Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
Kapitel 4 Mit Techniken, die in der Nahrungsmittelproduktion in vielen Bereichen anwendbar sind, werden Umweltvorteile wie Abfallminimierung erzielt, und es können, bezogen auf einen bestimmten Abwasserstrom, einige oder alle der folgenden Ergebnisse erzielt werden: • Verringerung des Volumens • Verringerung der Belastung • Beseitigung oder Konzentrationssenkung von bestimmten Stoffen • Verbesserung der Eignung für Wiederverwertung oder Wiederverwendung. Diese Techniken werden überall in diesem Dokument behandelt. Manche sind überall in der Nahrungsmittelproduktion anwendbar, andere nur bei bestimmten Arbeitsabläufen oder in bestimmten Branchen. Kapitel 2 deckt die Prozessarbeitsabläufe in der Nahrungsmittelproduktion ab, beschreibt aber nicht die Arbeitsabläufe der nachsorgenden Behandlungstechniken. Dieser Abschnitt behandelt daher die Verminderungstechniken, die zur Abwasserbehandlung in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden. Zu diesen Techniken zählen solche, die als BVT in Frage kommen, und andere. In den Abschnitten 4.5.2 bis einschließlich 4.5.6.1.5 werden Techniken beschrieben, die im Allgemeinen in den meisten Branchen Anwendung finden. In den Abschnitten 4.5.7 bis einschließlich 4.5.7.9 wird ihre Anwendung in einigen der einzelnen Branchen beschrieben. Die Wahl der Abwasserbehandlung wird von vielen Faktoren beeinflusst. Die wichtigsten davon sind: • Volumen und Zusammensetzung des anfallenden Abwassers • örtliche Gegebenheiten hinsichtlich der Ableitung des Abwassers, z. B. Kläranlage, Fluss, Flussmündung, See, Meer, und geltende Grenzwerte für Abwassereinleitung • Wirtschaftlichkeit • die Entfernung von Schadstoffen, darunter auch gefährliche Substanzen, wie sie in der Richtlinie des Rates 76/464/EWG [206, EC, 1976] definiert sind, und von prioritären gefährlichen Stoffen, wie sie in Richtlinie 2000/60/EG [207, EC, 2000] definiert sind. 4.5.1 Abgabe von Abwasser aus Anlagen Bei der Wahl einer Einleitmöglichkeit sind viele Faktoren zu berücksichtigen, darunter insbesondere: • ob es sich um sauberes oder kontaminiertes Abwasser handelt • ob genug Platz für die Behandlung vor Ort verfügbar ist • ob standortfremde Kläranlagen in der Nähe sind und welche Kapazität sie haben • ob mögliche Einleitungsgewässer in der Nähe sind und welche Eigenschaften sie haben • ob andere Behandlungs- oder Entsorgungseinrichtungen außerhalb des Standorts verfügbar sind • die Kosten für die Behandlung am Standort im Vergleich zu den Kosten für Behandlung/Entsorgung außerhalb • die relative Effektivität, z. B. anhand der Verringerung der Fracht, von Behandlungen am Standort und außerhalb • die Bewertung der Umweltrisiken der verschiedenen Möglichkeiten • die Entsorgung von Sekundärabfällen, die bei der Behandlung am Standort anfallen • die Möglichkeit zu Betrieb und Wartung von Behandlungseinrichtungen am Standort • Verhandlungen mit der Genehmigungsbehörde und/oder dem Kläranlagenbetreiber und die zu erwartenden Genehmigungsauflagen • voraussichtliche Trends in der Entwicklung von Volumen und Zusammensetzung des Abwassers • die Nähe zu Anrainern/Anwohnern. Die wichtigsten Möglichkeiten für die Einleitung von Abwasser einer Anlage sind: • außerhalb des Betreibers, z. B. an eine kommunale Kläranlage ohne vorherige Behandlung • außerhalb des Betreibers, z. B. an eine kommunale Kläranlage nach vorheriger Behandlung • nach vollständiger Behandlung in der betriebseigenen Kläranlage in ein Gewässer 398 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL
Kapitel 4 • Wiederverwendung bestimmter Abwasserströme außerhalb des Betreibers, z. B. als Zufuhrstrom in einer anderen Branche oder zur Bewässerung, • Ausbringung auf Böden außerhalb des Betreibers (siehe Abschnitt 4.1.6). [13, Environment Agency of England and Wales, 2000] Wenn ein Betrieb unbedingt in der Nähe der Quelle des von ihm verarbeiteten Rohmaterials sein muss und sich deshalb an einem abgeschiedenen Ort befindet, gibt es unter Umständen keine Alternative zu einer vollständigen Behandlung des Abwassers im Betrieb und der Abgabe an ein örtliches Gewässer. In den meisten Fällen jedoch gibt es zwei oder mehr Möglichkeiten, die ausführlich gegeneinander abgewogen werden sollten. Die Abwasserentsorgung kann ein wesentlicher Faktor bei der Standortentscheidung für neue Betriebe sein. Für die Behandlung einzelner Abwasserströme am Standort bestehen folgende Vorteile: • mehr Flexibilität für Produktionssteigerungen und schnelle Reaktion auf veränderte Bedingungen • Einrichtungen zur Behandlung an der Quelle sind üblicherweise maßgeschneidert und erbringen daher eine gute Leistung • die Bediener der Produktionseinheiten zeigen einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Abwasserbehandlung, wenn sie für die Qualität des von ihnen selbst eingeleiteten Abwassers verantwortlich gemacht werden. Die Vorteile einer kombinierten Behandlung des Abwassers (am Standort und außerhalb des Betriebes) sind folgende: • Nutzung von Mischeffekten, z. B. bei Temperatur und pH • geringere Investitionskosten durch Maßstabseffekte • effektiverer Gebrauch von Chemikalien und Geräten, wodurch die relativen Betriebskosten sinken • Verdünnung bestimmter Verunreinigungen, die einzeln nur schwer zu behandeln sind, wie z. B. emulgierte Fette und Sulfate. Wenn Abwasser in einer Kläranlage außerhalb des Betriebes behandelt wird, gelten die oben genannten Vorteile, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: • die Behandlung in der Kläranlage außerhalb des Betriebes ist genau so gut, wie sie sich in einer innerbetrieblichen Anlage selber erzielen ließe, insbesondere hinsichtlich der Abwasserfracht, es besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Kläranlage durch Oberflächen-/Notfallüberläufe oder zwischengeschaltete Pumpstationen umgangen wird • es besteht ein geeignetes Überwachungsprogramm für die Emissionen an die Kläranlage außerhalb des Betriebes im Hinblick auf die mögliche Beeinträchtigung nachfolgender biologischer Prozesse. [13, Environment Agency of England and Wales, 2000] Außerdem kann es für die Kläranlage außerhalb des Betriebes vorteilhaft sein, wenn Abwasser aus der Nahrungsmittelproduktion wegen seiner biologisch guten Abbaubarkeit zugegeben wird. 4.5.1.1 Angewendete Techniken der Abwasserbehandlung Die verschiedenen Abwasserbehandlungstechniken werden in den folgenden Abschnitten in der Reihenfolge beschrieben, in der diese Techniken normalerweise angewandt werden, damit eine immer bessere Qualität des zu reinigenden Abwassers erreicht wird. Durch die Art der verwendeten Rohstoffe und der erzeugten Produkte ist das Abwasser aus Anlagen der Nahrungsmittelproduktion in erster Linie biologisch abbaubar. Allerdings können Reinigungs- und Desinfektionsmittel ein Problem darstellen, wenn sie nur schlecht abbaubar sind. In Tabelle 4.44 sind die beschriebenen Abwasserbehandlungstechniken angegeben und in Tabelle 4.45 ist ihre gebräuchliche Anwendung in der Nahrungsmittelproduktion zusammengefasst. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 399
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Mit Techniken, die in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion in vielen Bereichen anwendbar sind, werden Umweltvorteile<br />
wie Abfallminimierung erzielt, <strong>und</strong> es können, bezogen auf einen bestimmten Abwasserstrom, einige<br />
o<strong>der</strong> alle <strong>der</strong> folgenden Ergebnisse erzielt werden:<br />
• Verringerung des Volumens<br />
• Verringerung <strong>der</strong> Belastung<br />
• Beseitigung o<strong>der</strong> Konzentrationssenkung von bestimmten Stoffen<br />
• Verbesserung <strong>der</strong> Eignung für Wie<strong>der</strong>verwertung o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung.<br />
Diese Techniken werden überall in diesem Dokument behandelt. Manche sind überall in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />
anwendbar, an<strong>der</strong>e nur bei bestimmten Arbeitsabläufen o<strong>der</strong> in bestimmten Branchen.<br />
Kapitel 2 deckt die Prozessarbeitsabläufe in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion ab, beschreibt aber nicht die Arbeitsabläufe<br />
<strong>der</strong> nachsorgenden Behandlungstechniken. Dieser Abschnitt behandelt daher die <strong>Vermin<strong>der</strong>ung</strong>stechniken,<br />
die zur Abwasserbehandlung in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden. Zu diesen Techniken<br />
zählen solche, die als BVT in Frage kommen, <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e. In den Abschnitten 4.5.2 bis einschließlich<br />
4.5.6.1.5 werden Techniken beschrieben, die im Allgemeinen in den meisten Branchen Anwendung finden. In<br />
den Abschnitten 4.5.7 bis einschließlich 4.5.7.9 wird ihre Anwendung in einigen <strong>der</strong> einzelnen Branchen beschrieben.<br />
Die Wahl <strong>der</strong> Abwasserbehandlung wird von vielen Faktoren beeinflusst. Die wichtigsten davon sind:<br />
• Volumen <strong>und</strong> Zusammensetzung des anfallenden Abwassers<br />
• örtliche Gegebenheiten hinsichtlich <strong>der</strong> Ableitung des Abwassers, z. B. Kläranlage, Fluss, Flussmündung,<br />
See, Meer, <strong>und</strong> geltende Grenzwerte für Abwassereinleitung<br />
• Wirtschaftlichkeit<br />
• die Entfernung von Schadstoffen, darunter auch gefährliche Substanzen, wie sie in <strong>der</strong> Richtlinie des Rates<br />
76/464/EWG [206, EC, 1976] definiert sind, <strong>und</strong> von prioritären gefährlichen Stoffen, wie sie in Richtlinie<br />
2000/60/EG [207, EC, 2000] definiert sind.<br />
4.5.1 Abgabe von Abwasser aus Anlagen<br />
Bei <strong>der</strong> Wahl einer Einleitmöglichkeit sind viele Faktoren zu berücksichtigen, darunter insbeson<strong>der</strong>e:<br />
• ob es sich um sauberes o<strong>der</strong> kontaminiertes Abwasser handelt<br />
• ob genug Platz für die Behandlung vor Ort verfügbar ist<br />
• ob standortfremde Kläranlagen in <strong>der</strong> Nähe sind <strong>und</strong> welche Kapazität sie haben<br />
• ob mögliche Einleitungsgewässer in <strong>der</strong> Nähe sind <strong>und</strong> welche Eigenschaften sie haben<br />
• ob an<strong>der</strong>e Behandlungs- o<strong>der</strong> Entsorgungseinrichtungen außerhalb des Standorts verfügbar sind<br />
• die Kosten für die Behandlung am Standort im Vergleich zu den Kosten für Behandlung/Entsorgung<br />
außerhalb<br />
• die relative Effektivität, z. B. anhand <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> Fracht, von Behandlungen am Standort <strong>und</strong><br />
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• die Bewertung <strong>der</strong> Umweltrisiken <strong>der</strong> verschiedenen Möglichkeiten<br />
• die Entsorgung von Sek<strong>und</strong>ärabfällen, die bei <strong>der</strong> Behandlung am Standort anfallen<br />
• die Möglichkeit zu Betrieb <strong>und</strong> Wartung von Behandlungseinrichtungen am Standort<br />
• Verhandlungen mit <strong>der</strong> Genehmigungsbehörde <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> dem Kläranlagenbetreiber <strong>und</strong> die zu erwartenden<br />
Genehmigungsauflagen<br />
• voraussichtliche Trends in <strong>der</strong> Entwicklung von Volumen <strong>und</strong> Zusammensetzung des Abwassers<br />
• die Nähe zu Anrainern/Anwohnern.<br />
Die wichtigsten Möglichkeiten für die Einleitung von Abwasser einer Anlage sind:<br />
• außerhalb des Betreibers, z. B. an eine kommunale Kläranlage ohne vorherige Behandlung<br />
• außerhalb des Betreibers, z. B. an eine kommunale Kläranlage nach vorheriger Behandlung<br />
• nach vollständiger Behandlung in <strong>der</strong> betriebseigenen Kläranlage in ein Gewässer<br />
398 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL