Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

bvt.umweltbundesamt.de
von bvt.umweltbundesamt.de Mehr von diesem Publisher
10.12.2012 Aufrufe

Kapitel 4 • vor der Abfüllung in Flaschen wird der Wein filtriert, um restliche Feststoffe und unlösliche Trübungsbestandteile zu entfernen • Abwasser mit einem hohen Anteil an Zucker/fermentierbaren Substanzen kann in anderen Industriezweigen wiederverwendet werden, z. B. bei der Hefeproduktion • Rückführung der alkoholischen Flüssigkeiten in den Prozess oder Rückgewinnung als Tierfutter (siehe Abschnitt 4.1.7.7) oder andere Wiederverwendung • Sammeln der Reste aus den zurückkommenden Containern, anstatt diese Reste in den Abguss zu spülen. Anwendbarkeit In allen Anlagen der Getränkeherstellung anwendbar. Referenzliteratur [134, AWARENET, 2002] 4.7.9.2 Trockenreinigung Diese Technik wird in Abschnitt 4.3.1 beschrieben. Dokumentierte Beispiele für die Anwendung der Technik Es gibt wahrscheinlich noch zahlreiche andere Möglichkeiten, wie diese Technik innerhalb des Sektors eingesetzt werden kann. • die Reste aus der Weinherstellung, z. B. Traubenstengel, Trester und Bodensatz werden getrennt gesammelt, bevor die Geräte mit Wasser gereinigt werden • Abscheider über Bodenabläufen halten Reste, z. B. Kerne und Fruchthaut, vom Abwassersystem fern Anwendbarkeit In allen Anlagen der Getränkeherstellung anwendbar. Referenzliteratur [134, AWARENET, 2002] 4.7.9.3 Rückgewinnung der Hefe nach der Fermentation Beschreibung Nach der Fermentation wird die Brauereihefe abgetrennt und in Lagertanks aufbewahrt, um als Tierfutter (siehe Abschnitt 4.1.7.7), wieder im Fermentationsprozess oder für pharmazeutische Zwecke verwendet oder in anaeroben Kläranlagen zur Produktion von Biogas eingesetzt oder als Abfall entsorgt zu werden. Erreichbare Umweltvorteile Geringere Verschmutzung des Abwassers. Weniger Abfälle, z. B. bei Verwendung als Tierfutter. Betriebsdaten Es wird berichtet, dass sich die Abwasserbelastung wegen des sehr hohen CSB-Gehalts und der Neigung zur Bildung organischer Säuren erheblich erhöht, wenn Brauereihefe in die Kläranlage entsorgt wird. In einer Beispielbrauerei wurde festgestellt, dass mit dem Abwasser Bier im Wert von über 1 Mio. GBP/Jahr verlorengingen. Eine Prüfung zur Minimierung des Abfalls ergab, dass 80% aller Bierverluste in einem Gefäß auftraten, in dem das Bier von den Brauereihefezellen getrennt wurde. Das klare Bier lief durch eine feste Leitung aus dem Gefäß, bevor der Bodensatz mit den Hefezellen in den Abfluss geleitet wurde. Die Höhe der Grenzschicht zwischen den zwei Phasen war abhängig von der Biersorte, und das unterhalb des Überlaufs in die feste Leitung befindliche Bier gelangte ins Abwasser und war damit verloren. Das Verfahren wurde modifiziert, sodass nun zuerst die Hefe abgezogen wird, und zwar so lange, bis ein Kapazitätssensor im unteren Bereich des Gefäßes die Grenzschicht erkennt. Dann erst wird das Bier in den Lagertank abgepumpt. Die Brauereihefe kann abgetrennt werden, damit sie nicht in die Kläranlage gelangt. 570 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Kapitel 4 Abbildung 4.22 zeigt die möglichen Einsparungen an Wasser und Abwasser beim Einsatz dieser Technik und anderer Techniken in einer Brauerei. Anwendbarkeit In Brauereien, Brennereien und Weinkellereien anwendbar. Wirtschaftlichkeit Geringere Kosten für die Abwasserklärung. Geringe mögliche Kosten und hohes Amortisationspotential. Anlass für die Umsetzung Geringerer Produktverlust. Vermeidung hoher Kosten für die Abwasserklärung. Beispielanlagen In Brauereien angewandt. Referenzliteratur [1, CIAA, 2002, 11, Environment Agency of England and Wales, 2000, 23, Envirowise (UK) and Dames & Moore Ltd, 1998] 4.7.9.4 Filtration 4.7.9.4.1 Membranfiltration des Produktes Beschreibung Während der Herstellung von Getränken wird in verschiedenen Prozessstufen filtriert, z. B. beim Schönen und vor dem Abfüllen, um restliche Feststoffe, unlösliche trübende Substanzen und Mikroorganismen zu entziehen. Zur Verringerung des Wasserverbrauchs und der Abwassermengen kann ein Membrantrennverfahren anstelle der Filtration durch natürliche mineralische Adsorptionsmaterialien wie Kieselgur angewandt werden. Damit entfällt auch die Gefahr, dass Filterkuchen oder abgetrennte Feststoffe mit dem Waschwasser mitgerissen werden und das Abwasser zusätzlich belasten. Das verbrauchte Filtermaterial kann entwässert werden. Je nach Zusammensetzung wird berichtet, dass es kompostiert oder im Weinberg ausgebracht oder destilliert wird. Es wird berichtet, dass bei der Behandlung und Rückgewinnung von Kieselgur Probleme auftreten. Mit dieser Technik werden eine intensive Filtration des Produktes ermöglicht und restliche Mikroorganismen und andere suspendierte Teilchen entzogen. Sie wird auch als Sterilisationsverfahren eingesetzt. Erreichbare Umweltvorteile Verringerung von Wasserverbrauch, Abwasserkontamination und Wegfall der Probleme, die bei der Entsorgung von Kieselgur auftreten. Anwendbarkeit Anwendbar in Anlagen zur Herstellung von Getränken, sofern durch intensive Filtration des Produktes dessen Qualität nicht beeinträchtigt wird. Diese Technik wird nicht für die Schönung in Brauereien benutzt, ihre Anwendung dafür befindet sich aber in der Entwicklung. Es treten Probleme im Zusammenhang mit der erwünschten Schaumbildung des Endproduktes auf. Beispielanlagen Wird in Anlagen eingesetzt, die Wein und alkoholfreie Getränke verarbeiten. Referenzliteratur [134, AWARENET, 2002] 4.7.9.4.2 Cross-Flow-Filtration Beschreibung Eine Cross-Flow-Filtration ist ein Verfahren, bei dem der Zustrom parallel zur Membran fließt. Der Zustrom muss unter Druck stehen. Das Prinzip ist in Abbildung 4.76 dargestellt. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 571

Kapitel 4<br />

Abbildung 4.22 zeigt die möglichen Einsparungen an Wasser <strong>und</strong> Abwasser beim Einsatz dieser Technik <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>er Techniken in einer Brauerei.<br />

Anwendbarkeit<br />

In Brauereien, Brennereien <strong>und</strong> Weinkellereien anwendbar.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Geringere Kosten für die Abwasserklärung. Geringe mögliche Kosten <strong>und</strong> hohes Amortisationspotential.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Geringerer Produktverlust. <strong>Vermeidung</strong> hoher Kosten für die Abwasserklärung.<br />

Beispielanlagen<br />

In Brauereien angewandt.<br />

Referenzliteratur<br />

[1, CIAA, 2002, 11, Environment Agency of England and Wales, 2000, 23, Envirowise (UK) and Dames &<br />

Moore Ltd, 1998]<br />

4.7.9.4 Filtration<br />

4.7.9.4.1 Membranfiltration des Produktes<br />

Beschreibung<br />

Während <strong>der</strong> Herstellung von Getränken wird in verschiedenen Prozessstufen filtriert, z. B. beim Schönen <strong>und</strong><br />

vor dem Abfüllen, um restliche Feststoffe, unlösliche trübende Substanzen <strong>und</strong> Mikroorganismen zu entziehen.<br />

Zur Verringerung des Wasserverbrauchs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Abwassermengen kann ein Membrantrennverfahren anstelle<br />

<strong>der</strong> Filtration durch natürliche mineralische Adsorptionsmaterialien wie Kieselgur angewandt werden. Damit<br />

entfällt auch die Gefahr, dass Filterkuchen o<strong>der</strong> abgetrennte Feststoffe mit dem Waschwasser mitgerissen<br />

werden <strong>und</strong> das Abwasser zusätzlich belasten. Das verbrauchte Filtermaterial kann entwässert werden. Je nach<br />

Zusammensetzung wird berichtet, dass es kompostiert o<strong>der</strong> im Weinberg ausgebracht o<strong>der</strong> destilliert wird. Es<br />

wird berichtet, dass bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>und</strong> Rückgewinnung von Kieselgur Probleme auftreten. Mit dieser<br />

Technik werden eine intensive Filtration des Produktes ermöglicht <strong>und</strong> restliche Mikroorganismen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

suspendierte Teilchen entzogen. Sie wird auch als Sterilisationsverfahren eingesetzt.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Verringerung von Wasserverbrauch, Abwasserkontamination <strong>und</strong> Wegfall <strong>der</strong> Probleme, die bei <strong>der</strong> Entsorgung<br />

von Kieselgur auftreten.<br />

Anwendbarkeit<br />

Anwendbar in Anlagen zur Herstellung von Getränken, sofern durch intensive Filtration des Produktes dessen<br />

Qualität nicht beeinträchtigt wird. Diese Technik wird nicht für die Schönung in Brauereien benutzt, ihre<br />

Anwendung dafür befindet sich aber in <strong>der</strong> Entwicklung. Es treten Probleme im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

erwünschten Schaumbildung des Endproduktes auf.<br />

Beispielanlagen<br />

Wird in Anlagen eingesetzt, die Wein <strong>und</strong> alkoholfreie Getränke verarbeiten.<br />

Referenzliteratur<br />

[134, AWARENET, 2002]<br />

4.7.9.4.2 Cross-Flow-Filtration<br />

Beschreibung<br />

Eine Cross-Flow-Filtration ist ein Verfahren, bei dem <strong>der</strong> Zustrom parallel zur Membran fließt. Der Zustrom<br />

muss unter Druck stehen. Das Prinzip ist in Abbildung 4.76 dargestellt.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 571

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!