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Spezifische Anforderungen<br />

an Verpackungsdruckverfahren<br />

und deren Auswirkungen<br />

Dargestellt am Beispiel der Verfahren Flexo-, Tief- und Offsetdruck – Teil 1<br />

Prof. Dr. MARTIN DREHER 1 , ANSGAR WESSENDORF<br />

______________________________________________________________________________<br />

Die Produktion unterschiedlichster Verpackungen wird noch immer<br />

von den drei »klassischen« Verfahren Tief-, Flach- und Hochdruck beherrscht.<br />

Auch wenn der Digitaldruck seine Entwicklungen auf diesem<br />

Gebiet weiter vorantreibt und in manchen Nischenbereichen durchaus<br />

erfolgreich ist, so ist sein aktueller Anteil am Gesamtvolumen gefertigter<br />

Verpackungen noch marginal. Daß der Digitaldruck seinen Marktanteil<br />

in der Verpackungsherstellung langfristig spürbar erhöhen wird,<br />

steht für die meisten Experten jedoch außer Frage.<br />

Bei näherer Betrachtung treten<br />

die Hauptdruckverfahren in der<br />

Praxis vor allem als Rakel-Tiefdruck,<br />

Naß-Offsetdruck und Flexodruck<br />

in Erscheinung. In diesem<br />

Zusammenhang beschreibt der Namensbestandteil<br />

»Offset« (to set off<br />

= absetzen) nur den Zwischenschritt<br />

des Absetzens des Druckbildes<br />

auf ein Trägermedium, das<br />

Gummituch. Da sich das Prinzip des<br />

»Absetzens« nicht allein auf das<br />

Flachdruckverfahren beschränkt<br />

(obwohl es dort am häufigsten zur<br />

Anwendung kommt), ist bei allen<br />

Fachbegriffen, die den Bestandteil<br />

»Offset« im Namen tragen, eine Präzisierung<br />

angebracht.<br />

Wird vom Flachdruck gesprochen,<br />

ist in erster Linie der Naß-<br />

FACHBEITRÄGE<br />

Offsetdruck gemeint, bei dem vor<br />

dem Einfärben ein gleichmäßiger<br />

hauchdünner Feuchtfilm auf die<br />

Druckform aufgetragen wird (Faltschachtel-<br />

und Wellpappendruck).<br />

Zu dieser Verfahrensklasse zählt<br />

auch der wasserlose Offsetdruck, bei<br />

dem spezielle Farben und Druckformen<br />

eingesetzt werden (Tubenund<br />

Becherdruck), wobei der Prozeßschritt<br />

»Feuchten« entfällt. Dagegen<br />

setzt der Trockenoffset (Tuben-<br />

und Becherdruck) für den indirekten<br />

Druck über das Gummituch<br />

spezielle Hochdruckplatten ein. Damit<br />

muß dieses Verfahren dem<br />

»Hochdruck« und nicht, wie oft irrtümlich<br />

angenommen, dem Flachdruck<br />

zugeordnet werden. Im Tiefdruck<br />

kommt das Absetzprinzip in<br />

speziellen Nischenbereichen des<br />

Dekordrucks zur Anwendung, um<br />

qualitative Unzulänglichkeiten des<br />

Bedruckstoffs auszugleichen.<br />

Der Verpackungszyklus<br />

Der Verpackungszyklus läßt sich in<br />

die drei großen Bereiche Herstellung<br />

von Packmitteln, Abpackprozeß<br />

und Distribution bzw. Verwendung<br />

(Endverbraucher) gliedern.<br />

Die Verpackungsfertigung wiederum<br />

unterteilt sich in die Segmente<br />

Produktion der Druckausgangsstoffe,<br />

Druck sowie Weiterverarbeitung.<br />

Dabei spielen die Begriffe<br />

»Runability« und »Printability« eine<br />

entscheidende Rolle. »Runability«<br />

beinhaltet alle Aspekte, welche die<br />

Laufeigenschaften und Verarbeitbarkeit<br />

von Bahnmaterialien auf<br />

Produktionsmaschinen beschreiben<br />

(Abbildung 1).<br />

Obwohl die »Printability« stark<br />

von der »Runability« beeinflußt<br />

wird, hat diese die Ver- und Bedruckbarkeit<br />

der eingesetzten Materialkomponenten<br />

und die erreichbare<br />

Druckqualität zum Gegenstand.<br />

Obwohl die beiden Begriffe<br />

auch beim anschließenden vollautomatischen<br />

Abpackprozeß ver-<br />

Leiter <strong>DFTA</strong>-Technologie-Zentrum, Stuttgart/D.<br />

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4 FLEXO+TIEF-DRUCK 2-2009<br />

© by G&K TechMedia GmbH · D-79261 Gutach · www.flexo-tief-druck.de


FACHBEITRÄGE<br />

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wendet werden, so sind die Bezüge<br />

hier jedoch andere. Darüber hinaus<br />

spielt die sinnvolle Abstimmung<br />

von Packstoffen und Packgütern<br />

eine große Rolle (u.a. Migration),<br />

um bestimmte physikalische und<br />

chemische Eigenschaften zu gewährleisten,<br />

die wiederum maßgeblich<br />

durch den Fertigungsprozeß<br />

der Verpackung beeinflußt werden.<br />

Eine Verpackung muß bestimmte<br />

Hauptfunktionen erfüllen, die allerdings<br />

in Abhängigkeit vom Einsatzspektrum<br />

im Detail durchaus<br />

variieren können. Die grundlegendste<br />

Funktion einer Verpackung<br />

ist der Schutz des Packguts vor<br />

äußeren Einflüssen wie Licht, Temperatur<br />

und Verunreinigungen,<br />

oder aber den Schutz des Menschen<br />

vor bestimmten Gefahrstoffen. Darüber<br />

hinaus stieg infolge der Globalisierung<br />

die Bedeutung von Verpackungen<br />

als Träger von Sicherheitselementen<br />

zum Schutz vor<br />

Produktpiraterie in den letzten Jahren<br />

spürbar an.<br />

Vor allem in den gesättigten<br />

Märkten Westeuropas und Nordamerikas<br />

entscheidet die Marketingfunktion<br />

einer Verpackung im<br />

Wesentlichen darüber, wie erfolgreich<br />

sich ein Produkt im Wettbewerb<br />

behauptet. Die gestalterische<br />

Raffinesse einer Verpackung soll in<br />

Bruchteilen einer Sekunde den entscheidenden<br />

Kaufimpuls beim Konsumenten<br />

auslösen.<br />

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender<br />

Aspekt ist die Funktion<br />

der Verpackung als Informationsträger<br />

in den Sprachen der jeweiligen<br />

Zielmärkte. Dabei sind nicht<br />

nur die gesetzgeberischen Vorgaben<br />

zu erfüllen, sondern auch das<br />

Informationsbedürfnis zunehmend<br />

kritischer Konsumenten (z.B. Bio-<br />

Produkte) zu befriedigen. Daraus<br />

folgt, daß die Textdichte auf Verpackungen<br />

zunimmt und daher im<br />

Druck kleinere Schriftgrade umgesetzt<br />

werden müssen.<br />

Darüber hinaus erfordert der internationale<br />

Austausch von Waren<br />

eine entsprechende Lager- und<br />

Transportfunktion der Verpackungen,<br />

um die sichere und unversehrte<br />

Zustellung der abgepackten Güter<br />

zu gewährleisten. Weitere wichtige<br />

Funktionen, die für die Alltagstauglichkeit<br />

einer Verpackung wichtig<br />

sind, sind einfaches Öffnen sowie<br />

das Entnehmen und Dosieren des<br />

abgepackten Produkts.<br />

Die Druckanforderungen<br />

Abbildung 2 gibt einen detaillierten<br />

Überblick über die wichtigsten Forderungen,<br />

die sich für den Verpakkungsdruck<br />

aus den oben gemachten<br />

Ausführungen ergeben. Das<br />

Schema teilt sich auf in die Hauptkategorien<br />

Toxikologie, Sensorik,<br />

physikalische und chemische Eigenschaften<br />

und Anforderungen<br />

sowie Runability und Encoding/<br />

Printability.<br />

Mit dem Ziel, Eignungen, Besonderheiten<br />

und Grenzen der drei<br />

genannten Verpackungsdruckverfahren<br />

herauszuarbeiten, werden<br />

im Folgenden einige der im Schaubild<br />

stichpunktartig aufgeführten<br />

Anforderungen exemplarisch dargestellt.<br />

Die dabei angesprochenen<br />

Stärken und Schwächen beziehen<br />

sich dabei stets auf konkrete Anwendungsbereiche<br />

und lassen daher<br />

keine Rückschlüsse hinsichtlich<br />

der Überlegenheit eines Verfahrens<br />

gegenüber den anderen zu. Hierzu<br />

ein Beispiel: Die Direktbedruckung<br />

von Wellpappe im Tiefdruck ist aus<br />

technischen Gründen nicht möglich,<br />

weshalb ein entsprechender<br />

Vergleich mit den anderen Verfahren<br />

grundsätzlich nicht durchführbar<br />

ist.<br />

Die Abtastmarken<br />

Abtastmarken müssen bei jeder Abwicklung<br />

bzw. jedem Nutzen an<br />

genau definierter (gleicher) Position<br />

relativ zum Druckbild stehen. Wird<br />

ein Verpackungsmotiv mehrnutzig<br />

gedruckt, so müssen alle Nutzen die<br />

gleiche Länge aufweisen. Im Rotationsdruck<br />

werden bei allen Verfahren<br />

die Marken in einem der Werke<br />

mitgedruckt; es treten im Regelfall<br />

keine Schwierigkeiten mit der<br />

Passergenauigkeit auf.<br />

Dagegen ist die Lesbarkeit der<br />

Abtastmarken zuweilen problematisch.<br />

Im Flexodruck liegt der Grund<br />

hierfür vor allem im kontrastarmen<br />

Ausdruck der Abtastmarken. Wird<br />

mit montierten Platten gedruckt,<br />

kann dies zu Fehlern in der Abwicklungslänge<br />

führen, wodurch<br />

gegebenenfalls der letzte Nutzen zu<br />

lang oder zu kurz ausfällt.<br />

Die im Tiefdruck im Vergleich<br />

Verpackungsmittel-<br />

Herstellung<br />

Rohmaterialherstellung<br />

Verpackungsdruck<br />

Weiterverarbeitung<br />

mit den anderen Verfahren etwas<br />

geringere Konturenschärfe (Sägezahneffekt)<br />

des Motivs kann das<br />

Lesen der Marken auf der Druckmaschine<br />

beeinträchtigen. In der Praxis<br />

tritt dieser Fall jedoch nur selten<br />

auf, da die Lasergravur sowie spezielle<br />

Eigenschaften der elektromechanischen<br />

Gravur in der modernen<br />

Zylinderherstellung für optimale<br />

Randschärfe sorgen.<br />

Im Offsetdruck treten keine Probleme<br />

beim Lesen von Abtastmarken<br />

auf. Doch ist in diesem Verfahren<br />

die Einhaltung der korrekten<br />

Abwicklungslänge durch die montierte<br />

Druckplatte (wie beim Flexodruck)<br />

sowie den indirekten Druck<br />

über das Gummituch erschwert.<br />

Druckfarbenhaftung<br />

Die Qualität der Haftung von<br />

Druckfarben auf flexiblen bahnförmigen<br />

Substraten wird bestimmt<br />

durch Farbformulierung, Folienvorbehandlung,<br />

Trocknungssystem<br />

sowie die Migration von Weichmachern.<br />

Dabei kommt der Vorbehandlung<br />

zur optimalen Haftung<br />

von Druckfarben eine besondere<br />

Bedeutung zu. Mit Lösemittelfarben<br />

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FLEXO+TIEF-DRUCK 2-2009 5<br />

Runability<br />

Printability<br />

Physikalische<br />

Eigenschaften<br />

bzw. Anforderungen<br />

Mechanik<br />

Druckfarbe:<br />

- Adhäsion<br />

- Kratzfestigkeit<br />

- Blocken oder Ablegen<br />

Packmittel & Druckfarbe:<br />

- Gleiteigenschaften<br />

- Knitterfestigkeit<br />

- Flexibilität<br />

- Verbundfestigkeit<br />

- Zugfestigkeit /<br />

Dehnbarkeit<br />

- Barriere-Funktion<br />

- Aussen-Bewitterung<br />

Verpakkungsprozess<br />

Runability<br />

Printability<br />

Physikalische<br />

Eigenschaften<br />

Chemische<br />

Eigenschaften<br />

Verpackungsspezifische Anforderungen<br />

an den Verpackungsdruck<br />

Toxikologie<br />

- Lebensmittelrecht<br />

„Runability“<br />

- Blocken oder Ablegen<br />

- Siegelbarkeit<br />

- Abtastmarken passend + lesbar<br />

- Passgenauigkeit<br />

- Rapport bzw. Dimension<br />

(Einhaltung von ~)<br />

- Planlage<br />

- Falten<br />

- Skew (bei Rollenware)<br />

- Rollenwicklung<br />

- Fehldrucke in Stapel/Rolle<br />

Thermodynamik Elektrodynamik<br />

- Pasteurisierung - Elektrische<br />

- Hitzebeständigkeit Ableitfähigkeit<br />

- Kältebeständigkeit<br />

- Siegeln und<br />

Schweißen<br />

und –beständigkeit<br />

- Schrumpfung<br />

(Berücksichtigung<br />

der ~)<br />

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Optik<br />

-Farbigkeit<br />

(Veränderungen<br />

der ~)<br />

- Opazität /<br />

Transparenz<br />

- Lichtechtheit<br />

Abbildung 1.<br />

Abbildung 2.<br />

Sensorik<br />

- Geruch, Geschmack<br />

Encoding /<br />

„Printability“<br />

- Laser-Beschriftung<br />

- Klebezonen (ohne Behandlung)<br />

Akustik<br />

- Ultraschall-<br />

Schließen<br />

Distribution /<br />

Verwendung<br />

Distribution<br />

Recycling<br />

Verwendung<br />

• Schutzfunktion<br />

Lagerfunktion<br />

Lade- & Transportfunktion<br />

Verkaufsfunktion<br />

Informationsfunktion<br />

Dosier- &<br />

Entnahmefunktion<br />

Chemische<br />

Eigenschaften<br />

bzw. Anforderungen<br />

Nass-Chemie Trocken-Chemie<br />

- Flüssig-Sterilisation - Gas-Sterilisation<br />

- Wasserbeständigkeit<br />

- Chemikalien-Beständ.<br />

- Füllgutbeständigkeit<br />

Strahlung<br />

- Gamma-Strahlen-<br />

Sterilisation


FACHBEITRÄGE<br />

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(NC, PVB), wasserbasierten und<br />

strahlungshärtenden (UV, EB) Farben<br />

verfügt der Flexodruck über das<br />

größte Spektrum von Farbsystemen<br />

zur Bedruckung von Verpackungsfolien.<br />

Verfahrensbedingt erzielt der<br />

Tiefdruck seine gute Druckqualität<br />

mit relativ niedrigviskosen (dünnflüssigen)<br />

Lösmittelfarben mit hohem<br />

Verdunstungsgrad. Hochpigmentierte,<br />

strahlungshärtende Farben<br />

(hohe Viskosität) sowie die polaren<br />

Kräfte von Wasserfarben<br />

(niedriger Verdunstungsgrad) erschweren<br />

eine optimale Näpfchenentleerung<br />

bzw. die Verdruckung<br />

dieser Farbsysteme im Tiefdruck.<br />

Trotz vielversprechender Ansätze<br />

konnten sich entsprechende Bemühungen<br />

von Seiten der Hersteller<br />

von Druckfarben und Formzylindern<br />

bislang nicht durchsetzen.<br />

Der Marktanteil des Offsetdrucks<br />

bei der Bedruckung von Folien<br />

ist sehr gering. Im wachsenden<br />

Nischenbereich der Produktion von<br />

Rollenhaftetiketten ist der UV-Offsetdruck<br />

aufgrund seines hohen<br />

Standards und der geringen Plattenkosten<br />

durchaus erfolgreich.<br />

Darüber hinaus werden der wasserlose<br />

Offsetdruck sowie der Trockenoffset<br />

(Hochdruck) für die Bedrukkung<br />

von Bechern und Tuben eingesetzt<br />

(Abbildung 3).<br />

Außen-Bewitterungsbeständigkeit<br />

Verpackungen, die überwiegend im<br />

Freien lagern, müssen bewitterungsbeständig<br />

sein. Beispiele hierfür<br />

sind Säcke für Blumenerde oder<br />

Dünger, die vor Baumärkten auf Pa-<br />

letten aufbewahrt werden. Die Außen-Bewitterungsbeständigkeitbedruckter<br />

Säcke definiert sich über<br />

die Naßwischfestigkeit und Lichtechtheit<br />

der Druckfarbe.<br />

Bei der Herstellung solcher Verpackungen<br />

ist der Flexodruck eindeutig<br />

das bevorzugte Verfahren.<br />

Hierfür kommen überwiegend Folien,<br />

zum Teil auch in Schlauchform<br />

zum Einsatz und häufig werden<br />

große Druckformate verlangt, die<br />

der Tiefdruck oft nicht erfüllen<br />

kann. Darüber hinaus sprechen<br />

Qualitätsanforderungen und Losgrößen<br />

für den Einsatz des Flexodrucks.<br />

Insbesondere bei der Verdruckung<br />

der in diesem Segment oft<br />

eingesetzten UV-Farben kann dieses<br />

Verfahren seine Stärken voll<br />

ausspielen.<br />

Gute Außen-Bewitterungsbeständigkeit<br />

ist oftmals das Ergebnis<br />

einer sinnvollen Kombination von<br />

Bedruckstoff und Farbsystem.<br />

Drucktechnische Probleme können<br />

sich durch qualitativ schlechte<br />

Druckfarben und/oder eine unzureichende<br />

Folienvorbehandlung ergeben.<br />

Obwohl der Tiefdruck die geschildertenBeständigkeitsforderungen<br />

ebenfalls gut erfüllen würde,<br />

kommt er in diesem Segment<br />

jedoch praktisch nicht zum Einsatz.<br />

Der Offsetdruck bedient in dieser<br />

Hinsicht ein sehr begrenztes Marktsegment<br />

und kommt für die Herstellung<br />

von Inmould-Etiketten für Getränkekisten<br />

zum Einsatz. Die Naßwischfestigkeit<br />

wird dabei durch die<br />

verwendeten UV-Druckfarben gewährleistet,<br />

während die Lichtechtheit<br />

durch den relativ hohen Farbauftrag<br />

erreicht wird.<br />

Flexodruck<br />

Farbsysteme<br />

Lösemittel (NC, PVB)<br />

Wasser-basierend<br />

Strahlungshärtend (UV, EB)<br />

Haftung bestimmt durch<br />

Druckfarbe<br />

Folienvorbehandlung<br />

Trocknung<br />

Migration von Weichmachern<br />

Erzielte Werte<br />

Gut bis sehr gut, problematisch<br />

nur bei ungenügender<br />

Vorbehandlung<br />

Adhäsion der Druckfarbe<br />

bei nicht-saugfähigen Bedruckstoffen<br />

Barriere-Eigenschaften<br />

Die Barriere-Eigenschaften einer<br />

Verpackung hängen maßgeblich<br />

vom eingesetzten Folienmaterial/<br />

-verbund ab, während die Druckverfahren<br />

nur einen indirekten Einfluß<br />

auf diese wichtige Funktion<br />

haben. So können z.B. aus Gründen<br />

der Kompatibilität mit dem Druckverfahren<br />

Materialien zum Einsatz<br />

kommen, welche die Barriere-<br />

Funktion der Verpackung verschlechtert.<br />

Darüber hinaus kann<br />

auch die Folienbedruckung die Barriere-Eigenschaften<br />

verändern.<br />

Da der Flexodruck ein sehr breites<br />

Spektrum bei der Wahl der Substrate<br />

erlaubt, können im Regelfall<br />

alle geforderten Barriere-Funktionen<br />

optimal erfüllt werden. Schwierigkeiten<br />

können lediglich dann<br />

auftreten, wenn sich die für den<br />

Druck notwendige Folienvorbehandlung<br />

bis in den Bereich der<br />

Schweißnaht erstreckt und dadurch<br />

ein Verschweißen der Verpackungsnaht<br />

erschwert oder gar verhindert.<br />

Weichmacher in Druckfarben oder<br />

Bedruckstoffen können die vielfältigen<br />

Barriere-Funktionen einer<br />

Verpackung ebenfalls negativ beeinträchtigen.<br />

Die gleichen Aussagen<br />

treffen durchaus auch für den<br />

Tiefdruck zu, obwohl hier bezüglich<br />

der Wahl der Bedruckstoffe gewisse<br />

Einschränkungen bestehen.<br />

Der Offsetdruck kommt bei Verpackungsprodukten<br />

mit Barriere-<br />

Funktionen kaum zum Einsatz und<br />

entsprechende Bemühungen in dieser<br />

Richtung befinden sich noch im<br />

Anfangsstadium. ■<br />

Tiefdruck Offsetdruck<br />

Farbsysteme<br />

Lösemittel (NC, PVB)<br />

Haftung bestimmt durch<br />

Druckfarbe<br />

Folienvorbehandlung<br />

Trocknung<br />

Migration von Weichmachern<br />

Erzielte Werte<br />

Gut bis sehr gut, problematisch<br />

nur bei ungenügender<br />

Vorbehandlung<br />

Farbsysteme<br />

Strahlungshärtend (UV)<br />

Haftung bestimmt durch<br />

Druckfarbe<br />

Folienvorbehandlung<br />

Trocknung<br />

Migration von Weichmachern<br />

Erzielte Werte<br />

Problematisch bei ungenügender<br />

Vorbehandlung<br />

Bemerkung<br />

Folienbedruckung im Offsetdruck hat<br />

einen sehr geringen Marktanteil. Es<br />

werden angewendet der Wasserlose<br />

Offsetdruck und der Trockenoffset<br />

(Hochdruck).<br />

Abbildung 3.<br />

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