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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Erreichbare Umweltvorteile<br />

Optimale Milchnutzung <strong>und</strong> geringerer EDTA-Verbrauch.<br />

Kapitel 4<br />

Betriebsdaten<br />

Durch die Optimierung <strong>der</strong> Milchverarbeitungszeit <strong>und</strong> die Verwendung von Rohmilch hoher Qualität, <strong>der</strong>en<br />

Proteine hitzestabiler sind, lässt sich die Bildung von Milchstein verringern. Milchstein senkt die Wärmetauschereffizienz<br />

<strong>und</strong> die Durchflussrate, insbeson<strong>der</strong>e bei Plattenwärmetauschern. Deshalb müssen indirekte<br />

Wärmetauscher spätestens 8 bis 9 St<strong>und</strong>en nach Inbetriebnahme gereinigt werden. Bei längeren Zeitabständen<br />

zwischen den Reinigungen kann es zu einer Anreicherung von Milchstein kommen, <strong>der</strong> sich schwerer entfernen<br />

lässt. Ein Druckdifferenzmesser kann verwendet werden, um den Druckabfall zwischen <strong>der</strong> Prozessorzufuhr <strong>und</strong><br />

-abgabe zu messen <strong>und</strong> so festzustellen, wann eine Reinigung <strong>der</strong> Geräte erfor<strong>der</strong>lich ist. Schlechte<br />

Milchqualität beeinträchtigt die Laufzeit, da in diesem Fall die Hitzestabilität <strong>der</strong> Proteine verringert ist <strong>und</strong> sie<br />

sich leichter auf Oberflächen absetzen.<br />

Die Hitzestabilität von Milch lässt sich überprüfen, indem die Milch bis zum Siedepunkt erhitzt <strong>und</strong> dann die<br />

Menge des anfallenden Sediments betrachtet wird. Alternativ kann ein einfacher Test durchgeführt werden, für<br />

den man Milch mit Ethanol mischt <strong>und</strong> überprüft, ob es zur Nie<strong>der</strong>schlagsbildung auf Glasflächen kommt.<br />

Stabilere Proteine erfor<strong>der</strong>n höhere Ethanolkonzentrationen, um eine Nie<strong>der</strong>schlagsbildung auszulösen.<br />

Die Milchstabilität ist auch maßgeblich dafür, welche Produkte aus <strong>der</strong> Milch hergestellt werden können. So ist<br />

z. B. für Trinkmilch Milch mit stabileren Eiweißen erfor<strong>der</strong>lich als für die Käseherstellung.<br />

Anwendbarkeit<br />

In allen Molkereien anwendbar.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Optimale Milchnutzung <strong>und</strong> geringerer EDTA-Verbrauch.<br />

Referenzliteratur<br />

[245, Barale M., 2004]<br />

4.3.8.2.5 Beispiel einer Strategie zur Minimierung des EDTA-Gebrauchs<br />

Eine Beispielmolkerei, in <strong>der</strong> Molke verarbeitet wird, verbrauchte jährlich 60 Tonnen EDTA, bis ein enzymatisches<br />

Verfahren eingesetzt wurde. In dieser Anlage werden täglich zwei Millionen Liter Molke verarbeitet,<br />

was 700.000 Tonnen/Jahr entspricht, um Molkeproteinkonzentrat, funktionale Molkeproteinkonzentratprodukte<br />

<strong>und</strong> Molkeproteinextrakt herzustellen. Außerdem werden 13.500 Tonnen Laktose, 10.000 Tonnen Molkepermeat,<br />

5.500 Tonnen Molkeproteinextrakt, 2.000 Tonnen saures Molkepulver <strong>und</strong> 1.500 Tonnen Milchproteinkonzentrat<br />

hergestellt.<br />

Das Unternehmen hat sich bemüht, seine EDTA-Emissionen zu verringern. Anfang 1997 wurde dem<br />

Reinigungsmittel Natronlauge zugesetzt mit dem Ziel, die EDTA-Freisetzung um 30 % zu verringern. Dieses<br />

Vorgehen erwies sich als nicht effizient. Außerdem testete das Unternehmen 1997 NTA als Ersatz. Dadurch<br />

ging <strong>der</strong> EDTA-Gebrauch um 50 % zurück. Dieser Versuch wurde jedoch wegen <strong>der</strong> schlechten Reinigungsergebnisse<br />

aufgegeben, die zu einer Verschlechterung <strong>der</strong> mikrobiologischen Produktqualität führten.<br />

Über einen Zeitraum von an<strong>der</strong>thalb Jahren hinweg wurde dann 1998/99 ein enzymbasiertes Verfahren in <strong>der</strong><br />

Hauptanlage erprobt. Die Zusammensetzung des Reinigungsmittels wurde geän<strong>der</strong>t. Es stellte sich heraus, dass<br />

Chlor <strong>und</strong> EDTA für die Lösung anorganischer Materialien durch IDS ersetzt werden konnten. Das Verfahren<br />

war nicht erfolgreich, wahrscheinlich weil die Reinigung, die den Angaben zufolge zu effektiv war, die<br />

sek<strong>und</strong>äre Membranbeschichtung beeinträchtigte, die für die Proteinfiltration erfor<strong>der</strong>lich ist. Auch nach Ersatz<br />

<strong>der</strong> Membranen passierte dies erneut, sodass sich das Unternehmen entschloss, den Versuch aufzugeben.<br />

Ein ähnliches enzymbasiertes Verfahren in Kombination mit dem Einsatz von Phosphonaten als Chelatbildnern<br />

wurde 1999 angewandt, nachdem es 1998 in einer Pilotanlage als Alternativverfahren getestet worden war.<br />

EDTA wurde überhaupt nicht verwendet. Dadurch kam es zu Problemen bei <strong>der</strong> Beseitigung von Calciumverbindungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e von Calciumphosphat. Diese führten zu bakteriellen Kontaminationen <strong>und</strong><br />

Leistungseinbußen.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 337

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