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Molekulare und virale Determinanten bei HIV-assoziierten neurokognitiven<br />

Störungen<br />

Molecular and viral determinants of HIV-associated neurocognitive disorders<br />

Dissertation zur Erlangung des Grades<br />

eines Doktors der Naturwissenschaften<br />

der Fakultät für Biologie und Biotechnologie<br />

der Ruhr-Universität Bochum<br />

Internationale Graduiertenschule Biowissenschaften<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Neuroimmunologisches Labor des St. Josef Hospitals Bochum,<br />

Medizinische Fakultät der Ruhr Universität Bochum<br />

vorgelegt von<br />

Björn Ambrosius<br />

aus<br />

Unna<br />

Bochum<br />

Oktober 2016<br />

Referent: Prof. Dr. Andrew Chan<br />

Korreferent: Prof. Dr. Stefan Wiese


Für<br />

Ilse Ambrosius<br />

(09.10.1920 – 24.08.2013)<br />

1


Zusammenfassung<br />

HIV assoziierte neurokognitive Störungen (HAND) sind bei HIV-infizierten Patienten eine<br />

häufige Komorbidität. Seit Einführung der kombinierten antiretroviralen Therapie (cART)<br />

hat sich das Bild von HAND phänotypisch gewandelt; so sind Patienten heutzutage eher<br />

von milderen Formen der Erkrankung betroffen. Die Prävalenz von HAND ist jedoch<br />

unverändert, obwohl durch die Behandlung mit cART eine suffiziente Suppression der<br />

Viruslast erreicht werden kann. Das deutet darauf hin, dass nicht die Replikation und die<br />

daraus resultierende Viruslast Ursachen für die fortschreitende Neurodegeneration bei<br />

HAND sind. Vielmehr geht man in der sogenannten „bystander hypothesis“ davon aus,<br />

dass hauptsächlich infizierte Monozyten das Virus in das zentrale Nervensystem (ZNS)<br />

tragen und dort in Kontakt mit Mikroglia, den residenten Immunzellen des ZNS, eine<br />

persistierende Immunreaktion auslösen, in deren Verlauf es zu Neurodegeneration kommt.<br />

In Vorarbeiten der Arbeitsgruppe konnte ein Zellkultursystem entwickelt werden, mit<br />

dessen Hilfe die Interaktionen von Mikroglia mit HIV-transduzierten monozytären Zellen<br />

untersucht werden können.<br />

In der vorliegenden Dissertation sollte das Zellkultursystem durch den Einsatz einer<br />

mikroglialen Zelllinie ergänzt werden. Als Grundlage einer vollständigen Aktivierung im Co-<br />

Kultursystem war die Anwesenheit von HIV-transduzierten monozytären Zellen<br />

unabdingbar. Die molekularen Vorgänge, die sich bei der Transduktion der monozytären<br />

Zellen mit HIV ereignen, sind allerdings bis heute wenig verstanden. Deshalb sollten diese<br />

anhand der Veränderungen im Proteom näher untersucht werden. Die Aktivierung in der<br />

Co-Kultur sollte schließlich mittels Teriflunomid und Monomethylfumarat, zweier<br />

verschiedener Pharmaka, reduziert werden, was anhand der Freisetzung von Chemokinen<br />

und Zytokinen beobachtet werden konnte und konsekutiv Neurotoxizität verhindern sollte.<br />

Das angesprochene Zellkulturmodell wurde in dieser Dissertation modifiziert, indem die<br />

mikrogliale Zelllinie HMC3 eingeführt wurde. Die Vorteile gegenüber der zuvor<br />

verwendeten primären embryonalen Mikroglia lagen hierbei in der besseren Verfügbarkeit<br />

der Zellen und einer homogeneren Zellantwort. In der Co-Kultur wurde eine spezifische<br />

Hochregulation der proinflammatorischen Zytokine CXCL10 (p < 0,001), CCL5 (p < 0,01),<br />

CCL2 (p < 0,001) und IL-6 (p < 0,001) bei Anwesenheit HIV transduzierter monozytärer<br />

Zellen deutlich. Ebenfalls konnte beobachtet werden, dass die Anwesenheit HIV<br />

transduzierter monozytärer Zellen eine stärkere Immunantwort in der Co-Kultur auslöste,<br />

verglichen mit einer Kultur aus HMC3 und viralen Partikeln ohne Anwesenheit monozytärer<br />

Zellen (CXCL10, CCL5 und CCL2: p < 0,001; IL-6: p < 0,01). Um die mit der mikroglialen<br />

Zelllinie gewonnenen Ergebnisse weiter zu validieren, wurden adulte Mikroglia ex vivo<br />

verwendet. Dabei konnte gezeigt werden, dass sich die Zelllinie und die adulte Mikroglia<br />

2


qualitativ ähnlich in Co-Kultur mit HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen<br />

verhielten.<br />

Weitergehend sollte der Effekt der HIV-Transduktion auf monozytäre Zellen untersucht<br />

werden. Hierfür wurde eine unmarkierte Proteomanalyse durchgeführt, bei der das<br />

Gesamt-Proteom transduzierter monozytärer Zellen und nicht-transduzierter monozytärer<br />

Zellen verglichen wurde. So konnten Unterschiede in der Expression der Proteine<br />

aufgezeigt werden. Dabei wurde deutlich, dass es durch eine Transduktion mit HIV-Vektor<br />

zu einer Hochregulation von Proteinen kam, die allgemeinen zellulären Veränderungen im<br />

Kontext von Erkrankungen zuzuordnen sind (FDR: 8,76 * 10 -4 ). Generell konnte eine<br />

besonders starke Hochregulation der Proteine Superoxid dismutase (Ratio: 3,24; p = 8,3 *<br />

10 -14 ) und Transgelin-2 (Ratio: 2,98; p = 3,7 * 10 -6 ) beobachtet werden. Diesen Proteinen<br />

standen herunterregulierte Kandidaten gegenüber, die den Signalwegen der DNA-<br />

Replikation (FDR (false discovery rate): 8,83 * 10 -4 ) und der Genexpression (FDR: 4,21 *<br />

10 -2 ) zugeordnet werden können und mehrheitlich ribosomalen Ursprungs waren.<br />

Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass es zwischen mikroglialen und monozytären Zellen<br />

nicht zu einer Ausbildung eines statischen Zell-Zellkontakts, als Voraussetzung für eine<br />

vollständige Aktivierung der Co-Kultur, kommen musste.<br />

Abschließend wurde im Rahmen dieser Dissertation gezeigt, dass die inflammatorischen<br />

Prozesse im Rahmen der modifizierten Co-Kultur durch die immunmodulatorischen Stoffe<br />

Teriflunomid und Monomethylfumarat abgeschwächt werden konnten, die in der<br />

Behandlung von multipler Sklerose eingesetzt werden. Eine geringere Sekretion<br />

proinflammatorischer Zytokine konnte durch die Behandlung mit 30 µM Teriflunomid<br />

(CXCL10, CCL2 und IL-6, p < 0,001) und 100 µM Monomethylfumarat (CXCL10, p < 0,001)<br />

beobachtet werden. Die mit Teriflunomid oder Monomethylfumarat behandelten<br />

Überstände lösten in einem Neurotoxizitätsmodell fötaler humaner Neurone 20% weniger<br />

Zelltod aus, als die Überstände unbehandelter HIV transduzierter Co-Kulturen (p < 0,05).<br />

Die erhobenen Daten helfen bei dem weiteren Verständnis der molekularen und<br />

proteomischen Vorgänge, die sich bei HAND ereignen. Anhand des etablierten und hier<br />

weiter modifizierten Zellkulturmodells wurde deutlich, dass durch die Gabe der Stoffe<br />

Teriflunomid und Monomethylfumarat sowohl die Sekretion von proinflammatorischen<br />

Zytokinen, als auch die aus den Überständen resultierende Neurotoxizität gesenkt werden<br />

konnte. Das spricht für die potentiell vielversprechende Möglichkeit, bei HIV-Patienten,<br />

zusätzlich zu cART, immunmodulatorische Substanzen zu verabreichen, um einen<br />

positiven Effekt im Kontext von HAND zu erzielen.<br />

3


Summary<br />

HIV associated neurocognitive disorders (HAND) are a common comorbidity in HIV positive<br />

patients. Since introduction of combined antiretroviral therapy (cART), the phenotypic picture<br />

of HAND changed. Although treatment with cART leads to effective suppression of the viral<br />

load, the prevalence of HAND remained stable, which argues for virus independent<br />

mechanisms responsible for neurodegeneration. It is commonly proposed and postulated in<br />

the bystander hypothesis that mainly HIV infected monocytes enter the central nervous system<br />

(CNS) and activate microglia, the resident immune cells of the CNS, which causes a persistent<br />

inflammation and consequently neurodegeneration. In previous studies of our group, we<br />

developed a cell-culture model, mimicking the interactions of microglia with HIV transduced<br />

monocytoid cells and resulting inflammatory processes.<br />

This thesis aimed at modifying the established co-culture model by introducing a microglial cell<br />

line. In experiments with the modified cell culture model, presence of HIV-transduced<br />

monocytoid cells was crucial for full co-culture activation. Because the molecular processes<br />

occurring during the infection of monocytoid cells by HIV are not well understood, those<br />

processes should be further investigated by detecting changes in the proteome of the cells.<br />

Finally, taking advantage of two different pharmacological compounds, namely teriflunomide<br />

and monomethylfumarate, the release of proinflammatory chemokines and cytokines by coculture<br />

was targeted with the aim to reduce neurotoxicity.<br />

The developed cell-culture model was further modified by introducing the human microglial cell<br />

line HMC3. This resulted in a better availability of cells and a more homogeneous cell response<br />

to HIV transduced cells compared to human embryonic microglia. HMC3 in contact with HIVvector<br />

transduced monocytoid cells showed a specific upregulation of the cytokines CXCL10<br />

(p < 0.001), CCL5 (p < 0.01), CCL2 (p < 0.001) and IL-6 (p < 0.001) compared to control<br />

conditions. Furthermore, HMC3 showed a significant higher secretion in co-culture of HIVvector<br />

transduced monocytoid cells (CXCL10, CCL5 and CCL2: p < 0.001; IL-6: p < 0.01)<br />

compared to HMC3 in contact with HIV-vector particles without monocytoid cells. To further<br />

validate these obtained results, experiments with ex vivo primary adult microglia were<br />

performed. These experiments revealed similar response of HMC3 and adult microglia in<br />

contact with HIV transduced monocytoid cells.<br />

Furthermore, effects of HIV transduction on monocytoid cells were examined by a label-free<br />

proteome approach, in which the expression of proteins in HIV-transduced and nontransduced<br />

monocytoid cells was compared. Here, transduction with HIV-vector leads to an<br />

upregulation of proteins mainly involved in disease associated pathways (FDR (false discovery<br />

rate): 8.76 * 10 -4 ). Highest expression was found for the proteins superoxide dismutase (ratio:<br />

4


3.24; p = 8.3 * 10 -14 ) and transgelin-2 (ratio: 2.98; p = 3.7 * 10 -6 ). In contrast, downregulated<br />

proteins were mainly associated with DNA-replication (FDR: 8.83 * 10 -4 ) and gene expression<br />

(FDR: 4.21 * 10 -2 ) and especially connected to ribosomal activity. In further experiments it could<br />

be demonstrated that direct cell-cell contact of microglia and monocytoid cells was not crucial<br />

for full activation.<br />

Finally, inflammatory processes in co-culture settings could be attenuated using<br />

immunomodulatory drugs known from multiple sclerosis treatment, teriflunomide and<br />

monomethylfumarate. Treatment of HIV transduced co-culture with either 30 µM teriflunomide<br />

or 100 µM monomethylfumarate caused a decreased secretion of CXCL10 (teriflunomide: p <<br />

0.001; monomethylfumarate: p < 0.001), CCL2 (teriflunomide: p < 0.001) and IL-6<br />

(teriflunomide: p < 0.001) compared to untreated HIV transduced co-culture. Supernatant of<br />

HIV transduced co-culture treated with different concentrations of teriflunomide or<br />

monomethylfumarate caused 20 % less neuronal cell death in a culture of human fetal neurons<br />

compared to untreated HIV transduced co-culture supernatants (p < 0.05).<br />

These data help to further understand molecular and proteomic mechanisms in HAND.<br />

Interaction of HIV-transduced monocytoid cells and microglial cells lead to inflammatory<br />

processes which are potentially neurotoxic. Treatment with either teriflunomide or<br />

monomethylfumarate ameliorates inflammatory processes and occurring neurotoxicity. This<br />

argues for a potential treatment option of these immunomodulatory drugs additionally to cART,<br />

to obtain beneficial effects in the context of HAND.<br />

5


Inhaltsverzeichnis<br />

ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................................................ 2<br />

SUMMARY ............................................................................................................................ 4<br />

INHALTSVERZEICHNIS ....................................................................................................... 6<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS: ............................................................................................ 9<br />

TABELLENVERZEICHNIS ..................................................................................................12<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ..............................................................................................13<br />

1. EINLEITUNG ....................................................................................................................14<br />

1.1 DIE EPIDEMIOLOGISCHEN ABLÄUFE EINER HUMANEN IMMUNODEFIZIENZ VIRUS (HIV)-<br />

INFEKTION ..........................................................................................................................14<br />

1.2 DER EINFLUSS VON HIV AUF DIE GESELLSCHAFT ............................................................15<br />

1.3 HIV-ASSOZIIERTE NEUROKOGNITIVE STÖRUNGEN (HAND)..............................................15<br />

1.4 HIV IM ZNS: DIE MOLEKULAREN GRUNDLAGEN VON HAND .............................................17<br />

1.5 DER MOLEKULARE AUFBAU VON HIV ..............................................................................19<br />

1.6 PHARMAKOLOGISCHE HEMMUNG VON HIV UND DESSEN BEDEUTUNG IM ZNS ...................21<br />

1.7 EIGENE VORARBEITEN ZU HAND ...................................................................................23<br />

1.8 ZIELSETZUNG DER DISSERTATION ..................................................................................24<br />

2. MATERIAL .......................................................................................................................26<br />

2.1 ZELLKULTUR .................................................................................................................26<br />

2.1.1 Medien .................................................................................................................26<br />

2.1.2 Medien-Zusätze ....................................................................................................26<br />

2.1.3 Zellkultur-Reagenzien ...........................................................................................26<br />

2.1.4 Zellen ...................................................................................................................27<br />

2.2 CHEMIKALIEN ................................................................................................................27<br />

2.3 KITS .............................................................................................................................28<br />

2.4 ANTIKÖRPER / ENZYME / PROTEINE ................................................................................29<br />

2.5 PLASMIDE .....................................................................................................................29<br />

2.6 HERSTELLUNG HIV-VEKTOR ..........................................................................................31<br />

2.7 HERSTELLUNG HIV-LEER ..............................................................................................31<br />

2.8 PUFFERZUSAMMENSETZUNG .........................................................................................31<br />

2.9 LABORGERÄTE ..............................................................................................................32<br />

2.10 VERBRAUCHSMATERIALIEN ..........................................................................................33<br />

2.11 SOFTWARE .................................................................................................................35<br />

6


3. METHODEN .....................................................................................................................36<br />

3.1 ZELLEN ........................................................................................................................36<br />

3.1.1. Monozytäre Zelllinie U937 ...................................................................................36<br />

3.1.2 Primäre humane embryonale Mikroglia ................................................................36<br />

3.1.3 HMC3 – humane mikrogliale Zelllinie ....................................................................37<br />

3.1.4 Adulte Mikroglia ....................................................................................................37<br />

3.1.5 HEK293A und HEK293T Zellen ............................................................................38<br />

3.2 PRODUKTION UND CHARAKTERISIERUNG VON VIRALEN PARTIKELN ..................................39<br />

3.2.1 Präparation von Plasmiden ...................................................................................39<br />

3.2.2 Transfektion von 293T-Zellen zur Partikelproduktion ............................................40<br />

3.2.3 Transduktion von 293A-Zellen zur Bestimmung des infektiösen Titers .................41<br />

3.2.4 Molekulare Beschaffenheit der viralen Partikel: gag-Gehalt und RNA ...................42<br />

3.2.5 Transduktionseffizienz bei monozytären Zellen und erfolgreiche Integration der<br />

viralen RNA in das Zielzellen-Genom ............................................................................43<br />

3.3 UNTERSUCHUNG VON PROTEOM-VERÄNDERUNGEN IM KONTEXT EINER HIV-VEKTOR<br />

TRANSDUKTION BEI MONOZYTÄREN ZELLEN .........................................................................44<br />

3.4 ZYTOTOXIZITÄT DURCH TERIFLUNOMID UND MMF ...........................................................46<br />

3.4.1 Viabilität von monozytären Zellen bei Behandlung mit Teriflunomid oder MMF ....46<br />

3.4.2 Viabilität von Mikroglia und mikroglialen Zellen bei Behandlung mit Teriflunomid<br />

oder MMF ......................................................................................................................47<br />

3.5 CO-KULTUR VERSUCHE ................................................................................................47<br />

3.5.1 Anlegen einer Co-Kultur .......................................................................................47<br />

3.5.2 Anlegen einer Mono-Kultur ...................................................................................48<br />

3.5.3 Pharmakologische Modifikation im Kontext der Co-Kultur und Mono-Kultur ..........48<br />

3.5.4 Der Einfluss von Zell-Zellkontakt in der Co-Kultur .................................................48<br />

3.5.5 Cytokine-Bead-Array (CBA) zur Detektion der sezernierten Zytokine ...................48<br />

3.6 MODELLE ZUR ÜBERPRÜFUNG DES NEUROTOXISCHEN POTENTIALS DER CO-KULTUR<br />

ÜBERSTÄNDE .....................................................................................................................49<br />

3.6.1 Primäre kortikale Rattenneurone ..........................................................................49<br />

3.6.2 Fötale humane Neurone .......................................................................................50<br />

3.7 STATISTISCHE AUSWERTUNG DER VERSUCHE ................................................................51<br />

4. ERGEBNISSE ..................................................................................................................52<br />

4.1 CHARAKTERISIERUNG DER VIRALEN PARTIKEL ................................................................52<br />

4.1.1 p24 gag-Gehalt und RNA-Gehalt der eingesetzten viralen Partikel .......................52<br />

4.1.2 Erfolgreiche Transduktion von monozytären Zellen ..............................................53<br />

4.2 PROTEOMISCHE VERÄNDERUNGEN IN MONOZYTÄREN ZELLEN NACH TRANSDUKTION ........54<br />

7


4.3 EINFLUSS VON CO-KULTURÜBERSTÄNDEN AUS PRIMÄRER EMBRYONALER MIKROGLIA UND<br />

MONOZYTÄREN ZELLEN AUF KORTIKALE RATTENNEURONE ....................................................62<br />

4.4 SPEZIFISCHE AKTIVIERUNG VON HMC3 IN DER CO-KULTUR MIT HIV-VEKTOR<br />

TRANSDUZIERTEN MONOZYTÄREN ZELLEN ............................................................................63<br />

4.5 DER EINFLUSS VON TERIFLUNOMID UND MMF AUF HMC3 UND MONOZYTÄRE ZELLEN ......65<br />

4.6 DER ANTIINFLAMMATORISCHE EFFEKT VON TERIFLUNOMID UND MMF AUF DIE CO-KULTUR<br />

.........................................................................................................................................65<br />

4.7 DER ANTIINFLAMMATORISCHE EFFEKT VON TERIFLUNOMID UND MMF AUF DIE MONO-<br />

KULTUR VON HMC3 MIT HIV-VEKTOR PARTIKELN ................................................................66<br />

4.8 Der antiinflammatorische Einfluss von MMF auf HIV-Vektor transduzierte<br />

monozytäre Zellen .........................................................................................................68<br />

4.9 Der antiinflammatorische Effekt von MMF auf adulte Mikroglia in Co-Kultur mit HIV-<br />

Vektor transduzierten monozytären Zellen ....................................................................69<br />

4.10 Der Einfluss von direktem Zell-Zellkontakt in der Co-Kultur aus HMC3 und HIV-<br />

Vektor transduzierten monozytären Zellen ....................................................................70<br />

4.11 DER EINFLUSS VON CO-KULTURÜBERSTÄNDEN AUS HMC3 UND MONOZYTÄREN ZELLEN<br />

AUF DEN ZELLTOD VON FÖTALEN HUMANEN NEURONEN UND BEHANDLUNG MIT TERIFLUNOMID<br />

ODER MMF ........................................................................................................................71<br />

5. DISKUSSION ...................................................................................................................73<br />

5.1 DIE CO-KULTUR INTERAKTIONEN IM KONTEXT VON HAND ..............................................73<br />

5.2 MOLEKULARE ABLÄUFE IN MONOZYTÄREN DURCH EINE TRANSDUKTION MIT HIV-VEKTOR .77<br />

5.3 PHARMAKOLOGISCHE MANIPULATION DER ABLÄUFE BEI HAND .......................................80<br />

5.4 INDIKATOREN DER IMMUNAKTIVIERUNG IM KONTEXT VON HAND ......................................82<br />

5.5 FAZIT ...........................................................................................................................83<br />

6. LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................................86<br />

7. DANKSAGUNG ............................................................................................................. 101<br />

8. LEBENSLAUF ............................................................................................................... 102<br />

9. PUBLIKATIONSLISTE .................................................................................................. 103<br />

10. EIGENSTÄNDIGKEITSERKLÄRUNG ......................................................................... 106<br />

8


Abkürzungsverzeichnis:<br />

7AAD = 7-Aminoactinomycin D<br />

AIDS = acquired immune deficiency syndrome<br />

ANOVA = analysis of variance<br />

ANPD = asymptomatisches, HIV-assoziiertes neuropsychologisches Defizit<br />

BHS = Blut-Hirn-Schranke<br />

BSA = Rinderserumalbumin<br />

cART = combined antiretroviral therapy<br />

CBA = cytokine bead array<br />

CCL2 = C-C motif ligand 2 = MCP-1 (monocyte chemoattractant protein 1)<br />

CCL5 = C-C motif ligand 5 = RANTES (regulated upon activation, normal T-cell expressed and<br />

secreted)<br />

CNS = central nervous system<br />

CXCL10 = C-X-C motif chemokine 10 = IP-10 (Interferone gamma induced protein 10)<br />

DNA = deoxyribonucleic acid<br />

DMEM = Dulbecco`s Modified Eagle Media<br />

DMSO = Dimethylsulfoxid<br />

DPBS = Dulbecco`s Phosphate-buffered Saline<br />

DPEC = Diethyldicarbonat<br />

E.coli = Escherichia coli<br />

EDTA = Ethylendiamintetraessigsäure<br />

ELISA = enzyme-linked immunosorbent assay<br />

FCS = fötales Kälberserum<br />

FDR = false discovery rate<br />

g = g-Kraft<br />

9


GFP = green fluorescent protein<br />

GM-CSF = Granulozyten-Makrophagen Kolonie stimulierender Faktor<br />

h = Stunde<br />

HAD = HIV-assoziierte Demenz<br />

HAND = HIV assoziierte neurokognitive Störungen<br />

HCAR2 = hydroxycarboxylic acid receptor 2<br />

HEK = human embryonic kidney cells<br />

HEPES = 2-Ethansulfonsäure<br />

HIV = humanes immundefizienz Virus<br />

HIV + = HIV positiv<br />

HMC3 = human microglial cell line 3<br />

IL-6 = Interleukin-6<br />

LB = Lysogeny broth<br />

LTR = long terminal repeats<br />

MAP = Microtubuli assoziiertes Protein<br />

MEM = Minimal Essential Media<br />

min = Minute<br />

MMF = Monomethylfumarat<br />

MMP = Matrix-Metalloproteinase<br />

MNCD = HIV-assoziiertes, mildes neurokognitives Defizit<br />

MS = Massenspektrometrie<br />

NFκβ = nuclear factor kappa-light-chain-enhancer<br />

NfH = Neurofilament heavy chain<br />

NfL = Neurofilament light chain<br />

NMDA = N-Methyl-D-Aspartat<br />

Nrf2 = nuclear factor erythroid 2-related factor 2<br />

10


PBS = Phosphate-Buffered Saline<br />

PCR = poly chain reaction<br />

PDL = Poly-D-Lysin<br />

PEI = Polyethylenimin<br />

PenStrep = Penicillin/Streptomycin<br />

PFA = Paraformaldehyd<br />

PI = Propidiumiodid<br />

RIPA = radioimmunoprecipitation assay<br />

ROS = reactive oxygen species<br />

rpm = revolutions per minute<br />

RPMI = Roswell Park Memorial Institute Media<br />

RNA = ribonucleic acid<br />

rt = real-time<br />

SAMHD1 = sterile alpha motif and histidine acid domain-containing protein 1<br />

SDF = stromal cell-derived factor<br />

SDS = sodium dodecyl sulfate<br />

SIN = self-inactivation<br />

SIV = simian immunodeficiency virus<br />

SOC = Super optimal broth<br />

SOD = Superoxid Dismutase<br />

SV40 = simian vacuolating virus 40<br />

UHPLC = ultra-high-performance liquid chromatography<br />

ZNS = zentrales Nervensystem<br />

11


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Plasmide und eingesetzte Restriktionsenzyme ....................................................40<br />

Tabelle 2: In HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen hochregulierte Proteine<br />

gegenüber nicht-transduzierten monozytären Zellen ............................................................58<br />

Tabelle 3: In HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen herunterregulierte Proteine<br />

gegenüber nicht-transduzierten monozytären Zellen. ...........................................................59<br />

12


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Diversität von HIV-1 .........................................................................................14<br />

Abbildung 2: Prävalenz von HAND bei HIV + Patienten .........................................................16<br />

Abbildung 3: Schematische Darstellung von HIV im ZNS .....................................................19<br />

Abbildung 4: Schematische Darstellung eines HIV-Partikels. ...............................................20<br />

Abbildung 5: Schematische Darstellung der Infektion einer Zelle durch HIV .........................22<br />

Abbildung 6: Schematische Übersicht Percoll-Gradient ........................................................38<br />

Abbildung 7: Übersicht HIV CS-CG Plasmid .........................................................................42<br />

Abbildung 8: Übersicht der Arbeitsschritte bei den Proteomversuchen .................................46<br />

Abbildung 9:: Charakterisierung der viralen Partikel .............................................................53<br />

Abbildung 10: Integrierte und revers transkribierte virale RNA im Erbgut monozytärer Zellen,<br />

sowie Genexpression dieser .................................................................................................54<br />

Abbildung 11: Proteomanalyse von transduzierten monozytären Zellen verglichen mit nichttransduzierten<br />

monozytären Zellen.......................................................................................57<br />

Abbildung 12: Untersuchung der durch Co-Kulturüberstände ausgelösten Neurotoxizität ....63<br />

Abbildung 13: HMC3 in Co-Kultur mit monozytären Zellen und in Mono-Kultur mit infektiösen<br />

Überständen .........................................................................................................................64<br />

Abbildung 14: Zytotoxischer Effekt von Teriflunomid und MMF auf monozytäre Zellen und<br />

HMC3 ...................................................................................................................................65<br />

Abbildung 15: Einfluss der pharmakologischen Substanzen Teriflunomid oder MMF auf die<br />

Co-Kultur von HMC3 mit HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen .............................66<br />

Abbildung 16: Sekretion von Zytokinen durch HMC3 nach Behandlung mit Teriflunomid oder<br />

MMF .....................................................................................................................................67<br />

Abbildung 17: Sekretion von Zytokinen durch monozytäre Zellen nach Behandlung mit MMF<br />

.............................................................................................................................................68<br />

Abbildung 18: Sekretion von Zytokinen in Co-Kultur von adulter Mikroglia mit HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen. ......................................................................................69<br />

Abbildung 19: Einfluss von direktem Zell-Zellkontakt in der Co-Kultur aus HMC3 und<br />

monozytären Zellen ..............................................................................................................69<br />

Abbildung 20: Einfluss von Co-Kulturüberständen auf fötale humane Neurone.. ..................71<br />

Abbildung 21: Modifizierte schematische Darstellung von HIV im ZNS unter Berücksichtigung<br />

der Ergebnisse dieser Dissertation .......................................................................................85<br />

13


1. Einleitung<br />

1.1 Die epidemiologischen Abläufe einer humanen immunodefizienz Virus<br />

(HIV)-Infektion<br />

Generell wird HIV in die Familie der Retroviren eingeordnet und weiter klassifiziert als Mitglied<br />

der Gattung der Lentiviren. Charakteristisch für Retroviren besitzt auch HIV eine hohe<br />

Diversität, weshalb HIV in die Subtypen HIV-1 (im Kontext dieser Dissertation als HIV<br />

bezeichnet) und HIV-2 unterteilt wird (Modrow et al., 2008). Das weltweit deutlich verbreitetere<br />

und virulentere HIV-1 (Kannangai et al., 2012) wird weiterhin in die Gruppen M, N, O und P<br />

unterteilt (Murphy et al., 2014) (Abbildung 1).<br />

Abbildung 1: Diversität von HIV-1 mit Unterteilung in Gruppen M (major), N (non-M, non-O) und O (outlier). P (=<br />

pending the identification of further human cases) nicht einordbar und deswegen nicht in dieser Grafik gezeigt.<br />

Grafik beruht auf Genom-Analysen von HIV-1 und stellt anhand der Äste die Nachbarschaftsverhältnisse der HIV-<br />

Gruppen dar. Modifiziert nach (Letvin, 2006).<br />

Die große Diversität von HIV ist zum einen auf die hohe Mutationsrate des Virus<br />

zurückzuführen (Michelini et al., 2016; Modrow et al., 2008), zum anderen aber auch auf<br />

mehrere unabhängige Ereignisse, bei denen HIV in Form von Zoonosen des „simian<br />

immunodeficiency virus“ (SIV) von Primaten auf den Menschen übergegangen ist (D'arc et al.,<br />

2015; Liegeois et al., 2014). Die anschließende Verbreitung des Virus, gerade in der<br />

westlichen Welt, wurde nicht durch den „Patient zero“ genannten Indexpatienten<br />

hervorgerufen, sondern wahrscheinlich über die Achse Afrika, Haiti und anschließend USA<br />

(Cohen, 2016). Dabei verbreitet sich HIV über Körperflüssigkeiten in Abhängigkeit der darin<br />

enthaltenen Viruskonzentration (Sagar, 2010).<br />

14


1.2 Der Einfluss von HIV auf die Gesellschaft<br />

Im Jahr 2014 waren weltweit etwa 37 Millionen Menschen mit HIV infiziert, zwei Millionen<br />

Menschen haben sich mit dem Virus neu infiziert und 1,2 Millionen Menschen sind an „acquired<br />

immune deficiency syndrome“ (AIDS)-bezogenen Erkrankungen gestorben (UNAIDS, 2015).<br />

Alleine die nüchterne Aufzählung dieser Zahlen verdeutlicht auch heute noch die<br />

gesellschaftlichen Auswirkungen einer Infektion mit HIV, die bereits 1981 das erste Mal von<br />

Gottlieb et al. beschrieben wurde (Gottlieb et al., 1981). Vergleicht man die aktuellen Zahlen<br />

mit denen des Jahres 2011, ist ein deutlicher Rückgang der Neuinfektionsraten und der AIDSbezogenen<br />

Todesfälle zu beobachten (2011). Diese positive Entwicklung ist mit Sicherheit auf<br />

die enormen Fortschritte in der HIV-Forschung und auf die Weiterentwicklung der zu Beginn<br />

der 1990er Jahre eingeführten kombinierten antiretroviralen Therapie (cART), zurückzuführen<br />

(Darbyshire, 1995b), die die klinischen Auswirkungen von HIV grundlegend veränderte. Die<br />

bis dato lebensverkürzende Erkrankung, die oft mit fatalen opportunistischen Co-Infektionen<br />

und damit einhergehenden großen Konsequenzen für das Sozialleben der Patienten verknüpft<br />

war, wandelte sich zu einer behandelbaren chronischen Infektion, die mit einer nahezu<br />

normalen Lebenserwartung assoziiert ist (Fauci and Marston, 2015). Allein durch die<br />

Einführung von cART als Behandlungsform von HIV wurden die Todesfälle durch AIDS halbiert<br />

(Maschke et al., 2000). Das führt dazu, dass in der heutigen Zeit viele HIV-positive (HIV + )<br />

Patienten ein hohes Alter erreichen können. Nicht auf das Altern limitiert, aber dadurch<br />

begünstigt, rücken HIV assoziierte neurokognitive Störungen (HAND) immer weiter in den<br />

Fokus der Forschung (Cody and Vance, 2016b) und werden in dieser Dissertation untersucht.<br />

1.3 HIV-assoziierte neurokognitive Störungen (HAND)<br />

Bereits während der Anfänge der HIV / AIDS Epidemie in den 1980er Jahren wurden teilweise<br />

weitreichende neurologische Beeinträchtigungen bei HIV + Patienten beschrieben (Navia and<br />

Price, 1987). Klinisch boten Patienten, die unter der am meist verbreiteten Form von HAND,<br />

der HIV assoziierten Demenz (HAD) litten, ein demenzielles Syndrom, welches der Alzheimer<br />

Demenz ähnelt (Levine et al., 2013). Das Bild dieser Erkrankungen hat sich mit der Zeit und<br />

besonders durch die Einführung der cART drastisch verändert (Gelman, 2015).<br />

Nichtsdestotrotz beträgt die Prävalenz von HAND bei HIV + Patienten auch heute noch<br />

ungefähr 50% und scheint mit einer alternden HIV + Population noch weiter anzusteigen<br />

(Valcour et al., 2011; Heaton et al., 2010) (Abbildung 2). HAND wird von der deutschen<br />

Gesellschaft für Neurologie und Bezug nehmend auf die Empfehlung der „American Academy<br />

of Neurology“ in die beiden leichten Formen „asymptomatisches, HIV-assoziiertes<br />

neuropsychologisches Defizit“ (ANPD) und „HIV-assoziiertes, mildes neurokognitives Defizit“<br />

15


(MNCD), sowie in die schwere Form „HIV-assoziierte Demenz“ (HAD) unterteilt (Diener, 2012;<br />

Antinori et al., 2007).<br />

Abbildung 2: Prävalenz von HAND bei HIV + Patienten vor der Einführung von cART (links) und nach der Einführung<br />

von cART (rechts). Vor cART war HAD (HIV-assoziierte Demenz) die am stärksten verbreitete Form von HAND,<br />

gefolgt von ANPD (asymptomatisches, HIV-assoziiertes neuropsychologisches Defizit) und MNCD (HIVassoziiertes,<br />

mildes neurokognitives Defizit). Durch die Behandlung der HIV + Patienten mit cART ist ANPD die am<br />

meisten verbreitete Unterform von HAND, gefolgt von MNCD und HAD. Gezeigt ist die relative Verteilung.<br />

Modifiziert nach (Saylor et al., 2016).<br />

Wie eingangs bereits erwähnt, hatte die Einführung der cART großen Einfluss auf die<br />

phänotypische Ausprägung von HAND. In der prä-cART Zeit entwickelten bis zu 20% der HIV +<br />

Patienten HAD, was diese zur prominentesten Unterform der HAND machte. Im Zeitalter der<br />

cART konnte die Prävalenz von HAD auf unter 5% gesenkt werden (Becker et al., 2015). An<br />

die Stelle der HAD treten nun Formen der ANPD und der MNCD, sodass die ANPD die HAD<br />

als prominenteste Unterform der HAND ablösen konnte und nun 70% der HAND-Fälle<br />

ausmacht (Heaton et al., 2010) (Abbildung 2). Das ist gerade im Hinblick auf den weiteren<br />

Verlauf der HAND interessant, da Patienten mit ANPD ein zwei- bis sechsfach erhöhtes Risiko<br />

haben, schwerere Formen der HAND zu entwickeln (Grant et al., 2014). Hierdurch besteht die<br />

Gefahr, dass sich zukünftig die klinische Ausprägung der HAND wieder verschlimmert (Saylor<br />

et al., 2016).<br />

Nach wie vor sind die Ursachen für HAND unbekannt. Die Tatsache, dass cART zwar das<br />

Erscheinungsbild, nicht aber die Prävalenz von HAND verändert hat, deutet darauf hin, dass<br />

nicht die Viruslast entscheidend für die Ausprägung der neurokognitiven Störungen ist,<br />

sondern dass es andere Ursachen geben muss. Hier ist ein mannigfaltiges Spektrum an<br />

potentiellen Co-Faktoren beschrieben und mit HAND assoziiert. Kardiovaskuläre<br />

Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes und Tabakkonsum korrelieren mit HAND<br />

(McCutchan et al., 2012; Fabbiani et al., 2013). Im Zusammenhang mit den kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren und unterstützt durch epidemiologische Daten wird deutlich, dass das Alter der<br />

HIV + Patienten die Ausprägung von HAND zu begünstigen scheint (Cody and Vance, 2016a;<br />

16


Valcour et al., 2004). Daneben sind auch sozioökonomische Faktoren, wie etwa der<br />

Bildungsstand der Erkrankten, mit HAND korreliert (Foca et al., 2016). Auf einer zellulären<br />

Ebene sind andere Faktoren mit HAND in Verbindung gebracht. So ist beispielsweise ein<br />

signifikanter Zusammenhang zwischen der Höhe des CD4-Zellen Nadirs und der CD4 / CD8<br />

Ratio mit der Schwere der neurokognitiven Störungen verknüpft (Grauer et al., 2015; Heaton<br />

et al., 2010). Die Aufzählung der möglichen Faktoren und die Beobachtung der komplexen<br />

molekularen Abläufe bei HAND lassen den Schluss zu, dass es sich bei um ein so<br />

bezeichnetes dynamisches Puzzle handelt, an dessen Ende die Neurodegeneration bei dem<br />

Patienten steht (Zayyad and Spudich, 2015).<br />

1.4 HIV im ZNS: Die molekularen Grundlagen von HAND<br />

HIV mRNA ist bereits acht Tage nach der Übertragung auf den Patienten im ZNS detektierbar.<br />

Zu diesem Zeitpunkt sind ebenfalls erste Anzeichen einer Aktivierung des Immunsystems<br />

assoziiert mit neuropathologischen Vorgängen sichtbar (Valcour et al., 2012). Der<br />

Übertragungsweg von HIV aus der Peripherie über die Blut-Hirn-Schranke (BHS) ist nach wie<br />

vor nicht bekannt. Zum einen wird vermutet, dass bei einem indirekten Vorgang infizierte<br />

Monozyten und T-Zellen über die BHS migrieren und im ZNS das Virus freisetzen (Trojan-<br />

Horse-Mechanismus) (Liu et al., 2000). Durch die ausgelöste Entzündung werden durch<br />

Chemotaxis verstärkt Monozyten und T-Zellen ins das ZNS rekrutiert, die den Prozess<br />

verstärken (push-and-pull Mechanismus) (Kraft-Terry et al., 2010; Yadav and Collman, 2009).<br />

Zum anderen wird aber auch ein direkter Einfluss von HIV auf die BHS diskutiert, bei dem es<br />

zu einer erhöhten Durchlässigkeit kommt, was ein Einwandern von HIV ins ZNS begünstigt<br />

(Awan et al., 2014). Versuche mit Natalizumab, einem Integrin-Inhibitor der das Einwandern<br />

von Immunzellen in das ZNS verhindert, führten bei einer SIV-Infektion in Rhesusaffen zu<br />

reduzierten Mengen an SIV-DNA im ZNS. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die Infektion<br />

des ZNS durch HIV hauptsächlich auf infizierten Immunzellen basiert (Campbell et al., 2014).<br />

Bis heute sind die genauen molekularen Abläufe einer ZNS-HIV-Infektion nicht bekannt. Fest<br />

steht, dass die Ursache der Neurodegeneration in der Apoptose von Neuronen zu finden ist<br />

(Adle-Biassette et al., 1995). Als Erklärung wird sich häufig der „bystander hypothesis“ bedient,<br />

in der postuliert ist, dass infizierte einwandernde Monozyten und T-Zellen durch Mikroglia als<br />

residente Immunzellen des ZNS, erkannt werden. Hierdurch tritt eine persistierende<br />

Aktivierung der Mikroglia auf, in deren Verlauf es zu Neurodegeneration kommt (Gonzalez-<br />

Scarano and Martin-Garcia, 2005) (Abbildung 3). Im Verlauf der Aktivierung kommt es zur<br />

Freisetzung von proinflammatorischen Mediatoren wie Zytokinen, Chemokinen und reaktiven<br />

Sauerstoffmetaboliten (Block et al., 2007). Speziell im Kontext von HAND werden auch eine<br />

Fehl-Regulation von N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptoren, aber auch eine<br />

17


Überexpression von Glutamat und Arachidonsäure als Auslöser der Neurodegeneration<br />

diskutiert (Ru and Tang, 2016; Gill et al., 2015; Samikkannu et al., 2011). Etwa 10% der ZNS-<br />

Zellen sind Mikroglia, denen die Aufgabe der angeborenen Immunantwort zukommt und die<br />

teils sehr komplex und mit vielen Nuancen der Aktivierung auf Pathogene reagieren können<br />

(Ransohoff and Cardona, 2010; Crotti and Ransohoff, 2016). Bereits sehr frühe Daten aus der<br />

HAND-Forschung zeigen, dass Mikroglia als Hauptmediatoren der inflammatorischen<br />

Prozesse im ZNS gelten und an der Neurodegeneration federführend beteiligt sind (Adle-<br />

Biassette et al., 1999) (Abbildung 3). Dabei besteht nicht nur eine Kausalität zwischen<br />

mikroglialer Aktivierung und Neurodegeneration, sondern Mikroglia können ebenfalls von HIV<br />

produktiv infiziert werden (Gonzalez-Scarano and Martin-Garcia, 2005). Mikroglia besitzen<br />

eine sehr niedrige Austauschrate, weshalb sie sich als Reservoir von HIV anbieten (Perry and<br />

Teeling, 2013).<br />

Allerdings mehren sich die Daten, dass die Neurodegeneration bei HAND nicht alleinig von<br />

Mikroglia bestimmt wird. Astrozyten und Oligodendrozyten scheinen am Prozess von HAND<br />

zumindest beteiligt zu sein. Es konnte gezeigt werden, dass virale Proteine auf<br />

Oligodendrozyten wirken und die Expression von NMDA-Rezeptoren verändern, sowie die<br />

Kalzium Homöostase stören, was zu Neurodegeneration führen kann (Zou et al., 2015). Bei<br />

Astrozyten scheint die Rolle bei HAND noch deutlich komplexer zu sein. Astrozyten sind der<br />

am häufigste vorkommende Zelltyp im ZNS und für die Aufrechterhaltung der Homöostase und<br />

der Versorgung der Neuronen zuständig (Allaman et al., 2011). Zwar kann HIV Astrozyten<br />

infizieren, jedoch handelt es sich dabei im Gegensatz zu Mikroglia um keine produktive<br />

Infektion (Gorry et al., 2003). HIV-DNA ist in 20% der Astrozyten zu finden, doch sorgt die<br />

Ausbildung von zellulären Restriktionsfaktoren wie SAMHD1 (sterile alpha motif and histidine<br />

acid domain-containing protein 1) dafür, dass sich das Virus in Astrozyten nicht reproduzieren<br />

kann (Churchill et al., 2009; Pilakka-Kanthikeel et al., 2015). Es konnte jedoch gezeigt werden,<br />

dass es im Umfeld von infizierten Astrozyten zu erhöhten Zahlen von apoptotischen<br />

unifizierten Zellen kommt (Eugenin and Berman, 2013). Ebenfalls zeigen Astrozyten in Kontakt<br />

mit HIV-Proteinen eine starke proinflammatorische Antwort (Tewari et al., 2015) (Abbildung 3).<br />

Beides deutet darauf hin, dass Astrozyten an den neurodegenerativen Prozessen bei HAND<br />

beteiligt sind.<br />

18


Abbildung 3: Schematische Darstellung von HIV im ZNS. Einwanderung von infizierten Monozyten oder direkter<br />

Transfer über die BHS (gelbe Pfeile). HIV kann sowohl Monozyten als auch Mikroglia und Astrozyten infizieren (lila<br />

Pfeile). Durch Kontakt sowohl mit HIV Partikeln, als auch mit infizierten Monozyten, schütten hauptsächlich<br />

Mikroglia aber auch Astrozyten vermehrt proinflammatorische Mediatoren aus (rote Pfeile).<br />

Die Eigenheiten der im ZNS vorkommenden Zellen und die umschließende BHS führen zu<br />

einer Kompartimentierung von HIV im ZNS. Es wird davon ausgegangen, dass eine<br />

niederschwellige aber kontinuierliche Virusproduktion im ZNS stattfindet (Strickland et al.,<br />

2014). Anhand von Genomanalysen wurde deutlich, dass es zu einer genetischen<br />

Veränderung des Virus gegenüber dem in der Peripherie vorliegenden Virus kommt (Dahl et<br />

al., 2014). Die Abläufe von HIV im ZNS sind somit gesondert von den Abläufen in der<br />

Peripherie zu betrachten um die Hintergründe von HAND zu verstehen.<br />

1.5 Der molekulare Aufbau von HIV<br />

Das von HIV kodierte Erbgut liegt in Form eines einzelnen 9000 Basenpaar langen RNA-<br />

Stranges vor, der während des Infektionsprozesses durch Virus-eigene Enzyme in DNA<br />

umgeschrieben und in das Erbgut der Zielzelle integriert wird (Modrow et al., 2008). Dabei<br />

ähnelt die vorliegende RNA durch ihre Eigenschaften stark derer von Eukaryoten, da auch die<br />

HIV-RNA über eine CAP-Struktur am 5`-Ende verfügt und mit einer Polyadenylierung am 3`-<br />

Ende abgeschlossen wird (Cochrane et al., 2006). An den Enden der viralen RNA liegen die<br />

„long-terminal-repeats“ (LTR), bei denen es sich um eine hoch-konservierte Sequenz handelt,<br />

die Bindestellen für regulatorische Proteine enthält und wichtige Funktionen bei der reversen<br />

Transkription, Insertion und Translation besitzt (Modrow et al., 2008). Die virale RNA kodiert<br />

19


die sechs kleineren, hauptsächlich regulatorischen Genprodukte vif, vpr, vpu, rev, tat und nef,<br />

die im Falle von rev und tat aus komplexen Splicing-Prozessen entstehen (Strebel, 2013).<br />

Daneben beinhaltet die virale RNA die Informationen für drei große Genprodukte, die die<br />

kritischen Informationen für das Fortbestehen des Virus beinhalten. In Reihenfolge der 5`-3`-<br />

Leserichtung ist zuerst das gag-Gen lokalisiert, das sowohl Matrix-, Kapsid-, Nukleokapsidund<br />

Linker-Proteine kodiert. Diese organisieren den Aufbau und die Struktur des<br />

Viruspartikels. An das gag-Gen schließt sich das pol-Gen an. Beide Genprodukte hängen<br />

durch eine slippery site zusammen, die um das Stopkodon des gag-Gens lokalisiert ist. Das<br />

führt in ungefähr 5% der Transkriptionsprozesse dazu, dass eben dieses Stopkodon<br />

übersprungen wird, was zu einer Transkription des pol-Gens führt. Pol kodiert für die viralen<br />

Enzyme reverse Transkriptase, Integrase und Protease, die der Umschreibung der viralen<br />

RNA in DNA, sowie der anschließenden Integration der umgeschriebenen DNA in das<br />

Zielzellenerbgut und der Prozessierung der viralen Genprodukte und somit Reifung der<br />

infektiösen Partikel dienen (Modrow et al., 2008). Env beinhaltet die Informationen über die<br />

Proteine gp41 und gp120, die an der Membran der Virus-Partikel lokalisiert sind und der<br />

Infektion von Zielzellen dienen (Abbildung 4). Dabei bindet gp120 an den CD4-Rezeptor der<br />

Zielzelle, was zu einer Konformationsänderung von gp41 führt und eine Fusion des Virus mit<br />

der Zielzelle ermöglicht. Bei diesem Prozess bindet gp120 nicht allein an den CD4-Rezeptor,<br />

sondern benötigt noch einen weiteren Co-Rezeptor. Da gp120 fünf variable Domänen besitzt,<br />

kann dieser variieren, sodass es dem Virus möglich ist, sowohl monozytäre Zellen via CCR5<br />

Co-Rezeptor als auch T-Zellen via CXCR4 Co-Rezeptor zu infizieren (Modrow et al., 2008).<br />

Abbildung 4: Schematische Darstellung eines HIV-Partikels mit zwei RNA-Kopien, Nukleokapsid, Kapsid und<br />

Oberflächenmolekülen. RNA-Aufbau im Detail mit LTR`s und viralen Genen. Die drei Hauptgenprodukte sind<br />

durch rote Kästchen hervorgehoben. Modifiziert nach (Delenda, 2004).<br />

20


Gerade die Variabilität im env-Gen ermöglicht es HIV, sich der aktuellen Umgebung<br />

anzupassen. So sind HI-Viren charakterisiert, die beispielsweise eine sehr viel niedrigere<br />

Expression von CD4-Rezeptoren benötigen oder Viren, die sowohl CCR5 als auch CXCR4-<br />

trop sind (Vazquez-Santiago and Rivera-Amill, 2015). Diese speziellen Ausprägungen der<br />

Oberflächenproteine entstehen meist dort, wo es einen hohen Selektionsdruck gibt oder im<br />

zentralen Nervensystem (ZNS), in dem eine Kompartimentierung vorliegt (Vazquez-Santiago<br />

and Rivera-Amill, 2015).<br />

1.6 Pharmakologische Hemmung von HIV und dessen Bedeutung im ZNS<br />

Zu cART zählt man Substanzen, die spezifisch die Infektion durch HIV stoppen, bzw. die<br />

Replikation des Virus verhindern können, indem Vorgänge auf molekularer Ebene inhibiert<br />

werden (Darbyshire, 1995a) (Abbildung 5). Hierzu zählen Eintrittsinhibitoren wie CCR5-<br />

Antagonisten, aber auch Hemmstoffe für die spezifischen HIV-Enzyme, wie nonnukleosidische<br />

und nukleosidische reverse Transkriptase-Inhibitoren, Integrase-Inhibitoren<br />

und Protease-Inhibitoren. Bei der Therapie von HIV wird meist eine Kombination aus den<br />

verschiedenen Wirkklassen verwendet.<br />

21


Abbildung 5: Schematische Darstellung der Infektion einer Zelle mit HIV und die unterschiedliche<br />

pharmakologische Hemmung durch cART. Gezeigt wird der Prozess der Infektion: die Bindung des HIV-Partikel<br />

an die Zielzelle, die reverse Transkription der viralen RNA und die Integration der neu produzierten DNA in das<br />

Zielzellengenom mit anschließender Genexpression und Abschnürung neuer Partikel. Die Ansatzpunkte der in<br />

der cART verwendeten Substanzen sind mit roten Pfeilen gekennzeichnet. In den blauen Kästen sind die<br />

unterschiedlichen Substanzgruppen der cART angegeben. Modifiziert nach (Murphy et al., 2014).<br />

Trotz des starken Effektes von cART auf die Viruslast kann HIV im ZNS nicht eradiziert werden<br />

(Eden et al., 2010). Zwar bleiben unter cART dreiviertel der Patienten neurokognitiv stabil<br />

(Sacktor et al., 2016), doch wurde beschrieben, dass es bei HIV im ZNS zu sogenannten<br />

„blipping“-Ereignissen kommt, bei denen die Viruslast kurzzeitig trotz cART stark ansteigt.<br />

Diese sind auf eine Veränderung der Stabilität der viralen Reservoirs zurückzuführen (Wang<br />

and Rong, 2014). Die wiederkehrenden Ereignisse können für die persistierende Entzündung<br />

im ZNS verantwortlich sein. Es konnte gezeigt werden, dass eben diese Entzündung und die<br />

dabei ausgeschütteten Chemokine, Zytokine und Sauerstoffradikale mit der fortschreitenden<br />

Neurodegeneration bei HAND in Verbindung stehen, im Gegensatz zu der Menge an viraler<br />

RNA (Airoldi et al., 2012b).<br />

Ebenfalls ist bis heute nicht abschließend geklärt, ob die Behandlung mit cART nicht aktiv<br />

einen Teil des neuen Phänotyps von HAND fördert. Es konnte nachgewiesen werden, dass<br />

Bestandteile der cART Neurotoxizität hervorrufen können (Robertson et al., 2012). Zur<br />

Bekämpfung von HIV gibt es keine Alternativen, sodass zur Behandlung von HAND das<br />

therapeutische Spektrum erweitert werden muss. Dabei werden bereits Medikamente mit antientzündlicher<br />

Wirkung als Co-Therapeutikum bei HAND untersucht. Aspirin und Ibuprofen,<br />

zwei bekannte nichtsteroidale Antiphlogistika, konnten bereits positive Effekte bei HAND in<br />

Mensch und Tier zeigen (O'Brien et al., 2013; Rodrigo et al., 2010). Daneben sind<br />

insbesonders immunmodulatorische Medikamente interessant. Beispielsweise zeigen<br />

Teriflunomid als aktiver Bestandteil von Leflunomid und Monomethylfumarat (MMF) als aktiver<br />

Bestandteil von Dimethylfumarat im Kontext der autoimmunen Erkrankung Multiple Sklerose<br />

sehr gute anti-entzündliche und schubreduzierende Ergebnisse (Miller et al., 2014; Miller et<br />

al., 2015).<br />

Für Teriflunomid konnte bereits ein anti-viraler Effekt anhand eines nicht-spezifischen<br />

Pyrimidin-Abbaus gezeigt werden (Bernhoff et al., 2010), wobei die genauen Mechanismen<br />

der Wirkung von Teriflunomid noch größtenteils unbekannt sind (Teschner et al., 2009). Durch<br />

die Behandlung mit Teriflunomid konnte ebenfalls gezeigt werden, dass die Sekretion des proinflammatorischen<br />

Zytokins IL-6 durch die ZNS-Zelllinie SY-SH5Y in Kontakt mit Enterovirus<br />

71 inhibiert wurde. Die Behandlung mit MMF ruft bei Monozyten und Mikroglia einen<br />

22


neuroprotektiven Effekt hervor, in dessen Verlauf es zu einer Hochregulation von antioxidativen<br />

Faktoren in den Zellen kommt (Linker et al., 2011). MMF wurde bereits im Kontext<br />

von HAND beschrieben. Dabei verringert es die Sekretion von proinflammatorischen Zytokinen<br />

in HIV-infizierten Monozyten (Gill et al., 2014). Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass MMF<br />

die durch cART ausgelöste Neurotoxizität in Makaken und Ratten verringern kann (Akay et al.,<br />

2014).<br />

1.7 Eigene Vorarbeiten zu HAND<br />

Unsere Arbeitsgruppe hat ein Modell entwickelt, mit dem die zellulären Abläufe bei HAND<br />

nachgebildet werden können (Faissner, Ambrosius et al., 2014). Embryonale Mikroglia wurde<br />

in Co-Kultur mit HIV-transduzierten monozytären Zellen gebracht und der Überstand wurde<br />

auf sezernierte Zytokine und Chemokine als Marker der Neuroinflammation untersucht.<br />

Anhand von HIV-basierten lentiviralen Partikeln konnte herausgefunden werden, dass virale<br />

Partikel mit der Zielzelle fusionieren müssen und in den Partikeln virale RNA enthalten sein<br />

muss, um eine vollständige Aktivierung der Co-Kultur hervorzurufen. Interessanterweise<br />

wurde beobachtet, dass lediglich die virale RNA für die LTRs von HIV kodieren muss, um bei<br />

der Transduktion von monozytären Zellen eine vollständige Aktivierung der Co-Kultur<br />

auszulösen und nicht das vollständige HIV-Genom vorliegen muss (Faissner, 2013;<br />

Ambrosius, 2012; Faissner, Ambrosius et al., 2014). Auch das Vorhandensein bzw. die<br />

pharmakologische Inhibition der viralen Enzyme und deren katalytische Tätigkeit waren für<br />

eine vollständige Aktivierung in der Co-Kultur nicht entscheidend (Ambrosius, 2012; Faissner,<br />

Ambrosius et al., 2014). Anhand des entwickelten Modells konnte gezeigt werden, dass es zu<br />

einer stärkeren Aktivierung in einer Co-Kultur von Mikroglia mit HIV-transduzierten<br />

monozytären Zellen kommt, verglichen mit einer Mono-Kultur aus Mikroglia in Kontakt mit<br />

viralen Partikeln oder in einer Mono-Kultur aus monozytären Zellen. Diese Ergebnisse<br />

unterstützen die im Kontext von HAND bekannte „bystander hypothesis“ (Ambrosius, 2012)<br />

und machen deutlich, dass den transduzierten monozytären Zellen eine „Verstärkerrolle“ im<br />

Rahmen der Co-Kultur-Aktivierung zukommt. Die im verwendeten Zellkulturmodell am<br />

deutlichsten sezernierten Chemokine und Zytokine CXCL10, CCL5, CCL2 und IL-6 ließen sich<br />

im Liquor von HIV + Patienten ohne kognitive Beeinträchtigung nachweisen und korrelierten mit<br />

dem Neurofilament heavy chain- (NFH) Protein, einem Marker für Neurodegeneration<br />

(Faissner, 2013; Ambrosius, 2012; Faissner, Ambrosius et al., 2014). Anhand des<br />

beschriebenen Modells konnte ebenfalls untersucht werden, dass auch Astrozyten spezifisch<br />

in einer Co-Kultur auf HIV-transduzierte monozytäre Zellen reagieren, jedoch nicht in einer<br />

solchen Qualität und Quantität, wie dies für Mikroglia gezeigt werden konnte (Ambrosius,<br />

2012). Diese Ergebnisse wurden im Rahmen einer Publikation mit geteilter Erst-Autorenschaft<br />

veröffentlicht (Faissner, Ambrosius et al., 2014).<br />

23


1.8 Zielsetzung der Dissertation<br />

Mit steigender Lebenserwartung und zunehmend höherem Lebensalter von HIV + Patienten<br />

rücken HAND mehr und mehr in den Fokus der Forschung, um den Patienten eine hohe<br />

Lebensqualität zu ermöglichen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Verständnis der<br />

molekularen Abläufe im Rahmen der ZNS-Infektion mit HIV zu verbessern. Diese Erkenntnisse<br />

sollen bei HIV + Patienten genutzt werden, um therapeutische Ansätze zu entwickeln, die die<br />

Neurodegeneration und damit das Auftreten von HAND minimieren.<br />

In der vorliegenden Arbeit sollen folgende Punkte erarbeitet werden:<br />

1) Modifizierung des Zellkultursystems, Einsatz einer mikroglialen Zelllinie:<br />

Da die molekularen Abläufe von HIV im ZNS schwer zu untersuchen sind und gerade<br />

die pharmakologische Modifikation von HAND nicht im Patienten untersucht werden<br />

kann, soll in dieser Arbeit das vorher entwickelte Zellkulturmodell weiterentwickelt<br />

werden. Neben dem Einsatz von primären humanen Zellen soll die Verwendung der<br />

mikroglialen Zelllinie HMC3 untersucht werden. Konkret soll das zuvor entwickelte<br />

Zellkulturmodell modifiziert werden und überprüft werden, ob sich die mikrogliale<br />

Zelllinie HMC3 im Kontext des oben genannten Modells verwenden lassen. Die<br />

Ergebnisse sollen anhand einer Co-Kultur aus primärer adulter Mikroglia mit HIV-<br />

Partikel transduzierten monozytären Zellen validiert werden. Abschließend soll<br />

untersucht werden, inwieweit direkter Zell-Zellkontakt zwischen Mikroglia und<br />

monozytären Zellen für eine Aktivierung notwendig ist. Im Rahmen einer betreuten<br />

Masterarbeit durch Frau Kirsten Schanzmann und durch eigene Arbeiten soll die<br />

funktionelle Relevanz der Co-Kulturüberstände anhand eines kortikalen<br />

Rattenneuronenmodels, beziehungsweise anhand eines fötalen humanen<br />

Neuronenmodels gezeigt werden.<br />

2) Unmarkierter Proteomansatz:<br />

Die Auswirkung der Transduktion mit einem HIV-Partikeln auf monozytäre Zellen ist<br />

weitgehend unbekannt. Um die Auswirkungen einer Transduktion mit einem lentiviralen<br />

minimalen HIV-Konstrukt besser zu verstehen, sollen transduzierte Monozyten in<br />

einem unmarkierten Proteom-Ansatz näher untersucht werden. Dabei sollen sowohl<br />

hoch- als auch herunterregulierte Proteine identifiziert werden um daraus das<br />

Verständnis der molekularen Abläufe im Rahmen der bystander hypothesis zu<br />

verbessern.<br />

24


3) Therapeutische Modulation:<br />

Das optimierte Zellkulturmodell soll eingesetzt werden, um den Einfluss der<br />

pharmakologischen Substanzen Teriflunomid und MMF auf mikrogliale/monozytäre<br />

Aktivierung zu untersuchen. Die funktionelle Relevanz der Manipulation der<br />

immunologischen Prozesse soll anhand eines Neurotoxizitätsmodells mit fötalen<br />

humanen Neuronen überprüft werden.<br />

Zusammenfassend soll die vorliegende Dissertation zum besseren Verständnis der<br />

molekularen Abläufe bei HAND beitragen, sowie mögliche therapeutische Optionen<br />

aufzeigen, die zukünftig für die Behandlung von HIV + Patienten im Kontext von HAND<br />

eingesetzt werden könnten.<br />

25


2. Material<br />

2.1 Zellkultur<br />

2.1.1 Medien<br />

Dulbecco`s Modified Eagle Media (DMEM)<br />

Dulbecco`s Modified Eagle Media (DMEM)<br />

high glucosis (HG)<br />

Dulbecco`s Modified Eagle Media (DMEM) /<br />

F12 (50:50)<br />

Dulbecco`s Phosphate-Buffered Saline<br />

ohne Magnesium, ohne Kalzium (DPBS -/- )<br />

Lysogeny broth Media (LB)<br />

Minimal-Essential Media (MEM)<br />

Neurobasal Media<br />

Phosphate-Buffered Saline (PBS)<br />

Roswell Park Memorial Institute Media 1640<br />

(RPMI 1640)<br />

Super optimal broth Media (SOC)<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Carl Roth, Karlsruhe<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

2.1.2 Medien-Zusätze<br />

Ampicillin<br />

B27<br />

Humaner Granulozyten- Monozyten Kolonie<br />

stimulierender Faktor (GM-CSF)<br />

Fötales Kälberserum (FCS) (endotoxinfrei)<br />

Glutamax<br />

L-Glutamin<br />

Penicillin / Streptomycin (PenStrep) 10.000<br />

U/ml<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

PeproTech, Hamburg<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

2.1.3 Zellkultur-Reagenzien<br />

0,05 % Trypsin in 1x EDTA Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

0,1 % Trypsin Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

0,5 % Trypsin in 1x EDTA Gibco, Invitrogen, Karlsruhe<br />

7-Aminoactinomycin D (7AAD)<br />

eBioscience, Frankfurt<br />

26


Accutase<br />

bisBenzimid H 33342<br />

DNase I (20.000 U)<br />

Dimethylsulfoxid (DMSO)<br />

Empigen<br />

Wasserstoffperoxid (H 2O 2)<br />

Monomethylfumarat<br />

Percoll<br />

Poly-D-Lysin (PDL)<br />

Polyethylenimin (PEI)<br />

Propidiumiodid (PI)<br />

Teriflunomid<br />

Träger DNS (Kalbsthymus)<br />

Triton X-100<br />

Tween-20<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

Biogen, Ismaning<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach<br />

Genzyme, Neu-Isenburg<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

2.1.4 Zellen<br />

Escherichia Coli XL1-blue<br />

Human embryonic kidney cells (HEK) 293A<br />

Human embryonic kidney cells (HEK) 293T<br />

Humane adulte Mikroglia<br />

Humane embryonale Mikroglia<br />

Human microglial cell line 3 (HMC3)<br />

U937<br />

Agilent Technologies, Waldbronn<br />

ECACC, via Sigma-Aldrich Chemie,<br />

München<br />

ECACC, via Sigma-Aldrich Chemie,<br />

München<br />

PD Dr. von Lehe, Neurochirurgie,<br />

Knappschaftskrankenhaus Bochum<br />

Ethik-Antrag: Az.: 13-4821<br />

Clonexpress, Maryland, USA<br />

Zur Verfügung gestellt durch:<br />

Dr. Pocock, Department of<br />

Neuroinflammation, UCL, London (England)<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

2.2 Chemikalien<br />

2-Ethansulfonsäure (HEPES)<br />

Agarose<br />

Bacillol<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Carl Roth, Karlsruhe<br />

VWR International, Darmstadt<br />

27


CSPD with Sapphire-II<br />

Chlorina<br />

DNA Leiter 1 kb<br />

DNA Leiter 100 bp<br />

Dinatriumhydrogenphosphat<br />

Ethanol<br />

Ethidiumbromid<br />

Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)<br />

Glucose<br />

Incidin<br />

Kaliumchlorid<br />

Kaliumhydrogenphosphat<br />

Ladepuffer (6x)<br />

Laminin<br />

Magermilchpulver<br />

Magnesiumchlorid<br />

Magnesiumsulfat<br />

Natriumchlorid<br />

Natriumhydrogencarbonat<br />

Natriumhydroxid<br />

Paraformaldehyd (PFA)<br />

Proteinaseinhibitor cOmplete<br />

Radioimmunoprecipitation assay (RIPA)-<br />

Puffer<br />

Rinderserumalbumin (BSA)<br />

Schaf-Serum<br />

Sucrose<br />

Tris-Acetat<br />

Tris-Trizma Base<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

Lysoform, Berlin<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

Invitrogen, Karlsruhe<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

VWR International, Darmstadt<br />

AppliChem, Darmstadt<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

Ecolab, Düsseldorf<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

New England Biolabs, Frankfurt a.M.<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Heirler, Radolfzell<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

VWR International, Darmstadt<br />

Roche, Basel (Schweiz)<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

Carl Roth, Karlsruhe<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

J.T. Baker, Griesheim<br />

AppliChem, Darmstadt<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

2.3 Kits<br />

Ambion Turbo-DNAse free kit<br />

Cytokine Bead Array (CBA) CXCL10,<br />

Position: B5<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

28


Cytokine Bead Array (CBA) CCL5, Position:<br />

D4<br />

Cytokine Bead Array (CBA) CCL2, Position:<br />

D8<br />

Cytokine Bead Array (CBA) IL-6, Position:<br />

A7<br />

Gag p24 HIV-ELISA<br />

Human Soluble Protein Master Buffer Kit<br />

NucleoBond Xtra Maxi EF<br />

Qiagen Blood and Tissue Kit<br />

QIAamp Viral RNA Mini Kit<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

Aalto Bioreagents, Dublin (Irland)<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

Macherey-Nagel, Düren<br />

Qiagen, Hilden<br />

Qiagen, Hilden<br />

2.4 Antikörper / Enzyme / Proteine<br />

Age I<br />

Ava I<br />

BC 1071-AP<br />

D7320<br />

Nco I<br />

Rekombinantes HIV-p24 AG6054<br />

Xma I<br />

New England Biolabs, Frankfurt a.M.<br />

New England Biolabs, Frankfurt a.M.<br />

Aalto Bioreagents, Dublin (Irland)<br />

Aalto Bioreagents, Dublin (Irland)<br />

New England Biolabs, Frankfurt a.M.<br />

Aalto Bioreagents, Dublin (Irland)<br />

New England Biolabs, Frankfurt a.M.<br />

2.5 Plasmide<br />

Bezeichnung<br />

HIV CS-CG<br />

Beschreibung<br />

HIV CS-CG dient als Konstrukt eines<br />

minimalen HIV-Genoms, das einzig für die<br />

LTRs des HI-Virus kodiert. Dem 5`LTR<br />

wurde ein CMV Promotor vorgelagert. Das<br />

3`LTR wurde modifiziert, indem die<br />

Enhancer-Bindestelle deletiert wurde.<br />

Dadurch wurde ein self-inactivating (SIN)-<br />

LTR geschaffen, da bei der reversen<br />

Transkription und Integration die TATA-Box<br />

fehlt. Dies führt dazu, dass die viralen Gene<br />

nicht transkribiert werden können. Zwischen<br />

die LTR`s ist ein GFP-Gen mit<br />

29


HGP syn<br />

pcRev<br />

pcTat<br />

pHitG<br />

vorgelagertem CMV-Promotor inseriert<br />

(Miyoshi et al., 1998).<br />

HGP syn kodiert als kodonoptimiertes<br />

Plasmid für die HIV Gene gag und pol<br />

(Wagner et al., 2000). Gag kodiert für ein<br />

Vorläuferprotein, das später in die<br />

Matrixproteine, Kapsidproteine und<br />

Nukleokapsidproteine geschnitten wird. Pol,<br />

das über eine Poly-Uridin Sequenz an gag<br />

gebunden ist und nur in 5 % der Fälle<br />

transkribiert wird, kodiert für die viralen<br />

Enzyme reverse Transkriptase, Integrase<br />

und Protease (Modrow et al., 2008).<br />

pcRev kodiert für das regulatorische Protein<br />

rev, welches an das rev response Element<br />

der viralen RNA bindet und so einen<br />

ungespleißten und einfach gespleißten<br />

Export der RNA aus dem Zellkern<br />

ermöglicht (Strebel, 2003). Ebenfalls konnte<br />

gezeigt werden, dass pcRev eine um den<br />

Faktor 100 bis 1000 erhöhte Verpackung<br />

von genomischer RNA in die viralen Partikel<br />

ermöglicht (Ohs, 2010).<br />

pcTat kodiert für den viralen<br />

Transkriptionsfaktor tat, welcher bei HIV an<br />

die 5`LTR - Sequenz der integrierten DNA<br />

bindet und die Transkription verstärkt<br />

(Modrow et al., 2008; Debaisieux et al.,<br />

2012).<br />

pHitG kodiert für das vesicular stomatitis<br />

virus glycoprotein (VSV-G), welches als<br />

Oberflächenmolekül auf den eingesetzten<br />

Partikeln fungiert und das HIV-typische<br />

gp120 und gp41 ersetzt. Durch VSV-G<br />

können deutlich höhere Transduktionsraten<br />

und höhere infektiöse Titer der Partikel<br />

erreicht werden (Burns et al., 1993).<br />

30


2.6 Herstellung HIV-Vektor<br />

Plasmid PEI-Transfektion CaCl 2-Transfektion<br />

HIV CS-CG 4 µg 5 µg<br />

HGP syn 2 µg 3 µg<br />

pcRev 1 µg 2 µg<br />

pcTat 1 µg 2 µg<br />

pHitG 2 µg 3 µg<br />

2.7 Herstellung HIV-leer<br />

Plasmid PEI-Transfektion CaCl 2-Transfektion<br />

HIV CS-CG 0 µg 0 µg<br />

HGP syn 2 µg 3 µg<br />

pcRev 1 µg 2 µg<br />

pcTat 1 µg 2 µg<br />

pHitG 2 µg 3 µg<br />

Träger DNA 4 µg 5 µg<br />

2.8 Pufferzusammensetzung<br />

CaCl 2-Transfektionsreagenz 29,4 g CaCl 2<br />

In 100 ml H 2O<br />

0,2 µM Filter<br />

steril-filtrieren<br />

2x HBS-Puffer (pH 7,1)<br />

0,25 M Hepes<br />

1,4 M NaCl<br />

10 mM Na 2HPO4<br />

steril-filtrieren<br />

PBS-Puffer (10-fach)<br />

25,6 g Na 2HPO 4 x 2 H 2O<br />

8,9 g NaH 2PO 4 x H 2O<br />

87,7 g NaCl<br />

in 1000 ml H 2O<br />

PBS-Puffer (1-fach)<br />

100 ml 10-fach PBS<br />

in 1000 ml H 2O<br />

PFA 4 %<br />

20 g PFA<br />

31


TAE-Puffer (50x)<br />

200 µl 10 mM NaOH<br />

50 ml PBS (10-fach)<br />

450 ml H 2O<br />

50 mM EDTA<br />

2 M Tris-Acetat<br />

H 2O<br />

2.9 Laborgeräte<br />

Bio-Photometer<br />

Eismaschine AF80<br />

ELISA-Lesegerät Tecan Spectra Classics<br />

FACS Canto II<br />

Kühl- und Eisschränke<br />

Gefrierschrank Liebherr comfort<br />

Gefrierschrank V.I.P. series ultra low<br />

Gefriertruhe Model 5820<br />

Kühlschrank Liebherr profi line<br />

H 2O-Bidest Gerät Millipore Progard 1<br />

Heizblock Bio TDB-100 Dry Block Heating<br />

Thermostat<br />

Magnetrührer RH basic 2<br />

Microplate Luminometer Orion<br />

Mikroskope<br />

Axiovert 25<br />

B3 Professional<br />

BX51<br />

CKX41<br />

IX51<br />

Mikrowelle M1001<br />

Neubauer Zählkammer<br />

Personal Computer Optiplex 960<br />

pH-Meter Vario pH plus<br />

Pipetten<br />

Multikanalpipette Research (300µl<br />

Hubvolumen)<br />

Accu-Jet Pro<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Scotsman, Illinois (USA)<br />

Tecan, Männedorf (Schweiz)<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

Liebherr, Ochsenhausen<br />

Sanyo, München<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

Liebherr, Ochsenhausen<br />

Merck Millipore, Darmstadt<br />

Biosan, Riega (Lettland)<br />

IKA, Staufen<br />

Berthold, Bad Wilbad<br />

Zeiss, Oberkochen<br />

Motic, Wetzlar<br />

Olympus, Hamburg<br />

Olympus, Hamburg<br />

Olympus, Hamburg<br />

Alaska, Viernheim<br />

Assistent, Erlangen<br />

Dell, Halle<br />

WTW, Weilheim<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Brand, Wertheim<br />

32


Research (1000 µl Hubvolumen)<br />

Research (200 µL Hubvolumen)<br />

Research (100 µl Hubvolumen)<br />

Research (20 µl Hubvolumen)<br />

Research (10 µl Hubvolumen)<br />

Research (2,5 µl Hubvolumen)<br />

Schüttler<br />

Novotron<br />

MicroMix5<br />

3D05 Inkubator-Schüttler<br />

Vortex Genie 2<br />

Steril – und Sicherheitsbank Hera Safe<br />

Waagen:<br />

Elektronische Präzisionswaage Kern 572<br />

EMB 2200-0 Waage<br />

Feinwaage, BP1215<br />

Wärmeschrank Function line<br />

Wasserbad Typ 1008<br />

Wellwash 4 MK2<br />

Zentrifugen<br />

Biofuge fresco<br />

Biofuge pico<br />

Multifuge 3-S-R<br />

Multifuge X3R<br />

Sorvall Evolution RC<br />

Zellkulturschrank Hera Cell<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

Infors HAT, Einsbach<br />

DPC Biermann, Bad Nauheim<br />

Ditabis AG, Pforzheim<br />

Scientific Industires, New York (USA)<br />

Heraeus Instruments, Hanau<br />

Kern & Sohn, Balingen-Frommern<br />

Kern & Sohn, Balingen-Frommern<br />

Sartorius, Göttingen<br />

Heraeus Instruments, Hanau<br />

GFL, Burgwedel<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

Heraeus Instruments, Hanau<br />

Heraeus Instruments, Hanau<br />

Heraeus Instruments, Hanau<br />

Sigma-Aldrich Chemie, München<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

Heraeus Instruments, Hanau<br />

2.10 Verbrauchsmaterialien<br />

Einmal-Handschuh<br />

Latex Gentle Skin Classic Powderfree<br />

Nitril 3000 Powderfree<br />

Flachboden – Vertiefungsplatten<br />

24-Loch Platte<br />

24-Loch NUNC Surface Platte<br />

96-Loch Platte<br />

96-Loch NUNC Surface Platte<br />

Meditrade, Kiefersfelden<br />

Meditrade, Kiefersfelden<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

33


ELISA-Platten F96 Micro Well<br />

Dispensierspritzen CombiTips plus (0,5 ml;<br />

2,5 ml; 5 ml; 10 ml)<br />

Einwegspritzen (1 ml; 5 ml; 10 ml)<br />

Filtopur S (0,2 µM; 0,45 µM)<br />

Thermo Fisher Scientific, Schwerte<br />

Eppendorf, Hamburg<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Filtrier-Papier Trichter<br />

Mikro-Schraubröhrchen (0,5 ml; 1,5 ml, 2,5<br />

ml)<br />

Parafilm M<br />

Pasteurpipetten (7 ml)<br />

Petrischale (2 cm; 10 cm)<br />

Pipettenspitzen<br />

Filter – Pipettenspitzen (101 µl – 1000 µl)<br />

Filter – Pipettenspitzen (20 µl – 300 µl)<br />

Filter – Pipettenspitzen (1 µl – 20 µl)<br />

Filter – Pipettenspitzen (0,1 µl – 10 µl)<br />

Pipettenspitzen (101 µl – 1000 µl)<br />

Pipettenspitzen (20 µl – 300 µl)<br />

Reaktionsgefäße (0,5 ml; 1,5 ml; 2 ml)<br />

Reaktionsröhre (15 ml; 50 ml)<br />

Röhre Durchflusszytometrie (5 ml)<br />

Serologische Pipetten<br />

Filter, steril, 25 ml<br />

Filter, steril, 10 ml<br />

Filter, steril, 5 ml<br />

Filter, steril, 2 ml<br />

Filter, steril, 1 ml<br />

Skalpell Cutfix<br />

Ultrazentrifugen-Röhrchen<br />

50 ml steril<br />

36 ml unsteril<br />

Wägeschale quadratisch<br />

Zellkulturflaschen<br />

25 cm 2 Primaria<br />

25 cm 2 TC<br />

Macherey-Nagel, Düren<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Pechiney Plastic Packaging, Illinois (USA)<br />

VWR International, Darmstadt<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht; Starlab, Ahrensburg<br />

Sarstedt, Nümbrecht; Starlab, Ahrensburg<br />

Sarstedt, Nümbrecht; Starlab, Ahrensburg<br />

Sarstedt, Nümbrecht; Starlab, Ahrensburg<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

B. Braun, Melsungen<br />

Herolab, Wiesloch<br />

Beranek Laborgeräte, Weinheim<br />

Brand, Wertheim<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

34


75 cm 2 Primaria<br />

75 cm 2 TC<br />

150 cm 2 TC<br />

Zellsieb (70 µM; 100 µM)<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

Sarstedt, Nümbrecht<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

2.11 Software<br />

Cell^F 5.1<br />

Citavi 5.3<br />

Corel Draw X5<br />

Excel 365<br />

FACS DIVA<br />

FCAP Array 3.01<br />

Graph Pad Prism 6<br />

ImageJ 1.6<br />

Outlook 365<br />

Power Point 365<br />

Windows 10, Operating System 64 bit<br />

Word 365<br />

XRead Plus<br />

Olympus, Münster<br />

Swiss Academic Software, Wädenswill<br />

(Schweiz)<br />

Corel, München<br />

Microsoft, Unterschleißheim<br />

BD Bioscience, Heidelberg<br />

Soft Flow, Pècs (Ungarn)<br />

Graph Pad Software INC., La Jolla (USA)<br />

NIH, Bethesda (USA)<br />

Microsoft, Unterschleißheim<br />

Microsoft, Unterschleißheim<br />

Microsoft, Unterschleißheim<br />

Microsoft, Unterschleißheim<br />

Tecan, Männedorf (Schweiz)<br />

35


3. Methoden<br />

3.1 Zellen<br />

3.1.1. Monozytäre Zelllinie U937<br />

U937 wurden als monozytäre Zellen verwendet. Dabei handelt es sich um eine immortale<br />

Zelllinie mit monozytären Eigenschaften, die aus einem Lymphom eines männlichen Patienten<br />

gewonnen und erstmals 1976 beschrieben wurde (Sundstrom and Nilsson, 1976). U937 (von<br />

nun an benannt als monozytäre Zellen) wurden bereits im Kontext von HIV-Studien zur<br />

Transduktion mit lentiviralen Partikeln verwendet (Sen et al., 2016). Die Zellen wurden von<br />

Sigma-Aldrich bezogen und in RPMI mit 10 % fötalem Kälberserum (fetal calf serum, FCS),<br />

100 U/ml Penicillin und 100 U/ml Streptomycin (PenStrep) angezogen. Nach jeweils drei<br />

Tagen bei 37° C und 5% CO 2 wurden die Zellen passagiert, indem 3 ml der Zellsuspension in<br />

eine neue T75-Zellkulturflasche überführt wurde und diese mit dem oben beschriebenen<br />

Medium auf ein Volumen von 20 ml aufgefüllt wurde.<br />

3.1.2 Primäre humane embryonale Mikroglia<br />

Zur Etablierung des Zellkulturmodells wurde primäre embryonale Mikroglia in verwendet. Die<br />

Mikroglia wurde von Clonexpress INC. bezogen und dort zuvor aus 14-16 Wochen alten Föten<br />

gewonnen. Von der Firma wurde eine Reinheit von mindestens 96 % und eine Abstinenz von<br />

Humanpathogenen wie HIV oder Hepatitis garantiert. Die Zellen wurden gefroren geliefert und<br />

im Labor in 20 ml DMEM + 5 % FCS + 100 U/ml PenStrep gelöst. Danach wurde die<br />

Zellsuspension zwei Mal bei 400 g für 5 min zentrifugiert, der Überstand verworfen und das<br />

Pellet in 10 ml frischem Medium resuspendiert. Nach erneuter Zentrifugation und Verwurf des<br />

Überstandes wurde das Pellet in DMEM angereichert mit 5 % FCS, 100 U/ml PenStrep und<br />

10 ng/ml GM-CSF (Granulozyten-Monozyten-Kolonie stimulierender Faktor) gelöst und die<br />

Zellen in T75-Primaria-Zellkulturflaschen ausgesät. Das Medium wurde alle vier Tage ersetzt.<br />

Bei Erreichen eines konfluenten Zellrasens wurden die Zellen mit DPBS -/- (Dulbecco`s<br />

Phosphate-Buffered Saline ohne Kalzium und Magnesium) gewaschen und anschließend für<br />

10 min mit 0,05 % Trypsin und EDTA bei 37°C inkubiert, um die sehr adhärenten Zellen<br />

abzulösen. Das Trypsin wurde durch Gabe von 10 ml DMEM mit 5 % FCS und 100 U/ml<br />

PenStrep gehemmt und die gelösten Zellen 5 min bei 400 g zentrifugiert. Anschließend wurden<br />

die Zellen im Verhältnis von 1:2 in neuen T75-Zellkulturflaschen ausgesät. Bei Verwendung<br />

der primären embryonalen Mikroglia in Co-Kultur-Versuchen wurden 200 µl der Zellsuspension<br />

(100.000 Zellen/ml) in eine Vertiefung einer Primaria 96-Loch-Platte pipettiert um eine<br />

Konzentration von 20.000 Zellen/Vertiefung zu erhalten. Die embryonalen Zellen wurden zwei<br />

Tage in der 96-Loch-Platte bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert, bevor die monozytären Zellen im<br />

Rahmen der Co-Kultur hinzugegeben wurden.<br />

36


3.1.3 HMC3 – humane mikrogliale Zelllinie<br />

HMC3 (human microglia cell line 3) ist eine mikrogliale Zelllinie, die durch Transfektion von<br />

humanen embryonalen Gehirn-Makrophagen mit dem T-Antigen des SV40 (Simian<br />

Vacuolating Virus 40) hervorgegangen ist. Die Zellen bilden mikrogliale und makrophagen<br />

spezifische Oberflächenmoleküle aus (Janabi et al., 1995). HMC3 reagieren auf Pathogene<br />

mit einer ausgeprägten Sekretion von Zytokinen und Chemokinen (Etemad et al., 2012).<br />

Daneben konnte bereits gezeigt werden, dass HMC3 spezifisch auf HIV-Proteine mit einer<br />

Hochregulation von reaktiven Sauerstoffmetaboliten reagiert (Jadhav et al., 2014). Zur<br />

Anzucht der Zellen wurden diese in Minimal Essential Medium (MEM), angereichert mit 10 %<br />

FCS und 100 U/ml PenStrep bei 37° C und 5 % CO 2 kultiviert. Nach vier Tagen wurde das<br />

Medium einer T75-Zellkulturflasche durch frisches Medium ersetzt. Nach sieben Tagen<br />

wurden die adhärenten Zellen passagiert. Dazu wurde das vorhandene Medium abgegossen<br />

und die Zellen einmal mit DPBS -/- gespült. Anschließend wurden die Zellen 5 min mit dem<br />

Enzym Accutase inkubiert, um diese von den T75-Zellkulturflaschen zu lösen. Danach wurde<br />

zu Accutase 10 ml MEM mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep gegeben, um die Accutase<br />

durch einen Überschuss an Substrat zu hemmen. Das Zellgemisch wurde 5 min bei 400 g<br />

zentrifugiert, der Überstand wurde verworfen und das Pellet in MEM mit 10 % FCS und 100<br />

U/ml PenStrep resuspendiert. Die Zellen wurden 1:2 in eine neue T75-Zellkulturflasche<br />

transferiert und auf ein Volumen von 20 ml mit MEM mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep<br />

aufgefüllt.<br />

3.1.4 Adulte Mikroglia<br />

Primäre adulte Mikroglia wurde aus dem Sicherheitsgewebe von Patienten isoliert, bei denen<br />

ein epileptischer Fokus im Kontext einer therapierefraktären Epilepsie entfernt wurde (Chan et<br />

al., 2003). Diese wurde über eine Kooperation mit der Neurochirurgie des<br />

Knappschaftskrankenhauses Bochum (PD Dr. von Lehe) zur Verfügung gestellt (Ethikantrag:<br />

Az.: 13-4821). Das erhaltene Gewebe wurde makroskopisch von Blut, Gefäßen und Meningen<br />

befreit und mechanisch zerkleinert. Über das mehrmalige Absinken in einem 50 ml Reaktions-<br />

Röhrchen in jeweils frischem DPBS -/- wurde es gereinigt und anschließend in 15 ml DBPS -/-<br />

in eine sterile Glasflasche überführt. Um den chemischen Verdau einzuleiten, wurden 15 ml<br />

0,5 % Trypsin mit EDTA und 2 µl DNAse I (277,3 U/ml) hinzugegeben und bei 37° C unter<br />

ständigem Rühren inkubiert. Der Verdau wurde nach 30 min durch die Zugabe von 3 ml 100<br />

% FCS gestoppt. Um größere noch verbleibende Gewebestücke auszusondern, wurde das<br />

Gemisch durch ein 132 µm Nylonnetz gefiltert und anschließend bei 300 g für 10 min<br />

zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und das Pellet in 21 ml DPBS -/- resuspendiert.<br />

Anschließend wurde das Zellgemisch mit 9 ml Percoll vermengt, sodass eine 30 % Percoll-<br />

37


Lösung entstand. Diese wurde 30 min bei 4° C und 27.000 g zentrifugiert. Bei der Prozedur<br />

kam es zu einer Schichtbildung anhand eines durch Percoll begünstigten Dichtegradienten.<br />

Die oberste Schicht, bestehend aus DPBS -/- und Myelin wurde verworfen und die<br />

nachfolgende Schicht mit den ZNS residenten Zellen, unter anderem der Mikroglia, wurde in<br />

50 ml Reaktions-Röhrchen überführt, ohne die darunterliegende Schicht mit Erythrozyten zu<br />

berühren (Abbildung 6: Schematische Übersicht Percoll-Gradient. Oben DPBS -/- und Myelin.<br />

Darunter Percoll- und Zellgemisch mit den gewünschten Mikroglia. Unterste Schicht pelletierte<br />

Erythrozyten.)<br />

Abbildung 6: Schematische Übersicht Percoll-Gradient. Oben DPBS -/- und Myelin. Darunter Percoll- und<br />

Zellgemisch mit den gewünschten Mikroglia. Unterste Schicht pelletierte Erythrozyten.<br />

Die Zellen wurden anschließend mit DPBS -/- gewaschen und in MEM mit 10 % FCS, 100 U/ml<br />

PenStrep und 10 % Glukose resuspendiert und in T25-Zellkulturflaschen ausgesät. Nach zwei<br />

Tagen wurden die Zellkulturflaschen 5 min bei 40 rpm geschüttelt um nicht-adhärente<br />

Oligodendrozyten und wenig-adhärente Astrozyten abzulösen. Die Mikroglia wurden mit<br />

frischen Medium versehen und weitere fünf Tage bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert. Danach<br />

wurden die Zellen mit DPBS -/- gespült und für 10 min mit 0,5 % Trypsin und EDTA inkubiert,<br />

um diese vom Flaschenboden abzulösen. Die Zellen wurden bei 400 g 5 min zentrifugiert und<br />

resuspendiert. Im Anschluss wurden 20.000 Zellen pro Vertiefung einer 96-Loch Platte (200<br />

µl; 100.000 Zellen/ml) ausgesät und für 48 h bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert.<br />

3.1.5 HEK293A und HEK293T Zellen<br />

HEK293T Zellen wurden zur Produktion von lentiviralen Partikeln verwendet, deren infektiöser<br />

Titer anhand einer Transduktion von HEK293A Zellen bestimmt wurde. HEK293 Zellen wurden<br />

durch die Transfektion von humanen embryonalen Nierenzellen mit Teilen des Adenovirus 5<br />

erzeugt (Zur Hausen, 1967) und sind für die Produktion von lentiviralen Partikeln gut<br />

beschrieben (Pear et al., 1993; Merten et al., 2016). Bei HEK293 Zellen handelt es sich um<br />

adhärente Zellen, die in DMEM mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep bei 37° C und 5 % CO 2<br />

38


kultiviert wurden. Nach drei Tagen wurden die Zellen je nach Konfluenz 1:3 bis 1:6 in eine<br />

neue T150 Zellkulturflasche transferiert, indem die Zellen einmal mit PBS (phosphate buffered<br />

saline) gewaschen und anschließend mit 0,05 % Trypsin in EDTA gelöst wurden. Die Zellen<br />

wurden 5 min bei 300 g zentrifugiert und anschließend in einem Volumen von 30 ml<br />

resuspendiert.<br />

3.2 Produktion und Charakterisierung von viralen Partikeln<br />

3.2.1 Präparation von Plasmiden<br />

Die zur Transfektion benötigten Plasmide wurden in Escherichia coli (E. coli) Bakterien<br />

amplifiziert und mittels Maxi-Präparation isoliert. Dabei wurde vorher von ultrakompetenten E.<br />

coli Bakterien des Stammes XL2 blue mittels Re-Transformation das gewünschte Plasmid<br />

aufgenommen. Von diesen Bakterien wurden vorherig Kulturen erstellt und bei -80°C gelagert.<br />

Die Kulturen wurden von der Arbeitsgruppe „molekulare Virologie“ der Ruhr-Universität<br />

Bochum unter der Leitung von Professor Klaus Überla zur Verfügung gestellt.<br />

Mit den gefrorenen Bakterien wurde 1 ml LB-Medium mit 100 mg/ml Ampicillin angeimpft und<br />

über Nacht bei 37° C auf einem Schüttler bei 200 rpm inkubiert. Die für diese Versuche<br />

interessanten Plasmide kodierten ebenfalls für eine Ampicillin-Resistenz der Bakterien.<br />

Bakterienwachstum wurde anhand einer Trübung des LB-Mediums nach 24 h festgestellt. 300<br />

ml frisches LB-Medium versetzt mit 100 mg/ml Ampicillin wurde mit 300 µl Bakterienlösung<br />

angeimpft und über Nacht inkubiert. Am nächsten Tag und ebenfalls durch eine Trübung des<br />

Mediums indiziert, wurden die gewachsenen Bakterien durch Zentrifugation bei 6000 g für 15<br />

min bei 4° C geerntet und die amplifizierten Plasmide aus diesen isoliert. Dafür wurde eine<br />

Maxi-Präparation nach dem Herstellerprotokoll (NucleoBond Xtra Kit) durchgeführt. Die Zellen<br />

wurden pelletiert und mittels Lysepuffer aufgeschlossen. Danach wurden die Plasmide über<br />

Separation in einer Säule gewonnen und in EF-Puffer eluiert und verdünnt. Der DNA-Gehalt<br />

wurde photometrisch bestimmt und auf eine Konzentration zwischen 1-2 µg/µl eingestellt. Im<br />

Anschluss wurde ein Kontrollverdau der Plasmide durchgeführt und mittels Vektorkarten und<br />

Kontroll-Plasmiden verglichen. Dafür wurde 1 µg Plasmid mit 0,5 µl Restriktionsenzymen und<br />

2 µl korrespondierendem Restriktionspuffer versetzt und inkubiert (Tabelle 1).<br />

39


Tabelle 1: Plasmide und eingesetzte Restriktionsenzyme, sowie erzeugte Fragmente<br />

Plasmid Restriktionsenzym Ungefähre Fragmentgrößen<br />

HIV CS-CG Xma I 5100 bp<br />

3100 bp<br />

200 bp<br />

HGP syn Nco I 5600 bp<br />

3300 bp<br />

730 bp<br />

pcRev Ava I 2950 bp<br />

500 bp<br />

pcTat Nco I 3250 bp<br />

480 bp<br />

pHitG Age I 1000 bp<br />

650 bp<br />

Die geschnittenen Plasmide wurden mit 6x Ladepuffer versetzt und auf ein 1 % Agarose-Gel<br />

aufgetragen. Mittels Gelelektrophorese bei 110 Volt wurden die Plasmide nach Größe der<br />

Fragmente aufgetrennt. Durch vorheriges Anfärben des Agarose-Gels mit 0,1 µg/µl<br />

Ethidiumbromid konnte die Schnittmuster unter UV-Licht visualisiert und mit den vorliegenden<br />

Vektorkarten der Plasmide verglichen werden. Dadurch wurde sichergestellt, dass die für die<br />

Transfektion von HEK293T-Zellen verwendeten Plasmide keine Veränderungen aufwiesen.<br />

3.2.2 Transfektion von 293T-Zellen zur Partikelproduktion<br />

Die isolierten Plasmide wurden zur Transfektion von 293T-Zellen verwendet. Dabei wurden<br />

sowohl Transfektionen nach der Polyethylenimid (PEI)-Methode (Aricescu et al., 2006) als<br />

auch nach der Kalzium-Chlorid (CaCl 2)-Methode (Soneoka et al., 1995) angewendet. Bei<br />

beiden Methoden wurden die vorher genannten Plasmide in HEK293T Zellen gebracht und<br />

dort von der Zelle translatiert. Je nach Zusammensetzung der Plasmide wurden virale Partikel<br />

mit unterschiedlichen Eigenschaften produziert. Bei der Transfektion wurden die Plasmide:<br />

HIV CS-CG, HGP syn , HG syn , pcRev, pcTat und pHitG eingesetzt, die alle im Kapitel 2.5 dieser<br />

Dissertation näher beschrieben sind.<br />

Beide Transfektionsmethoden zeigen hinsichtlich der Transfektionsrate ähnliche Resultate<br />

(Ambrosius, 2012; Faissner, 2013). Da jedoch im Hinblick auf sezernierte Zytokine eine basale<br />

Aktivierung der Zellen, welche zuvor mit der CaCl 2-Methode transfiziert wurden, geringer<br />

ausfiel, wurde diese für die weiteren Versuche im Kontext dieser Dissertation verwendet.<br />

40


Bei der PEI Methode wurden 1,5x10 6 HEK293T Zellen in einer T25 Zellkulturflasche ausgesät<br />

und über Nacht in DMEM mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep bei 37° C und 5 % CO 2<br />

inkubiert. Am darauffolgenden Tag wurde das Medium zu DMEM mit 1,5 % FCS und 100 U/ml<br />

PenStrep gewechselt, da FCS den Transfektionsprozess stören kann. Für die Transfektion<br />

wurden 500 µl DMEM mit 100 U/ml PenStrep in einem 1,5 ml Reaktionsgefäß vorgelegt und<br />

die vorher aufgezählten Plasmide wurden je nach den gewünschten Eigenschaften der<br />

späteren Partikel hinzu pipettiert (Kapitel 2.5). Anschließend wurde der Ansatz mittels Träger-<br />

DNA aus Kalbsthymus auf 10 µg pro Ansatz aufgefüllt, um eine vergleichbare Transfektion zu<br />

ermöglichen. Zu jedem Ansatz wurden 10 µl PEI hinzugegeben, der Ansatz gevortext und 10<br />

min bei Raumtemperatur inkubiert. Der fertige Ansatz wurde zu den adhärenten HEK293T<br />

Zellen in den T25-Zellkulturflaschen pipettiert und über Nacht bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert.<br />

Am nächsten Morgen wurde das Medium erneut zu DMEM mit 10 % FCS und 100 U/ml<br />

PenStrep gewechselt. Nach Aufnahme der Plasmide durch die Zellen über Nacht konnte durch<br />

die Erhöhung des FCS das Zellwachstum und die Plasmid-Translation angeregt werden. Die<br />

Zellen wurden in dem frischen Medium für weitere 24 h inkubiert.<br />

Bei der CaCl 2-Methode wurden ebenfalls 1,5x10 6 HEK293T Zellen in eine T25<br />

Zellkulturflasche ausgesät und über Nacht in DMEM mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep bei<br />

37° C und 5 % CO 2 inkubiert. Analog zur PEI Methode wurde kurz vor der Transfektion das<br />

Medium erneuert, jedoch wurde bei der CaCl 2-Methode der Medium-Typ beibehalten. Für die<br />

Transfektion wurde 15 µg DNA verwendet und diese auf die eingesetzten Plasmide aufgeteilt<br />

(Kapitel 2.6 und 2.7). Es wurden 31 µl 2 M CaCl 2 hinzugegeben und mit H 2O auf 250 µl pro<br />

Ansatz aufgefüllt. Unter leichtem vortexen wurde tropfenweise 2x HBS-Puffer (pH 7,1)<br />

hinzugegeben und der Ansatz für 10 min bei Raumtemperatur inkubiert. Der Ansatz wurde in<br />

die entsprechende T25 Zellkulturflasche pipettiert und die Zellen über Nacht bei 37° C und 5<br />

% CO 2 inkubiert. Am nächsten Morgen wurde das Medium gewechselt, um einem toxischen<br />

Effekt durch das CaCl 2 auf die Zellen vorzubeugen. Die Zellen wurden für weitere 24 h bei 37°<br />

C und 5 % CO 2 inkubiert.<br />

Bei der Partikelernte wurde bei beiden Methoden gleich vorgegangen. Der Überstand der<br />

produzierenden Zellen wurde in ein 15 ml Reaktionsrohr gefüllt und für 5 min bei 300 g<br />

zentrifugiert, um etwaige gelöste Zellen zu pelletieren. Der Überstand wurde anschließend<br />

durch einen 0,45 µm Filter gegeben, um weiteren Zell-Debris zu entfernen. Das Filtrat wurde<br />

in 1 ml Aliquots aufgeteilt und bei -80° C bis zur weiteren Verwendung gelagert.<br />

3.2.3 Transduktion von 293A-Zellen zur Bestimmung des infektiösen Titers<br />

Nach der Produktion der viralen Partikel mussten diese charakterisiert werden. Hierzu wurde<br />

zunächst der infektiöse Titer bestimmt. Das Plasmid HIV CS-CG kodiert neben den LTR`s des<br />

Virus auch für ein GFP-Gen (Kapitel 2.5) (Abbildung 7).<br />

41


Abbildung 7: Schematische Übersicht des HIV CS-CG Plasmids, bestehend aus Cytomegalovirus (CMV) –<br />

Promotor, den long-terminal repeats (LTRs) des Virus, sowie eines modifizierten 3`Endes, sodass es keine<br />

Transkription über die LTRs geben kann (self-inactivation (SIN)-LTR). Dazwischen liegt ein CMV-Promotor mit<br />

GFP-Gen. Modifiziert nach (Björn Ambrosius, 2012).<br />

Nach erfolgreicher Transduktion der Zielzelle wurde die durch HIV CS-CG kodierte RNA<br />

umgeschrieben und in das Erbgut inseriert, transkribiert und translatiert. Hierdurch wurden<br />

GFP-Proteine in der Zelle angereichert. Auf diese Weise konnten erfolgreich transduzierte<br />

Zellen unter dem Fluoreszenzmikroskop sichtbar gemacht und gezählt werden. Bei der<br />

Titerbestimmung wurden 50.000 HEK293A Zellen pro Vertiefung einer 24-Loch-Platte<br />

ausgesät und diese für 24 h bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert. Das Medium wurde von den<br />

Zellen genommen und durch den Überstand oder eine Verdünnung des Überstandes in DMEM<br />

mit 100 U/ml PenStrep ersetzt und für 2 h bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert. Im Anschluss<br />

wurde 1 ml DMEM mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep zu den Zellen gegeben und diese<br />

weitere 48 h inkubiert. Die Insertion der viralen RNA in das Genom der Zielzelle sowie die<br />

Bildung der Genprodukte benötigte bis zu 48 h (Cavrois et al., 2002). Die Zellen wurden unter<br />

einem Fluoreszenz-Mikroskop gezählt. Es wurden unter 10-facher Vergrößerung in vertikaler<br />

Richtung grün fluoreszierende Zellen in 7,5 Gesichtsfeldern gezählt. Der Mittelwert wurde mit<br />

dem Faktor 57 multipliziert, der sich bei der Verwendung von 24-Loch-Platten ergab. Dieses<br />

Ergebnis wurde mit dem Verdünnungsfaktor und anschließend mit dem Faktor 5 multipliziert,<br />

um die infektiösen Partikel pro Milliliter zu berechnen.<br />

Neben den HIV CS-CG beinhaltenden infektiösen Partikeln (HIV-Vektor) wurden<br />

Kontrollpartikel erstellt, die keine virale RNA enthielten (HIV-leer). Dabei wurde anstelle des<br />

Plasmids HIV CS-CG, Träger-DNA bei der Transfektion verwendet. Damit wurde bezweckt,<br />

Partikel zu produzieren, die nicht infektiös waren und somit keine GFP-Expression induzieren<br />

konnten.<br />

3.2.4 Molekulare Beschaffenheit der viralen Partikel: gag-Gehalt und RNA<br />

Neben der Bestimmung des infektiösen Titers wurde der gag-Gehalt und die virale RNA<br />

quantifiziert (Grewe et al., 2012). Dabei wurden die Überstände der partikelproduzierenden<br />

Zellen, wie unter Kapitel 3.2.2 beschrieben, zentrifugiert und durch einen 0,45 µM Filter<br />

gegeben. In Ultrazentrifugenröhrchen wurde 2,5 ml sterile 30 % Sucroselösung vorgelegt und<br />

vorsichtig die Überstände aufgeschichtet um eine Verwirbelung mit der Sucrose zu vermeiden.<br />

42


Die Röhrchen wurden bei 60.000 g und 4° C für 2 h zentrifugiert. Im Anschluss wurde der<br />

Überstand verworfen und das Partikelpellet am Boden des Röhrchens in 150 µl PBS<br />

resuspendiert. Von den 150 µl wurden 25 µl wurden für einen späteren gag-ELISA<br />

abgenommen und bei -20° C gelagert (Patience et al., 1994). Die restlichen 125 µl wurden zur<br />

Isolation der RNA mittels „QIAamp viral RNA mini Kit“ nach Herstellerprotokoll verwendet.<br />

Dabei wurden die Partikel lysiert und die RNA mittels Säulensystem isoliert und in DEPC-<br />

Wasser (Diethyldicarbonat-Wasser) eluiert. Die RNA-Proben wurden im Anschluss mit dem<br />

„AMBION Turbo-DNase free kit“ behandelt. Dabei wurde die RNA für 2 h mit DNase bei 37° C<br />

inkubiert und anschließend für 5 min bei Raumtemperatur mit AMBION Reaktivierungsreagenz<br />

inkubiert. Dieses wurde durch Zentrifugation von der Probe getrennt und der Überstand wurde<br />

für die spätere Detektion der RNA aliquotiert.<br />

Die isolierte RNA wurde durch den Kooperationspartner Professor Thomas Gramberg<br />

(klinische und molekulare Virologie Erlangen) mittels spezifischem 3´gag-rev Primer mit dem<br />

Enzym „Superscript II reverse transcriptase“ in DNA umgeschrieben. Die Vermessung der<br />

DNA wurde durch quantitative „real-time (rt) poly chain reaction“ (PCR) mit dem „forward“-<br />

Primer MH531 und dem „reverse“-Primer MH532, sowie einer HIV-1 spezifischen LRT-Sonde<br />

durchgeführt. Die amplifizierte DNA wurde mit einer Standardkurve, beruhend auf proviralem<br />

NL43-Plasmid, verdünnt in 125 ng DNA uninfizierter Zellen, verglichen.<br />

Der gag-Gehalt wurde mittels kommerziell erhältlichen „AALTO-gag-ELISA-Kits“ nach<br />

Herstellerprotokoll vermessen. Die Partikel wurden mit Empigen lysiert und zu einem Gemisch<br />

von drei polyklonalen Schaf-Anti-Gag-Antikörpern (D7320) gegeben, die an eine 96-Loch-<br />

Platte gebundenen waren. Nach der Inkubation wurde ein monoklonaler Maus-Anti-Gag-<br />

Antikörper (BC 107-AP) hinzugegeben, der mit einer alkalischen Phosphatase konjugiert war.<br />

Anschließend wurde ein Substrat für das Enzym hinzugegeben (CSPD with Sapphire-II) und<br />

die Platte nach 30 min mit einer 1 Sekunden-Messung in einem Luminometer bei einer<br />

Wellenlänge von 450 nm gemessen. Die Lumineszenz wurde mit einer Standardkurve aus<br />

rekombinantem HIV-1 p24 gag-Protein verglichen.<br />

3.2.5 Transduktionseffizienz bei monozytären Zellen und erfolgreiche Integration der<br />

viralen RNA in das Zielzellen-Genom<br />

Um die Transduktionseffizienz der eingesetzten viralen Partikel in unserem System zu<br />

untersuchen, wurden 50.000 U937 in RPMI mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep pro<br />

Vertiefung einer 24-Loch-Platte ausgesät und für 1 h bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert. In dieser<br />

Zeit konnten die Zellen auf den Boden der 24-Loch-Platte absinken und das Medium<br />

abgenommen werden. Pro Vertiefung wurden 200 µl infektiöser Überstand oder<br />

43


korrespondierende Kontrollüberstände gegeben und die Zellen für 2 h bei 37° C und 5 % CO 2<br />

inkubiert. Im Anschluss wurde 1 ml RPMI mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep hinzugegeben<br />

und die Zellen, analog zu den Transduktionsversuchen der HEK293A Zellen (Kapitel 3.1.5) für<br />

48 h bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert. Nach dieser Zeit wurden die U937 in ihrem Medium<br />

resuspendiert und in Durchflusszytometer-Röhren überführt. In diesen wurden die Zellen zwei<br />

Mal bei 400 g für 5 min pelletiert und mit DPBS -/- gewaschen. Im Anschluss wurden die Zellen<br />

in 400 µl DPBS -/- resuspendiert und mittels Durchflusszytometrie, anhand des AlexaFluor 488<br />

Detektors, auf das Vorhandensein von GFP überprüft.<br />

Um den Prozess weiter zu charakterisieren, wurde bereits 24 h nach Transduktion die<br />

monozytären Zellen, wie beschrieben, pelletiert. Die Zellen wurden mit 15 U/ml DNase für<br />

eine Stunde behandelt, um etwaige Plasmid-DNA im Medium abzubauen. Anschließend<br />

wurde mittels „Qiagen Blood and Tissue Kit“ die DNA der Zellen extrahiert. Vorhergehend<br />

wurden. Die extrahierte DNA wurde bei -20° C gelagert und durch den Kooperationspartner<br />

Professor Thomas Gramberg (Klinische und molekulare Virologie, Erlangen), mittels<br />

quantitativer rtPCR, wie unter 3.2.4 beschrieben, untersucht.<br />

3.3 Untersuchung von Proteom-Veränderungen im Kontext einer HIV-Vektor<br />

Transduktion bei monozytären Zellen<br />

Um die molekularen Veränderungen in monozytären Zellen besser zu verstehen, wurden HIV-<br />

Vektor transduzierte und nicht-transduzierte monozytäre Zellen in einer markierungsfreien<br />

(label free) Proteomstudie mittels Massenspektrometrie (MS)-basierter Techniken untersucht.<br />

Bei dieser Methode können relative Proteinexpressionen verglichen werden, ohne dass die<br />

Zellen mit Indikatoren, wie beispielsweise schweren Aminosäuren behandelt werden müssen.<br />

Diese Versuche wurden im Rahmen einer FORUM-geförderten Kooperation<br />

(Förderkennzeichen: F859-15) mit der Arbeitsgruppe „Funktionelle Proteomics“ am<br />

Medizinischen Proteom-Center (Dr. Claudia Lindemann) durchgeführt.<br />

Für die Versuche wurden 100.000 monozytäre Zellen verwendet und, wie unter Punkt 4.2.5<br />

beschrieben, mit infektiösen oder Kontrollüberstanden transduziert. Nach 24 h wurden die<br />

Zellen in ihrem Medium resuspendiert und in 1,5 ml Reaktionsgefäße transferiert. Die Zellen<br />

wurden 5 min bei 1400 g pelletiert, der Überstand verworfen und 1 ml DPBS -/- hinzugefügt.<br />

Dieser Schritt wurde zwei Mal wiederholt. Im Anschluss wurde das Pellet in 80 µl<br />

„radioimmunoprecipitation assay“ (RIPA) und 20 µl 7 x Proteinaseinhibitor resuspendiert und<br />

durch 20-maliges Pipettieren mit einer 100 µl Pipette gelöst. Das Lysat wurde für 15 min auf<br />

Eis bei 50 rpm auf einem Schüttler inkubiert. Im Anschluss wurde der Ansatz für 30 min bei<br />

44


13.000 g zentrifugiert um Zell-Debris zu pelletieren. 80 µl des Überstandes wurden<br />

abgenommen und bei -80° C gelagert.<br />

Die weiteren Versuche wurden durch den Kooperationspartner durchgeführt. Dabei wurde<br />

zunächst die Proteinkonzentration der Proben mittels Bradford-Tests bestimmt (Bradford,<br />

1976). Im Anschluss wurden die Proben in gleichen Konzentrationen auf ein „sodium dodecyl<br />

sulfate“ (SDS)-Gel aufgetragen und mittels „kurz-1D-Gelelektrophorese“ in das Gel einlaufen<br />

lassen. Die Proteinbanden wurden anhand einer Coomassiefärbung identifiziert und mit einem<br />

tryptischen Verdau aus dem Gel extrahiert. Die gelbasierte Proteinauftrennung wurde<br />

durchgeführt um etwaige Störsubstanzen aus den Proben zu entfernen, bevor diese mittels<br />

„ultra-high-performance-liquid“ chromatography (UHPLC) massenspektrometrisch analysiert<br />

wurden. Zur Betrachtung von zellulären Veränderungen auf Proteinebene in Monozyten nach<br />

HIV-Transduktion wurde eine „label-free“ Massenspektrometrie (MS) basierte<br />

Quantifizierungs-methode angewandt. Die „label-free“ basierte Quantifizierung beruht auf der<br />

Kalkulation einer Ratio für jedes Protein, welche sich aus der normalisierten Intensität des<br />

Proteins unter Bedingung A (z. B. nach HIV-Transduktion) dividiert durch die normalisierte<br />

Intensität des Proteins unter Bedingung B (z. B. ohne HIV-Transduktion) zusammensetzt. Ein<br />

Protein mit einer erhöhten Ratio weist auf eine Hochregulation, während eine erniedrigte Ratio<br />

auf eine Herunterregulation des Proteins unter Bedingung A hinweist. In der vorliegenden<br />

Studie wurde die „label-free“ Quantifizierung Software-basiert mittels MaxQuant durchgeführt<br />

(Cox and Mann, 2008) (Abbildung 8). Dabei wurden nur Proteine berücksichtigt, die in allen<br />

Replikaten mindestens ein uniques Peptid aufwiesen. Unique Peptide sind Peptidsequenzen,<br />

welche nur einem Protein in einem Organismus zugeordnet werden können. Damit sichern<br />

unique Peptide eine korrekte Identifizierung eines Proteins. Ebenfalls musste die Regulation<br />

mindestens den Faktor 1,5 übersteigen bzw. 0,67 unterschreiten. Nur anhand eines t-Tests<br />

berechnete signifikante Regulationen mit einem p-Wert kleiner 0,01 wurden bei der<br />

Auswertung berücksichtig. Der t-Test betrachtet, ob ein signifikanter Unterschied in den<br />

Proteinintensitäten zwischen HIV-transduzierten und nicht-transduzierten Proben vorliegt<br />

(Abbildung 8).<br />

45


Abbildung 8: Übersicht der Arbeitsschritte in den Proteomversuchen. Links: Probenaufbereitung, einschließlich<br />

Transduktion der monozytären Zellen, Zellaufschluss, 1D-Gelelektrophorese und LC/MS Analyse, rechts:<br />

markierungsfreie Quantifizierung anhand der Intensitäten der detektierten Peptide, die verwendet werden um die<br />

Ratio der Peptidregulation zu berechnen.<br />

Die erhaltenen Ergebnisse wurden mittels Signalweg-Analysen (www.reactome.org)<br />

(Fabregat et al., 2016; Croft et al., 2014) in den biologischen Kontext der Zelle eingeordnet.<br />

Bei den Signalweg-Analysen wurde die FDR (false discovery rate) berücksichtig, die den<br />

Fehler beschreibt, dass identifizierte Proteine einem Signalweg fälschlicherweise zugeordnet<br />

wurden.<br />

3.4 Zytotoxizität durch Teriflunomid und MMF<br />

3.4.1 Viabilität von monozytären Zellen bei Behandlung mit Teriflunomid oder MMF<br />

Um einen zytotoxischen Effekt von Teriflunomid und MMF auf monozytäre Zellen<br />

auszuschließen, wurden diese in verschiedenen Konzentrationen mit den pharmakologischen<br />

Substanzen behandelt. Dabei wurden 50.000 U937 in RPMI mit 10 % FCS und 100 U/ml<br />

PenStrep in eine Vertiefung einer 24-Loch-Platte gesät und 24 h bei 37° C und 5 % CO 2<br />

inkubiert. Im Anschluss wurde Teriflunomid oder MMF in verschiedenen Konzentrationen<br />

hinzugegeben. Beide Substanzen lagen in Pulverform vor und wurden in Dimethylsulfoxid<br />

(DMSO) gelöst. Die Zellen wurden 24 h mit den pharmakologischen Substanzen inkubiert,<br />

bevor die Zellen in ihrem Medium resuspendiert und in Durchflusszytometer-Röhren überführt<br />

wurden. Die Zellen wurden 5 min bei 400 g zentrifugiert, der Überstand verworfen und diese<br />

46


mit 1 ml DPBS -/- aufgefüllt. Der Vorgang wurde zwei Mal wiederholt, bevor die Zellen in 100 µl<br />

DPBS -/- resuspendiert und mit 0,5 µl 7-Aminoactinomycin D (7AAD), als Marker für<br />

apoptotische Zellen, für 10 min behandelt wurden. Kommt es im Zuge von apoptotischen<br />

Prozessen der Zelle zu einer erhöhten Permeabilität der Zellmembran, dringt 7AAD in die Zelle<br />

ein und interkaliert mit der DNA, wodurch es zu einer Konformationsänderung von 7AAD<br />

kommt und dieses bei Anregung durch UV-Licht im roten Bereich fluoresziert. Die prozentuale<br />

Menge an apoptotischen Zellen wurde durchflusszytometrisch mittels PE-Cy5 Detektor<br />

bestimmt.<br />

3.4.2 Viabilität von Mikroglia und mikroglialen Zellen bei Behandlung mit Teriflunomid<br />

oder MMF<br />

Es sollte ebenfalls ausgeschlossen werden, dass etwaige Effekte der pharmakologischen<br />

Substanzen auf einem zytotoxischen Effekt auf Mikroglia und mikrogliale Zellen beruhten.<br />

Dafür wurden 20.000 HMC3 oder adulte Mikroglia in eine Vertiefung einer 96-Loch-Platte<br />

gesät und 48 h bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert. Das Medium wurde abgenommen und durch<br />

Medium mit verschiedenen Konzentrationen an Teriflunomid oder MMF ersetzt. Nach weiteren<br />

24 h wurde das Medium abgenommen und die Zellen einmal mit DPBS -/- gewaschen. Die<br />

Zellen wurden mit 4 µg/ml bisBenzimide H 33342 in DPBS -/- für 2 h bei 37° C und 5 % CO 2<br />

inkubiert. BisBenzimide H 33342 ist membrangängig und interkaliert sowohl mit der DNA von<br />

lebenden als auch von toten Zellen. Nach Anregung mit UV-Licht zeigen angefärbte Zellen<br />

eine blaue Fluoreszenz. Nach der Färbung wurde die Lösung abgenommen und durch 100 µl<br />

DPBS -/- + 0,5 µl 7AAD pro Vertiefung ersetzt. Die Platte wurde weitere 10 min bei 37° C und<br />

5 % CO 2 inkubiert und unter einem Fluoreszenzmikroskop mit 20x Vergrößerung fotografiert.<br />

Anschließend wurde die Fläche der blau und rot fluoreszierenden Zellen mittels dem<br />

Programm ImageJ ermittelt und der Prozentsatz an toten Zellen berechnet, indem die Fläche<br />

der rot fluoreszierenden Zellen pro Vertiefung mit dem Faktor 100 multipliziert wurde und durch<br />

die Fläche der blau fluoreszierenden Zellen geteilt wurde.<br />

3.5 Co-Kultur Versuche<br />

3.5.1 Anlegen einer Co-Kultur<br />

Sowohl bei der Verwendung von embryonaler primärer Mikroglia, HMC3 als auch bei adulter<br />

Mikroglia wurde bei der Erstellung der Co-Kultur nach demselben Protokoll vorgegangen um<br />

eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Mikroglia, bzw. mikroglialen Zellen wurden wie in<br />

Kapitel 3.1.2 – 3.1.4 beschrieben abgelöst und in einer Dichte von 20.000 Zellen in 200 µl pro<br />

Vertiefung einer 96-Loch-Platte ausgesät. Am darauf folgenden Tag wurden wie in Kapitel<br />

47


3.2.5 monozytäre Zellen mit viralen Partikeln transduziert und diese weitere 24 h inkubiert.<br />

Das Medium der Mikroglia oder mikroglialen Zellen wurde abgenommen und durch<br />

monozytäre Zellen ersetzt. Dafür wurden die monozytären Zellen in ihrem Medium<br />

resuspendiert und 200 µl der monozytären Zellsuspension (entspricht 10.000 Zellen pro<br />

Vertiefung) zu den Mikroglia bzw. mikroglialen Zellen gegeben. Nach 24 h wurden 180 µl des<br />

Überstandes pro Vertiefung abgenommen und in ein 1,5 ml Reaktionsgefäß überführt. Dieses<br />

wurde 5 min bei 3500 g zentrifugiert um Zellen und Zell-Debris zu pelletieren. Aus dem<br />

Überstand einer Vertiefung wurden zwei 70 µl Aliquots erstellt und bei -80° C gelagert.<br />

3.5.2 Anlegen einer Mono-Kultur<br />

Die Mono-Kultur wurde ähnlich der in Kapitel 3.5.1 beschriebenen Co-Kultur erstellt. Dabei<br />

wurden 200 µl infektiöser Überstand unter Abwesenheit von monozytären Zellen, wie in Kapitel<br />

3.2.5 beschrieben, für 2 h bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert. Anschließend wurde 1 ml RPMI<br />

mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep hinzugegeben. Die verdünnten Überstände wurden<br />

weitere 24 h inkubiert. Im Anschluss wurden 200 µl hiervon, wie In Kapitel 3.5.1 beschrieben,<br />

zu den Mikroglia bzw. mikroglialen Zellen pipettiert und diese weitere 24 h inkubiert, bevor<br />

analog zu 3.5.1 die Überstände abgenommen und gelagert wurden.<br />

3.5.3 Pharmakologische Modifikation im Kontext der Co-Kultur und Mono-Kultur<br />

Um den Einfluss von pharmakologischen Substanzen auf die Abläufe in der Co-Kultur und<br />

Mono-Kultur zu überprüfen, wurden die transduzierten monozytären Zellen, bzw. die<br />

verdünnten viralen Überstände direkt vor der Zugabe zu den Mikroglia, bzw. mikroglialen<br />

Zellen mit Teriflunomid oder MMF behandelt. Die Substanzen wurden in verschiedenen<br />

Konzentrationen zu den monozytären Zellen gegeben und diese im Anschluss resuspendiert.<br />

Die behandelten monozytäre Zellen, bzw. der verdünnte infektiöse Überstand, wurde in einem<br />

Volumen von 200 µl zu den Mikroglia, bzw. den mikroglialen Zellen gegeben.<br />

3.5.4 Der Einfluss von Zell-Zellkontakt in der Co-Kultur<br />

Um den Effekt von direktem Zell-Zellkontakt in der Co-Kultur zu überprüfen, wurde eine Co-<br />

Kultur von HMC3 mit monozytären Zellen angelegt. Dabei wurden zwei identische Platten<br />

hergestellt, wobei eine der Platten, wie in Kapitel 3.4.1 beschrieben, statisch für 24 h bei 37°<br />

C und 5 % CO 2 inkubiert wurde. Die korrespondierende zweite Platte wurde bei 37° C und 5<br />

% CO 2 bei 40 rpm geschüttelt und ebenfalls 24 h inkubiert. Die Überstände wurden wie zuvor<br />

beschrieben abgenommen und bei -80° C gelagert<br />

3.5.5 Cytokine-Bead-Array (CBA) zur Detektion der sezernierten Zytokine<br />

CBAs wurden verwendet, um die in der Co-Kultur sezernierten Zytokine<br />

durchflusszytometrisch zu detektieren (Chen et al., 1999). In Vorarbeiten konnten die Zytokine<br />

CXCL10, CCL5, CCL2 und IL-6 als am deutlichsten regulierte Stoffe in dem Modell identifiziert<br />

48


werden (Faissner, 2013; Ambrosius, 2012). Der CBA wurde nach Herstellerprotokoll<br />

durchgeführt. Zusammengefasst werden Latexkugeln mit angeheftetem Erstantikörper, der<br />

spezifisch gegen das zu detektierende Zytokin ist, mit den Co-Kulturüberständen inkubiert.<br />

Danach wird ein Zweitantikörper hinzugegeben, der mit einem Fluorochrom konjugiert ist. Die<br />

Latexkugeln können im Durchflusszytometer erkannt werden und die Menge der daran<br />

gebundenen Fluorochrome gibt im Vergleich mit einer Standardkurve Aufschluss über die<br />

darin enthaltene Konzentration der Zytokine. Pro Zytokin wurden mindestens 300 Ereignisse<br />

gemessen. Dabei wurde ein BD FACS CANTO II verwendet und die Ergebnisse mit der<br />

Software FCAP Array V.3.0 ausgewertet.<br />

3.6 Modelle zur Überprüfung des neurotoxischen Potentials der Co-Kultur<br />

Überstände<br />

3.6.1 Primäre kortikale Rattenneurone<br />

Die Überstände aus der Co-Kultur der embryonalen Mikroglia mit den monozytären Zellen<br />

wurden auf zytotoxisches Potential hin überprüft. Dafür wurden im Rahmen einer betreuten<br />

Masterarbeit (Schanzmann, 2013) die Überstände auf primäre kortikale Rattenneurone<br />

gegeben und dort 48 h belassen. Die embryonalen kortikalen Rattenneurone wurden wie<br />

vorher ausführlich beschrieben, präpariert und kultiviert (Xu et al., 2012). Zusammengefasst<br />

wurden 17 – 20 Tage alte Rattenembryonen verwendet und nach Öffnung des Schädels die<br />

beiden Kortexhälften präpariert. Es wurden die Hirnhäute und Blutgefäße entfernt und das<br />

Gewebe mechanisch mit einem Skalpell zerkleinert. Anschließend wurden die<br />

Kortexfragmente durch Absinken in frischen DPBS -/- gewaschen und mit 0,1 % Trypsin und<br />

300 U/ml DNase für 30 min bei 37° C chemisch verdaut. Die enzymatische Spaltung wurde<br />

mittels Zugabe von DMEM mit 10 % FCS und 100 U/ml PenStrep gestoppt und die<br />

Zellsuspension durch einen 100 µM Filter filtriert. Danach wurde bei 300 g 5 min lang die<br />

Zellsuspension zentrifugiert. Das Pellet wurde in Neurobasal mit 2 % B27, 0,25 % Glutamax<br />

und 100 U/ml PenStrep resuspendiert. Es wurden 100.000 Zellen/Vertiefung in einer vorher<br />

mit 50 µl Poly-D-Lysin (10 µg/ml) beschichteten 96-Loch-Vertiefungsplatte ausgesät. Nach<br />

jeweils 15 h und 48 h wurde 50 % des Mediums abgenommen und durch frisches Medium<br />

ersetzt. Nach 5 Tagen wurde das Medium in den Vertiefungen abgenommen und durch 50 µl<br />

Co-Kultur Überstand ersetzt, der wie eingangs berichtet, für 48 h auf den Neuronen belassen<br />

wurde. 2 % Triton und verschiedene Konzentrationen von H 2O 2 in Medium, sowie reines<br />

Medium, wurden als Positiv- und Negativkontrolle für den Zelltod verwendet.<br />

Nach 48 h wurden die Überstände von den Neuronen genommen und diese einmal mit DPBS<br />

-/-<br />

gewaschen, bevor die Zellen 2 h mit 2 µg/ml Hoechst 33258 (wurde von Sigma im Verlauf<br />

49


ersetzt durch bisBenzimide H33342) bei 37° C und 5 % CO 2 inkubiert wurden. Anschließend<br />

wurden die Zellen für 10 min mit 100 µl DPBS -/- und 1 µg PI pro Vertiefung inkubiert. PI<br />

interkaliert analog zu 7AAD mit der DNA von Zellen, nachdem es im Rahmen von<br />

zytotoxischen Prozessen zu erhöhter Permeabilität der Zellmembran gekommen ist. Im<br />

Anschluss wurden, analog zu Kapitel 3.4.2, die Zellen unter einem Fluoreszenzmikroskop bei<br />

20-facher Vergrößerung fotografiert und mit dem Programm ImageJ ausgewertet.<br />

3.6.2 Fötale humane Neurone<br />

Um die funktionelle Relevanz der Überstände aus einer Co-Kultur von HMC3 mit<br />

transduzierten monozytären Zellen und unter pharmakologischer Manipulation hinsichtlich<br />

Neurotoxizität zu untersuchen, wurden Überstände mit fötalen humanen Neuronen inkubiert.<br />

Diese Versuche wurden nach zuvor etablierter Methode durchgeführt (Vecil et al., 2000) in<br />

Kooperation mit dem Labor von Prof. Dr. V. Wee Yong (Hotchkiss Brain Institute and<br />

Department of Clinical Neurosciences, University of Calgary, Kanada) von Dr. Simon Faissner<br />

in Einklang mit der dortigen Ethik-Kommission durchgeführt. Neurone wurden aus den<br />

Gehirnen von 18-20 Wochen alten therapeutisch abgetriebenen Föten isoliert. Die Neurone<br />

wurden in MEM-Medium angereichert mit 10 % FCS, 1 µM Sodiumpyruvat, 10 µM Glutamin,<br />

1X nicht-essentiellen Aminosäuren, 0,1 % Dextrose und 100 U/ml PenStrep in poly-L-Ornithin<br />

beschichteten T75-Zellkulturflaschen kultiviert. Um eine Reinheit von >80 % zu gewährleisten,<br />

wurde dem Medium in 2-3 Zyklen 25 µM Zytosin Arabinosid zugesetzt, um sich teilende<br />

Astrozyten zu töten. Für die Neurotoxizitätsversuche wurden 100.000 Neurone in einer poly-<br />

L-Ornithin beschichteten 96-Lochplatte ausgesät. Nach 2 Tagen wurde das Medium der Zellen<br />

abgenommen und für 5 h durch MEM mit 100 U/ml PenStrep ersetzt. Im Anschluss wurde das<br />

Medium abermals abgenommen und durch 70 µl der Co-Kultur Überstände ersetzt. Als Positivund<br />

Negativ- Kontrolle wurde Überstand der nicht-transduzierten Co-Kultur sowie Medium mit<br />

3 µM H 2O 2 verwendet und analog zu den Co-Kultur Überständen für 48 h auf den Neuronen<br />

belassen. Im Anschluss wurden die Zellen mit 4 % Paraformaldehyd fixiert. Nach einmaligem<br />

Waschen mit PBS wurden die fixierten Zellen mit einem anti-Microtubuli-assoziierten Protein-<br />

2 Antikörper (MAP-2) als Marker für lebende Neurone über Nacht inkubiert. Nach zweimaligem<br />

Waschen wurde der Erstantikörper mit einem Alexa Fluor 488 konjugierten Zweitantikörper<br />

sichtbar gemacht und die Zellkerne mit dem Farbstoff Hoechst S769121 (Nuclear yellow)<br />

gefärbt um die Gesamtzellzahl zu ermitteln. Die gefärbten Zellen wurden mit dem<br />

ImageXpress Mikroskopiersystem fotografiert und die Bilder mit der Software MetaXpress<br />

ausgewertet.<br />

50


3.7 Statistische Auswertung der Versuche<br />

Die Ergebnisse der Versuche wurden mit der Software GraphPad Prism Version 6 statistisch<br />

ausgewertet und graphisch aufbereitet. Alle Experimente, wenn nicht genauer spezifiziert,<br />

wurden in Triplikaten in mehreren unabhängigen Versuchen durchgeführt. Signifikanzen<br />

wurden, wenn nicht anders benannt, in Form einer Einweg-Varianzanalyse (one-way ANOVA)<br />

in Kombination mit einem Tukey`s multiple comparison test durchgeführt. P-Werte kleiner als<br />

0,5 wurden als statistisch signifikant angesehen und mit einem * verdeutlicht. Höhere<br />

Signifikanzwerte wurden angegeben als ** = p < 0,01, *** = p < 0,001 und **** = p < 0,0001.<br />

51


4. Ergebnisse<br />

4.1 Charakterisierung der viralen Partikel<br />

4.1.1 p24 gag-Gehalt und RNA-Gehalt der eingesetzten viralen Partikel<br />

Die mit den HEK293T Zellen produzierten viralen Partikel wurden auf p24 gag-Gehalt und auf<br />

die verpackte RNA hin untersucht. Es sollte überprüfen werden, ob bei der Partikelproduktion<br />

vergleichbare Mengen an viralen Partikeln vorlagen. Bei der Produktion von HIV-Vektor und<br />

HIV-leer Partikeln konnte signifikant mehr gag im Überstand detektiert werden verglichen mit<br />

der Kontrolle, in der die HEK293T-Zellen nur mit dem Transfektionsreagenz inkubiert wurden<br />

(p < 0,001). Das zeigte deutlich, dass virale Partikel nur in den Konditionen vorlagen, in denen<br />

mit dem Plasmid gag transfiziert wurde (Kapitel 2.5, 2.6, 2.7). Zwischen HIV-Vektor und HIVleer<br />

Partikeln konnte kein Unterschied in der Menge an vorhandenem gag gemessen werden,<br />

was für eine vergleichbare Partikelproduktion spricht (Abbildung 9 A). HIV-Vektor Partikel<br />

zeigten signifikant mehr verpackte RNA als die Kontrollkonditionen HIV-leer und die<br />

Behandlung mit Transfektionsreagenz (p < 0,001). Das verdeutlicht, dass in den produzierten<br />

viralen Partikeln virale RNA vorlag, wenn das Plasmid HIV CS-CG bei der Transfektion<br />

Verwendung fand (Kapitel 2.6) (Abbildung 9 B). Die produzierten Überstände wurden auf<br />

HEK293A Zellen gegeben, um die Transduktionseffizienz zu ermitteln. Es wurde deutlich, dass<br />

eingesetzte HIV-Vektor Partikel in der Lage waren, HEK293A Zellen erfolgreich zu<br />

transduzieren, wohingegen die Kontrollen keine erfolgreiche Transduktion hervorriefen (p <<br />

0,001) (Abbildung 9 C).<br />

52


Abbildung 9 A-C: Charakterisierung der viralen Partikel im Hinblick auf die Menge an gag, enthaltener RNA und<br />

Infektiösität. P24 gag Protein wurde mittels ELISA quantifiziert. Keine signifikanten Unterschiede zwischen HIV-<br />

Vektor und HIV-leer, jedoch signifikant mehr p24 gag gegenüber der Kontrolle, bei der die HEK293T-Zellen<br />

lediglich mit Transfektionsreagenz behandelt wurden (A). Virale RNA konnte in HIV-Vektor Partikeln mittels<br />

spezifischer rtPCR gegen die LTR`s detektiert werden, wohingegen HIV-leer und die Behandlung mit<br />

Kontrollreagenz keine eingebauten RNA-Kopien zeigten (B). Eine erfolgreiche Transduktionseffizienz und somit<br />

ein Indikator für erfolgreich eingebaute RNA und Genexpression von GFP konnte lediglich mit HIV-Vektor gezeigt<br />

werden, die Anhand einer Transduktion von HEK293A Zellen bestimmt wurde (C). *** = p < 0,001, one-way<br />

ANOVA (p < 0,0001) in Kombination mit Tukey`s multiple comparisons test. Signifikanzen werden gezeigt<br />

gegenüber Kontrollkondition. Die Daten werden in einer Logarithmus-Skala mit zugehörigem Standardfehler<br />

gezeigt. Für die Detektion von gag und der RNA wurden 5 bis 6 unabhängige Versuche durchgeführt. Bei der<br />

Bestimmung der Transduktionseffizienz wurden 3 bis 6 unabhängige Experimente durchgeführt.<br />

4.1.2 Erfolgreiche Transduktion von monozytären Zellen<br />

Um den Einfluss der viralen Partikel speziell auf die verwendeten monozytären Zellen zu<br />

überprüfen, wurde 24 h nach Transduktion die DNA der monozytären Zellen extrahiert und<br />

anhand spezifischer LTR-Sonden auf integrierte und umgeschriebene virale RNA hin<br />

untersucht. Nach Transduktion mit HIV-Vektor konnte um den Faktor 10.000 mehr integriertes<br />

virales Erbgut in der DNA der Zielzelle mittels rtPCR detektiert werden als in der Kontrolle mit<br />

Transfektionsreagenz (Abbildung 10 A). Nach 48 h wurden die transduzierten monozytären<br />

Zellen durchflusszytometrisch analysiert. Dabei konnte in ungefähr 4 % der Zellen GFP<br />

detektiert werden, was als Indikator für Genexpression der viralen RNA HIV CS-CG zu werten<br />

war (Abbildung 10 B/C/D).<br />

53


Abbildung 10 A-D: Integrierte und revers transkribierte virale RNA im Erbgut der monozytären Zellen (A), sowie<br />

Genexpression dieser (B) und exemplarische FACS-Gate Resultate transduzierter Zellen (C) und nicht<br />

transduzierter Zellen (D) Zellen wurden nach 24 h lysiert, DNA extrahiert und mittels spezifischer rtPCR auf das<br />

Vorhandensein der viralen LTR`s überprüft. Die Daten werden pro 125 ng DNA nicht transduzierter Zellen mit<br />

zugehörigem Standardfehler gezeigt. N = 2 unabhängige Experimente, dadurch keine signifikanten Unterschiede<br />

sichtbar (A). Bei einer erfolgreichen Transduktion und Expression des durch HIV CS-CG kodierten Gen-Produkts<br />

GFP wurde die Menge der fluoreszierenden Zellen mittels Durchflusszytometrie nach 48 h detektiert. Dabei wird<br />

die prozentuale Menge an GFP-exprimierenden Zellen mit zugehörigem Standardfehler gezeigt. N = 2<br />

unabhängige Experimente in 3 Wiederholungen pro Experiment. Es wurde ein one-way-ANOVA (p < 0,0001) in<br />

Kombination mit Tukey`s multiple comparisons test zur Berechnung der Statistik angewandt. Gezeigt wird der<br />

prozentuale Anteil an GFP-positiven Zellen mit zugehörigem Standardfehler. *** = p < 0,001.<br />

4.2 Proteomische Veränderungen in monozytären Zellen nach Transduktion<br />

In Massenspektrometrieanalysen wurden sowohl in den HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen als auch in den nicht transduzierten monozytären Zellen durchschnittlich<br />

mehr als 2000 Proteine mit mindestens einem uniquen Peptid und somit einzigartiger<br />

Sequenz, in allen biologischen Replikaten (n=3) reproduzierbar identifiziert (Abbildung 11<br />

A/B). In der Quantifizierungsstudie „HIV-Vektor transduzierte monozytäre Zellen versus nicht<br />

transduzierte monozytäre Zellen“ konnten 29 hochregulierte Proteine (Ratio > 1,5) und 93<br />

herunterregulierte Proteine (Ratio < 0,67) in HIV-Vektor transduzierten Monozyten identifiziert<br />

werden (Tabelle 2, Tabelle 3). Die statistische Auswertung durch einen t-Test bestätigte die<br />

Signifikanz der Proteinregulation mit einem p-Wert < 0,01.<br />

Betrachtet man die Signalwege, an denen regulierte Proteine involviert waren, fällt auf, dass<br />

besonders Proteine hochreguliert wurden, die in den Bereichen „disease“ (FDR: 8,76 * 10 -4 ),<br />

„gene expression“ (FDR: 4,12 * 10 2 ), „DNA replication“ (FDR: 8,83 * 10 -4 ) und „cell cycle“ (FDR:<br />

4,3 * 10 -1 ) involviert waren (Abbildung 11 C). Fokussiert auf den Bereich „disease“, hängen<br />

besonders hochregulierte Proteine mit dem Signalweg „HIV-infections“ zusammen (FDR: 1,04<br />

* 10 -3 ). In diesem Kontext sind ebenfalls Proteine des Immunsystems (FDR: 2,14 * 10 -1 ) und<br />

der Signaltransduktion (FDR: 9,28 * 10 -1 ) stärker exprimiert als in den nicht-transduzierten<br />

Kontrollen (Abbildung 11 C). Durch HIV-Vektor herunterregulierte Proteine finden sich<br />

hauptsächlich im Kontext der „DNA-replication“ (FDR: 8,83 * 10 -4 ), und der „gene expression“<br />

(FDR: 4,21 *10 -2 ) (Abbildung 11 D).<br />

54


55


56


Abbildung 11 A-D: Proteomanalyse von transduzierten monozytären Zellen verglichen mit nicht-transduzierten<br />

monozytären Zellen. Anzahl der identifizierten Proteine in nicht transduzierten und HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen, gezeigt mit dazugehörigem Standardfehler (A). Einordnung der gesamten identifizierten<br />

Proteine in Signalwege in Signalwege der Zellen, erstellt über reactome.org (B). Hochregulierte Proteine (C) und<br />

herunterregulierte Proteine (D) in der Übersicht erstellt über reactome.org. Analyse ohne Konvertierung von nichthumanen<br />

Proteinen zu humanen Äquivalenten. Eine farbliche Hervorhebung verdeutlicht eine Beteiligung von<br />

identifizierten Proteinen an abgebildeten Signalwegen in den Zellen. Dadurch wird deutlich, dass hochregulierte<br />

Proteine besonders im Kontext „Disease“ zu finden sind, wohingegen herunterregulierte Proteine hauptsächlich<br />

der „DNA replication“ und „gene expression“ zugeordnet werden können. Farbgebung der hervorgehobenen<br />

Signalwege bei der Abbildung ohne Bedeutung.<br />

Betrachtet man die regulierten Proteine, konnte einzig das Protein Coilin nur in den HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen identifiziert werden, nicht jedoch in den nichttransduzierten<br />

monozytären Zellen (p = 1,9*10 -6 ). Es handelt sich um ein Protein, dass an dem<br />

Aufbau von Cajal-Körpern beteiligt ist und an der post-transkriptionellen Modifikation von RNA<br />

mitwirkt (Machyna et al., 2015). Weitere regulierte Proteine wurden bereits im Kontext einer<br />

HIV-Infektion von Monozyten in der Literatur beschrieben wurden. Dabei sind besonders<br />

deutlich die Proteine Superoxid dismutase (Ratio: 3,24; p = 8,3*10 -14 ), Transgelin-2 (Ratio:<br />

2,98; p = 3,7 * 10 -6 ), Calreticulin (Ratio: 2,11; p = 3,3 * 10 -4 ), Beta-hexosaminidase subunit<br />

alpha (Ratio: 2,07; p = 8,2 * 10 -6 ), Coronin-1C (Ratio: 2,07; p = 1,1 * 10 -5 ), Myosin regulatory<br />

light chain 12A/B (Ratio: 2,01; p = 9,3 * 10 -7 ) und Sequestosome-1 (Ratio: 2,01; p = 1,7 * 10 -<br />

10<br />

) hochreguliert (Tabelle 2).<br />

57


Tabelle 2: In HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen hochregulierte Proteine gegenüber nichttransduzierten<br />

monozytären Zellen. Es wurden nur Proteine berücksichtigt, deren Regulation eine Signifikanz von<br />

p < 0,01 unterschreitet. Gezeigt wird der Protein-Name, sowie der Gen-Name, die Ratio gegenüber nichttransduzierten<br />

monozytären Zellen (HIV transduziert / nicht-transduziert) und der p-Wert der Regulation.<br />

Protein Gen Name ratio p-Wert<br />

Superoxide dismutase [Mn], mitochondrial SODM 3,24 8,3E-14<br />

Nucleolar and coiled-body phosphoprotein 1 NOLC1 3,20 1,2E-05<br />

Transgelin-2 TAGL2 2,98 3,7E-06<br />

Tripeptidyl-peptidase TPP1 2,82 2,4E-08<br />

Actin-related protein 2/3 complex subunit 1B ARC1B 2,74 3,9E-07<br />

Perilipin-3 PLIN3 2,56 8,6E-12<br />

Keratin, type II cytoskeletal 2 epidermal K22E 2,56 6,2E-05<br />

60S acidic ribosomal protein P2 RLA2 2,33 1,2E-06<br />

Calreticulin CALR 2,11 3,3E-04<br />

Beta-hexosaminidase subunit alpha HEXA 2,07 8,2E-06<br />

Neutrophil cytosol factor 1 NCF1 2,07 2,9E-09<br />

Coronin-1C COR1C 2,07 1,1E-05<br />

Long-chain-fatty-acid CoA ligase ACSL1 2,06 2,1E-06<br />

Myosin regulatory light chain 12A/B ML12A/B 2,01 9,3E-07<br />

Sequestosome-1 SQSTM 2,01 1,7E-10<br />

Acidic leucine-rich nuclear phosphoprotein 32 AN32A 1,96 5,7E-11<br />

ATP synthase subunit d ATP5H 1,82 5,0E-06<br />

Nuclear pore glycoprotein p62 NUP62 1,81 4,9E-06<br />

Prefoldin subunit 2 PFD2 1,76 2,1E-07<br />

Dynactin subunit 2 DCTN2 1,72 5,2E-07<br />

Histone H1.2 H12 1,67 1,8E-06<br />

Ubiquilin-4 UBQL4 1,67 1,4E-07<br />

SUMO-conjugating enzyme UBC9 1,67 1,7E-04<br />

Proteasome activator complex subunit 2 PSME2 1,63 1,8E-07<br />

Brain acid soluble protein 1 BASP1 1,62 2,0E-05<br />

Integrin beta-2 ITB2 1,62 3,1E-07<br />

Histone H1.5 H15 1,61 7,5E-07<br />

glucosamine (N-acetyl)-6-sulfatase GNS 1,56 1,3E-08<br />

LDLR chaperone MESD 1,55 2,6E-03<br />

58


Bei den Analysen wurden deutlich mehr herunterregulierte Proteine in HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen gegenüber nicht transduzierten monozytären Zellen<br />

detektiert. Diese waren mehrheitlich ribosomalen Ursprungs (Tabelle 3). Die bereits im Kontext<br />

von HIV beschriebenen Proteine Profilin (Ratio: 0,42; p = 4,9*10 -4 ), Small nuclear<br />

ribonucleoprotein (Ratio: 0,46; p = 7,9*10 -5 ) und DNA-directed RNA polymerase (Ratio: 0,47;<br />

p = 1,1*10 -3 ) zeigten eine besonders deutliche Herunterregulation (mindestens Faktor 0,67,<br />

Tabelle 3).<br />

Tabelle 3: In HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen herunterregulierte Proteine gegenüber nichttransduzierten<br />

monozytären Zellen. Es wurden nur Proteine berücksichtigt, deren Regulation eine Signifikanz von<br />

p < 0,01 unterschreitet. Gezeigt wird die Ratio gegenüber nicht-transduzierten monozytären Zellen (HIVtransduziert<br />

/ nicht-transduziert) und der p-Wert der Regulation.<br />

Protein Gen ratio p-Wert<br />

GTP-binding protein Rheb RHEB 0,30 6,5E-03<br />

Profilin PROF1 0,43 4,9E-04<br />

Putative RNA-binding protein RBM3 0,44 9,8E-05<br />

60S ribosomal protein L23a RL23A 0,45 1,4E-04<br />

Glia maturation factor gamma GMFG 0,46 2,9E-03<br />

Small nuclear ribonucleoprotein SMD3 0,46 7,9E-05<br />

Cysteine and histidine-rich domain-containing<br />

protein 1 CHRD1 0,47 1,8E-05<br />

HUMAN 40S ribosomal protein S27-like RS27L 0,47 3,9E-04<br />

DNA-directed RNA polymerases I, II, and III<br />

subunit RPAB1 0,47 1,1E-03<br />

40S ribosomal protein S24 RS24 0,47 4,2E-05<br />

60S ribosomal protein L23 RL23 0,48 1,4E-04<br />

40S ribosomal protein S7 RS7 0,49 7,3E-04<br />

Microsomal glutathione S-transferase 1 MGST1 0,50 1,4E-03<br />

60S ribosomal protein L9 RL9 0,52 2,0E-04<br />

Cell division control protein 42 CDC42 0,53 2,9E-04<br />

60S ribosomal protein L11 RL11 0,53 8,7E-05<br />

Surfeit locus protein 4 SURF4 0,53 1,3E-03<br />

Signal recognition particle 54 kDa protein SRP54 0,54 9,9E-05<br />

Cleavage and polyadenylation specificity<br />

factor subunit 6 CPSF6 0,54 6,0E-05<br />

59


Cold-inducible RNA-binding protein<br />

(Fragment) K7ELV6 0,54 3,9E-06<br />

Casein kinase I isoform alpha KC1A 0,54 2,5E-05<br />

40S ribosomal protein S20 RS20 0,56 4,0E-05<br />

Tropomyosin alpha-3 chain Q5VU61 0,56 1,6E-04<br />

Ras-related protein Rap-1b RAP1B 0,57 2,1E-03<br />

Proliferating cell nuclear antigen PCNA 0,57 5,4E-04<br />

Eukaryotic translation initiation factor 3<br />

subunit M EIF3M 0,57 7,2E-04<br />

40S ribosomal protein S21 RS21 0,57 1,8E-04<br />

Splicing factor U2AF 65 kDa subunit U2AF2 0,57 4,0E-04<br />

DAZ-associated protein 1 DAZP1 0,57 1,8E-03<br />

Signal peptidase complex catalytic subunit<br />

SEC11A SC11A 0,57 2,4E-03<br />

Translationally-controlled tumor protein TCTP 0,57 2,2E-04<br />

Protein NipSnap homolog 3A NPS3A 0,57 4,9E-04<br />

Glucosamine-6-phosphate isomerase 1 GNPI1 0,57 1,8E-05<br />

ADP-ribosylation factor 1 ARF1 0,57 3,1E-05<br />

Thioredoxin domain-containing protein 9 F8WBV5 0,58 2,1E-04<br />

Transcription factor BTF3 BTF3 0,58 1,1E-04<br />

Small nuclear ribonucleoprotein Sm D1 SMD1 0,58 2,7E-04<br />

60S ribosomal protein L10 RL10 0,58 4,0E-03<br />

Coatomer subunit zeta-1 COPZ1 0,58 4,9E-04<br />

Hypoxanthine-guanine<br />

phosphoribosyltransferase HPRT 0,58 7,1E-04<br />

DNA-directed RNA polymerases I and III<br />

subunit RPAC1 RPAC1 0,58 2,7E-05<br />

Cyclin-dependent kinase 6 CDK6 0,58 3,6E-04<br />

Small nuclear ribonucleoprotein E RUXE 0,58 2,0E-03<br />

TIP41-like protein TIPRL 0,58 2,3E-04<br />

ADP-ribosylation factor-like protein 8B ARL8B 0,59 6,3E-03<br />

N-alpha-acetyltransferase 10 NAA10 0,59 6,2E-04<br />

Cytochrome b-c1 complex subunit Rieske UCRI 0,59 8,5E-04<br />

TGF-beta receptor type-1 TGFR1 0,59 2,1E-03<br />

60S ribosomal protein L3 RL3 0,59 1,2E-04<br />

Thioredoxin THIO 0,60 8,4E-05<br />

60


Galectin-1 LEG1 0,60 9,7E-03<br />

Suppressor of G2 allele of SKP1 homolog SUGT1 0,60 1,7E-05<br />

Apoptosis inhibitor 5 API5 0,61 3,9E-03<br />

Proteasome subunit beta type-4 PSB4 0,61 3,9E-03<br />

Spermidine synthase SPEE 0,61 5,0E-05<br />

Dolichol-phosphate mannosyltransferase<br />

subunit 1 DPM1 0,61 1,5E-05<br />

26S proteasome non-ATPase regulatory<br />

subunit 14 PSDE 0,61 3,2E-03<br />

Proteasome subunit beta type-6 PSB6 0,61 2,7E-04<br />

U1 small nuclear ribonucleoprotein A SNRPA 0,62 3,6E-04<br />

Cytochrome c1, heme protein, mitochondrial CY1 0,62 4,9E-03<br />

UPF0687 protein C20orf27 CT027 0,62 3,8E-05<br />

Heterogeneous nuclear ribonucleoprotein H2 HNRH2 0,62 1,4E-03<br />

ATP synthase subunit e, mitochondrial ATP5I 0,62 3,6E-05<br />

Eukaryotic translation initiation factor 1A, X-<br />

chromosomal IF1AX 0,62 1,9E-03<br />

26S protease regulatory subunit 8 PRS8 0,62 2,6E-05<br />

Thioredoxin-dependent peroxide reductase,<br />

mitochondrial PRDX3 0,62 2,7E-05<br />

Protein phosphatase 1 regulatory subunit 7 PP1R7 0,62 3,6E-03<br />

ATP synthase F(0) complex subunit B1,<br />

mitochondrial AT5F1 0,62 2,2E-05<br />

Regulator of chromosome condensation RCC1 0,63 4,2E-07<br />

Acetyl-CoA acetyltransferase, cytosolic THIC 0,63 1,7E-04<br />

Ras-related protein Rab-2A RAB2A 0,63 1,7E-03<br />

60S ribosomal protein L22 RL22 0,63 6,6E-03<br />

40S ribosomal protein S15a RS15A 0,64 4,1E-03<br />

Heterogeneous nuclear ribonucleoprotein L HNRPL 0,64 1,4E-05<br />

Proteasome subunit beta type-1 PSB1 0,64 1,3E-03<br />

Ribosome maturation protein SBDS SBDS 0,64 7,6E-05<br />

Mitochondrial import receptor subunit TOM40 TOM40 0,64 2,6E-04<br />

GTP-binding protein SAR1a SAR1A 0,64 1,1E-02<br />

Non-POU domain-containing octamer-binding<br />

protein NONO 0,64 9,0E-04<br />

60S ribosomal protein L10a RL10A 0,65 4,0E-05<br />

61


Delta(3,5)-Delta(2,4)-dienoyl-CoA isomerase,<br />

mitochondrial ECH1 0,65 1,1E-05<br />

60S ribosomal protein L14 RL14 0,65 2,4E-03<br />

L-lactate dehydrogenase B chain LDHB 0,65 1,8E-04<br />

Polypyrimidine tract-binding protein 1 PTBP1 0,65 5,1E-06<br />

KAD2_HUMAN Adenylate kinase 2,<br />

mitochondrial KAD2 0,65 6,2E-05<br />

Proteasome subunit beta type-2 PSB2 0,65 2,4E-05<br />

Actin-related protein 2/3 complex subunit 4 ARPC4 0,66 9,0E-03<br />

Proteasome subunit beta type-5 PSB5 0,66 2,0E-04<br />

SWI/SNF complex subunit SMARCC1 SMRC1 0,66 1,9E-04<br />

RNA-binding protein Raly RALY 0,66 1,2E-05<br />

Proteasome assembly chaperone 1 PSMG1 0,66 1,8E-05<br />

40S ribosomal protein S13 RS13 0,66 3,4E-03<br />

Nuclear receptor coactivator 5 NCOA5 0,66 6,8E-05<br />

4.3 Einfluss von Co-Kulturüberständen aus primärer embryonaler Mikroglia und<br />

monozytären Zellen auf kortikale Rattenneurone<br />

In eigenen Vorarbeiten konnte ein Zellkulturmodell entwickelt werden, in dem die<br />

Wechselwirkung zwischen Mikroglia und HIV-transduzierten monozytären Zellen abgebildet<br />

wird (Ambrosius, 2012; Faissner, 2013). Dabei konnte gezeigt werden, dass im Rahmen der<br />

„bystander hypothesis“ embryonale Mikroglia in Kontakt mit HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen mit einer stärkeren Sekretion von pro-inflammatorischen Zytokinen<br />

reagieren (Ambrosius, 2012; Faissner, 2013). Im Rahmen einer betreuten Masterarbeit wurde<br />

die funktionelle Relevanz der beobachteten Aktivierung in der Co-Kultur untersucht<br />

(Schanzmann, 2013). Hierfür wurde überprüft, ob die entsprechenden Co-Kulturüberstände<br />

(Ambrosius, 2012) in einer Primärkultur von kortikalen Rattenneuronen Zelltod auslösten.<br />

Überstände der Co-Kultur aus embryonaler Mikroglia mit HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen löste signifikant mehr Zelltod aus als Überstände von embryonaler<br />

Mikroglia mit HIV-leer transduzierten monozytären Zellen (p < 0,01) oder nicht-transduzierten<br />

monozytären Zellen (p < 0,001). Dabei kam es zu einem Anstieg um den Faktor 2 bei der<br />

Zelltodrate (Abbildung 12).<br />

62


Abbildung 12: Untersuchung der durch Co-Kulturüberstände ausgelösten Neurotoxizität. Überstände von HIV-<br />

Vektor transduzierten monozytären Zellen in Co-Kultur mit primärer embryonaler Mikroglia lösten signifikant mehr<br />

Zelltod in einer primären kortikalen Rattenneuronenkultur aus, verglichen mit Überständen aus einer Co-Kultur mit<br />

HIV-leer transduzierten monozytären Zellen oder nicht-transduzierten monozytären Zellen (Schanzmann, 2013).<br />

Gezeigt werden ´zwei unabhängige Experimente in 3 (nicht-transduziert), 5 (HIV-leer) oder 6 (HIV-Vektor)<br />

Wiederholungen. Daten werden als prozentualer Zelltod mit dazugehörigem Standardfehler gezeigt. Signifikanzen<br />

wurden mit einem one-way ANOVA (p < 0,0001) und anschließendem Tukey`s multiple comparison test<br />

berechnet. ** = p < 0,01, *** = p < 0,001.<br />

4.4 Spezifische Aktivierung von HMC3 in der Co-Kultur mit HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen<br />

Ähnlich wie in der Co-Kultur aus embryonaler Mikroglia und monozytären Zellen (Faissner,<br />

2013; Ambrosius, 2012; Faissner, Ambrosius et al., 2014) zeigen auch Zellen der mikroglialen<br />

Zelllinie HMC3 eine spezifische Aktivierung durch die Anwesenheit von HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen. An Abbildung 13 wird deutlich, dass es durch Anwesenheit<br />

von HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen in der Co-Kultur zu einer signifikant<br />

höheren Sekretion von CXCL10, CCL5, CCL2 und IL-6 gegenüber den Kontrollkonditionen<br />

kommt. In vorhergehenden Versuchen konnten diese vier Zytokine als besonders deutlich<br />

regulierte Zytokine im Kontext des entwickelten Co-Kultursystems identifiziert werden<br />

(Faissner, 2013; Ambrosius, 2012; Faissner, Ambrosius et al., 2014). In der Mono-Kultur aus<br />

HMC3 Zellen mit infektiösen Überständen kam es nur bei CXCL10 und IL-6 zu einer<br />

signifikanten Hoch-Regulation gegenüber den Kontrollen (Abbildung 13 A/D), wohingegen bei<br />

CCL5 keine Unterschiede zu erkennen waren (Abbildung 13 B). Interessanterweise kam es<br />

ohne Anwesenheit von monozytären Zellen zu keiner Sekretion von CCL2 (Abbildung 13 C).<br />

In der Co-Kultur mit HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen wurden die Zytokine<br />

CXCL10, CCL5, CCL2 (p < 0,001) und IL-6 (p < 0,01) stärker sezerniert als in der Mono-Kultur.<br />

63


Das unterstützt die „bystander-hypothesis“, in der postuliert wird, dass es durch Kontakt mit<br />

infizierten Zellen zu einer persistierenden Immunreaktion kommt.<br />

Abbildung 13 A-D: HMC3 in Co-Kultur mit monozytären Zellen (links) und in Mono-Kultur mit infektiösen<br />

Überständen (rechts). Gemessen wurden die Zytokine CXCL10 (A), CCL5 (B), CCL2 (C) und IL-6 (D). Gezeigt<br />

sind drei unabhängige Experimente in Triplikaten. Signifikanzen sind im Vergleich zu HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen in Co-Kultur mit HMC3 (*) sowie im Vergleich zu HMC3 in Mono-Kultur mit HIV-Vektor<br />

Überständen (+) gezeigt. Werte sind in pg/ml mit korrespondierendem Standardfehler angegeben. Signifikanzen<br />

wurden berechnet mit einem one-way ANOVA (p < 0,0001) kombiniert mit einem Tukey`s multiple comparison<br />

test. *** bzw. +++ = P < 0,001; ** = p < 0,01.<br />

64


4.5 Der Einfluss von Teriflunomid und MMF auf HMC3 und monozytäre Zellen<br />

Anhand der Co-Kultur aus HMC3 und monozytären Zellen sollte der Einfluss der<br />

pharmakologischen Substanzen Teriflunomid und MMF untersucht werden. Dabei wurde<br />

zunächst überprüft, ob Teriflunomid und MMF in den eingesetzten Konzentrationen<br />

zytotoxisch auf monozytäre Zellen und HMC3 wirkte. Bei monozytären Zellen wurde durch die<br />

Gabe der supra-physiologischen Konzentration von 1000 µM MMF ein signifikanter Anstieg<br />

der Zelltodrate gegenüber der unbehandelten Kontrolle detektiert, wohingegen bei niedrigeren<br />

Konzentrationen von Teriflunomid und MMF kein verstärkter Zelltod gemessen werden konnte<br />

(Abbildung 14 A). Bei Zugabe zu den HMC3 Zellen konnte kein Anstieg der Zelltodrate durch<br />

die beiden Substanzen in verschiedenen Konzentrationen detektiert werden (Abbildung 14 B).<br />

Ebenfalls zeigten adulte Mikroglia nach Behandlung mit den verwendeten Konzentrationen<br />

keinen erhöhten Zelltod (Daten nicht gezeigt).<br />

Abbildung 14 A-B: Zytotoxischer Effekt von Teriflunomid und MMF in verschiedenen Konzentrationen auf<br />

monozytäre Zellen (A) und HMC3 (B). Zellen wurden für 24 h mit 10-100 µM Teriflunomid oder 30-1000 µM MMF<br />

behandelt. Zelltod wurde via Durchflusszytometrie und 7AAD-Färbung (A) oder mittels bisBenzimide H33342 /<br />

7AAD Doppelfärbung (B) analysiert. Es wurden drei unabhängige Experimente in Triplikaten durchgeführt.<br />

Signifikanzen wurden in Abhängigkeit zu unbehandelten Zellen berechnet und mittels one-way ANOVA (p <<br />

0,0001) und Tukey`s multiple comparison test analysiert. *** = p < 0,001 (A). one-way ANOVA nicht signifikant<br />

(B). Daten zeigen prozentualen Anteil an Zelltod in Verbindung mit dem dazugehörigen Standardfehler.<br />

4.6 Der antiinflammatorische Effekt von Teriflunomid und MMF auf die Co-Kultur<br />

Die Co-Kultur aus HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen und HMC3 wurde<br />

verwendet, um den Einfluss von Teriflunomid und MMF auf die Sekretion der Zytokine<br />

CXCL10, CCL5, CCL2 und IL-6 zu untersuchen. Durch die Gabe von 30 µM Teriflunomid<br />

konnte die Sekretion von CXCL10, CCL2 und IL-6 signifikant (p < 0,001) gegenüber der HIV-<br />

Vektor transduzierten Kontrolle verringern werden, die nur mit der Trägersubstanz DMSO<br />

65


ehandelt wurde (Abbildung 15 B/C/D). 100 µM MMF konnte die Sekretion von CXCL10 in der<br />

Co-Kultur gegenüber der HIV-Vektor transduzierten Kontrolle signifikant (p < 0,001) verringern<br />

(Abbildung 15 A). Beide Substanzen konnte einen, wenn auch nicht signifikanten Dosis<br />

abhängigen Effekt in der Co-Kultur hervorrufen.<br />

Abbildung 15 A-D: Einfluss der pharmakologischen Substanzen Teriflunomid und MMF auf die Co-Kultur von<br />

HMC3 mit HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen. 30 µM Teriflunomid verringerte die Sekretion von<br />

CXCL10 (A), CCL2 (C) und IL-6 (D), wohingegen 100 µM MMF die Sekretion von CXCL10 (A) verringerte.<br />

Gezeigt sind drei unabhängige Experimente in Triplikaten. Signifikanzen wurden gegenüber DMSO behandelten<br />

Zellen berechnet. Zwischen DMSO behandelten Zellen und unbehandelten Zellen kam es zu keinen<br />

Unterschieden (Daten nicht gezeigt). Daten werden als pg/ml sezernierter Zytokine mit dazugehörigem<br />

Standardfehler gezeigt. Die Statistik wurde mit Hilfe eines one-way ANOVA (p < 0,0001) (A/C/D; B nicht<br />

signifikant) in Verbindung mit einem Tukey`s multiple comparison test durchgeführt. *** = p < 0,001.<br />

4.7 Der antiinflammatorische Effekt von Teriflunomid und MMF auf die Mono-<br />

Kultur von HMC3 mit HIV-Vektor Partikeln<br />

Nachdem bereits der Einfluss der Substanzen Teriflunomid und MMF auf die Co-Kultur aus<br />

HMC3-Zellen und HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen gezeigt werden konnte,<br />

sollte in einem nächsten Schritt untersucht werden, ob diese Effekte Co-Kultur-spezifisch<br />

66


waren oder ob ein direkter Einfluss auf die HMC3 der Reduktion der sezernierten Zytokine zu<br />

Grunde lagen. Dafür wurde eine Mono-Kultur von HMC3 mit HIV-Vektor Partikeln angelegt<br />

und Teriflunomid und MMF in diesem Umfeld getestet. 30 µM Teriflunomid reduzierte nur die<br />

Sekretion von CXCL10 signifikant (p < 0,01) (Abbildung 16 A). Interessanterweise reduzierte<br />

100 µM MMF die Sekretion von CXCL10, CCL5 und IL-6 signifikant (p < 0,001) verglichen mit<br />

HMC3 Zellen in Kontakt mit HIV-Vektor Partikeln (Abbildung 16 A/B/C). Somit ergibt sich ein<br />

konträres Bild zu der Wirkweise der pharmakologischen Substanzen in der Co-Kultur. Wie<br />

bereits unter 4.4 beschrieben, sezernierten HMC3 in Abwesenheit von monozytären Zellen<br />

kein CCL2.<br />

Abbildung 16 A-C: Sekretion von Zytokinen durch HMC3 bei Behandlung mit Teriflunomid oder MMF. Gabe von<br />

30 µM Teriflunomid verringert die Ausschüttung von CXCL10 (A). Die Sekretion der Zytokine CXCL10 und IL-6<br />

durch HMC3 ist durch die Gabe von 100 µM MMF signifikant verringert (A/C). Gezeigt werden 3-6 unabhängige<br />

Experimente in Triplikaten. Signifikanzen werden im Verhältnis zu HMC3 in Kontakt mit HIV-Vektor Partikeln<br />

gezeigt. Daten werden als pg/ml mit dazugehörigen Standardfehler dargestellt. One-way ANOVA mit<br />

nachfolgendem Tukey`s multiple comparison test wurde verwendet um Signifikanzen zu berechnen (p < 0,0001)<br />

(A/B/C). *** = p < 0,001.<br />

67


4.8 Der antiinflammatorische Einfluss von MMF auf HIV-Vektor transduzierte<br />

monozytäre Zellen<br />

Die monozytären Zellen sezernierten weniger Zytokine in Anwesenheit von HIV-Vektor<br />

Partikeln als HMC3 oder wie in den Co-Kulturen beobachtet. Die Anwesenheit von HIV-Vektor<br />

Partikeln führte bei den untersuchten monozytären Zellen im Gegensatz zu HMC3 zu keiner<br />

Sekretion von IL-6. Zwar kam es auch in den monozytären Zellen zu einer spezifischen<br />

Hochregulation von CXCL10, CCL5 und CCL2 durch Transduktion mit HIV-Vektor (Abbildung<br />

17 A/B/C), jedoch in einem geringeren Maße als vorherig gezeigt (Kapitel 4.6 und Kapitel 4.7).<br />

Dies verdeutlicht die Aussage, dass den transduzierten monozytären Zellen eine<br />

Verstärkerrolle der Immunreaktion zukommt, wie sie verglichen mit den Co-Kultur<br />

Experimenten anhand der deutlich höheren Sekretion von Zytokinen zu sehen ist. Durch die<br />

Gabe von 100 µM MMF konnte die Sekretion von CXCL10 (Abbildung 17 A) und CCL5<br />

(Abbildung 17 B) signifikant gesenkt werden (p < 0,05). Durch die Gabe von MMF kam es zu<br />

einer erhöhten Sekretion von CCL2 (p < 0,001) verglichen mit HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen (Abbildung 17 C).<br />

Abbildung 17 A-C: Sekretion von Zytokinen durch monozytäre Zellen nach Behandlung mit MMF. 100 µM MMF<br />

reduzierte die Sekretion von CXCL10 (A) und CCL5 (B), wohingegen die Sekretion von CCL2 erhöht wurde (C).<br />

Versuch wurde in ein (30 µM MMF) bis zwei unabhängigen Experimenten mit 2-3 Wiederholungen durchgeführt.<br />

Daten werden als pg/ml mit dazugehörigem Standardfehler gezeigt. Zur Berechnung der Statistik wurde ein oneway<br />

ANOVA (CXCL10: p < 0,01; CCL5, CCL2: p < 0,0001) mit einem Tukey`s multiple comparison test<br />

durchgeführt. * = p < 0,05; ** = p < 0,01, *** = p < 0,001.<br />

68


4.9 Der antiinflammatorische Effekt von MMF auf adulte Mikroglia in Co-Kultur mit HIV-<br />

Vektor transduzierten monozytären Zellen<br />

Um die Ergebnisse aus der Co-Kultur von HMC3 und HIV-Vektor transduzierten monozytären<br />

Zellen unter Einfluss von MMF anhand von primären Zellen zu überprüfen, wurde MMF in der<br />

Co-Kultur von adulten Mikroglia mit HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen eingesetzt.<br />

Wegen der wenigen verfügbaren Zellen konnte in dieser Arbeit lediglich der Einfluss von MMF,<br />

nicht aber von Teriflunomid auf die adulte Mikroglia überprüft werden. 100 µM MMF konnte<br />

die Sekretion von CXCL10 (p < 0,05) (Abbildung 18 A) und CCL5 (p < 0,01) (Abbildung 18 B)<br />

in der Co-Kultur reduzieren, sowie in der Konzentration von 30 µM MMF CCL5 (p < 0,05)<br />

(Abbildung 18 B). Die Sekretion von CCL2 (Abbildung 18 C) und IL-6 (Abbildung 18 D) wurde<br />

durch die Gabe von MMF nicht signifikant beeinflusst.<br />

Abbildung 18 A-D: Sekretion von Zytokinen in Co-Kultur aus adulter Mikroglia und HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen. Die Gabe von 100 µM MMF reduzierte die Sekretion von CXCL10 (A) und CCL5 (B) in der<br />

Co-Kultur signifikant (p < 0,05, bzw. p < 0,01). 30 µM MMF reduzierte die Sekretion von CCL5 signifikant (p <<br />

0,05). CCL2 und IL-6 wurden durch die Gabe von MMF nicht beeinflusst (C/D). Gezeigt werden ein (CCL5, CCL2<br />

und IL-6) bis zwei (CXCL10) unabhängige Experimente mit 2 Wiederholungen. Die Berechnung der Signifikanzen<br />

erfolgte mit einem one-way ANOVA (p < 0,0001) in Kombination mit einem Tukey`s multiple comparison test. * =<br />

p < 0,05, ** = p < 0,01, *** = p < 0,001).<br />

69


4.10 Der Einfluss von direktem Zell-Zellkontakt in der Co-Kultur aus HMC3 und HIV-<br />

Vektor transduzierten monozytären Zellen<br />

Nachdem gezeigt werden konnte, dass die Sekretion von Zytokinen in einer Co-Kultur am<br />

stärksten ist und die monozytären Zellen in diesem Prozess eine Verstärkerrolle einzunehmen<br />

scheinen, stellte sich die Frage, ob für den Prozess der Verstärkung direkter Zell-Zellkontakt<br />

nötig ist. Dafür wurde eine Co-Kultur aus HMC3 Zellen mit monozytären Zellen angelegt und<br />

diese wie vorherig beschrieben (Kapitel 3.5.4) statisch oder unter ständigem Schütteln<br />

inkubiert um die Ausbildung von direktem Zell-Zellkontakt zu minimieren.<br />

Durch das Schütteln der Co-Kultur kam es zu einer stärkeren Sekretion von CXCL10<br />

(Abbildung 19 A) (p < 0,05) und IL-6 (Abbildung 19 D) (p < 0,001), sowie zu einer geringeren<br />

Sekretion von CCL2 (Abbildung 19 C) (p < 0,001) im Vergleich zur statischen Co-Kultur.<br />

Interessanterweise betraf dies nicht die Sekretion von CXCL10, CCL5 und IL-6 in den<br />

Kontrollkonditionen CaCl und nicht-transduziert (Abbildung 19 A/B/D). Lediglich bei CCL2 kam<br />

es zu einer generell niedrigeren Sekretion in der geschüttelten Co-Kultur bei den<br />

Kontrollkonditionen verglichen mit der statischen Co-Kultur (Abbildung 19 C).<br />

Abbildung 19 A-D: Einfluss von direktem Zell-Zellkontakt auf die Co-Kultur aus HMC3 und monozytären Zellen.<br />

Durch Inkubation der Co-Kultur unter Schütteln kam es zu einer stärkeren Sekretion von CXCL10 (p < 0,05) (A)<br />

70


und IL-6 (p < 0,001) (D) verglichen mit der statischen Kultur bei Anwesenheit von HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen. Konträr zu CXCL10 und IL-6 kam es zu geringerer Sekretion von CCL2 (p < 0,001) (C). Zur<br />

Bestimmung der Signifikanzen wurde ein one-way ANOVA (p < 0,0001) mit angeschlossenem Tukey`s multiple<br />

comparison test durchgeführt. * zeigt Signifikanzen gegenüber statischer Co-Kultur aus HMC3 mit HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen, wohingegen + Signifikanzen gegenüber geschüttelter Co-Kultur aus HMC3<br />

mit HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen indizieren. * = p < 0,05, ** = p < 0,01, *** = p < 0,001.<br />

4.11 Der Einfluss von Co-Kulturüberständen aus HMC3 und monozytären<br />

Zellen auf den Zelltod von fötalen humanen Neuronen und Behandlung mit<br />

Teriflunomid oder MMF<br />

Der Einfluss von Co-Kulturüberständen aus HMC3 und monozytären Zellen sollte auf fötalen<br />

humanen Neurone untersuchen werden. Dabei sollte die Menge an lebenden Neuronen mittels<br />

MAP-2 Färbung bestimmt und so der prozentuale Zelltod abgeleitet werden (Abbildung 20).<br />

Die Neurone, behandelt mit den Kontrollüberständen, zeigten signifikant weniger Zelltod als<br />

die Neurone, die mit Co-Kulturüberstand von HMC3 und HIV-Vektor transduzierten<br />

monozytären Zellen behandelt wurden (p < 0,001). Dieser Effekt konnte durch die vorherige<br />

Behandlung der Co-Kultur mit 30 µM MMF, 10 µM MMF und 10 µM Teriflunomid signifikant<br />

abgeschwächt werden (p < 0,05). HIV-Vektor in Monokultur von HMC3 löste im Vergleich zu<br />

Co-Kulturüberständen signifikant weniger Zelltod aus (p < 0,001).<br />

Abbildung 20: Einfluss von Co-Kulturüberständen auf fötale humane embryonale Neurone. Zellen wurden mit<br />

Überständen für 48 h inkubiert und danach die Anzahl der lebenden Neurone mittels MAP-2 Färbung bestimmt.<br />

Die Zellzahl wurde auf die Kondition Neurone mit Überstand von HMC3 mit nicht-transduzierten monozytären<br />

71


Zellen normalisiert. Überstand aus der Co-Kultur von HMC3 mit HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen<br />

verringerte die Anzahl der lebenden Neurone (p < 0,001). Dieser Effekt konnte durch die Gabe von 30 µM MMF,<br />

10 µM MMF und 10 µM Teriflunomid abgeschwächt werden. Überstände von HMC3-Monokulturen verringerten<br />

nicht die Anzahl der lebenden Neurone (p < 0,001). Signifikanzen wurden im Vergleich zu HMC3 in Co-Kultur mit<br />

HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen angegeben. Medium mit zugesetztem 3 µM H2O2 diente der<br />

Zelltod-Induktion und somit als Positiv-Kontrolle. Es wurde Überstand von 3 unabhängigen Experimente in<br />

Triplikaten eingesetzt. Zur Berechnung der Signifikanzen wurde ein one-way ANOVA (p < 0,0001) mit<br />

kombiniertem Dunnett`s multiple comparisons test verwendet. * = p < 0,05, *** = p < 0,001.<br />

72


5. Diskussion<br />

Ziel dieser Doktorarbeit war, die durch HIV ausgelösten inflammatorischen Prozesse im ZNS<br />

näher zu charakterisieren. Früh wurde in der Literatur beschrieben, dass es bei HAND zu<br />

Entzündungsreaktionen im ZNS kommt, in deren Verlauf Neurodegeneration auftritt und deren<br />

Grundlage nicht alleinig die Viruslast ist (Adle-Biassette et al., 1999; Adle-Biassette et al.,<br />

1995; Gonzalez-Scarano and Martin-Garcia, 2005). Dieses berücksichtigend, wurde die<br />

„bystander hypothesis“ postuliert, in der beschrieben wird, dass residente Immunzellen des<br />

ZNS durch einwandernde HIV-infizierte Zellen persistierend aktiviert werden und dies in<br />

kausalem Zusammenhang mit Neurodegeneration als Grundlage von HAND steht (Gonzalez-<br />

Scarano and Martin-Garcia, 2005). Auf dieser Hypothese aufbauend, wurde in der eigenen<br />

Arbeitsgruppe ein Zellkulturmodell entwickelt, das eben diese molekularen und zellulären<br />

Abläufe anhand von humaner embryonaler Mikroglia und HIV-transduzierten Zellen abbildet<br />

(Ambrosius, 2012; Faissner, 2013; Faissner, Ambrosius et al., 2014).<br />

In dieser Arbeit wurde das entwickelte Modell modifiziert und die Interaktionen zwischen den<br />

Zelltypen weiter beleuchtet. Die viralen Partikel wurden näher charakterisiert und darüber<br />

hinaus deren Einfluss auf Veränderungen des Proteoms bei der Transduktion von<br />

monozytären Zellen untersucht. Die funktionelle Relevanz der Co-Kultur Aktivierung wurde<br />

mittels Neurotoxizitäts-Assays anhand fötaler humaner Neurone nachgewiesen. Das<br />

neurotoxische Potential der Überstände konnte durch vorherige Behandlung der Co-Kultur mit<br />

den immunmodulatorischen Substanzen Teriflunomid und MMF vermindert werden.<br />

5.1 Die Co-Kultur Interaktionen im Kontext von HAND<br />

Die molekularen Abläufe bei HAND sind mannigfaltig und nicht genau beleuchtet. Viele<br />

Arbeiten diskutieren den direkten neurotoxischen Effekt von HIV und dessen Proteinen (Shah<br />

and Kumar, 2016; Rao et al., 2016). Dabei wird besonders den viralen Proteinen gp120, vpr<br />

und tat die Eigenschaft zugesprochen, oxidativen Stress als körpereigene Antwort auszulösen<br />

(Ronaldson and Bendayan, 2008; Deshmane et al., 2009; Turchan-Cholewo et al., 2009).<br />

Auch die isolierte Antwort von glialen Zellen, wie Mikroglia und Astrozyten auf HIV und die<br />

daraus resultierenden Immunreaktionen konnten bereits anhand von Zellkulturmodellen<br />

nachgewiesen werden (Zenon et al., 2015; Jin et al., 2016). Das von uns entwickelte und hier<br />

modifizierte Modell zielt speziell auf die Interaktion von Mikroglia und Monozyten im Kontext<br />

einer HIV-Infektion ab (Ambrosius, 2012; Faissner, 2013; Faissner, Ambrosius et al., 2014).<br />

Neben den Wechselwirkungen HIV infizierter Zellen mit Mikroglia (Faissner, Ambrosius et al.,<br />

2014), sind auch zu Interaktionen mit anderen Zelltypen, wie beispielsweise Astrozyten,<br />

bekannt. So zeigen Astrozyten eine stärkere Aktivierung im Kontext einer Co-Kultur mit HIV-<br />

73


Vektor transduzierten monozytären Zellen (Ambrosius, 2012; Muratori et al., 2010). In<br />

vergleichenden Studien der zellspezifischen Aktivierung konnten Mikroglia als Haupt-<br />

Mediatoren im Kontext von HAND identifiziert werden (Ambrosius, 2012; Faissner, Ambrosius<br />

et al., 2014). Diese Erkenntnis wird gestützt von ex vivo Ergebnissen, die zeigten, dass im<br />

Liquor von HIV + Patienten ohne vorherig diagnostizierte neurokognitive Beeinträchtigungen<br />

bereits monozytäre und mikrogliale Aktivierungsmarker mit Markern für Neurodegeneration<br />

korrelierten (Faissner, Ambrosius et al., 2014; McGuire et al., 2015; Kamat et al., 2012a). Aus<br />

diesem Grund wurden in dieser Arbeit die mikroglialen und monozytären Interaktionen<br />

adressiert.<br />

Zusätzlich zur monozytären und mikroglialen Beteiligung konnte gezeigt werden, dass in<br />

diesem Kontext die proinflammatorischen Zytokine in cART behandelten Patient deutlich<br />

erhöht blieben, nachdem bereits die Viruslast abgenommen hatte (Kamat et al., 2012b). Dies<br />

unterstützt die Aussage, dass nicht die Viruslast im ZNS entscheidend ist für die bei HAND<br />

zugrundeliegenden inflammatorischen Prozesse, sondern viel mehr die Interaktionen<br />

zwischen den residenten Immunzellen und den eingewanderten HIV infizierten Zellen. Anhand<br />

des etablierten Zellkulturmodells konnte nachgestellt werden, dass die Interaktion von<br />

Mikroglia und HIV transduzierten monozytären Zellen zu einer stärkeren Aktivierung der Co-<br />

Kultur führten, verglichen mit der isolierten Aktivierung von embryonaler Mikroglia oder<br />

monozytären Zellen durch die Anwesenheit von HIV-Partikeln (Ambrosius, 2012; Faissner,<br />

Ambrosius et al., 2014). Diese Erkenntnis, dass virale Partikel keine vollständige Aktivierung<br />

auslösen, stehen im Einklang mit Daten aus HIV + Patienten, bei denen nach Therapiebeginn<br />

zwar eine Verminderung des Virus im ZNS, nicht jedoch eine verminderte Immunaktivierung<br />

gezeigt werden konnte (Airoldi et al., 2012a).<br />

In HIV + Patienten führt die Beteiligung der Mikroglia im Kontext der HIV-Infektion zu einer<br />

Aktivierung des Inflammasoms und mündet konsekutiv in neurotoxischen Prozessen (Walsh<br />

et al., 2014). Die funktionelle Relevanz der Co-Kultur Überstände im Hinblick auf induzierte<br />

Neurotoxizität wurde anhand kortikaler Neuronen zum einen durch Zugabe des Co-Kultur<br />

Überstandes des ursprünglichen Modells auf Rattenneurone (Schanzmann, 2013) und zum<br />

anderen durch Zugabe des modifizierten Co-Kultur Überstandes auf fötale humane Neurone<br />

untersucht. Interessanterweise lösten in beiden Modellen die Überstände der Co-Kultur aus<br />

HIV-Vektor transduzierten monozytären Zellen und mikroglialen Zellen eine erhöhte Induktion<br />

von Zelltod bei den Neuronen aus. Anhand des modifizierten Modells konnte auch gezeigt<br />

werden, dass durch den Überstand von mikroglialen Zellen mit HIV-Vektor Partikel bei<br />

Abwesenheit monozytärer Zellen kein erhöhter Zelltod der fötalen humanen Neurone<br />

ausgelöst werden konnte. Diese Ergebnisse zeigen deutlich die funktionelle Relevanz der<br />

Aktivierung in der Co-Kultur und stützen somit die „bystander hypothesis“, bei der eine<br />

74


verstärkte Aktivierung durch die Interaktion von Mikroglia und Monozyten postuliert wird<br />

(Gonzalez-Scarano and Martin-Garcia, 2005).<br />

Neben der gezeigten potentiellen Verstärkerfunktion der monozytären Zellen wird besonders<br />

dem HIV-Protein tat eine verstärkende Funktion im Kontext immunologischer Prozesse bei<br />

einer HIV-Infektion zugesprochen. Es wurde postuliert, dass freigesetztes tat unter anderem<br />

auf nicht infizierte Zellen wirkt und dort eine ausgelöste Immunreaktion verstärken kann (Ruiz<br />

and Prasad, 2016). Bei der Herstellung viraler Partikel in unserem System wurde mit tat cotransfiziert.<br />

Das hatte zur Folge, dass das virale Protein ebenfalls in dem verwendeten Modell<br />

vorlag. Bei dem Einsatz der viralen Partikel in der Co-Kultur und in der Mono-Kultur wurden<br />

gleiche Mengen an tat hinzugefügt. Trotzdem konnte ein unterschiedlicher Grad der<br />

Aktivierung in den Kulturen beobachtet werden. Erst die Anwesenheit von monozytären Zellen<br />

in der Co-Kultur sorgte für eine verstärkte Sekretion von Zytokinen und signifikant erhöhtem<br />

Zelltod bei Neuronen durch den korrespondierenden Überstand. Bezüglich der Aktivierung und<br />

der induzierten Neurotoxizität in unserem Modell scheinen somit die transduzierten<br />

monozytären Zellen und nicht das virale Protein tat eine wichtige Verstärkerfunktion<br />

einzunehmen. Der Einfluss von tat auf das entwickelte Co-Kultur Modell kann jedoch nicht<br />

abschließend geklärt werden. Es wurde beschrieben, dass tat einen direkten Einfluss auf<br />

monozytäre Zellen hat und eine Veränderung der Genexpression hervorruft (Lin et al., 2012).<br />

Inwieweit generell ein virales Protein auf die monozytären Zellen wirkt und originär für die<br />

spätere Verstärkerfunktion in der Co-Kultur, beziehungsweise für die ausgelöste Neurotoxizität<br />

durch die Co-Kultur Überstände verantwortlich ist, kann durch diese Arbeit nicht beantwortet<br />

werden.<br />

Ebenfalls bleibt die Frage offen, wie der vermutete Verstärkereffekt, den die monozytären<br />

Zellen einnehmen, auf die mikroglialen Zellen wirkt, beziehungsweise wie die mikroglialen und<br />

monozytären Zellen interagieren. Dabei ist sowohl eine Kommunikation via direktem Zell-<br />

Zellkontakt oder anhand von löslicher Mediatoren denkbar. In einem Model aus HIV infizierten<br />

T-Zellen und dendritischen Zellen ist die Notwendigkeit direkten Zell-Zellkontakts beschrieben,<br />

um eine immunologische Antwort anhand von Interferonen zu detektieren (Bego et al., 2015).<br />

Allerdings konnte in dem hier verwendeten Zellkulturmodell keine erhöhten Mengen an<br />

Interferonen detektiert werden (Daten nicht gezeigt). Virale RNA in Monozyten kann anhand<br />

der LTR`s durch TLR8 erkannt werden und eine Interferon-unabhängige Aktivierung auslösen<br />

(Chattergoon et al., 2014). Für einen Interferon-unabhängigen Aktivierungsweg sprechen auch<br />

eigene vorhergehende Arbeiten, in denen gezeigt werden konnte, dass die Anwesenheit der<br />

viralen RNA, lediglich bestehend aus den LTR`s, in monozytären Zellen ausschlaggebend für<br />

die spätere vollständige Aktivierung der Co-Kultur war (Ambrosius, 2012; Faissner, 2013;<br />

Faissner, Ambrosius et al., 2014). Ebenfalls einhergehend mit der unterschiedlichen Art der<br />

75


Aktivierung, konnte anhand der in dieser Dissertation durchgeführten Versuche gezeigt<br />

werden, dass Co-Kulturen die unter konstantem Schütteln inkubiert wurden, eine höhere<br />

Zytokinsekretion zeigten als nicht geschüttelte Vergleichskulturen. Durch die Inkubation einer<br />

Co-Kultur unter konstantem Schütteln können Zell-Zellkontakte minimiert werden. Das konnte<br />

in Kulturen aus Lymphozyten und dendritischen Zellen beobachtet werden (Sourisseau et al.,<br />

2007; Lepelley et al., 2011). Die in dieser Arbeit durchgeführten Experimente zeigten, dass es<br />

ohne Ausbildung eines statischen Zell-Zellkontakts zu einer erhöhten Aktivierung der Co-<br />

Kultur kam, was anhand der Sekretion der Zytokine CXCL10, CCL5 und IL-6 zu erkennen war.<br />

Diese Daten sollten allerdings eher dahingehend interpretiert werden, dass ein direkter und<br />

statischer Zell-Zellkontakt zwischen mikroglialen Zellen und monozytären Zellen für die<br />

vollständige Aktivierung der Co-Kultur nicht zwingend notwendig war, als dass ausbleibender<br />

Zell-Zellkontakt in diesem Model die Sekretion sogar erhöhen kann. Um dies zu validieren und<br />

potentielle Zellkultur Artefakte auszuschließen, sollten zukünftig Experimente mit einem<br />

Transwell-System durchgeführt werden, durch das es zu einer strikten Trennung zwischen den<br />

Zelltypen kommt.<br />

Generell hat das verwendeten Zellkulturmodells einige Limitationen, wie den Einsatz<br />

mikroglialer und monozytärer Zelllinien. Hierbei ähneln die Zelllinien den primären Zellen zwar<br />

stark, doch handelt es sich um modifizierte primäre Zellen (Etemad et al., 2012; Sundstrom<br />

and Nilsson, 1976). Im Falle der mikroglialen Zellen brachte der Einsatz der Zelllinie HMC3<br />

eine bessere Verfügbarkeit der Zellen und eine höhere Homogenität der Co-Kulturüberstände<br />

mit sich, verglichen mit der ursprünglich verwendeten und schwer zu bekommenden<br />

embryonalen humanen Mikroglia (Ambrosius, 2012; Faissner, 2013; Faissner, Ambrosius et<br />

al., 2014). Um die anhand der mikroglialen Zelllinie gewonnenen Ergebnisse zu validieren,<br />

wurden Schlüsselexperimente in dieser Arbeit mit isolierter adulter Mikroglia wiederholt. Dabei<br />

konnte der bystander hypothesis folgend, eine sich ähnelnde Antwort beider Zelltypen in dem<br />

entwickelten Model beobachtet werden. Diese Validierung anhand ex vivo gewonnener<br />

Mikroglia war notwendig, da bereits kleine Veränderungen in den Bedingungen der Zellkultur<br />

zu unterschiedlichem Verhalten der Mikroglia führen kann (Tam et al., 2016). Die Verfügbarkeit<br />

der adulten Mikroglia war allerdings sehr gering, weshalb nur MMF und nicht Teriflunomid an<br />

diesen Zellen getestet werden konnte. Hier bedarf es weiterer Versuche um dies in Zukunft<br />

nachzuholen.<br />

Trotz der Schwächen des Zellkulturmodels bleiben wenig Alternativen zur Erforschung der hier<br />

untersuchten Zell-Zellinteraktionen. Zwar bieten sich zur Erforschung der HIV Pathogenese<br />

und der zellulären Abläufe bei HAND besonders Primatenmodelle an, in denen das HIVähnliche<br />

SIV verwendet wird (Sharer et al., 1988; Zink et al., 2010), jedoch gehen diese<br />

Versuche mit großem logistischen Aufwand einher und bergen die Schwierigkeit der ethischen<br />

76


Beurteilung von Primatenversuchen. Zur Erforschung von HAND werden ebenfalls<br />

Nagermodelle verwendet, die allerdings deutliche Limitationen mit sich bringen. Diese Modelle<br />

basieren auf transgenen Tieren, die meist unter einem ZNS spezifischen Promotor HIV<br />

Proteine exprimieren (Toggas et al., 1994; Kim et al., 2003). Diese Modelle zeigen allerdings<br />

nur die Auswirkungen der Expression bestimmter viraler Proteine und nicht molekulare und<br />

zelluläre Abläufe, wie sie sich bei HAND ereignen. Um dies abzubilden, erhalten immer mehr<br />

humanisierte Mausmodelle Einzug in die HIV-Forschung. Dabei wurde das tiereigene<br />

Immunsystem durch humane Zellen ersetzt, so dass eine HIV-Infektion der Tiere möglich wird<br />

(Marsden and Zack, 2015; Akkina et al., 2016). In diesen Tieren kann es zu<br />

Abstoßungsprozessen der Immunzellen kommen und somit zu artifiziellen Immunprozessen,<br />

was zu Limitationen des Modells führt. Nur die Kombination verschiedener Modelle scheint<br />

eine gute Grundlage zur Erforschung der komplexen Prozesse bei HAND zu sein. Die<br />

humanisierten Mausmodelle bieten sich zukünftig an, die in unserem Zellkulturmodell<br />

postulierten isolierten Interaktionen zwischen Mikroglia und HIV transduzierten monozytären<br />

Zellen und der daraus resultierenden Neurotoxizität im Tiermodel zu untersuchen und zu<br />

validieren.<br />

5.2 Molekulare Abläufe in monozytären durch eine Transduktion mit HIV-Vektor<br />

Im Gehirn von HIV + Patienten konnten post-mortem 1-12% HIV-infizierte Monozyten<br />

nachgewiesen werden (Bagasra et al., 1996). Das deckt sich mit den erzielten<br />

Transduktionsergebnissen in dieser Arbeit, die ungefähr 4 % transduzierte monozytäre Zellen<br />

zeigten. Wie vorherig berichtet, konnte anhand der p24 gag-Menge davon ausgegangen<br />

werden, dass die monozytären Zellen mit homogenen Mengen an viralen Partikeln transduziert<br />

wurden (Logan et al., 2004) und die Partikel die postulierten Eigenschaften, wie z.B. enthaltene<br />

RNA, besaßen. Neben der Detektion des Reportergenprodukts GFP konnten ebenfalls die<br />

LTR`s im Erbgut der monozytären Zellen nachgewiesen werden. Das zeigt, dass sowohl die<br />

reverse Transkription der viralen RNA, als auch deren Integration in das Wirtszell-Genom mit<br />

anschließender Genexpression und Translation funktionierte. Neben dem Nachweis viraler<br />

RNA / DNA in den monozytären Zellen und der Expression des Reportergens GFP, konnte<br />

anhand der unmarkierten Proteomanalyse verdeutlicht werden, dass es durch die<br />

Transduktion mit HIV zu signifikanten Veränderungen in der Proteinexpression der Zellen kam.<br />

Die stärkste Hochregulation nach der Transduktion zeigte die Superoxid Dismutase (SOD),<br />

welche in der Zelle eine Schutzfunktion vor oxidativem Stress ausübt. Im Kontext von HAND<br />

ist bekannt, dass es zu einer Hochregulation von ROS (reactive oxygen species) durch eine<br />

Vielzahl an Zellen kommt und diese in Zusammenhang mit Neurotoxizität steht (Zayyad and<br />

Spudich, 2015). Eine pharmakologische Hemmung der SOD resultierte ebenfalls in erhöhter<br />

77


ROS Produktion und folglich in erhöhtem oxidativen Stress (Riera et al., 2015). Andersherum<br />

konnte gezeigt werden, dass durch Transduktion von Zellen des ZNS mit einem für SOD<br />

kodierenden Vektor in einem Tiermodell besagtes Enzym hochreguliert werden konnte, was<br />

die durch ROS ausgelöste Apoptose von Neuronen signifikant verringerte (Louboutin et al.,<br />

2012; Agrawal et al., 2012). Es klingt kontrovers, dass in Folge einer HIV-Infektion monozytäre<br />

Zellen mit der Hochregulation des anti-oxidativen Enzyms SOD beginnen, das im ZNS eine<br />

protektive Rolle einzunehmen scheint. Dieser Effekt konnte jedoch im Liquor von Patienten mit<br />

kognitiven Beeinträchtigungen bestätigt werden, in dem die SOD Expression noch zusätzlich<br />

erhöht war (Laspiur et al., 2007). Boven und Kollegen konnten zeigen, dass eine HIV-Infektion<br />

in Monozyten zu einer erhöhten Expression von SOD und somit zu anti-oxidativen<br />

Eigenschaften führte (La Boven et al., 1999). In anderen Zellen des ZNS, nämlich Astrozyten,<br />

wurde beschrieben, dass HIV eine Erhöhung von SOD bewirkte, was eine stärkere<br />

Widerstandskraft gegenüber der durch HIV ausgelösten ROS Produktion auslöste. Diese<br />

Erkenntnisse eingeordnet in den Kontext der „bystander hypothesis“ lassen vermuten, dass<br />

die Hochregulation von SOD in infizierten Monozyten ein Schutzmechanismus des Virus bei<br />

der Infektion darstellen kann und somit der Verbreitung im ZNS dient. Auch an diesem Prozess<br />

wurde bereits eine Beteiligung des viralen Proteins tat gezeigt. Es aktiviert den nuclear factor<br />

erythroid 2-related factor 2 (Nrf2)-Signalweg, in dessen Folge es zu einer verstärkten<br />

Expression von SOD und der daraus resultierenden anti-oxidativen Eigenschaften kommt<br />

(Mastrantonio et al., 2016). Wie vorhergehend bereits diskutiert, kann der isolierte Einfluss der<br />

viralen Proteine auf die monozytären Zellen und somit auf die Veränderungen des Proteoms<br />

nicht abschließend geklärt werden. Bereits publizierte Ergebnisse zeigen, dass eine<br />

vollständige Aktivierung in dem entwickelten Zellkultursystem nur bei der Verwendung von<br />

viralen Partikeln beobachtet werden konnte, die mit der Zielzelle fusionierten und virale RNA<br />

enthielten (Ambrosius, 2012; Faissner, 2013; Faissner, Ambrosius et al., 2014). Dies spricht<br />

gegen eine hervorgehobene Rolle eines isolierten viralen Proteins, kann aber nicht<br />

beantworten, ob tat diese potentiellen Schutzmechanismen in den Zellen induziert.<br />

Eine deutliche Hochregulation zeigte auch das Protein Transgelin-2 in HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen. Bisher ist wenig über die Funktion dieses Proteins bei<br />

einer HIV-Infektion bekannt. Allerdings stehen die hier erhobenen Daten im Einklang mit denen<br />

einer anderen Forschergruppe, die ebenfalls eine Hochregulation im Kontext einer HIV-<br />

Infektion detektieren konnte (Perez et al., 2010). Im Zusammenhang mit einer Hepatitis B<br />

Infektion konnte gezeigt werden, dass eine Erhöhung des Proteins Transgelin-2 zu einer<br />

Erhöhung der Transkription viraler Gene führte und eine Replikation des Virus verstärkte (Yu<br />

et al., 2016). Es liegt nahe, dass die Regulation von Transgelin-2 im Kontext einer HIV-<br />

Infektion ebenfalls der Verstärkung der Transkription HIV-eigener Gene dient. Daran<br />

anschließend konnte eine Hochregulation von Calreticulin beobachtet werden, das in der Zelle<br />

78


membrangebunden vorliegt und dem die Funktion eines Chaperons zu kommt. Es wurde<br />

beschrieben, dass im Kontext einer HIV-Infektion dieses Enzym verwendet wird, um virale<br />

Proteine zu prozessieren (Otteken and Moss, 1996).<br />

Neben den vorher beschriebenen hochregulierten Proteinen konnte in HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen eine deutliche Herunterregulation von Proteinen<br />

beobachtet werden, die ribosomalen Ursprungs waren. Dies wird gestützt durch Ergebnisse,<br />

in denen eine Herunterregulation von Genen durch HIV beschrieben wurde, die im<br />

Zusammenhang mit der Biogenese von Ribosomen stehen (Kleinman et al., 2014). Ebenfalls<br />

konnte in Drosophila melanogaster gezeigt werden, dass die Expression von dem viralen<br />

Protein tat zu signifikant weniger zytoplasmatischen Ribosomen führte (Ponti et al., 2008). In<br />

einer T-Zelllinie führte eine Infektion mit HIV zu einer Unterdrückung der Translation von<br />

Wirtszellen mRNA, wohingegen die Translation von strukturellen Proteinen des Virus<br />

unbeeinflusst blieb. Diese Ergebnisse konnten ebenfalls mit reduzierten Mengen an<br />

Ribosomen in Verbindung gebracht werden (Xiao et al., 1998). Es wird ein neuer, noch<br />

unverstandener komplexer Mechanismus beschrieben, durch den das Virus die<br />

Genexpression der Wirtszelle beeinflusst (Kleinman et al., 2014). Die hier beschriebenen<br />

regulierten Proteine in monozytären Zellen lassen vermuten, dass es im Zuge einer<br />

Transduktion mit HIV-Vektor zu Prozessen in der Zielzelle kommt, die eine Expression viraler<br />

Proteine fördern und dabei die Expression von zelleigenen Proteinen deutlich einschränken.<br />

An diesen Ergebnissen anknüpfend lässt die Hochregulation anti-oxidativer Enzyme in den<br />

Zellen vermuten, dass diese während der intensiven Virusproduktion geschützt werden sollen.<br />

Interessanterweise konnte hier beobachtet werden, dass bereits virale Partikel, beruhend auf<br />

dem minimalen HIV-Konstrukt CS-CG, in der Lage waren, diese modulatorischen Prozesse<br />

bei der Translation in den Wirtszellen zu induzieren. Um diese aufgestellte Hypothesen zu<br />

untersuchen, müssen die hier gesammelten Ergebnisse zukünftig anhand von unabhängigen<br />

Methode validiert werden. So kann beispielsweise anhand von Western Blots auf<br />

Proteinebene und rtPCR auf Genexpressionsebene überprüft werden, ob die hier beobachtete<br />

Regulation reproduziert werden kann. Ebenfalls muss einschränkend erwähnt werden, dass<br />

eine unmarkierte Proteomanalyse, wie sie hier durchgeführt wurde, einige Limitationen birgt.<br />

Durch den Vergleich der relativen Expression des Gesamtproteoms der unterschiedlichen<br />

Konditionen können Veränderungen detektiert werden. Diese setzen im Probenvergleich eine<br />

äußerst niedrige Varianz voraus, da andernfalls ein Teil der Expressionsänderungen, die nicht<br />

dominant ausfallen, sich nicht auflösen lassen. Um zukünftig eine bessere Auflösung der<br />

Proteinexpressionsänderungen zu gewährleisten, kann eine SILAC (stable-isotope labeling by<br />

amino acids in cell culture)-Methode verwendet werden. Bei der Methode werden durch<br />

Einsatz schwerer und leichter Aminosäuren, die während der Transduktion der Zellen<br />

hinzugegeben werden, spezifischere Veränderungen detektiert. In einer so durchgeführten<br />

79


Studie über den Einfluss des viralen Proteins vpr auf monozytäre Zellen und anschließender<br />

Validierung anhand eines Western Blots, konnte unter anderem eine Verstärkung des viralen<br />

Expressionsapparats aufgezeigt werden (Barrero et al., 2013). In dieser Arbeit wurde das<br />

virale Protein vpr nicht co-transfiziert, beziehungsweise verwendet. Dennoch kann auch durch<br />

die hier eingesetzten viralen Partikel eine Verstärkung des viralen Expressionsapparts<br />

vermutet werden. Das spricht für die hier gezeigten Ergebnisse und lässt die Hypothese<br />

entstehen, dass dieser Prozess durch mehrere virale Proteine unterschiedlich orchestriert<br />

wird.<br />

5.3 Pharmakologische Manipulation der Abläufe bei HAND<br />

Durch Einführung der cART wurde die Lebenserwartung von HIV + Patienten deutlich<br />

verlängert. Die Behandlung von HIV + Patienten mit cART ist unerlässlich, doch scheinbar nicht<br />

ausreichend zur Bekämpfung von HAND. Im Gegensatz zu der durch cART beeinflussten<br />

Viruslast in den Patienten korrelieren proinflammatorische Zytokine als Indikatoren einer<br />

fortschreitenden Neuroinflammation mit den Anzeichen einer Neurodegeneration. Die in dieser<br />

Arbeit gemessenen Zytokine CXCL10, CCL2 und IL-6 korrelieren mit beginnender und<br />

fortschreitender Neurodegeneration in HIV + Patienten (Ambrosius, 2012; Faissner, 2013;<br />

Dhillon et al., 2008; Thames et al., 2015). Es konnte gezeigt werden, dass sowohl Level von<br />

CCL2 als auch von IL-6 durch Behandlung mit cART nicht beeinflusst wurden (Yuan et al.,<br />

2013; Lake et al., 2015b). CCL5 hingegen wird mit HAND assoziiert. Allerdings kommt diesem<br />

natürlichen Antagonisten des HIV-Proteins gp120 neben einer chemotaktischen Funktion auch<br />

eine neuroprotektive Rolle zu (La Campbell et al., 2015a; Rozzi et al., 2014). Anhand der trotz<br />

cART nach wie vor hohen Konzentration an proinflammatorischen Mediatoren in HIV +<br />

Patienten wird die Notwendigkeit deutlich, das therapeutische Spektrum zur Behandlung von<br />

HAND weiter auszudehnen. In dieser Arbeit wurden die pharmakologischen Substanzen<br />

Teriflunomid und MMF auf ihren Einfluss bei HAND getestet. Die Fähigkeit der Substanzen,<br />

die Sekretion der vorher genannten Zytokine zu senken, wurde untersucht. Sowohl<br />

Teriflunomid als auch MMF inhibieren den nuclear factor kappa-light-chain-enhancer (NF-κβ)<br />

– Signalweg, jedoch mit unterschiedlichen Auswirkungen (Breedveld and Dayer, 2000;<br />

Tsubaki et al., 2014). Die unterschiedliche Wirkweise konnte bei den hier durchgeführten<br />

Ergebnissen beobachtet werden. Teriflunomid wirkte primär auf die Aktivierung der Co-Kultur,<br />

wohin MMF hauptsächlich auf die Aktivierung der mikroglialen Zellen wirkte, wie aus den<br />

sezernierten Mengen an Zytokinen geschlossen werden konnte. Es ist bekannt, dass<br />

Teriflunomid auf die Matrix-Metalloproteinase (MMP) 2 und MMP9 wirkt, was eine Reduktion<br />

der mRNA proinflammatorischer Zytokine zur Folge hat (Huang et al., 2011). Eine Reduktion<br />

von sezernierten proinflammatorischen Zytokinen durch die Co-Kultur nach Behandlung mit<br />

Teriflunomid konnte in dieser Arbeit bestätigt werden. Ein Einfluss von MMP2 und MMP9 bei<br />

80


HAND ist ebenfalls schon lange postuliert. So zeigen sich in cART behandelten HIV + Patienten<br />

erhöhte Spiegel an MMP2 und MMP9 im Liquor, die mit fortschreitender Neurodegeneration<br />

korrelierten (Li et al., 2013; Liuzzi et al., 2000). MMPs sind in dem hier verwendeten Modell<br />

ein denkbarer Mediator für die Aktivierung in der Zellkultur, beziehungsweise für das<br />

neurotoxische Potential der Co-Kultur Überstande, da auch MMPs die Fähigkeit besitzen,<br />

vermehrt Zelltod auslösen zu können (Johnston et al., 2001). Es wurde postuliert, dass MMPs<br />

für die Informationsweiterleitung zwischen Monozyten und Astrozyten bei einer HIV-<br />

Infektionen verantwortlich sein können und der Bildung proinflammatorischer mRNA dienen<br />

(Okamoto et al., 2005). Ein Einfluss von Teriflunomid auf MMPs kann sowohl die beobachtete<br />

verringerte Aktivierung der Co-Kultur, als auch das verminderte neurotoxische Potential des<br />

korrespondieren Überstandes erklären. Um die Wirkweise von Teriflunomid besser zu<br />

verstehen und einen möglichen Einfluss auf MMPs oder andere Mediatoren zu validieren,<br />

bedarf es zukünftig weiterer Versuche.<br />

In den hier gezeigten Ergebnissen konnte ein Einfluss von MMF primär auf mikrogliale Zellen<br />

und adulte Mikroglia gezeigt werden. MMF wirkt speziell auf Mikroglia über die Aktivierung des<br />

„hydroxycarboxylic acid receptor 2“ (HCAR2), der eine Modulation des proinflammatorischen<br />

Status hin zu einem neuroprotektiven Status vermittelt (Parodi et al., 2015). Ob durch den<br />

Statuswechsel induziert oder unabhängig von diesem Prozess, reduziert die Behandlung mit<br />

MMF die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine, reduziert die Freisetzung von Glutamat<br />

und erhöht die Regulation des anti-oxidativen Enzyms Hämoxygenase-1 (Gill et al., 2014).<br />

Hämoxygenase-1 ist im ZNS von HIV + Patienten reduziert und korreliert mit<br />

Aktivierungsmarkern von Monozyten (Gill et al., 2015). Neben der Erhöhung von<br />

Hämoxygenase-1 wird durch die Behandlung mit MMF auch über eine verringerte Freisetzung<br />

von Glutamat durch infizierte Zellen berichtet (Gill et al., 2014). Im Zuge einer HIV-Erkrankung<br />

wurde die erhöhte Freisetzung von Glutamat durch infizierte Zellen detektiert, das im<br />

Kompartiment des ZNS Neurotoxizität auslöste (Wu et al., 2015). Im Gegensatz zu dem in der<br />

Literatur beschriebenen Einfluss von MMF auf Monozyten oder Makrophagen wurde in dieser<br />

Arbeit der Einfluss von MMF auf eine Co-Kultur von monozytären und mikroglialen Zellen<br />

beschrieben. Dabei wurde deutlich, dass eine verringerte Aktivierung zwar vornehmlich in<br />

mikroglialen Zellen zu beobachten war, jedoch die Überstände der Co-Kultur weniger<br />

neuronalen Zelltod induzierten. Ob somit eine Hochregulation des anti-oxidativen Enzyms<br />

Hämoxygenase-1, eine verminderte Freisetzung von potentiell neurotoxischem Glutamat oder<br />

die Regulation eines unbekannten Mediators durch die Behandlung der Co-Kultur mit MMF<br />

der entscheidende Faktor ist, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden.<br />

Nach wie vor kontrovers diskutiert wird der potentiell neurotoxische Einfluss von cART. Sowohl<br />

der direkte negative Einfluss von cART auf Neurone wurde beschrieben (Abers et al., 2014)<br />

81


als auch die These, dass durch cART keine neurotoxischen Effekte zu verzeichnen sind und<br />

diese auf verbleibende virale Reservoirs zurückzuführen sind (Brier et al., 2015). Es konnte<br />

jedoch sowohl in Affen als auch in Ratten gezeigt werden, dass die Behandlung mit cART zu<br />

vermehrten oxidativen Stress führte, was in neurotoxischen Prozessen resultiert. Die<br />

Behandlung mit MMF führte zu einer Abschwächung dieser zellschädigenden Prozesse (Akay<br />

et al., 2014). Die Ergebnisse lassen vermuten, dass MMF ein geeigneter Kandidat ist, um<br />

zusätzlich zu einer notwendigen cART verabreicht zu werden. Anhand der in dieser Arbeit<br />

gewonnen Erkenntnisse kann keine Aussage über den direkten Einfluss von MMF auf<br />

Neurone, beziehungsweise den zusätzlichen Einfluss von MMF bei cART, getroffen werden.<br />

Dennoch deuten die hier erhobenen Daten darauf hin, dass MMF im Kontext von HAND einen<br />

positiven Einfluss besitzt.<br />

5.4 Indikatoren der Immunaktivierung im Kontext von HAND<br />

In dieser Arbeit wurde das Expressionsniveau proinflammatorischer Zytokine als Indikator für<br />

eine ausgelöste Immunreaktion verwendet. Die gemessenen Zytokine katalysieren allerdings<br />

auch selber mannigfaltige Prozesse. So zeigt CXCL10, das in der Co-Kultur von HIV-Vektor<br />

transduzierten monozytären Zellen und Mikroglia stark erhöht war, ein neurotoxisches<br />

Potential. Es wurde beschrieben, dass erhöhte Mengen an CXCL10 zu einer Kalzium-<br />

Dysregulation im ZNS führen, was Neurodegeneration hervorruft (Sui et al., 2006). CXCL10<br />

wirkt als starkes Chemoattraktant und rekrutiert vornehmlich Monozyten und T-Zellen zum Ort<br />

der Sekretion hin (Kolb et al., 1999; Sorensen et al., 2002). Eine ebenfalls stark induzierende<br />

chemotaktische Funktion für Monozyten und T-Zellen besitzt CCL2 (Conductier et al., 2010).<br />

Im Kontext von HAND konnte gezeigt werden, dass speziell CCL2 eine Rekrutierung von<br />

Leukozyten über die BHS ermöglicht, welche durch CXCL10 oder CCL5 allerdings nicht<br />

ausgelöst werden konnte (Eugenin et al., 2006). CCL5 wirkt chemoattraktiv auf Monozyten<br />

und fördert deren Rekrutierung zum Ort der Sekretion hin (Slimani et al., 2003). In einem<br />

Mausmodell konnte neben der chemoattraktiven Funktion noch die Fähigkeit beschrieben<br />

werden, die durch das virale Protein gp120 in Neuronen ausgelöste Apoptose zu verhindern<br />

(La Campbell et al., 2015b). In dem in dieser Arbeit verwendeten Modell wurden virale Partikel<br />

verwendet, die kein gp120 exprimierten, sodass diese Eigenschaft hier vernachlässigt werden<br />

kann. Das neben CXCL10, CCL2 und CCL5 gemessene IL-6 orchestriert einen Wechsel der<br />

Rekrutierung von Neutrophilen zu Monozyten anhand von Chemokinen (Hurst et al., 2001). IL-<br />

6 ist bei einer HAND in hohen Konzentrationen im ZNS zu detektieren (Nixon and Landay,<br />

2010). Die Erkennung von infizierten Monozyten und T-Zellen im ZNS von HIV + Patienten<br />

durch residente Immunzellen führt zu einer verstärkten Sekretion der vorher genannten<br />

Zytokine, die in dem hier modifizierten Zellkulturmodell ebenfalls stark reguliert waren. Im HIV +<br />

82


Patienten führen diese chemotaktischen Zytokine dazu, dass vermehrt Immunzellen und somit<br />

auch infizierte Zellen ins ZNS rekrutiert werden. Bei diesem Vorgang spricht man von dem<br />

sogenannten „push and pull“ Mechanismus (Yadav and Collman, 2009).<br />

Neben den immunologischen Aspekten deuten aktuelle Forschungsansätze auf einen<br />

weiteren interessanten Punkt bei HAND hin. So konnten Verhaltensänderungen mit einem<br />

erhöhten Zytokin-Level im ZNS verknüpft werden. Hohe Konzentrationen von IL-6 im ZNS bei<br />

HIV + Patienten stehen in Verbindung mit auftretenden Einschlafstörungen (Gay et al., 2015;<br />

Wirth et al., 2015). Schlafstörungen, die bei HIV + Patienten beschrieben wurden (Byun et al.,<br />

2016) können zumindest teilweise die Konzentrationsdefizite bei HAND Patienten mit ANPD<br />

erklären. Neben dem Einfluss von IL-6 auf das Schlafverhalten konnte auch ein<br />

Zusammenhang von IL-6, sowie dem für das Hungergefühl zuständigen Hormons Adiponectin<br />

mit neurokognitiven Defiziten beobachtet werden (Lake et al., 2015a). Das konnte durch eine<br />

Studie unterstützt werden, nach der Adipositas und hohe IL-6 Konzentrationen bei HIV +<br />

Patienten mit neurokognitiven Defiziten signifikant in Verbindung stehen (Sattler et al., 2015).<br />

Ebenfalls konnten die Zytokine CXCL10 und CCL2 mit Adipositas assoziiert werden (Ishii et<br />

al., 2016). All das kann darauf hindeuten, dass die im Kontext einer HIV-Inflammation erhöhten<br />

Konzentrationen von Zytokinen Verhaltensänderungen wie Schlafstörungen und Adipositas<br />

hervorrufen, die ebenfalls mit neurokognitiven Störungen verknüpft sind und diese vielleicht<br />

sogar fördern. Einschränkend muss gesagt werden, dass eine direkte Kausalität zwischen<br />

diesen Faktoren mit HAND nur schwer zu zeigen ist. So ist durch den bei HAND auftretenden<br />

Verlust der kognitiven Leistungsfähigkeit ein vermehrtes Auftreten von Depressionen<br />

beschrieben (Pinheiro et al., 2016) die mit Schlafstörungen in Verbindung gebracht werden<br />

können (Harris et al., 2009). Ebenfalls darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die<br />

meisten HIV + Patienten in der westlichen Welt mit Medikamenten der cART behandelt werden,<br />

die im Verdacht stehen, Schlafstörungen und Depression zu fördern (Treisman and Soudry,<br />

2016). Vor diesem Hintergrund bleibt die Frage interessant, ob durch eine Behandlung der<br />

Entzündung im ZNS mit immunmodulatorischen Stoffen die neurokognitive Beeinträchtigung,<br />

aber auch die ebenfalls auftretenden Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Adipositas<br />

und Depressionen verbessert werden können.<br />

5.5 Fazit<br />

Wie eingangs bereits zitiert, handelt es sich bei HAND um ein dynamisches Puzzle<br />

verschiedenster Faktoren (Zayyad and Spudich, 2015), an dessen Ende die<br />

Neurodegeneration und die Beeinträchtigung des HIV + Patienten stehen. In dieser Arbeit<br />

konnten die Wechselwirkungen zwischen HIV transduzierten monozytären Zellen und<br />

mikroglialen Zellen näher charakterisiert werden und eine funktionelle Relevanz im Hinblick<br />

auf daraus entstehende Neurotoxizität aufgezeigt werden. Dabei standen die hier<br />

83


eobachteten Interaktionen zwischen den Zelltypen im Einklang mit der für HAND postulierten<br />

„bystander hypothesis“.<br />

Anhand des entwickelten Zellkulturmodells konnte gezeigt werden, dass den HIVtransduzierten<br />

monozytären Zellen eine Verstärkerfunktion zukommt, die in einer<br />

ausgeprägteren Aktivierung der Co-Kultur resultierte. Dabei wurde deutlich, dass nicht die<br />

viralen Partikel ursächlich für eine vollständige Aktivierung waren, sondern dass HIV<br />

transduzierte monozytäre Zellen vorliegen mussten. Dieser Tatsache, die Anhand einer<br />

verstärkten Sekretion der Zytokine CXCL10, CCL5, CCL2 und IL-6 beobachtet werden konnte,<br />

folgte konsekutiv die Neurodegeneration embryonaler Rattenneurone, beziehungsweise<br />

fötaler humaner Neurone. Der Überstand von Mono-Kulturen mit HIV-Partikeln induzierte<br />

dahingehend keinen Anstieg der Neurotoxizität. Der neurotoxische Effekt des Überstandes<br />

konnte durch die Behandlung der Co-Kultur mit den pharmakologischen Substanzen<br />

Teriflunomid und MMF vermindert werden. Dabei wurde deutlich, dass die Behandlung mit<br />

beiden Substanzen einen positiven Effekt auf das Überleben der Neurone mit sich brachte<br />

(Abbildung 21). Anhand der unterschiedlich abgeschwächten Aktivierung der Co-Kultur nach<br />

Zugabe von Teriflunomid oder MMF kann vermutet werden, dass die Wirkweise über<br />

verschiedene Signalwege orchestriert wurde. Der genaue Wirkmechanismus beider<br />

Substanzen bleibt unverstanden. Ein Einfluss auf die Regulation von MMPs, Hämoxygenase-<br />

1 und proinflammatorischer Zytokine ist hierbei denkbar. Zukünftige Experimente sind nötig,<br />

um den genauen Einfluss beider pharmakologischer Substanzen in diesem Zusammenhang<br />

näher zu beleuchten. Dabei muss beachtet werden, dass die hier erhobenen Daten einem<br />

Zellkulturmodell entstammen, dass sich von der in vivo Situation unterscheidet,<br />

beziehungsweise dies nur nachbildet.<br />

In dieser Arbeit wurden ebenfalls die molekularen Abläufe bei HAND betrachtet. Es wurde<br />

deutlich, dass es durch eine HIV Transduktion von monozytären Zellen zu vielschichtigen<br />

Veränderungen in den Zellen kommt, die unter anderem zu einer veränderten Expression des<br />

Proteoms in der Zelle führten. Dabei legen die Daten den Schluss nahe, dass es durch die<br />

Infektion mit HIV zu einer „Kaperung“ des Proteinproduktionsapparates der Zelle kommt, in<br />

dessen Verlauf die Produktion viraler Proteine hochgefahren wird und zelleigene Proteine<br />

zurückgefahren werden (Abbildung 21). Diese Ergebnisse decken sich mit postulierten<br />

Ergebnissen in der Literatur, in denen ähnliche Prozesse durch eine HIV-Infektion von Zellen<br />

beschrieben wurden. Es bedarf weiterer Versuche um die genauen Veränderungen am<br />

Proteom durch die Transduktion mit den eingesetzten viralen Partikeln weiter zu verstehen.<br />

84


Abbildung 21: Modifizierte schematische Darstellung von HIV im ZNS unter Berücksichtigung der Ergebnisse dieser<br />

Dissertation. Eine Infektion von monozytären Zellen mit HIV führt zu Veränderungen im Proteom. Infizierten<br />

monozytären Zellen kommt ein Verstärkereffekt in Co-Kultur mit mikroglialen Zellen zu (gelber Feil). Teriflunomid<br />

(grüner Feil) und MMF (blauer Feil) schwächen die inflammatorischen Prozesse in der Co-Kultur ab, was konsekutiv<br />

zu weniger Neurodegeneration führt.<br />

Zusammenfassend tragen die durch das entwickelte und modifizierte Zellkulturmodell<br />

vorgestellten Ergebnisse zum besseren Verständnis der monozytären und mikroglialen<br />

Interaktion sowie zu den Erkenntnissen über die molekularen Abläufe im Monozyten nach HIV-<br />

Infektion bei. Dabei konnte gezeigt werden, dass eine Behandlung mit Teriflunomid oder MMF<br />

einen positiven Einfluss auf das Überleben von Neuronen im Kontext von HAND hatte. Diese<br />

Ergebnisse sprechen für die Möglichkeit, bei HIV + Patienten neben der obligatorischen<br />

Behandlung mit cART auch immunmodulatorisch zu intervenieren, um HAND weiter<br />

abzumildern.<br />

85


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Wirth MD, Jaggers, JR, Dudgeon WD, Hebert, JR, Youngstedt SD, Blair SN, et al.<br />

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Living with HIV or AIDS. AIDS and behavior 2015; 19: 1098–1107.<br />

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99


Yu Y, He Z, Cao Y, Tang H, Huang F. TAGLN2, a novel regulator involved in Hepatitis B<br />

virus transcription and replication. Biochemical and biophysical research communications<br />

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Yuan L, Qiao L, Wei F, Yin J, Liu L, Ji Y, et al. Cytokines in CSF correlate with HIVassociated<br />

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virus-infected macaques treated with highly active antiretroviral therapy have reduced<br />

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The Journal of neuroscience : the official journal of the Society for Neuroscience 2015; 35:<br />

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Zur Hausen H. Induction of specific chromosomal aberrations by adenovirus type 12 in<br />

human embryonic kidney cells. Journal of virology 1967; 1: 1174–1185.<br />

100


7. Danksagung<br />

Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater und Betreuer Prof. Andrew Chan, der mir mit<br />

seiner Erfahrung und seinem Wissen zur Seite stand. Dabei bleiben mir die<br />

wissenschaftlichen Diskussionen, genauso wie die Abende am Napoleon-Grill stets in bester<br />

Erinnerung.<br />

Ebenfalls möchte ich mich bei meinem 2. Betreuer Prof. Stefan Wiese bedanken, der mir mit<br />

seiner Expertise und seinem Rat während des Projekts zur Verfügung stand.<br />

Mein Dank gilt Prof. Ralf Gold für die Möglichkeit, in seinem Labor meine Doktorarbeit<br />

anzufertigen und für das frühe Vertrauen in meine Person, sowie die stetige Unterstützung.<br />

Dr. Simon Faissner und Kirsten Schanzmann, die mit mir das HIV-Trio komplimentiert haben,<br />

gilt mein Dank für enge, freundschaftliche und gute Zusammenarbeit an diesem Projekt und<br />

darüber hinaus.<br />

Lisa Schrewe gilt mein besonderer Dank als gute Freundin und Mit-Promovendin mit der ich<br />

viel im und neben dem Labor erlebt habe.<br />

Dr. Seray Demir, Dr. Anke Salmen, Kerstin Tuß-Silczak und Fatima Arakrak aus meiner<br />

Arbeitsgruppe danke ich für den Rat, die Hilfe und die gemeinsam verbrachte Zeit.<br />

Der gesamten Arbeitsgruppe von Professor Gold möchte ich für die schöne Zeit, die Hilfe<br />

und die gute Zusammenarbeit im Labor während meiner Doktorarbeit danken.<br />

Ein weiterer spannender Aspekt des Dissertationsprojekts war die produktive<br />

Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern. Dabei möchte ich mich besonders bei Dr.<br />

Thomas Grunwald, Dr. Bastian Grewe, Bettina Tippler und der ganzen Arbeitsgruppe der<br />

molekularen und medizinischen Virologie im Zentrum für klinische Forschung an der Ruhr-<br />

Universität Bochum bedanken. Ebenfalls gilt mein Dank Dr. Claudia Lindemann, Dr. Katja<br />

Kuhlmann und den Mitarbeitern des Medizinischen Proteom-Centers Bochum für die<br />

Zusammenarbeit und die Expertise im Bereich der großen Welt der Proteine.<br />

Der Friedrich-Ebert-Stiftung danke ich für die finanzielle und ideelle Förderung während<br />

meiner Doktorarbeit.<br />

Am Ende möchte ich nun die Menschen erwähnen, die auf privater Ebene großen Anteil an<br />

dieser Doktorarbeit hatten. Sie gaben mir Zuspruch und vertrauten in meine Person. Mein<br />

besonderer Dank gilt meinen Eltern Jens und Isabell, meiner Schwester Friederike mit Jan-<br />

Peter Bernhard, Sebastian, Samuel und meinen Freunden.<br />

101


8. Lebenslauf<br />

geboren am 31.10.1985 in Unna<br />

ledig<br />

Beruflicher Werdegang<br />

09/2012 – heute Wiss. Mitarbeiter, Lehrstuhl für Neurologie (Professor R. Gold)<br />

St. Josef Hospital Bochum, Ruhr-Universität Bochum<br />

09/2008 – 09/2010 Student. Hilfskraft, Lehrstuhl für „Allgemeine Zooloie und<br />

Neurobiologie“ (Professor P. Wahle)<br />

Hochschulausbildung<br />

09/2012 – heute Promotionsstudium, Neuroimmunologie, Thema: „Molekulare<br />

und virale Determinanten bei HIV-assoziierten neurokognitiven<br />

Störungen“ (Prof. A. Chan), Ruhr-Universität Bochum,<br />

09/2010 – 08/2012 Master of Science in Biologie, Fakultät für Biologie und<br />

Biotechnologie, Ruhr Universität Bochum, Abschluss: 1,0 mit<br />

Auszeichnung<br />

10/2007 – 08/2010 Bachelor of Science in Biologie, Fakultät für Biologie und<br />

Biotechnologie, Ruhr Universität Bochum, Abschluss 1,7<br />

Stipendien / Förderung<br />

12/2015 – heute Anschubsfinanzierung FoRUM der medizinischen Fakultät der<br />

Ruhr Universität Bochum (FörderkennzeichenF859-15)<br />

08/2013 – 07/2016 Stipendiat (Promotionsförderung) der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

03/2009 – 08/2012 Stipendiat (Grundförderung) der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

Schulausbildung<br />

07/1994 – 06/2004 Clara-Schumann-Gymnasium, Holzwickede<br />

Abschluss: Abitur<br />

Ehrenamt<br />

05/2014 – heute Ratsherr im Gemeinderat von Holzwickede<br />

05/2014 – heute stellv. Fraktionsvorsitzender in Holzwickede<br />

102


9. Publikationsliste<br />

Originalpublikationen<br />

Ambrosius B*, Pitarokoili K*, Schrewe L, Pedreiturria X, Motte J, Gold R Fingolimod<br />

attenuates experimental autoimmune neuritis and contributes to Schwann-cell mediated<br />

axonal protection, in preparation Sep 2016<br />

*joined first-authorship<br />

Ambrosius B*, Faissner S*, Schanzmann K, von Lehe M, Grunwald T, Gold R, Grewe B,<br />

Chan A, Teriflunomide and monomethylfumarate reduce HIV-induced microglial/monocytoid<br />

activation and neurotoxicity, submitted Sep 2016.<br />

*joined first-authorship<br />

Pitarokoili K, Ambrosius B, Meyer D, Schrewe L, Gold R, Dimethyl Fumarate Ameliorates<br />

Lewis Rat Experimental Autoimmune Neuritis and Mediates Axonal Protection, PLoS One<br />

2015 Nov; 10:e0143416<br />

Faissner S*, Ambrosius B*, Schanzmann K, Grewe B, Potthoff A, Münch J, Sure U,<br />

Gramberg T, Wittmann S, Brockmeyer N, Überla K, Gold R, Grunwald T, Chan A,<br />

Cytoplasmic HIV-RNA in monocytes determines microglial activation and neuronal cell death<br />

in HIV-associated neurodegeneration, Exp Neurol. 2014 Nov;261:685-97<br />

*joined first-authorship<br />

Pitarokoili K*, Ambrosius B*, Schrewe L, Hayardeny L, Hayden M, Gold R, Laquinimod<br />

exerts strong clinical and immunomodulatory effects in Lewis rat experimental autoimmune<br />

neuritis, J Neuroimmunol. 2014 Sep 15;274(1-2):38-45<br />

*joined first-authorship<br />

Manzel A, Domenig O, Ambrosius B, Kovacs A, Stegbauer J, Poglitsch M, Mueller DN,<br />

Gold R, Linker RA, Angiotensin IV is induced in experimental autoimmune encephalomyelitis<br />

but fails to influence the disease, J Neuroimmune Pharmacol. 2014 Sep;9(4):533-43<br />

103


Vorträge:<br />

- Interaktion von Astrozyten mit HIV-transduzierten Monozyten im zentralen<br />

Nervensystem (Björn Ambrosius, Simon Faissner, Bastian Grewe, Bettina Tippler,<br />

Klaus Überla, Ralf Gold, Thomas Grunwald, Andrew Chan) (26. September 2012,<br />

DGN 2012, Hamburg)<br />

- Neurotoxicity of microglia-derived cytokines in HIV associated neurocognitive<br />

disorders (Björn Ambrosius, Kirsten Schanzmann, Simon Faissner, Bastian Grewe,<br />

Bettina Tippler, Klaus Überla, Ralf Gold, Gabriele Arendt, Thomas Grunwald, Andrew<br />

Chan) (13.September 2013, DGNN 2013, Göttingen)<br />

- Anti-inflammatory and neuroprotective role of Fingolimod in experimental autoimmune<br />

neuritis in Lewis rats (Björn Ambrosius, Kalliopi Pitarokoili, Lisa Schrewe, Ralf Gold)<br />

(19. April 2016, AAN 2016, Vancouver)<br />

Poster:<br />

- Reverse Transcription of HIV-RNA in infected Monocytes is not necessary to activate<br />

human microglia: Investigation of the microglial bystander hypothesis in Neuro-AIDS<br />

(Simon Faissner, Björn Ambrosius, Seray Demir, Klaus Überla, Ralf Gold, Thomas<br />

Grunwald, Andrew Chan) (21. – 28. April 2012, AAN 2012, New Orleans)<br />

- Microglial activation by HIV-infected monocytoid cells in the central nervous system is<br />

no dependent on reverse transcription of HIV-genome (Björn Ambrosius, Simon<br />

Faissner, Bettina Tippler, Bastian Grewe, Klaus Überla, Ralf Gold, Thomas Grunwald,<br />

Andrew Chan) (28. – 29. Juni 2012, Summer Frontiers: Training the innate immunity<br />

2012, Nijmegen)<br />

- Microglia show a different cytokine response pattern compared to astrocytes after<br />

interaction with HIV-infected monocytoid cells: Specifying the bystander hypothesis in<br />

Neuro-AIDS (Björn Ambrosius, Simon Faissner, Bastian Grewe, Bettina Tippler,<br />

Melanie D. Mark, Klaus Überla, Ralf Gold, Thomas Grunwald, Andrew Chan) (13. –<br />

17. Oktober 2012, SFN 2012, New Orleans)<br />

- CXCL10, CCL5 und IL-6 in Liquor cerebrospinalis von neuropsychologisch<br />

unbeeinträchtigten HIV + Patienten korrelieren mit Neurofilament H (Simon Faissner,<br />

Björn Ambrosius, Anja Potthoff, Kirsten Schanzmann, Norbert Brockmeyer,<br />

Gabriele Arendt, Ralf Gold, Thomas Grunwald, Andrew Chan) (20.September.2013,<br />

DGN2013, Dresden)<br />

104


- Neuroprotective effects of laquinimod in Lewis rat experimental autoimmune neuritis<br />

(Kalliopi Pitarokoili, Björn Ambrosius, Lisa Schrewe, Liat Hayardeny, Michael<br />

Hayden, Ralf Gold) (18. – 25. April 2015, AAN 2015, Washington DC)<br />

- Clinical histological and electrophysiological effects of Fingolimod in experimental<br />

autoimmune neuritis (Björn Ambrosius, Kalliopi Pitarokoili, Lisa Schrewe, Ralf Gold)<br />

(28. – 29. Januar 2016, Novartis Research Day, Berlin)<br />

105


10. Eigenständigkeitserklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die Arbeit selbständig verfasst und bei keiner anderen Fakultät<br />

eingereicht und dass ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Es<br />

handelt sich bei der heute von mir eingereichten Dissertation um fünf in Wort und Bild völlig<br />

übereinstimmende Exemplare.<br />

Weiterhin erkläre ich, dass digitale Abbildungen nur die originalen Daten enthalten und in<br />

keinem Fall inhaltsverändernde Bildbearbeitung vorgenommen wurde.<br />

Bochum, den<br />

_____________________________________<br />

(Unterschrift)<br />

106

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