Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
Kapitel 4 Zufuhr Abgabe Leistung Gesamtzufuhrstrom 213 m 3 /h (kontinuierliche Zufuhr) Prozesswasser aus der Stärkeherstellung Koaguliertes Kartoffelfruchtwasser aus der Proteinanlage Stromvolumen 1 = 110 – 145 m 3 /h Trockensubstanzgehalt = 1,8 – 2 % Temperatur Zufuhr zur Proteinanlage = 38 – 40 ºC Nach der Proteinanlage = 86 °C Stromvolumen 2 = 100 – 115 m 3 /h Trockensubstanzgehalt = 5,5 – 6 % Temperatur beim Austritt aus der Proteinanlage = 86 ºC ± 1 % Produkt Flüssiges Kartoffeleiweiß mit mindestens 55 % Trockensubstanz Kondensat so kalt und rein wie möglich Dampfbereitstellung Mindestens 230 t/h Vorverdampfer Mindestens 196 t/h Endverdampfer Mindestens 34 t/h Konzentrationstemperatur Maximal 87 °C Reservekapazität Mindestens 15 % hinsichtlich der Dampfbereitstellungskapazität Betriebszyklus Betriebsdauer mindestens 120 h Reinigungsdauer maximal 9 h Tabelle 4.75: Aufkonzentrierung von Kartoffelstärke-Prozesswasser durch Verdampfung – Planungsdaten Abwasserart Brüdenkondensat aus der Aufkonzentrierungsanlage Verfahren Belebtschlammverfahren Sandfilter Desinfektion Grundlegende Planungsdaten Abwasservolumen CSB-Konzentration 200 m³/h 1.500 ±300 mg/l 7.200 ±1440 kg/d < 25 mg/l Abwassereigenschaften CSB-Fracht CSB BSB5 < 10 mg/l Merkmale der Hydraulische Verweilzeit = 13,8 h Belebtschlammbehandlung Hydraulische Fracht = 1,75 m 2 Becken, je 1.375 m³ (= 2.750 m³), aerobes Volumen einschließlich vorgeschaltetem Selektor 3 /m 3 pro Tag CSB-Volumenfracht = 2,6 kg/m 3 pro Tag Schlammkonzentration = 5.000 g/m 3 CSB-Schlammfracht Trockensubstanz pro Tag = 0,52 kg CSB/kg Rücklaufschlammvolumen = maximal 200 m³/h Nachklärung Durchmesser = 23 m Sekundärklärung (Sedimentation) Wassertiefe = 5 m 1 rundes Querstrom-Absetzbecken Volumen = 2076 m 3 Oberfläche = 415 m² Verweilzeit = 10,38 h Oberflächenfracht = 0,48 m/h Sandfiltration Zufuhr Volumenstrom = (maximal) 3 x 70 m 3 Anlagen 3 /h Waschwasser Volumenstrom = (maximal) 3 x 70 m 3 /h Hydraulische Fracht = 8 m/h Desinfektion UV-Desinfektion und ClO2-Zugabe Tabelle 4.76: Merkmale der biologischen Abwasserbehandlung in einer Kartoffelstärkeanlage Anwendbarkeit Brüdenkondensat in der Kartoffelstärkeindustrie ist sehr weit abbaubar. Dadurch hängt die Behandlung durch Umkehrosmose- und Verdampfungsstufen von den jeweiligen Eigenschaften des Kartoffelfruchtwassers und des Prozesswassers ab. Wirtschaftliche Aspekte Durch den geringeren Verbrauch an Frischwasser werden Kosten gesenkt. Angaben zufolge ist das Abkühlen des behandelten Brüdenkondensats nicht notwendigerweise rentabel. 462 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL
Kapitel 4 Anlässe für die Umsetzung Angaben zufolge wurde Abwasser früher durch Ausbringung auf Nutzflächen entsorgt. Aber wegen des großen anfallenden Volumens, der hohen Transportkosten und des großen Oberflächenbedarfs konnte dieses Vorgehen nicht beibehalten werden. Das bei dieser Methode benötigte Speichervolumen ist im Vergleich zur Ausbringung auf Nutzflächen klein, da diese auf bestimmte Zeiträume des Jahres beschränkt ist. Im Gegensatz zur Ausbringung auf Nutzflächen ist diese Technik wetterunabhängig. Beispielanlagen Mindestens eine Anlage in Deutschland, in der Kartoffelstärke hergestellt wird. Referenzliteratur [65, Germany, 2002] 4.5.7.7 Zucker 4.5.7.7.1 Abwasserbehandlung Angaben zufolge wird je nach Konfiguration der Kläranlage in Verarbeitungsanlagen für Zuckerrüben manchmal vor der Abwasserhandlung eine Abwassertrennung (siehe Abschnitt 4.1.7.8) durchgeführt, um Abwasservermeidung durch Mehrfachnutzung zu erreichen. Es wird unterschieden zwischen dem Prozesswasser, also dem überschüssigen Kondensat aus der Konzentration (auch Fallwasser genannt), das einen hohen Ammoniakgehalt hat, dem Wasser aus der Kristallisation, dem Schwemmwasser (dekantiertes Rübentransportwasser) und dem Waschwasser (Reinigungswasser für die Rüben). Angaben zufolge wird das stark belastete dekantierte Rübentransportwasser getrennt gehalten. In manchen Anlagen wird das Kondensat (Fallwasser) zum Waschen der Rüben verwendet. Beispiel 1 Die Erde aus dem Transportwasser wird in Absetzteichen (siehe Abschnitt 4.5.2.5) sedimentiert. Das dekantierte Wasser wird sowohl in anaeroben als auch in aeroben Abwasserteichen (siehe Abschnitt 4.5.3.1.4) behandelt. Die Benutzung von Abwasserteichen macht es möglich, das Wasser bei Trockenheit zur Landbewässerung zu nutzen, was auch den Entnahmebedarf von Wasser aus Oberflächengewässsern oder aus dem Grundwasser senkt. In Südeuropa kann es zur Behandlung von Prozesswässern möglich sein, Abwasserteiche zur natürlichen Wasserverdunstung zu nutzen, da die Durchschnittstemperaturen hoch sind. Eine weitere Behandlung ist erforderlich, wenn das Risiko von Geruchsbelästigungen besteht, oder aus Umweltgründen. In einem solchen Fall kann die vorherige Behandlung durch eine Oberflächenbelüftung verstärkt werden, der möglicherweise eine aerobe Behandlung vorausgeht (siehe Abschnitt 4.5.3.1). Beispiel 2 Wenn aus Umweltgründen weitere Behandlungsstufen erforderlich ist, können Sedimentation (siehe Abschnitt 4.5.2.5) und anaerobe Behandlung (siehe Abschnitt 4.5.3.2), gefolgt von Oxygenierung und/oder aerober Fermentation (siehe Abschnitt 4.5.3.1) mit einem Nachklärverfahren angewandt werden. Das stark belastete überstehende Wasser, das aus den Absetzteichen weitergeleitet wird, eignet sich sehr gut für die Behandlung mit anaeroben Techniken. Außerdem können die Betaine aus der Zuckerrübe, die aus organischen Stickstoffverbindungen bestehen, nur anaerob abgebaut werden. Deshalb ist etwa die Hälfte der Zuckerfabriken in Deutschland derzeit mit anaeroben Systemen ausgestattet [65, Germany, 2002]. Die organischen Stoffe im dekantiertes Rübentransportwasser zerfallen in kürzerkettige organische Säuren. Früher wurden pH-Anpassungen mit Zusätzen wie Kalk in Neutralisationsverfahren vorgenommen (siehe Abschnitt 4.5.2.4). Diese „Ansäuerung“ des Abwasserstroms ist jedoch für die anaerobe Behandlung ideal. Die Säurebildung ist eine wesentliche Reaktion, die unter anaeroben Bedingungen stattfindet, und bei der die längerkettigen organischen Substanzen in leichter behandelbare organische Säuren zerfallen. Manche anaeroben Anlagen benötigen sogar ein Ansäuerungsbecken, das dem anaeroben Reaktor zur Ingangsetzung der Säurebildungsstufe vorgeschaltet ist. Die pH-Korrektur des Schwemmrinnenwassers ist also nicht mehr erforderlich. Die Biogaserzeugung erfolgt bei höheren Temperaturen, z. B. bei 37 °C, obwohl eine langsamere Fermentation auch bei 20 °C oder darunter stattfinden kann. Infolge von Veränderungen der Zusammensetzung der RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 463
- Seite 471 und 472: Kapitel 4 werden. Mit dieser Techni
- Seite 473 und 474: Vorteile Nachteile Geringe spezifis
- Seite 475 und 476: Kapitel 4 Im Zuckersektor verringer
- Seite 477 und 478: Kapitel 4 etwa sechs Stunden. Die Z
- Seite 479 und 480: Kapitel 4 für diese Technik eine E
- Seite 481 und 482: 4.5.3.1.9 Aerobe Schnell- und Ultra
- Seite 483 und 484: Verfahren CSB des Zulaufs Hydraulis
- Seite 485 und 486: Erreichbare Umweltvorteile Geringer
- Seite 487 und 488: Beispielanlagen Wird bei der Zucker
- Seite 489 und 490: Kapitel 4 flächengewässer eingele
- Seite 491 und 492: Kapitel 4 getrennten anoxischen Zon
- Seite 493 und 494: Kapitel 4 Anlass für die Umsetzung
- Seite 495 und 496: Kapitel 4 Beispielanlagen Die Aktiv
- Seite 497 und 498: Kapitel 4 Behandlung zu unterziehen
- Seite 499 und 500: Kapitel 4 Betriebsdaten Im Vergleic
- Seite 501 und 502: Referenzliteratur [204, Ireland, 20
- Seite 503 und 504: Kapitel 4 Betriebsdaten Schlämme,
- Seite 505 und 506: Kapitel 4 Betriebsdaten Der Feuchti
- Seite 507 und 508: Kapitel 4 In Tabelle 4.65 sind die
- Seite 509 und 510: Herkömmlicher Belebtschlamm Stärk
- Seite 511 und 512: Kapitel 4 Wasser frei von Salzen un
- Seite 513 und 514: Kapitel 4 4.5.7.3.5 Wiederverwendun
- Seite 515 und 516: Kapitel 4 Der hohe Polyphenolgehalt
- Seite 517 und 518: Stufe 1: Abkühlung, Neutralisation
- Seite 519 und 520: Herkömmlicher Belebtschlamm Rückg
- Seite 521: Kartoffeln Flüssiges Kartoffeleiwe
- Seite 525 und 526: Als Schwemmrinnenwasser wiederverwe
- Seite 527 und 528: Kapitel 4 vermischt werden. Welche
- Seite 529 und 530: Kapitel 4 darauf geachtet werden, d
- Seite 531 und 532: NaOH Spurenelemente Druckluft Von d
- Seite 533 und 534: Kapitel 4 • Entwicklung und Umset
- Seite 535 und 536: Kapitel 4 (Hazard and Operability S
- Seite 537 und 538: Solche Maßnahmen können z. B. sei
- Seite 539 und 540: Weitere Gründe für die Ausarbeitu
- Seite 541 und 542: 4.7.1.3 Minimierung der Produktion
- Seite 543 und 544: Referenzliteratur [Nordic Council o
- Seite 545 und 546: Kapitel 4 Beispielanlagen Wird in d
- Seite 547 und 548: Kapitel 4 Das Unternehmen führte 1
- Seite 549 und 550: 4.7.3.4.1 Dampfschälung - kontinui
- Seite 551 und 552: Betriebsdaten In Tabelle 4.85 sind
- Seite 553 und 554: ZUFUHR 110000 t Kartoffeln oder 700
- Seite 555 und 556: Kapitel 4 zum Schälen von Äpfeln
- Seite 557 und 558: Kapitel 4 Abschließend wird das Na
- Seite 559 und 560: Kapitel 4 energieeffizient, da bei
- Seite 561 und 562: Kühlzone (vom Blanchieren) Wasserk
- Seite 563 und 564: B E I S P I E L E Wasser- verwendun
- Seite 565 und 566: Kapitel 4 Phase, getrennt werden. D
- Seite 567 und 568: Kapitel 4 Anlässe für die Umsetzu
- Seite 569 und 570: Kapitel 4 wird wiederverwendet und
- Seite 571 und 572: Kapitel 4 Der Mineralölwäscher be
Kapitel 4<br />
Zufuhr<br />
Abgabe<br />
Leistung<br />
Gesamtzufuhrstrom 213 m 3 /h (kontinuierliche Zufuhr)<br />
Prozesswasser aus <strong>der</strong><br />
Stärkeherstellung<br />
Koaguliertes<br />
Kartoffelfruchtwasser aus<br />
<strong>der</strong> Proteinanlage<br />
Stromvolumen 1 = 110 – 145 m 3 /h<br />
Trockensubstanzgehalt = 1,8 – 2 %<br />
Temperatur<br />
Zufuhr zur Proteinanlage = 38 – 40 ºC<br />
Nach <strong>der</strong> Proteinanlage = 86 °C<br />
Stromvolumen 2 = 100 – 115 m 3 /h<br />
Trockensubstanzgehalt = 5,5 – 6 %<br />
Temperatur beim Austritt aus <strong>der</strong> Proteinanlage =<br />
86 ºC ± 1 %<br />
Produkt Flüssiges Kartoffeleiweiß mit mindestens 55 %<br />
Trockensubstanz<br />
Kondensat so kalt <strong>und</strong> rein wie möglich<br />
Dampfbereitstellung Mindestens 230 t/h<br />
Vorverdampfer Mindestens 196 t/h<br />
Endverdampfer Mindestens 34 t/h<br />
Konzentrationstemperatur Maximal 87 °C<br />
Reservekapazität Mindestens 15 % hinsichtlich <strong>der</strong><br />
Dampfbereitstellungskapazität<br />
Betriebszyklus Betriebsdauer mindestens 120 h<br />
Reinigungsdauer maximal 9 h<br />
Tabelle 4.75: Aufkonzentrierung von Kartoffelstärke-Prozesswasser durch Verdampfung – Planungsdaten<br />
Abwasserart Brüdenkondensat aus <strong>der</strong> Aufkonzentrierungsanlage<br />
Verfahren Belebtschlammverfahren<br />
Sandfilter<br />
Desinfektion<br />
Gr<strong>und</strong>legende Planungsdaten Abwasservolumen<br />
CSB-Konzentration<br />
200 m³/h<br />
1.500 ±300 mg/l<br />
7.200 ±1440 kg/d<br />
< 25 mg/l<br />
Abwassereigenschaften<br />
CSB-Fracht<br />
CSB<br />
BSB5<br />
< 10 mg/l<br />
Merkmale <strong>der</strong><br />
Hydraulische Verweilzeit = 13,8 h<br />
Belebtschlammbehandlung Hydraulische Fracht = 1,75 m<br />
2 Becken, je 1.375 m³ (= 2.750 m³),<br />
aerobes Volumen einschließlich<br />
vorgeschaltetem Selektor<br />
3 /m 3 pro Tag<br />
CSB-Volumenfracht = 2,6 kg/m 3 pro Tag<br />
Schlammkonzentration = 5.000 g/m 3<br />
CSB-Schlammfracht<br />
Trockensubstanz pro Tag<br />
= 0,52 kg CSB/kg<br />
Rücklaufschlammvolumen = maximal 200 m³/h<br />
Nachklärung<br />
Durchmesser = 23 m<br />
Sek<strong>und</strong>ärklärung (Sedimentation) Wassertiefe = 5 m<br />
1 r<strong>und</strong>es Querstrom-Absetzbecken Volumen = 2076 m 3<br />
Oberfläche = 415 m²<br />
Verweilzeit = 10,38 h<br />
Oberflächenfracht = 0,48 m/h<br />
Sandfiltration<br />
Zufuhr Volumenstrom = (maximal) 3 x 70 m<br />
3 Anlagen<br />
3 /h<br />
Waschwasser Volumenstrom = (maximal) 3 x 70 m 3 /h<br />
Hydraulische Fracht = 8 m/h<br />
Desinfektion UV-Desinfektion <strong>und</strong> ClO2-Zugabe<br />
Tabelle 4.76: Merkmale <strong>der</strong> biologischen Abwasserbehandlung in einer Kartoffelstärkeanlage<br />
Anwendbarkeit<br />
Brüdenkondensat in <strong>der</strong> Kartoffelstärkeindustrie ist sehr weit abbaubar. Dadurch hängt die Behandlung durch<br />
Umkehrosmose- <strong>und</strong> Verdampfungsstufen von den jeweiligen Eigenschaften des Kartoffelfruchtwassers <strong>und</strong><br />
des Prozesswassers ab.<br />
Wirtschaftliche Aspekte<br />
Durch den geringeren Verbrauch an Frischwasser werden Kosten gesenkt. Angaben zufolge ist das Abkühlen<br />
des behandelten Brüdenkondensats nicht notwendigerweise rentabel.<br />
462 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL