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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Nebenprodukts. Verringerung <strong>der</strong> Phosphorfracht im Abwasser. Geringer Rückgang <strong>der</strong> Abwasserschlammmenge.<br />

Medienübergreifende Auswirkungen<br />

Höherer CSB <strong>und</strong> BSB im Abwasser.<br />

Betriebsdaten<br />

Je nach Produktpalette wird eine Reduzierung <strong>der</strong> Phosphorfracht des Abwassers um mehr als 50 % angegeben.<br />

Es wird auch berichtet, dass die Verwendung von 1 kg Zitronensäure zu einem CSB von 0,75 kg im Abwasser<br />

führt. Der Verbrauch an Zitronensäure ist erheblich höher als <strong>der</strong> Verbrauch an Phosphorsäure. Die Benutzung<br />

von Zitronensäure kann zu Problemen bei <strong>der</strong> Entschleimung von bestimmten Arten von Rohöl führen, die<br />

einen hohen Phosphatidgehalt haben.<br />

Angaben zufolge erfolgt das Abscheiden von hydratisierbaren Phospholipiden bei einer Temperatur von 60 –<br />

70 °C. Dagegen erfor<strong>der</strong>t die Beseitigung nicht hydratisierbarer Phospholipide höhere Temperaturen, z. B. 75 –<br />

110 °C.<br />

Anwendbarkeit<br />

Die Technik ist überall anwendbar <strong>und</strong> geeignet für neue <strong>und</strong> bestehende Anlagen. Durch den Einsatz von<br />

Zitronensäure an Stelle von Phosphorsäure wird möglicherweise die Durchsatzrate <strong>der</strong> nachfolgenden Prozesse<br />

gesenkt. Außerdem können Zitronensäurerückstände den Ni-Katalysator während des Härtungsprozesses<br />

vergiften, wenn das Öl zur Margarineherstellung verwendet wird, sodass hiervon die Wahl <strong>der</strong> Säure für die<br />

Entschleimung beeinflusst werden kann. Die Technik ist leicht verfügbar <strong>und</strong> arbeitet sehr zuverlässig.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Geringere Kosten für die Abwasserbehandlung. Höhere Kosten für Chemikalien. Für eine angemessene<br />

Entschleimung des Rohöls ist fünfmal mehr Zitronensäure als Phosphorsäure erfor<strong>der</strong>lich. Zitronensäure hat ein<br />

höheres Molekulargewicht <strong>und</strong> ist eine schwächere Säure. Die Nebenprodukte haben einen Verkaufswert.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Strengere Vorschriften für die Abwasserqualität. Der Wert <strong>der</strong> Nebenprodukte, z. B. von Phospholipiden, kann<br />

die Entscheidung für die separate Entschleimung o<strong>der</strong> die integrierte Entschleimung <strong>und</strong> Entfernung von freien<br />

Fettsäuren beeinflussen.<br />

Referenzliteratur<br />

[65, Germany, 2002, 141, FEDIOL, 2002, 189, Bockisch M, 1993]<br />

4.7.4.9 Enzymatische Entschleimung<br />

Beschreibung<br />

Die physikalische Raffination (siehe Abschnitt 4.7.4.7.2) bietet geringere Kosten, höhere Ausbeuten <strong>und</strong><br />

weniger Chemikalieneinsatz bei <strong>der</strong> Raffination pflanzlicher Rohöle. Eine Voraussetzung für die physikalische<br />

Raffination ist ein geringer Phosphatidgehalt im Öl, wenn es in den letzten Desodorierungsschritt (Dämpfungsschritt)<br />

eintritt. Der Gehalt an Phosphatiden wird bei <strong>der</strong> Entschleimung reduziert. Die Entschleimung kann<br />

durch die enzymatische Hydrolyse <strong>der</strong> Phosphatide erfolgen. Das Enzym Phospholipase-A2 katalysiert die<br />

Spaltung des Fettsäureesters unter milden Bedingungen. Das flüssige Enzym wir bei 60 °C <strong>und</strong> pH 5 in das Öl<br />

dispergiert, wobei Zitronensäure <strong>und</strong> Natronlauge als ein Natriumcitratpuffer fungieren. Um die geringe<br />

Reaktionsrate <strong>der</strong> enzymatischen Reaktion zu erhöhen, wird eine ganze Reihe kontinuierlich durchmischter<br />

Reaktoren eingesetzt. Das entstehende Lysolecithin-Molekül ist wasserlöslich <strong>und</strong> kann durch Zentrifugation<br />

abgetrennt werden.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Weniger Verbrauch von Natronlauge, Phosphor- <strong>und</strong> Schwefelsäure, Wasser <strong>und</strong> Energie.<br />

Betriebsdaten<br />

In einer Beispielanlage wurden nach Produktionsbeginn Verfahrensprobleme beobachtet. Die Emissionsgrenzwerte<br />

wurden innerhalb von 3 Monaten erreicht. Die Kosten wurden durch Verbesserung <strong>der</strong> Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Phospholipase erheblich gesenkt.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 517

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