Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Planungsparameter Einheit Werte Gasgeschwindigkeit m/s 0,5 – 2,0 Gasvolumenstrom kg/m 2 /Stunde 2.500 – 5.000 Flüssigkeitsvolumenstrom kg/m 2 /Stunde 25.000 – 50.000 Gasverweildauer Sekunde 1 – 3 Druckverlust mm/Meter 20 – 50 Flüssigkeitsablass- % des 0 – 10 rateRückführungsstroms Flutung % der Flutung 40 – 60 Tabelle 4.35: Typische Richtwerte für die Absorberplanung Absorptionsreagenzien Die Absorptionseffizienz lässt sich steigern, wenn die Absorptionsflüssigkeit ein Reagenz enthält, das mit den im Luftstrom enthaltenen Substanzen reagiert. Dadurch wird die Konzentration der luftgetragenen Substanzen an der Flüssigkeitsoberfläche effektiv reduziert und so die Absorptionstriebkraft aufrechterhalten, ohne dass riesige Mengen Absorptionsflüssigkeit verbraucht werden. Es gibt eine Anzahl spezifischer Reagenzien, die innerhalb von Absorptionssystemen eingesetzt werden können, um übelriechende und andere organische Komponenten aus einem Luftstrom zu entfernen. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um oxidierende Lösungen. Die am häufigsten verwendeten Reagenzien sind unter anderem Natriumhypochlorit, Wasserstoffperoxid, Ozon und Kaliumpermanganat. Die Verwendung von Säuren und Laugen als Absorptionsmedien ist ebenfalls recht weit verbreitet, und oft wird das Säure-/Lauge-System in Verbindung mit einem oxidierenden Absorptionsmittel eingesetzt. Aufgrund der erheblichen Zahl von Substanzen, die in den Luftemissionen einer Nahrungsmittelproduktionsanlage vorhanden sein können, werden oft mehrstufige Absorber eingesetzt. Ein Absorbersystem könnte also aus einem vorgeschalteten Wasserwäscher bestehen, an den sich eine saure oder basische und schließlich eine oxidierende Stufe anschließen. Natriumhypochlorit ist ein weit verbreitetes Oxidationsmittel, was in erster Linie auf seine hohe Reaktivität zurückzuführen ist. Hypochlorit hat sich als besonders nützlich in Anlagen erwiesen, deren Emissionen erhebliche Konzentrationen an übelriechenden Schwefel- und Stickstoffverbindungen enthalten. Hypochlorit wird generell bei basischem pH eingesetzt, um die Dissoziation in freies Chlor zu vermeiden. Es besteht eine gewisse Tendenz für eine Reaktion des Hypochlorits mit bestimmten Verbindungen über eine Chlorierungsreaktion anstelle einer Oxidationsreaktion. Das ist insbesondere dann zu befürchten, wenn ein Luftstrom aromatische Substanzen enthält, aus denen chlorierte aromatische Verbindungen im behandelten Gasstrom entstehen könnten. Bei höheren Hypochloritkonzentrationen ist das Chlorierungspotenzial höher, sodass sich das Risiko verringern lässt, wenn in der Absorptionsflüssigkeit geringere Hypochloritkonzentrationen vorgesehen werden, als für eine optimale Absorption tatsächlich erforderlich wären. Um eine Lösung für dieses Problem zu finden, wurde ein Prozess entwickelt, der im Wesentlichen einem herkömmlichen Hypochloritabsorber gleicht, aber über einen in das System für die Wiederverwendung der Flüssigkeit integrierten Katalysator verfügt. Der Katalysator basiert auf Nickeloxid und das System soll die Hypochloritreaktionsrate drastisch steigern und sämtliche Chlorierungsreaktionen unterbinden. Die potenziellen Chlorierungsreaktionen werden vermieden, weil der Katalysator den Abbau des Hypochlorits in gasförmigen Sauerstoff und Natriumchlorid fördert, und nicht den Zerfall unter Freisetzung freien Chlors. Dadurch wiederum können höhere Hypochloritkonzentrationen im Absorber eingesetzt werden, was zu einer verbesserten Effizienz führt. Der pH-Wert wird auf etwa pH 9 eingestellt, und das Redoxpotenzial wird zur Erzielung einer optimalen Spannung reguliert. Wasserstoffperoxid ist im Allgemeinen weniger effektiv als Hypochlorit, weil es über weniger Oxidationskraft verfügt. Es hat jedoch den Vorteil, dass sein Reaktionsprodukt Wasser ist und es in Anwendungen eingesetzt werden kann, in denen Aromaten auftreten (Begründung siehe oben). Wasserstoffperoxid wird allgemein unter angesäuerten Bedingungen verwendet, die in erster Linie zur Regulierung seiner Zersetzung dienen. 368 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Kapitel 4 Ozon ist ein starkes Oxidationsmittel, wobei seine Oxidationskraft in der flüssigen Phase größer ist als in der Gasphase. Eine neue Anwendung, bei der ultraviolettes Licht eingesetzt wird, um die oxidative Leistung von Ozon zu verstärken, wird in Abschnitt 6.1 ausführlicher besprochen. In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe von Absorptionslösungen verwendet, die auf oberflächenaktiven Substanzen basieren, aber es gibt nur eingeschränkte Informationen zu deren Leistung. Insbesondere wurde ein System erfolgreich eingesetzt, das auf einem nicht-ionischen oberflächenaktiven Stoff beruht und schaumreduziert ist, wie die Materialien, die bei Spülmitteln für Geschirrspüler verwendet werden. Es werden auch feste Oxidationsmittel verwendet, z. B. in einem Kalziumoxidwäscher, in dem Kalziumoxidpartikel mit dem übelriechenden Gasstrom in Berührung gebracht werden und einen festen Kalziumkarbonatrückstand bilden. Diesbezüglich wird aber über eine begrenzte Leistung bei der Geruchsbeseitigung sowie schwerwiegende Betriebsprobleme beim Umgang mit den Feststoffen berichtet. Der Einsatz ausschließlich flüssiger Absorptionsmittel ist daher gebräuchlicher. 4.4.3.8.1 Schüttschichtabsorber Beschreibung Schüttschichtabsorbersysteme stellen den am häufigsten verwendeten Absorbertyp dar und bieten die Vorteile einer maximierten Oberfläche pro Volumeneinheit und eines relativ geringen Druckverlusts. Abbildung 4.29 zeigt den Plan eines Schüttschichtabsorbers. Gasauslass zu Gebläse und Schornstein Tropfenabscheider Flüssigkeitsverteiler Gaszufuhr Leitung und Ventil für Zusatzwasser Schüttschicht Ablauf Abbildung 4.29: Plan eines Schüttschichtabsorbers Auslass pH- und Redox- Messgeräte Reagenzdosiersystem Pumpe Der zu behandelnde Luftstrom wird als Gegenstrom durch den umlaufenden Flüssigkeitsstrom geleitet. Der Schüttschichtbereich besteht aus einer großen Zahl von Schüttstücken, die üblicherweise aus Kunststoff RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 369

Kapitel 4<br />

Planungsparameter<br />

Einheit Werte<br />

Gasgeschwindigkeit m/s 0,5 – 2,0<br />

Gasvolumenstrom kg/m 2 /St<strong>und</strong>e 2.500 – 5.000<br />

Flüssigkeitsvolumenstrom<br />

kg/m 2 /St<strong>und</strong>e 25.000 – 50.000<br />

Gasverweildauer Sek<strong>und</strong>e 1 – 3<br />

Druckverlust mm/Meter 20 – 50<br />

Flüssigkeitsablass- % des<br />

0 – 10<br />

rateRückführungsstroms<br />

Flutung % <strong>der</strong> Flutung 40 – 60<br />

Tabelle 4.35: Typische Richtwerte für die Absorberplanung<br />

Absorptionsreagenzien<br />

Die Absorptionseffizienz lässt sich steigern, wenn die Absorptionsflüssigkeit ein Reagenz enthält, das mit den<br />

im Luftstrom enthaltenen Substanzen reagiert. Dadurch wird die Konzentration <strong>der</strong> luftgetragenen Substanzen<br />

an <strong>der</strong> Flüssigkeitsoberfläche effektiv reduziert <strong>und</strong> so die Absorptionstriebkraft aufrechterhalten, ohne dass<br />

riesige Mengen Absorptionsflüssigkeit verbraucht werden. Es gibt eine Anzahl spezifischer Reagenzien, die<br />

innerhalb von Absorptionssystemen eingesetzt werden können, um übelriechende <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e organische Komponenten<br />

aus einem Luftstrom zu entfernen. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um oxidierende Lösungen.<br />

Die am häufigsten verwendeten Reagenzien sind unter an<strong>der</strong>em Natriumhypochlorit, Wasserstoffperoxid, Ozon<br />

<strong>und</strong> Kaliumpermanganat. Die Verwendung von Säuren <strong>und</strong> Laugen als Absorptionsmedien ist ebenfalls recht<br />

weit verbreitet, <strong>und</strong> oft wird das Säure-/Lauge-System in Verbindung mit einem oxidierenden Absorptionsmittel<br />

eingesetzt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> erheblichen Zahl von Substanzen, die in den Luftemissionen einer Nahrungsmittelproduktionsanlage<br />

vorhanden sein können, werden oft mehrstufige Absorber eingesetzt. Ein Absorbersystem<br />

könnte also aus einem vorgeschalteten Wasserwäscher bestehen, an den sich eine saure o<strong>der</strong> basische<br />

<strong>und</strong> schließlich eine oxidierende Stufe anschließen.<br />

Natriumhypochlorit ist ein weit verbreitetes Oxidationsmittel, was in erster Linie auf seine hohe Reaktivität<br />

zurückzuführen ist. Hypochlorit hat sich als beson<strong>der</strong>s nützlich in Anlagen erwiesen, <strong>der</strong>en Emissionen<br />

erhebliche Konzentrationen an übelriechenden Schwefel- <strong>und</strong> Stickstoffverbindungen enthalten.<br />

Hypochlorit wird generell bei basischem pH eingesetzt, um die Dissoziation in freies Chlor zu vermeiden. Es<br />

besteht eine gewisse Tendenz für eine Reaktion des Hypochlorits mit bestimmten Verbindungen über eine<br />

Chlorierungsreaktion anstelle einer Oxidationsreaktion. Das ist insbeson<strong>der</strong>e dann zu befürchten, wenn ein Luftstrom<br />

aromatische Substanzen enthält, aus denen chlorierte aromatische Verbindungen im behandelten Gasstrom<br />

entstehen könnten. Bei höheren Hypochloritkonzentrationen ist das Chlorierungspotenzial höher, sodass<br />

sich das Risiko verringern lässt, wenn in <strong>der</strong> Absorptionsflüssigkeit geringere Hypochloritkonzentrationen<br />

vorgesehen werden, als für eine optimale Absorption tatsächlich erfor<strong>der</strong>lich wären.<br />

Um eine Lösung für dieses Problem zu finden, wurde ein Prozess entwickelt, <strong>der</strong> im Wesentlichen einem herkömmlichen<br />

Hypochloritabsorber gleicht, aber über einen in das System für die Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong><br />

Flüssigkeit integrierten Katalysator verfügt. Der Katalysator basiert auf Nickeloxid <strong>und</strong> das System soll die<br />

Hypochloritreaktionsrate drastisch steigern <strong>und</strong> sämtliche Chlorierungsreaktionen unterbinden. Die potenziellen<br />

Chlorierungsreaktionen werden vermieden, weil <strong>der</strong> Katalysator den Abbau des Hypochlorits in gasförmigen<br />

Sauerstoff <strong>und</strong> Natriumchlorid för<strong>der</strong>t, <strong>und</strong> nicht den Zerfall unter Freisetzung freien Chlors. Dadurch wie<strong>der</strong>um<br />

können höhere Hypochloritkonzentrationen im Absorber eingesetzt werden, was zu einer verbesserten Effizienz<br />

führt. Der pH-Wert wird auf etwa pH 9 eingestellt, <strong>und</strong> das Redoxpotenzial wird zur Erzielung einer optimalen<br />

Spannung reguliert.<br />

Wasserstoffperoxid ist im Allgemeinen weniger effektiv als Hypochlorit, weil es über weniger Oxidationskraft<br />

verfügt. Es hat jedoch den Vorteil, dass sein Reaktionsprodukt Wasser ist <strong>und</strong> es in Anwendungen eingesetzt<br />

werden kann, in denen Aromaten auftreten (Begründung siehe oben). Wasserstoffperoxid wird allgemein unter<br />

angesäuerten Bedingungen verwendet, die in erster Linie zur Regulierung seiner Zersetzung dienen.<br />

368 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

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