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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Betriebsdaten<br />

Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Verfahren liegt <strong>der</strong> Hauptvorteil <strong>der</strong> UV-Desinfektion darin, dass keine gefährlichen<br />

Chemikalien benötigt werden <strong>und</strong> gelagert werden müssen <strong>und</strong> dass sich keine schädlichen Nebenprodukte<br />

bilden. Ein großer Nachteil <strong>der</strong> UV-Desinfektion hingegen ist es, dass zwischen Lampe <strong>und</strong> Bakterium/Virus<br />

eine direkte Sichtlinie bestehen muss. Ein merklicher Gehalt an suspendierten Feststoffen o<strong>der</strong> eine Trübung<br />

(die die Durchlässigkeit herabsetzen) schützen das Bakterium <strong>und</strong> verhin<strong>der</strong>n die Desinfektion. Abwässer, die<br />

Verbindungen mit hohen Durchgangswerten enthalten, benötigen höhere Dosen von UV-Strahlen. Ozon <strong>und</strong><br />

UV-Strahlung sind instabil <strong>und</strong> können erst erzeugt werden, wenn sie benötigt werden.<br />

Anwendbarkeit<br />

In allen Anlagen <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion anwendbar.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Relativ geringe Investitions- <strong>und</strong> Betriebskosten.<br />

Beispielanlagen<br />

In den Branchen Fleisch, Fisch, Obst <strong>und</strong> Gemüse, Molkereien <strong>und</strong> Getränke einsetzbar.<br />

Referenzliteratur<br />

[1, CIAA, 2002, 13, Environment Agency of England and Wales, 2000, 66, EC, 1998, 134, AWARENET,<br />

2002]<br />

4.5.5 Natürliche Behandlungen<br />

Wenn Wasser, Boden, Pflanzen, Mikroorganismen <strong>und</strong> die Atmosphäre untereinan<strong>der</strong> reagieren, laufen in einer<br />

natürlichen Umgebung biologische <strong>und</strong> physikalisch-chemische Prozesse ab. Natürliche Behandlungsverfahren<br />

machen sich diese Prozesse zwecks Behandlung des Abwassers zunutze. Zu den entsprechenden Verfahren<br />

gehören viele, die auch bei <strong>der</strong> konventionellen Abwasserklärung eingesetzt werden, wie Sedimentation,<br />

Filtration, Fällung <strong>und</strong> chemische Oxidation. Allerdings laufen diese Verfahren mit „natürlicher" Geschwindigkeit<br />

ab [145, Metcalf & Eddy, 1991]. Daher sind sie langsamer als konventionelle Verfahren. Die auf <strong>der</strong><br />

Verwendung des Bodens basierenden Systeme nutzen den komplexen Reinigungsmechanismus des Bodens <strong>und</strong><br />

die Aufnahme durch Pflanzen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Vegetation. In Systemen mit Wasser, z. B. natürlichen <strong>und</strong><br />

künstlichen Feuchtgebieten <strong>und</strong> Systemen mit Wasserpflanzen, bildet die Vegetation eine Aufwuchsfläche, für<br />

Bakterien.<br />

Natürliche Behandlungsverfahren 29 sind in einigen Mitgliedsstaaten gesetzlich verboten, da Bedenken<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Gefährdung des Gr<strong>und</strong>wassers bestehen [182, Germany, 2003].<br />

4.5.5.1 <strong>Integrierte</strong>, künstlich geschaffene Feuchtgebiete (ICW) (T37)<br />

Beschreibung<br />

ICWs werden von an<strong>der</strong>en künstlich geschaffenen Feuchtgebieten dahingehend unterschieden, dass sie durch<br />

ihre Anlage in Bezug auf Boden, Wasser, Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt <strong>der</strong> Ökologie natürlicher Feuchtgebiete so<br />

weit wie möglich entsprechen. Zusätzlich soll bei <strong>der</strong> Anlage <strong>der</strong> ICWs erreicht werden, dass diese in die<br />

Landschaft passen <strong>und</strong> eine Wie<strong>der</strong>herstellung/Schaffung von Habitaten möglich machen. Ein Schwerpunkt ist<br />

die Überwachung <strong>der</strong> Wasserqualität innerhalb <strong>der</strong> Feuchtgebiete <strong>und</strong> <strong>der</strong> Landflächen <strong>und</strong> Wasserläufe in ihrer<br />

Umgebung. Strategisch angelegte Überwachungsbrunnen werden regelmäßig geprüft.<br />

Die Anlage eines ICW beinhaltet gleichzeitig die Vorbehandlung <strong>und</strong> die weitergehende Behandlung des<br />

Abwassers sowie nachfolgende Behandlungsstufen in einem Oberflächengewässer. Dies wird durch den Bau<br />

einer Reihe von verb<strong>und</strong>enen flachen Becken o<strong>der</strong> Teichen erreicht, die mit einer Vielfalt von Wasserpflanzen<br />

bepflanzt sind. Das Abwasser wird am höchsten Punkt dieser Teiche eingespeist <strong>und</strong> fließt im freien Gefälle<br />

durch alle Becken. Diese in Reihe angelegten Teiche sind in sich geschlossene, individuelle Ökosysteme. Mit<br />

je<strong>der</strong> Stufe wird das Abwasser sauberer. Das Verhältnis des Abwasservolumens zur Fläche des Feuchtgebiets in<br />

<strong>der</strong> gesamten ICW-Anlage bestimmt die Qualität des am Ende ausfließenden Wassers.<br />

29 Anm. d. UBA-Bearb.: – ohne Vorbehandlung <strong>und</strong> Entfernung von Schadstoffen –<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 439

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