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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Anlässe für die Umsetzung<br />

Angaben zufolge wurde Abwasser früher durch Ausbringung auf Nutzflächen entsorgt. Aber wegen des großen<br />

anfallenden Volumens, <strong>der</strong> hohen Transportkosten <strong>und</strong> des großen Oberflächenbedarfs konnte dieses Vorgehen<br />

nicht beibehalten werden. Das bei dieser Methode benötigte Speichervolumen ist im Vergleich zur Ausbringung<br />

auf Nutzflächen klein, da diese auf bestimmte Zeiträume des Jahres beschränkt ist. Im Gegensatz zur Ausbringung<br />

auf Nutzflächen ist diese Technik wetterunabhängig.<br />

Beispielanlagen<br />

Mindestens eine Anlage in Deutschland, in <strong>der</strong> Kartoffelstärke hergestellt wird.<br />

Referenzliteratur<br />

[65, Germany, 2002]<br />

4.5.7.7 Zucker<br />

4.5.7.7.1 Abwasserbehandlung<br />

Angaben zufolge wird je nach Konfiguration <strong>der</strong> Kläranlage in Verarbeitungsanlagen für Zuckerrüben<br />

manchmal vor <strong>der</strong> Abwasserhandlung eine Abwassertrennung (siehe Abschnitt 4.1.7.8) durchgeführt, um<br />

Abwasservermeidung durch Mehrfachnutzung zu erreichen. Es wird unterschieden zwischen dem Prozesswasser,<br />

also dem überschüssigen Kondensat aus <strong>der</strong> Konzentration (auch Fallwasser genannt), das einen hohen<br />

Ammoniakgehalt hat, dem Wasser aus <strong>der</strong> Kristallisation, dem Schwemmwasser (dekantiertes Rübentransportwasser)<br />

<strong>und</strong> dem Waschwasser (Reinigungswasser für die Rüben). Angaben zufolge wird das stark belastete<br />

dekantierte Rübentransportwasser getrennt gehalten. In manchen Anlagen wird das Kondensat (Fallwasser) zum<br />

Waschen <strong>der</strong> Rüben verwendet.<br />

Beispiel 1<br />

Die Erde aus dem Transportwasser wird in Absetzteichen (siehe Abschnitt 4.5.2.5) sedimentiert. Das dekantierte<br />

Wasser wird sowohl in anaeroben als auch in aeroben Abwasserteichen (siehe Abschnitt 4.5.3.1.4) behandelt.<br />

Die Benutzung von Abwasserteichen macht es möglich, das Wasser bei Trockenheit zur Landbewässerung zu<br />

nutzen, was auch den Entnahmebedarf von Wasser aus Oberflächengewässsern o<strong>der</strong> aus dem Gr<strong>und</strong>wasser<br />

senkt. In Südeuropa kann es zur Behandlung von Prozesswässern möglich sein, Abwasserteiche zur natürlichen<br />

Wasserverdunstung zu nutzen, da die Durchschnittstemperaturen hoch sind.<br />

Eine weitere Behandlung ist erfor<strong>der</strong>lich, wenn das Risiko von Geruchsbelästigungen besteht, o<strong>der</strong> aus Umweltgründen.<br />

In einem solchen Fall kann die vorherige Behandlung durch eine Oberflächenbelüftung verstärkt<br />

werden, <strong>der</strong> möglicherweise eine aerobe Behandlung vorausgeht (siehe Abschnitt 4.5.3.1).<br />

Beispiel 2<br />

Wenn aus Umweltgründen weitere Behandlungsstufen erfor<strong>der</strong>lich ist, können Sedimentation (siehe Abschnitt<br />

4.5.2.5) <strong>und</strong> anaerobe Behandlung (siehe Abschnitt 4.5.3.2), gefolgt von Oxygenierung <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> aerober Fermentation<br />

(siehe Abschnitt 4.5.3.1) mit einem Nachklärverfahren angewandt werden.<br />

Das stark belastete überstehende Wasser, das aus den Absetzteichen weitergeleitet wird, eignet sich sehr gut für<br />

die Behandlung mit anaeroben Techniken. Außerdem können die Betaine aus <strong>der</strong> Zuckerrübe, die aus<br />

organischen Stickstoffverbindungen bestehen, nur anaerob abgebaut werden. Deshalb ist etwa die Hälfte <strong>der</strong><br />

Zuckerfabriken in Deutschland <strong>der</strong>zeit mit anaeroben Systemen ausgestattet [65, Germany, 2002].<br />

Die organischen Stoffe im dekantiertes Rübentransportwasser zerfallen in kürzerkettige organische Säuren.<br />

Früher wurden pH-Anpassungen mit Zusätzen wie Kalk in Neutralisationsverfahren vorgenommen (siehe<br />

Abschnitt 4.5.2.4). Diese „Ansäuerung“ des Abwasserstroms ist jedoch für die anaerobe Behandlung ideal. Die<br />

Säurebildung ist eine wesentliche Reaktion, die unter anaeroben Bedingungen stattfindet, <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> die<br />

längerkettigen organischen Substanzen in leichter behandelbare organische Säuren zerfallen. Manche anaeroben<br />

Anlagen benötigen sogar ein Ansäuerungsbecken, das dem anaeroben Reaktor zur Ingangsetzung <strong>der</strong> Säurebildungsstufe<br />

vorgeschaltet ist. Die pH-Korrektur des Schwemmrinnenwassers ist also nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Biogaserzeugung erfolgt bei höheren Temperaturen, z. B. bei 37 °C, obwohl eine langsamere Fermentation<br />

auch bei 20 °C o<strong>der</strong> darunter stattfinden kann. Infolge von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 463

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