Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Die Bauart der Anlage sowie die gewährten Garantien werden von Feldversuchen zu spezifischen Geruchszusammensetzungen bestimmt. Wenn in der kompletten Anlage wesentlich andere Geruchsmoleküle behandelt werden müssen, weil sich beispielsweise Rohstoffe oder Konzentrationen geändert haben, so kann sich dies auf die Leistung auswirken. Normalerweise werden solche Probleme dadurch gelöst, dass unterschiedliche Systemeinstellungen für die verschiedenen Produkte/Rezepturen automatisch von der zentralen Steuerstelle der Anlage vorgenommen werden. Angaben zufolge arbeitet die Technik bei bis zu 100 % Luftfeuchtigkeit gut. Von einer Anlage wird gemeldet, dass durch eine Übersättigung des Abgases mit Wasser (> 100 % Luftfeuchtigkeit) „Regen“ im Reaktor verursacht wurde. Die Wassertröpfchen in der Reaktionskammer führten zu häufigen Funkenübersprüngen in der Reaktionszone, was wiederum eine geringere Elektrizitätsabgabe an den Luftstrom und damit eine geringere Reinigungseffizienz zur Folge hatte. In solchen Situationen kann die Stromeinstellung des Systems reduziert werden, damit Funkenübersprünge auf ein akzeptables Niveau von

Kapitel 4 Explosionsgefahr darstellen. Bei der Abfassung dieses Dokuments war die Bewertung von Anwendung und Leistung der Technik in der Nahrungsmittelproduktion noch abgeschlossen. Wirtschaftliche Aspekte Nach Angaben des Herstellers der Technik kostet ein Modul (zur Behandlung von 20.000 bis 25.000 Nm³/h) etwa 1 Million NOK, was etwa 117.000 EUR entspricht (März 2004). Darin sind die nötigen Geräte, elektromechanischen Dienste und Inbetriebnahme durch den Lieferanten, nicht jedoch die mechanische Installation enthalten. Die jährlichen Wartungskosten betragen etwa 3 – 5 % der Investitionskosten. Verbraucht werden Strom und geringe Mengen an Spülwasser. Beispielanlagen In der Nahrungsmittelproduktion wird die Technik den Angaben zufolge im Industriemaßstab in mehreren Fischmehlfabriken, bei der Herstellung von Erbsenprodukten, Tierfutter, Proteinen und in der Ölextraktion eingesetzt. Sie wird ebenfalls in mindestens einer Abfallsortieranlage in Dänemark, einer Dungverarbeitungsanlage in Norwegen und einer pharmazeutischen Anlage in Norwegen verwendet. Aufgrund ihres elektrostatischen Reinigungseffekts wird sie in mindestens einer Siliziumkarbidanlage in Norwegen eingesetzt. Referenzliteratur [146, Leendertse. A., 2003, 193, Leendertse A. and Haaland A.T, 2003] 4.4.3.13 Verteilung von Geruchs-/VOC-Emissionen Manchmal erfolgt die Verteilung über am Standort vorhandene Einrichtungen, z. B. einen hohen Kesselschornstein. Gesetzliche Vorgaben zu übelriechenden Emissionen, sofern sie nicht auch als schädlich gelten, beziehen sich auf deren Auswirkungen und nicht auf ihre Entstehung. Das bedeutet, dass sich die Notwendigkeit der Behandlung übelriechender Emissionen aus den Auswirkungen ergibt, die diese nach ihrer Verteilung in der Luft auf die Umgebung haben. Die Kontrolle der Verteilung von Emissionen in die Luft ist üblicherweise sowohl auf die Vermeidung von Beschwerden als auch auf die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Geruchsemissionen und deren Zusammensetzung, z. B. wenn sie VOC enthalten, ausgerichtet. So können beispielsweise geringere Konzentrationen in Bodennähe erreicht werden, ohne dass die Größenordung der Geruchsemission verringert wird, wenn einfach deren Ausbreitung in der Luft verbessert wird. Auch die Zugabe eines parfümierten Bestandteils, also eines maskierenden Wirkstoffs, ist eine Möglichkeit der Geruchsbehandlung. Diese Möglichkeit wird jedoch nicht empfohlen. Die Ausbreitung einer Abluftemission in der Luft und damit die sich ergebende Geruchskonzentration in Bodennähe hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter: • die vorherrschenden meteorologischen Bedingungen • die Ableithöhe • die Position nahegelegener Gebäude und Strukturen • die Schornsteintemperatur (thermischer Auftrieb) • die Austrittsgeschwindigkeit am Schornstein • die Konfiguration des Schornsteins. Mit Ausnahme der vorherrschenden meteorologischen Bedingungen können alle der oben genannten Faktoren dahingehend geändert werden, dass die Ausbreitung der Emissionen im Radius vergrößert wird. Der Einfluss der obigen Faktoren kann mit einem computerbasierten Ausbreitungsmodell untersucht werden, das diese Faktoren bei der Berechnung der Geruchskonzentrationen in Bodennähe einbezieht. Das Modell erlaubt die quantitative Beurteilung des Einflusses von Schornsteinhöhe oder Austrittsgeschwindigkeit auf die sich ergebenden Konzentrationen in Bodennähe. Dieser Abschnitt und seine Unterabschnitte beziehen sich auf den Einsatz computerbasierter Ausbreitungsmodelle zur Identifizierung der optimalen Austrittsbedingungen für die Minimierung der Geruchskonzentrationen in Bodennähe. Die Modelle werden in diesem Dokument nicht beschrieben. Es gibt außerdem einfache Berechnungsverfahren, nach denen sich die optimale Schornsteindimensionierung berechnen lässt, ohne dass teure Ausbreitungsmodelle entwickelt werden müssen. Diese einfachen Berechnungsverfahren können als Richtschnur verwendet werden, z. B. um in einer ersten Einschätzung die Frage zu beantworten, ob die RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 395

Kapitel 4<br />

Explosionsgefahr darstellen. Bei <strong>der</strong> Abfassung dieses Dokuments war die Bewertung von Anwendung <strong>und</strong><br />

Leistung <strong>der</strong> Technik in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion noch abgeschlossen.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Nach Angaben des Herstellers <strong>der</strong> Technik kostet ein Modul (zur Behandlung von 20.000 bis 25.000 Nm³/h)<br />

etwa 1 Million NOK, was etwa 117.000 EUR entspricht (März 2004). Darin sind die nötigen Geräte, elektromechanischen<br />

Dienste <strong>und</strong> Inbetriebnahme durch den Lieferanten, nicht jedoch die mechanische Installation<br />

enthalten. Die jährlichen Wartungskosten betragen etwa 3 – 5 % <strong>der</strong> Investitionskosten. Verbraucht werden<br />

Strom <strong>und</strong> geringe Mengen an Spülwasser.<br />

Beispielanlagen<br />

In <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion wird die Technik den Angaben zufolge im Industriemaßstab in mehreren<br />

Fischmehlfabriken, bei <strong>der</strong> Herstellung von Erbsenprodukten, Tierfutter, Proteinen <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Ölextraktion<br />

eingesetzt. Sie wird ebenfalls in mindestens einer Abfallsortieranlage in Dänemark, einer Dungverarbeitungsanlage<br />

in Norwegen <strong>und</strong> einer pharmazeutischen Anlage in Norwegen verwendet. Aufgr<strong>und</strong> ihres elektrostatischen<br />

Reinigungseffekts wird sie in mindestens einer Siliziumkarbidanlage in Norwegen eingesetzt.<br />

Referenzliteratur<br />

[146, Leen<strong>der</strong>tse. A., 2003, 193, Leen<strong>der</strong>tse A. and Haaland A.T, 2003]<br />

4.4.3.13 Verteilung von Geruchs-/VOC-Emissionen<br />

Manchmal erfolgt die Verteilung über am Standort vorhandene Einrichtungen, z. B. einen hohen Kesselschornstein.<br />

Gesetzliche Vorgaben zu übelriechenden Emissionen, sofern sie nicht auch als schädlich gelten,<br />

beziehen sich auf <strong>der</strong>en Auswirkungen <strong>und</strong> nicht auf ihre Entstehung. Das bedeutet, dass sich die Notwendigkeit<br />

<strong>der</strong> Behandlung übelriechen<strong>der</strong> Emissionen aus den Auswirkungen ergibt, die diese nach ihrer Verteilung in <strong>der</strong><br />

Luft auf die Umgebung haben. Die Kontrolle <strong>der</strong> Verteilung von Emissionen in die Luft ist üblicherweise<br />

sowohl auf die <strong>Vermeidung</strong> von Beschwerden als auch auf die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Geruchsemissionen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Zusammensetzung, z. B. wenn sie VOC enthalten, ausgerichtet.<br />

So können beispielsweise geringere Konzentrationen in Bodennähe erreicht werden, ohne dass die Größenordung<br />

<strong>der</strong> Geruchsemission verringert wird, wenn einfach <strong>der</strong>en Ausbreitung in <strong>der</strong> Luft verbessert wird. Auch<br />

die Zugabe eines parfümierten Bestandteils, also eines maskierenden Wirkstoffs, ist eine Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Geruchsbehandlung. Diese Möglichkeit wird jedoch nicht empfohlen.<br />

Die Ausbreitung einer Abluftemission in <strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> damit die sich ergebende Geruchskonzentration in<br />

Bodennähe hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter:<br />

• die vorherrschenden meteorologischen Bedingungen<br />

• die Ableithöhe<br />

• die Position nahegelegener Gebäude <strong>und</strong> Strukturen<br />

• die Schornsteintemperatur (thermischer Auftrieb)<br />

• die Austrittsgeschwindigkeit am Schornstein<br />

• die Konfiguration des Schornsteins.<br />

Mit Ausnahme <strong>der</strong> vorherrschenden meteorologischen Bedingungen können alle <strong>der</strong> oben genannten Faktoren<br />

dahingehend geän<strong>der</strong>t werden, dass die Ausbreitung <strong>der</strong> Emissionen im Radius vergrößert wird. Der Einfluss<br />

<strong>der</strong> obigen Faktoren kann mit einem computerbasierten Ausbreitungsmodell untersucht werden, das diese Faktoren<br />

bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Geruchskonzentrationen in Bodennähe einbezieht. Das Modell erlaubt die<br />

quantitative Beurteilung des Einflusses von Schornsteinhöhe o<strong>der</strong> Austrittsgeschwindigkeit auf die sich<br />

ergebenden Konzentrationen in Bodennähe.<br />

Dieser Abschnitt <strong>und</strong> seine Unterabschnitte beziehen sich auf den Einsatz computerbasierter Ausbreitungsmodelle<br />

zur Identifizierung <strong>der</strong> optimalen Austrittsbedingungen für die Minimierung <strong>der</strong> Geruchskonzentrationen<br />

in Bodennähe. Die Modelle werden in diesem Dokument nicht beschrieben. Es gibt außerdem einfache<br />

Berechnungsverfahren, nach denen sich die optimale Schornsteindimensionierung berechnen lässt, ohne dass<br />

teure Ausbreitungsmodelle entwickelt werden müssen. Diese einfachen Berechnungsverfahren können als<br />

Richtschnur verwendet werden, z. B. um in einer ersten Einschätzung die Frage zu beantworten, ob die<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 395

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