Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Abwasserbehandlung geleitet. Das Unternehmen hat das Ziel, den Trinkwasserverbrauch der Anlage auf Null zu senken. Vor der Behandlung wird das warme Kondensat zur Vorwärmung der einströmenden Milch verwendet. Durch den Einsatz von Membranverfahren bei der Molkeverarbeitung können wertvolle Nebenprodukte, Molkenproteinkonzentrat und Lactosekonzentrat hergestellt werden. Wird ein Umkehrosmoseverfahren eingesetzt, entsteht entmineralisiertes Wasser, das sich als Kesselspeisewasser oder zur CIP-Reinigung von Membranen eignet. Abbildung 4.68 zeigt ein Fließbild einer Membranverarbeitungsanlage in der Käseherstellung. Abbildung 4.68: Fließbild einer Membranverarbeitungsanlage Anwendbarkeit In allen Molkereien anwendbar. Anlass für die Umsetzung Geringerer Trinkwasserbedarf und die Herstellung wertvoller Nebenprodukte. Beispielanlagen In mindestens einer milchproduzierenden Molkerei in Großbritannien wird behandeltes Kondensat aus dem Verdampfer zur Reinigung verwendet. In mindestens einer käseherstellenden Molkerei in Großbritannien wird entmineralisiertes Wassers mittels Umkehrosmose produziert und als Kesselspeisewasser oder zur CIP- Reinigung von Membranen verwendet. Referenzliteratur [52, Envirowise (UK), 2000, 94, Environment Agency of England and Wales, 2002] 4.7.5.17 Wiederverwendung von warmem Kühlwasser zur Reinigung Beschreibung Im Molkereisektor wird das meiste Wasser für die Reinigungszwecke benötigt, und deshalb bestehen in diesem Bereich auch große Einsparmöglichkeiten. Viele Verfahren in der Molkerei beinhalten die Kühlung mit kaltem Wasser in Wärmetauschern, wobei erwärmtes Kühlwasser entsteht. Gewöhnlich wird dieses erwärmte Kühlwasser aus dem Prozess für Reinigungszwecke, hauptsächlich zur Reinigung von Milchtankwagen, wiederverwendet. Erwärmtes Kühlwasser kann generell für die Reinigung in der Anlage verwendet werden, unabhängig von seiner Temperatur. In der milchverarbeitenden Industrie kann Wasser, das wärmer ist als 50 °C, für die Reinigung von Milchtankwagen, für manuelle Reinigungsgänge oder für die CIP-Reinigung von Geräten wiederverwendet werden. 544 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Kapitel 4 Erreichbare Umweltvorteile Die Einsparungen an Wasser und Energie sind abhängig davon, wieviel wiederverwendbares warmes Kühlwasser genutzt wird und was es für eine Temperatur hat. Betriebsdaten Wird dieses Wasser für die Reinigung von Oberflächen eingesetzt, die möglicherweise mit Produkten in Berührung kommen, so ist die hygienische Beschaffenheit des warmen Kühlwassers von größter Bedeutung. Im Allgemeinen ist die Qualität gut, vorausgesetzt, das Wasser enthält keine Produktspuren, die durch Lecks in den Anlagen hineingeraten sind. Normalerweise wird das Wasser bis zur weiteren Verwendung für einige Zeit in einem isolierten Puffertank gelagert. Eine Möglichkeit, Hygienerisiken so weit wie möglich zu minimieren, ist die Behandlung des Wassers mit UV-Strahlen. Der Einsatz von UV-Strahlen und andere Techniken sind in den Abschnitten 4.5.4.8, 4.5.4.8.1 und 4.5.4.8.2 beschrieben. Eine nordische Beispielmolkerei gab an, den Wasserverbrauch um etwa 2% verringert zu haben. Anwendbarkeit Die Wiederverwendung von Kühlwasser ist in neuen und bereits bestehenden Anlagen möglich. Der Platzbedarf für die Warmwassertanks kann bei bestehenden Anlagen eine Einschränkung sein. Die Verwendung des Wassers hängt auch davon ab, welche Chemikalien gegebenenfalls vorher für die Reinigung verwendet wurden. Wirtschaftlichkeit Die Kosten stehen im Zusammenhang mit der Installation der Ausstattung, die erforderlich ist, um das warme Kühlwasser für die Reinigung wiederzuverwenden, d. h. ein Lagertank und Leitungen zum Sammeln und Verteilen des Wassers. Anlässe für die Umsetzung Geringere Kosten für Energie und Wasser. Beispielanlagen Je eine Molkerei in Schweden und in Finnland. Referenzliteratur [42, Nordic Council of Ministers, et al., 2001] 4.7.5.18 Prozessintegriertes Umweltmanagement in einer Molkerei – Fallstudie Beschreibung Eine Beispielmolkerei verarbeitet 1,2 Mio. l Milch pro Woche und produziert etwa 200 t Joghurt und 15 t Hüttenkäse pro Woche. Die restliche Milch wird zu pasteurisierter und UHT-Milch und -Sahne verarbeitet. Das Abwasser wird in eine kommunale Kläranlage geleitet. Der Betreiber der Anlage entschied sich für eine Aufrüstung der betriebseigenen Kläranlage, die eine Sedimentation für einen Teil des Abwassers vor der Einleitung ins Meer beinhaltete. Die geschätzten Kosten für die Abwasserbehandlung wurden dadurch halbiert, dass prozessintegrierte Techniken zur Minimierung der Entstehung und Kontamination von Abwasser eingeführt und angewandt wurden. Alle Mitarbeiter waren an der Durchführung der folgenden Maßnahmen beteiligt: • bei der Herstellung von Hüttenkäse wurde die Molke bereits als Tierfutter gesammelt (siehe Abschnitt 4.7.5.14.4), es wurde jedoch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Tanks erhöht, um das Waschwasser des Käsebruchs und Joghurtreste aufzufangen; außerdem wurde jeder Tank mit einem Höchstfüllstandsalarm ausgerüstet (siehe Abschnitt 4.1.8.3) • die Bögen des Leitungssystems für die Joghurtherstellung wurden auf einen Winkel von 135° gebracht, um das selbständige Abfließen zu verbessern (siehe Abschnitt 4.1.3.1) • beim Entleeren der Joghurtbottiche wurden die Abtropfzeiten um 5 Minuten verlängert • Für alle Joghurtbottiche wurde die Impulsspülung eingeführt, wobei das Spülwasser als Tierfutter gesammelt wird (siehe Abschnitt 4.1.7.7) • die Forderung, das gesamte Spülwasser aus der Joghurt- und Obstverarbeitung innerhalb der Molkerei zur Verwendung als Tierfutter zu sammeln, wurde strenger durchgesetzt (siehe Abschnitte 4.1.7.6 und 4.1.7.7). RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 545

Kapitel 4<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Die Einsparungen an Wasser <strong>und</strong> Energie sind abhängig davon, wieviel wie<strong>der</strong>verwendbares warmes Kühlwasser<br />

genutzt wird <strong>und</strong> was es für eine Temperatur hat.<br />

Betriebsdaten<br />

Wird dieses Wasser für die Reinigung von Oberflächen eingesetzt, die möglicherweise mit Produkten in<br />

Berührung kommen, so ist die hygienische Beschaffenheit des warmen Kühlwassers von größter Bedeutung. Im<br />

Allgemeinen ist die Qualität gut, vorausgesetzt, das Wasser enthält keine Produktspuren, die durch Lecks in den<br />

Anlagen hineingeraten sind. Normalerweise wird das Wasser bis zur weiteren Verwendung für einige Zeit in<br />

einem isolierten Puffertank gelagert. Eine Möglichkeit, Hygienerisiken so weit wie möglich zu minimieren, ist<br />

die Behandlung des Wassers mit UV-Strahlen. Der Einsatz von UV-Strahlen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Techniken sind in den<br />

Abschnitten 4.5.4.8, 4.5.4.8.1 <strong>und</strong> 4.5.4.8.2 beschrieben.<br />

Eine nordische Beispielmolkerei gab an, den Wasserverbrauch um etwa 2% verringert zu haben.<br />

Anwendbarkeit<br />

Die Wie<strong>der</strong>verwendung von Kühlwasser ist in neuen <strong>und</strong> bereits bestehenden Anlagen möglich. Der Platzbedarf<br />

für die Warmwassertanks kann bei bestehenden Anlagen eine Einschränkung sein. Die Verwendung des<br />

Wassers hängt auch davon ab, welche Chemikalien gegebenenfalls vorher für die Reinigung verwendet wurden.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Die Kosten stehen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Installation <strong>der</strong> Ausstattung, die erfor<strong>der</strong>lich ist, um das warme<br />

Kühlwasser für die Reinigung wie<strong>der</strong>zuverwenden, d. h. ein Lagertank <strong>und</strong> Leitungen zum Sammeln <strong>und</strong><br />

Verteilen des Wassers.<br />

Anlässe für die Umsetzung<br />

Geringere Kosten für Energie <strong>und</strong> Wasser.<br />

Beispielanlagen<br />

Je eine Molkerei in Schweden <strong>und</strong> in Finnland.<br />

Referenzliteratur<br />

[42, Nordic Council of Ministers, et al., 2001]<br />

4.7.5.18 Prozessintegriertes Umweltmanagement in einer Molkerei – Fallstudie<br />

Beschreibung<br />

Eine Beispielmolkerei verarbeitet 1,2 Mio. l Milch pro Woche <strong>und</strong> produziert etwa 200 t Joghurt <strong>und</strong> 15 t<br />

Hüttenkäse pro Woche. Die restliche Milch wird zu pasteurisierter <strong>und</strong> UHT-Milch <strong>und</strong> -Sahne verarbeitet. Das<br />

Abwasser wird in eine kommunale Kläranlage geleitet.<br />

Der Betreiber <strong>der</strong> Anlage entschied sich für eine Aufrüstung <strong>der</strong> betriebseigenen Kläranlage, die eine<br />

Sedimentation für einen Teil des Abwassers vor <strong>der</strong> Einleitung ins Meer beinhaltete. Die geschätzten Kosten für<br />

die Abwasserbehandlung wurden dadurch halbiert, dass prozessintegrierte Techniken zur Minimierung <strong>der</strong><br />

Entstehung <strong>und</strong> Kontamination von Abwasser eingeführt <strong>und</strong> angewandt wurden.<br />

Alle Mitarbeiter waren an <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> folgenden Maßnahmen beteiligt:<br />

• bei <strong>der</strong> Herstellung von Hüttenkäse wurde die Molke bereits als Tierfutter gesammelt (siehe Abschnitt<br />

4.7.5.14.4), es wurde jedoch die Anzahl <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Tanks erhöht, um das Waschwasser<br />

des Käsebruchs <strong>und</strong> Joghurtreste aufzufangen; außerdem wurde je<strong>der</strong> Tank mit einem Höchstfüllstandsalarm<br />

ausgerüstet (siehe Abschnitt 4.1.8.3)<br />

• die Bögen des Leitungssystems für die Joghurtherstellung wurden auf einen Winkel von 135° gebracht, um<br />

das selbständige Abfließen zu verbessern (siehe Abschnitt 4.1.3.1)<br />

• beim Entleeren <strong>der</strong> Joghurtbottiche wurden die Abtropfzeiten um 5 Minuten verlängert<br />

• Für alle Joghurtbottiche wurde die Impulsspülung eingeführt, wobei das Spülwasser als Tierfutter gesammelt<br />

wird (siehe Abschnitt 4.1.7.7)<br />

• die For<strong>der</strong>ung, das gesamte Spülwasser aus <strong>der</strong> Joghurt- <strong>und</strong> Obstverarbeitung innerhalb <strong>der</strong> Molkerei zur<br />

Verwendung als Tierfutter zu sammeln, wurde strenger durchgesetzt (siehe Abschnitte 4.1.7.6 <strong>und</strong> 4.1.7.7).<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 545

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