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Kapitel 1 | Datenschutz, Big Data und Profiling<br />

Mehr als 800 Millionen Menschen nutzen regelmäßig<br />

Facebook. Mittlerweile gehören dem Unternehmen<br />

auch weitere Dienste wie WhatsApp oder Instagram.<br />

Der Erfolg von Facebook basiert auf dem sogenannten<br />

Social Graph: Er zeigt an, mit wem man befreundet ist,<br />

welche Musik man mag, welche Artikel man gelesen<br />

hat, wo man sich gerade befindet, wohin man gerne in<br />

Urlaub fährt oder – „Gefällt mir!“ – was man gerade<br />

im Internet interessant findet. Werbekampagnen von<br />

Drittanbietern können bei Facebook dank dieser Informationen<br />

gezielt auf den einzelnen Nutzer zugeschnitten<br />

werden. Was das Unternehmen darüber<br />

hinaus mit den Nutzerdaten macht, bleibt weitgehend<br />

intransparent. Allerdings schloss Amazon vor nicht<br />

allzu langer Zeit einen Vertrag mit Facebook ab, um<br />

sein Kaufempfehlungssystem mit Hilfe des Social<br />

Graphs zu optimieren. 24<br />

„Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir<br />

können mehr oder weniger wissen, was du gerade<br />

denkst.“ Das hat nicht der Chef eines Geheimdienstes<br />

oder ein Diktator gesagt, sondern der Verwaltungsratschef<br />

von Google, Eric Schmidt. 25 Google weiß sehr viel<br />

über seine Nutzer, nicht nur aufgrund seiner Quasi-<br />

Monopol-Stellung im Suchmaschinenmarkt (siebzig<br />

Prozent Weltmarktanteil). Google ist zudem Eigentümer<br />

von YouTube, der größten Videoplattform, von<br />

Android, dem wichtigsten Betriebssystem für mobile<br />

Geräte (und bald in Spielekonsolen, Fernsehern, Autos<br />

und Kameras), von Chrome, dem inzwischen größten<br />

Browser, und von Gmail, dem weltweit meistgenutzten<br />

E-Mail-Dienst, bei dem sämtliche E-Mails von Google<br />

automatisiert durchsucht werden. Die Marktführerschaft<br />

in all diesen Bereichen führt zu einer unglaublichen<br />

Machtfülle, wie es Eric Schmidt selbst in seinem Buch<br />

„Die Vernetzung der Welt“ 26 bestätigt:<br />

Google kann seit der Änderung seiner Datenschutz-<br />

„Wir sind überzeugt, dass Portale wie Google,<br />

Facebook, Amazon und Apple weitaus<br />

mächtiger sind, als die meisten Menschen<br />

ahnen. Ihre Macht beruht auf der Fähigkeit, exponentiell<br />

zu wachsen. Mit Ausnahme von biologischen<br />

Viren gibt es nichts, was sich mit derartiger Geschwindigkeit,<br />

Effizienz und Aggressivität ausbreitet wie diese<br />

Technologieplattformen, und dies verleiht auch ihren<br />

Machern, Eigentümern und Nutzern neue Macht.“<br />

Eric Schmidt, 2013<br />

bestimmungen im März 2012 – gegen die europäische<br />

Datenschützer vorgehen – die Daten seiner Nutzer<br />

quer über all seine Dienste auswerten und so einen<br />

umfassenden Wissensstand über alle Lebensbereiche<br />

aufbauen. Auf Kritik daran entgegnet Google, dass es<br />

das alles nur mit Erlaubnis der Nutzer tue. Das ist insofern<br />

problematisch, da die Nutzer meist nicht wissen<br />

(können), welche Daten sie preisgeben und was damit<br />

zukünftig geschieht. Selbst wenn ich Google-Produkte<br />

nicht nutze, kann Google Informationen und Daten<br />

über mich sammeln – über Dritte, die Gmail, eine<br />

Google-Kontaktliste oder den Google-Kalender nutzen.<br />

Damit wird das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung<br />

ausgehebelt.<br />

Video: LfM Digitalkompakt „Apple. Google.<br />

Facebook. Amazon.“ https://www.youtube.<br />

com/watch?v=h2hiuzTjegg<br />

23

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