und<br />

sprechen. (Ich konnte nur darüber staunen,<br />

wie viele Leute – besonders junge Menschen-<br />

eigentlich noch dabei s<strong>in</strong>d – im Gegensatz zu<br />

dem, was immer ganz leichts<strong>in</strong>nig dahergesagt<br />

wird.)<br />

Ich b<strong>in</strong> davon überzeugt, dass wir Christen<br />

nur dann erfolgreich der mich beflügelnden Kirchentags-Aufforderung<br />

Ihr sollt e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> der Ökumene nachkommen können, wenn<br />

durch unser Tun und durch unsere Gedanken<br />

die religiöse E<strong>in</strong>heit als Ziel dah<strong>in</strong> ausgerichtet<br />

bleibt. Unser geme<strong>in</strong>samer Lebens-Lauf als<br />

Christen ist bisher ke<strong>in</strong> Spazier-Gang gewesen<br />

und wird es auch <strong>in</strong> Zukunft nicht se<strong>in</strong>. Die<br />

enormen Herausforderungen s<strong>in</strong>d eher mit e<strong>in</strong>em<br />

sportlichen Wettkampf zu vergleichen:<br />

Sie entfalten sich nur erfolgreich, wenn Ausdauer,<br />

Opferbereitschaft und Zielorientierung<br />

bei uns vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Damit wir immer wieder neue Kraft für unsere<br />

Herausforderungen, Aufgaben spüren, mit unserer<br />

Hilfe nie zur Ruhe und deswegen dem<br />

Ziel näher kommen und auch den Erfolg erkennen,<br />

dürfen wir jederzeit, - auch jetzt - geme<strong>in</strong>sam<br />

darum bitten, wie dies der Hl.Franz<br />

von Assisi oder die erst vor wenigen Wochen<br />

selig gesprochene Mutter Theresa vor uns getan<br />

haben:<br />

„Mach´ uns würdig, HERR, unseren Mitmenschen,<br />

unserem Nächsten, auf der ganzen Welt zu dienen,<br />

die <strong>in</strong> Armut und Hunger leben und sterben. Gib<br />

ihnen, durch unsere Hände, ihr täglich Brot; und<br />

Frieden und Freude durch unsere verstehende Liebe.<br />

Amen“.<br />

Wenn dieser päpstliche <strong>Orden</strong>, der von Papst<br />

Gregor XVI. 1831 gestiftet und nach Papst<br />

Gregor dem Großen benannt wurde, e<strong>in</strong>e Anerkennung<br />

unseres bisherigen christlichen Engagements<br />

ist, dann ist er für mich gleichzeitig<br />

e<strong>in</strong>e Verpflichtung <strong>in</strong> die Zukunft für all das,<br />

was ich noch tun kann und dies mit der gleichen<br />

Überzeugung zu tun bereit b<strong>in</strong>.<br />

Ich danke Ihnen, sehr verehrte Anwesende,<br />

dass Sie anlässlich dieser Feier - auch me<strong>in</strong>etwegen<br />

- aus nah und fern angereist s<strong>in</strong>d, natürlich<br />

im besonderen Maße den beiden Monsignores,<br />

als Beauftragte des Heiligen Stuhls,<br />

Prof.Dr. Raffaele FARINA, Präfekt der Vatikanischen<br />

Bibliotheken und Prof. Dr.Cosimo SE-<br />

MERARO, Sekretär der päpstlichen Kommission<br />

für Geisteswissenschaften)<br />

Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Kanzler,<br />

lieber Confrater Stahl, für die unendliche Mühe,<br />

die Sie sich zusammen mit Ihren Mitarbeitern<br />

für die Ausrichtung dieses festlichen Anlasses<br />

gemacht haben. Dabei geht auch me<strong>in</strong><br />

besonderer Dank an die Ausführenden der<br />

musikalischen Gestaltung, an die Herren Theo<br />

Ruppert und Dr. Christopher Kle<strong>in</strong>.<br />

Ich danke den Mitarbeitern der Missionsprokur<br />

der SDB <strong>in</strong> Bonn für die seit Monaten<br />

hierfür laufende Unterstüzung - bis h<strong>in</strong> zur<br />

schriftlichen E<strong>in</strong>ladung.<br />

Ich danke Ihnen, I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong> von<br />

Metternich-W<strong>in</strong>neburg besonders, dass diese<br />

Verleihung <strong>in</strong> Ihren herrlichen, historischen<br />

Gemäuern stattf<strong>in</strong>den durfte.<br />

Ich danke Ihnen allen für Ihr geduldiges Zuhören<br />

und überhaupt - für diesen großen Tag !<br />

<strong>Orden</strong> national<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 37 -


Home<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Pilgerfahrt <strong>in</strong>’s Heilige Land<br />

Dr. theol. Karl-He<strong>in</strong>z Fleckenste<strong>in</strong><br />

Aus Jerusalem erreicht uns über unseren <strong>Orden</strong>kaplan Confrater Wolfgang<br />

Schöne diese Schilderung e<strong>in</strong>er Pilgerfahrt, die Dr. theol. Karl-He<strong>in</strong>z Fleckenste<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>er Frau Louisa kürzlich für e<strong>in</strong>e Gruppe von<br />

Studenten aus Österreich organisiert und durchgeführt hat.<br />

Der (leicht gekürzte) Artikel beschreibt die Möglichkeiten, auch zur jetzigen<br />

Zeit <strong>in</strong> das Heilige Land zu reisen, und dient der Vorbereitung auf e<strong>in</strong>e Pilgerfahrt<br />

nach Israel, welche vom <strong>Lazarus</strong>-<strong>Orden</strong> für die Zeit von 26.Oktober<br />

bis zum 3. November <strong>2004</strong> geplant ist. Es wird dar<strong>in</strong> deutlich, wie lebensnotwendig<br />

unser Besuch als Christen für die dortigen Glaubensbrüder und<br />

-schwestern ist.<br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 38 -<br />

„Unsere Pilgergruppe aus Wien ist wieder zurückgeflogen.<br />

Es war e<strong>in</strong>e gesegnete Reise auf<br />

den Spuren der Bibel. Dem Himmel sei gedankt!<br />

Vielleicht gel<strong>in</strong>gt es, möglichen künftigen<br />

Reiseteilnehmern mit unserem Artikel<br />

Mut zu machen.<br />

Gibt es e<strong>in</strong>e Zukunft für das Heilige Land? Ist<br />

das Heilige Land heute zu e<strong>in</strong>em „unheiligen<br />

Land“ geworden? Wenn man den Massenmedien<br />

vorbehaltlos Glauben schenkt, sche<strong>in</strong>t<br />

das jedenfalls der Fall zu se<strong>in</strong>. Titelzeilen von<br />

Unruhen, Selbstmordanschlägen, Terror und<br />

Gegenterror: die Folgen dieser „schwarzen<br />

Chronik“ s<strong>in</strong>d durchschlagend. Seit den drei<br />

Jahren der zweiten Intifada, des Paläst<strong>in</strong>enseraufstandes,<br />

ist der Tourismus fast gänzlich zusammengebrochen.<br />

Diese „weiße Industrie“,<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Standbe<strong>in</strong> der israelisch-paläst<strong>in</strong>ensischen<br />

Wirtschaft, ist gelähmt: Ke<strong>in</strong>e Pilger,<br />

ke<strong>in</strong>e Touristen, ke<strong>in</strong>e Zukunft.<br />

Nur wenige getrauen sich über die Barriere der<br />

negativen Berichterstattung h<strong>in</strong>wegzusetzen<br />

und Unkenrufen zu widerstehen, wie: „ich b<strong>in</strong><br />

doch nicht lebensmüde“; „nur Abenteurer und<br />

Sp<strong>in</strong>ner fahren <strong>in</strong> dieses Kriegsgebiet, das sich<br />

das Heilige Land nennt, ne<strong>in</strong> danke!“; „es gibt<br />

genug Alternativen für e<strong>in</strong>e Pilgerreise, Griechenland<br />

oder die Türkei, auf den Spuren des<br />

Hl. Paulus, oder Rom, Lourdes. Sollen die sich<br />

da drüben im Mittleren Osten weiterh<strong>in</strong> die<br />

Köpfe e<strong>in</strong>schlagen. Wenn die Zeiten besser<br />

s<strong>in</strong>d, kommen wir vielleicht wieder“...<br />

K. Spiegelfeld, Studentenpfarrer <strong>in</strong> Wien, hatte<br />

sich jedoch e<strong>in</strong>e andere Me<strong>in</strong>ung gebildet:<br />

„Gerade jetzt möchte ich mit e<strong>in</strong>er Gruppe<br />

Studenten e<strong>in</strong> Zeichen der Verbundenheit mit<br />

den Christen im Land der Bibel setzen. Ich<br />

werde e<strong>in</strong>e 11-tägige Pilgerreise zwischen den<br />

Jahren 2003 und <strong>2004</strong> ausschreiben.“


Von den wenigen Angemeldeten blieben unter<br />

dem Druck von Verwandten, Freunden und<br />

Bekannten bis zum Abreiseterm<strong>in</strong> nur zwei<br />

übrig. E<strong>in</strong> letzter Aufruf machte es möglich,<br />

die Teilnehmerliste auf 13 zu erweitern, e<strong>in</strong><br />

frisch getrautes Ehepaar buchte die geplante<br />

Libanonreise nach Israel um. Drei Teilnehmer<br />

mussten auf das nächste Jahr vertröstet werden<br />

– die Israelflüge waren <strong>in</strong>zwischen ausgebucht<br />

und es konnten gerade noch die erforderlichen<br />

Plätze reserviert werden.<br />

Wie erwartet, wurde die Pilgerfahrt <strong>in</strong>s Heilige<br />

Land für die „13 Aufrechten“ zu e<strong>in</strong>em unvergesslichen<br />

Erlebnis. Als <strong>in</strong> Bethlehem die<br />

Gruppe die altehrwürdige Geburtsbasilika betreten<br />

wollte, kamen e<strong>in</strong> Bethlehemit und se<strong>in</strong>e<br />

Frau strahlend auf die jungen Leute zu. Er<br />

hielt e<strong>in</strong> gesegnetes Stück Brot <strong>in</strong> Händen.<br />

Spontan brach er es <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Stückchen und<br />

reichte jedem davon etwas als Zeichen der<br />

Verbundenheit und Gastfreundschaft im<br />

“Haus des Brotes“, wie Bethlehem übersetzt<br />

heißt.<br />

Während politische Gespräche und Friedensverhandlungen<br />

meist ergebnislos enden, s<strong>in</strong>d<br />

die Christen im Heiligen Lad mehr und mehr<br />

davon überzeugt, daß nur „von oben“ diesem<br />

Land e<strong>in</strong> gerechter Friede geschenkt werden<br />

kann. In der Tat haben die Christen dort ihre<br />

Friedenspatron<strong>in</strong>, die Mystiker<strong>in</strong> Mirjam Baouardy,<br />

Begründer<strong>in</strong> der Karmeliter<strong>in</strong>nenklöster<br />

<strong>in</strong> Bethlehem und Nazareth. Der Papst<br />

hatte sie bei ihrer Seligsprechung am 13. November1983<br />

als erste Paläst<strong>in</strong>enser<strong>in</strong> zur Patron<strong>in</strong><br />

des Friedens für den Mittleren Osten<br />

erklärt. An ihrem Grab <strong>in</strong> Bethlehem stimmten<br />

die jungen Leute aus Wien <strong>in</strong> diese Friedensbitte<br />

mit e<strong>in</strong>.<br />

In der Jerusalemer Auferstehungskirche, dem<br />

heiligsten Ort der Christenheit, erlebten sie<br />

den topographischen Beweis, daß sie nicht e<strong>in</strong>em<br />

Mythos nachlaufen, wobei die Geschäftskassen<br />

zum Kl<strong>in</strong>geln kommen, sondern Jesus<br />

selbst, dem ewigen Mensch gewordenen Wort<br />

Gottes, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit der Geschichte,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Land und Volk<br />

<strong>in</strong> diese unsere Welt e<strong>in</strong>getreten ist.<br />

Im Abendmahlssaal auf dem Zionsberg wurde<br />

man sich richtig bewusst, wie von hier aus,<br />

der „Mutter aller Kirchen“, vor 2000 Jahren<br />

das Christentum se<strong>in</strong>en Anfang nahm. Jeder<br />

spürte, daß Jerusalem und das ganze Heilige<br />

Land auch se<strong>in</strong>e geistliche Heimat ist und daß<br />

jeder e<strong>in</strong>zelne Verantwortung mit trägt, damit<br />

dieses Land nicht se<strong>in</strong>er „lebendigen Ste<strong>in</strong>e“<br />

beraubt wird; denn die Auswanderungswelle<br />

hält weiter an. Nur im Bethlehemer Raum<br />

s<strong>in</strong>d seit drei Jahren mehr als 3000 Christen<br />

ausgewandert. Was bleibt, ist e<strong>in</strong>e immer ger<strong>in</strong>gere<br />

M<strong>in</strong>derheit von 2,0 % der Gesamtbevölkerung.<br />

Auf den Spuren der Bibel machten Pfr. Spiegelfeld<br />

und se<strong>in</strong>e jungen Freunde die Erfahrung<br />

der ersten Christen. Besonders dann, als<br />

sie e<strong>in</strong> Stück des Emmausweges auf der römischen<br />

Straße <strong>in</strong> drei Etappen zurücklegten.<br />

Wie Kleophas und se<strong>in</strong>e Begleiter - nach e<strong>in</strong>er<br />

frühen Tradition war es se<strong>in</strong> Sohn Simeon -<br />

unterhielten sie sich im ersten Abschnitt über<br />

ihre Probleme, Nöte und Schwierigkeiten des<br />

täglichen Lebens. Auf dem zweiten Teil des<br />

Weges gesellte sich Jesus als unbekannter<br />

Weggenosse zu den Emmausjüngern. Und ihr<br />

Herz brannte, als er ihnen die Schrift erklärte.<br />

Ebenso erwanderte die kle<strong>in</strong>e Gruppe <strong>in</strong> Stille<br />

und Bes<strong>in</strong>nlichkeit die zweite Etappe und ließ<br />

Jesus <strong>in</strong> ihren Herzen sprechen.<br />

Als die Jünger den Fremden beim Brotbrechen<br />

als ihren Herrn erkannten, g<strong>in</strong>gen ihnen die<br />

Augen auf und sie eilten voller Freude nach<br />

Jerusalem zu den anderen Jesusfreunden zurück.<br />

Ganz ähnlich erreichte die Wiener Pilgerschar<br />

Loblieder s<strong>in</strong>gend den biblischen Ort<br />

Emmaus-Nicopolis. Bei der Eucharistiefeier<br />

brach ihnen der „erhöhte Herr“ erneut das<br />

Brot. Das Gestern wurde zu e<strong>in</strong>em aktualisierten<br />

Heute. Die gleiche Realität erlebte die Pilgergruppe<br />

auf dem See Genezareth, als sie<br />

mit „Jesus im Boot“ heilige Messe feierten.<br />

Sie entdeckten, was der Kirchenvater Hieronymus<br />

me<strong>in</strong>te, wenn er vom Heiligen Land als<br />

dem „Fünften Evangelium“ sprach, e<strong>in</strong>em Evangelium<br />

zum Anfassen, mit der gleichen<br />

Landschaft, wie sie Jesus durchwanderte. Mit<br />

den gleichen Bergen, auf die er sich <strong>in</strong> Zweisamkeit<br />

mit dem Vater zurückzog. Das gleiche<br />

Kafarnaum, wo er das Töchterchen des Jairus<br />

vom Todesschlaf erweckte und es se<strong>in</strong>en Eltern<br />

zurückgab, wo er den Knecht des Hauptmannes<br />

aufgrund des Glaubens dieses Römers<br />

von se<strong>in</strong>er Krankheit heilte und voller Verwunderung<br />

die provozierenden Worte sprach,<br />

daß er <strong>in</strong> ganz Israel nicht solchen Glauben<br />

gefunden hatte, wie ausgerechnet bei diesem<br />

Heiden.<br />

Aber nicht nur die Spuren ihres Herrn wollten<br />

die jungen Österreicher im Land der Bibel entdecken.<br />

Sie suchten im Land der Bibel entdecken.<br />

Sie suchten auch nach Möglichkeiten,<br />

um mit den heutigen „lebendigen Ste<strong>in</strong>en“ <strong>in</strong><br />

<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 39 -


<strong>Orden</strong> <strong>in</strong>ternational<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 40 -<br />

engen Kontakt zu kommen. Deshalb führte sie<br />

der Weg <strong>in</strong> das le<strong>in</strong>e Städtchen Ibl<strong>in</strong>, dem Geburtsort<br />

der „kle<strong>in</strong>en Araber<strong>in</strong>“, wie sich gerne<br />

Mirjam Baouardy bezeichnete. Dort lebt Abuna<br />

Elias Chacour, e<strong>in</strong> melkitischer Priester und<br />

Vorkämpfer für die Versöhnung zwischen Paläst<strong>in</strong>ensern<br />

und Juden. In e<strong>in</strong>em lebendigen<br />

Gesprächsaustausch berichtete Elias Chacour<br />

über die Gründung se<strong>in</strong>er Friedensuniversität,<br />

<strong>in</strong> der Christen, Juden, Paläst<strong>in</strong>enser und Drusen<br />

mite<strong>in</strong>ander studieren und sich als Brüder<br />

und Schwestern gegenseitig schätzen und achten<br />

lernen. Chacours Vision von e<strong>in</strong>er besseren<br />

Zukunft setzt bei der Erziehung im K<strong>in</strong>dergarten<br />

an, bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er fundierten Universitätsausbildung.<br />

Nur so könne e<strong>in</strong>e neue<br />

Generation endlich den alten Hass begraben<br />

und geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zukunft des Friedens<br />

und der Gleichberechtigung schreiten. Abuna<br />

Elias wird nicht müde, immer wieder zu betonen:<br />

„Unsere Tore stehen für alle offen. Sie<br />

alle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geladen. Hier wird niemand nur<br />

Gast se<strong>in</strong>. Ihr sollt e<strong>in</strong> Teil der Familie se<strong>in</strong>!<br />

Nur geme<strong>in</strong>sam werden wir alle H<strong>in</strong>dernisse<br />

überw<strong>in</strong>den.“ Er möchte lieber e<strong>in</strong> Licht anzünden,<br />

als auf die Dunkelheit zu schimpfen.<br />

Man kann e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong>s Heilige Land unternehmen,<br />

ohne dabei e<strong>in</strong>en Christen gesehen<br />

zu haben. Deshalb bat Pfarrer Spiegelfeld<br />

Abuna Louis Hazboun, den katholischen Geme<strong>in</strong>depfarrer<br />

von Jafi di Nazareth, den sonntäglichen<br />

Gottesdienst mit se<strong>in</strong>er Pfarrei mitfeiern<br />

zu dürfen. Durch ihre Geme<strong>in</strong>schaft mit<br />

den arabischen Christen, durch die Lieder <strong>in</strong><br />

deutsch und arabisch, durch ihre Fürbitten um<br />

Frieden <strong>in</strong> diesem geplagten Land wurden Pilger<br />

und örtliche Christen zu e<strong>in</strong>er lebendigen<br />

Kirche. Ihre Anwesenheit ließ gleichsam Raum<br />

und Zeit überw<strong>in</strong>den. Sie wurden e<strong>in</strong>getaucht<br />

<strong>in</strong> das ewige Jetzt Gottes.<br />

Der letzte Besuch <strong>in</strong> der ehemaligen herodianischen<br />

Luxusstadt Cäsarea Marittima ließ die<br />

Gruppe etwas davon ahnen, wie von diesem<br />

Hafen aus das Evangelium durch den Völkerapostel<br />

Paulus se<strong>in</strong>e friedliche Welteroberung<br />

angetreten hatte, daß hier durch die Taufe des<br />

Römers Cornelius als dem ersten Heidenchristen,<br />

die junge Kirche der Gefahr als enge, jüdische<br />

Sekte entg<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>dem Petrus e<strong>in</strong>es<br />

verstand: nicht nur die Juden, sondern alle<br />

Menschen s<strong>in</strong>d zu K<strong>in</strong>dern Gottes berufen.<br />

In ihrem Schlusslied „Herr, sende uns de<strong>in</strong>en<br />

Geist“ verstanden alle, daß auch sie gesandt<br />

s<strong>in</strong>d, als Zeugen des leeren Grabes den Menschen<br />

ihrer Umwelt e<strong>in</strong>e wichtige Botschaft<br />

ans Herz zu legen: „Das Heilige Land ist gerade<br />

jetzt e<strong>in</strong>e Reise wert. Die Christen dort<br />

brauchen eure Nähe, eure Solidarität, um neue<br />

Hoffnung zu schöpfen <strong>in</strong> dem Bewußtse<strong>in</strong>,<br />

daß die „kle<strong>in</strong>e Herde“ drüben im Heiligen<br />

Land nicht vom Rest der Christenheit vergessen<br />

ist. “


Aus dem<br />

<strong>Orden</strong>skapitel<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

Seite 42 -<br />

Alexandre I., qui était grand-duc, fut décoré<br />

de l’ordre de Sa<strong>in</strong>t-Lazare et de Notre Dame<br />

du Mont-Carmel à la f<strong>in</strong> des années 1790.<br />

L’histoire de cet ordre commence avec le<br />

XVIII. siècle. En 1607, Henri IV. <strong>in</strong>stitua<br />

l’ordre de Notre Dame du Mont-Carmel,<br />

avec la devise: «Dieu et mon souvera<strong>in</strong>», dest<strong>in</strong>é<br />

aux garde du corps royaux. L’ année suivante,<br />

la partie conservée en France de l’ancien<br />

ordre de Sa<strong>in</strong>t Lazare lui fut associée.<br />

«ATAVIS ET ARMIS» («Par ancêtres et par<br />

armes») en dev<strong>in</strong>t la devise. La Révolution<br />

française abolit cette décoration en 1793.<br />

Lors de la Restauration elle fut rétablie, de<br />

même que d’autres ordres royaux.<br />

Orig<strong>in</strong>altext bei Großbailli I.D.Tatiana Fürst<strong>in</strong><br />

von Metternich-W<strong>in</strong>neburg;<br />

Aufnahmen:<br />

Cons. Gertrud HARDER<br />

aus Wiesbaden – als OLJ<br />

Confr. Dr. Konstant<strong>in</strong>os PIRILIS<br />

aus Hannover – als CLJ<br />

Beförderungen:<br />

Confr. J<strong>in</strong>-Yu ZHAO<br />

aus Kassel – zum CLJ<br />

Cons. Margaretha BERGER-BÖLD CLJ<br />

aus München - zur DLJ<br />

Cons. Alexandra MEIN CLJ<br />

aus Düsseldorf - zur DLJ<br />

Confr. Wilhelm M. KONSEK KLJ<br />

aus Hilders - zum KCLJ<br />

Chev. Konsul<br />

Dr. Eckhard STEGENWALLNER KCLJ<br />

aus Berl<strong>in</strong> - zum GCLJ (Großkreuzritter)<br />

Übersetzung:<br />

Aufnahme, Beförderungen, Ehrungen<br />

Als Alexander I.<br />

noch russischer<br />

Großfürst war, wurde<br />

ihm der „<strong>Orden</strong><br />

des St. <strong>Lazarus</strong> der<br />

Mutter Gottes vom<br />

Berge Carmel“ Ende<br />

1790 verliehen.<br />

Die Geschichte dieses<br />

<strong>Orden</strong>s geht auf<br />

das XVIII. Jahrhundert<br />

zurück. 1607<br />

hatte He<strong>in</strong>rich IV.<br />

ihn e<strong>in</strong>geführt mit<br />

der Devise: „Gott<br />

und me<strong>in</strong> König“, um ihn der königlichen<br />

Garde zu verleihen. E<strong>in</strong> Jahr danach wurde<br />

dieser <strong>Orden</strong> dem noch übrig gebliebenen alten<br />

<strong>Orden</strong> von St. <strong>Lazarus</strong> e<strong>in</strong>verleibt. Se<strong>in</strong>e<br />

Devise wurde: „ATAVIS ET ARMIS“ (mit<br />

der Tradition und den Waffen). Die Französische<br />

Revolution schaffte diesen <strong>Orden</strong> ab<br />

im Jahre 1793. Nach der Restauration wurde<br />

er wieder mit anderen königlichen <strong>Orden</strong> e<strong>in</strong>geführt.<br />

Verdienstmedaillen, Auszeichnungen:<br />

Herr Jörg HENNEN<br />

aus Düsseldorf – <strong>in</strong> Bronze<br />

Herr Siegfried JÜRGENSEN<br />

aus Gött<strong>in</strong>gen – <strong>in</strong> Silber<br />

Herr Branco MITRECIC<br />

aus Gött<strong>in</strong>gen – <strong>in</strong> Silber<br />

Pfarrer Michael DEDERICHS, Fam.OT<br />

aus Düsseldorf – <strong>in</strong> Silber<br />

Zur Aufnahme<br />

<strong>in</strong> den <strong>Orden</strong> vorgechlagen:<br />

Frau Hannelore Ste<strong>in</strong>berg<br />

aus Hilden – als Postulant<strong>in</strong><br />

Frau Angelika JACOBI<br />

aus Fronreute-Staig – als Postulant<strong>in</strong><br />

Herr Dr. med. Michael JACOBI<br />

aus Fronreute-Staig – als Postulanten


Bailli, Archivar :<br />

N.N.<br />

Kanzler und Referendar :<br />

Chev. He<strong>in</strong>rich STAHL GCLJ, GCMLJ<br />

Rossertstraße 20, D- 65719 Hofheim/Taunus<br />

<strong>Orden</strong>skaplan :<br />

Pater Karl OERDER SDB, EChLJ<br />

L<strong>in</strong>denstraße 62, D – 53113 Bonn<br />

Auditor:<br />

Chev. Konsul<br />

Dr. Eckhard STEGENWALLNER<br />

GCLJ, GCMLJ<br />

Richardplatz 24, D - 12055 Berl<strong>in</strong>-Rixdorf<br />

Justitiar und Tresorier :<br />

Chev. Clemens STROETMANN<br />

KCLJ, GCMLJ, StSekr.a.D.<br />

Rath<strong>in</strong>gstraße 3, D - 30559 Hannover<br />

Hospitaliers :<br />

Chev. Dr. Axel MITTELSTAEDT<br />

KCLJ, GCMLJ<br />

Am Neuenhof 15, D - 40629 Düsseldorf<br />

Dame<br />

Dr. Hanne von SCHAUMANN-WERDER<br />

DCLJ, GCMLJ<br />

Salierstraße 6, D – 40545 Düsseldorf<br />

Kommende Schlatt :<br />

Chev. Dr. Karl Anton WALZ KCLJ,<br />

Bgmstr. a.D.<br />

Laisacker Weg 26 a, D – 7924 Münstertal<br />

Kommende Berl<strong>in</strong>-Brandenburg :<br />

(ad <strong>in</strong>terim, und Kanzler) :<br />

Chev. Konsul<br />

Dr. Eckhard STEGENWALLNER<br />

GCLJ, GCMLJ<br />

Richardplatz 24, D – 12055 Berl<strong>in</strong>-Rixdorf<br />

<strong>Orden</strong>skapitel<br />

Großballei <strong>Deutschland</strong><br />

Stand: <strong>April</strong> <strong>2004</strong><br />

Großbailli :<br />

I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong> von<br />

METTERNICH-WINNEBURG GCLJ<br />

Schloß Johannisberg im Rhe<strong>in</strong>gau,<br />

D - 65366 Geisenheim/Rhe<strong>in</strong>gau<br />

Kommendatoren<br />

Almosier und Leprosier :<br />

Chev. Dr. Klaus WINTER KCLJ, GCMLJ<br />

Am Paradies 87, D – 37431 Bad Lauterberg<br />

Editor :<br />

Chev. Prof. em. Dr. Dr. Peter SCHULZ<br />

KCLJ, GCMLJ<br />

von-Kleist-Straße 10,<br />

D - 50859 K ö l n-Widdersdorf<br />

Marschall :<br />

Chev. Klaus MAUERSBERGER KLJ,<br />

Ratsherr, Bezirksvorsteher<br />

Bad Harzburger Straße 49,<br />

D – 40595 Düsseldorf<br />

Insignienbewahrer :<br />

Chev. Dr. Helmuth SCHWINGE KCLJ<br />

Brüder-Grimm-Straße 10,<br />

D - 36100 Petersberg<br />

Deutsche <strong>Lazarus</strong> Stiftung,<br />

Kuratoriums-Vorsitzender :<br />

Chev. Richard DEUTSCH KCLJ,<br />

Falkenweg 25, D – 40670 Meerbusch<br />

Sekretär des Kapitels, Protokoll :<br />

Chev. Wilhelm Michael KONSEK KCLJ<br />

Drei-Buchen-Weg 17, D - Hilders<br />

Kommende Nordrhe<strong>in</strong> :<br />

(designiert) :<br />

Chev. Klaus MAUERSBERGER KLJ,<br />

Ratsherr, Bezirksvorsteher<br />

Bad Harzburger Straße 49,<br />

D – 40595 Düsseldorf<br />

Kommende Schleswig:<br />

Chev. Dr. Axel MITTELSTAEDT<br />

KCLJ, GCMLJ<br />

Am Neuenhof 15, D – 40629 Düsseldorf<br />

Aus dem<br />

<strong>Orden</strong>skapitel<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 43 -


Zur Aufnahme <strong>in</strong> den <strong>Orden</strong> vorgeschlagen:<br />

Thea Carol<strong>in</strong>e GERCKENS<br />

Bockumerstraße 171<br />

40489Düsseldorf<br />

0211 – 400915<br />

Bild<br />

Geboren am 16.1.1938 <strong>in</strong> Duderstadt am<br />

Harz. Sie wuchs mit fünf Geschwistern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

katholischen Familie auf. 1958 absolvierte<br />

sie im Ursul<strong>in</strong>enkloster <strong>in</strong> Duderstadt ihr neusprachliches<br />

Abitur.<br />

Besuch der pädagogischen Hochschule <strong>in</strong> Hildesheim,<br />

wo sie 1961 ihr erstes und 1963 ihr<br />

zweites Lehrer<strong>in</strong>nenexamen ablegte.<br />

Heirat 1963 und Übersiedlung nach Hamburg.<br />

Aus der Ehe g<strong>in</strong>gen zwei Söhne (geb.<br />

1964 und 1967) hervor, im Jahre 1969 wurde<br />

sie Witwe. 1972 Heirat mit Dr. Pierre Gerckens<br />

und Übersiedlung nach Düsseldorf.<br />

1974 wurde der dritte Sohn geboren.<br />

Infolge beruflicher Tätigkeiten <strong>in</strong> Konstanz<br />

und Stuttgart mehrfacher Wohnwechsel. Der<br />

heutige Wohnsitz ist Düsseldorf.<br />

Den <strong>Lazarus</strong>orden lernte sie durch Chev.Dr.<br />

Mittelstaedt kennen. Auf e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

hospitalischen Reise Ende August/Anfang September<br />

2003 <strong>in</strong> die Südukra<strong>in</strong>e hatte sie Gelegenheit,<br />

e<strong>in</strong>es der Projekte des <strong>Orden</strong>s vor Ort<br />

kennenzulernen. Ihr Interesse an dessen karitativen<br />

Aufgaben führte zu ihrem Wunsche,<br />

dem <strong>Orden</strong> anzugehören.<br />

Mentoren: Chev. Dr.Axel Mittelstaedt<br />

Chev. Prof.Dr.Dr.Peter Schulz<br />

Michael GLUSKA<br />

Schulenburgr<strong>in</strong>g 5<br />

12101 Berl<strong>in</strong><br />

Bildausschnitt<br />

Vorlage anbei<br />

Am 11. 11. 1941 als e<strong>in</strong>ziges K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>er Eltern<br />

Lucia und Alexander Gluska <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geboren.<br />

Se<strong>in</strong> Vater galt seit 1945 als <strong>in</strong> Kurland<br />

vermisst, so dass er <strong>in</strong> den schweren Nachkriegsjahren<br />

unter der Obhut von Mutter und<br />

Grossmutter aufwuchs.<br />

Se<strong>in</strong>e Schulzeit war geprägt durch den <strong>in</strong>tensiven<br />

Kontakt mit den Jesuiten <strong>in</strong> St. Canisius<br />

(Berl<strong>in</strong>-Charlottenburg), wo er als M<strong>in</strong>istrant<br />

und Vorbeter aktiv am Geme<strong>in</strong>deleben teilnahm.<br />

So schien se<strong>in</strong> Weg <strong>in</strong>s Studium der Theologie<br />

vorgezeichnet zu se<strong>in</strong>. Nach <strong>in</strong>tensiver <strong>in</strong>nerer<br />

Prüfung wurden die beruflichen Weichen<br />

dann ganz anders gestellt. Über die Tätigkeit<br />

im Reisebüro und die Prüfung zum Reiseverkehrskaufmann<br />

führte der Weg zum Lufthansa-Konzern,<br />

wo er fast zehn Jahre als Flugbegleiter<br />

e<strong>in</strong>gesetzt war. Se<strong>in</strong>e Tätigkeit vermittelte<br />

ihm tiefe E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> fremde Kulturen,<br />

aber auch <strong>in</strong> die unvorstellbare Armut und das<br />

Leid vieler Menschen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Südamerika.<br />

Nach der Arbeit <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Unternehmensbereichen <strong>in</strong> Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />

war es nach dem Fall der Mauer se<strong>in</strong> größter<br />

Wunsch, wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimatstadt leben<br />

und arbeiten zu können. Seit 1991 lebt er nun<br />

wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em geliebten Berl<strong>in</strong>, musste allerd<strong>in</strong>gs<br />

das aktive Berufsleben wegen e<strong>in</strong>er<br />

Beh<strong>in</strong>derung im November 2002 aufgeben.<br />

Seit den Anfängen der Katholischen Akademie<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> fühlt er sich der Geme<strong>in</strong>de von Pater<br />

Thomas Astan SDB (<strong>Orden</strong>skaplan Kommende<br />

Berl<strong>in</strong>) zugehörig. Hier fanden auch erste<br />

Kontakte und Gespräche mit se<strong>in</strong>en späteren<br />

Mentoren statt, die ihn schließlich bewogen,<br />

um Aufnahme <strong>in</strong> das Postulat zu bitten.<br />

Mentoren:<br />

Chev. Wilhelm M. Konsek KCLJ, Hilders<br />

Chev. Klaus - D. Herbst KLJ, Langerwisch<br />

Aus dem<br />

<strong>Orden</strong>skapitel<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 45 -


Home<br />

Buchbesprechungen<br />

<strong>Lazarus</strong>-Journal 04/04<br />

- Seite 50 -<br />

Buchbesprechungen<br />

„Briefe, die nie verschickt wurden“<br />

von Anna Branicka-Wolska<br />

Hrsg.: Tatiana Metternich<br />

ISBN 3-9806679-6-0 € 28,--<br />

Modul-Verlag, Wiesbaden<br />

Dies ist die wahre und tragische Liebesgeschichte<br />

zwischen Anna, e<strong>in</strong>er polnischen Gräf<strong>in</strong><br />

und Janusz, e<strong>in</strong>em Widerstandskämpfer.<br />

Von der deutschen Wehrmacht im Feuersturm<br />

überrollt, durch Flucht und Deportation werden<br />

die Liebenden getrennt. Erneute Flucht,<br />

Gefangennahme und Deportation <strong>in</strong> den russischen<br />

Gulag halten nur die Liebe und die<br />

Hoffnung auf e<strong>in</strong> fast unmögliches Wiedersehen<br />

Anna am Leben.<br />

Entrechtet, enteignet, schikaniert und gequält<br />

durch das neu entstandene Unrechtssystem im<br />

kommunistischen Polen, muss sie erfahren,<br />

daß ihr geliebter Janusz mittlerweile nach England<br />

emigriert und dort verheiratet ist.<br />

Dieses e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliche Tagebuch <strong>in</strong> Form nie abgeschickter<br />

Briefe ist e<strong>in</strong> spannendes und<br />

zugleich erschütterndes Zeugnis, welches die<br />

damaligen Ereignisse wieder aufleben lässt.<br />

Die Aufnahme Polens <strong>in</strong> die EU ist nicht zuletzt<br />

e<strong>in</strong> Anlaß, sich mit diesen historischen<br />

Vorgängen zu beschäftigen.<br />

„Pfauenthron“<br />

von I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong> von<br />

Metternich-W<strong>in</strong>neburg<br />

ISBN 3-9806679-5-2 € 34,--<br />

Modul-Verlag, Wiesbaden<br />

Paris, 10.Juni 2001: Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> Leila Pahlevi,<br />

jüngste Liebl<strong>in</strong>gstochter des früheren Schahs<br />

von Persien Reza Pahlevi, setzt ihrem Leben<br />

e<strong>in</strong> Ende. Stunden später werden vor dem Niavaran-Palast<br />

<strong>in</strong> Teheran die ersten Trauerkerzen<br />

angezündet; <strong>in</strong> der Moschee von Teheran<br />

sammeln sich Gruppen von jungen Männern<br />

<strong>in</strong> Trauerkleidung, <strong>in</strong> den Straßen der iranischen<br />

Hauptstadt tragen viele junge Leute<br />

schwarze Armb<strong>in</strong>den. Die Familie erhält <strong>in</strong><br />

den Tagen danach Hunderttausende von Beileidsbekundungen<br />

aus aller Welt. Die vom<br />

Schicksal erneut schwer getroffene Ex-Kaiser<strong>in</strong><br />

des Iran, Farah Diba, zum Tod ihrer Tochter:<br />

„Sie trug das Leid des Landes auf ihren<br />

Schultern.“<br />

Mit der traurigen Nachricht aus Paris rücken<br />

schlagartig nicht nur die Schicksalsschläge des<br />

persischen Kaiserhauses wieder <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong><br />

vieler Millionen Menschen auf dem ganzen<br />

Erdball. Die Geschichte e<strong>in</strong>es großen Landes<br />

des Orients mit all ihren Höhen und Tiefen,<br />

die Enttäuschungen der Vergangenheit<br />

und die Hoffnungen auf e<strong>in</strong>e bessere Zukunft<br />

werden zum Gegenstand medialen Interesses.<br />

Fürst<strong>in</strong> von Metternich verb<strong>in</strong>det seit Jahr-<br />

zehnten e<strong>in</strong>e enge Freundschaft mit der iranischen<br />

Ex-Kaiser<strong>in</strong> Farah Diba. Ihr verstorbener<br />

Gatte, Fürst Paul von Metternich, lernte<br />

den späteren Kaiser des Iran, Schah Reza<br />

Pahlevi, bereits <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Jugend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Schweizer Internat kennen. Die zahlreichen<br />

unvergesslichen Begegnungen des Fürstenpaares<br />

mit Farah Diba und dem Schah von<br />

Persien bilden den H<strong>in</strong>tergrund für den soeben<br />

erschienenen Band von Tatiana Metternich:<br />

„Pfauenthron – Reisetagebuch Johannisberg,<br />

Teheran, Persepolis“. Aus e<strong>in</strong>em reichen<br />

Fundus oft ganz persönlicher E<strong>in</strong>tragungen<br />

schöpfend, lässt Tatiana Metternich den<br />

Leser zum Beispiel die 2500-Jahrfeier der<br />

Gründung des persischen Reiches im Jahre<br />

1971 oder den Krönungstag des Kaisers von<br />

Persien am 26.Oktober 1967 hautnah miterleben.<br />

Auf überraschende E<strong>in</strong>blicke, oft auch ganz<br />

privater Art, darf der Leser gespannt se<strong>in</strong>:<br />

private Vorlieben des persischen Kaiserpaares,<br />

Intrigenspiele h<strong>in</strong>ter den Kulissen des<br />

persischen Hofes oder – wie es mit Soraya<br />

und Farah Diba wirklich war. Tatiana Metternich<br />

widmet sich <strong>in</strong> ihrem neuen Buch aber<br />

auch Fragen von allgeme<strong>in</strong> geschichtlicher<br />

Bedeutung: warum scheiterten die weitsichtigen<br />

Reformen des Schahs? Wie bee<strong>in</strong>trächtigten<br />

Intrigen der Alliierten die Freundschaft<br />

zwischen dem Iran und <strong>Deutschland</strong>?<br />

E<strong>in</strong> optischer Leckerbissen s<strong>in</strong>d die vielen<br />

bisher unveröffentlichten Fotos aus dem privaten<br />

Fotoalbum von Tatiana Metternich.<br />

Begegnungen mit e<strong>in</strong>er Vielzahl gekrönter<br />

und ungekrönter Häupter aus der damaligen<br />

Zeit machen das neue Buch zu e<strong>in</strong>em Leseerlebnis<br />

außergewöhnlicher Art.<br />

„Der Gaukler der Jungfrau Maria“<br />

von I.D. Tatiana Fürst<strong>in</strong> von<br />

Metternich-W<strong>in</strong>neburg<br />

ISBN 3-9804725-7-4 € 7,50<br />

Modul-Verlag, Wiesbaden<br />

Der Gaukler, der mit se<strong>in</strong>en goldenen Kugeln<br />

jongliert, steht stellvertretend für uns alle. Er<br />

verschläft die Messe, die heilige Handlung.<br />

Als er erwacht und se<strong>in</strong> Spiel mit den Kugeln<br />

alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Kirche voller Demut wiederholt,<br />

geschieht das Wunder: Die Jungfrau Maria<br />

erstrahlt <strong>in</strong> ihrem Glanze und gewährt ihm –<br />

und somit auch uns – e<strong>in</strong> Zeichen der Erlösung.<br />

Dieser schöne Geschenkband wurde nach e<strong>in</strong>er<br />

altenglischen Legende von Tatiana Metternich<br />

übersetzt und illustriert. Die Farbaquarelle<br />

und Verse der Künstler<strong>in</strong> machen diesen<br />

wertvollen Band zu e<strong>in</strong>em Märchenbuch –<br />

nicht nur für K<strong>in</strong>der.

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