Stress: Ursachen, Wirkungen, Theorien - PFIFF
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<strong>Stress</strong>:<br />
<strong>Ursachen</strong>, <strong>Wirkungen</strong>, <strong>Theorien</strong>
Agenda<br />
• <strong>Stress</strong> – ein aktuelles Thema<br />
• Workshop-Ziel<br />
• Dem <strong>Stress</strong> auf der Spur<br />
• <strong>Stress</strong>oren<br />
• <strong>Stress</strong>modell nach Lazarus<br />
• <strong>Stress</strong>reaktionen<br />
• Risiko Dauerstress<br />
2
<strong>Stress</strong> – ein aktuelles Thema<br />
• <strong>Stress</strong> ist in Mode und wird häufig als die „Krankheit der<br />
Gegenwart“ bezeichnet. Wir alle kennen Situationen, in<br />
denen wir uns überfordert und überlastet fühlen, sowohl<br />
im privaten als auch im beruflichen Alltag.<br />
• Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen (2000):<br />
<strong>Stress</strong> gehört mit 28% zu den am häufigsten genannten<br />
arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen.<br />
23% der Beschäftigten berichten mittlerweile über<br />
allgemeine Erschöpfung.<br />
(Bundesverband der Unfallkassen 2005)<br />
3
<strong>Stress</strong> – ein aktuelles Thema<br />
Für das Individuum bedeutet andauernder <strong>Stress</strong> vor allem<br />
eine Gefahr für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
Für Betriebe hängt <strong>Stress</strong> oftmals mit<br />
• Leistungsabfall,<br />
• einer erhöhten Unfallgefahr,<br />
• einer schlechteren Arbeitsatmosphäre und schließlich mit<br />
• Arbeitsausfall sowie größerer Fluktuation zusammen.<br />
(DAK Gesundheitsreport 2007)<br />
4
<strong>Stress</strong> – ein aktuelles Thema<br />
Kosten<br />
Insgesamt belasten seelisch bedingte Produktivitätseinbußen,<br />
Ausfalltage und erhöhte Fluktuation die deutsche Wirtschaft<br />
jährlich mit 80 bis 100 Milliarden Euro.<br />
Ähnlich hoch sind die Zahlen der WHO, die die<br />
Krankheitskosten aus <strong>Stress</strong> und seelischer Belastung für<br />
die 15 alten EU−Staaten auf jährlich 265 Milliarden Euro<br />
oder rund drei bis vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />
beziffert.<br />
(ZEIT ONLINE 2006)<br />
5
<strong>Stress</strong> – ein aktuelles Thema<br />
Begriffserklärung: Was ist <strong>Stress</strong>?<br />
• <strong>Stress</strong> kann man ganz allgemein als Missverhältnis zwischen<br />
Anforderungen (Soll) und den Möglichkeiten einer Person (Ist) bezeichnen.<br />
• <strong>Stress</strong> bezeichnet den Zustand, indem sich Betroffene befinden. Die<br />
<strong>Ursachen</strong> nennt man „<strong>Stress</strong>oren“.<br />
• <strong>Stress</strong> kommt aus dem Englischen (Materialprüfung) und bezieht sich auf<br />
das ursprüngliche Anspannen und Verzerren von Metallen oder Glas.<br />
• Selye (1950): „Die Belastungen, Anstrengungen und Ärgernisse, denen ein<br />
Lebewesen täglich durch viele Umwelteinflüsse ausgesetzt ist. Es handelt<br />
sich um Anspannungen und Anpassungszwänge, die einen aus dem<br />
persönlichen Gleichgewicht bringen können und bei denen man seelisch<br />
und körperlich unter Druck steht.“<br />
(Kaluza 2005, Litzcke 2007, TK 2007)<br />
6
<strong>Stress</strong> – ein aktuelles Thema<br />
(vgl. Kaluza 2005)<br />
7
<strong>Stress</strong> – ein aktuelles Thema<br />
<strong>Stress</strong> wird in Eu-<strong>Stress</strong> und Di-<strong>Stress</strong> unterschieden:<br />
EU-STRESS<br />
(positiver <strong>Stress</strong>)<br />
STRESS<br />
DI-STRESS<br />
(negativer <strong>Stress</strong>)<br />
Eu-<strong>Stress</strong><br />
Beeinflusst den<br />
Organismus positiv.<br />
Erhöht die Aufmerksamkeit<br />
und fördert die maximale<br />
Leistungsfähigkeit des<br />
Körpers.<br />
Wirkt sich positiv auf die<br />
psychische oder physische<br />
Funktionsfähigkeit des<br />
Organismus aus.<br />
Di-<strong>Stress</strong><br />
Wird als unangenehm,<br />
bedrohlich und<br />
überfordernd gewertet.<br />
Führt zu einer stark<br />
erhöhten Anspannung des<br />
Körpers.<br />
Abnahme der<br />
Aufmerksamkeit und<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
(Lazarus 1974)<br />
8
Workshop-Ziel<br />
Ziel ist es, die Rolle von <strong>Stress</strong> und seinen Auswirkungen<br />
auf unser Wohlbefinden zu verstehen sowie konstruktiver<br />
mit Belastungen umzugehen.<br />
Voraussetzung:<br />
Bereitschaft, über <strong>Stress</strong>verhalten nachzudenken,<br />
Einstellungs- und Verhaltensänderungen aktiv anzupacken.<br />
9
Workshop-Ziel<br />
Der Workshop vermittelt die wichtigsten Informationen zum<br />
<strong>Stress</strong>geschehen:<br />
10
Dem <strong>Stress</strong> auf der Spur<br />
<strong>Stress</strong> als natürliche Reaktion<br />
<strong>Stress</strong> ist eine angeborene und erworbene<br />
Reaktion. Der Sinn dieser Reaktion besteht darin,<br />
unser Leben zu erhalten. Stichwort: „Urzeit-Jäger“.<br />
<strong>Stress</strong> kann man als eine Aktivierungsreaktion<br />
des gesamten Organismus auf <strong>Stress</strong>oren (alles,<br />
was wir als Anforderung, Bedrohung oder Schaden<br />
bewerten) bezeichnen.<br />
Der ursprüngliche Sinn besteht in der<br />
Lebenserhaltung: Bei Gefahr kommt es zu einer<br />
großen Kraftbereitstellung (Adrenalinspiegel, Puls,<br />
Blutdruck, Atemfrequenz steigen). Innerhalb<br />
kürzester Zeit ist der Mensch also kampf- und<br />
fluchbereit.<br />
(TK 2007)<br />
11
Dem <strong>Stress</strong> auf der Spur<br />
Wir sind zwar keine Urzeit-Jäger mehr, <strong>Stress</strong> gibt es<br />
aber trotzdem:<br />
(vgl. Kaluza 2005)<br />
12
Dem <strong>Stress</strong> auf der Spur<br />
<strong>Stress</strong> und <strong>Stress</strong>folgen nach Selye<br />
Für Selye bedeutet <strong>Stress</strong> eine unspezifische Reaktion des<br />
Organismus auf jede Anforderung. Die körperliche<br />
<strong>Stress</strong>reaktion bezeichnet er als „Allgemeines<br />
Adaptionssyndrom“ (AAS; Selye 1936, 1981).<br />
Unter dem AAS wird ein unspezifischer Abwehrmechanismus<br />
verstanden, welcher sich bei jeder Belastung zum Schutz und<br />
zur Anpassung des Organismus einschaltet (Selye 1976a,<br />
1976b).<br />
13
Dem <strong>Stress</strong> auf der Spur<br />
3 Phasen des „Allgemeines Adaptionssyndrom“ nach Selye<br />
(AAS; Selye 1936, 1981)<br />
14
<strong>Stress</strong>oren<br />
Unter <strong>Stress</strong>oren versteht man alle Bedingungen,<br />
die eine <strong>Stress</strong>reaktion auslösen:<br />
(Litzcke 2007)<br />
15
<strong>Stress</strong>oren<br />
Wann beginnt <strong>Stress</strong>?<br />
• Stärke und Dauer von <strong>Stress</strong>oren wirken auf <strong>Stress</strong>entstehung und<br />
<strong>Stress</strong>folgen.<br />
• Erfahrungen in ähnlichen Situationen, Veranlagung und<br />
Rahmenbedingungen beeinflussen die <strong>Stress</strong>entstehung.<br />
• Das <strong>Stress</strong>erleben hängt von Häufigkeit, Vielfalt, Dauer und<br />
Intensität ab, mit denen <strong>Stress</strong>oren auf ein Individuum einwirken.<br />
Sehr wichtig ist die individuelle<br />
Bewertung der Situation:<br />
Ist sie bedrohlich und zu bewältigen?<br />
(Litzcke 2007)<br />
16
<strong>Stress</strong>oren<br />
Die <strong>Stress</strong>dosis entscheidet<br />
• Die <strong>Stress</strong>dosis und die analog dazu<br />
wahrgenommen<br />
Bewältigungschancen entscheiden<br />
schließlich darüber, ob <strong>Stress</strong><br />
negativ oder positiv wirkt.<br />
• <strong>Stress</strong> wirkt sich zunächst positiv<br />
auf den Organismus aus, erst das<br />
Übermaß führt zu negativen Folgen.<br />
17
<strong>Stress</strong>oren<br />
<strong>Stress</strong> muss sein<br />
• Ideal ist eine<br />
mittlere<br />
<strong>Stress</strong>dosis.<br />
• Zu viel oder zu<br />
wenig <strong>Stress</strong><br />
führen zu<br />
Leistungsabfall.<br />
18
<strong>Stress</strong>oren<br />
Die richtige Dosis<br />
<strong>Stress</strong>dosis<br />
Unterforderung Richtige <strong>Stress</strong>dosis Ãœberforderung<br />
Häufiges Unwohlsein<br />
Langeweile,<br />
keine Motivation<br />
Schlechte Leistungen<br />
Leichtsinnsfehler<br />
Wohlgefühl<br />
Spaß an Arbeit<br />
und Freizeit<br />
Gute Arbeitsergebnisse<br />
Positives<br />
Erregungsniveau<br />
Zunehmende<br />
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
Resignation<br />
Schlechte Leistungen/<br />
mehr Fehler<br />
Anfälligkeit für Krankheiten<br />
(TK 2007)<br />
19
<strong>Stress</strong>modell nach Lazarus<br />
<strong>Stress</strong> wird häufig als<br />
Außeneinfluss auf Menschen<br />
dargestellt,<br />
ABER ABER<br />
<strong>Stress</strong> entsteht im Zusammenspiel zwischen situativen<br />
Anforderungen und individuellen Beurteilungen der eigenen<br />
Ressourcen und Fähigkeiten.<br />
(Lazarus 1966; Lazarus & Launier 1981)<br />
20
<strong>Stress</strong>modell nach Lazarus<br />
<strong>Stress</strong> ist individuell<br />
Entscheidend ist die jeweils subjektive Bewertung der<br />
Anforderungen, nicht allein die „objektive“ Stärke eines <strong>Stress</strong>ors .<br />
21<br />
(Kaluza 2005, Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>modell nach Lazarus<br />
<strong>Stress</strong>modell von Lazarus<br />
• Lazarus ging davon aus, dass<br />
nicht die Charakteristika der<br />
Reize oder Situationen für die<br />
<strong>Stress</strong>reaktion von Bedeutung<br />
sind, sondern die individuelle<br />
kognitive Verarbeitung des<br />
Betroffenen.<br />
• Nach seinem <strong>Stress</strong>modell<br />
wird jede neue oder<br />
unbekannte Situation in 2<br />
Phasen (Primary-/ Secondary<br />
appraisal) kognitiv bewertet:<br />
Primäre<br />
Einschätzung:<br />
Ist ein Ergebnis<br />
bedrohlich und<br />
damit relevant?<br />
Sekundäre<br />
Einschätzung:<br />
Wenn das<br />
Ereignis<br />
bedrohlich und<br />
relevant ist,<br />
welche<br />
Bewältigungsmöglichkeiten<br />
stehen zur<br />
Verfügung?<br />
Nur wenn die Ressourcen<br />
nicht ausreichend sind,<br />
wird eine <strong>Stress</strong>reaktion ausgelöst<br />
(Kaluza 2005)<br />
22
<strong>Stress</strong>modell nach Lazarus<br />
Drei Merkmale sind<br />
entscheidend für die<br />
Wirkung von<br />
<strong>Stress</strong>oren:<br />
Kontrollier- und<br />
Vorhersagbarkeit<br />
des <strong>Stress</strong>ors sowie<br />
die Ãœberlastung<br />
durch <strong>Stress</strong>oren.<br />
Eigene Veranlagung,<br />
Erfahrung,<br />
Einstellung,<br />
Persönlichkeit und<br />
die Situation sind für<br />
das <strong>Stress</strong>empfinden<br />
entscheidend.<br />
(Atkinson et al. 2001)<br />
23
<strong>Stress</strong>modell nach Lazarus<br />
<strong>Stress</strong>verstärker<br />
(vgl. Kaluza 2005)<br />
24
<strong>Stress</strong>modell nach Lazarus<br />
Fazit:<br />
25<br />
(Lazarus 1966; Lazarus & Launier 1981)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
5 <strong>Stress</strong>ebenen<br />
• Ebene 1: Kognitionen<br />
» Denken/Wahrnehmen („Das schaffe ich nie.“, Blackout,<br />
Konzentrationsmangel)<br />
• Ebene 2: Emotionen<br />
» Gefühle/Befindlichkeiten (Angst, Panik, Wut)<br />
• Ebene 3: Vegetativ-hormonelles System<br />
» Reaktionen des Nervensystems (Herzklopfen, Erröten, Tränen)<br />
• Ebene 4: Muskuläres System<br />
» Muskuläre Reaktionen auf Skelettmuskulatur (Zittern, Zähne<br />
knirschen, Fuß wippen)<br />
• Ebene 5: Verhalten<br />
» Physiologische Reaktion (Kontrollieren, Tolerieren, Resignieren)<br />
26<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
<strong>Stress</strong>ebene 1 – Kognitionen<br />
Die Wahrnehmung verengt sich auf diejenigen Reize, die in<br />
<strong>Stress</strong>situationen wichtig erscheinen:<br />
„Pass auf!“<br />
„Das schaff ich nie!“<br />
„Das wird nichts.“<br />
„Auch das<br />
noch!“<br />
27<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
Kognitive <strong>Stress</strong>folgen<br />
• Konzentration und Aufmerksamkeit verschlechtern sich.<br />
• Die Fähigkeit, langfristig zu denken, nimmt ab: Gegenwärtige Situationen sowie<br />
zukünftige Folgen können nicht adäquat eingeschätzt werden.<br />
• Täuschungen und Denkstörungen häufen sich: Die Realität wird falsch<br />
eingeschätzt, Objektivität und Kritikfähigkeit vermindern sich.<br />
• Hohe Ablenkbarkeit, so dass kein „roter Faden“ mehr vorhanden ist. Es können<br />
Wortfindungsstörungen auftreten.<br />
• Das Gedächtnis (Kurz- und Langzeitgedächtnis) wird schlechter und die<br />
Kreativität lässt nach.<br />
• Die Reaktionsgeschwindigkeit nimmt ab und letztendlich nimmt die<br />
Fehlerhäufigkeit zu.<br />
28<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
<strong>Stress</strong>ebene 2 – Emotionen<br />
Panik Panik<br />
29<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
Emotionale Folgen<br />
Bei Dauerstress entstehen Symptome wie:<br />
� Hypochondrie: Eingebildete Beschwerden werden zu wirklichen<br />
<strong>Stress</strong>symptomen, man fühlt sich nicht mehr gesund.<br />
� Moralische/Emotionale<br />
Zwänge sinken: Verhaltensnormen und Kontrolle der<br />
Sexualimpulse werden schwächer, Gefühlsausbrüche<br />
häufen sich.<br />
� Selbstwertgefühl sinkt: Gefühl von Wertlosigkeit, Unfähigkeit.<br />
� Depressionen/Hilflosigkeit: Gefühl der Ohnmacht.<br />
� Persönlichkeitszüge ändern sich: ordentlich – unordentlich, engagiert – gleichgültig,<br />
tolerant – autoritär.<br />
30<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
<strong>Stress</strong>ebene 3 – Vegetativ-hormonelles System<br />
Vegetativ-hormonelle Aktivierung durch Freisetzen der<br />
<strong>Stress</strong>hormone Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin:<br />
� Atmung wird beschleunigt,<br />
� Herz und Kreislauf arbeiten stärker,<br />
� Pupillen weiten, Gefäße verengen sich,<br />
� Kortisol erhöht die Gerinnungsfähigkeit des Blutes: bei einer<br />
Verletzung sinkt so die Schmerzempfindung,<br />
� Leber gibt Glukose frei: Vorbereitung auf erheblichen<br />
Energieverbrauch, der Grundumsatz wird angehoben,<br />
� Endorphine werden freigesetzt: natürliche Schmerzkiller des<br />
Körpers,<br />
� Schweißreaktionen treten auf.<br />
31<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
<strong>Stress</strong>ebene 4 – Muskuläres System<br />
Die Muskulatur ist „vorgespannt“ – der Körper ist auf<br />
Flucht und Angriff ideal vorbereitet.<br />
Diese Aktivierungsreaktionen können dazu dienen, um<br />
� <strong>Stress</strong> im Anfangsstadium zu erkennen,<br />
� individuelle <strong>Stress</strong>oren zu identifizieren,<br />
� <strong>Stress</strong> im Anfangsstadium entgegenzuwirken.<br />
32<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
Muskuläre Folgen<br />
Kurzfristig<br />
� Starre Mimik,<br />
� Fingertrommeln,<br />
� Zähneknirschen,<br />
� Fuß wippen,<br />
� Zucken,<br />
� Spannungskopfschmerz,<br />
� Rückenschmerzen,<br />
� Stottern.<br />
Langfristig<br />
� Ermüdung,<br />
� Chronische Verspannungen,<br />
� Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
� Schmerzen,<br />
� Gefäßverengung,<br />
� Sauerstoff-/Nährstoffmangel<br />
in den Muskeln.<br />
33<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
<strong>Stress</strong>ebene 5 – Verhalten<br />
Mögliche Reaktionen auf <strong>Stress</strong>oren:<br />
Kontrollieren: Aktive Reaktion, d.h. man strengt sich noch mehr an<br />
oder flieht vor dem <strong>Stress</strong>or.<br />
Tolerieren: <strong>Stress</strong>oren zulassen, Frustrationstoleranz erhöhen<br />
(Hoffnung auf Veränderung).<br />
Resignieren: Passives Ertragen der <strong>Stress</strong>oren, den <strong>Stress</strong>or „nicht<br />
mehr zur Kenntnis nehmen“.<br />
34<br />
(Litzcke 2007)
<strong>Stress</strong>reaktionen<br />
Verhaltensauswirkungen<br />
• Artikulationsprobleme,<br />
• fehlende Begeisterungsfähigkeit,<br />
• Abwesenheit vom Arbeitsplatz,<br />
• Drogenmissbrauch (Alkohol, Koffein, Nikotin,<br />
verschriebene oder illegale Mittel),<br />
• niedriges Energieniveau,<br />
• gestörtes Schlafmuster,<br />
• Zynismus und Schuldzuweisung an andere,<br />
• oberflächliche Problemlösung / Notlösungen,<br />
• bizarre Verhaltensmuster.<br />
35<br />
(Litzcke 2007)
Risiko Dauerstress<br />
In unserem Alltag kommt es häufig zu Dauerstress.<br />
Die Arbeit ist abends nicht erledigt,<br />
in der Partnerschaft gibt es<br />
Schwierigkeiten und statt zu<br />
schlafen, grübelt man über diese<br />
Probleme.<br />
Die Folge: Der Organismus bleibt angespannt, freigesetzte Energien richten<br />
sich gegen den eigenen Körper und der Dauerstress führt zur anhaltender<br />
Alarmbereitschaft. Diese wiederum wirkt sich negativ auf den Organismus aus<br />
und macht krank.<br />
36<br />
(Litzcke 2007)
Risiko Dauerstress<br />
Ãœberblick: Folgen von chronischem <strong>Stress</strong><br />
Herz-Kreislauf langfristig Essenzielle Hypertonie,<br />
Koronare Herzerkrankung, Herz-Hirninfarkt<br />
Muskulatur Kopf-. Rückenschmerzen,<br />
„Weichteilrheumatismus“<br />
Verdauung Verdauungsstörung, Magen-Darm-<br />
Geschwüre<br />
Stoffwechsel Erhöhter Blutzuckerspiegel / Diabetes,<br />
erhöhter Cholesterinspiegel<br />
Immunsystem Verminderte Immunkompetenz gegenüber<br />
Einflüssen von außen (Infektionen) und<br />
innen (Krebs)<br />
Schmerz Verringerte Schmerztoleranz<br />
37<br />
(vgl. Kaluza 2005)
Risiko Dauerstress<br />
• Dauerstress kann Burnout erzeugen.<br />
• Es gibt unzählige Burnout-Definitionen; eine<br />
handhabbare Definition fehlt bislang (Burisch 2006).<br />
„…eine Erosion der Werte, der Würde, des Geistes und des<br />
Willens – eine Erosion der menschlichen Seele. Es ist ein<br />
Leiden, das sich schrittweise ausbreitet und Menschen in eine<br />
Abwärtsspirale zieht, aus der das Entkommen schwer ist“<br />
(Maslach & Leiter 1997).<br />
Die Wahrscheinlichkeit für Burnout steige mit der Stärke und<br />
Dauerhaftigkeit von <strong>Stress</strong> sowie mit der Hilflosigkeit der<br />
betroffenen Person, unbefriedigende Situationen zu ändern<br />
(Cherniss 1980).<br />
38
Risiko Dauerstress<br />
Das Burnout-Syndrom<br />
Burnout ist ein Erschöpfungszustand,<br />
der zu<br />
� körperlicher,<br />
� emotionaler,<br />
� mentaler und<br />
� sozialer<br />
Erschöpfung in<br />
unterschiedlicher Intensität führen kann.<br />
• Dieser Erschöpfungszustand<br />
kann eine Folge von<br />
chronischem <strong>Stress</strong> sein.<br />
• Es sind sowohl Personen im<br />
Erwerbs- als auch im Privatleben<br />
davon betroffen.<br />
• Bei dem Burnout-Syndrom<br />
handelt es sich um eine<br />
Krankheit mit nicht klar<br />
abgegrenzten Symptomen.<br />
• Das Syndrom weist oftmals<br />
Parallelen zu depressiven und<br />
anderen psychosomatischen<br />
Krankheitsbildern auf.<br />
(Litzcke 2007)<br />
39
Risiko Dauerstress<br />
<strong>Stress</strong>bereich: Arbeit<br />
40<br />
(vgl. Kaluza 2005)
Risiko Dauerstress<br />
<strong>Stress</strong>bezug<br />
Wie bei der Entstehung von <strong>Stress</strong> gilt auch beim Burnout-<br />
Syndrom, dass unterschiedliche Menschen unter gleichen<br />
Umständen verschieden reagieren. Das subjektive Erleben<br />
spielt auch hier eine zentrale Rolle.<br />
Burnout hat viele Gesichter<br />
Burnout kann sich in unterschiedlichen, sogar gegensätzlichen<br />
Symptomen äußern:<br />
Einige Betroffene sind z.B. entweder über- oder unterengagiert,<br />
überfürsorglich oder überdistanziert, völlig in die Arbeit<br />
vergraben oder arbeitsunfähig.<br />
(Forney et al. 1982)<br />
41
Risiko Dauerstress<br />
Beispiele für Symptome des Burnout-Syndroms auf der<br />
42<br />
(angelehnt an Buschka und Hackenberg 1987)
Literatur<br />
Atkinson, R.L., Atkinson, R.C., Smith, E.E., Bem, D.J. & Nolen-Hoeksema, S.<br />
(2001). In J. Grabowski & E. van der Meer (Hrsg.). Hilgards Einführung in<br />
die Psychologie. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.<br />
Bundesverband der Unfallkassen (2005). Psychische Belastungen am Arbeitsund<br />
Ausbildungsplatz – ein Handbuch. Phänomene, <strong>Ursachen</strong>, Prävention.<br />
Internet:<br />
http://www.ergonassist.de/Publikationen/Psych.Belastung_GUV_I_8628.pd<br />
f, Zugriff: 21.11.2008.<br />
Burisch, M. (2006). Das Burn-out-Syndrom (3. Aufl.). Heidelberg: Springer.<br />
Buschka, M. & Hackenberg, J. (1987). Das Burn-out-Syndrom bei Mitarbeitern<br />
in der Behindertenhilfe. <strong>Ursachen</strong> – Formen – Hilfen. Dortmund: Verlag<br />
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Cherniss, C. (1980). Professional Burnout in Human Service Organizations.<br />
New York: Praeger.<br />
Forney, D.S., Wallace-Schutzman, F. & Wiggers, T.T. (1982). Burnout among<br />
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Gesundheitsreport. Internet: www.sozialpolitik-aktuell.de/docs/DAK-<br />
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Dodson.jpg, Zugriff: 23.10.2008<br />
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Untersuchungen, Maßnahmen (S. 213-260). Bern: Huber.<br />
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Jossey-Bass. (Dt.: Die Wahrheit über Burnout. Berlin: Springer 2001).
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Selye, H. (1976a). The stress of life. New York: McGraw-Hill.<br />
Selye, H. (1976b). <strong>Stress</strong> in health and disease. London: Butterworth.<br />
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187). Bern: Huber.