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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Betriebsdaten<br />

Eine große Molkerei in Deutschland stellt Magermilch- <strong>und</strong> Süßmolkenpulver her. Es werden 240.000 t<br />

Rohmilch verarbeitet. Die Produktionsmenge an Milch- <strong>und</strong> Molkenpulver beträgt 19.000 t. In <strong>der</strong> Molkerei<br />

wird ein zweistufiges Trocknungssystem mit einer Leistung von 1 t/h eingesetzt. Das Abgasvolumen beträgt<br />

45.000 m³/h. Auf das Trocknungsverfahren entfällt mit 58% bzw. 39 Mio. kWh <strong>der</strong> größte Teil des<br />

Gesamtverbrauchs <strong>der</strong> Anlage an thermischer Energie, <strong>der</strong> sich im Jahr 2000 auf 67,5 Mio. kWh belief. 30% des<br />

gesamten Stromverbrauchs, d. h. 18 Mio. kWh, wurden dem Bericht zufolge dem Trocknungsverfahren<br />

zugerechnet.<br />

In dieser Beispielmolkerei betrug <strong>der</strong> berichtete spezifische Energieverbrauch 315,8 kWh/t Produkt bzw. 25<br />

kWh/t Rohmilch. Der spezifische Verbrauch an thermischer Energie belief sich auf 2.052,6 kWh pro t Produkt<br />

bzw. 162,5 kWh/t Rohmilch. Berücksichtigt man, dass eine Energiemenge von etwa 600 kWh nötig ist, um eine<br />

Tonne Wasser zu verdampfen, dann liegen diese Werte nahe am theoretischen Energiebedarf. Der gesamte<br />

Wasserverbrauch für die Trocknung war mit 9.500 m³ o<strong>der</strong> 0,5 m³/t Produkt bzw. 0,04 m³/t Rohmilch ebenfalls<br />

gering.<br />

Es wird berichtet, dass bei Einsatz einer integrierten Wirbelschichttrocknung <strong>der</strong> für die Trocknung benötigte<br />

Energieverbrauch um etwa 20% verringert werden kann. Die Investition beinhaltet zusätzliche Kapital- <strong>und</strong><br />

Betriebskosten.<br />

Feuer- <strong>und</strong> Explosionsschutzmaßnahmen sind erfor<strong>der</strong>lich. Ein Beispiel für einen Frühwarnfeueralarm ist <strong>der</strong><br />

Kohlenmonoxidnachweis.<br />

Anwendbarkeit<br />

In Molkereien anwendbar.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Hohe Kapitalkosten.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Geringerer Energie- <strong>und</strong> Wasserverbrauch.<br />

Beispielanlagen<br />

Eine große Molkerei in Deutschland, die Milchpulver herstellt.<br />

Referenzliteratur<br />

[39, Verband <strong>der</strong> Deutschen Milchwirtschaft (German Dairy Association), 2001]<br />

4.7.5.9 Einsatz eines aseptischen Verpackungssystems ohne die Notwendigkeit einer<br />

Aseptikkammer<br />

Beschreibung<br />

Eine Beispielmolkerei (auch in Abschnitt 4.7.5.4 beschrieben) bekommt 450.000 Liter Milch in einer Qualität,<br />

die den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Richtlinie 92/46/EWG entspricht. Die Molkerei for<strong>der</strong>t von den Lieferanten den<br />

Einsatz mechanischer Melkanlagen, das Vorhandensein ausreichen<strong>der</strong> Kühlkapazitäten <strong>und</strong> die Anwendung von<br />

HACCP.<br />

Die Milch wird einem UHT-Verfahren unterworfen, danach homogenisiert <strong>und</strong> aseptisch „on-line“ verpackt.<br />

Bei diesem Verfahren werden hocheffiziente Röhrenwärmetauscher eingesetzt. Die ziegelförmigen Verpackungen<br />

bestehen aus einem laminierten Material auf Papiergr<strong>und</strong>lage, das mehrere Schichten Kunststofffolie<br />

<strong>und</strong> Aluminiumfolie enthält. Die Verpackungen werden aus einem kontinuierlichen Materialband geformt, das<br />

<strong>der</strong> Abfüllanlage über ein Sterilisationsbad aus Wasserstoffperoxid zugeführt wird. Danach wird das Band um<br />

die sterile Produktzufuhrleitung zu einem Schlauch geformt; die entsprechenden Längs- <strong>und</strong> Quernähte entstehen<br />

durch Hitzeversiegelung <strong>der</strong> inneren Kunststoffschichten während des Abfüllvorgangs. Das kontinuierliche<br />

aseptische Verpackungssystem erfor<strong>der</strong>t keine Aseptikkammer mehr.<br />

In Abbildung 4.67 ist das Verpackungsverfahren schematisch dargestellt. Die Nummerierung <strong>der</strong> Arbeitsschritte<br />

in Abbildung 4.67 schließt an Abbildung 4.65 an.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 533

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