[ Kanupolo – Spiel mit riesigem Spaßfaktor ] [ Elegantes Verfahren ...
[ Kanupolo – Spiel mit riesigem Spaßfaktor ] [ Elegantes Verfahren ...
[ Kanupolo – Spiel mit riesigem Spaßfaktor ] [ Elegantes Verfahren ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Chronische Darmerkrankungen<br />
Erbliche Disposition vorhanden Bis zu 300.000 Bundesbürger<br />
leiden unter so genannten chronisch entzündlichen<br />
Darmerkrankungen (CED), ein Sammelbegriff für die Krankheiten<br />
Enteritis regionalis Crohn (Morbus Crohn) und Colitis Ulcerosa.<br />
Mit einem alljährlichen Arzt-Patienten-Seminar wird an der<br />
Mainzer Uniklinik aktive Aufklärungsarbeit geleistet.<br />
Bereits zum 15. Mal haben die Deutsche Morbus<br />
Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.)<br />
und die I. Medizinische Klinik und Poliklinik der<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz in diesem<br />
Jahr zu ihrer traditionellen Informationsveranstaltung<br />
eingeladen. Mit großem Erfolg, wenn<br />
man allein die mehr als 400 Besucher betrachtet,<br />
die sich im Hörsaal des Gebäudes 707 einfanden.<br />
Sie lauschten interessiert den Vorträgen der Experten<br />
und nutzten die Gelegenheit, sich in den<br />
Pausen über neue Möglichkeiten von Diagnostik<br />
und Therapie zu informieren. Bei der diesjährigen<br />
Veranstaltung standen zwei Themen im Mittelpunkt:<br />
Zum einen die neuen Aspekte von Diagnostik<br />
und Therapie, wobei im Bereich der Diagnostik<br />
insbesondere die Kernspin-Tomographie,<br />
die Kapsel-Endoskopie, die Chromo-Endoskopie<br />
(endoskopische Färbetechniken) und die hochauflösende<br />
konfokale Laser-Endoskopie angesprochen<br />
wurden. Im therapeutischen Themenkomplex<br />
stellten die Referenten neben neuen<br />
<strong>Verfahren</strong> zur medikamentösen Behandlung<br />
durch Antikörper auch Ergebnisse alternativer<br />
Behandlungskonzepte vor. Dazu gehörten etwa<br />
Hormontherapien, die Behandlung <strong>mit</strong> Weihrauch<br />
(Boswellia) und die Apherese, die gezielte<br />
Entfernung bestimmter Stoffe aus dem<br />
Blut. Ferner wurden Möglichkeiten und Grenzen<br />
der Selbstbehandlung und der chirurgischen Therapie<br />
diskutiert. Zum anderen beschäftigten sich<br />
die Referenten und Diskutanten schwerpunktmäßig<br />
<strong>mit</strong> einer möglichen Krebsentstehung bei<br />
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Dabei<br />
wurden auch neue Möglichkeiten zur Früherkennung<br />
und Krebsvorsorge dargestellt.<br />
Was verbirgt sich aber hinter den Fachbegriffen<br />
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa? Beide Krankheiten<br />
sind durch schubartig verlaufende zerstörerische<br />
Entzündungsreaktionen der Darmschleimhaut<br />
gekennzeichnet. Bei Morbus Crohn<br />
können alle Abschnitte des Magen-Darm-Traktes<br />
betroffen sein; in 80 Prozent der Fälle beschränkt<br />
sich die Entzündung jedoch auf den letzten Abschnitt<br />
des Dünndarms und teilweise auch den<br />
Dickdarm. Colitis ulcerosa zeichnet sich dagegen<br />
durch eine chronische Entzündung der Dickdarm-<br />
Schleimhaut aus, die sich nur in seltenen Fällen<br />
auf den Dünndarm ausweitet. Neben verschiedensten<br />
Beschwerden wie Schmerzen, Durchfall,<br />
Verstopfung und blutigem Stuhl steigt bei den<br />
Betroffenen auch das Risiko für Darmkrebs. Daher<br />
ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung<br />
der Krankheit extrem wichtig.<br />
„Die Veranlagung zur Entstehung<br />
der Erkrankungen ist<br />
teilweise erblich, so dass auch<br />
schon Kinder betroffen sein<br />
können.“<br />
Generell können CED’s in ganz verschiedenen<br />
Schweregraden auftreten beziehungsweise verlaufen.<br />
Die Mediziner beschreiben dies zum Beispiel<br />
<strong>mit</strong> unterschiedlichen Aktivitätsindizes, die<br />
dann auch die Therapie bestimmen. So wird eine<br />
chirurgische Entfernung des betroffenen Darmabschnittes<br />
nur im Notfall oder bei sehr schwerem<br />
Krankheitsverlauf vorgenommen, wenn eine<br />
medikamentöse Therapie versagt hat.<br />
Nach den Ursachen für CED<br />
befragt, erklärt Prof. Dr. Markus<br />
Friedrich Neurath: „Die<br />
Ereignisse, die zur Entstehung<br />
dieser lebensbedrohenden<br />
und bisher nur<br />
symptomatisch behandelbaren<br />
Krankheiten führen, sind<br />
noch weitgehend unbekannt.<br />
Wir wissen jedoch,<br />
dass infektiöse, genetische<br />
und immunologische Faktoren<br />
eine wichtige Rolle spielen.“<br />
Die Veranlagung zur<br />
Entstehung der Erkrankun-<br />
19<br />
Wissenschaft & Forschung<br />
gen ist also teilweise erblich, so dass auch schon<br />
Kinder betroffen sein können.<br />
Aufgrund der beschränkten wissenschaftlichen<br />
Kenntnis läuft die Ursachenforschung CED auf<br />
Hochtouren. Aktuell sind 14 Studien zu unterschiedlichen<br />
Fragestellungen in ganz Deutschland<br />
im Gange. So untersucht die Münchner Uniklinik<br />
die Wirkung und Verträglichkeit eines<br />
Cannabispräparates bei Morbus Crohn-Patienten<br />
und gleich zwei Mainzer Krankenhäuser (Universitätsklinikum<br />
und St. Hildegardis-Krankenhaus)<br />
beteiligen sich an einer Studie, die sich dem Einfluss<br />
einer sportlichen Betätigung auf den Krankheitsverlauf<br />
des Morbus Crohn widmet. Freiwillige<br />
Studienteilnehmer sind stets gesucht (Info<br />
siehe unten). An der I. Medizinischen Klinik und<br />
Poliklinik in Mainz hat sich zudem eine interdisziplinäre<br />
Arbeitsgruppe CED etabliert, die unter<br />
der Leitung von Prof. Neurath die Rolle des Immunsystems<br />
bei Entstehung und Verlauf von<br />
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erforscht<br />
und mögliche neuartige Therapieformen<br />
entwickelt. Eine Studie zur Behandlung von Morbus<br />
Crohn <strong>mit</strong> so genannten monoklonalen Antikörpern<br />
steht gerade kurz vor ihrem Abschluss.<br />
Frank ERDNÜSS ■<br />
Information: Das nächste Arzt-Patienten-Seminar<br />
zum Thema CED findet am 18. März 2006 an<br />
der Mainzer Uniklinik statt. Informationen, auch<br />
zur Teilnahme an einer der klinischen Studien,<br />
bietet die DCCV auf ihrer Internetseite unter<br />
http://www.dccv.de/.<br />
[JOGU] 194/2005