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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

werden. Mit dieser Technik werden die im Wasser gelösten Substanzen durch eine chemische Reaktion in<br />

unlösliche Partikel umgewandelt. Die Fällung kann auch zur Entfernung von Phosphor eingesetzt werden.<br />

Der Prozess hat drei wesentliche Teile. Der erste Schritt ist die Koagulation, die durchgeführt wird, um das<br />

kolloidale/emulgierte System zu destabilisieren, indem das Potenzial reduziert wird, das für die Systemstabilität<br />

verantwortlich ist. Zu diesem Zweck werden im Allgemeinen anorganische Chemikalien wie Aluminiumsulfat,<br />

Eisenchlorid o<strong>der</strong> Kalk zugesetzt. Der nächste Schritt ist die Flockung kleiner Partikel in größere, die dann<br />

leicht abgesetzt o<strong>der</strong> flotiert werden können. Dazu können Polyelektrolyte zugegeben werden, um große<br />

Flocken zu erzeugen. Neben <strong>der</strong> Koagulierung-Flockung kommt es zu einer gewissen Fällung von<br />

Metallhydroxiden, die Fettpartikel adsorbieren. Nach <strong>der</strong> Fällung werden die Schlämme entwe<strong>der</strong> durch<br />

Sedimentation (siehe Abschnitt 4.5.2.5) o<strong>der</strong> Entspannungsflotation (siehe Abschnitt 4.5.2.6) entfernt.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Verringerung <strong>der</strong> Konzentrationen von suspendierten Feststoffen, lipophilen Substanzen <strong>und</strong> Phosphor. Wenn<br />

im Produktionsprozess gefährliche o<strong>der</strong> prioritär gefährliche Substanzen benutzt werden, werden <strong>der</strong>en Konzentrationen<br />

im Abwasser gesenkt.<br />

Medienübergreifende Auswirkungen<br />

Durch die Zugabe von Chemikalien zum Abwasser kann <strong>der</strong> Gehalt an Feststoffen/Salzen deutlich ansteigen,<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> entstehende Abfall (Schlamm) ist unter Umständen schwer wie<strong>der</strong>zuverwenden o<strong>der</strong> zu entsorgen.<br />

Betriebsdaten<br />

Es werden Wirkungsgrade für die Phosphoreliminierung zwischen 70 – 90 % für die Fällung gemeldet. Im<br />

Molkereisektor wird über einen größeren Schlammanfall für den Fall berichtet, dass zur Entfernung von<br />

Phosphor die Phosphatfällung eingesetzt wird. Die Fällung ist Angaben zufolge einfacher zu handhaben als die<br />

biologische Entfernung von Phosphor.<br />

Die Entfernung von Phosphor aus dem Abwasser aus <strong>der</strong> Speiseölraffinerie kann problematisch sein. Im<br />

unbehandelten Abwasser liegt Phosphor in anorganischer <strong>und</strong> in organischer Form vor. Die organischen<br />

Phosphorverbindungen reagieren nicht mit den anorganischen Fällungsmitteln. Durch Fällung, z. B. mit<br />

Aluminiumsalzen, können nach einem biologischen Abbau <strong>der</strong> organischen Verbindungen Abgabekonzentrationen<br />

von weniger als 4,5 g/t unraffinierten Öls erreicht werden.<br />

Chemische Behandlungsanlagen sind schwierig zu betreiben, da ihre Leistung sehr stark von den sich än<strong>der</strong>nden<br />

Abwassereigenschaften abhängig ist. Deshalb lassen sie sich nur schwer automatisch betreiben <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>n<br />

sehr viel menschliche Arbeitskraft.<br />

Die Wahl <strong>der</strong> für die Koagulation <strong>und</strong> Flockung eingesetzten Chemikalien hängt vom beabsichtigten<br />

Entsorgungsweg für die Schlämme ab.<br />

Wenn die Fällung gleichzeitig mit einer Belebtschlamm-Abwasserbehandlung eingesetzt wird, verbessert sie<br />

Angaben zufolge das Absatzverhalten des Belebtschlamms. Berichten zufolge macht <strong>der</strong> zusätzliche Phosphor<br />

den Belebtschlamm in manchen Fällen wertvoller für die Nutzung in <strong>der</strong> Landwirtschaft, kann in an<strong>der</strong>en Fällen<br />

jedoch zu Eutrophierungsproblemen führen. In Tabelle 4.53 ist die Phosphoreliminierungsleistung einer<br />

simultanen Belebtschlammbehandlung <strong>und</strong> Fällung in Kläranlagen fünf finnischer Kartoffelstärkeanlagen ist<br />

angegeben.<br />

Zufuhr, Gesamt-P (mg/l) 30 – 90<br />

Abgabe, Gesamt-P (mg/l) 1 – 2<br />

Schlammbelastung 0,1 - 0,3 kg BSB/kg*d 17<br />

Tabelle 4.53: Phosphoreliminierungsleistung einer gleichzeitigen Belebtschlammbehandlung <strong>und</strong> Fällung in<br />

Kläranlagen im Kartoffelstärkesektor<br />

Anwendbarkeit<br />

Anwendbar in allen Anlagen <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion, z. B. zur Beseitigung von suspendierten Feststoffen,<br />

lipophilen Stoffen <strong>und</strong> Phosphor. Im Fischsektor wird diese Technik angewendet, wenn <strong>der</strong> Ölgehalt<br />

17 Anm. d. Übers.: An dieser Stelle stand im Ausgangstext "m³d".<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 411

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