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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Die am häufigsten verwendeten Chelatbildner sind:<br />

• Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)<br />

• Nitrilotriessigsäure (NTA)<br />

• Methylglycindiacetat (MGDA)<br />

• Phosphate (z. B. Natriumtriphosphat)<br />

• Phosphonate (z. B. DTPMP, ATMP)<br />

• Polyphosphate<br />

• Iminodisuccinat (IDS)<br />

• Enzymatische Detergenzien.<br />

4.3.8.2.1 Verwendung von EDTA<br />

Kapitel 4<br />

EDTA ist <strong>der</strong> Chelatbildner, <strong>der</strong> in den größten Mengen eingesetzt wird. In Westeuropa entfiel 1999 etwa ein<br />

Drittel <strong>der</strong> insgesamt verbrauchten Menge, 10.685 Tonnen, auf industrielle Reinigungsmittel. Für 1997 wurde<br />

angegeben, dass deutsche Molkereien jährlich 36 Tonnen EDTA ins Wasser abgaben, also 1 % <strong>der</strong> Gesamtmenge<br />

des Landes.<br />

EDTA wird hauptsächlich wegen seiner Eigenschaft als Chelatbildner für Calcium verwendet. Im<br />

Molkereisektor hängt <strong>der</strong> Calciumgehalt <strong>der</strong> Milch mit <strong>der</strong>en Eiweißgehalt in Form von Calciumphosphocaseinat<br />

zusammen. EDTA kann in Molkereien während <strong>der</strong> CIP wie folgt eingesetzt werden:<br />

• Zum Entfernen <strong>der</strong> als Milchstein bezeichneten Verunreinigungen, die auf den Edelstahloberflächen von<br />

Milchverarbeitungsgeräten bei Temperaturen zwischen 70 <strong>und</strong> 80 °C auftreten. EDTA wird insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei UHT-Geräten angewendet, bei Membranen z. B. für Ultrafiltration <strong>und</strong> Umkehrosmose, <strong>und</strong> für die<br />

Vorreinigung von Verdampfern <strong>und</strong> Sprühtrocknern. Diese Verunreinigungen bestehen hauptsächlich aus<br />

stabilen denaturierten Proteinen. Sie werden mit EDTA destabilisiert, wodurch sich die Oberfläche dann<br />

reinigen lässt. Kesselstein lagert sich auch in an<strong>der</strong>en Anwendungen ab, <strong>und</strong> den Angaben zufolge können<br />

erfahrene Bediener feststellen, wann eine regelmäßige Reinigung zur Verhin<strong>der</strong>ung dieser Ablagerungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist. Die Ablagerungen bestehen aus Proteinen, Mineralstoffen <strong>und</strong> Fett.<br />

• Als härten<strong>der</strong> Stabilisator zur <strong>Vermeidung</strong> des Nie<strong>der</strong>schlags von Calcium, wenn konzentrierte alkalische<br />

Detergenzien mit Wasser verdünnt werden. Bei <strong>der</strong> basischen Reinigung mit hohen Temperaturen kann eine<br />

Karbonatschicht zurückbleiben, auf <strong>der</strong> dann ein Biofilm entstehen könnte. Bei <strong>der</strong> mehrphasigen<br />

Reinigung folgt auf die basische Reinigung nach einer Zwischenspülung eine Reinigung mit Salpetersäure.<br />

Die Säurereinigung hinterlässt eine glänzende Oberfläche, die mit dem Produkt in Berührung kommt. Bei<br />

<strong>der</strong> Einphasenreinigung wird EDTA zum Abfangen <strong>der</strong> im Wasser enthaltenen Calciumionen verwendet,<br />

sodass dieser Effekt gemin<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>der</strong> Säureschritt vermieden wird.<br />

• Zum Binden von Calcium, Magnesium <strong>und</strong> Schwermetallen, um Sedimentierung <strong>und</strong> Inkrustierung z. B. in<br />

den zu reinigenden Leitungen <strong>und</strong> Gefäßen zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

• Die bakterizide Wirkung von Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektionsmitteln, insbeson<strong>der</strong>e gegenüber gramnegativen<br />

Bakterien, wird durch die Einmischung von EDTA verstärkt, da es die äußere Zellwand dieser oft<br />

resistenten Arten zerstören kann.<br />

• Zur Verbesserung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung von Chemikalien <strong>und</strong> zur Reduzierung des Wasser- <strong>und</strong><br />

Energieverbrauchs bei <strong>der</strong> Einphasenreinigung im Vergleich zur Zweiphasenreinigung mit Natronlauge <strong>und</strong><br />

Salpetersäure.<br />

4.3.8.2.2 Bekannte Risiken im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Verwendung von EDTA<br />

Für an<strong>der</strong>e Chelatbildner liegen keine EU-15-Risikobewertungen vor, sodass nur die Risiken im Zusammenhang<br />

mit EDTA im Einzelnen bekannt sind. EDTA bildet sehr stabile <strong>und</strong> wasserlösliche Komplexe, die in<br />

biologischen Kläranlagen normalerweise nicht abgebaut werden. Das bedeutet, dass Schwermetalle nicht in den<br />

Klärschlamm übergehen, son<strong>der</strong>n im Abwasser bleiben <strong>und</strong> in Oberflächengewässer eingeleitet werden. Das<br />

EDTA kann auch Schwermetalle aus dem Sediment in Fließgewässern mobilisieren. Außerdem kann <strong>der</strong> in<br />

EDTA enthaltene Stickstoff zur Gewässereutrophierung beitragen. Auch viele an<strong>der</strong>e Chelatbildner enthalten<br />

entwe<strong>der</strong> Stickstoff o<strong>der</strong> Phosphor.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 335

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