Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

bvt.umweltbundesamt.de
von bvt.umweltbundesamt.de Mehr von diesem Publisher
10.12.2012 Aufrufe

Kapitel 4 Anwendbarkeit Das Infusionsverfahren kann beim Maischen in der Herstellung vollmalziger Biere angewandt werden. Traditionell ist für das Infusionsverfahren ein qualitativ hochwertiges Malz erforderlich, doch die zur Verfügung stehenden Malzqualitäten erlauben die Herstellung vieler Bierarten mit dem Infusionsverfahren. Wirtschaftlichkeit Keine zusätzlichen Kosten im Vergleich zum Dekoktionsverfahren. Anlass für die Umsetzung Das Infusionsverfahren beim Maischen wird in erster Linie wegen des geringeren Energieverbrauchs eingesetzt, denn es erfordert weniger Gerätschaften als das Dekoktionsverfahren und ist zudem noch einfacher zu automatisieren. Beispielanlage Eine Großbrauerei in Deutschland. Referenzliteratur [65, Germany, 2002, 136, CBMC - The Brewers of Europe, 2002, 216, CBMC - The Brewers of Europe, 2004] 4.7.9.6.3 Maischen nach dem Dekoktionsverfahren Beschreibung Geschrotetes Malz wird gemeinsam mit warmem Wasser in die Maischepfanne gegeben. Diese sogenannte Maische wird unter ständigem Rühren auf 78 °C erhitzt. Dann wird der dickere Teil der Maische abgetrennt und in einer Maischepfanne gekocht, d. h. auf 100 °C erhitzt. Medienübergreifende Effekte Höhere Luftverschmutzung z. B. durch Geruch und höherer Energieverbrauch im Vergleich zum Infusionsverfahren (siehe Abschnitt 4.7.9.6.2). Betriebsdaten Es wird berichtet, dass die Wärmeverluste bei diesem Verfahren höher sind als beim Infusionsverfahren, da Teilmaische gekocht wird. Außerdem weist das Dekoktionsverfahren angabegemäß höhere Geruchsemissionswerte auf als das Infusionsverfahren. Anwendbarkeit Das Dekoktionsverfahren wird angewandt, wenn ungemälzte Rohware, z. B. Mais, eingesetzt wird. Referenzliteratur [65, Germany, 2002, 136, CBMC - The Brewers of Europe, 2002, 216, CBMC - The Brewers of Europe, 2004] 4.7.9.6.4 Wiederverwendung des Heißwassers aus der Würzekühlung Beschreibung In Bezug auf Energieeinsparungen ist der Verbrauch an Heißwasser ein wichtiger Parameter. Heißwasser entsteht in der Regel in einem Wärmetauscher beim Abkühlen der Würze von 100 °C auf die Fermentationstemperatur, z. B. etwa 10 °C. Das heiße Wasser wird in isolierten Wassertanks gelagert und für verschiedene Prozesse genutzt, z. B. in der Produktion, für die Reinigung, zum Spülen der Braukessel oder zum Heizen von Räumen. Erreichbare Umweltvorteile Geringerer Energieverbrauch. Weniger Wasserverbrauch und eine bessere Heißwasserbilanz des Vorgangs. Verringerte Geruchsemissionen. Betriebsdaten Es wird berichtet, dass bei alleiniger Verwendung des Heißwassers für das Maischen zu viel Heißwasser anfällt und der Heißwassertank überläuft. Durch dieses Überlaufen können große Mengen an Wasser und Energie verlorengehen. Um das Heißwassersystem zu optimieren, kann eine Heißwasserbilanz für die gesamte Brauerei erstellt werden. Dabei sollte sorgfältig untersucht werden, wann, wo und wie viel Heißwasser verwendet wird. Die Untersuchungen sollten auch aufzeigen, ob es möglich ist, Heißwasser anstelle von mit Dampf erhitztem 586 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Kapitel 4 Kaltwasser für Aufgaben wie CIP, Sterilisation und Flaschenreinigung zu nutzen. Wichtig ist weiterhin, dass der Heißwassertank die richtige Größe hat, damit im Sudhaus nach einer Wochenendpause nicht Heißwasser mittels Dampf erzeugt werden muss. Anwendbarkeit In allen Brauereien anwendbar. Referenzliteratur [136, CBMC - The Brewers of Europe, 2002, 216, CBMC - The Brewers of Europe, 2004] 4.7.9.6.5 Wärmerückgewinnung aus der Würzekochung Beschreibung In einer Brauerei ist das Kochen der Würze das Einzelverfahren mit dem größten Wärmeverbrauch. Beim Kochen der Würze verdampfen in der Regel 6-10%. Der Brüden wird gewöhnlich in die Luft abgegeben. Damit wird Energie verschwendet, und es entstehen unangenehme Gerüche. Die Rückgewinnung der Wärme aus den Würzekesseln spart Energie und vermeidet Geruchsprobleme. Die einfachste Möglichkeit der Wärmerückgewinnung aus dem Brüden ist die Erzeugung von Heißwasser für verschiedene Prozesse, z. B. zur Nutzung in der Produktion, für die Reinigung, zum Spülen der Braukessel oder zum Heizen von Räumen. Falls jedoch – wie vielfach üblich – Heißwasser auch bei der Kühlung der Würze erzeugt wird (siehe Abschnitt 4.7.9.6.4), kann es zu einem Überschuss an Heißwasser kommen, das dann in die Kläranlage abgeleitet wird. In diesem Fall wurden zwei Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung aus dem Brüden berichtet: Entweder werden die Brüden zum Kochen der Würze genutzt oder die Wärme aus den Brüden wird eingesetzt, um die Würze vor dem Kochen vorzuwärmen. Erreichbare Umweltvorteile Erheblich geringerer Energieverbrauch. Weniger Wasserverbrauch und eine bessere Heißwasserbilanz des Vorgangs. Verringerte Geruchsemissionen. Betriebsdaten Dampf, der mittels Brüdenverdichtung erzeugt wird, wird üblicherweise genutzt, um die Würze in einem speziellen Wärmetauscher zu kochen. Es wird berichtet, dass die Wärme aus dem kondensierten Dampf, der eine Temperatur von etwa 100 °C hat, rückgewonnen werden kann, indem damit das Heißwasser erzeugt wird, das zum Kochen der Würze nötig ist. Das Verfahren wird in Abbildung 4.82 dargestellt. W ürze 72 0 C W ürzekessel >100 0 C RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 587 Dampf Dampf Heißwassertank 80 0 C Dampfinjektor Externer Kessel 108 0 C Kondensat Heißwassertank 80 0 C Dampfkondensator Frischwasser 12 0 C 30 0 C Kondensatkühler Abbildung 4.82: Wärmerückgewinnung aus einem mit Dampf erhitzten Würzekessel zur Erzeugung von Heißwasser 30 0 C 12 0 C

Kapitel 4<br />

Anwendbarkeit<br />

Das Infusionsverfahren kann beim Maischen in <strong>der</strong> Herstellung vollmalziger Biere angewandt werden.<br />

Traditionell ist für das Infusionsverfahren ein qualitativ hochwertiges Malz erfor<strong>der</strong>lich, doch die zur Verfügung<br />

stehenden Malzqualitäten erlauben die Herstellung vieler Bierarten mit dem Infusionsverfahren.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Keine zusätzlichen Kosten im Vergleich zum Dekoktionsverfahren.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Das Infusionsverfahren beim Maischen wird in erster Linie wegen des geringeren Energieverbrauchs eingesetzt,<br />

denn es erfor<strong>der</strong>t weniger Gerätschaften als das Dekoktionsverfahren <strong>und</strong> ist zudem noch einfacher zu<br />

automatisieren.<br />

Beispielanlage<br />

Eine Großbrauerei in Deutschland.<br />

Referenzliteratur<br />

[65, Germany, 2002, 136, CBMC - The Brewers of Europe, 2002, 216, CBMC - The Brewers of Europe, 2004]<br />

4.7.9.6.3 Maischen nach dem Dekoktionsverfahren<br />

Beschreibung<br />

Geschrotetes Malz wird gemeinsam mit warmem Wasser in die Maischepfanne gegeben. Diese sogenannte<br />

Maische wird unter ständigem Rühren auf 78 °C erhitzt. Dann wird <strong>der</strong> dickere Teil <strong>der</strong> Maische abgetrennt <strong>und</strong><br />

in einer Maischepfanne gekocht, d. h. auf 100 °C erhitzt.<br />

Medienübergreifende Effekte<br />

Höhere Luftverschmutzung z. B. durch Geruch <strong>und</strong> höherer Energieverbrauch im Vergleich zum<br />

Infusionsverfahren (siehe Abschnitt 4.7.9.6.2).<br />

Betriebsdaten<br />

Es wird berichtet, dass die Wärmeverluste bei diesem Verfahren höher sind als beim Infusionsverfahren, da<br />

Teilmaische gekocht wird. Außerdem weist das Dekoktionsverfahren angabegemäß höhere Geruchsemissionswerte<br />

auf als das Infusionsverfahren.<br />

Anwendbarkeit<br />

Das Dekoktionsverfahren wird angewandt, wenn ungemälzte Rohware, z. B. Mais, eingesetzt wird.<br />

Referenzliteratur<br />

[65, Germany, 2002, 136, CBMC - The Brewers of Europe, 2002, 216, CBMC - The Brewers of Europe, 2004]<br />

4.7.9.6.4 Wie<strong>der</strong>verwendung des Heißwassers aus <strong>der</strong> Würzekühlung<br />

Beschreibung<br />

In Bezug auf Energieeinsparungen ist <strong>der</strong> Verbrauch an Heißwasser ein wichtiger Parameter. Heißwasser<br />

entsteht in <strong>der</strong> Regel in einem Wärmetauscher beim Abkühlen <strong>der</strong> Würze von 100 °C auf die Fermentationstemperatur,<br />

z. B. etwa 10 °C. Das heiße Wasser wird in isolierten Wassertanks gelagert <strong>und</strong> für verschiedene<br />

Prozesse genutzt, z. B. in <strong>der</strong> Produktion, für die Reinigung, zum Spülen <strong>der</strong> Braukessel o<strong>der</strong> zum Heizen von<br />

Räumen.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Geringerer Energieverbrauch. Weniger Wasserverbrauch <strong>und</strong> eine bessere Heißwasserbilanz des Vorgangs.<br />

Verringerte Geruchsemissionen.<br />

Betriebsdaten<br />

Es wird berichtet, dass bei alleiniger Verwendung des Heißwassers für das Maischen zu viel Heißwasser anfällt<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Heißwassertank überläuft. Durch dieses Überlaufen können große Mengen an Wasser <strong>und</strong> Energie<br />

verlorengehen. Um das Heißwassersystem zu optimieren, kann eine Heißwasserbilanz für die gesamte Brauerei<br />

erstellt werden. Dabei sollte sorgfältig untersucht werden, wann, wo <strong>und</strong> wie viel Heißwasser verwendet wird.<br />

Die Untersuchungen sollten auch aufzeigen, ob es möglich ist, Heißwasser anstelle von mit Dampf erhitztem<br />

586 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!