Freie Vorträge FV 7 Das Auftreten dermatologischer Nebenwirkungen unter Therapie mit Sunitinib bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom korreliert mit einer Verbesserung des progressionsfreien- und Gesamtueberlebens Kaan Harmankaya 1 Rudolf Hoelzel 2 Katja Schindler 1 Nikolaus Schicher 1 Sophie Frantal 3 Manuela Schmidinger 4 1 AKH Wien, Universitätsklinik für Dermatologie, Klinische Abteilung für Allgemeine Dermatologie, Währinger Gürtel 18-20, A-1090, Wien 2 LKH Stockerau, Abteilung für Innere Medizin, Landstraße 18, A-2000, Stockerau 3 AKH Wien, Zentrum für Medizinsiche Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien 4 AKH Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Abteilung für Klinische Onkologie, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien Background: Seit dem Jahre 2006 wird der Multi-Tyrosinkinase Inhibitor Sunitinib als Erstlinientherapie zu Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms (mRCC) eingesetzt. Wie andere Medikamente dieser Substanzklasse, hat auch Sunitinib ein breites Spektrum an Nebenwirkungen, welche oft an der Haut oder den Schleimhaeuten lokalisiert sind. Diese waeren Exanthem, vitiligo-aehnliche Depigmentation von Haut und Haaren, Hand-Fuss Syndrom (HFS) sowie die durch Hyperaesthesie, Dysgeusie und Erosionen gekennzeichnete Mukositis. Besonders HFS und Mukositis sind oft schwerwiegend und fuehren mitunter zu Therapieabbruechen. Methode: Die Studie umfasste eine retrospektive Datenerfassung saemtlicher auswertbarer Patienten mit mRCC (n=93), welche an der Universitätsklinik für Innere Medizin I, der Medizinischen Universitaet Wien, behandelt wurden. Es erfolgte eine Korrelation der jeweiligen dermatologischen Nebenwirkungen zu den Zeitvariablen progressionsfreies Ueberleben (PFS) und Gesamtueberleben (OS). Ebenfalls wurde der Schweregrad der jeweiligen Nebenwirkung nach der CTCAE v. 4.0 Klassifikation erfasst. Ergebnisse: Das Auftreten dermatologischer Nebenwirkungen war in der statistischen Auswertung hoch signifikant mit einer Verbesserung sowohl des progressionsfreien Ueberlebens (hazard ratio HR=0.36, p-value p=0.0007) als auch des Gesamtueberlebens (HR=0.29, p=0.002) assoziiert. In der Analyse der jeweiligen Hautnebenwirkungs-Subgruppen konnte auch für Patienten mit HFS eine Verbesserung von PFS (HR=0.21, p=0.0005) und OS (HR=0.12, p=0.004) demonstriert werden. Für die anderen genannten Nebenwirkungen (Exanthem, Depigmentation und Mukositis) waren die statistischen Korrelationen nicht signifikant. Kaplan-Meier Ueberlebenskurven wurden für saemtliche Variablen berechnet. 30
Freie Vorträge Conclusion: Diese Studie konnte bereits publizierte Daten zum Auftreten von dermatologischen Nebenwirkungen unter Sunitinib für unser Kollektiv bestaetigen. Die Erkenntnis einer positiven Beeinflussung von OS und PFS bei Patienten mit dieser Art von Nebenwirkungen ist für das Therapie-Management von besonderer Wichtigkeit. Ein moeglicher Grund für die gute Dokumentationsrate von HFS kann die spezifische Schulung der Aerzte im Rahmen frueher klinischer Studien sein. 31