Rotary Club.pdf - Dermatologische Praxis und Haarcenter Professor ...
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Von der Hippokratischen Glatze<br />
zum Gen-Shampoo<br />
Prof. Dr. med. Ralph M. Trüeb<br />
<strong>Dermatologische</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>und</strong> <strong>Haarcenter</strong><br />
<strong>Professor</strong> Trüeb<br />
Zentrum Wallisellen<br />
Bahnhofplatz 1A<br />
8304 Wallisellen<br />
www.derma-haarcenter.ch
Prof. Dr. med. Ralph M. Trüeb<br />
Dermatologie <strong>und</strong> Venerologie FMH<br />
Allergologie <strong>und</strong> Immunologie FMH<br />
Lasertherapie FMCH<br />
1999 Gründungspräsident Schweizerischen<br />
Arbeitsgruppe für Trichologie (SGDV)<br />
2008-20011 Präsident EHRS<br />
1989-1994 <strong>Dermatologische</strong> Klinik USZ<br />
1994/5 University of Texas, Dallas<br />
1995-2010 OA/LA <strong>Dermatologische</strong> Klinik USZ<br />
Seit 2010 in eigener <strong>Praxis</strong> in Wallisellen<br />
Buchautor:<br />
Trüeb RM, Lier D. Hauptsache Haar. Das Haar im Spiegel der Medizin <strong>und</strong> Psychologie.<br />
Rüffer & Rub Zürich 2002<br />
Trüeb RM. Haare. <strong>Praxis</strong> der Trichologie. Steinkopff Darmstadt 2003<br />
Trüeb RM. Anti-Aging. Von der Antike zur Moderne. Steinkopff Darmstadt 2006<br />
Blume-Peytavi U, Tosti A, Whiting D, Trüeb RM. Hair Growth and Disorders. Springer Berlin<br />
2008<br />
Trüeb RM, Tobin. Aging Hair. Springer Berlin 2010<br />
Aus: NZZ am Sonntag, 15. April 2007
Ausgangslage<br />
Haare sind ein Spiegel der Persönlichkeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Haare sind Schlüsselreiz des ersten Eindrucks<br />
Haare signalisieren Sympathie <strong>und</strong> Antipathie<br />
Haare dienen der non-verbalen Kommunikation<br />
Haare stellen ein Persönlichkeitsmerkmal dar
Haarprobleme<br />
Haarprobleme sind häufig<br />
Haarprobleme verursachen Leidensdruck<br />
Der Zustand der Haare ist abhängig von:<br />
– Körperliche Ges<strong>und</strong>heit<br />
– Ernährungsverhalten<br />
– Lebensstil<br />
– Haarpflege<br />
Ursachen für Haarprobleme:<br />
– Genetische Faktoren<br />
– Alter<br />
– Stress<br />
– Falsche Pflege<br />
– Falsche Ernährung<br />
– Krankheit (Haare, Kopfhaut, Allgemein)<br />
Es gibt (heute) Mittel zur effektiven Behandlung von Haarproblemen
Männer <strong>und</strong> ihr Haar
Leidensdruck<br />
„... schob er (Kaiser Domitian) in einer von<br />
ihm verfassten <strong>und</strong> einem Fre<strong>und</strong><br />
gewidmeten Schrift über die Haarpflege ...<br />
folgende Worte:<br />
Siehest du nicht, wie ich selber so schön<br />
<strong>und</strong> gross an Gestalt bin?<br />
Und doch erwartet dasselbe Schicksal<br />
meine Haare, <strong>und</strong> tapfer trage ich es, dass<br />
sie schon in der Jugend alt werden. Wisse,<br />
dass es nichts Angenehmeres, aber auch<br />
nichts Vergänglicheres gibt als die<br />
Schönheit.“<br />
Aus: Sueton (70 - 140 n.Chr.)<br />
Leben der Caesaren.)
Zeitgenössische sozialpsychologische Studien<br />
The psychological effects of androgenetic alopecia in<br />
men.<br />
Cash TF. J Am Acad Dermatol 1992;26:926-931<br />
Personality disorders and psychopathologic symptoms<br />
in patients with androgenetic alopecia.<br />
Maffei C et al. Arch Dermatol 1994;130:868-872<br />
Effects of self-perceived hair loss in a community<br />
sample of men.<br />
Girman CJ et al. Dermatology 1998;197:217-218<br />
Stellenwert der Kopfhaare <strong>und</strong> Therapie von<br />
Haarverlust bei Männern in der Schweiz.<br />
Trüeb RM et al. Schw R<strong>und</strong>sch Med 2001;90:2411-248<br />
Haare <strong>und</strong> Psyche.<br />
Bergler R. In: Trüeb RM. Haare. <strong>Praxis</strong> der Trichologie.<br />
Steinkopff Darmstadt 2003
Stellenwert der Haare bei Schweizer Männern<br />
508 Telefoninterviews mit CH Männer im Alter zwischen 15 <strong>und</strong> 74:<br />
• 15 - 29: 27 %<br />
• 30 - 49: 41 %<br />
• 50 -74: 32%<br />
• Relevante Kriterien des Kopfhaars<br />
• Kommunikationswert des Kopfhaars (Kommunikationstypen)<br />
• Ausprägung von Haarverlust durch Selbsteinstufung<br />
• Verwendung oder Gründe für Nichtverwendung von Haarwuchsmitteln<br />
Trüeb RM et al. Stellenwert der Kopfhaare <strong>und</strong> Therapie von Haarverlust bei Männern in der Schweiz.<br />
Schw R<strong>und</strong>sch Med 2001;90:2411-248
Relevante Kriterien für die Kopfhaare (Männer)<br />
Kriterien: 1<br />
Gepflegtes<br />
Aussehen<br />
Gutes<br />
Aussehen<br />
der Frisur<br />
Typen-<br />
Gerechtheit<br />
Haarwuchs:<br />
• Haarlänge<br />
• Haardichte<br />
(unwichtig)<br />
6 %<br />
13 %<br />
19 %<br />
27 %<br />
35 %<br />
2 3 4 5<br />
3 %<br />
7 %<br />
9 %<br />
17 %<br />
19 %<br />
12 %<br />
21 %<br />
22 %<br />
24 %<br />
21 %<br />
24 %<br />
31 %<br />
24 %<br />
9 %<br />
13 %<br />
(sehrwichtig)<br />
55 %<br />
28 %<br />
26 %<br />
13 %<br />
12 %<br />
Trüeb RM et al. Stellenwert der Kopfhaare <strong>und</strong> Therapie von Haarverlust bei Männern in der Schweiz.<br />
Schw R<strong>und</strong>sch Med 2001;90:2411-248<br />
Mittelwert:<br />
4.2<br />
3.5<br />
3.3<br />
2.7<br />
2.5
Haar-Kommunikationstypen<br />
Der Gepflegte (36 %) misst der Art <strong>und</strong> Weise, wie die Haare gepflegt sind,<br />
Körperpflege <strong>und</strong> Modebewusstsein <strong>und</strong> zwar mit hoher Bedeutung zu.<br />
Der Selbstgefällige (24 %) misst dem Haarzustand, neben<br />
Körperpflege <strong>und</strong> Modebewusstsein, in hohem Masse auch andere Eigenschaften<br />
zu, wie Jugendlichkeit, Attraktivität <strong>und</strong> Berufsorientierung.<br />
Der Angepasste (20 %) legt Wert darauf, nicht aufzufallen. Eigenschaften, wie<br />
Temperament, werden der der Haarpflege nur sehr zögerlich zugeordnet.<br />
Der Unangepasste (11 %) legt, ungeachtet der möglichen Nachteile, geringen<br />
Wert auf Äusserlichkeiten was ihn selbst betrifft, obwohl er der Art <strong>und</strong> Weise, wie<br />
die Haare gepflegt sind, Modebewusstsein, Berufsorientierung, Jugendlichkeit <strong>und</strong><br />
Attraktivität in beträchtlichem Mass anerkannt.<br />
Der Gleichgültige (9 %) misst Äusserlichkeiten keine Bedeutung zu,<br />
insbesondere nicht zwischen der Haarpflege <strong>und</strong> Eigenschaften wie<br />
Temperament, Berufsorientierung, Körperpflege, Modebewusstsein, Jugendlichkeit<br />
<strong>und</strong> Attraktivität.<br />
Trüeb RM et al. Stellenwert der Kopfhaare <strong>und</strong> Therapie von Haarverlust bei Männern in der Schweiz.<br />
Schw R<strong>und</strong>sch Med 2001;90:2411-248
Ausprägung von Haarverlust durch Selbsteinstufung <strong>und</strong><br />
Verwendung von Haarwuchsmitteln<br />
Ausprägung Haarverlust (Selbsteinstufung):<br />
Kein Haar verloren 57 %<br />
Haarverlust 42 %<br />
Verwendung oder Gründe für Nichtverwendung von Haarwuchsmitteln:<br />
Personen ohne / mit Haarverlust:<br />
Verwendung von<br />
Haarwuchsmitteln 6 % 26 %<br />
Gründe für Nichtverwendung:<br />
kein Bedarf 45 % 31 %<br />
nützt nicht/kein Vertrauen 9 % 27 %<br />
Trüeb RM et al. Stellenwert der Kopfhaare <strong>und</strong> Therapie von Haarverlust bei Männern in der Schweiz.<br />
Schw R<strong>und</strong>sch Med 2001;90:2411-248
Haarausfall bei Männern: Leidensdruck
Haarausfall bei Männern: Leidensdruck<br />
Negative psychoemotionale<br />
Erlebnisse<br />
Beschäftigtsein mit Haarverlust<br />
Bewältigungsstrategien<br />
Mässiger<br />
Haarverlust<br />
31 %<br />
54 %<br />
48 %<br />
Cash TF. The psychological effects of androgenetic alopecia in men.<br />
J Am Acad Dermatol 1992;26:926-931<br />
Ausgeprägter<br />
Haarverlust<br />
59 %<br />
69 %<br />
69 %
Bewältigungsstrategien
Frauen <strong>und</strong> ihr Haar<br />
„Mein Herz ist erneut erfüllt mit deiner Liebe,<br />
obwohl meine Schläfe zur Hälfte mit<br />
Haarlocken besetzt ist.<br />
Ich laufe, um dich aufzusuchen.<br />
O weh, sie haben sich aufgelöst.<br />
Pah! Ich setze mir eine Perücke auf <strong>und</strong> werde<br />
immer bereit sein.“<br />
Aus: Papyrus Ebers, ca. 2‘000 v.Chr.
Das Wichtigste am Haar beim ersten Eindruck (Frauen, D)<br />
Gepflegtheit 92%<br />
Typengerechtheit 80%<br />
Ges<strong>und</strong>es Aussehen 69%<br />
Länge der Haare 68%<br />
Bergler R. In: Trüeb RM. Haare. <strong>Praxis</strong> der Trichologie. Steinkopff Darmstadt 2003
Gründe für Zufriedenheit/Unzufriedenheit mit den Haaren<br />
„Good Hair Day“:<br />
• Die Haare lassen sich gut fönen <strong>und</strong> frisieren<br />
• Die Haare sind weich<br />
• Die Haare haben einen schönen Glanz<br />
• Die Haare liegen meist ganz gut<br />
• Die Haare fetten nicht so schnell<br />
• Die leichten Locken gefallen<br />
„Bad Hair Day“:<br />
• Die einzelnen Haare sind zu dünn, dadurch haben sie<br />
zu wenig Volumen<br />
• Die Spitzen sind trocken, sie neigen zu Spliss<br />
• Die Haare sind zu glatt, besser wären wellige Haare<br />
Bergler R. In: Trüeb RM. Haare. <strong>Praxis</strong> der Trichologie. Steinkopff Darmstadt 2003
Empfindungen mit schönen bzw. unschönen Haaren<br />
Good Hair Day:<br />
• Soziale Attraktivität, Leistungsorientierung<br />
<strong>und</strong> Lebensgr<strong>und</strong>stimmung<br />
• Selbstwertgefühl <strong>und</strong> Body-Image<br />
• Sympathische Ausstrahlung<br />
Bad Hair Day:<br />
• Negative Auswirkungen auf das eigene Selbstwertgefühl<br />
• Defizite an Wohlbefinden <strong>und</strong> sozialer Anerkennung<br />
Bergler R. In: Trüeb RM. Haare. <strong>Praxis</strong> der Trichologie. Steinkopff Darmstadt 2003
Haarausfall bei Frauen: Leidensdruck<br />
Negativer Effekt auf das Leben:<br />
• Mässig 60 %<br />
• Ausgeprägt 21 %<br />
Emotionaler Stress:<br />
• Mässig 47 %<br />
• Ausgeprägt 52 %<br />
Bewältigungsstrategien:<br />
• „Überlege mir was zu tun ist“ 98 %<br />
• „Versuche den Haarverlust zu verbergen“ 94 %<br />
• „Versuche mein Aussehen zu verbessern“ 75 %<br />
Cash et al. Psychological effects of androgenetic alopecia on women: comparison wih balding men<br />
and with female control subjects.J Am Acad Dermatol 1993;29;569-575
Bewältigungsstrategien<br />
Erster Ansprechpartner bei Haarausfall:<br />
Friseur 55 %<br />
Arzt: 25%<br />
- Dermatologe 15%<br />
- GP 10 %<br />
Apotheker 15 %<br />
Haarinstitute 5 %<br />
Trüeb RM et al. Die Wechselbeziehung zwischen Arzt, Friseur <strong>und</strong> Medien im<br />
Management von Haarverlust. Hautarzt 2000;51:729-732
Friseur: Kompetenzen<br />
Probleme der Haarpflege<br />
Handwerkliche Kompetenz<br />
K<strong>und</strong>enorientierte kreative Kompetenz<br />
Psychologische Kompetenz<br />
Kompetenz in bezug auf die Erkennung<br />
wichtigster medizinischer Probleme <strong>und</strong> der<br />
Grenzen der eigenen Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Kooperation mit dem Arzt<br />
Trüeb RM et al. Die Wechselbeziehung zwischen Arzt, Friseur <strong>und</strong> Medien im<br />
Management von Haarverlust. Hautarzt 2000;51:729-732
Arzt: Kompetenzen<br />
Probleme des Haarwuchses, Erkrankungen der<br />
Kopfhaut<br />
Psychologische <strong>und</strong> medizinische Kompetenz in<br />
Bezug auf Haarpatienten <strong>und</strong> ihren medizinischen<br />
Problemen<br />
Kenntnisse der biologischen Gr<strong>und</strong>lagen des<br />
Haarwachstums, seiner Störungen <strong>und</strong><br />
therapeutischen Beeinflussbarkeit<br />
<strong>Praxis</strong> der medizinischen Trichologie basierend auf<br />
den Prinzipien der Evidence Based Medicine<br />
Trüeb RM et al. Die Wechselbeziehung zwischen Arzt, Friseur <strong>und</strong> Medien im<br />
Management von Haarverlust. Hautarzt 2000;51:729-732
Von der Hippokratischen Glatze zum Genshampoo...<br />
„Verzeiht!<br />
Es ist ein gross Ergetzen,<br />
Sich in den Gesit der Zeiten zu<br />
versetzen; zu schauen, wie vor uns<br />
ein weiser Mann gedacht,<br />
Und wie wir‘s dann zuletzt so<br />
herrlich weit gebracht.“<br />
J.W. v. Goethe
Von prähistorischen Höhlenmalereien...<br />
Aus: van Neste D. Aging from where to there? In: Trüeb RM. Tobin DJ. Aging Hair. Springer 2010<br />
Norwood OT. Male pattern baldness. Classification and incidence. South Med J 1975;68:1359-65
... zur zeitgenössischen spöttischen Karrikatur
Das Alte Ägypten<br />
Haarmacher gehörte neben dem<br />
Barbier zu den obligaten<br />
Hausangestellten.<br />
i�troi�efal����ältester<br />
medizinischer Beruf.<br />
nach Herodot (490/480-424 v.Chr.)<br />
„... Aber nicht nur dem Wunsche der Damen, selbst schönes Haar zu besitzen,<br />
muss der Arzt nachkommen können, er muss auch ihrem Neide auf die<br />
schönlockige Nebenbuhlerin Befriedigung verschaffen. Um ihr das Haar<br />
ausgehen zu lassen, nimmt man...“<br />
Aus: Balabanova S. ... aber das Schönste an ihr war ihr Haar, es war rot wie Gold... Haare im Spiegel der<br />
Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft.Universitätsverlag ulm GmbH 1993
Altes Testament<br />
40 “Verliert ein Mann auf seinem Kopf die Haare,<br />
so ist es eine Hinterkopfglatze; er ist rein.<br />
41 Geschieht es an der Schädelvorderseite,<br />
so ist es eine Stirnglaze; er ist rein.<br />
42 Entsteht aber auf der Glatze des Hinterkopfes<br />
oder über der Stirn ein hellroter Fleck, so ist<br />
es Aussatz (tzaraath, תערצ) , der auf dem Kopf<br />
oder auf der Stirn dieses Menschen ausbricht.<br />
43 Der Priester soll ihn untersuchen..."<br />
Levitikus 13:40-43
Griechische Antike<br />
„Unter allen Lebewesen sind es die<br />
Menschen, die am auffälligsten kahl<br />
werden...<br />
Und niemand wird dies vor der Aufnahme<br />
des Geschlechtsverkehrs <strong>und</strong> ...<br />
Wer von Natur aus zu diesem neigt, wird<br />
kahl.<br />
Frauen werden nicht kahl, weil ihre Natur<br />
der von Kindern gleicht, beide können<br />
kein Sperma erzeugen.<br />
Auch Eunuchen werden wegen ihrer<br />
Umwandlung in den weiblichen Zustand<br />
nicht kahlköpfig“<br />
Aristoteles (384-322 v. Chr.)
Altes Rom<br />
„Nun verlieren sie (die Frauen)<br />
ihre Haare <strong>und</strong> sind and den<br />
Füssen krank.<br />
Nicht die Natur der Frauen hat<br />
sich aber verändert, sondern ihre<br />
Lebensweise.“<br />
Seneca (4 v.Chr.-65 n.Chr.)
Frühes Christentum<br />
„Die Gefallsucht, die sich der Toilettenkünste als<br />
Mittel bedient, verträgt sich nicht mit wahrhaft<br />
keuschem Sinne.<br />
Durch die Gefallsucht kann das Weib Gegenstand<br />
sündhaften Verlangens werden <strong>und</strong> sich fremder<br />
Sünden teilhaftig machen.<br />
Verheiratete Frauen haben keinen triftigen Gr<strong>und</strong>,<br />
ihre Schönheit zu erhöhen.<br />
Die Anwendung von Schönheitsmitteln ist gewissermaßen<br />
ein Frevel gegen Gottes Schöpferweisheit.<br />
Das Haar zu färben, ist eine Unsitte <strong>und</strong><br />
Verkehrtheit.<br />
Noch mehr als bei Weibern widersprechen bei<br />
Männern Toilettenkünste dem christlichen Ernste.“<br />
Tertullian (150-230)<br />
De Cultu Feminarum (Über den weiblichen Putz)
Mittelalter<br />
Mittel zur Förderung des Haarwachstums:<br />
„Gerstenbrot mit Kruste nehmen, mit Salz<br />
<strong>und</strong> Bärfett zerkleinern, aber erst das<br />
Gerstenbrot verbrennen. Mit dieser<br />
Mischung die Stelle beschmieren <strong>und</strong> das<br />
Haar wird wachsen.<br />
Damit das Haar mehr Volumen hat, sollte<br />
man Johanniskraut, Ulmenrinde,<br />
Eisenkraut- <strong>und</strong> Weidewurzel, Eberries<br />
verbrennen, Lainsamen <strong>und</strong> Zuckerrohr<br />
pulverisieren. Das alles mit Ziegenmilch<br />
oder Wasser kochen <strong>und</strong> die Stelle damit<br />
waschen (erst rasieren).“<br />
Trotula (11./12. Jh.)<br />
De Ornatum Mulierum (kosmetische Rezepte)
Renaissance<br />
„Helle, weiche <strong>und</strong> enthaarte Haut,<br />
weisse Zähne, volle, eher dunkle Haare,<br />
jugendliche Ausstrahlung <strong>und</strong> ein<br />
straffer Körper.“<br />
Aus den Secreti: Schönheitsideal der Frau<br />
in der italienischen Renaissance
Aufklärung <strong>und</strong> Romantik<br />
Ninon de Lenclos<br />
(1620-1705)<br />
„Drolligt <strong>und</strong> erbaulich müssen wahrhaft<br />
in Zukunft die Konsultationen naturphilosophischer<br />
<strong>und</strong> neuchemischer<br />
Ärzte seyn, wenn sie sich mit ihren<br />
Lebensfaktoren <strong>und</strong> Polaritäten, mit<br />
ihrem Sauerstoff <strong>und</strong> Stickstoff, mit<br />
ihrem Oxidiren <strong>und</strong> Desoxidiren, zur<br />
Hohnlache des verewigten Molière, a la<br />
Theophrastus Paracelsus herumbalgen,<br />
<strong>und</strong> endlich Urfaktoren des Lebens bei<br />
ihren Kranken in eine egyptische Mumie<br />
wohl durchwürzet verwandeln, oder dem<br />
Putrefaktionsprozess überantworten<br />
werden.“<br />
Franz Aton Mai (1742-1814)<br />
Aus: Trüeb RM. Anti-Aging. Von der Antike zur<br />
Moderne. Steinkopff 2006
Moderne<br />
Mildred Trotter (1899-1991)<br />
teloptosis<br />
Haarzyklus wird asynchron<br />
durchlaufen<br />
anagen<br />
(2-6 years)<br />
catagen<br />
(2 weeks)<br />
Kontrolle des Haarzyklus<br />
innerhalb des Haarfollikels<br />
Einfluss von systemischen <strong>und</strong><br />
externen Faktoren:<br />
• Hormone<br />
• Zytokine telogen<br />
• Toxine (3 months)<br />
• Mangel (Eiweiss, Vitamine,<br />
Kalorien)<br />
empty hair follicle
Andro(chrono)genetische Alopezie<br />
=<br />
Genetisch geprägter, Androgen-induzierter, altersabhängig fortschreitender<br />
Haarverlust mit charakteristischem Muster<br />
Norwood OT. Male pattern baldness.<br />
Classification and incidence.<br />
South Med J 1975;68:1359-65<br />
18 - 29: 12%<br />
30 - 39: 38%<br />
40 - 49: 45%<br />
50 - 59: 52%<br />
60 - 69: 65%<br />
70 - 79: 64%<br />
80: 70%
Androgenetische Alopezie der Frau<br />
Ludwig I<br />
Ludwig II<br />
Ludwig III<br />
20 - 29: 3%<br />
30 - 39: 17%<br />
40 - 49: 16%<br />
50 - 59: 23%<br />
60 - 69: 25%<br />
70 - 79: 28%<br />
80 - 89: 32%<br />
Norwood OT. Incidence of female androgenetic alopecia<br />
(female pattern alopecia). Dermatol Surg 2001;27:53-54
Saisonalität von Haarausfall<br />
Bericht über 3 Frauen in New York, die über<br />
maximalen Haarausfall in November klagen.<br />
Orentreich N. Scalp replacement in man.<br />
In: Advances in Biology of Skin. Vol IX: Hair<br />
Growth. (Montagna W, Bobson RL., eds.).<br />
Oxford: Pergamon. 1969:99-108<br />
Demonstrieren in 14 Männern über ein<br />
Zeitfenster von 18 Monaten ein maximales<br />
Telogeneffluvium im September.<br />
Randall VA, Ebling FJG. Seasonal changes in human<br />
hair growth. Br J Dermatol 1991;124:146-51<br />
Demonstrieren in 10 Männern mit oder ohne<br />
androgenetische Alopezie über einen Zeitraum<br />
von 8-14 Jahren eine maximale Telogenrate am<br />
Ende des Sommers.<br />
Courtois M, Loussouarn G, Hourseau S, Grollier JF.<br />
Periodicity in the growth and shedding of hair.<br />
Br J Dermatol 1996;134:47-54
Saisonalität von Haarausfall bei Frauen<br />
Studie:<br />
Untersuchung der Telogenraten von 823 ges<strong>und</strong>en Frauen mit Klage über Haarausfall<br />
mit oder ohne Alopezie über einen Zeitraum von 6 Jahren (Sept. 2001 - August 2007).<br />
Das mittlere Alter der Frauen betrug 44.3 Jahre (zwischen 18 - 78 Jahren)<br />
Die Telogenraten zeigten bezüglich Alter keine Variation.<br />
Kunz M, Seifert B, Trüeb RM. Seasonality of hair shedding in healthy women complaining of hair loss.<br />
Dermatology 2009;219:105-10.
Saisonalität von Haarausfall bei Frauen<br />
Fluktuationen der frontalen Telogenraten (n = 823) in Bezug auf den Jahrestag<br />
Kunz M, Seifert B, Trüeb RM. Seasonality of hair shedding in healthy women complaining of hair loss.<br />
Dermatology 2009;219:105-10.
Saisonalität von Haarausfall bei Frauen<br />
Januar 2007 August 2007 Februar 2008<br />
Sequentielle Aufnahmen von Januar 2007, August 2007 <strong>und</strong> Februar 2008<br />
Aus: Kunz M, Seifert B, Trüeb RM. Seasonality of hair shedding in healthy women complaining of hair loss.<br />
Dermatology 2009;219:105-10.
Minoxidil (topisch)<br />
Price et al. Changes in hair weight and hair count in men with androgenetic alopecia, after<br />
application of 5% and 2% topical minoxidil, placebo, or no treatment.<br />
J Am Acad Dermatol. 1999;4:717-21<br />
Mann<br />
Frau<br />
Senium
Finasterid (oral) bei Männern zwischen 18 <strong>und</strong> 40<br />
49%<br />
Mean changes in hair<br />
from baseline count<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
–50<br />
–100<br />
–150<br />
–200<br />
–250<br />
54%<br />
Intention-to-Treat Population of Combined Studies<br />
107<br />
138<br />
Placebo<br />
PROPECIA TM<br />
146<br />
216<br />
277<br />
1 2 3 4 5<br />
Years of treatment<br />
p
Randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie mit einem Nahrungs-<br />
Ergänzungsmittel in der Behandlung von Frauen von 18 bis 65 mit Haarausfall<br />
Anagen rate (%)<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
Normal range<br />
Trichoscan<br />
0 3 6<br />
months<br />
Verum<br />
Placebo<br />
Verum (N=15) 72.5 78.5 80.5 p = 0.003<br />
Placebo (N=15) 75.3 78.2 75.6 p = 0.85<br />
Lengg N, Heidecker B, Seifert B, Trüeb RM. Dietary supplement increases anagen hair rate in women with telogen<br />
effluvium: results of a double-blind placebo-controlled trial. Therapy 2007;4:59-65
Androgenetische Alopezie beim Mann 60+: Finasterid<br />
M, 62 J., Raucher, Kombination Finasterid 1 mg <strong>und</strong> L-Cystin/Vitamin B6
Androgenetische Alopezie beim Mann: Kombinationstherapie<br />
M, 36 J. 1 Jahr Kombination 1 mg Finasterid, 5% Minoxidil <strong>und</strong> Hairmax Laserkamm
Androgenetische Alopezie der Frau: Minoxidil<br />
F, 50 J., 6 Monate Minoxidil 5% <strong>und</strong> L-Cystin/B-Komplex Vitamine
Androgenetische Alopezie der Frau 60+: Minoxidil<br />
F, 70 J. 6 Monate Minoxidil 5% <strong>und</strong> L-Cystin/B-Komplex Vitamine
Pathologische Haarausfälle<br />
F, 65-jährig, Fibrosierende Alopezie in androgenetischer Verteilung<br />
12 Monate, Minoxidil 5% Triamcinolon 0.2% Haartinktur
Pathologische Haarausfälle<br />
F, 28 J., Chronisch kutaner Lupus erythematodes,<br />
3 Monate Hydroxychloroquin <strong>und</strong> Triamcinolonacetonid 10 mg/ml intraläsional
Pathologische Haarausfälle<br />
F, 66 J., Alopecia areata diffusa, intravenöse Methylprednisolonpulstherapie<br />
(3 x 500 mg i.v. an 3 aufeinanderfolgenden Tagen im Abstand von 1 Monat)
Pathologische Haarausfälle<br />
F, 21-jährig, Alopecia areta, 6 Monate Kombination von Triamcinolonacetonid 10 mg/ml<br />
intraläsional <strong>und</strong> Minoxidil 5% Triamcinolonacetnoid 0.2% Tinktur 2x tgl.
Pathologische Haarausfälle<br />
F, 12-jährig, Alopecia areata, 12 Monate DCP Therapie (1.0%)
Pathologische Haarausfälle<br />
F, 43 J., Alopecia areata, 18 Monate MTX 30 mg <strong>und</strong> Prednison 20 mg (mit späterer Dosisreduktion)
Massnahmen bei fortgeschrittenem, permanentem Haarverlust<br />
Haarkosmetische Massnahmen:<br />
Frisurfestigungsmittel, Haarfärbung<br />
Camouflage<br />
X-tra Hair, Topik, Supermillion Hairs<br />
Haarchirurgie:<br />
Reduktionsplastik, autologe Transplantation,<br />
Kombination der Methoden<br />
Haarersatz:<br />
Modische Accessoires, Haarintegration,<br />
Haarteile, Perücken
Camouflage <strong>und</strong> Haarergänzung
Zukunftsperspektiven: Stammzellen/ Tissue Engineering<br />
Cotsarelis <strong>und</strong> Mitarbeiter identifizieren1990 die<br />
Stammzellen des Haarfollikels (<strong>und</strong> der Haut?)<br />
Cotsarelis et al. Cell 1990;61:1329-1337<br />
Kulturen von Zellen aus der äusseren Haarwurzelscheide werden<br />
kommerziell benutzt zur erfolgreichen Heilung chronischer<br />
W<strong>und</strong>en<br />
Reynolds <strong>und</strong> Jahoda zeigen, dass die Induktion neuer<br />
Haarfollikel durch die Transplantation von Haarfollikelzellen<br />
(Fibroblasten der bindegewebigen<br />
Haarwurzelscheide) möglich ist<br />
Reynolds et al. Nature 1999;402:33-34<br />
Jahoda et al. Exp Dermatol 2001;10:229-237<br />
Farjo stellt 2005 am EHRS Meeting in Zürich seine Phase<br />
II-Studie mit Implantation von Haarfollikelzellen vor
Das Haarw<strong>und</strong>er der Hl. Agnes von Rom<br />
Quelle: Jacobus de Voragine (Legenda aurea)<br />
Wer: Agnes von Rom (291-304)<br />
Was: Martyrium<br />
Attribut: Langes Haar, Lamm<br />
Symbolismus: Keuschheit<br />
Patronat: Jungfrauen<br />
Trüeb RM, Navarini AA. Beneath the nimbus--the hair of the saints.<br />
Arch Dermatol 2010;146:764
Hl. Agnes von Rom: Schutzheilige für Frauen mit Haarausfall?<br />
Festtag der Hl. Agnes von Rom: 21. Januar<br />
Trüeb RM. St. Agnes of Rome: Patron Saint for women with hair loss?<br />
Dermatology 2009;219:97-8<br />
Variation der Telogenrate
Von der Hippokratischen Glatze zum Genshampoo...<br />
3000 v.Chr.<br />
460-370 v. Chr.<br />
Tissue Engineering<br />
<strong>und</strong> Stammzell-<br />
Technologie<br />
51-96 n. Chr.<br />
304 n. Chr.<br />
11. Jh.<br />
2011<br />
14. Jh.<br />
1899-1991<br />
1620-1705
Prof. Dr. med. R.M. Trüeb Dr. med. S. Koch Dr. med. T. Huynh<br />
<strong>Dermatologische</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>und</strong> <strong>Haarcenter</strong><br />
<strong>Professor</strong> Trüeb<br />
Zentrum Wallisellen<br />
Bahnhofplatz 1A<br />
8304 Wallisellen<br />
Tel. 044 832 58 58<br />
Fax 044 832 58 59<br />
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Zum Nachlesen…<br />
Allgemeine Dermatologie<br />
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