Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 In einer Beispielanlage entsteht mit der konventionellen Methode ein Abwasserstrom von etwa 3.200 kg/h, der auch Sulfat und Phosphat enthält. Im Vergleich dazu fallen beim enzymatischen Verfahren etwa 400 kg/h an. Außerdem wird das Schlammaufkommen etwa um den Faktor 8 reduziert. Verbrauchszahlen für die konventionelle und die enzymatische Entschleimung werden in Tabelle 4.99 verglichen. Ressource Ein- Verbrauch heit (Einheiten/t Rohöl) Konventionelles Enzymatische Verfahren Entschleimung Natronlauge (100 %) kg 5,3 0,43 Phosphorsäure (75 %) kg 2,0 Schwefelsäure (96 %) kg 5,3 Zitronensäure kg 1,0 Weiches Wasser kg 127,8 10,76 Kühlwasser m 3 1,5 Strom kWh 7,7 7 MJ 28 25 Dampf kWh 75 22 MJ 270 80 kg 95,5 28 Enzymlösung kg 0,014 Tabelle 4.99: Verbrauchszahlen für die konventionelle und die enzymatische Entschleimung von pflanzlichem Öl [35, OECD, 2001, 182, Germany, 2003] Anwendbarkeit Kann bei allen Arten von Raps- und Sojabohnenöl angewendet werden. Wirtschaftliche Aspekte Die Kosten für die konventionelle und die enzymatische Entschleimung werden in Tabelle 4.100 verglichen. Ressource Spezifische Gesamtkosten Kosten Konventionell Enzymatische (USD/Einheit) Entschleimung (USD/t Öl) (USD/t Öl) Natronlauge (100 %) 0,6/kg 3,18 0,26 Phosphorsäure (75 %) 0,672/kg 1,34 Schwefelsäure (96 %) 0,075/kg 0,39 Weiches Wasser 0,013/kg 1,66 0,14 Dampf 0,01 – 0,09/kg 3 * 1,24 0,36 Kühlwasser 0,09/m 3 0,69 Strom 0,09/kWh 0,69 0,63 Zitronensäure 1,87/kg 1,87 Enzymlösung 143,75/kg 2,01 Gesamt 147.173 * Differenz durch unterschiedlichen Dampfdruck 9,19 5,27 Tabelle 4.100: Kosten für die konventionelle und die enzymatische Entschleimung von pflanzlichem Öl [35, OECD, 2001] Anlässe für die Umsetzung Geringere Kosten. Beispielanlagen Die Technik wird in mindestens einer Anlage in Deutschland eingesetzt, in der Öl aus Saaten gewonnen, Öl raffiniert und raffiniertes Öl in Flaschen abgefüllt und verpackt wird. Referenzliteratur [35, OECD, 2001] 518 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

4.7.4.10 Einsatz von Zyklonen zur Verringerung der Nassstaubemissionen bei der Extraktion pflanzlicher Öle Kapitel 4 Beschreibung Nach der Desolventierung und Toastung kommen die Flocken aus der Ölgewinnung in einen Trockner, in dem überschüssige Feuchtigkeit durch erwärmte Umgebungsluft entzogen wird, und anschließend in einen Kühler, in dem die Temperatur des getrockneten Schrots mit Umgebungsluft abgesenkt wird. Die Abluft von Trocknung und Kühlung enthält Staub. Durch die relativ hohe Luftfeuchtigkeit der Abluft aus der Trocknungsstufe ist der Staub feucht und klebrig und besonders schwer aufzufangen. Der Staub wird mit Zyklonen entfernt und dann dem getrockneten Schrot wieder zugeführt, das z. B. als Tierfutter verwendet werden kann. Abbildung 4.61 zeigt ein Grundfließbild der Nassstaubemissionsabscheidung durch Zyklone. Getrocknetes Schrot Kühlluft Nasses Schrot von der Desolventierung/Toastung Trockenluft Trocknung Kühlung Schrot Feuchte Abluft mit feuchtem Schrotstaub Feuchte Abluft mit feuchtem Schrotstaub Abgeschiedener Schrotstaub Abbildung 4.61: Grundfließbild der Nassstaubemissionsabscheidung durch Zyklone Feuchte Abluft Erreichbare Umweltvorteile Geringere Staubemissionen, rückgewonnenes Produkt und geringeres Brandrisiko. Medienübergreifende Auswirkungen Strom wird verbraucht, um den Druckverlust in den Zyklonen zu überwinden. Betriebsdaten Zyklone werden aus praktischen und aus Sicherheitsgründen verwendet. Zyklone Zyklone Der Einsatz von Gewebefiltersystem würde zu einer Kondensation der Feuchtigkeit führen, die wiederum die Ablagerung von Staub und Verstopfung von Leitungen verursachen würde. Die Kombination aus heißer Trocknungsluft und abgelagertem Schrotstaub kann schließlich zur Selbstentzündung des Staubs und zu einem Brand führen. Solche Brände stellen aufgrund der Nähe der Hexan-nassen Flocken in der vorangehenden Desolventier-Toaster-Anlage eine besonders gefährliche Situation dar. Auch elektrostatische Abscheider führen durch die Funkenbildung in Kombination mit den hohen Hexankonzentrationen in der Abluft zu einem Brand- und Explosionsrisiko. Die feinen, feuchten und klebrigen Schrotpartikel neigen dazu, sich zusammenzuballen, sodass der Anteil der feinen Partikel in der Abluft relativ gering ist. Deswegen sind diese Abscheider, die eigentlich für die Beseitigung feiner Partikel ausgelegt sind, nicht geeignet. Außerdem würden die getrockneten Schrotpartikel in einem Wäscher nass werden, und das aufgefangene Schrot müsste erneut getrocknet werden. Für den Einsatz von Zyklonen wird eine gute Betriebszuverlässigkeit und Verfügbarkeit angegeben. Es werden Nassstaub-Emissionskonzentrationen von < 50 mg/Nm³ erzielt. Anwendbarkeit In neuen und bereits bestehenden Anlagen anwendbar. Wirtschaftliche Aspekte Investitionskosten fallen für die Zyklone und die Transportsysteme für das rückgewonnene Schrot an. Die Betriebskosten sind hoch, z. B. durch den zusätzlichen Energieverbrauch. Anlass für die Umsetzung Weniger Produktverluste und Feuervermeidung. Die Technik ist Angaben zufolge technisch und verfahrensmäßig gut. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 519

4.7.4.10 Einsatz von Zyklonen zur Verringerung <strong>der</strong> Nassstaubemissionen bei <strong>der</strong><br />

Extraktion pflanzlicher Öle<br />

Kapitel 4<br />

Beschreibung<br />

Nach <strong>der</strong> Desolventierung <strong>und</strong> Toastung kommen die Flocken aus <strong>der</strong> Ölgewinnung in einen Trockner, in dem<br />

überschüssige Feuchtigkeit durch erwärmte Umgebungsluft entzogen wird, <strong>und</strong> anschließend in einen Kühler, in<br />

dem die Temperatur des getrockneten Schrots mit Umgebungsluft abgesenkt wird. Die Abluft von Trocknung<br />

<strong>und</strong> Kühlung enthält Staub. Durch die relativ hohe Luftfeuchtigkeit <strong>der</strong> Abluft aus <strong>der</strong> Trocknungsstufe ist <strong>der</strong><br />

Staub feucht <strong>und</strong> klebrig <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s schwer aufzufangen. Der Staub wird mit Zyklonen entfernt <strong>und</strong> dann<br />

dem getrockneten Schrot wie<strong>der</strong> zugeführt, das z. B. als Tierfutter verwendet werden kann. Abbildung 4.61<br />

zeigt ein Gr<strong>und</strong>fließbild <strong>der</strong> Nassstaubemissionsabscheidung durch Zyklone.<br />

Getrocknetes Schrot<br />

Kühlluft<br />

Nasses Schrot von <strong>der</strong><br />

Desolventierung/Toastung<br />

Trockenluft Trocknung<br />

Kühlung<br />

Schrot<br />

Feuchte Abluft mit<br />

feuchtem Schrotstaub<br />

Feuchte Abluft mit<br />

feuchtem Schrotstaub<br />

Abgeschiedener<br />

Schrotstaub<br />

Abbildung 4.61: Gr<strong>und</strong>fließbild <strong>der</strong> Nassstaubemissionsabscheidung durch Zyklone<br />

Feuchte Abluft<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Geringere Staubemissionen, rückgewonnenes Produkt <strong>und</strong> geringeres Brandrisiko.<br />

Medienübergreifende Auswirkungen<br />

Strom wird verbraucht, um den Druckverlust in den Zyklonen zu überwinden.<br />

Betriebsdaten<br />

Zyklone werden aus praktischen <strong>und</strong> aus Sicherheitsgründen verwendet.<br />

Zyklone<br />

Zyklone<br />

Der Einsatz von Gewebefiltersystem würde zu einer Kondensation <strong>der</strong> Feuchtigkeit führen, die wie<strong>der</strong>um die<br />

Ablagerung von Staub <strong>und</strong> Verstopfung von Leitungen verursachen würde. Die Kombination aus heißer<br />

Trocknungsluft <strong>und</strong> abgelagertem Schrotstaub kann schließlich zur Selbstentzündung des Staubs <strong>und</strong> zu einem<br />

Brand führen. Solche Brände stellen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Hexan-nassen Flocken in <strong>der</strong> vorangehenden<br />

Desolventier-Toaster-Anlage eine beson<strong>der</strong>s gefährliche Situation dar.<br />

Auch elektrostatische Abschei<strong>der</strong> führen durch die Funkenbildung in Kombination mit den hohen Hexankonzentrationen<br />

in <strong>der</strong> Abluft zu einem Brand- <strong>und</strong> Explosionsrisiko. Die feinen, feuchten <strong>und</strong> klebrigen<br />

Schrotpartikel neigen dazu, sich zusammenzuballen, sodass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> feinen Partikel in <strong>der</strong> Abluft relativ<br />

gering ist. Deswegen sind diese Abschei<strong>der</strong>, die eigentlich für die Beseitigung feiner Partikel ausgelegt sind,<br />

nicht geeignet. Außerdem würden die getrockneten Schrotpartikel in einem Wäscher nass werden, <strong>und</strong> das<br />

aufgefangene Schrot müsste erneut getrocknet werden.<br />

Für den Einsatz von Zyklonen wird eine gute Betriebszuverlässigkeit <strong>und</strong> Verfügbarkeit angegeben. Es werden<br />

Nassstaub-Emissionskonzentrationen von < 50 mg/Nm³ erzielt.<br />

Anwendbarkeit<br />

In neuen <strong>und</strong> bereits bestehenden Anlagen anwendbar.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Investitionskosten fallen für die Zyklone <strong>und</strong> die Transportsysteme für das rückgewonnene Schrot an. Die<br />

Betriebskosten sind hoch, z. B. durch den zusätzlichen Energieverbrauch.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Weniger Produktverluste <strong>und</strong> Feuervermeidung. Die Technik ist Angaben zufolge technisch <strong>und</strong> verfahrensmäßig<br />

gut.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 519

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