10.12.2012 Aufrufe

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 4<br />

4.5.7.4 Pflanzliche Öle <strong>und</strong> Fette<br />

4.5.7.4.1 Abwasserbehandlung<br />

In den vergangenen Jahren hat es umfangreiche Untersuchungen zur biologischen Behandlung von Abwasser<br />

aus <strong>der</strong> Gewinnung <strong>und</strong> Raffination von Speiseölen gegeben, die das Ziel hatten, die bislang unvermeidbaren<br />

Abwasserfrachten zu eliminieren. Beispielsweise können bei <strong>der</strong> Herstellung raffinierten Rapsöls etwa 10 – 12<br />

m³ Abwasser pro Tonne Rohstoff anfallen. Das Abwasser hat einen CSB von bis zu 5000 mg/l <strong>und</strong> enthält pro<br />

Liter bis zu 4500 mg an suspendierten Feststoffen <strong>und</strong> 1200 mg an lipophilen Stoffen [134, AWARENET,<br />

2002]. Phosphor liegt in anorganischer <strong>und</strong> organischer Form vor. Die Untersuchungen fanden im Labor <strong>und</strong> im<br />

Pilotmaßstab statt. Die entwickelten Behandlungsstrategien wurde im Ergebnis in zwei Prototypsysteme im<br />

industriellen Maßstab implementiert. Beide Systeme sind auf die beson<strong>der</strong>en Betriebsbedingungen <strong>der</strong> Anlagen<br />

<strong>und</strong> die Situation vor Ort zugeschnitten. Die Prototypen werden weiterhin optimiert.<br />

Zu den Primärbehandlungen im Sektor <strong>der</strong> pflanzlichen Öle gehören:<br />

• Ausgleichsverfahren für Durchfluss <strong>und</strong> Befrachtung (siehe Abschnitt 4.5.2.3)<br />

• Sedimentation (siehe Abschnitt 4.5.2.5)<br />

• Fettabscheidung (siehe Abschnitt 4.5.2.2)<br />

• Entspannungsflotation (siehe Abschnitt 4.5.2.6)<br />

• Fällung (siehe Abschnitt 4.5.2.9) zur Reduzierung des Phosphorgehalts<br />

Außerdem werden weitergehende Abwasserbehandlungsverfahren <strong>und</strong> aerobe Verfahren eingesetzt (siehe Abschnitt<br />

4.5.3.1). Im Allgemeinen eignet sich das Abwasser gut für eine biologische Behandlung. Es können<br />

Belebtschlammverfahren (siehe Abschnitt 4.5.3.1.1), Tropfkörper (siehe Abschnitt 4.5.3.1.5) <strong>und</strong> Rotationstauchkörper<br />

(siehe Abschnitt 4.5.3.1.7) eingesetzt werden. Sektorspezifische Faktoren, die die biologische<br />

Behandlung des Abwassers beeinflussen können, sind die Anwesenheit von schwerflüchtigen lipophilen<br />

Substanzen, Sulfat, höheren Phosphatidkonzentrationen <strong>und</strong> ein niedriger pH-Wert.<br />

4.5.7.4.2 Olivenöl<br />

Siehe auch Abschnitt 4.7.4.1 zu Informationen über die Reduzierung <strong>der</strong> Abwassermenge <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schadstoffbefrachtung<br />

während des Prozesses.<br />

Das Abwasser aus Olivenmühlen stellt eines <strong>der</strong> am meisten belasteten Abwässer in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />

dar <strong>und</strong> verursacht große Probleme in den Regionen Europas, in denen Olivenbäume kultiviert<br />

werden. Es hat einen sehr hohen CSB von 200.000 mg/l, einen niedrigen pH-Wert von 3 – 5,9 <strong>und</strong> einen hohen<br />

Feststoffanteil (TSS) von 20.000 mg/l. Zusätzlich erschwert <strong>der</strong> hohe Anteil an Polyphenolen im Abwasser aus<br />

<strong>der</strong> Olivenölherstellung mit Werten von bis zu 80.000 mg/l den Abbau durch Bakterien <strong>und</strong> gibt dem Wasser<br />

phytotoxische Eigenschaften.<br />

Kleine Olivenmühlen, von denen viele unterhalb des Schwellenwerts <strong>der</strong> IVU-Richtlinie liegen, haben<br />

üblicherweise Verdunstungsteiche (siehe Abschnitt 4.5.3.1.4). Da das Abwasser über Monate in den offenen<br />

Teichen verdunsten kann, entwickeln sich Faulgerüche, <strong>und</strong> in vielen Fällen wird das Gr<strong>und</strong>wasser durch Lecks<br />

verunreinigt. Die festen Reste werden dann zur Ausbringung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen weitergegeben<br />

(siehe Abschnitt 4.1.6). Die direkte Lagerung in den Olivenhainen kann zur Kontamination des<br />

Gr<strong>und</strong>wassers führen. Eine Anbindung an eine kommunale Kläranlage ist in <strong>der</strong> Regel nicht möglich, da sich<br />

die Olivenmühlen normalerweise in ländlichen Gegenden befinden, in denen es entwe<strong>der</strong> keine kommunalen<br />

Kläranlagen gibt o<strong>der</strong> diese, falls vorhanden, nicht zur Behandlung von solchem Abwasser ausgelegt sind. Zur<br />

Behandlung von Abwasser aus <strong>der</strong> Olivenölproduktion kann auch eine thermische Konzentrierung (in diesem<br />

Dokument nicht beschrieben) eingesetzt werden.<br />

Abwasser aus <strong>der</strong> Olivenölproduktion kann auch in einer anaeroben Kläranlage behandelt werden, wobei <strong>der</strong><br />

CSB um 65 – 95 % reduziert wird. Die Investitionskosten dafür sind jedoch hoch, insbeson<strong>der</strong>e weil die Olivenölmühlen<br />

nur saisonweise arbeiten. Erntezeit ist insgesamt von Oktober bis März; sie dauert aber pro Ort nur<br />

drei Monate. Die saisonale Arbeitsweise dieser Mühlen beeinträchtigt nicht die Behandlung, denn ein anaerober<br />

Faulbehälter kann nach dem Ruhezustand schnell wie<strong>der</strong> in Betrieb gesetzt werden, auch wenn es einige Zeit<br />

erfor<strong>der</strong>t, bis die Behandlungsbedingungen wie<strong>der</strong>hergestellt sind.<br />

454 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!