Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Erhöhung eines Schornsteins oder die Austrittsgeschwindigkeit erforderlich sind. Auch die praktische Durchführbarkeit solcher Veränderungen kann bewertet werden. 4.4.3.13.1 Vergrößerung der Ableithöhe des Schornsteins Beschreibung Gebäude oder Strukturen in der Nähe der Austrittsöffnung eines Schornsteins können oft die Verteilung behindern und in manchen Fällen dazu führen, dass die Abgasfahne unter dem Einfluss der nahegelegenen Strukturen nach unten gezogen wird. Ausbreitungsmodelle können den potenziellen Einfluss solcher Strukturen berücksichtigen. Erreichbare Umweltvorteile Geringere Wahrnehmung von Geruchsproblemen in der Nähe der Geruchsquelle. Medienübergreifende Auswirkungen Die Schornsteine beeinträchtigen das äußere Erscheinungsbild der Anlage. Keine Verhinderung oder Minderung von Produktion und Emission der übelriechenden Substanz(en). Betriebsdaten Dieses Verfahren wird üblicherweise unter Verwendung einer Korrelation durchgeführt, die Höhe, Breite und Länge des Gebäudes berücksichtigt. So wird beispielsweise im von der US-Umweltbehörde EPA validierten „Breeze Computer Model“ eine Korrelation verwendet, die die Höhe und maximale herausragende Breite nahegelegener Gebäude einbezieht. Die maximale herausragende Breite ist definiert als der diagonale Abstand (L) zwischen den äußersten Ecken des Gebäudes an der höchsten Gebäudestelle. Das Verfahren sieht dann vor, Um das Gebäude/die Struktur herum einen Kreis mit einem Radius von 5 x L zu ziehen. Wenn die Ausstoßöffnung des Schornsteins innerhalb von 5 x L zum/zur nahegelegenen Gebäude/Struktur liegt, ist anzunehmen, dass das Gebäude sich negativ auf die Verteilung vom Schornstein aus auswirken wird. Entsprechend gilt, dass keine Auswirkung auf die Verteilung zu erwarten ist, wenn der Schornsteinausstoß außerhalb des 5-x-L-Radius liegt. Der Benutzer kann dann mit Hilfe des Verfahrens ermitteln, wie hoch der Schornstein sein muss, damit die Verteilung nicht von dem Gebäude/der Struktur beeinträchtigt wird. Dazu gehört der Vergleich des diagonalen Abstands (L) mit der Gebäude-/Strukturhöhe. Der kleinere der zwei Messwerte wird dann zur Ermittlung der Schornsteinhöhe, die erforderlich ist, damit kein Einfluss durch das Gebäude/die Struktur auftritt, in die folgende Gleichung eingesetzt: he = hb = 1,5 x L mit he = erforderliche Schornsteinhöhe hb = Höhe des Gebäudes bzw. der Struktur L = diagonaler Abstand Mit diesem Verfahren kann auf einfache Art festgestellt werden, ob der Ausstoß eines bestehenden Schornsteins dem Einfluss nahegelegener Gebäude/Strukturen ausgesetzt ist. Die Analyse zeigt dann, ob die Erhöhung des Schornsteins eine machbare Lösung darstellen würde. In dieser Hinsicht müssen auch mögliche Bauvorschriften zu Höhenbegrenzungen genauso wie möglicherweise erforderliche Stützstrukturen berücksichtigt werden. Anwendbarkeit Anwendbar in Anlagen der Nahrungsmittelproduktion mit übelriechenden Emissionen, die nur als störend, aber nicht als schädlich angesehen werden. Wirtschaftliche Aspekte Die Technik ist mit geringen Kosten verbunden. Referenzliteratur [34, Willey A R and Williams D A, 2001] 396 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

4.4.3.13.2 Erhöhung der Austrittsgeschwindigkeit am Schornstein Kapitel 4 Beschreibung Die Größenordnung der Austrittsgeschwindigkeit, mit der die endgültige Emission in die Atmosphäre erfolgt, kann einen wesentlichen Einfluss auf die anschließenden Auswirkungen einer übelriechenden Emission in Bodennähe haben. Eine höhere Austrittsgeschwindigkeit führt dazu, dass die Emission mit mehr Schwung bzw. Auftrieb erfolgt. Das bedeutet, dass der Ausstoß eine größere Höhe erreicht, sich dadurch potenziell stärker in der Luft verteilt und es so zu geringeren Konzentrationen in Bodennähe kommt. Erreichbare Umweltvorteile Verringerte Geruchsemissionen. Medienübergreifende Auswirkungen Energieverbrauch. Betriebsdaten Der übliche Planungsbereich für Austrittsgeschwindigkeiten aus Schornsteinen liegt zwischen 10 und 20 m/s; Branchenstandard sind 15 m/s. Vorgesehene Geschwindigkeiten von weniger als 10 m/s führen wahrscheinlich zu einer schlechten Verteilung, während Geschwindigkeiten von mehr als 20 m/s teuer werden können (Leistung des Abzugsgebläses, Betriebskosten). Außerdem können Austrittsgeschwindigkeiten oberhalb von 20 m/s zu erheblichem Lärm führen, da der Ausstoß ein Pfeifen erzeugt. Bei manchen Anlagen können auch Einschränkungen für die geplante Geschwindigkeit gelten. In Richtliniendokumenten wird häufig für den Ausstoß von Nassabscheidungsanlagen wie Wasserwäschern ein Maximalwert von 9 m/s angegeben. Diese Einschränkung soll der Verschleppung erheblicher Mengen von Wassertröpfchen entgegenwirken, die zu einem Springbrunneneffekt führen kann. Die Austrittsgeschwindigkeit des Schornsteins kann erheblich verringert sein, wenn sich physische Hindernisse im Weg des Ausstoßstroms befinden. Solche Hindernisse verringern den Schwung der Abgasfahne während des Ausstoßes. Viele Schornsteine sind mit einem Kegel über der Austrittsöffnung versehen, der verhindern soll, dass Regen über den Schornstein in den Prozess eindringt. Die austretende Prozessluft wird daher in einem 90°- Winkel nach außen gedrückt, nicht direkt nach oben, sodass der verfügbare Schwung erheblich gedämpft wird. Wenn kein Regenschutz verwendet wird, muss der Schornstein so geplant werden, dass Regen abgefangen wird. Anwendbarkeit In allen Anlagen der Nahrungsmittelproduktion anwendbar. Wirtschaftliche Aspekte Die Technik ist mit geringen Kosten verbunden. Referenzliteratur [34, Willey A R and Williams D A, 2001] 4.5 Nachsorgende Abwasserbehandlung (End-of-pipe-Techniken) Die Behandlung von Abwasser ist eine „nachsorgende“ Behandlung. Dazu zählt Wasser von der Fahrzeug-, Geräte- und Anlagenreinigung sowie vom Waschen von Rohmaterial. Abwasser fällt auch bei der Verdampfung oder beim Trocknen von Nahrungsmitteln an. Kläranlagen verbrauchen Energie und erzeugen Rückstände, die normalerweise entsorgt werden müssen. Die Abwasserbehandlung erfolgt, nachdem sowohl der Verbrauch als auch die Verunreinigung von Wasser durch „prozessintegrierte“ Arbeitsgänge minimiert wurde. Kapitel 2 deckt die Prozessarbeitsabläufe in der Nahrungsmittelproduktion ab, beschreibt aber nicht die Arbeitsabläufe der nachsorgenden Behandlungstechniken. In den folgenden Abschnitten werden allgemeine Fragestellungen rund um das Abwasser aus der Nahrungsmittelproduktion und seine Behandlung vorgestellt. Anschließend werden die am häufigsten eingesetzten Behandlungsverfahren einzeln beschrieben, und dann folgen Informationen zur Abwasserbehandlung in verschiedenen Branchen der Nahrungsmittelproduktion. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 397

4.4.3.13.2 Erhöhung <strong>der</strong> Austrittsgeschwindigkeit am Schornstein<br />

Kapitel 4<br />

Beschreibung<br />

Die Größenordnung <strong>der</strong> Austrittsgeschwindigkeit, mit <strong>der</strong> die endgültige Emission in die Atmosphäre erfolgt,<br />

kann einen wesentlichen Einfluss auf die anschließenden Auswirkungen einer übelriechenden Emission in<br />

Bodennähe haben. Eine höhere Austrittsgeschwindigkeit führt dazu, dass die Emission mit mehr Schwung bzw.<br />

Auftrieb erfolgt. Das bedeutet, dass <strong>der</strong> Ausstoß eine größere Höhe erreicht, sich dadurch potenziell stärker in<br />

<strong>der</strong> Luft verteilt <strong>und</strong> es so zu geringeren Konzentrationen in Bodennähe kommt.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Verringerte Geruchsemissionen.<br />

Medienübergreifende Auswirkungen<br />

Energieverbrauch.<br />

Betriebsdaten<br />

Der übliche Planungsbereich für Austrittsgeschwindigkeiten aus Schornsteinen liegt zwischen 10 <strong>und</strong> 20 m/s;<br />

Branchenstandard sind 15 m/s. Vorgesehene Geschwindigkeiten von weniger als 10 m/s führen wahrscheinlich<br />

zu einer schlechten Verteilung, während Geschwindigkeiten von mehr als 20 m/s teuer werden können<br />

(Leistung des Abzugsgebläses, Betriebskosten). Außerdem können Austrittsgeschwindigkeiten oberhalb von 20<br />

m/s zu erheblichem Lärm führen, da <strong>der</strong> Ausstoß ein Pfeifen erzeugt.<br />

Bei manchen Anlagen können auch Einschränkungen für die geplante Geschwindigkeit gelten. In Richtliniendokumenten<br />

wird häufig für den Ausstoß von Nassabscheidungsanlagen wie Wasserwäschern ein Maximalwert<br />

von 9 m/s angegeben. Diese Einschränkung soll <strong>der</strong> Verschleppung erheblicher Mengen von Wassertröpfchen<br />

entgegenwirken, die zu einem Springbrunneneffekt führen kann.<br />

Die Austrittsgeschwindigkeit des Schornsteins kann erheblich verringert sein, wenn sich physische Hin<strong>der</strong>nisse<br />

im Weg des Ausstoßstroms befinden. Solche Hin<strong>der</strong>nisse verringern den Schwung <strong>der</strong> Abgasfahne während des<br />

Ausstoßes. Viele Schornsteine sind mit einem Kegel über <strong>der</strong> Austrittsöffnung versehen, <strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>n soll,<br />

dass Regen über den Schornstein in den Prozess eindringt. Die austretende Prozessluft wird daher in einem 90°-<br />

Winkel nach außen gedrückt, nicht direkt nach oben, sodass <strong>der</strong> verfügbare Schwung erheblich gedämpft wird.<br />

Wenn kein Regenschutz verwendet wird, muss <strong>der</strong> Schornstein so geplant werden, dass Regen abgefangen wird.<br />

Anwendbarkeit<br />

In allen Anlagen <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion anwendbar.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Die Technik ist mit geringen Kosten verb<strong>und</strong>en.<br />

Referenzliteratur<br />

[34, Willey A R and Williams D A, 2001]<br />

4.5 Nachsorgende Abwasserbehandlung (End-of-pipe-Techniken)<br />

Die Behandlung von Abwasser ist eine „nachsorgende“ Behandlung. Dazu zählt Wasser von <strong>der</strong> Fahrzeug-,<br />

Geräte- <strong>und</strong> Anlagenreinigung sowie vom Waschen von Rohmaterial. Abwasser fällt auch bei <strong>der</strong> Verdampfung<br />

o<strong>der</strong> beim Trocknen von Nahrungsmitteln an. Kläranlagen verbrauchen Energie <strong>und</strong> erzeugen Rückstände, die<br />

normalerweise entsorgt werden müssen.<br />

Die Abwasserbehandlung erfolgt, nachdem sowohl <strong>der</strong> Verbrauch als auch die Verunreinigung von Wasser<br />

durch „prozessintegrierte“ Arbeitsgänge minimiert wurde.<br />

Kapitel 2 deckt die Prozessarbeitsabläufe in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion ab, beschreibt aber nicht die Arbeitsabläufe<br />

<strong>der</strong> nachsorgenden Behandlungstechniken. In den folgenden Abschnitten werden allgemeine Fragestellungen<br />

r<strong>und</strong> um das Abwasser aus <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion <strong>und</strong> seine Behandlung vorgestellt. Anschließend<br />

werden die am häufigsten eingesetzten Behandlungsverfahren einzeln beschrieben, <strong>und</strong> dann folgen<br />

Informationen zur Abwasserbehandlung in verschiedenen Branchen <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion.<br />

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