Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 4.4.1.3.1 Beispiel Geruch Die Quantifizierung der wesentlichen übelriechenden Emissionen erfolgt nach der folgenden Formel: Geruchsemission = gemessene Geruchskonzentration (GE/m³) x damit verbundener Volumenstrom (m³/Sek.) Geruchsmessungen sind schwierig, und die Ergebnisse weisen unter Umständen breite statistische Abweichungen auf. Trotzdem kann eine quantitative Bestimmung des Geruchs letztlich durch einen Lieferanten, der Minderungstechnik installieren soll, oder zum Nachweis der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben erforderlich sein. Wenn die wichtigsten übelriechenden Emissionen bekannt sind, kann in Verbindung mit den entsprechenden Durchflüssen und dem Ort der Emissionen auf dem Betriebsgelände ein mögliches Behandlungsszenario entwickelt werden. Tabelle 4.28 basiert auf einer realen, aber nicht näher bezeichneten Situation, die zur Veranschaulichung des Prinzips vereinfacht wurde. Sie zeigt die Berechnung von Geruchsemissionen und eine entsprechende „Emissionsrangfolge“. Daraus lässt sich eine vorläufige Behandlungsstrategie entwickeln. Es wird an dieser Stelle jedoch noch nicht überprüft, ob die Betriebsstunden oder die Auswirkungen der Hauptemissionen einschließlich ihrer individuellen Eigenschaften (z. B. starker, süßer oder stechender Geruch) weiter berücksichtigt werden müssen,. Quelle Handhabung von Rohmaterial Erwärmung von Rohmaterial ProzesserwärmungVakuumerzeugungFett- abscheidung Volumenstrom (m 3 /s) Geruchskonzentration (GE/m 3 ) Geruchsemission (GE/s) Emissionsrang nach der Geruchsemission* Betriebsstunden (Std./Jahr) 180.000 1.610 22 5 480 172.800 1.250 16 6 960 3.960 11.290 3,4 7 2.100 1.440.000 17.180 1.909 2 5.760 5.760 90 0,04 8 6.240 Abluft von der Prozessanlage in die Luft 6.912.000 350 190 4 48 Verpackungshalle Abfallanlage 45.720.00 0 12.600.00 80 2.690 275 2.611 3 1 5.760 387 0 Geruchsbeschreibung * Hierbei werden Geruchsauswirkungen, Expositionszeiten und andere Eigenschaften nicht berücksichtigt. Nummer 1 hat die höchste Behandlungspriorität, da hier die höchste Emissionskonzentration besteht, und die Prioritäten sinken dann bis auf 8, den geringsten Rang, ab. Tabelle 4.28: Typisches Geruchsmessungsprogramm mit vereinfachten Messungen eines nicht näher genannten Betriebs, in dem Nahrungsmittel hergestellt werden [34, Willey A R and Williams D A, 2001] Mittels der Modellierung der Ausbreitung in der Luft lässt sich die Auswirkung der wesentlichsten gemessenen Emissionen eventuell vollständig quantifizieren. Als Auswirkung in diesem Sinne gilt die sich ergebende Geruchskonzentration am Boden aus den Gesamtemissionen des Standorts in verschiedenen Abständen zur Grenze des Betriebsgeländes, bezogen auf die meteorologischen Bedingungen. Hieraus ergeben sich dann ggf. die erforderlichen Maßnahmen zur Begrenzung von Geruchsemissionen. Wenn es verschiedene Gerüche oder Komponenten aus derselben Quelle gibt, was normalerweise der Fall ist, können diese alle zusammen betrachtet werden. Wenn es mehr als eine Geruchsquelle gibt, so müssen alle Quellen einzeln betrachtet werden. 346 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

4.4.1.4 Schritt 4: Auswahl von Techniken für die Begrenzung von Luftemissionen Kapitel 4 Durch eine Bestandsaufnahme von Emissionen, Immissionen und Beschwerden, z. B. im Fall von Gerüchen, die oft durch die Emission von VOC bedingt sind, können die Hauptquellen für Luftemissionen eines Standorts identifiziert werden, die in den Minderungsplan bzw. die Minderungsstrategie einbezogen werden müssen. So können alle Quellen, deren Auswirkungen beseitigt oder zumindest gemindert werden können, festgestellt werden. Es gibt prozessintegrierte und nachgeschaltete („end-of-pipe“) Verfahren. Zu den prozessintegrierten Behandlungen zählen stoffbezogene Maßnahmen, wie z. B. die Auswahl von Ersatzstoffen für schädliche Stoffe wie Karzinogene, Mutagene oder Teratogene, oder die Verwendung von emissionsarmen Materialien, wie Flüssigkeiten mit geringer Flüchtigkeit und Feststoffen mit geringer Staubbildung. Außerdem fallen darunter prozessbezogene Maßnahmen, wie die Verwendung von emissionsarmen Systemen und Produktionsprozessen. Wenn nach der Anwendung prozessintegrierter Maßnahmen immer noch eine Emissionssenkung erforderlich ist, kann die Anwendung nachgeschalteter Techniken zur weiteren Begrenzung der Emission von Gasen, Gerüchen/VOC und Staub notwendig sein. 4.4.2 Prozessintegrierte Techniken Prozessintegrierte Verfahren zur Minimierung der Luftemissionen haben im Allgemeinen einen weiteren Umweltnutzen, wie beispielsweise die optimierte Nutzung von Rohmaterial und die Minimierung der Abfallentstehung. Diese Umweltvorteile sind in diesem Kapitel aufgeführt, wenn sie mit einer Technik in Verbindung stehen. Einige der als Verfahren zur Minderung von Luftemissionen beschriebenen Techniken sind auch in den Prozess integriert und ermöglichen die Rückgewinnung von Material zur Wiederverarbeitung, z. B. Zyklone (siehe Abschnitt 4.4.3.5.2). 4.4.3 Nachgeschaltete Luftbehandlung In den Abschnitten 4.4.3.1 bis 4.4.3.13 werden nachgeschaltete Techniken, die zur Behandlung von Luftemissionen in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden, beschrieben. Kapitel 2 deckt die Prozessarbeitsgänge in der Nahrungsmittelproduktion ab, beschreibt aber keine nachsorgenden Behandlungstechniken. Nachgeschaltete Maßnahmen sind darauf ausgelegt, nicht nur die Massenkonzentrationen, sondern auch die Massenströme der Schadstoffe in der Luft, die bei einem Arbeitsgang oder Prozess entstehen, zu verringern. Sie werden während des Normalbetriebs der Anlage angewandt. In Tabelle 4.29 sind Beispiele weitverbreiteter Abgasreinigungstechniken zur Verminderung der Luftverschmutzung aufgeführt. Feste und flüssige Behandlungsprozesse Gasförmige Schadstoffe und Schadstoffe Geruch/VOC Dynamische Trennung Absorption Nasse Trennung Kohlenstoffadsorption Elektrostatische Abscheidung Biologische Behandlung Filtration Thermische Behandlung Trennung von Nicht-thermische Plasmabehandlung Aerosolen/Tröpfchen* Kondensation* Membrantrennung* *In diesem Dokument nicht als Technik zur Minimierung von Luftemissionen beschrieben Tabelle 4.29: Nachsorgende Techniken zur Verminderung von Luftverschmutzungen [34, Willey A R and Williams D A, 2001, 65, Germany, 2002] Bei der Abscheidung dispergierender Teilchen/Stäube werden äußere Kräfte, d. h. in erster Linie die Schwerkraft, die Trägheitskraft und die elektrostatische Kraft genutzt. Die Ableitung über Schornsteine und die Erhöhung des Dispersionspotenzials durch die Erhöhung des Schornsteins oder eine größere Ausstoßgeschwindigkeit werden ebenfalls praktiziert. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 347

4.4.1.4 Schritt 4: Auswahl von Techniken für die Begrenzung von Luftemissionen<br />

Kapitel 4<br />

Durch eine Bestandsaufnahme von Emissionen, Immissionen <strong>und</strong> Beschwerden, z. B. im Fall von Gerüchen, die<br />

oft durch die Emission von VOC bedingt sind, können die Hauptquellen für Luftemissionen eines Standorts<br />

identifiziert werden, die in den Min<strong>der</strong>ungsplan bzw. die Min<strong>der</strong>ungsstrategie einbezogen werden müssen. So<br />

können alle Quellen, <strong>der</strong>en Auswirkungen beseitigt o<strong>der</strong> zumindest gemin<strong>der</strong>t werden können, festgestellt<br />

werden. Es gibt prozessintegrierte <strong>und</strong> nachgeschaltete („end-of-pipe“) Verfahren.<br />

Zu den prozessintegrierten Behandlungen zählen stoffbezogene Maßnahmen, wie z. B. die Auswahl von<br />

Ersatzstoffen für schädliche Stoffe wie Karzinogene, Mutagene o<strong>der</strong> Teratogene, o<strong>der</strong> die Verwendung von<br />

emissionsarmen Materialien, wie Flüssigkeiten mit geringer Flüchtigkeit <strong>und</strong> Feststoffen mit geringer Staubbildung.<br />

Außerdem fallen darunter prozessbezogene Maßnahmen, wie die Verwendung von emissionsarmen<br />

Systemen <strong>und</strong> Produktionsprozessen. Wenn nach <strong>der</strong> Anwendung prozessintegrierter Maßnahmen immer noch<br />

eine Emissionssenkung erfor<strong>der</strong>lich ist, kann die Anwendung nachgeschalteter Techniken zur weiteren<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Emission von Gasen, Gerüchen/VOC <strong>und</strong> Staub notwendig sein.<br />

4.4.2 Prozessintegrierte Techniken<br />

Prozessintegrierte Verfahren zur Minimierung <strong>der</strong> Luftemissionen haben im Allgemeinen einen weiteren<br />

Umweltnutzen, wie beispielsweise die optimierte Nutzung von Rohmaterial <strong>und</strong> die Minimierung <strong>der</strong><br />

Abfallentstehung. Diese Umweltvorteile sind in diesem Kapitel aufgeführt, wenn sie mit einer Technik in<br />

Verbindung stehen. Einige <strong>der</strong> als Verfahren zur Min<strong>der</strong>ung von Luftemissionen beschriebenen Techniken sind<br />

auch in den Prozess integriert <strong>und</strong> ermöglichen die Rückgewinnung von Material zur Wie<strong>der</strong>verarbeitung, z. B.<br />

Zyklone (siehe Abschnitt 4.4.3.5.2).<br />

4.4.3 Nachgeschaltete Luftbehandlung<br />

In den Abschnitten 4.4.3.1 bis 4.4.3.13 werden nachgeschaltete Techniken, die zur Behandlung von<br />

Luftemissionen in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden, beschrieben. Kapitel 2 deckt die Prozessarbeitsgänge<br />

in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion ab, beschreibt aber keine nachsorgenden Behandlungstechniken.<br />

Nachgeschaltete Maßnahmen sind darauf ausgelegt, nicht nur die Massenkonzentrationen, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Massenströme <strong>der</strong> Schadstoffe in <strong>der</strong> Luft, die bei einem Arbeitsgang o<strong>der</strong> Prozess entstehen, zu verringern. Sie<br />

werden während des Normalbetriebs <strong>der</strong> Anlage angewandt.<br />

In Tabelle 4.29 sind Beispiele weitverbreiteter Abgasreinigungstechniken zur <strong>Vermin<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> Luftverschmutzung<br />

aufgeführt.<br />

Feste <strong>und</strong> flüssige<br />

Behandlungsprozesse<br />

Gasförmige Schadstoffe <strong>und</strong><br />

Schadstoffe<br />

Geruch/VOC<br />

Dynamische Trennung Absorption<br />

Nasse Trennung<br />

Kohlenstoffadsorption<br />

Elektrostatische Abscheidung Biologische Behandlung<br />

Filtration<br />

Thermische Behandlung<br />

Trennung von<br />

Nicht-thermische Plasmabehandlung<br />

Aerosolen/Tröpfchen* Kondensation*<br />

Membrantrennung*<br />

*In diesem Dokument nicht als Technik zur Minimierung von Luftemissionen<br />

beschrieben<br />

Tabelle 4.29: Nachsorgende Techniken zur <strong>Vermin<strong>der</strong>ung</strong> von Luftverschmutzungen<br />

[34, Willey A R and Williams D A, 2001, 65, Germany, 2002]<br />

Bei <strong>der</strong> Abscheidung dispergieren<strong>der</strong> Teilchen/Stäube werden äußere Kräfte, d. h. in erster Linie die Schwerkraft,<br />

die Trägheitskraft <strong>und</strong> die elektrostatische Kraft genutzt. Die Ableitung über Schornsteine <strong>und</strong> die<br />

Erhöhung des Dispersionspotenzials durch die Erhöhung des Schornsteins o<strong>der</strong> eine größere Ausstoßgeschwindigkeit<br />

werden ebenfalls praktiziert.<br />

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