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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Beschreibung<br />

In einer Beispielanlage werden Biofilter eingesetzt, um Geruchsemissionen aus <strong>der</strong> Kaffeeverarbeitung zu<br />

verhin<strong>der</strong>n. Die wichtigsten Kontaminanten in <strong>der</strong> Abluft aus <strong>der</strong> Röstung von Kaffee sind CO2, Staub <strong>und</strong><br />

Formaldehyd. Die Emissionen hängen von <strong>der</strong> Zusammensetzung des Rohkaffees, vom Röstgrad <strong>und</strong> vom<br />

Restfeuchtegehalt ab. Die wichtigsten betrieblichen Abläufe, bei denen Emissionen in die Luft erwartet werden,<br />

sind das Vorheizen <strong>der</strong> Röstkammer, das Rösten, das Vorkühlen des Produktes im Sprühwassernebel, das<br />

Trocknen des Produktes, das Entleeren <strong>der</strong> Röstkammer <strong>und</strong> das Kühlen. Während des Kühlens mit Luft fallen<br />

erhebliche Mengen an Luft an, die einer nachfolgenden Behandlung bedürfen.<br />

In <strong>der</strong> Anlage sind Mahl- <strong>und</strong> Vakuumkammern mit Zwangsbelüftung in Betrieb. Die CO2-Emissionen <strong>und</strong> die<br />

restlichen, nicht verbrannten Kohlenwasserstoffe können leicht in einem geschlossenen System aufgefangen<br />

werden. In <strong>der</strong> Beispielanlage werden mit einem Biofilter in Modulbauweise 8.600 m³ Luft pro St<strong>und</strong>e<br />

behandelt. Dieser Filter besteht aus einem Gegenstrombefeuchter mit Packmaterial aus Polyethylen. Das<br />

Filtermaterial ist kompostierter Rindenmulch. Die Filtermodule bestehen aus Edelstahlzylin<strong>der</strong>n mit einem<br />

Gesamtvolumen von 198 m³. Zur Ausstattung gehören auch ein Radiallüfter mit einer Leistung von 15 kW <strong>und</strong><br />

ein Steuerpult. Pro m³ Filtermaterial können maximal 43,5 m³ Abluft behandelt werden. Bei dieser Beladung<br />

werden keine Geruchsemissionen festgestellt.<br />

Der Geruch von Kaffee ist noch bei so geringen Werten wie 3,5 GE/m³ deutlich wahrnehmbar.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Geruchsemissionen werden vollständig eliminiert.<br />

Medienübergreifende Effekte<br />

Entsorgung des Filtermaterials. Zur Reduzierung <strong>der</strong> organischen Belastung wird das benutzte Material kompostiert<br />

<strong>und</strong> dann zur Ausbringung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen weitergegeben. Das kondensierte<br />

Wasser wird wie<strong>der</strong>verwendet; an<strong>der</strong>nfalls müsste es behandelt werden.<br />

Betriebsdaten<br />

Pro m³ Filtermaterial können maximal 43,5 m³ Abluft behandelt werden. Bei dieser Beladung werden nach <strong>der</strong><br />

Behandlung keine Geruchsemissionen festgestellt. Es gibt keine Daten über an<strong>der</strong>e Emissionsgrade.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Das gesamte System hat 63.480 EUR gekostet (Deutschland, 2001).<br />

Referenzliteratur<br />

[65, Germany, 2002, 170, InfoMil, 2001]<br />

4.7.8.4 Kaffeeröstung<br />

Rohkaffee kann kontinuierlich o<strong>der</strong> chargenweise geröstet werden. Bei <strong>der</strong> Röstung fällt kein Abwasser an. Die<br />

Kaffeehäutchen, die beim Rösten anfallen <strong>und</strong> je nach Art des Kaffees bis zu 2% ausmachen können, werden<br />

entwe<strong>der</strong> als Heizmaterial verwendet o<strong>der</strong> kompostiert.<br />

In einem Chargenröster werden die Kaffeebohnen verwirbelt <strong>und</strong> mit tangential eintreten<strong>der</strong> Heißluft auf<br />

Rösttemperatur gebracht. Das Röstverfahren wird dadurch beendet, dass Wasser in die Röstkammer geleitet<br />

wird. Dann werden die Kaffeebohnen in den Kühler umgefüllt. Die Kaffeehäutchen, die während des Röstvorgangs<br />

abblättern, werden vom Röstzyklon zurückgehalten. Die Luft wird im Umluftbetrieb durch einen<br />

Heizofen geleitet. Überschüssige Luft wird behandelt, bevor sie ins Freie geleitet wird. Der Röstvorgang beträgt<br />

1 – 5,5 Minuten. Die Röstkammer wird erst nach dem Abschluss des Röstvorgangs, o<strong>der</strong> alternativ nach ihrer<br />

Entleerung, erneut mit Rohkaffee beschickt. Die für die abrupte Unterbrechung des Röstvorgangs nötige<br />

Wassermenge beläuft sich auf 10-15% des Gewichts des Rohkaffees.<br />

Chargenröster bieten breitgefächerte Röstmöglichkeiten, die die Verarbeitung <strong>der</strong> unterschiedlichsten Rohkaffeearten<br />

mit unterschiedlichsten Röstergebnissen zulassen. In einer Anlage in Deutschland kommt zum<br />

Beispiel ein Röster mit einer Leistung von bis zu 4.000 kg/h zum Einsatz. Dieser Röster eignet sich<br />

insbeson<strong>der</strong>e für Röstereien, die eine große Vielfalt an Produkten anbieten, hohe Erwartungen an die Qualität<br />

erfüllen müssen <strong>und</strong> große Mengen produzieren. In Abbildung 4.74 ist <strong>der</strong> in Deutschland betriebene Chargenröster<br />

schematisch dargestellt.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 563

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