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[ Kanupolo – Spiel mit riesigem Spaßfaktor ] [ Elegantes Verfahren ...

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Fotos: Peter Pulkowski<br />

Campus international<br />

Von Schamanen und<br />

Zwetschgendatschi<br />

Hightechland <strong>mit</strong> einer Jahrtausende<br />

alten Kultur Mit einer<br />

südkoreanischen Woche ließ das<br />

Fremdsprachenzentrum das Sommersemester<br />

ausklingen. Die Veranstaltungen<br />

machten deutlich, dass das<br />

„Land der Morgenstille“ mehr zu<br />

bieten hat als moderne Elektronik.<br />

Für die Mainzer Organisatoren von<br />

Austauschprogrammen und für ihre<br />

Studenten übrigens keine neue<br />

Erkenntnis...<br />

Der Klangrhythmus der Trommeln<br />

ist ebenso durchdringend wie ohrenbetäubend.Was<br />

das Publikum als Härtetest<br />

empfindet, zieht die weiß gekleidete<br />

Tänzerin in den Sog der Trance. Plötzlich geschieht<br />

es: Eine rasche Bewegung, und die Koreanerin<br />

hebt <strong>mit</strong> dem Mund eine kiloschwere<br />

Metallschale auf. Das ist kein Zirkustrick, sondern<br />

ein religiöses, genauer, schamanistisches Ritual.<br />

Ort des Geschehens war allerdings nicht der<br />

Schauplatz einer fernwehmütigen TV-Serie, sondern<br />

der Hörsaal P1 im Mainzer Philosophicum.<br />

Entsprechend betraf die magische Handlung<br />

nicht nur die koreanischen Tänzer, sondern auch<br />

einen Vertreter der Universität. Zum Zwecke der<br />

Segnung nämlich holte die Schamanin den Vizepräsidenten<br />

Jürgen Oldenstein auf die Bühne. Der<br />

Uni-Vize, der eben auch Archäologe ist, trug das<br />

Risiko dessen, der in der ersten Reihe sitzt, gelassen.<br />

An römische Rituale habe ihn die koreanische<br />

Zeremonie erinnert. Nachdenken über die<br />

ertanzte Geisterbeschwörung von Abgesandten<br />

des Gangneung Danoje-Festivals, das wichtiger<br />

Bestandteil der offiziellen Kulturszene Süd-Koreas<br />

ist. Und Philosophieren über mentale weltweite<br />

Kontinuitäten, die sich eben auch auf die<br />

wissenschaftliche Zusammenarbeit erstrecken.<br />

Das Zahlenwerk zum Thema lässt weitergehende<br />

Aktivitäten kaum vermuten. Im Mainzer Jahresbericht<br />

2004 nehmen China und Japan deutlich<br />

mehr Platz ein als Korea. Dennoch: Der Austausch<br />

zwischen der Mainzer Universität und koreanischen<br />

Schwesterinstitutionen findet statt, oft weniger<br />

auf der Grundlage von Kooperationsverträgen<br />

als auf der Basis des persönlichen Kontaktes.<br />

Jenseits offizieller Übereinkommen arbeitet das<br />

Institut „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF) <strong>mit</strong><br />

koreanischen Universitäten zusammen. Die deutschen<br />

Studenten unterrichten zwei Monate lang<br />

ihre Muttersprache <strong>–</strong> das Korea-Praktikum bietet<br />

die idealen Bedingungen für den Praxistest.<br />

Die Lehramts-Studenten und DaFler Matthias<br />

Rehm und Heiko Hitzhuber haben im letzten Jahr<br />

22<br />

einschlägige Erfahrungen gemacht. Von Februar<br />

bis April 2004 gaben sie an einer Außenstelle der<br />

Seouler Chun-Ang-University Deutschkenntnisse<br />

weiter. Wegen ihrer Unterrichtsmethoden waren<br />

sie bald auf dem ganzen Campus von Anseong<br />

bekannt. „Wir haben nichts Ungewöhnliches getan.<br />

Allerdings ist es in Korea völlig unüblich, auf<br />

spielerische Weise an den Lernstoff heranzugehen“,<br />

erklärt Rehm. Was hierzulande zumindest<br />

im DaF-Bereich zum pädagogischen Standard gehört,<br />

war für koreanische Verhältnisse geradezu<br />

exotisch. „Sonder-Aktionen wie die Ostereier-Suche<br />

haben uns dann erst recht zu bunten Vögeln<br />

werden lassen“, schmunzelt Hitzhuber. Auch die<br />

handwerkliche Leistung war immerhin beträchtlich,<br />

in mehreren Nachtsitzungen haben die beiden<br />

70 Eier <strong>mit</strong> Wasserfarben marmoriert.<br />

Deutsch-koreanische Begegnungen.<br />

„Sonder-Aktionen wie die<br />

Ostereier-Suche haben uns<br />

dann erst recht zu bunten<br />

Vögeln werden lassen.“<br />

„Das Staunen war auf beiden Seiten groß“, erzählt<br />

auch Charlotte Krauß, die bereits 2001 zusammen<br />

<strong>mit</strong> einer Kommilitonin ein DaF-Praktikum<br />

in Korea absolviert hat. Angeregt berichtet<br />

sie von den Erlebnissen, die einen Auslandsaufenthalt<br />

würzen können. „Auf einem Ausflug ins<br />

Gebirge wurde uns eine Delikatesse angeboten.<br />

Lebende kleine Fische, in ein Salatblatt gewickelt.“<br />

Die Studentinnen verzichteten. Anderes<br />

war verdaulicher, so zum Beispiel die im Deutschkurs<br />

stattfindenden Diskussionen über Leben und<br />

Liebe. „Die Studenten, die konservativ sozialisiert<br />

worden sind, waren total gespannt auf die westliche<br />

Sicht der Dinge, im relativ kleinen Daegu

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