Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Anlässe für die Umsetzung Ohne diese Rückgewinnung müssen die Schlempereste entsorgt werden. Referenzliteratur [179, Gergely, 2003] 4.7.9.7.2 Konzentration der Schlempe aus der Melassedestillation Beschreibung Durch Fermentation der Melasse aus der Zuckerrübenverarbeitung und anschließende Destillation/Rektifikation kann Alkohol hergestellt werden. Die Melasseschlempe ist stark verunreinigt, z. B. BSB5 von 18.000-22.000 mg/l, und enthält Verbindungen, die biologisch schwer abbaubar sind. Die Einleitung von Melasseschlempe in das Abwasser würde den Betrieb jeder Kläranlage behindern. Daher muss Melasseschlempe behandelt werden. Die Melasseschlempe kann in einem mehrstufigen Vakuumverdampfer aufkonzentriert und verarbeitet werden. Die entstehenden Produkte sind Vinasse (Dickschlempe) und kaliumsulfathaltige Salze. Mit dem Vakuumverdampfer erzielt man einen Feststoffgehalt von 70%. In einer anschließende Zentrifugation werden Vinasse und Salze getrennt. Vinasse ist ein dunkelbrauner Sirup, der alle anorganischen Stoffe aus der Würze und der Melassenschlempe enthält und als Tierfutter Verwendung findet. Die Salze werden als Kaliumdünger verwendet. Das Brüdenkondensat aus der Konzentration der Melasseschlempe wird vor der Einleitung in die Kläranlage über einen Kationenaustauscher geführt, um das Ammonium zu entfernen. Bei diesem Verfahren entsteht Ammoniumsulfat, das zum Verdampfer zurückgeführt wird, damit das Kalium in der Melasseschlempe in Kaliumsulfat umgewandelt werden kann. Erreichbare Umweltvorteile Geringere Verschmutzung des Abwassers. Weniger Abfall, z. B. werden die Vinasse als Tierfutter und die Salze als Kaliumdünger genutzt. Betriebsdaten In Tabelle 4.123 sind Verbrauchs- und Emissionswerte einer deutschen Beispielanlage zur Destillation von Melasse aus den Jahren 1999/2000 angegeben. 590 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Parameter Einheit Menge Wasserverbrauch m 3 Energieverbrauch /t Vinasse 1,5 Dampf t 5.305 Elektrische Energie Zusätzlich in der Saison 1999/2000 eingebrachte Betriebs- und Hilfsstoffe MWh 993,2 Natronlauge kg 1.402 Entschäumer kg 3.419 Ammoniumsulfat kg 139.300 Regeneriersalz Produkte kg 600 Vinasse t 3539 Salze Abwasser t 754 Volumen m CSB-Gehalt BSB5-Gehalt NH4-N-Gehalt Gesamt Phosphat 3 /h 10 – 12 mg/l 2.500 – 4.000 mg/l 1.000 – 2.000 mg/l 600 – 800 mg/l 0,5 – 1,0 Abluft und Staubemissionen Unerheblich. Die Abluft wird über einen Torfbiofilter gereinigt. Lärmemissionen 51 dB(A) (komplette Anlage bei geschlossenen Türen) Tabelle 4.123: Verbrauchs- und Emissionswerte der Verdampfungseinrichtung für Melasseschlempe in einer deutschen Melassedestillerie Anwendbarkeit Anwendbar in Melassedestillerien. Anlässe für die Umsetzung Verbesserung des Betriebs der Kläranlage. Herstellung von Nebenprodukten. Beispielanlagen Mindestens eine Melassedestillerie in Deutschland. Referenzliteratur [65, Germany, 2002] 4.7.9.8 Wein 4.7.9.8.1 Wiederverwendung der Reinigungslösung aus den Kaltstabilisationstanks Kapitel 4 Beschreibung Die Kaltstabilisation beinhaltet das rasche Abkühlen des Weines fast auf Gefriertemperatur, um Calcium- und Kaliumtartrat auszufällen. Diese Salze können in Flaschenweinen vorkommen, sind aber unerwünscht. Die Weinsteinkristalle fallen während des Ausbaus/Abstichs und der Stabilisation aus. Nachdem das Gefäß entleert wurde, wird eine 10%ige Natronlauge zugesetzt, um die Weinsteinkristalle zu entfernen. Diese Reinigungslauge kann wiederverwendet werden, wenn der Weinstein aus der Lösung rückgewonnen wird. Alternativ kann der Weinstein auch mit Hilfe der Elektrodialyse aus dem Wein entfernt werden, wodurch die Verwendung einer alkalischen Lösung vermieden wird. Dadurch erreicht man geringere Energiekosten im Vergleich zum Kühlen des Weins. Erreichbare Umweltvorteile Weniger Verbrauch an Wasser und alkalischer Reinigungslösung und geringere Verschmutzung des Abwassers. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 591

Parameter Einheit Menge<br />

Wasserverbrauch m 3 Energieverbrauch<br />

/t Vinasse 1,5<br />

Dampf t<br />

5.305<br />

Elektrische Energie<br />

Zusätzlich in <strong>der</strong> Saison<br />

1999/2000 eingebrachte<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

MWh<br />

993,2<br />

Natronlauge kg<br />

1.402<br />

Entschäumer kg<br />

3.419<br />

Ammoniumsulfat kg<br />

139.300<br />

Regeneriersalz<br />

Produkte<br />

kg<br />

600<br />

Vinasse t<br />

3539<br />

Salze<br />

Abwasser<br />

t<br />

754<br />

Volumen m<br />

CSB-Gehalt<br />

BSB5-Gehalt<br />

NH4-N-Gehalt<br />

Gesamt Phosphat<br />

3 /h<br />

10 – 12<br />

mg/l 2.500 – 4.000<br />

mg/l 1.000 – 2.000<br />

mg/l<br />

600 – 800<br />

mg/l<br />

0,5 – 1,0<br />

Abluft <strong>und</strong> Staubemissionen Unerheblich. Die Abluft wird über<br />

einen Torfbiofilter gereinigt.<br />

Lärmemissionen 51 dB(A) (komplette Anlage bei<br />

geschlossenen Türen)<br />

Tabelle 4.123: Verbrauchs- <strong>und</strong> Emissionswerte <strong>der</strong> Verdampfungseinrichtung für Melasseschlempe in einer<br />

deutschen Melassedestillerie<br />

Anwendbarkeit<br />

Anwendbar in Melassedestillerien.<br />

Anlässe für die Umsetzung<br />

Verbesserung des Betriebs <strong>der</strong> Kläranlage. Herstellung von Nebenprodukten.<br />

Beispielanlagen<br />

Mindestens eine Melassedestillerie in Deutschland.<br />

Referenzliteratur<br />

[65, Germany, 2002]<br />

4.7.9.8 Wein<br />

4.7.9.8.1 Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Reinigungslösung aus den Kaltstabilisationstanks<br />

Kapitel 4<br />

Beschreibung<br />

Die Kaltstabilisation beinhaltet das rasche Abkühlen des Weines fast auf Gefriertemperatur, um Calcium- <strong>und</strong><br />

Kaliumtartrat auszufällen. Diese Salze können in Flaschenweinen vorkommen, sind aber unerwünscht. Die<br />

Weinsteinkristalle fallen während des Ausbaus/Abstichs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stabilisation aus.<br />

Nachdem das Gefäß entleert wurde, wird eine 10%ige Natronlauge zugesetzt, um die Weinsteinkristalle zu<br />

entfernen. Diese Reinigungslauge kann wie<strong>der</strong>verwendet werden, wenn <strong>der</strong> Weinstein aus <strong>der</strong> Lösung rückgewonnen<br />

wird. Alternativ kann <strong>der</strong> Weinstein auch mit Hilfe <strong>der</strong> Elektrodialyse aus dem Wein entfernt<br />

werden, wodurch die Verwendung einer alkalischen Lösung vermieden wird. Dadurch erreicht man geringere<br />

Energiekosten im Vergleich zum Kühlen des Weins.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Weniger Verbrauch an Wasser <strong>und</strong> alkalischer Reinigungslösung <strong>und</strong> geringere Verschmutzung des Abwassers.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 591

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