Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Für den Katalysator gilt eine lineare Beziehung zwischen Volumenstrom und Druckverlust durch die laminare Strömung im Katalysator. Die übliche Bauart lässt einen Gesamtsystem-Druckverlust von etwa 500 mm zu. Die Konfiguration des Katalysatorblocks spielt eine wichtige Rolle bei der Minimierung des Druckverlusts und damit der Betriebskosten. Die katalytische Oxidation ist eine exotherme Reaktion. Es gibt Anlagen, in denen die Temperatur so weit ansteigt, dass die katalytische Nachverbrennungsanlage ohne weitere Brennstoffzugabe von selbst weiterläuft, wenn die Betriebsbedingungen erreicht sind. Wärmerückgewinnung in der Form, dass die behandelten Gase zum Vorwärmen der einströmenden Gase genutzt werden, ist ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses und wird meist in der Planung vorgesehen. Wärmetauscher werden üblicherweise für eine Wärmerückgewinnung von 80 °C ausgelegt, was bei normalen Oxidationstemperaturen effektiv zu einer Abgabetemperatur zwischen 150 und 200 °C führt. Der Raumbedarf für katalytische Nachverbrennungsanlagen ist geringer als für Abgasverbrennungsanlagen. Erreichbare Umweltvorteile Weniger Gas- und Geruchsemissionen. Medienübergreifende Auswirkungen Beim Verbrennungsprozess können unerwünschte Verbrennungs-Nebenprodukte, z. B. hohe Konzentrationen von NOx und CO2, entstehen. Mit steigender Reaktionstemperatur vergrößert sich insbesondere das Potenzial höherer NOx-Konzentrationen. Allgemein ist es von Vorteil, einen Brenner mit geringem NOx-Ausstoß zu wählen. Bei den üblichen Betriebstemperaturen ist die NOx-Bildung relativ gering, und es können Werte von 15 mg/Nm³ erreicht werden. Alle schwefelhaltigen Verbindungen im übelriechenden Gasstrom führen zu SO2-Emissionen, und die Möglichkeiten zu deren Minimierung sind zu erwägen. Das Vorhandensein von Chloriden im übelriechenden Luftstrom muss möglicherweise überprüft werden, da sich potenziell saure Gase wie HCl bilden können. Dadurch können nicht nur Emissionen entstehen, sondern möglicherweise auch Korrosionsprobleme innerhalb der Verbrennungsanlage. Wenn halogenierte VOC vorliegen, können besondere Bedingungen zur Unterbindung der Dioxinbildung erforderlich sein. Normalerweise ist die Dioxinbildung bei der Verbrennung von Abgasströmen jedoch vernachlässigbar [217, EC, 2003]. Energieverbrauch, z. B. Brennstoffverbrauch zum Betrieb der Verbrennungsanlage. Betriebsdaten Katalytische Nachverbrennungsanlagen arbeiten erst effektiv, wenn sie die Verbrennungstemperatur der Schadstoffe erreicht haben, die sie beseitigen sollen. Sie müssen also hochgefahren werden, bevor sie tatsächlich gebraucht werden. Durch katalytische Verbrennung von Abgasen lassen sich VOC-Konzentrationen von

Kapitel 4 Wenn Staub im Gasstrom vorhanden ist, neigt dieser dazu, sich an der Vorderseite des Katalysators abzusetzen, was zu einer allmählichen Zunahme des Druckverlustes am Katalysator führt. Während Literaturangaben vermuten lassen, dass Konzentrationen von bis zu 115 mg/Nm³ möglich sind, werden in der Praxis Höchstkonzentrationen von 50 mg/Nm³ als Richtwert angenommen. Hinsichtlich der Minimierung von Problemen mit Verschleiß, mechanischer Stabilität, übermäßigem Druckverlust und chemischer Stabilität in der oxidierenden Atmosphäre ist die Honigwabenstruktur effektiver als andere Strukturen. Die effektive Lebensdauer des Katalysators hängt größtenteils von der Art des behandelten Luftstroms ab. Als Lebensdauer werden stark unterschiedliche Zeiträume in einem Bereich von zwei bis zehn Jahren angegeben, wobei drei bis fünf Jahre normal sein dürften. Abgase von Räucherkammern werden oft mit katalytischer Oxidation bei Temperaturen zwischen 350 und 450 °C behandelt. Wertvolle Metalle (Platin, Palladium) oder bestimmte Metalloxide (Kupfer, Chrom), die auf keramischen Oberflächen abgelagert werden, werden als Katalysatoren genutzt. Sie sind gegenüber Staub, Fettaerosolen und Katalysatorgiften wie Blei und anderen Metallen empfindlich. Die Effizienz wird als hoch angegeben, und Wärme kann rückgewonnen werden. Anwendbarkeit Eingesetzt zur Verringerung von Emissionen gasförmiger Schadstoffe und Gerüche bei geringen Staubkonzentrationen. Betrieb bei Luftströmen mit verschiedenen Temperaturen und Geruchsfrachten möglich. Wirtschaftliche Aspekte Geringere Brennstoffkosten im Vergleich zur thermischen Nachverbrennung. Die Austauschkosten für den Katalysator sind mit etwa 50.000 GBP/m³ (2001) ein wichtiger Parameter für die Berechnung der Betriebskosten. Anlass für die Umsetzung Einhaltung gesetzlicher Anforderungen zur Geruchsminderung. Beispielanlagen Werden in Deutschland im Kaffeesektor (siehe Abschnitt 4.7.8.4.3) und in nordeuropäischen Ländern zur Behandlung von Räucherkammerabgasen eingesetzt. Referenzliteratur [34, Willey A R and Williams D A, 2001, 41, Nordic Council of Ministers, 2001, 65, Germany, 2002] 4.4.3.12 Nicht-thermische Plasmabehandlung Beschreibung Die nicht-thermische Plasmabehandlung ist eine Geruchsminderungstechnik, bei der eine hochreaktive Behandlungszone in den Abgasen erzeugt wird, in der die übelriechenden Moleküle zerstört werden. Diese reaktive Zone kann auf unterschiedliche Art und Weise erzeugt werden. Plasma ist ein Gaszustand, in dem die Moleküle, aus denen sich das Gas zusammensetzt, in eine Ansammlung von Ionen, Elektronen, ladungsneutralen Gasmolekülen und anderen Teilchen in unterschiedlichen Anregungszuständen aufgeteilt sind. Je nach Menge der zugefügten Energie lässt sich das resultierende Plasma als thermisch oder nicht-thermisch beschreiben. In thermischem Plasma befinden sich die Plasmabestandteile in einem thermischen Gleichgewicht. Die Ionen und Elektronen haben im Durchschnitt dieselbe Temperatur, die etwa 1 – 2 eV entspricht (wobei 1 eV einer Temperatur von 11.327 °C entspricht). Der Lichtbogen in einem Lichtbogenofen ist ein Beispiel für thermisches Plasma. In nicht-thermischem Plasma haben die Elektronen ein erheblich höheres Energieniveau bzw. eine erheblich höhere Geschwindigkeit als die Masse der Gasmoleküle. Da nur den Elektronen Energie zugeführt wird, können diese Energien 1 e– 10 eV erreichen, während das Hintergrundgas auf einem der Umgebungstemperatur RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 391

Kapitel 4<br />

Für den Katalysator gilt eine lineare Beziehung zwischen Volumenstrom <strong>und</strong> Druckverlust durch die laminare<br />

Strömung im Katalysator. Die übliche Bauart lässt einen Gesamtsystem-Druckverlust von etwa 500 mm zu. Die<br />

Konfiguration des Katalysatorblocks spielt eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Minimierung des Druckverlusts <strong>und</strong><br />

damit <strong>der</strong> Betriebskosten.<br />

Die katalytische Oxidation ist eine exotherme Reaktion. Es gibt Anlagen, in denen die Temperatur so weit<br />

ansteigt, dass die katalytische Nachverbrennungsanlage ohne weitere Brennstoffzugabe von selbst weiterläuft,<br />

wenn die Betriebsbedingungen erreicht sind.<br />

Wärmerückgewinnung in <strong>der</strong> Form, dass die behandelten Gase zum Vorwärmen <strong>der</strong> einströmenden Gase<br />

genutzt werden, ist ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses <strong>und</strong> wird meist in <strong>der</strong> Planung vorgesehen.<br />

Wärmetauscher werden üblicherweise für eine Wärmerückgewinnung von 80 °C ausgelegt, was bei normalen<br />

Oxidationstemperaturen effektiv zu einer Abgabetemperatur zwischen 150 <strong>und</strong> 200 °C führt.<br />

Der Raumbedarf für katalytische Nachverbrennungsanlagen ist geringer als für Abgasverbrennungsanlagen.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Weniger Gas- <strong>und</strong> Geruchsemissionen.<br />

Medienübergreifende Auswirkungen<br />

Beim Verbrennungsprozess können unerwünschte Verbrennungs-Nebenprodukte, z. B. hohe Konzentrationen<br />

von NOx <strong>und</strong> CO2, entstehen. Mit steigen<strong>der</strong> Reaktionstemperatur vergrößert sich insbeson<strong>der</strong>e das Potenzial<br />

höherer NOx-Konzentrationen. Allgemein ist es von Vorteil, einen Brenner mit geringem NOx-Ausstoß zu<br />

wählen. Bei den üblichen Betriebstemperaturen ist die NOx-Bildung relativ gering, <strong>und</strong> es können Werte von<br />

15 mg/Nm³ erreicht werden.<br />

Alle schwefelhaltigen Verbindungen im übelriechenden Gasstrom führen zu SO2-Emissionen, <strong>und</strong> die<br />

Möglichkeiten zu <strong>der</strong>en Minimierung sind zu erwägen. Das Vorhandensein von Chloriden im übelriechenden<br />

Luftstrom muss möglicherweise überprüft werden, da sich potenziell saure Gase wie HCl bilden können.<br />

Dadurch können nicht nur Emissionen entstehen, son<strong>der</strong>n möglicherweise auch Korrosionsprobleme innerhalb<br />

<strong>der</strong> Verbrennungsanlage.<br />

Wenn halogenierte VOC vorliegen, können beson<strong>der</strong>e Bedingungen zur Unterbindung <strong>der</strong> Dioxinbildung<br />

erfor<strong>der</strong>lich sein. Normalerweise ist die Dioxinbildung bei <strong>der</strong> Verbrennung von Abgasströmen jedoch<br />

vernachlässigbar [217, EC, 2003].<br />

Energieverbrauch, z. B. Brennstoffverbrauch zum Betrieb <strong>der</strong> Verbrennungsanlage.<br />

Betriebsdaten<br />

Katalytische Nachverbrennungsanlagen arbeiten erst effektiv, wenn sie die Verbrennungstemperatur <strong>der</strong> Schadstoffe<br />

erreicht haben, die sie beseitigen sollen. Sie müssen also hochgefahren werden, bevor sie tatsächlich<br />

gebraucht werden.<br />

Durch katalytische Verbrennung von Abgasen lassen sich VOC-Konzentrationen von

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