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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

zum Schälen von Äpfeln benutzt, weil bei <strong>der</strong> Dampfschälung (siehe Abschnitt 4.7.3.4.1) das Fruchtfleisch<br />

beschädigt wird.<br />

Referenzliteratur<br />

[1, CIAA, 2002, 13, Environment Agency of England and Wales, 2000, 31, VITO, et al., 2001, 32, Van Bael J.,<br />

1998, 45, Envirowise (UK) and Ashact, 2001, 124, Italy, 2002, 182, Germany, 2003, 200, CIAA, 2003, 208,<br />

CIAA-AAC-UFE, 2003]<br />

4.7.3.4.6 Trockene Laugenschälung<br />

Beschreibung<br />

Bei <strong>der</strong> trockenen Laugenschälung wird das Material in eine auf 80 – 120 °C heiße Lauge mit einer<br />

Konzentration von 10 % eingetaucht, um die Schale zu weich zu machen, die anschließend mit Gummischeiben<br />

o<strong>der</strong> -rollen entfernt wird. Dadurch sinkt <strong>der</strong> Wasserverbrauch <strong>und</strong> es fällt eine konzentrierte alkalische Paste<br />

zur Entsorgung an. Nach dem Schälen folgt ein Waschvorgang zur Entfernung <strong>der</strong> Schale <strong>und</strong> von Laugenrückständen.<br />

Beim Schälen von Pfirsichen <strong>und</strong> Aprikosen ist die Schale sehr fein <strong>und</strong> weich <strong>und</strong> lässt sich nicht so leicht vom<br />

Fruchtfleisch unterscheiden wie z. B. bei Tomaten, Paprika <strong>und</strong> Kartoffeln; sie „klebt“ am Fleisch. Dieses<br />

Kleben ist bei weniger reifen Früchten stärker ausgeprägt als bei reiferen. Pfirsiche <strong>und</strong> Aprikosen werden in die<br />

Laugenlösung eingetaucht, <strong>und</strong> die Schale zersetzt sich. Rückstände werden durch Abspritzen des Obstes mit<br />

Wasser entfernt. In <strong>der</strong> Praxis werden Früchte unterschiedlichen Reifegrades gemeinsam geschält; dabei wird so<br />

lange gewartet, bis auch die unreifsten Früchte abgeschält sind. Beim Schälen von z. B. Pfirsichen <strong>und</strong><br />

Aprikosen für die nachfolgende Konservierung in ganzen o<strong>der</strong> halben Früchten würde die mechanische<br />

Entfernung <strong>der</strong> aufgeweichten Schale einen nicht akzeptablen Schaden an <strong>der</strong> Fruchtoberfläche bedeuten.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Weniger Wasserverbrauch als bei <strong>der</strong> Dampfschälung <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> nassen Laugenschälung. Weniger Festabfall<br />

<strong>und</strong> Abwasser als bei <strong>der</strong> nassen Laugenschälung. Geringerer Laugenverbrauch als bei <strong>der</strong> nassen Laugenschälung.<br />

Weniger Energieverbrauch im Vergleich zur Dampfschälung.<br />

Medienübergreifende Auswirkungen<br />

Es fällt stark alkalischer o<strong>der</strong> sehr salziger Festabfall an. Durch den Chemikalieneinsatz kann die Nutzung <strong>der</strong><br />

Nährstoffe aus <strong>der</strong> abgeschiedenen Schalenmasse eingeschränkt sein. Es entsteht Geruch. Es kann zu Lärmproblemen<br />

kommen. Das Produkt kann an Farbe verlieren.<br />

Betriebsdaten<br />

Mit trockenen Laugenschälverfahren lassen sich Volumen <strong>und</strong> Belastung des Abwassers im Vergleich zu<br />

Dampfschälung <strong>und</strong> nasser Laugenschälung deutlich verringern. Die Schalen können als pumpbare Schlämme<br />

aufgefangen werden, die entsorgt werden müssen. Die mit Lauge kontaminierte Schale wird Berichten zufolge<br />

zumindest in einigen Fällen nach einer Pufferung in die Kläranlage entsorgt. Bei <strong>der</strong> trockenen Laugenschälung<br />

wird tendenziell weniger Lauge verbraucht als bei <strong>der</strong> nassen Laugenschälung (siehe Abschnitt 4.7.3.4.5).<br />

In einer Beispielanlage wurden Wasserverbrauch <strong>und</strong> die anfallende Abwassermenge für die nasse <strong>und</strong> trockene<br />

Laugenschälung an einem Standort verglichen, an dem täglich 72 Tonnen rote Beete verarbeitet werden. Bei<br />

gleicher Menge an verarbeitetem Produkt wurde durch die trockene Laugenschälung im Vergleich zur nassen<br />

Laugenschälung <strong>der</strong> Wasserverbrauch um 75 % gesenkt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Festabfall um 90 %. Außerdem enthielt das bei<br />

<strong>der</strong> trockenen Laugenschälung anfallende Abwasser 88 % weniger suspendierte Feststoffe <strong>und</strong> hatte einen um<br />

94 % geringeren CSB <strong>und</strong> einen um 93 % geringeren BSB als das Abwasser aus <strong>der</strong> nassen Laugenschälung.<br />

Anwendbarkeit<br />

Anwendbar bei Schälobst <strong>und</strong> -gemüse. Kann eingesetzt werden, wenn die Schale im Vergleich zum Fruchtfleisch<br />

relativ hart <strong>und</strong> die Dampfschälung nicht geeignet ist.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Bei <strong>der</strong> trockenen Laugenschälung entsteht Abwasser mit sehr hohem pH-Wert, das die Wasserbehandlungskosten<br />

in die Höhe treibt. Trockene Laugenschälung ist den Angaben zufolge teurer als Dampfschälung.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 495

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