KURT 02/2017
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Der letzte<br />
Amtmann<br />
Gifhorns Theaterverein feiert Premiere mit Stück aus eigener Feder<br />
kunst & kultur<br />
Es ist 1994: Stadtamtmann Horst Rettich<br />
erfüllt nahezu alle negativen Klischees,<br />
die es über Beamte gibt. Im Ordnungsamt<br />
des Rathauses schießt er mit seinen<br />
doch sehr speziellen Vorstellungen von<br />
Bürgerfreundlichkeit regelmäßig übers<br />
Ziel hinaus... Mit seinem neuen Stück<br />
„Der letzte Amtmann“ geht der Gifhorner<br />
Theaterverein der Sache auf den Grund.<br />
Kioskbetreiberin Anna Kloppmann (Barbara<br />
Luckas) bekommt die volle Härte von Stadtamtmann<br />
Horst Rettich (Rainer Hospodarz)<br />
zu spüren: Seiner wirren Auffassung nach<br />
betreibt sie nämlich eine illegale Schankwirtschaft.<br />
Außer gegen Kioskbetreiberinnen<br />
hat er auch noch eine tiefe Abneigung gegen<br />
das Theater. Besonders dieser Umstand<br />
macht es dem jungen Stadtsekretär Sven<br />
Becker (Jan-Lauritz Schweda) schwer, sich in<br />
Ruhe auf die Premiere des neuen Stücks des<br />
Theatervereins vorzubereiten, in dem er eine<br />
Rolle übernommen hat. Dummerweise ist<br />
er auf eine gute Beurteilung des Stadtamtmannes<br />
zwecks Beförderung angewiesen.<br />
Heikel! Zum Glück macht die gute Seele des<br />
Büros Agnes Müller (Kerstin Mackus) den Alltag<br />
gemeinsam mit Praktikantin Claudia Petzold<br />
(Lena Ahrens) halbwegs erträglich. Und<br />
dann wäre da noch Elfriede Rettich (Christa<br />
Bollmann), die einzige von Stadtamtmann<br />
Horst Rettich zähneknirschend akzeptierte<br />
Rainer Hospodarz (von links) verkörpert Horst Rettich, den letzten Amtmann. Jan-Lauritz Schweda spielt<br />
Stadtsekretär Sven Becker und Lena Ahrens schlüpft in die Rolle der Praktikantin Claudia Petzold.<br />
höhere Instanz. Außerdem mit dabei: Elfi<br />
Schmidt als Denunziantin, Britta Baumann als<br />
Bürgermeisterin Margot Blumenthal, Bernhard<br />
Düformantel als Obdachloser Willi Wermut<br />
sowie Martin Oppermann als Guido von<br />
Schuchardt, dem Regisseur des genannten<br />
Theaterstücks im Theaterstück. Regie führt<br />
Peter Futterschneider, der das Stück selbst<br />
vor bereits 16 Jahren geschrieben hat.<br />
Premiere feiert die Komödie am Sonntag,<br />
26. Februar, ab 16 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus<br />
in Kästorf. Weitere Vorstellungen: Sonntag,<br />
12. März, ab 16 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus<br />
in Leiferde; Sonntag, 19. März,<br />
ab 16 Uhr im Peiner Forum sowie Freitag, 31.<br />
März, ab 20 Uhr in der Gifhorner Stadthalle.<br />
Noch mehr Infos und Tickets gibt‘s im Internet:<br />
www.theaterverein-gifhorn.de!<br />
Vom Verwaltungsmann zum Bühnenautor:<br />
Peter Futterschneider (51) aus<br />
Gifhorn hat „Der letzte Amtmann“ geschrieben<br />
und führt auch selbst Regie.<br />
<strong>KURT</strong>-Mitarbeiterin Dany Stephan<br />
sprach mit ihm über Parallelen zum<br />
Gifhorner Rathaus, alte Schubladen<br />
und den großartigen Theaternachwuchs<br />
in unserer Stadt.<br />
<strong>KURT</strong>: Eigentlich bist Du Chef des Abwasser-<br />
und Straßenreinigungsbetriebs<br />
der Stadt Gifhorn – also selbst in der Verwaltung<br />
tätig. Da drängt sich natürlich<br />
der Verdacht auf, dass „Der letzte Amtmann“<br />
eine Parodie unseres Rathauses<br />
sein könnte. Ist da etwas dran?<br />
Peter: Ganz und gar nicht! Das Stück habe<br />
ich bereits 1999 geschrieben, weil ich einfach<br />
Spaß daran hatte. Danach war es 16<br />
Jahre lang in der Schublade verschwunden.<br />
Es bedient sich an<br />
überzogenen Klischees und soll<br />
das Publikum einfach unterhalten.<br />
Die dargestellten Personen<br />
sind dementsprechend<br />
voll und ganz fiktiv.<br />
<strong>KURT</strong>: Wie kamst Du vom<br />
Verwaltungsmann<br />
zum Bühnenautor?<br />
Peter: Für unseren<br />
Theaterverein habe<br />
ich 2015 nach einem<br />
Bühnenstück<br />
des Tapferen Schneiderleins gesucht, das<br />
zu unserem Ensemble passt. Aber es hat<br />
uns nichts so recht gefallen – also habe ich<br />
„7 auf einen Streich“ geschrieben und wir<br />
haben es gemeinsam<br />
aufgeführt. Das brachte<br />
letztlich alles ins Rollen:<br />
Die alte Schublade<br />
ging wieder auf und<br />
„Der letzte Amtmann“<br />
kam mir entgegen. Und<br />
die Regie macht mir<br />
einfach großen Spaß –<br />
doch das funktioniert nur so gut, weil das<br />
gesamte Ensemble so gut mitmacht.<br />
<strong>KURT</strong>: Du führst nicht nur Regie, sondern<br />
stehst auch selbst auf der Bühne.<br />
„Das Stück<br />
bedient sich an<br />
überzogenen<br />
Klischees“<br />
Peter: Das stimmt – aber die Rolle des<br />
Thomas Schneider ist wirklich nur eine<br />
ganz kleine Nebenrolle. Wir haben ganz<br />
viele großartige Amateurschauspieler in unserem<br />
Theaterverein,<br />
darunter zu unserer<br />
großen Freude auch<br />
immer mehr Nachwuchstalente.<br />
Entscheidend<br />
für ein gutes<br />
Stück sind aber nicht<br />
nur die Leute auf der<br />
Bühne – entscheidend<br />
ist die tolle Mitarbeit aller Theaterfreunde<br />
im Bühnenbau, in der Technik, der Maske,<br />
der Vorstandsarbeit unseres Vereins und<br />
und und... Jeder ist wichtig!