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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

4.5.7.8.3 Brauwirtschaft<br />

Normalerweise schwankt die anfallende Abwassermenge. Der Spitzendurchfluss kann das 2,5 – 3,5-fache des<br />

Durchschnittsdurchflusses betragen, je nachdem, wie dicht am Produktionsbereich die Messung erfolgt.<br />

Spitzendurchflusszeiten sind normalerweise kurz. Spitzendurchflüsse treten in <strong>der</strong> Brauerei <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Bierproduktion im Zusammenhang mit Reinigungsaktivitäten auf. Im Verpackungsbereich kommt es zu<br />

Spitzendurchflüssen, wenn die Produktionslinie heruntergefahren wird <strong>und</strong> die Flaschenwaschmaschine <strong>und</strong><br />

Tunnelpasteurisatoren geleert werden. Ein dritter Bereich, in dem es zu hohen Spitzen kommen kann, ist <strong>der</strong><br />

Abwasserbehandlungsbereich während des Spülens von Filtern.<br />

Die Konzentration <strong>der</strong> organischen Substanz hängt vom Verhältnis Abwasser zu Bier <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Abgabe<br />

organischer Substanzen in die Kläranlage ab. Die übliche Abgabemenge organischer Substanz aus Brauereien<br />

bewegt sich normalerweise im Bereich von 0,8 bis 2,5 kg CSB/hl Bier. Es kann auch zu höheren Abgabemengen<br />

kommen, die sich auf die Einleitung von überschüssiger Hefe, Treber o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en konzentrierten<br />

Abfällen in die Kläranlage zurückführen lassen <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>s besser zu entsorgen wären. Die Herstellung von<br />

alkoholfreiem Bier kann zu sehr hohen Einleitungen führen, wenn <strong>der</strong> kondensierte Alkohol in die Kläranlage<br />

abgegeben wird.<br />

Normalerweise hat das Prozessabwasser einen geringen Gehalt an nicht biologisch abbaubarer Bestandteile.<br />

Brauereiabwasser weist üblicherweise ein CSB/BSB-Verhältnis von 1,5 bis 1,7 auf, was darauf hindeutet, dass<br />

es leicht abbaubar ist.<br />

Während <strong>der</strong> Primärbehandlung ist die Neutralisation (siehe Abschnitt 4.5.2.4) unabdingbar. Die<br />

Dosierungskapazität <strong>der</strong> Neutralisationsanlage hängt vom Betrieb <strong>der</strong> Brauerein, insbeson<strong>der</strong>e von Planung <strong>und</strong><br />

Betrieb <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong> Laugenbä<strong>der</strong> aus Flaschenwäschern <strong>und</strong> CIP-Tanks ab. An<strong>der</strong>e Alternativen bestehen in<br />

<strong>der</strong> Verwendung von Rauchgas von <strong>der</strong> Kesselanlage o<strong>der</strong> überschüssigem CO2 aus <strong>der</strong> Fermentation zur<br />

Neutralisation von Laugen in CIP-Anlagen o<strong>der</strong> des Überlaufs von Flaschenreinigungsanlagen. Das Gerät kann<br />

ein Wäscher o<strong>der</strong> ein einfacheres System sein, bei dem das Gas in eine Senkgrube abgelassen wird.<br />

Die weitergehende Abwasserbehandlung kann aerobe (siehe Abschnitt 4.5.3.1) <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> anaerobe (siehe<br />

Abschnitt 4.5.3.1) Verfahren umfassen. Die am häufigsten für die Behandlung von Brauereiabwasser benutzte<br />

aerobe Methode ist das Belebtschlammverfahren (siehe Abschnitt 4.5.3.1.1). Dessen ungeachtet hat die<br />

Verwendung eines anaeroben Verfahrens den Vorteil, dass weniger (o<strong>der</strong> keine) Nährstoffe für das nährstoffarme<br />

Brauereiabwasser benötigt werden. Die am häufigsten benutzten anaeroben Techniken sind UASB-<br />

Reaktoren (siehe Abschnitt 4.5.3.2.4) <strong>und</strong> EGSB-Reaktoren (siehe Abschnitt 4.5.3.2.8).<br />

Der Überschussschlamm kann einen wesentlichen Teil <strong>der</strong> Festabfallerzeugung <strong>der</strong> Brauerei ausmachen <strong>und</strong><br />

muss entsorgt werden. Der Schlamm wird Berichten zufolge auch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ausgebracht<br />

(siehe Abschnitt 4.1.6).<br />

Wenn die Abwasseranfor<strong>der</strong>ungen strenger sind als ein BSB5 von 15 mg/l <strong>und</strong> eine Konzentration suspendierter<br />

Feststoffe von 20 – 30 mg/l, ist eine nachsorgende Behandlung des Abwassers erfor<strong>der</strong>lich (siehe Abschnitt<br />

4.5.4).<br />

4.5.7.8.4 Wie<strong>der</strong>verwertung von Wasser in einer Brauerei<br />

Beschreibung<br />

Am Ende <strong>der</strong> Maischeabscheidung wird <strong>der</strong> Rückstand, eine stark verdünnte Würze, frei ablaufen gelassen, bis<br />

ein akzeptabler Feuchtigkeitsgehalt des Trebers erreicht ist. Nach dem Entfernen des Trebers werden die feinen<br />

Bestandteile, die sich unter dem Senkboden abgelagert haben, mit einer Heißwasserreinigung von unten entfernt,<br />

<strong>und</strong> die Öffnungen <strong>der</strong> Siebplatte werden durch eine Spülung mit Heißwasser von oben freigehalten. Die<br />

stark verdünnte Würze hat einen hohen Gehalt an suspendierten Feststoffen, Lipiden <strong>und</strong> Polyphenolen <strong>und</strong> gilt<br />

traditionell als ungeeignet für die Wie<strong>der</strong>verwendung im Prozess <strong>und</strong> wird daher an die Kläranlage abgegeben.<br />

Dadurch entsteht ein erheblicher Verlust von Wasser, Energie <strong>und</strong> Extrakt.<br />

Das Abwasser aus dem Läuterbottich ist ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtabwassers einer Brauerei. Die<br />

Belastung des Läuterbottichabwassers hängt von mehreren Faktoren ab. Hinsichtlich des Wasserhaushalts gilt,<br />

dass das Abwasservolumen umso größer ist, je geringer <strong>der</strong> Feuchtigkeitsgehalt des verbrauchten Trebers ist. Es<br />

ist von Vorteil, das Volumen des verdünnten Würzeablaufs weiter zu verringern, aber dabei muss sorgfältig<br />

468 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

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